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In der Kategorientheorie einem Teilgebiet der Mathematik stellt eine naturliche Transformation eine Moglichkeit dar einen Funktor in einen anderen zu transformieren und das unter Beibehaltung der inneren Struktur der beteiligten Kategorien das heisst der Kompositionen von Morphismen Tatsachlich kann diese Intuition so formalisiert werden dass man zum Begriff der sogenannten Funktorkategorie gelangt Naturliche Transformationen gehoren nach Kategorien und Funktoren zu den fundamentalsten Begriffen der Kategorientheorie und kommen daher in der Mehrzahl ihrer Anwendungen vor Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 2 1 Gegengruppen 2 2 Abelisierung 2 3 Hurewicz Homomorphismus 2 4 Determinante 2 5 Bidual eines Vektorraums 2 6 Endliche Analysis 2 7 Tensor Hom Adjunktion 3 Unnaturliche Isomorphismen 3 1 Beispiel Fundamentalgruppe des Torus 3 2 Beispiel Dualraum eines endlichdimensionalen Vektorraums 4 Operationen mit naturlichen Transformation 5 Funktorkategorien 5 1 Cat als 2 Kategorie 5 2 Weitere Beispiele 6 Lemma von Yoneda 7 Historische Bemerkungen 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenSeien F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp Funktoren zwischen den Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle D nbsp Eine naturliche Transformation h displaystyle eta nbsp von F displaystyle F nbsp nach G displaystyle G nbsp ist eine Familie von Morphismen h h X X C displaystyle eta eta X X in mathcal C nbsp so dass Folgendes gilt Fur jedes Objekt X displaystyle X nbsp in C displaystyle mathcal C nbsp ist h X displaystyle eta X nbsp ein Morphismus h X F X G X displaystyle eta X F X rightarrow G X nbsp in D displaystyle mathcal D nbsp Der Morphismus h X displaystyle eta X nbsp heisst die Komponente von h displaystyle eta nbsp bei X displaystyle X nbsp Die Komponenten von h displaystyle eta nbsp erfullen fur jeden Morphismus f X Y displaystyle f X rightarrow Y nbsp in C displaystyle mathcal C nbsp die Gleichungh Y F f G f h X displaystyle eta Y circ F f G f circ eta X nbsp 1 2 dd dd Diese Gleichung wird ubersichtlich durch folgendes kommutatives Diagramm ausgedruckt nbsp Dies ist das kommutative Diagramm zur Definition der naturlichen Transformation zwischen zwei Funktoren Sind beide Funktoren F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp kontravariant so kehren sich die vertikalen Pfeile in obigem Diagramm um Ist h displaystyle eta nbsp eine naturliche Transformation von F displaystyle F nbsp nach G displaystyle G nbsp so schreibt man h F G displaystyle eta F to G nbsp oder h F G displaystyle eta F implies G nbsp Das druckt man auch durch die Redeweise aus dass die Familie von Morphismen h X F X G X displaystyle eta X F X to G X nbsp naturlich in X displaystyle X nbsp sei Wenn alle Komponenten h X displaystyle eta X nbsp Isomorphismen in D displaystyle mathcal D nbsp sind so nennt man h displaystyle eta nbsp einen naturlichen Isomorphismus oder eine naturliche Aquivalenz oder einen Isomorphismus der Funktoren Zwei Funktoren F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp heissen naturlich isomorph oder einfach isomorph wenn es einen naturlichen Isomorphismus von F displaystyle F nbsp nach G displaystyle G nbsp gibt Zu einer beliebigen Familie h h X X C displaystyle eta eta X X in mathcal C nbsp von Morphismen h X F X G X displaystyle eta X F X to G X nbsp gibt es eine grosste Unterkategorie von C displaystyle mathcal C nbsp so dass die Einschrankung darauf einen naturliche Transformation ist Sie besteht aus allen Objekten von C displaystyle mathcal C nbsp und allen Morphismen in C displaystyle mathcal C nbsp die obige Bedingung erfullen Beispiele