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Ein Ring ist eine algebraische Struktur in der wie z B in den ganzen Zahlen Z displaystyle mathbb Z Addition und Multiplikation definiert und miteinander bezuglich Klammersetzung vertraglich sind Die Ringtheorie ist ein Teilgebiet der Algebra das sich mit den Eigenschaften von Ringen beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Definitionen 2 1 Ring 2 2 Ring mit Eins unitarer Ring 2 3 Kommutativer Ring mit Eins 3 Folgerungen 4 Unter und Oberstrukturen 4 1 Unter und Oberring 4 2 Ideal 4 3 Faktorring 4 4 Grundring 4 5 Polynomring 4 6 Matrizenring 4 7 Direktes Produkt 5 Homomorphismus 5 1 Ringhomomorphismus 5 2 Isomorphismus 5 3 Beispiel 6 Spezielle Elemente in einem Ring 6 1 Teiler und Nullteiler 6 2 Invertierbarkeit Einheit 6 3 Assoziierte Elemente 6 4 Irreduzibilitat 6 5 Primelement 7 Spezialfalle 8 Beispiele 9 Verallgemeinerungen 10 Siehe auch 11 Literatur 12 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenDer Name Ring bezieht sich nicht auf etwas anschaulich Ringformiges sondern auf einen organisierten Zusammenschluss von Elementen zu einem Ganzen Diese Wortbedeutung ist in der deutschen Sprache ansonsten weitgehend verloren gegangen Einige altere Vereinsbezeichnungen wie z B Deutscher Ring Weisser Ring Maschinenring oder Ausdrucke wie Verbrecherring Tauschring oder auch Ringvorlesung weisen noch auf diese Bedeutung hin Das Konzept des Ringes geht auf Richard Dedekind zuruck die Bezeichnung Ring wurde allerdings von David Hilbert eingefuhrt 1 2 In speziellen Situationen ist neben der Bezeichnung Ring auch die Bezeichnung Bereich gelaufig So findet man in der Literatur eher den Begriff Integritatsbereich statt Integritatsring Definitionen BearbeitenJe nach Teilgebiet und Lehrbuch und zum Teil je nach Kapitel wird unter einem Ring etwas Unterschiedliches verstanden Ebenfalls leicht abweichend sind dann die Definitionen von Morphismen sowie Unter und Oberstrukturen Mathematisch ausgedruckt handelt es sich bei diesen unterschiedlichen Ringbegriffen um unterschiedliche Kategorien Ring Bearbeiten Ein Ring R displaystyle R cdot nbsp ist eine Menge R displaystyle R nbsp mit zwei zweistelligen Operationen displaystyle nbsp und displaystyle cdot nbsp fur die die folgenden Beziehungen genannt Ringaxiome gelten R displaystyle R nbsp ist eine abelsche Gruppe unter der Addition displaystyle nbsp deren neutrales Element als Nullelement des Rings R displaystyle R nbsp mit 0 displaystyle 0 nbsp bezeichnet wird R displaystyle R cdot nbsp ist eine Halbgruppe unter der Multiplikation displaystyle cdot nbsp In der gangigen Schreibung bindet displaystyle cdot nbsp starker als displaystyle nbsp und wird sehr haufig sogar weggelassen Es gelten die Distributivgesetzea b c a b a c a b a c displaystyle a cdot b c a cdot b a cdot c ab ac nbsp linke Distributivitat dd und a b c a c b c a c b c displaystyle a b cdot c a cdot c b cdot c ac bc nbsp rechte Distributivitat dd fur alle a b c R displaystyle a b c in R nbsp Ein Ring heisst kommutativ falls er bezuglich der Multiplikation kommutativ ist ansonsten spricht man von einem nicht kommutativen Ring Ring mit Eins unitarer Ring Bearbeiten Hat die Halbgruppe R displaystyle R cdot nbsp ein beidseitiges neutrales Element 1 displaystyle 1 nbsp ist also ein Monoid dann nennt man R displaystyle R cdot nbsp einen Ring mit Eins oder unitaren Ring Ringe mit nur links oder nur rechtsneutralem Element gelten in der Ringtheorie nicht als unitar Manche Autoren verstehen unter einem Ring grundsatzlich einen kommutativen Ring mit Eins und sprechen andernfalls von einem Pseudo Ring englisch auch rng sic oder non unital ring In der