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Dieser Artikel befasst sich mit dem Mathematiker Zum gleichnamigen Sportjournalisten siehe Serge Lang Journalist Serge Lang 19 Mai 1927 in Saint Germain en Laye bei Paris 12 September 2005 in Berkeley USA war ein franzosisch amerikanischer Mathematiker Er lebte den grossten Teil seines Lebens in den USA Bekannt wurde er vor allem durch seine Arbeiten zur Algebraischen Geometrie und Zahlentheorie und als Autor vieler Lehrbucher Er war Mitglied des Autorenkollektivs Nicolas Bourbaki Serge Lang 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen 3 Zitate 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenLang wuchs in Saint Germain en Laye in der Nahe von Paris auf Sein Vater war Geschaftsmann und seine Mutter die Konzertpianistin Helene Schlepianoff Er hatte einen Zwillingsbruder der Basketball Coach wurde und eine Schwester die Schauspielerin wurde Nach der teilweisen Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen emigrierte seine Familie mit ihm in die USA 1946 erwarb Lang einen Bachelor in Physik am California Institute of Technology Nach Ableistung eines 18 monatigen Wehrdiensts bei der US Army von 1946 bis 1947 bei dem er teilweise in Italien und Deutschland stationiert war studierte er an der Princeton University wo er 1951 unter Emil Artin dessen Gesammelte Werke er auch spater mit herausgab mit einer Arbeit zum Thema On Quasi Algebraic Closures promoviert wurde Im gleichen Jahr erhielt er dort seine erste Dozentenstelle Von 1952 bis 1953 war er am Institute for Advanced Study in Princeton tatig es folgte bis 1955 eine Dozentur an der University of Chicago Ab 1955 hatte er eine langjahrige Professur an der Columbia Universitat mit Gastprofessuren an den Universitaten Harvard und Princeton Nachdem er aufgrund eines Protests an der Columbia Universitat kundigte lehrte er ab 1972 in Yale bevor er sich 2005 zur Ruhe setzte Sein Hauptarbeitsgebiet war die diophantische Geometrie ein Wort das er selbst gepragt hat also das Verbindungsgebiet zwischen Zahlentheorie und Algebraischer Geometrie Hier ist er auch fur sein Talent die richtigen Fragen zu stellen seine zahlreichen Vermutungen bekannt In den 1950er Jahren beschaftigte er sich u a mit den geometrischen Analoga der Klassenkorpertheorie das heisst er studierte diese uber Funktionenkorpern statt uber Zahlkorpern wie im klassischen Fall in den 1960er Jahren u a mit der Theorie diophantischer Approximationen und der Theorie transzendenter Zahlen Spater arbeitete er u a uber die Konstruktion von Zahlkorpern mit Modulfunktionen modular units und Rolf Nevanlinnas Wertverteilungstheorie Lang hatte ein sehr lebhaftes und sehr kommunikatives Naturell bisweilen konnte er auch in die Luft gehen und warf z B mit Kreide nach Studenten die an der Tafel Fehler machten eine Angewohnheit die er offensichtlich von seinem Lehrer Emil Artin ubernahm Obwohl sein Hauptinteresse der Mathematik galt beteiligte er sich auch an nicht mathematischen Kontroversen z B Samuel P Huntingtons Behauptung Sudafrika ware eine zufriedene Gesellschaft Political order in changing societies 1968 wobei Lang vor allem die in seiner Sicht pseudo mathematischen Argumente Huntingtons storten 1986 organisierte er eine erfolgreiche Kampagne um dessen Aufnahme in die National Academy of Sciences zu verhindern in die er selbst im Jahr zuvor gerade gewahlt worden war Er ausserte sich auch zu angeblichen Falschungen in der Wissenschaft z B um den Fall Baltimore Der Biochemiker und Nobelpreistrager David Baltimore hatte sich hinter eine Mitarbeiterin und Koautorin gestellt die der Falschung von Daten verdachtigt wurde und wurde dazu gezwungen als Prasident der Rockefeller Universitat zuruckzutreten Zur Frage der Ursache von AIDS Bei seiner Aids Debatte ging es ihm weniger um Zweifel uber die Ursache der Krankheit als darum dass er den Verdacht hegte die US Gesundheitsbehorde wurde aus politischen Grunden Einfluss auf die Forschung nehmen und bestimmte alternative Forschungsansatze unterdrucken Ein Fragebogen mit dem die Sozialwissenschaftler Ladd und Lipset 1979 die amerikanischen Professoren befragten argerte ihn so dass er ein ganzes Buch The File 1981 daruber schrieb Er legte zu den ihn interessierenden Streitthemen wahrend der oft jahrelangen brieflichen und telefonischen Diskussionsprozesse lange Dossiers seine Files an die er auch teilweise veroffentlichte sein Buch Challenges Aus Protest gegen das Vorgehen der Universitat gegen Vietnamkriegs Gegner trat er 1971 von seiner Professorenstelle an der Columbia Universitat in New York zuruck Ende 1966 unterstutzte er auch die Kandidatur des linksgerichteten Journalisten Robert Scheer fur die