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Die Kategorientheorie oder die kategorielle Algebra ist ein Zweig der Mathematik der Anfang der 1940er Jahre zuerst im Rahmen der Topologie entwickelt wurde Saunders MacLane nennt seine 1945 in Zusammenarbeit mit Samuel Eilenberg entstandene General Theory of Natural Equivalences in Trans Amer Math Soc 58 1945 die erste explizit kategorientheoretische Arbeit Die Grundbegriffe dieser Theorie sind Kategorie Funktor und naturliche Transformation Um den letzteren Begriff zu prazisieren wurden die ersten beiden ursprunglich eingefuhrt Die Kategorientheorie lasst sich ahnlich wie die universelle Algebra als allgemeine Theorie mathematischer Strukturen auffassen klassische Strukturen sind z B Gruppen Ringe Moduln und topologische Raume Dabei werden Eigenschaften mathematischer Strukturen allerdings nicht uber Relationen zwischen Elementen der Tragermenge n definiert sondern mittels Morphismen und Funktoren quasi uber Vergleiche sowohl innerhalb von als auch zwischen Kategorien Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Definitionen 2 1 Kategorie 2 1 1 Unterkategorie 2 1 2 Duale Kategorie 2 1 3 Produktkategorie 2 2 Funktor 2 3 Naturliche Transformation 3 Beispiele 3 1 Kategorien 3 2 Funktoren 3 3 Naturliche Transformationen 4 Yoneda Lemma und universelle Konstruktionen 4 1 Das Yoneda Lemma 4 2 Strukturtransfer 4 3 Spezielle universelle Konstruktionen bzw Begriffe 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDiese Art der Abstraktion fuhrt nicht nur zu einer Klarung grundlegender theorieubergreifender Begriffe sie ermoglicht es auch erfolgreiche Methoden und Konzepte einer speziellen mathematischen Theorie auf andere Bereiche und Objektklassen zu ubertragen Ein illustratives Beispiel liefert die Geschichte der homologischen Algebra deren Methoden zuerst auf abelsche Gruppen beschrankt waren dann auf Moduln uber Ringen verallgemeinert wurden und schliesslich als Theorie der abelschen Kategorien auf abelsche Garben ubertragen wurden Die Kategorientheorie ist ebenso fur Grundlagenfragen relevant So bilden Topoi kategorientheoretische Extrakte der Kategorie der Mengen in der wichtige Eigenschaften von Mengen rein pfeiltheoretisch d h uber Morphismen formuliert werden eine Alternative zum axiomatischen mengentheoretischen Aufbau der Mathematik Daruber hinaus spielt die Kategorientheorie in der Logik der Theoretischen Informatik Semantik von Programmiersprachen Bereichstheorie Graphgrammatiken und der mathematischen Physik topologische Quantenfeldtheorie eine Rolle Aufgrund ihres hohen Grades an Abstraktion wird die Kategorientheorie gelegentlich selbst von den Mathematikern die sie entwickelten als allgemeiner Unsinn bezeichnet 1 2 Definitionen BearbeitenKategorie Bearbeiten Eine Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp besteht aus folgendem Einer Klasse Ob C displaystyle operatorname Ob mathcal C nbsp von Objekten Einer Klasse von sogenannten Pfeilen oder Morphismen Ein Morphismus ist ein Element einer Klasse Mor C X Y displaystyle operatorname Mor mathcal C X Y nbsp die es zu jedem Paar X Y displaystyle X Y nbsp von Objekten gibt auch mit Hom C X Y displaystyle operatorname Hom mathcal C X Y nbsp X Y C displaystyle X Y mathcal C nbsp C X Y displaystyle mathcal C X Y nbsp oder X Y C displaystyle X Y mathcal C nbsp bezeichnet Diese Klassen sind paarweise disjunkt d h kein Morphismus f Mor X Y displaystyle f in operatorname Mor X Y nbsp auch f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp geschrieben ist Element einer