Kategorie der Ringe mit Eins muss die Eins auch bei Ringhomomorphismen erhalten bleiben Jeder Ring lasst sich in einen unitaren Ring einbetten Hauptartikel Adjunktion Einselement Kommutativer Ring mit Eins Bearbeiten In der kommutativen Algebra werden Ringe als kommutative Ringe mit Eins definiert Folgerungen BearbeitenDas neutrale Element 0 displaystyle 0 nbsp der Addition ist absorbierendes Element der Multiplikation 0 a displaystyle 0 cdot a nbsp 0 0 a displaystyle 0 0 cdot a nbsp 0 als neutrales Element der Addition 0 a 0 a displaystyle 0 cdot a 0 cdot a nbsp rechte Distributivitat 0 displaystyle 0 nbsp Eindeutigkeit des neutralen Elements Gespiegelt a 0 0 displaystyle a cdot 0 0 nbsp dd Fallt das neutrale Element der Multiplikation mit dem der Addition zusammen dann besteht der Ring nur aus einem einzigen Element Ein solcher Ring wird Nullring genannt Er ist ein kommutativer Ring mit Eins Ein vor das Element gestelltes textstyle nbsp kennzeichne das inverse Element bezuglich der Addition bei dieser Verwendung wird das Zeichen als unares Minus bezeichnet Fur alle a b R displaystyle a b in R nbsp gilt aufgrund des Distributivgesetzes a b a b a b b a 0 0 displaystyle a cdot b a cdot b a cdot b b a cdot 0 0 nbsp dd Aus der Definition des inversen Elements folgt damita b a b a b displaystyle a cdot b a cdot b a cdot b nbsp dd sowie Minus mal Minus ergibt Plus a b a b displaystyle a cdot b a cdot b nbsp dd Die Addition eines additiven Inversen b displaystyle b nbsp zu einem Ringelement a displaystyle a nbsp wird als Subtraktion bezeichnet Das Operationszeichen dafur ist das binare Minuszeichen a b a b displaystyle a b a b nbsp dd Die Distributivgesetze gelten auch fur die Subtraktion a b c a b a c displaystyle a cdot b c a cdot b a cdot c nbsp a b c a c b c displaystyle a b cdot c a cdot c b cdot c nbsp dd Unter und Oberstrukturen BearbeitenUnter und Oberring Bearbeiten Eine Untermenge U displaystyle U nbsp eines Ringes R displaystyle R nbsp heisst Unterring oder Teilring von R displaystyle R nbsp wenn U displaystyle U nbsp zusammen mit den beiden auf U displaystyle U nbsp eingeschrankten Verknupfungen von R displaystyle R nbsp wieder ein Ring ist U displaystyle U nbsp ist genau dann ein Unterring von R displaystyle R nbsp wenn U displaystyle U nbsp eine Untergruppe bezuglich der Addition ist und U displaystyle U nbsp abgeschlossen bzgl der Multiplikation ist d h x y U displaystyle x cdot y in U nbsp wenn x U displaystyle x in U nbsp und y U displaystyle y in U nbsp Auch wenn R displaystyle R nbsp ein Ring mit Eins ist so muss die Eins nicht notwendigerweise in U displaystyle U nbsp enthalten sein U displaystyle U nbsp kann auch ein Ring ohne Eins sein etwa 2 Z Z displaystyle 2 mathbb Z subseteq mathbb Z nbsp oder eine andere Eins haben In der Kategorie der Ringe mit Eins wird von einem Unterring verlangt dass er dasselbe Einselement enthalt dafur ist es zwar notwendig aber nicht immer hinreichend dass der Unterring ein auf diesen bezogen multiplikativ neutrales Element enthalt Der Durchschnitt von Unterringen ist wieder ein Unterring und der von A R displaystyle A subseteq R nbsp erzeugte Unterring wird definiert als der Durchschnitt aller A displaystyle A nbsp umfassenden Unterringe von R displaystyle R nbsp Ein Ring S displaystyle S nbsp heisst Oberring oder Erweiterung eines Ringes R displaystyle R nbsp wenn R displaystyle R nbsp ein Unterring von S displaystyle S nbsp ist Es ist auch ublich von einer Ringerweiterung zu sprechen wenn man einen Ring mit einem Oberring betrachtet Dies ist analog zum Begriff der Korpererweiterung Beispiel 1 Hauptartikel Adjunktion Einselement Jeder Ring kann in einen Ring mit