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Louis Joel Mordell 28 Januar 1888 in Philadelphia USA 12 Marz 1972 in Cambridge England war ein amerikanisch britischer Mathematiker der vor allem in der Zahlentheorie speziell der Theorie diophantischer Gleichungen arbeitete Louis Mordell in Nizza 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Studium 2 Karriere 3 Privatleben 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksJugend und Studium BearbeitenMordell wurde als drittes von acht Kindern litauischer judischer Eltern die einige Jahre vor seiner Geburt in die USA eingewandert waren in Philadelphia geboren Schon in der Schule fiel sein mathematisches Talent auf das er im Selbststudium beispielsweise von Leonhard Euler schulte Er verdiente sich das Geld fur die Uberfahrt nach England um an den Prufungen zur Erlangung eines Mathematik Stipendiums an der Universitat Cambridge teilzunehmen Fur ihn im Nachhinein selbst uberraschend wurde er Erster und gewann das Stipendium Im Studium unter Thomas John l Anson Bromwich und Henry Frederick Baker wurde er 1909 Dritter Third Wrangler in den Tripos die beiden ersten Platze belegten die heute weit weniger bekannten Daniell und Neville den letzten solchen Prufungen vor der uberfalligen Reform durch Godfrey Harold Hardy Schon im Studium entstand sein Interesse fur die Losung von Gleichungen in ganzen Zahlen diophantische Gleichungen Er gewann den 2 Smith Preis fur einen Essay uber die Losungen der Mordell Gleichung y 2 x 3 k displaystyle y 2 x 3 k nbsp die schon Pierre de Fermat betrachtet hatte und die er mit Methoden aus der elementaren Kongruenzarithmetik im Sinne von Carl Friedrich Gauss Idealtheorie sowie der Verbindung zu kubischen Formen behandelte Damals kannte er noch nicht Axel Thues Arbeit uber diese Gleichung und gab explizite Losungen fur viele Werte von k displaystyle k nbsp Mit Thues Arbeit wurde so bewiesen dass diese Gleichung nur endlich viele Losungen hat Mordell hatte zunachst noch die Existenz unendlich vieler Losungen fur moglich gehalten Mordell setzte seine Arbeit uber diophantische Gleichungen dritten und vierten Grades elliptische Kurven fort war aber sehr enttauscht als eine seiner Hauptarbeiten 1913 vom angesehenen Journal of the London Mathematical Society zuruckgewiesen wurde er fuhrte dies auf die Vernachlassigung der Zahlentheorie in England zuruck Karriere Bearbeiten1913 wurde er nachdem eine Bewerbung um eine Fellow Stelle in Cambridge erfolglos war Lehrer am Birkbeck College der Universitat London ab 1916 unterbrochen durch die Arbeit als Statistiker fur das Kriegsministerium 1917 wandte er die Theorie der Modulfunktionen in der Zahlentheorie an und bewies S Ramanujans Vermutung uber die Tau Funktion t n displaystyle tau n nbsp Die Theorie wurde spater vom deutschen Zahlentheoretiker Erich Hecke wiederentdeckt und ausgebaut unter anderem zur Theorie der Hecke Operatoren Dabei bediente sich Mordell in seinen Arbeiten in Gegensatz zu algebraischen Methoden etwa der deutschen Schule um beispielsweise Emil Artin und Helmut Hasse meist elementarer Methoden oder anders ausgedruckt der Mathematik bis zum 19 Jahrhundert im Stil von Euler und Gauss 1920 nahm er eine Stelle am Manchester College of Technology an bevor er 1922 Professor an der dortigen Universitat wurde 1922 veroffentlichte er eine Arbeit in der er bewies dass die Gruppe der rationalen Punkte auf elliptischen Kurven endlich erzeugt ist von ihm finite basis theorem genannt was 1929 von Andre Weil auf alle algebraischen Kurven erweitert wurde Satz von Mordell Weil Mordell benutzte dabei eine Version von Fermats Methode des unendlichen Abstiegs Gleichzeitig vermutete er Vermutung von Mordell dass es fur Kurven definiert uber Q displaystyle mathbb Q nbsp vom Geschlecht g gt 1 displaystyle g gt 1 nbsp nur endlich viele rationale Punkte gibt was 1983 durch Gerd Faltings bewiesen wurde deshalb auch Satz von Faltings genannt Mit den ebenfalls in Manchester lehrenden Harold Davenport und Kurt Mahler machte er die dortige Universitat zu einem Zentrum