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Die Aquivalenz von Kategorien ist eine Beziehung die im mathematischen Teilgebiet der Kategorientheorie zwischen zwei Kategorien bestehen kann Zwei aquivalente Kategorien haben dieselben kategoriellen Eigenschaften Viele wichtige mathematische Theorien behaupten die Aquivalenz zweier Kategorien Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Eigenschaften 3 Beispiele 4 Charakterisierung 5 Zusammenhang mit Adjunktionen 5 1 Aquivalenzen sind Adjunktionen 5 2 Fixpunkte einer Adjunktion 5 3 Beispiel 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine Aquivalenz zwischen zwei Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp ist ein Funktor F C D displaystyle F colon mathcal C rightarrow mathcal D nbsp zu dem es einen weiteren Funktor G D C displaystyle G colon mathcal D rightarrow mathcal C nbsp gibt so dass F G I d D displaystyle F circ G cong mathrm Id mathcal D nbsp und G F I d C displaystyle G circ F cong mathrm Id mathcal C nbsp wobei I d C displaystyle mathrm Id mathcal C nbsp und I d D displaystyle mathrm Id mathcal D nbsp die identischen Funktoren auf C displaystyle mathcal C nbsp bzw D displaystyle mathcal D nbsp seien und displaystyle cong nbsp die naturliche Aquivalenz zwischen den Funktoren bezeichne Man nennt zwei Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp aquivalent wenn es eine Aquivalenz zwischen ihnen gibt und schreibt in diesem Fall C D displaystyle mathcal C simeq mathcal D nbsp 1 Wegen der Beziehungen F G I d D displaystyle F circ G cong mathrm Id mathcal D nbsp und G F I d C displaystyle G circ F cong mathrm Id mathcal C nbsp nennt man F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp auch quasi invers zueinander Eigenschaften BearbeitenDa es keine Klasse aller Kategorien gibt denn eine Kategorie die keine Menge ist kann nicht Element von irgendetwas sein ist die oben definierte Aquivalenz streng genommen keine Aquivalenzrelation denn sie ist nicht auf einer Klasse definiert Die Aquivalenz erfullt aber die Eigenschaften einer Aquivalenzrelation das heisst Fur jede Kategorie C displaystyle mathcal C nbsp gilt C C displaystyle mathcal C simeq mathcal C nbsp man hat sogar Gleichheit an Stelle der naturlichen Aquivalenzen Sind C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp Kategorien und ist C D displaystyle mathcal C simeq mathcal D nbsp so ist auch D C displaystyle mathcal D simeq mathcal C nbsp denn offenbar ist G displaystyle G nbsp aus obiger Definition eine Aquivalenz D C displaystyle mathcal D rightarrow mathcal C nbsp Sind C displaystyle mathcal C nbsp D displaystyle mathcal D nbsp und E displaystyle mathcal E nbsp Kategorien und ist C D displaystyle mathcal C simeq mathcal D nbsp und D E displaystyle mathcal D simeq mathcal E nbsp so ist auch C E displaystyle mathcal C simeq mathcal E nbsp Das folgt aus der einfachen Eigenschaft dass die Verkettung zweier Aquivalenzen wieder eine Aquivalenz ist 2 Diese Eigenschaften rechtfertigen den Namen Aquivalenz in obiger Definition Aquivalenzen konnen auch kontravariant sein dann sind die Funktoren aus obiger Definition kontravariant Eine kontravariante Aquivalenz zwischen C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp ist dasselbe wie eine kovariante Aquivalenz zwischen C o p displaystyle mathcal C op nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp wobei C o p displaystyle mathcal C op nbsp die zu C displaystyle mathcal C nbsp duale Kategorie sei Der Funktor G displaystyle G nbsp aus obiger Definition ist nicht eindeutig durch F displaystyle F nbsp bestimmt Ist G displaystyle G nbsp ein weiterer Funktor der dieselben Bedingungen wie G displaystyle G nbsp erfullt so lasst sich aber leicht zeigen dass zwischen G displaystyle G nbsp und G displaystyle G nbsp eine naturliche Aquivalenz bestehen muss Daher ist G displaystyle G nbsp bis auf naturliche Aquivalenz eindeutig bestimmt und man nennt G displaystyle G nbsp die Pseudo Inverse zu F displaystyle F nbsp 3 Alle kategoriellen Konstruktionen ubertragen sich mittels Aquivalenz von einer Kategorie zur anderen denn solche Konstruktionen sind nur bis auf Isomorphie eindeutig Als