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Dieser Artikel behandelt das mathematische Funktional Zum Adjektiv funktional siehe Funktionalitat und Funktion Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Funktional bezeichnet man in der Mathematik in der Regel eine Funktion deren Definitionsmenge als Teilmenge in einem Vektorraum enthalten ist wahrend ihre Zielmenge in dem zugehorigen Skalarkorper liegt Der Funktionalbegriff ist eng verbunden mit dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis welches daraus seinen Namen gewonnen hat da es aus dem Studium solcher Funktionale hervorgegangen ist Hier ist der untersuchte Vektorraum zumeist ein Funktionenraum also ein Vektorraum dessen Elemente reell oder komplexwertige Funktionen sind wobei diesen durch Funktionale Skalare zugeordnet werden Vito Volterra schlug 1887 zum ersten Mal vor beispielsweise die Bogenlange als eine Funktion der Kurve aufzufassen er sprach in diesem Zusammenhang von Funktionen die von anderen Funktionen abhangen Der Begriff des Funktionals selbst wird zuerst 1903 von Jacques Hadamard genutzt 1 Als bedeutendes Beispiel eines Funktionals kann das Lebesgue Integral gelten Dieser Artikel behandelt die am meisten untersuchten Falle in denen als Skalarkorper K displaystyle mathbb K der Korper der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R oder der Korper der komplexen Zahlen C displaystyle mathbb C zugrunde liegt und die Definitionsmenge des jeweiligen Funktionals mit dem Vektorraum V displaystyle V zusammenfallt Als grundlegende Unterscheidung ist dabei sinnvoll lineare und nichtlineare Funktionale gesondert zu betrachten da diese beiden Arten von Funktionalen auf sehr unterschiedliche Weise in der Mathematik behandelt werden Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Lineare Funktionale 3 1 Beispiele von Dualraumen 3 2 Stetige lineare Funktionale 3 2 1 Beispiele topologischer Dualraume 4 Nichtlineare Funktionale 4 1 Beispiele von nichtlinearen Funktionalen 5 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenSei V displaystyle V nbsp ein K displaystyle mathbb K nbsp Vektorraum mit K R C displaystyle mathbb K in mathbb R mathbb C nbsp Ein Funktional T displaystyle T nbsp ist eine Abbildung T V K displaystyle T colon V to mathbb K nbsp 2 3 Beispiele BearbeitenEin lineares Funktional auf dem Vektorraum F R K displaystyle mathcal F mathbb R mathbb K nbsp der Funktionen auf der reellen Achse ist das Auswertungsfunktional an der Stelle Null d F R K K f d f f 0 displaystyle delta colon mathcal F mathbb R mathbb K to mathbb K quad f mapsto delta f f 0 nbsp Dieses Funktional heisst Delta Distribution oder Dirac Delta Ein nichtlineares Funktional auf dem Vektorraum der Kurven im Raum speziell hier stetig differenzierbare Funktionen von 0 1 displaystyle left 0 1 right nbsp nach R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp ist das Bogenlangenfunktional L C 1 0 1 R 3 R c L c 0 1 c t d t displaystyle L colon mathcal C 1 left left 0 1 right mathbb R 3 right to mathbb R quad c mapsto L c int 0 1 left Vert dot c t right Vert mathrm d t nbsp Lineare Funktionale BearbeitenIn den meisten Bereichen der Funktionalanalysis etwa in der Theorie der topologischen Vektorraume wird der Begriff Funktional ohne weiteren Zusatz als Synonym fur lineare Funktionale benutzt Ein solches Funktional ist also definitionsgemass eine Linearform also eine lineare Abbildung des Vektorraumes V displaystyle V nbsp in seinen Skalarkorper K displaystyle mathbb K nbsp Die Menge all dieser Funktionale ist wiederum in naturlicher Form ein Vektorraum uber dem gleichen Korper K displaystyle mathbb K nbsp indem man fur zwei Funktionale f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp uber V displaystyle V nbsp die Addition und Skalarmultiplikation punktweise definiert d h f g x f x g x l f x l f x x V displaystyle f g x f x g x quad lambda f x lambda f x x in V nbsp Der Vektorraum der linearen Funktionale auf dem Vektorraum