BearbeitenGegengruppen Bearbeiten Jede Gruppe ist naturlich isomorph zu ihrer Gegengruppe Aussagen dieser Art kommen in der modernen Mathematik sehr haufig vor Wir wollen die genaue Bedeutung dieser Aussage und auch ihren Beweis wiedergeben Betrachte die Kategorie Grp displaystyle textbf Grp nbsp aller Gruppen mit den Gruppenhomomorphismen als Morphismen Ist G displaystyle G nbsp eine Gruppe so definieren wir ihre Gegengruppe G op op displaystyle G text op text op nbsp wie folgt G op displaystyle G text op nbsp ist dieselbe Menge wie G displaystyle G nbsp und die Gruppenoperation op displaystyle text op nbsp wird definiert durch a op b b a displaystyle a text op b b a nbsp In diesem Sinne sind alle Multiplikationen in G op displaystyle G text op nbsp umgedreht Der Ubergang zur Gegengruppe wird zu einem kontravarianten Funktor von Grp displaystyle textbf Grp nbsp nach Grp displaystyle textbf Grp nbsp wenn wir f op f displaystyle f text op f nbsp fur jeden Homomorphismus f G H displaystyle f G to H nbsp definieren Beachte dass f op displaystyle f text op nbsp tatsachlich ein Gruppenhomomorphismus G op H op displaystyle G text op rightarrow H text op nbsp ist denn f op a op b f b a f b f a f op a op f op b displaystyle f text op a text op b f b a f b f a f text op a text op f text op b nbsp Der Inhalt obiger Aussage ist Der identische Funktor Id Grp Grp Grp displaystyle text Id textbf Grp textbf Grp to textbf Grp nbsp ist naturlich isomorph zu op Grp Grp displaystyle text op textbf Grp to textbf Grp nbsp Zum Beweis mussen wir fur jede Gruppe einen Homomorphismus h G G G op displaystyle eta G G to G text op nbsp finden so dass obiges Diagramm kommutiert Dazu setze h G a a 1 displaystyle eta G a a 1 nbsp Die Formeln a b 1 b 1 a 1 a 1 op b 1 displaystyle a b 1 b 1 a 1 a 1 text op b 1 nbsp und a 1 1 a displaystyle a 1 1 a nbsp zeigen dass h G displaystyle eta G nbsp ein Gruppenhomomorphismus mit der Umkehrung h G op displaystyle eta G text op nbsp ist Zum Nachweis der Naturlichkeit gehen wir von einem Gruppenhomomorphismus f G H displaystyle f G to H nbsp aus und zeigen h H f f op h G displaystyle eta H circ f f text op circ eta G nbsp das heisst f a 1 f op a 1 displaystyle f a 1 f text op a 1 nbsp fur alle a displaystyle a nbsp in G displaystyle G nbsp Das gilt weil f op f displaystyle f text op f nbsp und jeder Gruppenhomomorphismus die Eigenschaft f a 1 f a 1 displaystyle f a 1 f a 1 nbsp hat Abelisierung Bearbeiten Zu einer Gruppe G displaystyle G nbsp betrachten wir ihre Abelisierung G ab G G G displaystyle G text ab G G G nbsp Sei p G G G ab displaystyle pi G G to G text ab nbsp die Quotientenabbildung auf die Menge der Nebenklassen von G G Dieser Homomorphismus ist naturlich in G displaystyle G nbsp wie wir nun zeigen werden Sei H displaystyle H nbsp eine Gruppe und f G H displaystyle f G to H nbsp ein Homomorphismus Dann ist G G displaystyle G G nbsp im Kern von p H f displaystyle pi H circ f nbsp enthalten denn jeder Homomorphismus in eine abelsche Gruppe bildet jeden Kommutator auf das neutrale Element ab Dann faktorisiert p H f displaystyle pi H circ f nbsp uber G ab displaystyle G text ab nbsp als f ab p G p H f displaystyle f text ab circ pi G pi H circ f nbsp mit einem eindeutigen Homomorphismus f ab G ab H ab displaystyle f text ab G text ab to H text ab nbsp Das macht ab Grp Grp displaystyle text ab textbf Grp to textbf Grp nbsp zu einem Funktor und p p G G Grp displaystyle pi pi G G in textbf Grp nbsp zu einer naturlichen Transformation vom identischen Funktor zu ab displaystyle text ab nbsp allerdings nicht zu einem naturlichen Isomorphismus Hurewicz Homomorphismus Bearbeiten Die algebraische Topologie ist reich an Funktoren und naturlichen