Beispiel betrachten wir eine Aquivalenz F C D displaystyle F colon mathcal C rightarrow mathcal D nbsp und zu zwei Objekten C 1 C 2 displaystyle C 1 C 2 nbsp aus C displaystyle mathcal C nbsp existiere das Produkt C 1 C 2 displaystyle C 1 times C 2 nbsp Dann existiert auch das Produkt F C 1 F C 2 displaystyle F C 1 times F C 2 nbsp in D displaystyle mathcal D nbsp und ist isomorph zu F C 1 C 2 displaystyle F C 1 times C 2 nbsp Das rechnet man einfach nach Auch kategorielle Morphismen Eigenschaften wie Monomorphismus oder Epimorphismus bleiben erhalten ebenso Anfangs oder Endobjekte Beispiele BearbeitenIsomorphe Kategorien sind aquivalent denn offenbar sind Isomorphismen Aquivalenzen 4 Es sei K o m p displaystyle mathcal Komp nbsp die Kategorie der kompakten Hausdorffraume Fur jeden kompakten Hausdorffraum K displaystyle K nbsp sei C K displaystyle C K nbsp die kommutative C Algebra der stetigen Funktionen f K C displaystyle f K rightarrow mathbb C nbsp Indem man eine stetige Funktion f K K displaystyle varphi K rightarrow K nbsp auf den C Algebren Homomorphismus C f C K C K f f f displaystyle C varphi C K rightarrow C K f mapsto f circ varphi nbsp schickt erhalt man einen kontravarianten Funktor von K o m p displaystyle mathcal Komp nbsp in die Kategorie c o m C 1 displaystyle mathcal comC 1 nbsp der kommutativen C Algebren mit Einselement Der erste Satzes von Gelfand Neumark hat zum Inhalt dass dieser Funktor C displaystyle C nbsp eine Aquivalenz ist das heisst man hat K o m p c o m C 1 displaystyle mathcal Komp simeq mathcal comC 1 nbsp Es liegt naturlich keine Isomorphie der Kategorien vor da nicht jede kommutative C Algebra mit Einselement wirklich eine Algebra stetiger Funktionen auf einem kompakten Hausdorffraum ist sondern eben nur bis auf Isomorphie 4 Sei B S p displaystyle mathcal BSp nbsp die Kategorie der booleschen Raume das ist die volle Unterkategorie von K o m p displaystyle mathcal Komp nbsp die aus allen total unzusammenhangenden Raumen kompakten Hausdorffraumen besteht Fur jedes solche K displaystyle K nbsp sei B K displaystyle B K nbsp die boolesche Algebra der offen abgeschlossenen Teilmengen Indem man eine stetige Funktion f K K displaystyle varphi K rightarrow K nbsp auf die Urbildfunktion B f B K B K A f 1 A displaystyle B f B K rightarrow B K A mapsto f 1 A nbsp schickt erhalt man einen kontravarianten Funktor von B S p displaystyle mathcal BSp nbsp in die Kategorie B A l g displaystyle mathcal BAlg nbsp der booleschen Algebren Der stonesche Darstellungssatz fur boolesche Algebren besagt dass dieser Funktor B displaystyle B nbsp eine Aquivalenz ist das heisst man hat B S p B A l g displaystyle mathcal BSp simeq mathcal BAlg nbsp 4 Charakterisierung BearbeitenFur einen Funktor F C D displaystyle F colon mathcal C rightarrow mathcal D nbsp sind folgende Aussagen aquivalent 5 F displaystyle F nbsp ist eine Aquivalenz F displaystyle F nbsp ist volltreu und dicht Die zweite Version hat den Vorteil dass der Funktor G displaystyle G nbsp in Gegenrichtung nicht vorkommt Der Beweis dass aus der zweiten Bedingung die Aquivalenzeigenschaften folgen verlauft unter Anwendung des Auswahlaxioms so dass man zu jedem D displaystyle D nbsp aus D displaystyle mathcal D nbsp mittels der vorausgesetzten Dichtheitsbedingung ein C displaystyle C nbsp mit F C D displaystyle F C cong D nbsp wahlt G D C displaystyle G D C nbsp setzt G f displaystyle G f nbsp mittels der Volltreue auch fur Morphismen f displaystyle f nbsp aus D displaystyle mathcal D nbsp definiert und dann die erforderlichen Eigenschaften nachrechnet Die umgekehrte Beweisrichtung ist wesentlich einfacher und erfordert kein Auswahlaxiom Der folgende Satz charakterisiert wann zwei Kategorien aquivalent sind Dabei ergibt sich die Aquivalenz der ersten beiden Bedingungen offenbar aus oben genanntem Satz Fur zwei Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp sind folgende Aussagen aquivalent 6 C D displaystyle mathcal C simeq mathcal D nbsp das heisst C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp sind aquivalent Es gibt einen volltreuen dichten Funktor C D displaystyle mathcal C rightarrow mathcal D nbsp Je zwei Skelette