V displaystyle V nbsp wird der algebraische Dualraum genannt und oft mit V displaystyle V nbsp bezeichnet Beispiele von Dualraumen Bearbeiten Fur den Vektorraum V R n displaystyle V mathbb R n nbsp ist der Dualraum kanonisch isomorph zum Vektorraum selbst d h V V displaystyle V cong V nbsp Der kanonische Isomorphismus I R n R n displaystyle I colon mathbb R n rightarrow mathbb R n nbsp wird dabei uber das Standardskalarprodukt vermittelt I x y x y i 1 n x i y i displaystyle I x y langle x y rangle sum i 1 n x i cdot y i nbsp Fur den Vektorraum V C n displaystyle V mathbb C n nbsp gilt ahnliches wie im ersten Fall allerdings ist die kanonische Abbildung I C n C n displaystyle I colon mathbb C n rightarrow mathbb C n nbsp in diesem Fall semilinear I x y x y i 1 n x i y i displaystyle I x y langle x y rangle sum i 1 n overline x i cdot y i nbsp Der Dualraum ist in diesem Fall also gleich gross hat aber bezuglich der kanonischen Abbildung eine andere Skalarmultiplikation Im Sinne der linearen Algebra sagt man auch Der Dualraum ist kanonisch isomorph zum komplex konjugierten Vektorraum Fur allgemeine endlichdimensionale Vektorraume kann man durch die Wahl einer Basis und Anwendung der beiden ersten Falle zeigen dass der Dualraum immer die gleiche Dimension wie der Ursprungsraum hat Die Abbildungen zwischen dem Vektorraum und dem Dualraum sind dann aber im Allgemeinen nicht kanonisch Fur unendlichdimensionale Vektorraume ist der Fall wesentlich komplizierter In einigen wichtigen Fallen z B fur Hilbertraume ist der Vektorraum zwar ein kanonischer Unterraum im Allgemeinen gilt dies allerdings nicht Der algebraische Dualraum eines unendlichdimensionalen Vektorraums hat zudem immer grossere Dimension im Sinne der Kardinalitat einer algebraischen Basis als der Ursprungsraum Stetige lineare Funktionale Bearbeiten Wie gerade gesehen ist der algebraische Dualraum eines unendlichdimensionalen Vektorraums immer grosser oder gleich dem ursprunglichen Vektorraum Das Ziel der Funktionalanalysis ist es nicht zuletzt die Methoden der mehrdimensionalen Analysis auf unendlichdimensionale Raume auszudehnen und dabei insbesondere Konzepte wie Konvergenz Stetigkeit und Differenzierbarkeit zu untersuchen Daher werden a priori nur Vektorraume betrachtet die zumindest eine topologische Struktur tragen also die topologischen Vektorraume Zu ihnen zahlen unter anderem alle normierten Vektorraume und insbesondere die Banach und Hilbertraume In einem topologischen Vektorraum sind im Allgemeinen nicht alle linearen Funktionale stetig Die stetigen linearen Funktionale innerhalb des algebraischen Dualraums also die auf V displaystyle V nbsp gegebenen stetigen Linearformen bilden einen linearen Unterraum von V displaystyle V nbsp Dies ist der topologische Dualraum von V displaystyle V nbsp der in der Funktionalanalysis einer der Hauptgegenstande ist Er wird meist mit der Bezeichnung V displaystyle V nbsp gekennzeichnet von einigen Autoren jedoch auch mit derselben Bezeichnung wie der algebraische Dualraum also ebenfalls mit V displaystyle V nbsp Beispiele topologischer Dualraume Bearbeiten Fur endlichdimensionale Vektorraume gibt es eine naturliche Topologie Normtopologie die aus der euklidischen Norm hervorgeht genauer gesagt aus einer beliebigen euklidischen Norm wenn man eine Basis wahlt Dies ist gerade die Topologie die der normalen Standard Analysis zugrunde liegt und in dieser ist jedes lineare Funktional stetig Das heisst der algebraische Dualraum ist gleich dem topologischen Dualraum Im unendlichdimensionalen Fall ist der topologische Dualraum fast immer ein echter Teilraum des algebraischen Dualraumes In normierten Vektorraumen ist ein Funktional f displaystyle f nbsp genau dann stetig wenn es beschrankt ist das heisst sup x 1 f x lt displaystyle sup x leq 1 f x lt infty nbsp Der topologische Dualraum ist dann automatisch ein Banachraum mit der oben angegebenen Supremumsnorm In Hilbertraumen ist der topologische Dualraum