anderen Morphismenklasse X displaystyle X nbsp ist die Quelle eines Morphismus f Mor X Y displaystyle f in operatorname Mor X Y nbsp und wird auch mit dom f displaystyle operatorname dom f nbsp bezeichnet von englisch domain das Ziel Y displaystyle Y nbsp mit cod f displaystyle operatorname cod f nbsp von co domain VerknupfungsabbildungenMor C Y Z Mor C X Y Mor C X Z g f g f displaystyle begin aligned operatorname Mor mathcal C Y Z times operatorname Mor mathcal C X Y amp longrightarrow operatorname Mor mathcal C X Z g f amp longmapsto g circ f end aligned nbsp dd die im offensichtlichen Sinne assoziativ sind h g f h g f displaystyle h circ g circ f h circ g circ f nbsp sofern cod f dom g displaystyle operatorname cod f operatorname dom g nbsp und cod g dom h displaystyle operatorname cod g operatorname dom h nbsp dd Gelegentlich wird das displaystyle circ nbsp weggelassen und h g displaystyle h circ g nbsp als h g displaystyle hg nbsp angeschrieben einem Identitatsmorphismus id X X X displaystyle operatorname id X colon X to X nbsp zu jedem Objekt X displaystyle X nbsp der neutrales Element fur die Verknupfung mit Morphismen mit Quelle oder Ziel X displaystyle X nbsp ist d h es gilt id X f f displaystyle operatorname id X circ f f nbsp falls cod f X displaystyle operatorname cod f X nbsp ist und f id X f displaystyle f circ operatorname id X f nbsp falls dom f X displaystyle operatorname dom f X nbsp Anstelle id X displaystyle operatorname id X nbsp ist auch die Form 1 X displaystyle 1 X nbsp gebrauchlich Die Klasse aller Morphismen wird auch mit Ar C Fl C displaystyle operatorname Ar mathcal C operatorname Fl mathcal C nbsp oder Pf C displaystyle operatorname Pf mathcal C nbsp bezeichnet von englisch arrow franzosisch fleche deutsch Pfeil Unterkategorie Bearbeiten Eine Unterkategorie einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp ist eine Kategorie D displaystyle mathcal D nbsp so dass Ob D displaystyle operatorname Ob mathcal D nbsp eine Teilklasse von Ob C displaystyle operatorname Ob mathcal C nbsp ist und fur je zwei Objekte X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp in D displaystyle mathcal D nbsp die Morphismenmenge Mor D X Y displaystyle operatorname Mor mathcal D X Y nbsp Teilmenge von Mor C X Y displaystyle operatorname Mor mathcal C X Y nbsp ist Sind die Morphismenmengen von D displaystyle mathcal D nbsp gleich denen von C displaystyle mathcal C nbsp ist D displaystyle mathcal D nbsp eine volle Unterkategorie Eine volle Unterkategorie ist schon durch die Angabe der Objekte bestimmt Duale Kategorie Bearbeiten Die duale Kategorie C o p displaystyle mathcal C mathrm op nbsp zu einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp ist die Kategorie mit Ob C o p Ob C displaystyle operatorname Ob mathcal C mathrm op operatorname Ob mathcal C nbsp und Mor C o p X Y Mor C Y X displaystyle operatorname Mor mathcal C mathrm op X Y operatorname Mor mathcal C Y X nbsp Die Verknupfungsabbildungen und Identitatsmorphismen sind dieselben wie in C displaystyle mathcal C nbsp Anschaulich gesagt zeigen in C o p displaystyle mathcal C mathrm op nbsp alle Pfeile in die andere Richtung Die Kategorie C o p o p displaystyle mathcal C mathrm op mathrm op nbsp ist gleich C displaystyle mathcal C nbsp Produktkategorie Bearbeiten Die Produktkategorie C D displaystyle mathcal C times mathcal D nbsp zu zwei Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp ist die Kategorie deren Objekte genau die Paare X Y displaystyle X Y nbsp mit X Ob C displaystyle X in operatorname Ob