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C Algebren werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht Sie sind in der mathematischen Physik entstanden Es handelt sich um eine Abstraktion der beschrankten linearen Operatoren auf einem Hilbertraum sie spielen daher in der mathematischen Beschreibung der Quantenmechanik eine Rolle C Algebren sind spezielle Banachalgebren bei denen ein enger Zusammenhang zwischen algebraischen und topologischen Eigenschaften besteht die Kategorie der lokalkompakten Raume erweist sich als aquivalent zur Kategorie der kommutativen C Algebren daher wird die Theorie der C Algebren auch als nichtkommutative Topologie angesehen Sofern eine solche nichtkommutative Topologie von einer Metrik induziert wird wird diese durch das relativ neue Forschungsfeld der nichtkommutativen Geometrie erfasst welches in den 1990er Jahren von Alain Connes begrundet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 2 Standardbeispiele die Satze von Gelfand Neumark und von Gelfand Neumark Segal 3 Weitere Eigenschaften von C Algebren 3 1 Homomorphismen zwischen C Algebren 3 2 Endlichdimensionale C Algebren 3 3 Konstruktion neuer C Algebren aus vorgegebenen 3 4 Einselemente 3 5 Hilbertraum Darstellungen 4 Beispiele und Spezialfalle von C Algebren 5 Historische Bemerkungen 6 Verallgemeinerungen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenEine C Algebra uber dem Korper K C displaystyle mathbb K mathbb C nbsp oder R displaystyle mathbb R nbsp ist eine Banachalgebra A displaystyle mathcal A nbsp mit einer Involution A a a A displaystyle colon mathcal A ni a mapsto a in mathcal A nbsp mit folgenden Eigenschaften a A a a displaystyle forall a in mathcal A a a nbsp involutiv a b A a b b a displaystyle forall a b in mathcal A ab b a nbsp anti multiplikativ a b A z w K z a w b z a w b displaystyle forall a b in mathcal A forall z w in mathbb K za wb overline z a overline w b nbsp semilinear anti linear oder konjugiert linear a A a a a 2 displaystyle forall a in mathcal A left a a right left a right 2 nbsp C Eigenschaft Aus der C Eigenschaft folgt dass die Involution isometrisch ist was sie zusammen mit den ersten drei Eigenschaften der C Algebra zu einer Banach Algebra involutiven Banachalgebra macht Man spricht von einer kommutativen C Algebra wenn die Multiplikation kommutativ ist Die meisten Autoren verstehen unter einer C Algebra stets eine C displaystyle mathbb C nbsp Banachalgebra und schreiben genauer reelle C Algebra wenn auch R displaystyle mathbb R nbsp Banachalgebren zugelassen sind Standardbeispiele die Satze von Gelfand Neumark und von Gelfand Neumark Segal Bearbeiten Hauptartikel Satz von Gelfand Neumark Das bekannteste Beispiel einer C Algebra ist die Algebra B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp der beschrankten linearen Operatoren auf einem Hilbertraum H displaystyle mathcal H nbsp und allgemeiner jede in der Normtopologie abgeschlossene selbstadjungierte Unteralgebra von B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp Umgekehrt besitzt nach dem Satz von Gelfand Neumark Segal jede C Algebra diese Form ist also zu einer normabgeschlossenen selbstadjungierten Unteralgebra eines B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp isomorph Die komplexwertigen stetigen und im Unendlichen verschwindenden Funktionen auf einem lokalkompakten Hausdorffraum X displaystyle mathcal X nbsp bilden bezuglich der Supremumsnorm und der komplexen Konjugation als Involution eine kommutative C Algebra C 0 X displaystyle mathcal C 0 mathcal X nbsp Der Satz von Gelfand Neumark besagt dass jede kommutative C Algebra zu einer solchen Algebra von Funktionen isomorph ist Weitere Eigenschaften von C Algebren BearbeitenHomomorphismen zwischen C Algebren Bearbeiten Sind A displaystyle mathcal A nbsp und B displaystyle mathcal B