Einselement eingebettet werden Beispiel 2Folgende Ringerweiterung findet sich in E Sernesi Deformations of algebraic schemes 3 Sei R displaystyle R nbsp ein kommutativer Ring M displaystyle M nbsp ein R displaystyle R nbsp Modul und S R M displaystyle S R oplus M nbsp die direkte Summe der abelschen Gruppen Eine Multiplikation auf S displaystyle S nbsp sei definiert durch a x b y a b a y b x displaystyle a x cdot b y ab ay bx nbsp Die Identifikation von a x displaystyle a x nbsp mit a e x displaystyle a varepsilon x nbsp mit einem e displaystyle varepsilon nbsp fur das e 2 0 displaystyle varepsilon 2 0 nbsp ist und Ausrechnen von a e x b e y displaystyle a varepsilon x b varepsilon y nbsp ergibt die genannte Formel S displaystyle S nbsp erweist sich als Ring Man hat die exakte Sequenz 0 M S p R 0 displaystyle 0 to M to S overset p to R to 0 nbsp mit der Projektion p displaystyle p nbsp Somit ist S displaystyle S nbsp eine Erweiterung von R displaystyle R nbsp um M displaystyle M nbsp Eine andere bemerkenswerte Eigenschaft dieser Konstruktion ist dass der Modul M displaystyle M nbsp zum Ideal eines neuen Ringes S displaystyle S nbsp wird Nagata nennt diesen Vorgang Prinzip der Idealisierung 4 Ideal Bearbeiten Hauptartikel Ideal Ringtheorie Zu einem Ring R displaystyle R nbsp heisst eine Teilmenge I displaystyle I nbsp von R displaystyle R nbsp Linksideal bzw Rechtsideal wenn gilt I displaystyle I nbsp ist eine Untergruppe von R displaystyle R nbsp Fur alle a I displaystyle a in I nbsp und x R displaystyle x in R nbsp ist ebenfalls x a I displaystyle x cdot a in I nbsp bzw a x I displaystyle a cdot x in I nbsp Ist I displaystyle I nbsp sowohl Links als auch Rechtsideal so heisst I displaystyle I nbsp zweiseitiges Ideal oder auch nur Ideal Enthalt in einem Ring mit Eins ein Links Rechts Ideal die Eins so umfasst es ganz R displaystyle R nbsp Da R displaystyle R nbsp auch ein Ideal ist ist R displaystyle R nbsp das einzige Links Rechts Ideal das die Eins enthalt R displaystyle R nbsp und 0 displaystyle lbrace 0 rbrace nbsp sind die sogenannten trivialen Ideale Eingeschrankt auf die Teilmengen von R displaystyle R nbsp ist der Begriff Ideal mit dem Begriff R displaystyle R nbsp Modul synonym also auch Linksideal mit R displaystyle R nbsp Linksmodul usw Jedes Ideal I displaystyle I nbsp von R displaystyle R nbsp ist auch ein Unterring von R displaystyle R nbsp ggf ohne Eins In der Kategorie der Ringe mit 1 gilt I displaystyle I nbsp dann nicht als Unterring Faktorring Bearbeiten Hauptartikel Faktorring Ist I displaystyle I nbsp ein Ideal in einem Ring R displaystyle R nbsp dann kann man die Menge der Nebenklassen R I x I x R displaystyle R I x I mid x in R nbsp bilden Die Verknupfung displaystyle nbsp lasst sich wegen ihrer Kommutativitat immer auf R I displaystyle R I nbsp fortsetzen die Verknupfung displaystyle cdot nbsp jedoch nur wenn I displaystyle I nbsp ein zweiseitiges Ideal in R displaystyle R nbsp ist Ist dies der Fall dann ist R I displaystyle R I nbsp mit den induzierten Verknupfungen ein Ring Er wird Faktorring R I displaystyle R I nbsp genannt gesprochen R displaystyle R nbsp modulo I displaystyle I nbsp Der Ringhomomorphismus f R R I displaystyle varphi colon R to R I nbsp der einem Element x displaystyle x nbsp seine Nebenklasse x I x displaystyle x I bar x nbsp zuordnet hat I displaystyle I nbsp zum Kern Grundring Bearbeiten In einem Ring R displaystyle R nbsp mit Eins wird der von 1 displaystyle 1 nbsp erzeugte Unterring als der Grundring 5 bezeichnet Hat dieser endliche Machtigkeit k displaystyle k nbsp so ist k displaystyle k nbsp die Charakteristik von R displaystyle R nbsp abgekurzt char R k