www.wikidata.de-de.nina.az
In der Mathematik ordnet man jeder Kategorie eine duale Kategorie zu die im Wesentlichen dadurch entsteht dass man alle Pfeile das heisst Morphismen umdreht Die einfache Tatsache dass dadurch wieder eine Kategorie entsteht fuhrt zu einem Dualitatsprinzip dass einerseits zu jeder kategorientheoretischen Definition eine entsprechende duale Definition liefert und andererseits den Beweisaufwand durch Ubergang zur dualen Kategorie verringert Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Naturliches Auftreten dualer Kategorien 3 Das Dualitatsprinzip 4 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEs sei C displaystyle mathcal C nbsp eine Kategorie das heisst man hat eine Klasse von Objekten zu je zwei Objekten C D displaystyle C D nbsp eine Menge je nach Definition auch nur eine Klasse H o m C C D displaystyle mathrm Hom mathcal C C D nbsp von Morphismen die man auch als Pfeile f C D displaystyle f colon C rightarrow D nbsp darstellt und eine Komposition genannte Operation displaystyle circ nbsp die zwei Morphismen f C D displaystyle f colon C rightarrow D nbsp und g D E displaystyle g colon D rightarrow E nbsp einen Morphismus g f C E displaystyle g circ f colon C rightarrow E nbsp zuordnet so dass gewisse Regeln gelten Diese Regeln sind Assoziativitat h g f h g f displaystyle h circ g circ f h circ g circ f nbsp wann immer diese Kompositionen moglich sind Identischer Morphismus Zu jedem Objekt C displaystyle C nbsp gibt es einen Morphismus 1 C C C displaystyle 1 C colon C rightarrow C nbsp so dass f 1 C f 1 D f displaystyle f circ 1 C f 1 D circ f nbsp fur alle Morphismen f C D displaystyle f colon C rightarrow D nbsp Die duale Kategorie C o p displaystyle mathcal C op nbsp besteht aus den Objekten von C displaystyle mathcal C nbsp den Morphismenmengen H o m C o p C D H o m C D C displaystyle mathrm Hom mathcal C op C D mathrm Hom mathcal C D C nbsp und der Komposition g f f g displaystyle g diamond f f circ g nbsp fur f H o m C o p C D displaystyle f in mathrm Hom mathcal C op C D nbsp und g H o m C o p D E displaystyle g in mathrm Hom mathcal C op D E nbsp 1 2 3 Leicht zeigt man dass diese Daten tatsachlich eine Kategorie definieren und zwar mit denselben identischen Morphismen indem die Forderungen an displaystyle diamond nbsp auf die entsprechenden Eigenschaften von displaystyle circ nbsp zuruckfuhrt Die Komposition in C o p displaystyle mathcal C op nbsp schreibt man dann wieder mit dem typischen Kompositionszeichen displaystyle circ nbsp und muss gegebenenfalls erwahnen in welcher Kategorie die Komposition ausgefuhrt wird Naturliches Auftreten dualer Kategorien BearbeitenBei kontravarianten Funktoren F C D displaystyle F colon mathcal C rightarrow mathcal D nbsp kehrt sich definitionsgemass die Verknupfungsreihenfolge um das heisst fur komponierbare Morphismen f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp aus C displaystyle mathcal C nbsp gilt F g f F f F g displaystyle F g circ f F f circ F g nbsp Man erhalt daraus einen gewohnlichen kovarianten Funktor indem man diesen als Funktor C o p D displaystyle mathcal C op rightarrow mathcal D nbsp oder C D o p displaystyle mathcal C rightarrow mathcal D op nbsp auffasst Man kann umgekehrt kontravariante Funktoren als Funktoren auf dualen Kategorien definieren 4 Das prominenteste Beispiel ist der Hom Funktor in der ersten Variablen Fur ein festes Objekt B displaystyle B nbsp ist H o m B displaystyle mathrm Hom B nbsp ein Funktor C S e t o p displaystyle mathcal C rightarrow mathcal Set op nbsp bzw C o p S e t displaystyle mathcal C op rightarrow mathcal Set nbsp wobei S e t displaystyle mathcal Set nbsp die Kategorie der Mengen bezeichne Manchmal tragen die H o m displaystyle mathrm Hom nbsp Mengen zusatzliche Struktur so dass man eine andere Zielkategorie erhalt Ist zum Beispiel K displaystyle K nbsp ein fest gewahlter Korper und V e c t K displaystyle mathcal Vect K nbsp die Kategorie der K displaystyle K nbsp Vektorraume mit den K displaystyle K nbsp linearen Abbildungen als Morphismen so ist H o m C K displaystyle mathrm Hom C K nbsp nichts weiter als der Dualraum des Vektorraums C displaystyle C nbsp Dieser Dualraumfunktor H o m K displaystyle mathrm Hom K nbsp ist ein Funktor V e c t K V e c t K o p displaystyle mathcal Vect K rightarrow mathcal Vect K op nbsp Ein weiteres wichtiges Anwendungsbeispiel dieses H o m displaystyle mathrm Hom nbsp Funktors und der dualen Kategorie ist die Yoneda Einbettung Jedem Objekt B displaystyle B nbsp der Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp wird der oben erwahnte Funktor H o m B C o p S e t displaystyle mathrm Hom B colon mathcal C op rightarrow mathcal Set nbsp zugeordnet In diesem Fall erhalt man eine Einbettung der Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp in die Funktorkategorie S e t C o p displaystyle mathcal Set mathcal C op nbsp 5 Das Dualitatsprinzip BearbeitenTrivialer Weise gilt C o p o p C displaystyle mathcal C op op mathcal C nbsp denn wenn man