Transformationen Als Beispiel betrachten wir den Hurewicz Homomorphismus Fur jeden punktierten topologischen Raum X x displaystyle X x nbsp und jede positive naturliche Zahl n displaystyle n nbsp existiert ein Gruppenhomomorphismus h n p n X x H n X displaystyle h n colon pi n X x to H n X nbsp von der n displaystyle n nbsp ten Homotopiegruppe von X x displaystyle X x nbsp in die n displaystyle n nbsp te singulare Homologiegruppe von X displaystyle X nbsp Sowohl p n displaystyle pi n nbsp als auch H n displaystyle H n nbsp sind Funktoren von der Kategorie Top der punktierten topologischen Raume in die Kategorie Grp der Gruppen und h n displaystyle h n nbsp ist eine naturliche Transformation von p n displaystyle pi n nbsp nach H n displaystyle H n nbsp Determinante Bearbeiten Sind R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp kommutative Ringe und f R S displaystyle f R to S nbsp ein Ringhomomorphismus so definiert f displaystyle f nbsp durch komponentenweise Anwendung von f displaystyle f nbsp einen Gruppenhomomorphismus GL n f displaystyle text GL n f nbsp von GL n R displaystyle text GL n R nbsp nach GL n S displaystyle text GL n S nbsp wobei GL n R displaystyle text GL n R nbsp die Gruppe der invertierbaren Matrizen uber R displaystyle R nbsp mit n displaystyle n nbsp Zeilen und n displaystyle n nbsp Spalten sei Ganz ahnlich ist die Einschrankung von f displaystyle f nbsp ein Gruppenhomomorphismus f R S displaystyle f R to S nbsp wobei R displaystyle R nbsp die Einheitengruppe von R displaystyle R nbsp sei Tatsachlich sind hierdurch Funktoren GL n displaystyle text GL n nbsp und displaystyle nbsp von der Kategorie der kommutativen Ringe CRing displaystyle textbf CRing nbsp in die Kategorie der Gruppen Grp displaystyle textbf Grp nbsp gegeben Die Einschrankung der Determinante det R displaystyle text det R nbsp auf GL n R displaystyle text GL n R nbsp ist ein Homomorphismus det R GL n R R displaystyle mbox det R colon mbox GL n R to R nbsp der naturlich in R displaystyle R nbsp ist denn da die Determinante fur jeden Ring durch dieselbe Formel definiert ist gilt f det R det S GL n f displaystyle f circ text det R text det S circ text GL n f nbsp Dies macht die Determinate zu einer naturlichen Transformation von GL n displaystyle text GL n nbsp nach displaystyle nbsp Bidual eines Vektorraums Bearbeiten Ist K displaystyle K nbsp ein Korper so ist fur jeden Vektorraum V displaystyle V nbsp uber K displaystyle K nbsp eine naturliche injektive lineare Abbildungen V V displaystyle V to V nbsp des Vektorraums in seinen Bidualraum definiert Diese Abbildungen sind in folgendem Sinne naturlich Die Zuordnung zum Bidualraum ist ein Funktor und die Abbildungen V V displaystyle V to V nbsp sind die Komponenten einer naturlichen Transformation vom identischen Funktor zum Bidualraum Funktor Endliche Analysis Bearbeiten Fur jede abelsche Gruppe G displaystyle G nbsp bildet die Menge Hom Set Z U G displaystyle text Hom textbf Set mathbb Z U G nbsp der Funktionen von den ganzen Zahlen in die unterliegende Menge von G displaystyle G nbsp eine mit V Z G displaystyle V mathbb Z G nbsp bezeichnete abelsche Gruppe bezuglich der punktweisen Addition Hierbei ist U displaystyle U nbsp der ubliche Vergissfunktor U Ab Set displaystyle U textbf Ab to textbf Set nbsp Ist f G G displaystyle varphi G to G nbsp ein Ab displaystyle textbf Ab nbsp Morphismus so ist die Abbildung V Z f V Z G V Z G displaystyle V mathbb Z varphi V mathbb Z G to V mathbb Z G nbsp f f f displaystyle f mapsto varphi circ f nbsp selbst ein Homomorphismus abelscher Gruppen Auf diese Weise erhalten wir einen Funktor V Z Ab Ab displaystyle V mathbb Z textbf Ab to textbf Ab nbsp Der endliche Differenzoperator