mathcal C nbsp und Y Ob D displaystyle Y in operatorname Ob mathcal D nbsp sind und deren Morphismen gegeben sind durch Mor C D X Y X Y Mor C X X Mor D Y Y displaystyle operatorname Mor mathcal C times mathcal D bigl X Y X Y bigr operatorname Mor mathcal C X X times operatorname Mor mathcal D Y Y nbsp Die Verknupfung von Morphismen geschieht komponentenweise d h f g f g f f g g displaystyle f g circ f g f circ f g circ g nbsp und es ist id X Y id X id Y displaystyle operatorname id X Y operatorname id X operatorname id Y nbsp Funktor Bearbeiten Hauptartikel Funktor Mathematik Ein kovarianter Funktor ist eine strukturvertragliche Abbildung zwischen Kategorien Ein Funktor F displaystyle F nbsp von einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp in eine Kategorie D displaystyle mathcal D nbsp besteht aus den folgenden Daten eine Zuordnung F Ob C Ob D displaystyle F colon operatorname Ob mathcal C to operatorname Ob mathcal D nbsp Abbildungen F Mor C X Y Mor D F X F Y displaystyle F colon operatorname Mor mathcal C X Y to operatorname Mor mathcal D F X F Y nbsp fur je zwei Objekte X displaystyle X nbsp Y displaystyle Y nbsp von C displaystyle mathcal C nbsp Die Abbildungen zwischen den Morphismenmengen mussen folgende Eigenschaften haben Sie sind kompatibel mit Verknupfungen d h F f g F f F g displaystyle F f circ g F f circ F g nbsp Sie erhalten Identitatsmorphismen F id X id F X displaystyle F operatorname id X operatorname id F X nbsp Ein kontravarianter Funktor oder Kofunktor von C displaystyle mathcal C nbsp nach D displaystyle mathcal D nbsp ist ein Funktor C op D displaystyle mathcal C operatorname op to mathcal D nbsp Aquivalent dazu ist die Beschreibung wie oben mit den folgenden Unterschieden Die Abbildungen auf den Morphismenmengen gehen von Mor C X Y displaystyle operatorname Mor mathcal C X Y nbsp nach Mor D F Y F X displaystyle operatorname Mor mathcal D F Y F X nbsp Die Kompatibilitat mit den Verknupfungen lautet F f g F g F f displaystyle F f circ g F g circ F f nbsp Ein Funktor F C C displaystyle F colon mathcal C to mathcal C nbsp von einer Kategorie in sie selbst heisst Endofunktor Sind C D E displaystyle mathcal C mathcal D mathcal E nbsp Kategorien und F C D displaystyle F colon mathcal C to mathcal D nbsp sowie G D E displaystyle G colon mathcal D to mathcal E nbsp ko oder kontravariante Funktoren so ist die Verkettung G F displaystyle G circ F nbsp auch G F displaystyle GF nbsp geschrieben die formal durch G F X G F X G F f G F f displaystyle G circ F X G F X quad G circ F f G F f nbsp fur Objekte X displaystyle X nbsp und Morphismen f displaystyle f nbsp definiert ist ein Funktor C E displaystyle mathcal C to mathcal E nbsp G F displaystyle G circ F nbsp ist genau dann kovariant wenn F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp beide ko oder beide kontravariant sind andernfalls kontravariant Naturliche Transformation Bearbeiten Hauptartikel Naturliche Transformation Naturliche Transformationen sind eine Art Abbildung zwischen parallelen Funktoren Es wird von Funktoren F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp ausgegangen die beide von derselben Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp in dieselbe Kategorie D displaystyle mathcal D nbsp gehen Eine naturliche Transformation t displaystyle t nbsp von F displaystyle F nbsp nach G displaystyle G nbsp enthalt fur jedes Objekt X displaystyle X nbsp von C displaystyle mathcal C nbsp einen Morphismus t X F X G X displaystyle t X colon F X to G X nbsp genannt Komponente von t displaystyle