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Eine reellwertige Funktion ist in der Mathematik eine Funktion deren Funktionswerte reelle Zahlen sind Eng verwandt ist der Begriff der reellen Funktion der aber in der Literatur nicht eindeutig verwendet wird Reellwertige Funktionen finden sich in fast allen Teilbereichen der Mathematik insbesondere in der Analysis der Funktionalanalysis und der Optimierung Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Reellwertige Funktion 1 2 Reelle Funktion 2 Spezialfalle 3 Beispiele 4 Visualisierung 5 Eigenschaften 5 1 Algebraische Eigenschaften 5 2 Analytische Eigenschaften 5 3 Ordnungseigenschaften 6 Verallgemeinerungen 7 Literatur 8 WeblinksDefinition BearbeitenReellwertige Funktion Bearbeiten Eine reellwertige Funktion ist eine Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp bei der die Zielmenge die Menge der reellen Zahlen ist Die Definitionsmenge D displaystyle D nbsp ist dabei beliebig Reelle Funktion Bearbeiten Wie auch bei komplexwertigen und komplexen Funktionen wird der Begriff der reellen Funktion in der mathematischen Literatur nicht einheitlich verwendet Teilweise ist dieser Begriff synonym zu einer reellwertigen Funktion teilweise werden darunter auch nur Funktionen verstanden deren Definitionsmenge eine Teilmenge der reellen Zahlen ist also Funktionen f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp bei denen D R displaystyle D subseteq mathbb R nbsp ist Spezialfalle BearbeitenBei reellwertigen Funktionen werden an die Struktur der Definitionsmenge im Allgemeinen keine Anforderungen gestellt Soll die Definitionsmenge eingeschrankt werden wird dem Begriff reellwertige Funktion ein entsprechender Zusatz angehangt So heisst beispielsweise eine Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp reellwertige Funktion einer reellen Variablen wenn D R displaystyle D subseteq mathbb R nbsp ist reellwertige Funktion mehrerer reeller Variablen wenn D R n displaystyle D subseteq mathbb R n nbsp mit n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp ist reellwertige Funktion einer komplexen Variablen wenn D C displaystyle D subseteq mathbb C nbsp ist reellwertige Funktion mehrerer komplexer Variablen wenn D C n displaystyle D subseteq mathbb C n nbsp mit n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp ist Wenn D displaystyle D nbsp Teilmenge eines reellen Vektorraums ist dann wird eine Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp auch reellwertiges Funktional genannt Beispiele BearbeitenDie Funktion f x x 2 displaystyle f x x 2 nbsp ist eine reellwertige Funktion einer reellen Variablen Die Funktion f x 1 x 2 x 1 x 2 displaystyle f x 1 x 2 x 1 x 2 nbsp ist eine reellwertige Funktion mehrerer reeller Variablen Die Funktion f z Im z displaystyle f z operatorname Im z nbsp die einer komplexen Zahl ihren Imaginarteil zuordnet ist eine reellwertige Funktion einer komplexen Variablen Ist S n displaystyle S n nbsp der Vektorraum der symmetrischen reellen Matrizen so ist die Funktion f S n R displaystyle f colon S n to mathbb R nbsp definiert durch f A det A displaystyle f A det A nbsp eine reellwertige Funktion Die Nullfunktion f x 0 displaystyle f x equiv 0 nbsp ist eine reellwertige Funktion die auf beliebigen Mengen definiert ist Sie weist jedem Element die Zahl Null zu Visualisierung Bearbeiten nbsp Graph des Cosinus hyperbolicus nbsp Graph der Funktionen f x y x 2 y 2 displaystyle f x y x 2 y 2 nbsp Paraboloid und f z z 2 displaystyle f z z 2 nbsp Betragsquadrat Der Graph einer reellwertigen Funktion einer reellen Variablen kann visualisiert werden indem in ein zweidimensionales Koordinatensystem die Punkte x f x displaystyle x f x nbsp eingetragen werden Zur Darstellung reellwertiger Funktionen zweier reeller Variablen werden in ein dreidimensionales Koordinatensystem die Punkte x 1 x 2 f x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 f x 1 x 2 nbsp eingetragen Diese Darstellungen bilden bei stetigen Funktionen eine Kurve oder Oberflache ohne Sprunge Bei Funktionen zweier reeller Variablen werden teilweise auch Farben verwendet um den Funktionswert zu visualisieren Reellwertige Funktionen einer komplexen Variablen konnen auf die gleiche Weise wie reellwertige Funktionen zweier reeller Variablen dargestellt werden Der Imaginarteil und der Realteil werden dabei als erstes und zweites Argument aufgefasst Eigenschaften BearbeitenAlgebraische Eigenschaften Bearbeiten nbsp Addition der Sinusfunktion und der Exponentialfunktion zu sin exp R R displaystyle sin exp mathbb R to mathbb R nbsp mit sin exp x sin x exp x displaystyle sin exp x sin x exp x nbsp Die Menge aller reellwertigen Funktionen uber einer gegebenen Menge D displaystyle D nbsp bildet einen reellen Vektorraum der mit F D R displaystyle F D mathbb R nbsp Abb D R displaystyle operatorname Abb D mathbb R