D G displaystyle Delta G nbsp der jede Funktion f Z U G displaystyle f mathbb Z to U G nbsp auf D G f n f n 1 f n displaystyle Delta G f n mapsto f n 1 f n nbsp abbildet ist eine Abbildung von V Z G displaystyle V mathbb Z G nbsp in sich selbst Die Familie D D G G Ab displaystyle Delta Delta G G in textbf Ab nbsp dieser Abbildungen definiert eine naturliche Transformation D V Z V Z displaystyle Delta V mathbb Z to V mathbb Z nbsp Tensor Hom Adjunktion Bearbeiten Betrachte die Kategorie Ab displaystyle textbf Ab nbsp der abelschen Gruppen und Gruppenhomomorphismen Fur je drei abelsche Gruppen gibt es einen Gruppenhomomorphismus Hom X Y Z Hom X Hom Y Z displaystyle text Hom X otimes Y Z to text Hom X text Hom Y Z nbsp Diese Isomorphismen sind in dem Sinne naturlich dass sie eine naturliche Transformation zwischen den Funktoren Hom displaystyle text Hom otimes nbsp und Hom Hom displaystyle text Hom text Hom nbsp von Ab op Ab op Ab Ab displaystyle textbf Ab text op times textbf Ab text op times textbf Ab to textbf Ab nbsp definieren Hier steht op fur die duale Kategorie und nicht fur den oben betrachteten und auf Ab displaystyle textbf Ab nbsp trivialen Funktor der Gegengruppen Dies ist formal die Adjunktion zwischen Tensorierung und Hom Funktor es handelt sich um den Archetyp eines Paares adjungierter Funktoren Naturliche Transformationen treten haufig in Verbindung mit adjungierten Funktoren auf tatsachlich sind adjungierte Funktoren mittels gewisser naturlicher Isomorphismen definiert Zusatzlich ist jedes Paar adjungierter Funktoren mit zwei weiteren naturlichen Transformationen die im Allgemeinen keine naturlichen Isomorphismen sind verbunden namlich der Einheit und der Koeinheit Unnaturliche Isomorphismen BearbeitenDer Begriff der naturlichen Transformation ist kategoriell und besagt informell gesprochen dass eine bestimmte Abbildung zwischen Funktoren in konsistenter Weise uber die gesamte Kategorie hinweg erstellt werden kann Einzelne Abbildungen insbesondere Isomorphismen zwischen einzelnen Objekten also nicht auf der gesamten Kategorie gegeben werden naturlich bzw naturliche Isomorphismen genannt wenn man ihre Definitionen derart auf die gesamte Kategorie ausdehnen kann dass man eine naturliche Transformation zwischen Funktoren erhalt Die Formalisierung dieser Intuition war ein motivierendes Element in der Entwicklung der Kategorientheorie Umgekehrt nennt man einen Isomorphismus zwischen einzelnen Objekten unnaturlich oder nicht naturlich wenn diese Abbildung nicht zu einer naturlichen Transformation auf der gesamten Kategorie ausdehnen kann Ist ein Objekt X displaystyle X nbsp gegeben und ein Funktor G displaystyle G nbsp der Einfachheit halber wahlen wir den ersten der beteiligten Funktoren als identischen Funktor und ist h X G X displaystyle eta colon X to G X nbsp ein Isomorphismus so kann die Unnaturlichkeit am einfachsten dadurch gezeigt werden dass man einen Automorphismus a X X displaystyle a colon X to X nbsp angibt der nicht mit dem Isomorphismus kommutiert das heisst h a G a h displaystyle eta circ a neq G a circ eta nbsp Will man die starkere Aussage beweisen dass X displaystyle X nbsp und G X displaystyle G X nbsp nicht naturlich isomorph sind ohne dabei einen bestimmten Isomorphismus zu betrachten muss man fur jeden Isomorphismus h displaystyle eta nbsp einen solchen nicht kommutierenden Automorphismus a displaystyle a nbsp finden In manchen Fallen genugt dafur schon ein einziger Automorphismus fur alle Kandidaten in anderen Fallen muss man fur jedes h displaystyle eta nbsp ein anderes passendes a displaystyle a nbsp konstruieren Die Morphismen der Kategorie spielen dabei eine Schlusselrolle im Extremfall einer Kategorie in der die