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Eine Homologie altgriechisch ὁmos homos ahnlich gleich und logos logos hier Verhaltnis Analogie Proportion 1 ist ein mathematisches Objekt Sie ist eine Folge von mathematischen Objekten den Homologiegruppen Zu den wichtigsten Auspragungen einer Homologie zahlt die singulare Homologie Homologien wurden im Bereich der algebraischen Topologie entwickelt Spater wurden sie auch als rein algebraische Objekte betrachtet woraus sich das Teilgebiet der homologischen Algebra entwickelte Die ursprungliche Motivation dafur Homologiegruppen zu definieren war die Beobachtung dass sich Formen durch ihre Locher unterscheiden lassen beispielsweise in der Klassifikation der Flachen Da Locher aber nicht da sind ist es nicht offensichtlich wie man Locher mathematisch definieren kann Die Homologie ist ein mathematischer Ansatz die Existenz von Lochern zu formalisieren Gewisse sehr feine Locher sind fur die Homologie unsichtbar hier kann u U auf die schwerer zu bestimmenden Homotopiegruppen zuruckgegriffen werden Im Bereich der algebraischen Topologie sind die Homologien beziehungsweise die Homologiegruppen Invarianten eines topologischen Raums sie helfen also dabei topologische Raume zu unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion von Homologiegruppen 2 Beispiele 3 Homologiefunktoren 4 Eigenschaften 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 ReferenzKonstruktion von Homologiegruppen BearbeitenMan geht im Allgemeinen wie folgt vor Einem mathematischen Objekt X displaystyle X nbsp wird zunachst ein Kettenkomplex zugeordnet der Information uber X displaystyle X nbsp enthalt Ein Kettenkomplex ist eine Folge von Moduln A 0 A 1 displaystyle A 0 A 1 dots nbsp uber einem festen Ring verbunden durch Homomorphismen d n A n A n 1 displaystyle d n colon A n to A n 1 nbsp so dass die Hintereinanderausfuhrung je zweier dieser Abbildungen die Nullabbildung ist d n d n 1 0 displaystyle d n circ d n 1 0 nbsp fur jedes n displaystyle n nbsp Dies bedeutet dass das Bild der n 1 displaystyle n 1 nbsp ten Abbildung stets im Kern der n displaystyle n nbsp ten Abbildung enthalten ist Man definiert nun die n displaystyle n nbsp te Homologiegruppe von X displaystyle X nbsp als den Quotientenmodul H n X k e r d n i m d n 1 displaystyle H n X mathrm ker d n mathrm im d n 1 nbsp Ein Kettenkomplex heisst exakt wenn das Bild der n 1 displaystyle n 1 nbsp ten Abbildung stets der Kern der n displaystyle n nbsp ten Abbildung ist die Homologiegruppen von X displaystyle X nbsp messen also wie unexakt der X displaystyle X nbsp zugeordnete Kettenkomplex ist Beispiele BearbeitenDas erste Beispiel stammt aus der algebraischen Topologie die simpliziale Homologie eines simplizialen Komplexes X displaystyle X nbsp Hier ist A n displaystyle A n nbsp der freie Modul uber den n displaystyle n nbsp dimensionalen orientierten Simplizes von X displaystyle X nbsp Die Abbildungen d n displaystyle d n nbsp heissen Randabbildungen und bilden das Simplex mit den Ecken a 0 a 1 a n displaystyle a 0 a 1 dots a n nbsp auf die alternierende Summe der Randflachen i 0 n 1 i a 0 a i 1 a i 1 a n displaystyle sum i 0 n 1 i a 0 dots a i 1 a i 1 dots a n nbsp ab Fur Moduln uber einem Korper d h Vektorraume beschreibt die Dimension der n displaystyle n nbsp ten Homologiegruppe von X displaystyle X nbsp die Anzahl der n displaystyle n nbsp dimensionalen Locher von X displaystyle X nbsp Mit diesem Beispiel kann man eine simpliziale Homologie fur jeden topologischen Raum definieren Der Kettenkomplex fur X displaystyle X nbsp wird so definiert dass A n displaystyle A n nbsp der freie Modul uber allen stetigen Abbildungen vom n displaystyle n nbsp dimensionalen Einheitssimplex nach X displaystyle X nbsp ist Die Homomorphismen d n displaystyle d n nbsp ergeben sich aus den simplizialen Randabbildungen In der homologischen Algebra benutzt man Homologie um abgeleitete Funktoren zu definieren Man betrachtet dort einen additiven Funktor F displaystyle F nbsp und einen Modul X displaystyle X nbsp Der Kettenkomplex fur X displaystyle X nbsp wird wie