t nbsp bei X displaystyle X nbsp Dabei muss fur jeden Morphismus f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp zwischen Objekten von C displaystyle mathcal C nbsp das folgende Diagramm kommutieren F X F f F Y t X t Y G X G f G Y displaystyle begin array rcl F X amp xrightarrow F f amp F Y t X downarrow amp amp downarrow t Y G X amp xrightarrow G f amp G Y end array nbsp Als Formel bedeutet das t Y F f G f t X displaystyle t Y circ F f G f circ t X nbsp Naturlich aquivalent sind zwei Funktoren F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp von C displaystyle mathcal C nbsp nach D displaystyle mathcal D nbsp wenn es naturliche Transformationen t F G displaystyle t colon F to G nbsp und u G F displaystyle u colon G to F nbsp gibt so dass t u displaystyle tu nbsp und u t displaystyle ut nbsp jeweils die Identitat sind Anders formuliert Naturliche Aquivalenz ist der Isomorphiebegriff in der Funktorkategorie Eine naturliche Transformation t displaystyle t nbsp ist eine naturliche Aquivalenz genau dann wenn jede Komponente t X displaystyle t X nbsp ein Isomorphismus ist man nennt t displaystyle t nbsp daher auch einen naturlichen Isomorphismus Aquivalenz von Kategorien Ein Funktor F C D displaystyle F colon mathcal C to mathcal D nbsp heisst eine Aquivalenz von Kategorien wenn es einen Funktor G D C displaystyle G colon mathcal D to mathcal C nbsp gibt so dass F G displaystyle FG nbsp und G F displaystyle GF nbsp jeweils naturlich aquivalent zur Identitat von D displaystyle mathcal D nbsp bzw C displaystyle mathcal C nbsp sind Man kann zeigen dass Aquivalenzen von Kategorien genau die volltreuen wesentlich surjektiven Funktoren sind Beispiele BearbeitenKategorien Bearbeiten Hinweis Die Bezeichnungen fur spezielle Kategorien sind in der Literatur extrem uneinheitlich Oft wird eine Beschreibung der Kategorie in runde oder geschweifte Klammern gesetzt z B Gruppen oder unterstrichen Die Kategorie Set Ens bzw Me 3 von engl set franz ensemble deutsch Menge ist die Kategorie der Mengen Die Kategorie besteht aus der Klasse Ob S e t displaystyle operatorname Ob mathbf Set nbsp die alle Mengen enthalt und die Morphismenmenge enthalt genau die Abbildungen von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp d h Mor S e t X Y Y X displaystyle operatorname Mor mathbf Set X Y Y X nbsp Die Verknupfung zweier Morphismen ist die Verkettung der Abbildungen PoSet oder Pos wird die Kategorie der halbgeordneten Mengen Objekte und monotonen Abbildungen Morphismen genannt Top bezeichnet die Kategorie der topologischen Raume Objekte und stetigen Abbildungen Morphismen Eine interessante Unterkategorie ist beispielsweise die volle Unterkategorie KHaus der kompakten Hausdorffraume die Kategorie Grp oder Gr der Gruppen mit den Gruppenhomomorphismen als Morphismen weiter die volle Unterkategorie AbGrp der abelschen Gruppen die sehr konsequent auch mit Ab bezeichnet wird die Kategorie NLinSp der normierten linearen Raume mit den stetigen beschrankten linearen Abbildungen Unterkategorien sind z B die Banachraume mit stetigen linearen Abbildungen BanSp1 die Banachraume mit stetigen normreduzierenden Abbildungen BanSp2 oder kommutative komplexe Banachalgebren mit Einheit und normreduzierenden Algebrenhomomorphismen CBanAlg Die Kategorie der kleinen Kategorien Cat oder Kat Eine Kategorie heisst klein wenn die Klasse ihrer Morphismen eine Menge ist Die Objekte von Cat sind die kleinen Kategorien und die Morphismen sind die Funktoren Die Beschrankung auf kleine Kategorien ist aus mengentheoretischen Grunden