displaystyle operatorname char R k nbsp und man sagt R displaystyle R nbsp habe positive Charakteristik Andernfalls wird char R 0 displaystyle operatorname char R 0 nbsp gesetzt Damit ist im endlichen wie unendlichen Fall der unitare Ringhomomorphismus Z char R Z R n n 1 1 n displaystyle begin array llll mathbb Z left operatorname char R mathbb Z right amp to amp R bar n amp mapsto amp n cdot 1 1 cdot n end array nbsp injektiv Der Grundring ist das Bild Z displaystyle bar mathbb Z nbsp und jedes seiner Elemente ist mit jedem Ringelement vertauschbar Ausserdem ist fur jedes Ringelement a R displaystyle a in R nbsp 1 a a 1 a displaystyle 1 cdot a a cdot 1 a nbsp das additive Inverse von a displaystyle a nbsp Polynomring Bearbeiten Hauptartikel Polynomring Ist R displaystyle R nbsp ein kommutativer Ring mit Eins so kann der Polynomring R X displaystyle R X nbsp gebildet werden Dieser besteht aus Polynomen mit Koeffizienten aus R displaystyle R nbsp und der Variablen X displaystyle X nbsp zusammen mit der ublichen Addition und Multiplikation fur Polynome Eigenschaften von R displaystyle R nbsp ubertragen sich zum Teil auf den Polynomring Ist R displaystyle R nbsp nullteilerfrei faktoriell oder noethersch so trifft dies auch auf R X displaystyle R X nbsp zu Matrizenring Bearbeiten Hauptartikel Matrizenring Ist R displaystyle R nbsp ein Ring mit Eins so kann zu gegebenem n N displaystyle n in mathbb N nbsp der Matrizenring R n n displaystyle R n times n nbsp gebildet werden Dieser besteht aus den quadratischen Matrizen mit Eintragen aus R displaystyle R nbsp mit der ublichen Addition und Multiplikation fur Matrizen Der Matrizenring ist wiederum ein Ring mit Eins Jedoch ist der Matrizenring fur n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp weder kommutativ noch nullteilerfrei selbst wenn R displaystyle R nbsp diese Eigenschaften hat Direktes Produkt Bearbeiten Sind R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp Ringe dann kann das Mengenprodukt R S displaystyle R times S nbsp auf naturliche Weise mit einer Ringstruktur ausgestattet werden r 1 s 1 r 2 s 2 r 1 r 2 s 1 s 2 displaystyle r 1 s 1 r 2 s 2 r 1 r 2 s 1 s 2 nbsp r 1 s 1 r 2 s 2 r 1 r 2 s 1 s 2 displaystyle r 1 s 1 cdot r 2 s 2 r 1 cdot r 2 s 1 cdot s 2 nbsp Denn die Gultigkeit des Distributivgesetzes in jeder Komponente ubertragt sich unmittelbar auf das Mengenprodukt Sind beide Ringe R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp unitar dann ist auch R S displaystyle R times S nbsp unitar mit 1 R 1 S displaystyle 1 R 1 S nbsp als dem Einselement Dieselbe Konstruktion ist moglich mit einer beliebigen Familie von Ringen Sind R i i I displaystyle R i i in I nbsp Ringe uber einer Indexmenge I displaystyle I nbsp dann ist i I R i displaystyle prod i in I R i nbsp ein Ring genannt das direkte Produkt der R i displaystyle R i nbsp Ein Unterring des direkten Produkts ist die direkte Summe bei der nur endlich viele Komponenten von 0 verschieden sind Homomorphismus BearbeitenRinghomomorphismus Bearbeiten Hauptartikel Ringhomomorphismus Fur zwei Ringe R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp heisst eine Abbildung f R S displaystyle varphi colon R to S nbsp Ringhomomorphismus kurz Homomorphismus falls fur alle x y R displaystyle x y in R nbsp gilt f x y f x f y displaystyle varphi x y varphi x varphi y nbsp und f x y f x f y displaystyle varphi x cdot y varphi x cdot varphi y nbsp Der Kern ker f x R f x 0 displaystyle operatorname ker varphi lbrace x in R mid varphi x 0 rbrace nbsp des Ringhomomorphismus f displaystyle varphi nbsp ist ein zweiseitiges Ideal in R displaystyle R nbsp Ein Morphismus f displaystyle varphi nbsp von