folgt konstruiert F 1 displaystyle F 1 nbsp sei ein freier Modul und p 1 F 1 X displaystyle p 1 colon F 1 to X nbsp ein Epimorphismus F 2 displaystyle F 2 nbsp sei ein freier Modul der die Eigenschaft besitzen soll dass ein Epimorphismus p 2 F 2 k e r p 1 displaystyle p 2 colon F 2 to mathrm ker p 1 nbsp existiert displaystyle ldots nbsp Man erhalt also eine Sequenz freier Moduln F n displaystyle F n nbsp und Homomorphismen p n F n F n 1 displaystyle p n colon F n to F n 1 nbsp und durch Anwendung von F displaystyle F nbsp einen Kettenkomplex Die n displaystyle n nbsp te Homologie H n displaystyle H n nbsp dieses Komplexes hangt wie man zeigen kann nur von F displaystyle F nbsp und X displaystyle X nbsp ab Man schreibt H n D n F X displaystyle H n D n F X nbsp und nennt D n F displaystyle D n F nbsp den n displaystyle n nbsp ten abgeleiteten Funktor von F displaystyle F nbsp Homologiefunktoren BearbeitenDie Kettenkomplexe bilden eine Kategorie Ein Morphismus man sagt eine Kettenabbildung vom Kettenkomplex A n d n A displaystyle A n d n A nbsp in den Kettenkomplex B n d n B displaystyle B n d n B nbsp ist eine Folge von Modulhomomorphismen f n A n B n displaystyle f n colon A n to B n nbsp so dass f n 1 d n A d n B f n displaystyle f n 1 circ d n A d n B circ f n nbsp fur jedes n displaystyle n nbsp Die n displaystyle n nbsp te Homologiegruppe H n displaystyle H n nbsp kann man als Funktor von der Kategorie der Kettenkomplexe in die Kategorie der Moduln uber dem zugrunde liegenden Ring R displaystyle R nbsp auffassen Wenn der Kettenkomplex von X displaystyle X nbsp funktoriell abhangt d h jeder Morphismus X Y displaystyle X to Y nbsp induziert eine Kettenabbildung vom Kettenkomplex von X displaystyle X nbsp in den von Y displaystyle Y nbsp dann sind die H n displaystyle H n nbsp Funktoren von der Kategorie zu der X displaystyle X nbsp gehort in die Kategorie der Moduln Ein Unterschied zwischen Homologie und Kohomologie liegt darin dass die Kettenkomplexe in der Kohomologie kontravariant von X displaystyle X nbsp abhangen und daher die Homologiegruppen die dann Kohomologiegruppen genannt werden und in diesem Kontext mit H n displaystyle H n nbsp bezeichnet werden kontravariante Funktoren sind Des Weiteren hat man meist auf der graduierten Kohomologiegruppe eine kanonische Ringstruktur etwas Vergleichbares gibt es auf dem Niveau der Homologie nicht Eigenschaften BearbeitenIst A n d n displaystyle A n d n nbsp ein Kettenkomplex so dass alle A n displaystyle A n nbsp endlich erzeugte freie Moduln sind von denen hochstens endlich viele nicht null sind dann kann man die Euler Charakteristik x 1 n r a n k A n displaystyle chi sum 1 n mathrm rank A n nbsp definieren Man kann zeigen dass die Euler Charakteristik auch bezuglich der Homologie ausgedruckt werden kann x 1 n r a n k H n displaystyle chi sum 1 n mathrm rank H n nbsp In der algebraischen Topologie liefert das zwei Wege die Invariante x displaystyle chi nbsp fur das Objekt X displaystyle X nbsp aus dem der Kettenkomplex erzeugt wurde auszurechnen Jede kurze exakte Sequenz 0 A B C 0 displaystyle 0 rightarrow A rightarrow B rightarrow C rightarrow 0 nbsp von Kettenkomplexen liefert eine lange exakte Sequenz der Homologiegruppen H n A H n B H n C H n 1 A H n 1 B H n 1 C H n 2 A displaystyle cdots rightarrow H n A rightarrow H n B rightarrow H n C rightarrow H n 1 A rightarrow H n 1 B rightarrow H n 1 C rightarrow H n 2 A rightarrow cdots nbsp Alle Abbildungen dieser exakten Sequenz sind durch die Abbildungen zwischen den Kettenkomplexen induziert ausser den Abbildungen H n C H n 1 A displaystyle H n C rightarrow H n 1 A nbsp die verbindende Homomorphismen genannt werden und deren Existenz mit dem Schlangenlemma bewiesen wird Siehe auch BearbeitenAxiomatische Homologie Singulare HomologieWeblinks BearbeitenEric W Weisstein Homology In MathWorld englisch Referenz Bearbeiten Wilhelm Pape Handworterbuch der griechischen Sprache Braunschweig 31914 Band 2 S 58 61 Stichwort logos Bedeutung C 5 Online Version Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homologietheorie amp oldid 206831159