einen Pfeil zweimal umdreht befindet man sich wieder in der Ausgangssituation 6 Hat man einen kategorientheoretischen Begriff mittels Objekten und Morphismen definiert so kann man dazu einen weiteren definieren indem man alle Pfeile in der Definition umdreht diesen nennt man den dualen Begriff Beispielsweise ist ein Monomorphismus ein Morphismus f C D displaystyle f colon C rightarrow D nbsp so dass fur je zwei Morphismen g h B C displaystyle g h colon B rightarrow C nbsp mit f g f h displaystyle f circ g f circ h nbsp schon g h displaystyle g h nbsp gilt Kehrt man die Pfeile und damit die Kompositionsreihenfolge um so erhalt man den Begriff des Epimorphismus Das ist demnach ein Morphismus f D C displaystyle f colon D rightarrow C nbsp so dass fur alle Morphismen g h C B displaystyle g h colon C rightarrow B nbsp mit g f h f displaystyle g circ f h circ f nbsp schon g h displaystyle g h nbsp gilt Damit sind die Monomorphismen in C displaystyle mathcal C nbsp genau die Epimorphismen in C o p displaystyle mathcal C op nbsp und entsprechend sind die Epimorphismen in C displaystyle mathcal C nbsp genau die Monomorphismen in C o p displaystyle mathcal C op nbsp und das gilt wegen C o p o p C displaystyle mathcal C op op mathcal C nbsp auch jeweils umgekehrt Viele Konstruktionen erzeugen nur vordergrundig bestimmte Objekte genau genommen handelt es sich um Objekte mit Morphismen die gewissen Bedingungen unterliegen So ist das Produkt zweier Objekte C 1 displaystyle C 1 nbsp und C 2 displaystyle C 2 nbsp ein Objekt P displaystyle P nbsp mit zwei Morphismen p 1 P C 1 displaystyle p 1 colon P rightarrow C 1 nbsp und p 2 P C 2 displaystyle p 2 colon P rightarrow C 2 nbsp so dass es zu allen anderen Objekten Q displaystyle Q nbsp mit Morphismen q 1 Q C 1 displaystyle q 1 colon Q rightarrow C 1 nbsp und q 2 Q C 2 displaystyle q 2 colon Q rightarrow C 2 nbsp genau einen Morphismus f Q P displaystyle f colon Q rightarrow P nbsp gibt so dass q 1 p 1 f displaystyle q 1 p 1 circ f nbsp und q 2 p 2 f displaystyle q 2 p 2 circ f nbsp Diese Morphismenbedingungen lassen sich dualisieren durch Umkehrung aller Pfeile und man erhalt den Begriff des Koproduktes Genauso kann man kategorielle Eigenschaften dualisieren So kann eine Kategorie endlich vollstandig sein das heisst alle endlichen Limiten enthalten Die duale Eigenschaft alle endlichen Kolimiten zu enthalten heisst dann Kovollstandigkeit Das Dualitatsprinzip liefert nun zu jeder Aussage uber Objekte und Morphismen einer Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp eine entsprechende duale Aussage Jene Aussage gilt genau dann in C displaystyle mathcal C nbsp wenn die duale Aussage in C o p displaystyle mathcal C op nbsp zutrifft 7 8 Hat man beispielsweise eine kategorientheoretische Aussage die fur alle Monomorphismen aller Kategorien gilt so gilt der duale Satz fur alle Epimorphismen denn diese sind ja gerade die Monomorphismen in der dualen Kategorie So kann man aus dem Satz dass die Komposition zweier Monomorphismen wieder ein Monomorphismus ist mit Verweis auf das Dualitatsprinzip schliessen dass auch die Komposition zweier Epimorphismen wieder ein Epimorphismus ist Hat man entsprechend einen Satz der fur alle Produkte in allen Kategorien gilt so gilt die dualisierte Form auch fur alle Koprodukte denn diese sind je gerade die Produkte in der dualen Kategorie Die Kategorientheorie enthalt eine Unzahl von solchen dualen Begriffspaaren die man in dieses Schema bringen kann Haufig wird der duale Begriff einfach mit der Vorsilbe ko versehen wie etwa bei den obigen Beispielen Produkt und Koprodukt Vollstandigkeit und Kovollstandigkeit aber auch Kern und Kokern und viele mehr oft hat man aber auch andere etablierte Begriffspaare wie Monomorphismus und Epimorphismus Pullback und Pushout oder Retraktion und Schnitt letzteres nennt man auch Koretraktion Diese dualen Begriffsbildungen und Schlussweisen sind fur Kategorientheoretiker derart selbstverstandlich dass sie die duale Version oft nicht einmal ausformulieren 9 Schliesslich gibt es noch selbstduale Begriffe das sind solche bei der die Dualisierung zum selben Begriff fuhrt Als Beispiele waren hier Isomorphismus oder ausgeglichene Kategorie zu nennen Einzelnachweise Bearbeiten Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Definition 2 6 3 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Definition 4 12 Saunders Mac Lane Kategorien Springer Verlag 1972 ISBN 978 3 540 05634 8 Kapitel II 2 Kontravarianz und duale Kategorien Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Definition 9 5 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Definition 5 2 10 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Satz 4 14 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 4 15 The Duality Priciple Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Bemerkung 3 6 18 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Seite 35 Text hinter Satz 5 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Duale Kategorie amp oldid 225350568