Identitaten die einzigen Morphismen sind ist jede Familie h h X X displaystyle eta eta X X nbsp von Morphismen h X F X G X displaystyle eta X colon F X to G X nbsp fur zwei gegebene Funktoren in eine andere Kategorie eine naturliche Transformation Das ist vergleichbar zu gewissen Konzepten aus der Gruppentheorie oder Modultheorie bei denen Zerlegungen eines Objektes in direkte Summen nicht naturlich oder eher nicht eindeutig sind da es Automorphismen gibt die die direkte Summenzerlegung nicht erhalten Ein Beispiel dafur ist der Hauptsatz uber endlich erzeugte abelsche Gruppen Manche Autoren unterscheiden diese Begriffe auch in ihrer Schreibweise sie verwenden displaystyle cong nbsp fur naturliche Isomorphismen displaystyle approx nbsp fur unnaturliche Isomorphismen und displaystyle nbsp fur Gleichheit Beispiel Fundamentalgruppe des Torus Bearbeiten Als Beispiel fur die Unterscheidung zwischen funktoriellen Aussagen und solchen uber individuelle Objekte betrachten wir Homotopiegruppen speziell die Fundamentalgruppe des Torus T displaystyle T nbsp Die Homotopiegruppe eines Produktraums ist auf naturliche Weise gleich dem Produkt der Homotopiegruppen der Komponenten p n X x 0 Y y 0 p n X x 0 p n Y y 0 displaystyle pi n X x 0 times Y y 0 cong pi n X x 0 times pi n Y y 0 nbsp wobei der Isomorphismus durch die Projektionen auf die beiden Faktoren gegeben ist Das gilt im Wesentlichen deshalb weil Abbildungen in einen Produktraum genau die Produkte der Abbildungen in die Komponenten sind Das ist eine funktorielle Aussage Der Torus der auf abstrakte Weise ein Produkt zweier Kreise ist hat jedenfalls als Fundamentalgruppe Z 2 displaystyle mathbb Z 2 nbsp aber die Zerlegung p 1 T t 0 Z Z displaystyle pi 1 T t 0 approx mathbb Z times mathbb Z nbsp ist nicht naturlich p 1 T t 0 p 1 S 1 x 0 p 1 S 1 y 0 Z Z Z 2 displaystyle pi 1 T t 0 approx pi 1 S 1 x 0 times pi 1 S 1 y 0 cong mathbb Z times mathbb Z mathbb Z 2 nbsp Beachte die Verwendung von displaystyle approx nbsp displaystyle cong nbsp und displaystyle nbsp Dieser abstrakte Isomorphismus mit dem Produkt ist nicht naturlich denn manche Automorphismen auf T displaystyle T nbsp erhalten das Produkt nicht Der Automorphismus Homoomorphismus auf dem Torus den man sich als Quotientenraum T R 2 Z 2 displaystyle T mathbb R 2 mathbb Z 2 nbsp gegeben denke der durch 1 1 0 1 displaystyle left begin smallmatrix 1 amp 1 0 amp 1 end smallmatrix right nbsp gegeben ist geometrisch ist das ein Dehn Twist erhalt nicht die Produktstruktur da die definierende Matrix nicht diagonal ist Ist allerdings der Torus als Produkt gegeben T t 0 S 1 x 0 S 1 y 0 displaystyle T t 0 S 1 x 0 times S 1 y 0 nbsp dann ergibt sich die Zerlegung der Gruppe wie oben angegeben durch die Projektionsabbildungen Kategorientheoretisch ausgedruckt ist die hier relevante Kategorie die der Produktraume die mit ihrer Produktstruktur gegeben sind und den Abbildungen zwischen ihnen die als Paare von Abbildungen zwischen den Komponenten gegeben sind Naturlichkeit ist ein kategorieller Begriff und erfordert eine prazise Angabe der vorliegenden Daten Der Torus als topologischer Raum der in der Kategorie der topologischen Raume und stetigen Abbildungen als ein Produkt geschrieben werden kann ist etwas anderes als ein bereits als Produkt definierter Torus in der Kategorie der Produkte zweier topologischer Raume und den stetigen Abbildungen zwischen den Komponenten denn die Kategorien sind andere Beispiel Dualraum eines endlichdimensionalen Vektorraums Bearbeiten Jeder endlichdimensionale Vektorraum ist isomorph zu seinem Dualraum aber es kann sehr viele verschiedene Isomorphismen zwischen diesen beiden Raumen geben Im Allgemeinen gibt es keinen naturlichen Isomorphismus