Ringen mit Eins muss ausserdem noch die Bedingung erfullen dass das Einselement auf das Einselement abgebildet wird f 1 R 1 S displaystyle varphi 1 R 1 S nbsp Isomorphismus Bearbeiten Hauptartikel Isomorphismus Ein Isomorphismus ist ein bijektiver Homomorphismus Die Ringe R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp heissen isomorph wenn es einen Isomorphismus von R displaystyle R nbsp nach S displaystyle S nbsp gibt In diesem Fall ist auch die Umkehrabbildung ein Isomorphismus die Ringe haben dann dieselbe Struktur Beispiel Bearbeiten Ausgestattet mit der komponentenweisen Addition und Multiplikation ist das direkte Produkt Z Z displaystyle mathbb Z times mathbb Z nbsp ein Ring Dann ist mit r s Z displaystyle r s in mathbb Z nbsp die Abbildung Z Z Z z r z s z displaystyle begin array llll amp mathbb Z amp to amp mathbb Z times mathbb Z amp z amp mapsto amp rz sz end array nbsp ein Homomorphismus von Ringen ein Homomorphismus von Ringen mit Eins aber nur wenn r s 1 1 displaystyle r s 1 1 nbsp Spezielle Elemente in einem Ring BearbeitenTeiler und Nullteiler Bearbeiten Hauptartikel Teilbarkeit Von zwei Elementen a b R displaystyle a b in R nbsp heisst a displaystyle a nbsp linker Teiler Linksteiler von b displaystyle b nbsp falls ein x R displaystyle x in R nbsp mit b a x displaystyle b a cdot x nbsp existiert Dann ist auch b displaystyle b nbsp rechtes Vielfaches von a displaystyle a nbsp Entsprechend definiert man rechten Teiler Rechtsteiler und linkes Vielfaches In kommutativen Ringen ist ein linker Teiler auch ein rechter und umgekehrt Man schreibt hier auch a b displaystyle a mid b nbsp falls a displaystyle a nbsp ein Teiler von b displaystyle b nbsp ist Alle Elemente von R displaystyle R nbsp sind Rechts bzw Links Teiler der Null Der Begriff des Rechts bzw Links Nullteilers hat eine andere Definition Wenn 0 displaystyle 0 nbsp nach dieser als Nullteiler zahlt gilt der Satz Ein Element ist genau dann Rechts bzw Links Nullteiler wenn es nicht rechts bzw links kurzbar ist Invertierbarkeit Einheit Bearbeiten Hauptartikel Einheit Mathematik Existiert in einem Ring R displaystyle R nbsp mit Eins zu einem Element u displaystyle u nbsp ein Element x displaystyle x nbsp so dass x u 1 displaystyle xu 1 nbsp bzw u x 1 displaystyle ux 1 nbsp gilt so nennt man x displaystyle x nbsp ein Linksinverses bzw Rechtsinverses von u displaystyle u nbsp Besitzt u displaystyle u nbsp sowohl Links als auch Rechtsinverses so nennt man u displaystyle u nbsp invertierbar oder Einheit des Ringes Die Menge der Einheiten eines Ringes R displaystyle R nbsp mit Eins wird gewohnlich mit R displaystyle R nbsp oder R displaystyle R times nbsp bezeichnet R displaystyle R nbsp bildet bezuglich der Ringmultiplikation eine Gruppe die Einheitengruppe des Ringes Ist R R 0 displaystyle R R backslash left 0 right nbsp so ist R displaystyle R nbsp ein Schiefkorper ist R displaystyle R nbsp daruber hinaus kommutativ so ist R displaystyle R nbsp ein Korper In kommutativen Ringen mit Eins insbesondere Integritatsringen werden die Einheiten oft als diejenigen Elemente definiert die die Eins teilen Dies ist in diesem Fall zur obigen Definition aquivalent da u displaystyle u nbsp genau dann die Eins teilt wenn es ein x displaystyle x nbsp gibt mit x u u x 1 displaystyle xu ux 1 nbsp Assoziierte Elemente Bearbeiten Hauptartikel Assoziierte Elemente Zwei Elemente a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp sind genau dann rechts assoziiert wenn es eine Rechtseinheit u displaystyle u nbsp gibt sodass a u b displaystyle au b nbsp Links assoziiert bei u a b displaystyle ua b nbsp mit einer Linkseinheit u displaystyle u nbsp Wenn in einem