www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt injektive Abbildungen Fur injektive Moduln und andere injektive Objekte siehe Injektives Objekt Injektivitat oder Linkseindeutigkeit ist eine Eigenschaft einer mathematischen Relation also insbesondere auch einer Funktion wofur man meist gleichwertig auch Abbildung sagt Eine injektive Funktion auch als Injektion bezeichnet ist ein Spezialfall einer linkseindeutigen Relation namentlich der bei dem die Relation auch rechtseindeutig und linkstotal ist Illustration einer Injektion Jedes Element von Y hat hochstens ein Urbild A B D je eines C keines Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele und Gegenbeispiele 3 Eigenschaften 4 Machtigkeiten von Mengen 5 Schubfachschluss 6 Anzahl injektiver Abbildungen 7 Geschichte 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine Funktion f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp ist injektiv wenn es zu jedem Element y displaystyle y nbsp der Zielmenge Y displaystyle Y nbsp hochstens ein also eventuell gar kein Element x displaystyle x nbsp der Ausgangs oder Definitionsmenge X displaystyle X nbsp gibt das darauf zielt wenn also nie zwei oder mehr verschiedene Elemente der Definitionsmenge auf dasselbe Element der Zielmenge abgebildet werden f x 1 f x 2 x 1 x 2 displaystyle f x 1 f x 2 Rightarrow x 1 x 2 nbsp Das ist aquivalent zu x 1 x 2 f x 1 f x 2 displaystyle x 1 neq x 2 Rightarrow f x 1 neq f x 2 nbsp Die Zielmenge kann daher nicht weniger machtig als die Definitionsmenge sein d h sie kann nicht weniger Elemente enthalten Die Bildmenge f X f x x X displaystyle f X f x mid x in X nbsp darf eine echte Teilmenge der Zielmenge Y displaystyle Y nbsp sein d h es kann Elemente y Y displaystyle y in Y nbsp geben die keine Bildelemente f x displaystyle f x nbsp sind wie es in der abgebildeten Grafik rechts der Fall ist Dies macht den Unterschied zu einer bijektiven Abbildung aus von der ausser Injektivitat noch verlangt wird dass jedes Element der Zielmenge als Bildelement f x displaystyle f x nbsp auftritt dass also f displaystyle f nbsp surjektiv ist Dass eine Abbildung f X Y displaystyle f colon X to Y nbsp injektiv ist wird gelegentlich durch f X Y displaystyle f colon X hookrightarrow Y nbsp ausgedruckt mit einem aus displaystyle subset nbsp und displaystyle to nbsp zusammengesetzten Zeichen Es erinnert an die Einbettung einer Menge X displaystyle X nbsp in eine Obermenge Y displaystyle Y nbsp durch eine Funktion f X Y f x x displaystyle f colon X to Y f x x nbsp die jedes Element von X displaystyle X nbsp auf sich selbst abbildet Beispiele und Gegenbeispiele Bearbeiten nbsp Nichtinjektive FunktionAussermathematisches Beispiel Die Funktion die jedem Burger der Bundesrepublik Deutschland mit Personalausweis die Nummer seines aktuellen Personalausweises zuordnet ist injektiv wobei als Zielmenge die Menge aller moglichen Personalausweisnummern angenommen wird denn Personalausweisnummern werden nur einmal vergeben N displaystyle mathbb N nbsp bezeichne die Menge der naturlichen und Z displaystyle mathbb Z nbsp die Menge der ganzen Zahlen f 1 N N x 2 x displaystyle f 1 colon mathbb N to mathbb N x mapsto 2x nbsp ist injektiv f 2 Z Z x 2 x displaystyle f 2 colon mathbb Z to mathbb Z x mapsto 2x nbsp ist injektiv f 3 N N x x 2 displaystyle f 3 colon mathbb N to mathbb N x mapsto x 2 nbsp ist injektiv f 4 Z Z x x 2 displaystyle f 4 colon mathbb Z to mathbb Z x mapsto x 2 nbsp ist nicht injektiv da z B f 1 f 1 displaystyle f 1 f 1 nbsp gilt Jede Funktion f X Y x f x displaystyle f colon X to Y x mapsto f x nbsp von einer zweielementigen Menge X a b displaystyle X a b nbsp in eine einelementige Menge Y c displaystyle Y c nbsp ist nicht injektiv weil notwendigerweise beide Elemente von X displaystyle X nbsp auf das einzige Element c Y displaystyle c in Y nbsp abgebildet werden f a f b c displaystyle f a f b c nbsp trotz a b displaystyle a neq b nbsp dd Eigenschaften BearbeitenMan beachte dass die Injektivitat einer Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp nur vom Funktionsgraphen x f x x A displaystyle x f x mid x in A nbsp abhangt im Gegensatz zur Surjektivitat die auch von der Zielmenge B displaystyle B nbsp abhangt die man am Funktionsgraphen nicht ablesen kann Eine Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp ist genau dann injektiv wenn fur alle Teilmengen X Y A displaystyle X Y subseteq A nbsp gilt f X Y f X f Y displaystyle f X cap Y f X cap f Y nbsp Eine Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp ist genau dann injektiv wenn f 1 f T T displaystyle f 1 f T T nbsp fur alle T A displaystyle T subseteq A nbsp gilt wobei f 1 P B P A displaystyle f 1 colon mathcal P B to mathcal P A nbsp die Urbildfunktion bezeichnet Sind die Funktionen f A B displaystyle f colon A to B nbsp und g B C displaystyle g colon B to C nbsp injektiv dann ist auch die Komposition Verkettung g f A C displaystyle g circ f colon A to C nbsp injektiv Aus der Injektivitat von g f displaystyle g circ f nbsp folgt dass f displaystyle f nbsp injektiv ist Eine Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp mit nichtleerer Definitionsmenge A displaystyle A nbsp ist genau dann injektiv wenn f displaystyle f nbsp eine Linksinverse hat das ist eine Funktion g B A displaystyle g colon B to A nbsp mit g f id A displaystyle g circ f operatorname id A nbsp wobei id A displaystyle operatorname id A nbsp die identische Abbildung auf A displaystyle A nbsp bezeichnet Eine Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp ist genau dann injektiv wenn sie linkskurzbar ist wenn also fur beliebige Funktionen g h C A displaystyle g h colon C to A nbsp aus f g f h displaystyle f circ g f circ h nbsp die Gleichheit g h displaystyle g h nbsp folgt Diese Eigenschaft motiviert den in der Kategorientheorie verwendeten Begriff Monomorphismus jedoch sind bei allgemeinen Morphismen injektiv und linkskurzbar nicht mehr aquivalent Jede beliebige Funktion f A B displaystyle f colon A to B nbsp ist als Verkettung f h g displaystyle f h circ g nbsp darstellbar wobei g displaystyle g nbsp surjektiv und h displaystyle h nbsp injektiv namlich eine Inklusionsabbildung ist Eine stetige reellwertige Funktion auf einem reellen Intervall ist genau dann injektiv wenn sie in ihrem ganzen Definitionsbereich streng monoton steigend oder streng monoton fallend ist d h wenn fur zwei beliebige Zahlen a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp aus dem Definitionsbereich gilt Aus a lt b displaystyle a lt b nbsp folgt f a lt f b displaystyle f a lt f b nbsp steigend bzw aus a lt b displaystyle a lt b nbsp folgt f a gt f b displaystyle f a gt f b nbsp fallend nbsp Drei injektive streng monoton steigende reelle Funktionen nbsp Drei injektive streng monoton fallende reelle Funktionen Ein Gruppen oder Vektorraumhomomorphismus ist genau dann injektiv wenn sein Kern trivial ist d h nur aus dem neutralen Element bzw dem Nullvektor besteht Machtigkeiten von Mengen BearbeitenEine wichtige Rolle spielt der Begriff der Injektion in der Mengenlehre bei Definition und Vergleich von Machtigkeiten einem Begriff der die Elementeanzahl von endlichen Mengen auf beliebige Mengen verallgemeinert Zwei Mengen X Y displaystyle X Y nbsp heissen von gleicher Machtigkeit wenn es sowohl eine Injektion von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp als auch eine solche von Y displaystyle Y nbsp nach X displaystyle X nbsp gibt In diesem Fall existieren auch Bijektionen von der einen auf die andere Menge Dagegen heisst X displaystyle X nbsp von kleinerer Machtigkeit als Y displaystyle Y nbsp wenn es zwar eine Injektion von X displaystyle X nbsp nach Y displaystyle Y nbsp aber keine von Y displaystyle Y nbsp nach X displaystyle X nbsp gibt Schubfachschluss BearbeitenEin in Beweisen insbesondere der Zahlentheorie haufiges Schlussschema benutzt die Feststellung dass eine Abbildung f displaystyle f nbsp einer endlichen Menge X displaystyle X nbsp in eine Menge Y displaystyle Y nbsp mit weniger Elementen nicht injektiv sein kann dass es also Elemente a b X displaystyle a b in X nbsp mit a b displaystyle a neq b nbsp und gleichem Bild f a f b displaystyle f a f b nbsp gibt Wegen der Vorstellung von vielen Objekten in weniger Schubfachern heisst das Schubfachschluss Anzahl injektiver Abbildungen BearbeitenDie Anzahl der injektiven Abbildungen von einer Definitionsmenge A displaystyle A nbsp in eine gegebene endliche Zielmenge B displaystyle B nbsp mit der Eigenschaft B A displaystyle B geq A nbsp ist gegeben durch B B 1 B A 1 B B A A B A displaystyle B cdot B 1 cdot ldots cdot B A 1 frac B B A A cdot binom B A nbsp Dies entspricht in der Kombinatorik einer Variation ohne Wiederholung Geschichte BearbeitenNachdem man generationenlang mit Formulierungen wie eineindeutig ausgekommen war kam erst in der Mitte des 20 Jahrhunderts mit der durchgehend mengentheoretischen Darstellung aller mathematischen Teilgebiete das Bedurfnis nach einer pragnanteren Bezeichnung auf Im Englischen lasst sich das Substantiv injection 1945 belegen 1 Das englische Adjektiv injective wurde 1952 in den Foundations of algebraic topology von S Eilenberg und N Steenrod verwendet allerdings eher im Sinne von injektiven Objekten 2 Injektiv im Kontext mit den Fachwortern surjektiv und bijektiv wurde 1954 von der Autorengruppe Nicolas Bourbaki in dem Buch Theorie des ensembles Elements de mathematique Premiere Partie eingefuhrt 2 Es herrscht stellenweise grosse Verwirrung bezuglich der Zuordnung zwischen den Begriffen eineindeutig einerseits und injektiv bzw bijektiv andererseits Quellen Lehrbucher aus der reinen Mathematik favorisieren injektiv fachfremde Quellen favorisieren teilweise eher bijektiv Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Beweisarchiv Mengenlehre Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Ralph H Fox Torus homotopy groups In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 31 Nr 2 1 Februar 1945 S 71 74 siehe S 73 Online PDF abgerufen am 13 Januar 2017 The nucleus of the injection homomorphism a b Earliest Known Uses of Some of the Words of Mathematics Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Injektive Funktion amp oldid 228171811