zwischen einem endlichdimensionalen Vektorraum und seinem Dualraum 3 Allerdings konnen verwandte Kategorien mit zusatzlicher Struktur und Beschrankungen in den Morphismen durchaus naturliche Isomorphismen dieser Art besitzen wie unten ausgefuhrt wird Ein Dualraum eines endlichdimensionalen Vektorraums ist wieder ein endlichdimensionaler Vektorraum derselben Dimension und daher sind die beiden isomorph denn die Dimension ist die einzige Invariante endlichdimensionaler Vektorraume uber einem gegebenen Korper Ohne weitere Einschrankungen wie zum Beispiel die Forderung dass Abbildungen gewahlte Basen erhalten ist so ein Isomorphismus nicht eindeutig von trivialen Ausnahmen abgesehen Ein solcher Isomorphismus erfordert eine bestimmte Wahl und das ist nicht naturlich In der Kategorie der endlichdimensionalen Vektorraume und linearen Abbildungen kann man eine Familie von Isomorphismen zwischen Raumen und ihren Dualraumen bilden etwa indem man Basen wahlt und dann die zugehorigen Isomorphismen aber eine solche Familie definiert niemals eine naturliche Transformation Intuitiv liegt das an den zu treffenden Wahlen mathematisch strikt liegt das daran dass keine solche Wahl mit allen linearen Abbildungen kommutiert wie in obiger Definition siehe 3 fur eine detaillierte Diskussion Betrachtet man endlichdimensionale Vektorraume und darauf den identischen Funktor und den Dualraumfunktor so kann man einen naturlichen Isomorphismus definieren aber dazu muss man zusatzliche Struktur hinzufugen und die Morphismen von beliebige lineare Abbildungen auf diese Struktur erhaltende lineare Abbildungen einschranken Genauer muss jeder endlichdimensionale Vektorraum eine Zusatzstruktur haben die einen Isomorphismus h V V V displaystyle eta V colon V to V nbsp in den Dualraum festlegt Dazu betrachtet man Vektorraume mit einer nicht ausgearteten Bilinearform b V V V K displaystyle b V colon V times V to K nbsp Dadurch erhalt man eine Familie von Isomorphismen h V displaystyle eta V nbsp fur jedes Objekt V displaystyle V nbsp der Kategorie Dann schrankt man die Morphismen auf diejenigen linearen Abbildungen T V U displaystyle T colon V to U nbsp ein die mit diesen Morphismen kommutieren das heisst T h U T v h V v displaystyle T eta U T v eta V v nbsp oder mit anderen Worten die die Bilinearform erhalten das heisst b U T v T w b V v w displaystyle b U T v T w b V v w nbsp Die so entstandene Kategorie endlichdimensionale Vektorraume mit einer nicht ausgearteten Bilinearform und lineare Abbildungen die die Bilinearformen erhalten hat nach Konstruktion einen naturlichen Isomorphismus von der Identitat auf den Dualraumfunktor Diese Art der Konstruktion fuge jedem Objekt eine Transformation als Zusatzstruktur hinzu und schranke die Morphismen auf solche ein die diese Zusatzstruktur erhalten hangt nicht von speziellen Eigenschaften der Vektorraume ab In dieser Kategorie endlichdimensionale Vektorraume mit nicht ausgearteter Bilinearform und lineare Abbildungen die diese Bilinearformen erhalten konnen die dualen Abbildungen mit Transpositionen identifiziert werden Aus geometrisch motivierten Grunden interessiert man sich fur spezielle Unterkategorien bei denen man weitergehende Eigenschaften der nicht ausgearteten Bilinearform fordert etwa dass diese symmetrisch symmetrisch und positiv definit hermitesch oder schiefsymmetrisch ist In all diesen Kategorien kann ein Vektorraum unter Benutzung der Bilinearform auf naturliche Weise mit seinem Dualraum identifiziert werden Operationen mit naturlichen Transformation BearbeitenSind h F G displaystyle eta F to G nbsp und ϵ G H displaystyle epsilon G to H nbsp naturliche Transformationen der Funktoren F G H C D displaystyle F G H mathcal C to mathcal