nbsp oder R D displaystyle mathbb R D nbsp bezeichnet wird Die Summe zweier reellwertiger Funktionen f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp ist dabei definiert durch f g x f x g x displaystyle f g x f x g x nbsp fur alle x D displaystyle x in D nbsp und das Produkt einer reellwertigen Funktion f displaystyle f nbsp mit einer reellen Zahl c R displaystyle c in mathbb R nbsp durch c f x c f x displaystyle c cdot f x c cdot f x nbsp fur alle x D displaystyle x in D nbsp Diese Vektorraume werden als reelle Funktionenraume bezeichnet Sie spielen eine wichtige Rolle in der linearen Algebra und der Analysis Mit der Addition und der punktweisen Multiplikation definiert durch f g x f x g x displaystyle f cdot g x f x cdot g x nbsp fur alle x D displaystyle x in D nbsp bilden die reellwertigen Funktionen uber der Menge D displaystyle D nbsp einen kommutativen Ring Mit allen drei Verknupfungen bilden die reellwertigen Funktionen eine reelle Algebra Analytische Eigenschaften Bearbeiten Eine reellwertige Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp heisst beschrankt falls eine Schranke M displaystyle M nbsp existiert sodass f x M displaystyle f x leq M nbsp fur alle x D displaystyle x in D nbsp ist Die Menge der beschrankten reellwertigen Funktionen B D R displaystyle B D mathbb R nbsp bildet mit der Supremumsnorm f sup x D f x displaystyle f infty sup x in D f x nbsp einen normierten Raum Da die reellen Zahlen vollstandig sind handelt es sich hierbei sogar um einen Banachraum Eine Folge reellwertiger Funktionen f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 ldots nbsp mit f n D R displaystyle f n colon D to mathbb R nbsp fur n 1 2 displaystyle n 1 2 ldots nbsp heisst gleichmassig beschrankt wenn jedes Folgenglied eine beschrankte Funktion ist und die Folge f 1 f 2 displaystyle f 1 infty f 2 infty ldots nbsp eine beschrankte Folge reeller Zahlen ist Eine Folge reellwertiger Funktionen heisst punktweise beschrankt wenn fur alle x D displaystyle x in D nbsp die reelle Zahlenfolge f 1 x f 2 x displaystyle f 1 x f 2 x ldots nbsp beschrankt ist Eine gleichmassig beschrankte Folge reellwertiger Funktionen ist stets auch punktweise beschrankt die Umkehrung muss jedoch nicht gelten Eine Folge reellwertiger Funktionen heisst gleichmassig konvergent gegen eine reellwertige Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp wenn lim n f n f 0 displaystyle lim n to infty f n f infty 0 nbsp gilt Entsprechend heisst eine Folge reellwertiger Funktionen punktweise konvergent gegen eine reellwertige Funktion f D R displaystyle f colon D to mathbb R nbsp wenn fur alle x D displaystyle x in D nbsp lim n f n x f x 0 displaystyle lim n to infty f n x f x 0 nbsp gilt Auch hier folgt aus der gleichmassigen Konvergenz die punktweise Konvergenz jedoch nicht die Umkehrung Weitergehende analytische Eigenschaften wie Stetigkeit Differenzierbarkeit oder Integrierbarkeit erfordern auf der Definitionsmenge zumindest eine topologische metrische oder masstheoretische Struktur Ordnungseigenschaften Bearbeiten Nachdem die reellen Zahlen geordnet sind lasst sich fur reellwertige Funktionen die Halbordnung f g x D f x g x displaystyle f leq g Leftrightarrow forall x in D f x leq g x nbsp definieren Eine Folge reellwertiger Funktionen f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 ldots nbsp mit f 1 f 2 displaystyle f 1 leq f 2 leq ldots nbsp heisst dann monoton wachsend Analog wird die Halbordnung f g x D f x g x displaystyle f geq g Leftrightarrow forall x in D f x geq g x nbsp definiert und eine Folge reellwertiger Funktionen mit f 1 f 2 displaystyle f 1 geq f 2 geq ldots nbsp ist dann monoton fallend Verallgemeinerungen BearbeitenEine Verallgemeinerung der reellwertigen Funktionen bilden die reell vektorwertigen Funktionen Dies sind Funktionen die in den R n displaystyle mathbb R n nbsp abbilden Noch allgemeiner sind die vektorwertigen Funktionen die in beliebige Vektorraume abbilden Funktionen die komplexe Funktionswerte annehmen werden komplexwertige Funktionen genannt Literatur BearbeitenOtto Forster Analysis 1 Differential und Integralrechnung einer Veranderlichen 11 erweiterte Auflage Springer Spektrum Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 00316 6 doi 10 1007 978 3 658 00317 3 Otto Forster Analysis 2 Differentialrechnung im R n displaystyle mathbb R n nbsp gewohnliche Differentialgleichungen 10 verbesserte Auflage Springer Spektrum Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 02356 0 doi 10 1007 978 3 658 02357 7 Konrad Konigsberger Analysis 1 6 durchgesehene Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2004 ISBN 3 540 40371 X Weblinks BearbeitenEric W Weisstein Real Function In MathWorld englisch L D Kudryavtsev Real Function In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reellwertige Funktion amp oldid 214345726