kommutativen Ring mit Eins die Elemente a b displaystyle a b nbsp in der Beziehung a b displaystyle a mid b nbsp und b a displaystyle b mid a nbsp stehen dann sind a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp zueinander assoziiert Die Seitigkeit links rechts kann also weggelassen werden Assoziiertheit ist eine Aquivalenzrelation Irreduzibilitat Bearbeiten Ein von 0 verschiedenes Element q displaystyle q nbsp heisst irreduzibel wenn es weder Linkseinheit noch Rechtseinheit ist und es keine Nicht Linkseinheit a displaystyle a nbsp und keine Nicht Rechtseinheit b displaystyle b nbsp mit q a b displaystyle q ab nbsp gibt wenn also aus der Gleichung folgt dass a displaystyle a nbsp Linkseinheit oder b displaystyle b nbsp Rechtseinheit ist In einem kommutativen Ring genugt es zu fordern dass q displaystyle q nbsp von 0 verschieden ist keine Einheit ist und aus q a b displaystyle q ab nbsp folgt dass a displaystyle a nbsp oder b displaystyle b nbsp eine Einheit ist Primelement Bearbeiten Fur kommutative unitare Ringe definiert man Ein Element p displaystyle p nbsp heisst prim oder Primelement wenn es keine Einheit und ungleich 0 ist und aus p a b displaystyle p mid ab nbsp folgt p a displaystyle p mid a nbsp oder p b displaystyle p mid b nbsp siehe auch Hauptartikel Primelement In einem nullteilerfreien Ring ist jedes Primelement irreduzibel In einem faktoriellen Ring ist umgekehrt auch jedes irreduzible Element ein Primelement Spezialfalle BearbeitenKorper Ein Korper ist ein kommutativer Ring mit Eins bei dem R 0 displaystyle R setminus left 0 right cdot nbsp eine Gruppe ist also zu jedem von Null verschiedenen Element ein multiplikatives Inverses existiert Einfacher Ring Ein Ring R displaystyle R nbsp der nicht der Nullring ist wird einfach genannt wenn die trivialen Ideale R displaystyle R nbsp und 0 displaystyle 0 nbsp die einzigen zweiseitigen Ideale sind Ein kommutativer einfacher Ring mit Eins ist ein Korper Idempotenter Ring Ein idempotenter Ring ist ein Ring in dem zusatzlich das Idempotenzgesetz a a a displaystyle a cdot a a nbsp fur alle Elemente erfullt ist Jeder idempotente Ring ist kommutativ Boolescher Ring Ein Boolescher Ring ist ein idempotenter Ring mit Eins Lokaler Ring Ein lokaler Ring ist ein Ring in dem es genau ein maximales Linksideal oder Rechtsideal gibt Nicht wenige Autoren verlangen dass ein lokaler kommutativer Ring zusatzlich noethersch sein muss und nennen einen nichtnoetherschen Ring mit genau einem maximalen Ideal einen quasi lokalen Ring In der Wikipedia lassen wir diese Zusatzforderung weg und sprechen ggf explizit von noetherschen lokalen Ringen Integritatsring Ein Integritatsring oder Integritatsbereich ist ein nullteilerfreier kommutativer Ring mit einer Eins die verschieden ist von der Null Jeder endliche Integritatsring ist ein Korper Jedem Integritatsring lasst sich ein Korper zuordnen der Quotientenkorper des Integritatsrings nbsp Hierarchie ausgewahlter Klassen von Ringen mit Eins und Beispiele Ringe mit Gruppen in eckigen Klammern bezeichnen hierbei Gruppenringe Faktorieller Ring ZPE Ring Ein faktorieller Ring oder ZPE Ring ist ein Integritatsring in dem alle Elemente ausser der Null eine im Wesentlichen eindeutige Zerlegung in Primfaktoren besitzen Hauptidealring Ein Hauptidealring ist ein Integritatsring in dem jedes Ideal ein Hauptideal ist Jeder Hauptidealring ist ein ZPE Ring Euklidischer Ring In einem euklidischen Ring gibt es eine Division mit Rest Dadurch kann der grosste gemeinsame Teiler zweier Elemente mit Hilfe des euklidischen Algorithmus berechnet werden Jeder euklidische Ring ist ein Hauptidealring Noetherscher Ring In einem kommutativen noetherschen