D nbsp konnen wir sie zu einer naturlichen Transposition ϵ h F H displaystyle epsilon eta F to H nbsp komponieren Dies geschieht komponentenweise ϵ h X ϵ X h X displaystyle epsilon eta X epsilon X eta X nbsp nbsp Diese vertikale Komposition naturlicher Transformationen ist assoziativ und hat identische Elemente die identischen Transformationen von einem Funktor zu sich selbst Dadurch kann man die Gesamtheit der Funktoren C D displaystyle mathcal C to mathcal D nbsp mit den naturlichen Transformationen als Morphismen wieder zu einer Kategorie machen zu einer sogenannten Funktorkategorie Naturliche Transformationen haben auch eine horizontale Komposition Ist h F G displaystyle eta F to G nbsp eine naturliche Transformation zwischen Funktoren F G C D displaystyle F G mathcal C to mathcal D nbsp und ist ϵ J K displaystyle epsilon J to K nbsp eine naturliche Transformation zwischen Funktoren J K D E displaystyle J K mathcal D to mathcal E nbsp dann erlaubt die Komposition der Funktoren eine naturliche Transformation ϵ h J F K G displaystyle epsilon eta JF to KG nbsp wobei ϵ h X ϵ G X J h X displaystyle epsilon ast eta X epsilon G X J eta X nbsp nbsp Diese Operation ist ebenfalls assoziativ und hat dieselben identischen Transformationen wie die vertikale Komposition nbsp Horizontal and vertical composition of natural transformationsDie beiden Operationen hangen uber eine Beziehung zusammen die vertikale und die horizontale Kompositionen sind vertauschbar Haben wir vier naturliche Transformationen a a b b displaystyle alpha alpha beta beta nbsp wie im nebenstehenden Bild so gilt b a b a b b a a displaystyle beta alpha beta alpha beta beta alpha alpha nbsp Ist h F G displaystyle eta F to G nbsp eine naturliche Transformationen zwischen Funktoren F G C D displaystyle F G mathcal C to mathcal D nbsp und ist H D E displaystyle H mathcal D to mathcal E nbsp ein Funktor so konnen wir durch H h X H h X displaystyle H eta X H eta X nbsp die naturliche Transformation H h H F H G displaystyle H eta HF to HG nbsp bilden Ist auf der anderen Seite K B C displaystyle K mathcal B to mathcal C nbsp ein weiterer Funktor so wird durch h K X h K X displaystyle eta K X eta K X nbsp eine naturliche Transformation h K F K G K displaystyle eta K FK to GK nbsp definiert In diesen Fallen ist H h 1 H h displaystyle H eta 1 H eta nbsp bzw h K h 1 K displaystyle eta K eta 1 K nbsp Funktorkategorien Bearbeiten Hauptartikel Funktorkategorie Ist C displaystyle mathcal C nbsp irgendeine Kategorie und I displaystyle I nbsp eine kleine Kategorie so kann man die Funktorkategorie C I displaystyle mathcal C I nbsp bilden die als Objekte alle Funktoren I C displaystyle I rightarrow mathcal C nbsp und als Morphismen alle naturlichen Transformationen zwischen diesen Funktoren hat Dies bildet eine Kategorie weil es zu jedem Funktor F displaystyle F nbsp die identische naturliche Transformation 1 F F F displaystyle 1 F F to F nbsp gibt und die Komposition namlich die oben beschriebene vertikale Komposition zweier naturlicher Transformationen wieder eine naturliche Transformation ist Die Isomorphismen in C I displaystyle mathcal C I nbsp sind genau die naturlichen Isomorphismen Das heisst eine naturliche Transformation h F G displaystyle eta F to G nbsp ist genau dann ein Isomorphismus wenn es eine naturliche Transformation ϵ G F displaystyle epsilon G to F nbsp gibt mit h ϵ 1 G displaystyle eta epsilon 1 G nbsp und ϵ h 1 F displaystyle epsilon eta 1 F nbsp Die Funktorkategorie C I displaystyle mathcal C I nbsp ist besonders nutzlich falls I displaystyle I nbsp ein gerichteter Graph zugrunde liegt Ist zum Beispiel I displaystyle I nbsp die Kategorie zum gerichteten Graphen so hat C I displaystyle mathcal