notig Eine Menge mit einer Halbordnung X displaystyle X leq nbsp bestimmt eine Kategorie Objekte sind die Elemente der Menge und Mor a b displaystyle operatorname Mor a b nbsp habe genau ein Element z B das geordnete Paar a b displaystyle a b nbsp falls a b displaystyle a leq b nbsp und sei andernfalls leer Ist hierbei X displaystyle X nbsp leer ergibt sich eine Kategorie ganz ohne Objekte und Morphismen Sie wird mit 0 displaystyle mathbf 0 nbsp bezeichnet und heisst die initiale oder leere Kategorie Die Benennung ruhrt daher dass 0 displaystyle mathbf 0 nbsp initiales Objekt in Cat ist Ist dagegen X displaystyle X nbsp einelementig ergibt sich eine Kategorie 1 displaystyle mathbf 1 nbsp die aus genau einem Objekt und dessen Identitatsmorphismus besteht Sie wird finale oder terminale Kategorie genannt was dadurch motiviert ist dass 1 displaystyle mathbf 1 nbsp finales Objekt in Cat ist Sind C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp Kategorien so kann man die Funktorkategorie Mor C D displaystyle operatorname Mor mathcal C mathcal D nbsp bilden Objekte sind Funktoren von C displaystyle mathcal C nbsp nach D displaystyle mathcal D nbsp Morphismen sind naturliche Transformationen Ist C displaystyle mathcal C nbsp eine Kategorie und S displaystyle S nbsp ein Objekt von C displaystyle mathcal C nbsp so ist die Kategorie C S displaystyle mathcal C S nbsp der Objekte uber S displaystyle S nbsp wie folgt definiert Objekte von C S displaystyle mathcal C S nbsp sind Morphismen in C displaystyle mathcal C nbsp mit Ziel S displaystyle S nbsp und Morphismen von C S displaystyle mathcal C S nbsp sind Morphismen von C displaystyle mathcal C nbsp die mit den Strukturmorphismen nach S displaystyle S nbsp vertraglich sind d h sind f X S displaystyle f colon X to S nbsp und g Y S displaystyle g colon Y to S nbsp zwei Objekte von C S displaystyle mathcal C S nbsp so sind Morphismen von X f displaystyle X f nbsp nach Y g displaystyle Y g nbsp in C S displaystyle mathcal C S nbsp die Morphismen h displaystyle h nbsp von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp fur die g h f displaystyle gh f nbsp gilt Umgekehrt sei ein fester einpunktiger topologischer Raum Dann ist die Kategorie der topologischen Raume unter isomorph zur Kategorie Top der punktierten topologischen Raume Die meisten der oben genannten Beispiele sind so geartet oder lassen sich leicht dahingehend anpassen dass die Objekte Mengen zusammen mit einer Zusatzstruktur sind die Morphismen Abbildungen die mit dieser Struktur vertraglich sind und die Verknupfung von Morphismen die Hintereinanderausfuhrung von Abbildungen ist Man spricht in diesem Fall von einer konkreten Kategorie Es ist jedoch nicht jede Kategorie konkret oder auch nur aquivalent zu einer konkreten Kategorie d h konkretisierbar Nicht konkretisierbar sind beispielsweise ohne Beweis Die Homotopie Kategorie HoTop bzw hTop mit topologischen Raumen als Objekten und Homotopieklassen stetiger Abbildungen als Morphismen Die Kategorie der kleinen Kategorien allerdings mit den naturlichen Aquivalenzklassen von Funktoren als Morphismen Funktoren Bearbeiten Meist gibt man fur Funktoren nur die Zuordnung der Objekte an wenn die Abbildungen auf den Morphismenmengen daraus leicht zu ersehen sind Fur ein Objekt T displaystyle T nbsp einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp ist die ZuordnungX Mor C T X displaystyle X mapsto operatorname Mor mathcal C T X nbsp dd ein kovarianter Funktor C S e t displaystyle mathcal C to mathbf Set nbsp Der FunktorX Mor C X T displaystyle