Reprasentantenhaus Vorwahlen der Demokraten in Kalifornien der zwar knapp verlor aber z B in Berkeley die Mehrheit bekam auch daruber schrieb Lang ein Buch Notorisch bekannt war er auch bei den Herausgebern mathematischer Zeitschriften denn Kritik oder gar Zuruckweisung von Artikeln uberging er nie kommentarlos 1996 trat Lang nach einer Kontroverse bei der es um seine Ansichten zu AIDS und HIV ging anlasslich eines Artikels in den Notices of the AMS uber die mathematische Behandlung der Aids Epidemie aus der American Mathematical Society AMS aus der er fast 50 Jahre lang angehort hatte Im Streit trennte er sich vorzeitig von der Bourbaki Gruppe der er ebenfalls lang angehorte Ebenfalls um gut prapariert an Diskussionen in verschiedenen Fakultaten teilzunehmen besuchte er regelmassig uber mehrere Jahrzehnte im Sommer die Universitat Berkeley wo er auch eine standige Wohnung unterhielt Mit seinen Ko Autoren und Mitarbeitern telefonierte er taglich oft stundenlang wobei er sie oft nur durch ein kurzes It s me begrusste Fast jahrlich nahm er von 1956 bis 2003 an den von Friedrich Hirzebruch in Bonn organisierten Arbeitstagungen teil In Mordell s review Siegel s letter to Mordell diophantine geometry and 20th century mathematics Mitteilungen der DMV Deutsche Mathematiker Vereinigung 1994 1 aussert er sich zur Ablehnung der damals in den 1960er Jahren neuen abstrakten Richtung der Mathematik in Frankreich und den USA durch Carl Ludwig Siegel in einem Brief an den mit ihm sympathisierenden Louis Mordell Mordell hatte Serge Langs Diophantine Geometry verrissen und Siegel aussert sich zustimmend er vergleicht diese Richtung mit dem Wildern von Schweinen in einem schonen Garten oder dem Aufmarsch der SA Sturmtruppen Seine zahlreichen Lehrbucher sind teilweise Standardwerke und manchmal sogar die fast einzigen Lehrbucher uber ein bestimmtes Gebiet z B seine Bucher uber diophantische Geometrie und Arakelov Geometrie Beispielsweise wurde sein sehr einflussreiches Buch Algebra zuerst 1965 zum Vorbild aller spateren Lehrbucher auf diesem Gebiet Sein vielleicht meistverbreitetes Lehrbuch ist sein Undergraduate calculus Es ging das scherzhafte Gerucht Bourbaki hatte aufgegeben Bucher zu schreiben weil Lang das ubernommen hatte eine Besprechung nannte ihn sogar einen Ein Mann Bourbaki Sein Buch uber Gruppen Kohomologie entstand aus einem entsprechenden Bourbaki Projekt Serge Lang war bekannt dafur dass er sich um seine Studenten kummerte Er lud sie zum Essen und Musik horen ein unterstutzte einige von ihnen wie auch andere Personen in Not insgeheim finanziell Zu seinen Doktoranden zahlen u a Minhyong Kim Stephen Schanuel Marvin Greenberg William Cherry und David Rohrlich 2 Er gab auch Vorlesungen fur ein breiteres Publikum und fur Schuler aus einigen machte er Bucher Die Musik war ein von ihm zeitweise intensiv betriebenes Hobby er komponierte auch und spielte Klavier und Laute das er aber zugunsten anderer Betatigungen von einem Tag auf den anderen aufgab Auszeichnungen Bearbeiten1957 1958 Fulbright Fellow 1959 Cole Preis der American Mathematical Society 1999 Leroy P Steele Prize der American Mathematical SocietyZitate BearbeitenI want to make people think zitiert nach Hirzebruch in seinem Nachruf in den Notices of the AMS Your notation sucks ein beliebter Kommentar Langs falls ihn eine Darstellung storte Werke BearbeitenSerge Lang ist Autor von mehr als 50 Buchern und uber 120 Artikeln Bucher Collected papers 5 Bde Springer 2000Bucher zur Einfuhrung in die Mathematik Mathe Begegnungen eines Wissenschaftlers mit Schulern vieweg 1990 Faszination Mathematik ein Wissenschaftler stellt sich der Offentlichkeit vieweg 1989 engl Original The Beauty of doing mathematics 3 public dialogues Springer 1985 u a uber William Thurstons Klassifikation der dreidimensionalen hyperbolischen Mannigfaltigkeiten Basic mathematics Springer 1988Bucher uber Algebra Algebra 3 Auflage Addison Wesley 1993 Springer 2002 besonders fur dieses Buch erhielt er den Steele Preis Linear Algebra Springer 1989 Introduction to linear algebra Springer 1997 Undergraduate algebra Springer 1990 2 Aufl Algebraische Strukturen Gottingen 1979 zuerst Algebraic structures 1967 Topics in the cohomology of groups Springer 1986 zuerst frz Rapport sur la cohomologie des groupes New York Benjamin 1966 SL2 R Springer 1985 zuerst 1975 u a Darstellungstheorie dieser Gruppen nach Harish Chandra Bucher uber Analysis Differentialgeometrie komplexe Analysis A first course in calculus Springer 1986 5 Aufl zuerst 1964 2001 als Short calculus Undergraduate Analysis Springer 2005 4 Aufl Calculus of several variables Springer 1996 Complex analysis Springer 1993 Real and functional analysis