kanonisch mit dem Ursprungsraum identifizierbar Darstellungssatz von Frechet Riesz Die Identifikation erfolgt wie im endlichdimensionalen Fall uber das Skalarprodukt I y y displaystyle I y langle cdot y rangle nbsp Der topologische Dualraum des Raumes der unendlich oft stetig differenzierbaren Funktionen mit kompaktem Trager auf der reellen Achse die so genannten Testfunktionen mit einer bestimmten hier nicht naher erklarten Topologie wird als Raum der Distributionen bezeichnet In diesem Raum liegt auch das weiter oben genannte Beispiel des Dirac Delta Funktionals Nichtlineare Funktionale BearbeitenNichtlineare Funktionale traten historisch erstmals in der Variationsrechnung auf Ihr Studium unterscheidet sich grundlegend von dem der oben beschriebenen linearen Funktionale In der Variationsrechnung setzt man es sich beispielsweise zum Ziel die Extremalpunkte solcher Funktionalpunkte zu bestimmen Zu diesem Zweck benotigt man eine Verallgemeinerung des Ableitungsbegriffs der mehrdimensionalen Analysis d h eine Definition des Differentials des Funktionals In der Variationsrechnung und in den Anwendungen ist dieses Differential unter dem Namen Variationsableitung bekannt mathematisch prazisiert wird der Begriff z B durch die Frechet Ableitung und die Gateaux Ableitung Beispiele von nichtlinearen Funktionalen Bearbeiten Grosse Bedeutung in der Anwendung insbesondere in der klassischen Mechanik haben nichtlineare Funktionale auf Kurvenraumen wie in dem Beispiel des Bogenlangenfunktionals weiter oben Man kann dieses Beispiel leicht verallgemeinern Wir betrachten wiederum einen Kurvenraum und zusatzlich eine stetig differenzierbare Funktion F R 3 R displaystyle F colon mathbb R 3 to mathbb R nbsp Damit definieren wir L C 0 1 R 3 R c L c 0 1 F c t d t displaystyle L colon mathcal C 0 1 mathbb R 3 to mathbb R quad c mapsto L c int 0 1 F c t mathrm d t nbsp Man sagt das Funktional L displaystyle L nbsp habe einen stationaren Punkt bei einer Kurve c displaystyle c nbsp wenn das Differential D L c h d d s F c s h displaystyle mathcal D L c h frac mathrm d mathrm d s F c sh nbsp fur alle Variationen h displaystyle h nbsp das sind Kurven mit Anfangs und Endpunkt in der Null verschwindet Dies ist hier genau dann der Fall wenn das gewohnliche Differential von F displaystyle F nbsp auf der ganzen Kurve c displaystyle c nbsp verschwindet D F c t 0 displaystyle DF c t 0 nbsp Betrachtet man einen Kurvenraum und zweifach stetige Funktionen mit zwei Argumenten F R 3 R 3 R displaystyle F colon mathbb R 3 times mathbb R 3 to mathbb R nbsp so erhalt man analog L C 1 0 1 R 3 R c L c 0 1 F c t c t d t displaystyle L colon mathcal C 1 0 1 mathbb R 3 to mathbb R quad c mapsto L c int 0 1 F c t dot c t mathrm d t nbsp stationaren Punkte bei einer Kurve c displaystyle c nbsp wenn das Differential D L c h d d s F c s h displaystyle mathcal D L c h frac mathrm d mathrm d s F c sh nbsp fur alle Variationen h displaystyle h nbsp verschwindet Dies ist in diesem einfachen Fall genau dann der Fall wenn c displaystyle c nbsp die Euler Lagrange Gleichung erfullt d h D 1 F c t d d t D 2 F c t 0 displaystyle D 1 F c t frac mathrm d mathrm d t D 2 F c t 0 nbsp Bisweilen insbesondere in anwendungsnahen Texten schreibt man eine funktionale Abhangigkeit im Gegensatz zu der gewohnlichen funktionellen Abhangigkeit mit eckigen oder geschweiften statt mit runden Klammern und nennt dabei eventuell ein Dummy Argument der Argumentfunktion also I f displaystyle I f nbsp oder I f x displaystyle I f x nbsp statt I f displaystyle I f nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Werner Funktionalanalysis Springer Lehrbuch 8 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Spektrum Berlin 2018 ISBN 978 3 662 55406 7 S 134 Klaus Deimling Nonlinear Functional Analysis Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 1985 ISBN 978 3 662 00549 1 S 38 Funktional In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funktional amp oldid 233632853