X mapsto operatorname Mor mathcal C X T nbsp dd ist kontravariant Hierzu siehe auch Hom Funktor Es sei K displaystyle K nbsp ein Korper und V e k t K displaystyle mathrm Vekt K nbsp die Kategorie der Vektorraume uber K displaystyle K nbsp mit den K displaystyle K nbsp linearen Abbildungen als Morphismen Es sei nun ein kontravarianter FunktorD V e k t K V e k t K displaystyle D colon mathrm Vekt K to mathrm Vekt K nbsp dd wie folgt definiert Fur ein Objekt V displaystyle V nbsp ist D V V H o m K V K displaystyle D V V mathrm Hom K V K nbsp der Dualraum von V displaystyle V nbsp Fur eine lineare Abbildung f V W displaystyle f colon V to W nbsp istD f W V l l f displaystyle D f colon W to V quad lambda mapsto lambda circ f nbsp dd dd Man uberpruft leicht dass D f g D g D f displaystyle D f circ g D g circ D f nbsp und D i d V i d V displaystyle D mathrm id V mathrm id V nbsp gilt G m R i n g e G r u p p e n displaystyle mathrm G m colon mathrm Ringe to mathrm Gruppen nbsp ordnet einem unitaren Ring seine Gruppe der Einheiten zu Allgemeiner G L n R i n g e G r u p p e n displaystyle mathrm GL n colon mathrm Ringe to mathrm Gruppen nbsp ordnet einem Ring die Gruppe der invertierbaren n n displaystyle n times n nbsp Matrizen zu Die Fundamentalgruppe ist ein Funktor T o p G r p displaystyle mathbf Top to mathbf Grp nbsp von der Kategorie der punktierten topologischen Raume die Punktierung gibt den Basispunkt an in die Kategorie der Gruppen die hoheren Homotopiegruppen sind Funktoren T o p A b displaystyle mathbf Top to mathbf Ab nbsp die Homologiegruppen sind Funktoren T o p A b displaystyle mathbf Top to mathbf Ab nbsp die Kohomologiegruppen sind kontravariante Funktoren T o p A b displaystyle mathbf Top to mathbf Ab nbsp Vergissfunktoren Es gibt offensichtliche Funktoren A b S e t displaystyle mathbf Ab to mathbf Set nbsp A b G r p displaystyle mathbf Ab to mathbf Grp nbsp T o p S e t displaystyle mathbf Top to mathbf Set nbsp usw die einfach einen Teil der Struktur vergessen d h einer abelschen Gruppe die zugrundeliegende Menge einer abelschen Gruppe sich selbst aber ohne die Information dass sie abelsch ist einem topologischen Raum die zugrundeliegende Menge usw zuordnen Freie Konstruktionen hier freie abelsche Gruppe Jeder Menge S displaystyle S nbsp kann man die abelsche Gruppe F S a S Z a s 0 fuer hoechstens endlich viele s S displaystyle F S a colon S to mathbb Z a s neq 0 text fuer hoechstens endlich viele s in S nbsp mit punktweiser Addition zuordnen Zusammen mit offensichtlichen Zuordnungen fur Abbildungen namlich F f a t s f 1 t a s displaystyle F f colon a mapsto t mapsto sum s in f 1 t a s nbsp ergibt sich ein Funktor von S e t displaystyle mathbf Set nbsp nach A b displaystyle mathbf Ab nbsp Es gibt dann eine kanonische Isomorphie Mor S e t S V A Mor A b F S A displaystyle operatorname Mor mathbf Set S V A cong operatorname Mor mathbf Ab F S A nbsp wobei V displaystyle V nbsp der Vergissfunktor ist Man sagt F displaystyle F nbsp ist links adjungierter Funktor zu V displaystyle V nbsp Ahnliche Konstrukte existieren fur viele Vergissfunktoren Funktoren zwischen Kategorien die von halbgeordneten Mengen bestimmt werden s o sind gerade monotone Abbildungen Naturliche Transformationen Bearbeiten Die Bezeichnungen seien wie im Beispiel des Funktors Dualraum oben Die Abbildungent V V V v l l v displaystyle tau V colon V to V quad v mapsto lambda mapsto lambda v nbsp dd eines Vektorraumes in seinen Bidualraum bilden eine naturliche Transformationt i d V e k t K D D displaystyle tau colon