der Zahlentheorie in England besucht von auslandischen Gasten wie Hans Heilbronn Derrick Henry Lehmer Claude Chabauty Seine Arbeitsfelder waren unter anderem Gauss Summen Exponential Summen wichtig fur die Losung diophantischer Gleichungen mod p displaystyle p nbsp wie etwa in der Arbeit Andre Weils in der dieser die Riemannhypothese fur irreduzible algebraische Kurven beweist und seine Vermutungen aufstellt Minkowskis Geometrie der Zahlen kubische Flachen am bekanntesten ist hier der Satz seines Schulers Beniamino Segre dass sie nur 0 1 oder unendlich viele rationale Punkte haben 1924 wurde Mordell als Mitglied Fellow in die Royal Society aufgenommen die ihm 1949 die Sylvester Medaille verlieh 1 1945 wurde er Nachfolger von Godfrey Harold Hardy als Mathematik Professor an der Universitat Cambridge 1943 bis 1945 war er Leiter der London Mathematical Society deren De Morgan Medaille er 1941 erhielt Nach seiner Emeritierung 1953 hatte er zahlreiche Gastprofessuren rund um die Welt und schrieb weiter zahlreiche Arbeiten uber Zahlentheorie 1936 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Oslo Minkowski s Theorems and Hypotheses on Linear Forms und 1962 war er Invited Speaker auf dem ICM in Stockholm On Lerch s class number formulae for binary quadratic forms Privatleben BearbeitenMordell war passionierter Bergsteiger in seiner Jugend auch Felskletterer Schwimmer und Bridge Spieler Er war seit 1916 verheiratet und hatte einen Sohn Donald Professor fur Ingenieurwesen in Kanada und eine Tochter Zu seinen Schulern zahlen Paul Erdos John Arthur Todd Patrick du Val Beniamino Segre und Kurt Mahler Nach Harold Davenport hatte er einen einfachen hilfsbereiten Charakter und eine naturliche Begabung fur Freundschaften Er unterstutzte seine Studenten und Kollegen ohne Hintergedanken und trug auch viel zur Erklarung seines Fachs bei mit vielen Ubersichtsartikeln und Buchrezensionen in Essay Form Literatur BearbeitenLouis Mordell On Mr Ramanujan s empirical expansion of modular functions Proc Cambridge Philosophical Society Band 19 1917 S 117 124 Louis Mordell Note on certain modular relations considered by Messrs Ramanujan Darling and Rogers Proc London Math Society Band 20 1921 S 408 416 Louis Mordell Three lectures on Fermat s Last Theorem Cambridge University Press 1921 Louis Mordell On the rational solutions of the indeterminate equation of the 3rd and 4th degrees Proc Cambridge Philosophical Society Band 21 1922 S 179 192 Satz von Mordell Weil Mordell Vermutung Louis Mordell Diophantine Equations Academic Press London 1969 ISBN 0 12 506250 8 Louis Mordell Reminiscences of an octogenarian mathematician American Mathematical Monthly Band 78 1971 S 952 961 Louis Mordell mit Vorwort von Olaf Neumann Two papers on number theory VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 uber Mordell und seine Arbeiten Cassels Biographie in Biographical Memoirs of the Fellows of the Royal Society In Dictionary of scientific biography Bulletin London Mathematical Society Band 6 1974 S 69 Ireland Rosen A classical introduction to modern number theory Springer Verlag 1990 Nagell Introduction to Number Theory 1951 Beweis des Satzes von Mordell Weil Jean Pierre Serre Lectures on the Mordell Weil Theorem Vieweg 1997 Siehe auch BearbeitenUngleichung von Erdos MordellEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Mordell Louis Joel 1888 1972 im Archiv der Royal Society LondonWeblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Louis Mordell In MacTutor History of Mathematics archive Biographie von Davenport Acta Arithmetica PDF 5 2 MB Normdaten Person GND 117713155 lobid OGND AKS LCCN n84802238 VIAF 35241141 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mordell LouisALTERNATIVNAMEN Mordell Louis JoelKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer MathematikerGEBURTSDATUM 28 Januar 1888GEBURTSORT Philadelphia USASTERBEDATUM 12 Marz 1972STERBEORT Cambridge England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Mordell amp oldid 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