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Freie Objekte werden in der abstrakten Algebra untersucht Es handelt sich um algebraische Strukturen in denen nur diejenigen Gleichungen gelten die aus den definierenden Axiomen der algebraischen Struktur folgen die also frei von weiteren Relationen sind In der Kategorientheorie definiert man freie Objekte durch eine universelle Eigenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Eindeutigkeit 3 Beispiele 4 Freiheit als Funktor 5 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEs sei K V displaystyle mathrm K V nbsp eine konkrete Kategorie mit dem Vergissfunktor V K S e t displaystyle V colon mathrm K rightarrow mathrm Set nbsp Gegeben seien ferner eine Menge X displaystyle X nbsp ein Objekt A displaystyle A nbsp aus K displaystyle mathrm K nbsp und eine injektive Abbildung i X V A displaystyle i colon X rightarrow V A nbsp Das Paar A i displaystyle A i nbsp heisst frei uber X displaystyle X nbsp wenn folgende universelle Eigenschaft erfullt ist Fur jedes Objekt B displaystyle B nbsp aus K displaystyle mathrm K nbsp und jede Abbildung f X V B displaystyle f colon X rightarrow V B nbsp gibt es genau einen Morphismus g A B displaystyle g colon A rightarrow B nbsp mit f V g i displaystyle f V g circ i nbsp das heisst dass das folgende Diagramm kommutativ ist 1 2 X i V A f V g V B displaystyle begin array c X xrightarrow quad i quad V A f searrow quad swarrow V g V B quad end array nbsp Oft ist X V A displaystyle X subset V A nbsp und i displaystyle i nbsp die Inklusionsabbildung Dann lasst man i displaystyle i nbsp weg und nennt etwas ungenau A displaystyle A nbsp das freie Objekt uber X displaystyle X nbsp Eindeutigkeit BearbeitenSind A i displaystyle A i nbsp frei uber X displaystyle X nbsp und A i displaystyle tilde A tilde i nbsp frei uber X displaystyle tilde X nbsp und sind X displaystyle X nbsp und X displaystyle tilde X nbsp gleichmachtig so sind A displaystyle A nbsp und A displaystyle tilde A nbsp isomorph 3 4 Wenn es also freie Objekte gibt so sind diese bis auf Isomorphie eindeutig und hangen nur von der Machtigkeit der Menge ab Beispiele BearbeitenDer wohl bekannteste Fall ist die Kategorie der Vektorraume uber einem festen Korper K displaystyle K nbsp mit den K linearen Abbildungen als Morphismen Der Vergissfunktor bildet einen Vektorraum auf die Menge der Elemente des Vektorraums ab vergisst also die Vektorraumstruktur Ist X displaystyle X nbsp eine Menge so gibt es einen uber X displaystyle X nbsp freien Vektorraum Dazu betrachte den Vektorraum E displaystyle E nbsp aller Abbildungen f X K displaystyle f colon X rightarrow K nbsp mit endlichem Trager Ist i x E displaystyle i x in E nbsp die Abbildung die x displaystyle x nbsp auf 1 und jedes andere Element aus X displaystyle X nbsp auf 0 abbildet so ist i X E x i x displaystyle i colon X rightarrow E x mapsto i x nbsp eine injektive Abbildung und E i displaystyle E i nbsp ist frei uber X displaystyle X nbsp im Sinne obiger Definition i x x X displaystyle i x mid x in X nbsp ist eine Basis von E displaystyle E nbsp Der Eindeutigkeitssatz ist hier nichts weiter als der bekannte Satz dass Vektorraume mit gleichmachtigen Basen isomorph sind Hier gibt es noch die Besonderheit dass jeder Vektorraum frei ist denn jeder Vektorraum hat eine Basis und ist frei uber jeder Basis Weitere Beispiele sind Freie abelsche Gruppe Freie assoziative Algebra Freie Gruppe Freie Lie Algebra Freies Magma Freier Modul Freies MonoidFreiheit als Funktor BearbeitenDie Konstruktion des freien Objekts uber einer Menge X displaystyle X nbsp ordnet jeder Menge ein Objekt der gegebenen Kategorie zu falls freie Objekte in der Kategorie K displaystyle mathrm K nbsp existieren etwa X F X displaystyle X mapsto F X nbsp mit Abbildungen i X X V F X displaystyle i X colon X rightarrow V F X nbsp Ist a X Y displaystyle alpha colon X rightarrow Y nbsp eine Abbildung in der Kategorie S e t displaystyle mathrm Set nbsp so gibt es zu i Y a X V F Y displaystyle i Y circ alpha colon X rightarrow V F Y nbsp definitionsgemass genau einen Morphismus g a F X F Y displaystyle g alpha colon F X rightarrow F Y nbsp so dass i Y a V g a i X displaystyle i Y circ alpha V g alpha circ i X nbsp das heisst dass das Diagramm X a Y i X i Y V F X V g a V F Y displaystyle begin array ccc X amp xrightarrow alpha amp Y downarrow i X amp amp downarrow i Y V F X amp xrightarrow V g alpha amp V F Y end array nbsp kommutativ ist Setzt man F a g a displaystyle F alpha g alpha nbsp so erhalt man einen Funktor F S e t K displaystyle F colon mathrm Set rightarrow mathrm K nbsp der linksadjungiert zum Vergissfunktor ist Man kann Freiheit umgekehrt als linksadjungierten Funktor zum Vergissfunktor definieren 5 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Knauer Kolja Knauer Diskrete und algebraische Strukturen kurz gefasst Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 662 45176 2 Kapitel 11 4 Freiheit Thomas W Hungerford Algebra Springer Verlag 1974 ISBN 978 1 4612 6103 2 Kapitel I 7 Definition 7 7 Ulrich Knauer Kolja Knauer Diskrete und algebraische Strukturen kurz gefasst Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 662 45176 2 Satz 11 13 Thomas W Hungerford Algebra Springer Verlag 1974 ISBN 978 1 4612 6103 2 Kapitel I 7 Satz 7 8 P J Hilton Urs Stammbach A Course in Homological Algebra Springer Verlag 1971 ISBN 978 0 387 90033 9 Kapitel II 10 Projective Injective and Free Objects Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freies Objekt amp oldid 200656661