mathrm id mathrm Vekt K to D circ D nbsp dd Auf der vollen Unterkategorie der endlichdimensionalen Vektorraume ist t displaystyle tau nbsp eine naturliche Aquivalenz det G L n G m displaystyle det colon mathrm GL n to mathrm G m nbsp Fur einen Ring R displaystyle R nbsp ist det R displaystyle det R nbsp der Gruppenhomomorphismus G L n R R displaystyle mathrm GL n R to R times nbsp die Determinante Die Hurewicz Abbildungp k X H k X Z displaystyle pi k X to H k X mathbb Z nbsp dd Das Cupprodukt in der Kohomologie Die Abelisierung einer GruppeG G a b G G G displaystyle G to G mathrm a b G G G nbsp dd Yoneda Lemma und universelle Konstruktionen BearbeitenUniverselle Konstruktionen ubertragen einfache Begriffe aus der Kategorie der Mengen auf beliebige Kategorien Das Yoneda Lemma Bearbeiten Hauptartikel Lemma von Yoneda Es sei C displaystyle mathcal C nbsp eine Kategorie Der Funktor h C M o r C o p S e t displaystyle h colon mathcal C to mathbf Mor mathcal C mathrm op mathbf Set nbsp der einem Objekt X displaystyle X nbsp den Funktor h X T M o r C T X displaystyle h X colon T mapsto mathrm Mor mathcal C T X nbsp zuordnet ist volltreu Allgemeiner gilt fur Objekte X displaystyle X nbsp von C displaystyle mathcal C nbsp und F displaystyle F nbsp von M o r C o p S e t displaystyle mathrm Mor mathcal C mathrm op mathrm Set nbsp M o r M o r C o p S e t h X F F X displaystyle mathrm Mor mathbf Mor mathcal C mathrm op mathbf Set h X F F X nbsp einer naturlichen Transformation t h X F displaystyle t colon h X mapsto F nbsp wird dabei t X id X displaystyle t X operatorname id X nbsp zugeordnet man beachte h X X M o r C X X displaystyle h X X mathrm Mor mathcal C X X nbsp Strukturtransfer Bearbeiten Das Yoneda Lemma erlaubt es Begriffe die aus der Kategorie der Mengen gelaufig sind auf beliebige Kategorien zu ubertragen Beispielsweise kann man ein Produkt von Objekten X i displaystyle X i nbsp definieren als ein Objekt P displaystyle P nbsp fur das h P displaystyle h P nbsp objektweise das kartesische Produkt der h X i displaystyle h X i nbsp ist d h dass M o r T P M o r T X i displaystyle mathrm Mor T P cong prod mathrm Mor T X i nbsp gilt dabei meint displaystyle cong nbsp eine naturliche Aquivalenz von Funktoren in T displaystyle T nbsp Diese Aquivalenz liefert fur T P displaystyle T P nbsp als Entsprechung von id P displaystyle operatorname id P nbsp auch Morphismen pr i P X i displaystyle operatorname pr i colon P to X i nbsp Das Yoneda Lemma zeigt dann dass P displaystyle P nbsp bis auf kanonische Isomorphie eindeutig bestimmt ist sind M o r P displaystyle mathrm Mor P nbsp und M o r Q displaystyle mathrm Mor Q nbsp via t displaystyle t nbsp naturlich aquivalente Funktoren so sind P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp via t P id P displaystyle t P operatorname id P nbsp isomorph Universell ist dieses kategorielle Produkt in dem folgenden Sinn wann immer man Abbildungen f i T X i displaystyle f i colon T to X i nbsp gegeben hat kommen diese von den universellen Abbildungen pr i P X i displaystyle operatorname pr i colon P to X i nbsp her d h es gibt eine Abbildung c T P displaystyle c colon T to P nbsp so dass f i pr i c displaystyle f i operatorname pr i c nbsp gilt Ausserdem kann man zu jeder derart gewonnenen Konstruktion die duale Konstruktion bilden meist durch eine Vorsilbe Ko gekennzeichnet indem man zur dualen Kategorie ubergeht Beispielsweise ist das Koprodukt von Objekten X i displaystyle X i nbsp in einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp dasselbe wie das