Ring sind alle Ideale endlich erzeugt ggT Ring Ein Integritatsring in dem je zwei Elemente eine einen grossten gemeinsamen Teiler im Ring besitzen heisst ggT Ring Dies ist genau dann der Fall wenn je zwei Elemente ein kleinstes gemeinsames Vielfaches im Ring besitzen Dedekindring Ein Dedekindring ist ein Integritatsring in dem jedes Ideal ein eindeutiges Produkt von Primidealen ist Dies ist genau dann der Fall wenn der Ring ein noetherscher normaler Ring ist in dem jedes vom Nullideal verschiedene Primideal maximal ist Beispiele BearbeitenDer Nullring der nur aus einem Element besteht ist ein kommutativer Ring mit Eins 1 0 displaystyle 1 0 nbsp Die ganzen Zahlen Z displaystyle mathbb Z cdot nbsp mit der ublichen Addition und Multiplikation bilden einen euklidischen Ring Die rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q cdot nbsp mit der ublichen Addition und Multiplikation bilden einen Korper Der Ring der geraden Zahlen 2 Z displaystyle 2 mathbb Z nbsp ist ein kommutativer Ring ohne Eins Polynomringe K X displaystyle K X nbsp uber einem Korper K displaystyle K nbsp sind euklidische Ringe Ist R displaystyle R nbsp ein Ring mit Eins dann ist der Matrizenring R n n displaystyle R n times n nbsp fur n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp ein nicht kommutativer Ring mit Eins welche durch die Einheitsmatrix dargestellt wird Faktorringe liefern Beispiele fur Ringe die nicht nullteilerfrei sind Genauer gilt fur einen kommutativen Ring mit Eins dass R I displaystyle R I nbsp genau dann ein Integritatsring ist wenn I R displaystyle I subseteq R nbsp ein Primideal ist Die Menge N displaystyle mathbb N cdot nbsp der naturlichen Zahlen mit der ublichen Addition und Multiplikation bildet keinen Ring da die Addition uber den naturlichen Zahlen nicht invertierbar ist Verallgemeinerungen BearbeitenHalbring Bei einem Halbring ist H displaystyle left H right nbsp keine abelsche Gruppe sondern nur eine Halbgruppe die auch oft je nach Definition kommutativ und oder ein Monoid H 0 displaystyle left H 0 right nbsp sein soll fur den nicht a 0 0 a 0 displaystyle a cdot 0 0 cdot a 0 nbsp fur alle a R displaystyle a in R nbsp gelten muss die Definitionen sind nicht einheitlich Fastring Bei einem Fastring wird nur eines der beiden Distributivgesetze gefordert und die Addition muss nicht kommutativ sein Alternativring Bei den alternativen Ringen wird auf die Assoziativitat der Multiplikation verzichtet und nur die Alternativitat gefordert Das bekannteste Beispiel sind die Oktonionen die sogar ein Alternativkorper sind Siehe auch BearbeitenAlgebra uber einem kommutativen Ring Gegenring Korper Algebra Literatur BearbeitenSiegfried Bosch Algebra 7 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 92811 9 doi 10 1007 978 3 540 92812 6 David Eisenbud Commutative Algebra with a View Toward Algebraic Geometry Springer Verlag New York NY u a 1996 ISBN 0 387 94269 6 Serge Lang Algebra Revised 3rd Edition Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 0 387 95385 X Hideyuki Matsumura Commutative Ring Theory Cambridge University Press Cambridge 1989 ISBN 0 521 36764 6 Robert Wisbauer Grundlagen der Modul und Ringtheorie Ein Handbuch fur Studium und Forschung Fischer Munchen 1988 ISBN 3 88927 044 1 Einzelnachweise Bearbeiten Earliest Known Uses of Some of the Words of Mathematics R 17 Juli 2007 The development of Ring Theory 17 Juli 2007 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Masayoshi Nagata Local rings Interscience Publishers New York London 1962 ISBN 0 88275 228 6 Bei einem Korper spricht man vom Primkorper Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ring Algebra amp oldid 237310448