aus C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp sind isomorph Es gibt ein Skelett aus C displaystyle mathcal C nbsp das isomorph zu einem Skelett aus D displaystyle mathcal D nbsp ist Zusammenhang mit Adjunktionen BearbeitenAquivalenzen sind Adjunktionen Bearbeiten Liegt vermoge F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp eine Aquivalenz von Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp wie in obiger Definition vor so ist F displaystyle F nbsp offenbar sowohl linksadjungiert als auch rechtsadjungiert zu G displaystyle G nbsp Einheit und Koeinheit dieser Adjunktion sind naturliche Isomorphismen zu den identischen Funktoren Fixpunkte einer Adjunktion Bearbeiten Ist umgekehrt F G displaystyle F dashv G nbsp eine Adjunktion zwischen Kategorien C displaystyle mathcal C nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp so gehoren dazu die Einheit h I d C G F displaystyle eta colon mathrm Id mathcal C rightarrow G circ F nbsp und die Koeinheit e F G I d D displaystyle varepsilon colon F circ G rightarrow mathrm Id mathcal D nbsp Definiere die vollen Unterkategorien F i x h C displaystyle mathrm Fix eta subset mathcal C nbsp und F i x e D displaystyle mathrm Fix varepsilon subset mathcal D nbsp durch F i x h X C h X X G F X ist ein Isomorphismus displaystyle mathrm Fix eta X in mathcal C mid eta X colon X rightarrow G F X text ist ein Isomorphismus nbsp F i x e Y D e Y F G Y Y ist ein Isomorphismus displaystyle mathrm Fix varepsilon Y in mathcal D mid varepsilon Y colon F G Y rightarrow Y text ist ein Isomorphismus nbsp Dann sind die Einschrankungen von F displaystyle F nbsp und G displaystyle G nbsp auf diese Unterkategorien Aquivalenzen und man hat F i x h F i x e displaystyle mathrm Fix eta simeq mathrm Fix varepsilon nbsp 7 Beispiel Bearbeiten Sei V e c t displaystyle mathcal Vect nbsp die Kategorie der Vektorraume uber einem festen Korper K displaystyle K nbsp die Morphismen in dieser Kategorie sind die K displaystyle K nbsp linearen Abbildungen Der Dualraumfunktor D V e c t V e c t o p displaystyle D colon mathcal Vect rightarrow mathcal Vect op nbsp der jedem Vektorraum seinen Dualraum und jeder linearen Abbildung ihre duale Abbildung zuordnet ist linksadjungiert zu seinem Gegenfunktor D o p V e c t o p V e c t displaystyle D op colon mathcal Vect op rightarrow mathcal Vect nbsp Die Einheit h I d V e c t D o p D displaystyle eta colon mathrm Id mathcal Vect rightarrow D op circ D nbsp ordnet jedem Vektorraum V displaystyle V nbsp seinen Bidualraum zu h V V V v v V K v f f v displaystyle eta V colon V rightarrow V quad v mapsto hat v V rightarrow K quad hat v f colon f v nbsp Die Fixpunkte der Adjunktion D D o p displaystyle D dashv D op nbsp sind bekanntlich genau die endlichdimensionalen Vektorraume diese bilden die volle Unterkategorie f i n V e c t displaystyle mathcal finVect nbsp der endlichdimensionalen Vektorraume und man erhalt dass die Einschrankung von D displaystyle D nbsp eine Aquivalenz f i n V e c t f i n V e c t o p displaystyle mathcal finVect simeq mathcal finVect op nbsp vermittelt 8 Beschrankt man sich bei diesem Beispiel auf die Kategorie der unendlichdimensionalen Vektorraume so hat man dieselbe eingeschrankte Adjunktion denn Dualraume unendlichdimensionaler Raume sind wieder unendlichdimensional An diesem Beispiel sieht man dass die oben definierten Fixpunkt Unterkategorien auch leer sein konnen Einzelnachweise Bearbeiten Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Definition 3 6 1 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Bemerkung 3 6 2 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Bemerkung 3 6 4 a b c Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Beispiele 14 16 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Satz 3 6 7 Horst Herrlich George E Strecker Category Theory Allyn and Bacon Inc 1973 Theorem 14 11 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Satz 7 5 2 Martin Brandenburg Einfuhrung in die Kategorientheorie Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 53520 2 Beispiel 7 5 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aquivalenz Kategorientheorie amp oldid 222305401