Produkt derselben Objekte X i displaystyle X i nbsp in der dualen Kategorie C o p displaystyle mathcal C mathrm op nbsp Entsprechend konnen auch Eigenschaften von Mengenabbildungen auf beliebige Kategorien ubertragen werden beispielsweise ist ein Morphismus X Y displaystyle X to Y nbsp ein Monomorphismus wenn h X h Y displaystyle h X to h Y nbsp objektweise injektiv ist Spezielle universelle Konstruktionen bzw Begriffe Bearbeiten Produkt und Koprodukt Anfangsobjekte und Endobjekte Differenzkern und Differenzkokern Faserprodukt und Pushout allgemein Limites bzw Kolimites injektive und projektive Objekte adjungierte Funktoren 2 KategorieSiehe auch BearbeitenKategorie Philosophie Literatur BearbeitenEinfuhrungen F W Lawvere Stephen Schanuel Conceptual Mathematics A first introduction to categories Cambridge 1997 ISBN 0 521 47817 0 Steve Awodey Category Theory Clarendon Press Oxford 2006 ISBN 0 19 856861 4 Michael Arbib Ernest G Manes Arrows Structures and Functors The Categorical Imperative Academic Press 1975 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Mit ausfuhrlichen Erklarungen und zahlreichen Beispielen Springer Spektrum Berlin 2015 ISBN 978 3 662 47067 1 doi 10 1007 978 3 662 47068 8 Hartmut Ehrig Michael Pfender und Studenten der Mathematik und Informatik Kategorien und Automaten Walter de Gruyter Berlin New York 1972 ISBN 3 11 003902 8 Das Buch gibt in den Kapiteln 1 3 und 5 eine in sich abgeschlossene Einfuhrung in die allgemeine Kategorientheorie und in den Kapiteln 2 4 und 6 wird die Automatentheorie mit kategoriellen Methoden entwickelt Samson Abramsky Nikos Tzevelekos Introduction to Categories and Categorical Logic Klassische Lehrbucher J Adamek H Herrlich G E Strecker Abstract and concrete categories The Joy of Cats John Wiley 1990 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory An Introduction Boston 1973 Saunders MacLane Kategorien Begriffssprache und mathematische Theorie Berlin 1972 ISBN 3 540 05634 3 Saunders MacLane Categories for the Working Mathematician 2 Auflage Springer 1998 ISBN 0 387 98403 8 Bodo Pareigis Kategorien und Funktoren B G Teubner Stuttgart 1969 Horst Schubert Kategorien I II Springer 1970 Ein Nachschlagewerk Francis Borceux Handbook of categorical algebra 3 vol 1 Basic category theory 2 Categories and structures 3 Categories of sheaves Cambridge 1994 Encyclopedia of Mathematics and its Applications 50 52 ISBN 0 521 44178 1 ISBN 0 521 44179 X ISBN 0 521 44180 3 Ein Sammelband W Gahler G Preuss Categorical Structures and their Applications World Scientific 2004 ISBN 981 256 053 X Weblinks BearbeitenEintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 PlanetMath Ubersichtsartikel englisch Eine sanfte Einfuhrung in die Kategorientheorie die nur mit Beispielen aus der Algorithmik arbeitet englisch 80 S PDF nLab Wiki mit vielen Eintragen uber Kategorientheorie und den Bezug zu anderen Disziplinen J Adamek H Herrlich G E Strecker Abstract and concrete categories The Joy of Cats Online ed 2004 PDF 4 4 MB Theory and Applications of Categories Zeitschrift Categories moderierte Liste von Kategorientheoretikern uber KategorientheorieEinzelnachweise Bearbeiten Serge Lang Algebra Springer 2002 ISBN 0 387 95385 X S 759 Theodor Brocker Lineare Algebra und Analytische Geometrie Springer 2004 ISBN 3 0348 8962 3 S 212 Bodo Pareigis Kategorien und Funktoren Teubner Stuttgart 1969 ISBN 3 663 12190 9 S 8 doi 10 1007 978 3 663 12190 9 Normdaten Sachbegriff GND 4120552 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kategorientheorie amp oldid 226832745