Springer 1993 3 Aufl Differential manifolds Springer 1985 zuerst 1972 sowie als Differential and Riemannian manifolds Springer 1996 Fundamentals of differential geometry Springer 1999 An introduction to differentible manifolds Springer 2002 mit Cherry Topics in Nevanlinna Theory Springer Lecture Notes in Mathematics 1990 als Grundlage fur das Verstandnis von Paul Vojtas Beweis von Mordells Vermutung Faltings Theorem Introduction to complex hyperbolic spaces Springer 1987 mit Jay Jorgensen The heat kernel and Theta inversion on SL 2 C Springer 2007 Langs letztes Arbeitsgebiet dies Explicit formulas for regularized products and series Springer 1994 dies Basic analysis of regularized products and series Springer 1993Bucher uber Zahlentheorie arithmetische Geometrie Introduction to diophantine approximations Springer 1995 bearbeitete Neuauflage zuerst 1966 Introduction to algebraic number theory Springer 1994 2 Auflage Algebraic Numbers erschien schon 1964 bei Addison Wesley Complex multiplication Springer 1983 Introduction to transcendental numbers Addison Wesley 1966 Diophantine geometry Springer 1990 in der Reihe Encyclopaedia of mathematical sciences Band 3 der Abteilung Number theory Fundamentals of diophantine geometry Springer 1983 Cyclotomic fields Band 1 und 2 Springer 1978 1980 2 Auflage in einem Band 1990 mit Beitrag von Karl Rubin mit Daniel Kubert Modular units Springer 1981 Introduction to Arakelov theory Springer 1988 mit Hale Trotter Frobenius distributions on GL2 extensions Springer 1976Bucher uber algebraische Geometrie Abelsche Varietaten algebraische Funktionen elliptische Kurven Introduction to algebraic geometry New York Interscience 1958 Abelian varieties Springer 1983 zuerst 1959 mit William Fulton Riemann Roch Algebra Springer 1985 Introduction to modular forms Springer 1996 2 Aufl Elliptic functions 2 Auflage Springer 1985 zuerst 1973 Elliptic curves diophantine analysis Springer 1978 Introduction to algebraic and abelian functions 2 Auflage Springer 1982Sonstige Bucher mit Murrow Geometry a high school course 2 Auflage Springer 1988 Challenges Springer 1998 ein Buch mit einem Teil seiner Kontroversen The File Springer 1981Einige Aufsatze und Ubersichtsartikel mit Andre Weil Number of points of varieties in finite fields American Journal of Mathematics 1954 The group of automorphisms of the modular function field With an appendix by P Deligne Invent Math Band 14 1971 S 253 254 On the zeta function of number fields Invent Math Band 12 1971 S 337 345 Digitalisat Unramified class field theory over function fields in several variables Annals of Math Band 64 1956 S 285 325 fur diese Arbeit erhielt er den Cole Preis Old and new conjectured diophantine inequalities Bulletin American Mathematical Society 1990 Nr 1 S 37 Higher dimensional diophantine problems Bulletin American Mathematical Society 1974 Lang Die Warmeleitung auf dem Kreis und Thetafunktionen Elemente der Mathematik 1996 Lang Primzahlen Elemente der Mathematik 1992 Lang Approximationssatze der Analysis Elemente der Mathematik 1994 Lang Die abc Vermutung Elemente der Mathematik 1993 Lang Some history of the Shimura Taniyama Weil conjecture Notices AMS November 1995 Forum mit einem indignierten Brief von Weil an Serge LangEinige Arbeiten von Lang z B Report on diophantine approximations Bull SMF 1965 Integral points on curves Pub Math IHES 1960 sind online hier numdam orgLiteratur BearbeitenReview von Serge Langs Buch Challenges durch Steven Krantz Mathematical Intelligencer 1999 Nr 3 Biographie in den Notices of the AMS 1999 Nr 4 anlasslich Verleihung des Steele Preises er aussert sich dort auch zu seinem Streit mit der AMS Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Serge Lang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Serge Lang in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachruf in den A M S Notices von Jorgensen Krantz Hirzebruch Schappacher Barry Mazur Paul Cohen Stephen Smale Peter Duesberg u a PDF 610 kB John J O Connor Edmund F Robertson Serge Lang In MacTutor History of Mathematics archive Einzelnachweise Bearbeiten Auch in Gazette des Mathematiciens Notices of the American Mathematical Society 1995 veroffentlicht Online als PDF Datei Serge Lang im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendetNormdaten Person GND 119305119 lobid OGND AKS LCCN n79053939 NDL 00446822 VIAF 107030972 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lang SergeKURZBESCHREIBUNG franzosisch amerikanischer MathematikerGEBURTSDATUM 19 Mai 1927GEBURTSORT Saint Germain en Laye FrankreichSTERBEDATUM 12 September 2005STERBEORT Berkeley USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serge Lang amp oldid 235990064