C I nbsp als Objekte die Morphismen in C displaystyle mathcal C nbsp und ein Morphismus zwischen ϕ U V displaystyle phi U to V nbsp und ps X Y displaystyle psi X to Y nbsp in C I displaystyle mathcal C I nbsp ist ein Paar von Morphismen f U X displaystyle f U to X nbsp und g V Y displaystyle g V to Y nbsp in C displaystyle mathcal C nbsp so dass das Quadrat kommutiert das heisst ps f g ϕ displaystyle psi circ f g circ phi nbsp Cat als 2 Kategorie Bearbeiten Allgemein hat man die 2 Kategorie Cat displaystyle textbf Cat nbsp mit allen kleinen Kategorien als Objekte allen Funktoren zwischen den kleinen Kategorien als Morphismen allen naturlichen Transformationen zwischen den Funktoren als 2 Morphismen Die horizontalen und vertikalen Kompositionen sind die oben beschriebenen Kompositionen zwischen den naturlichen Transformationen Eine Funktorkategorie C I displaystyle mathcal C I nbsp ist dann einfach eine Hom Menge in dieser Kategorie wobei wir Kleinheitsprobleme beiseitelassen Weitere Beispiele Bearbeiten Jeder Limes und jeder Kolimes liefert ein Beispiel fur eine einfache naturliche Transformation denn ein Kegel ist eine naturliche Transformation zum Diagonalfunktor Wenn man Limites und Kolimites mittels universeller Eigenschaften definiert handelt es sich um universelle Morphismen in der Funktorkategorie Lemma von Yoneda BearbeitenIst C displaystyle mathcal C nbsp eine lokal kleine Kategorie das heisst die Morphismen zwischen je zwei Objekten bilden eine Menge so ist die Zuordnung Y Hom C X Y displaystyle Y mapsto text Hom mathcal C X Y nbsp ein kovarianter Funktor F X C Set displaystyle F X mathcal C to textbf Set nbsp Ein solcher Funktor heisst darstellbar allgemeiner ist ein darstellbarer Funktor ein Funktor der naturlich isomorph zu einem Funktor dieser Art ist Die naturlichen Transformationen von einem darstellbaren Funktor zu einem beliebigen Funktor sind vollstandig bekannt und leicht zu beschreiben dies ist genau der Inhalt des Lemmas von Yoneda Historische Bemerkungen BearbeitenSaunders Mac Lane einer der Begrunder der Kategorientheorie schreibt in 4 Kategorien wurden definiert um Funktoren definieren zu konnen und Funktoren wurden definiert um naturliche Transformationen definieren zu konnen Genauso wie das Studium der Gruppen ohne das Studium der Gruppenhomomorphismen unvollstandig ist bleibt das Studium der Kategorien ohne die Untersuchung von Funktoren unvollstandig Nach Mac Lanes Kommentar ist auch das Studium der Funktoren ohne das Studium der naturlichen Transformationen unvollstandig Ahnlich aussert sich Peter Freyd in 5 Es ist zumindest historisch gesehen nicht zu abwegig zu sagen dass Kategorien das sind was man definieren muss um Funktoren zu definieren und Funktoren das sind was man definieren muss um naturliche Transformationen zu definieren Siehe auch BearbeitenAquivalenz Kategorientheorie Weblinks BearbeitenJ Adamek H Herrlich G Strecker Abstract and Concrete Categories The Joy of Cats Stanford Encyclopedia of Philosophy Category Theory von Jean Pierre Marquis mit umfangreichen Literaturangaben Einzelnachweise Bearbeiten Emily Riehl Category Theory in Context AMS Dover Publications 2016 ISBN 0 486 80903 X S 23 Definition 1 4 1 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 S 62 Definition 3 4 1 a b Saunders Mac Lane Garrett Birkhoff Algebra 3 Auflage AMS Chelsea Publishing 1999 ISBN 0 8218 1646 2 VI 4 Saunders Mac Lane Categories for the Working Mathematician 2 Auflage Springer 1998 ISBN 0 387 98403 8 S 18 Peter J Freyd Abelean Categories In Reprints in Theory and Applications of Categories Band 3 Harper and Row 2013 S 23 164 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturliche Transformation amp oldid 226330017