nbsp C Algebren dann heisst eine Abbildung f A B displaystyle varphi colon mathcal A to mathcal B nbsp Homomorphismus falls sie linear multiplikativ und mit der Involution vertraglich ist Jeder Homomorphismus f displaystyle varphi nbsp ist kontrahierend das heisst es gilt f a a displaystyle left varphi a right leq left a right nbsp fur beliebiges a A displaystyle a in mathcal A nbsp und daher insbesondere stetig Injektive Homomorphismen f displaystyle varphi nbsp sind automatisch isometrisch das heisst es gilt f a a displaystyle left varphi a right left a right nbsp fur beliebiges a A displaystyle a in mathcal A nbsp Endlichdimensionale C Algebren Bearbeiten Die Algebren der komplexen n n displaystyle n times n nbsp Matrizen M n displaystyle M n nbsp die mit den linearen Operatoren auf C n displaystyle mathbb C n nbsp identifiziert werden konnen bilden mit der Operatornorm eine C Algebra Man kann zeigen dass jede endlichdimensionale C Algebra zu einer direkten Summe solcher Matrixalgebren isomorph ist Konstruktion neuer C Algebren aus vorgegebenen Bearbeiten Direkte Summen direkte Produkte induktive Limites von C Algebren sind mit einer geeigneten Normdefinition wieder C Algebren Es gibt eine minimale und eine maximale Moglichkeit Tensorprodukte von C Algebren zu C Algebren zu vervollstandigen siehe Raumliches Tensorprodukt und Maximales Tensorprodukt Im Artikel uber duale C Algebren werden eingeschrankte Produkte definiert Ein abgeschlossenes zweiseitiges Ideal ist automatisch bzgl der Involution abgeschlossen und die Quotientenalgebra ist mit der Quotientennorm wieder eine C Algebra Aus einem C dynamischen System A G a displaystyle mathcal A mathcal G alpha nbsp lassen sich weitere C Algebren konstruieren das Kreuzprodukt A a G displaystyle mathcal A ltimes alpha mathcal G nbsp und das reduzierte Kreuzprodukt A a r G displaystyle mathcal A ltimes alpha r mathcal G nbsp Einselemente Bearbeiten C Algebren mussen kein Einselement haben Man kann aber stets ein Einselement adjungieren oder als Ersatz fur ein fehlendes Einselement eine beschrankte Approximation der Eins verwenden die es in jeder C Algebra gibt Hilbertraum Darstellungen Bearbeiten Hauptartikel Hilbertraum Darstellung Ist H displaystyle mathcal H nbsp ein Hilbertraum so nennt man einen Homomorphismus A B H displaystyle mathcal A rightarrow mathcal B mathcal H nbsp eine Hilbertraum Darstellung oder einfach Darstellung von A displaystyle mathcal A nbsp Die Theorie der Hilbertraum Darstellungen ist ein wichtiges Instrument zur weitergehenden Untersuchung von C Algebren Beispiele und Spezialfalle von C Algebren BearbeitenDie kompakten Operatoren K H displaystyle mathcal K mathcal H nbsp auf einem Hilbertraum H displaystyle mathcal H nbsp bilden eine C Unteralgebra von B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp K H displaystyle mathcal K mathcal H nbsp ist ein abgeschlossenes zweiseitiges Ideal in B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp Die Quotienten Algebra B H K H displaystyle mathcal B mathcal H mathcal K mathcal H nbsp heisst Calkin Algebra Von Neumann Algebren sind stark abgeschlossene Unteralgebren von B H displaystyle mathcal B mathcal H nbsp Da die starke Operatortopologie grober als die Normtopologie ist sind die Von Neumann Algebren auch in der Normtopologie abgeschlossen und daher insbesondere C Algebren Gruppen C Algebren einhullende C Algebra der Gruppenalgebra L 1 G displaystyle L 1 G nbsp Duale C Algebren C Algebren kompakter Operatoren Liminale C Algebren CCR Algebren Postliminale C Algebren GCR Algebren oder Typ I C Algebren zum Beispiel die Toeplitz Algebra UHF Algebren zum Beispiel die CAR Algebra AF C Algebren Bunce Deddens Algebren Nukleare C Algebren Irrationale Rotationsalgebra Cuntz Algebra Cuntz Krieger AlgebraHistorische Bemerkungen BearbeitenEine B Algebra ist nach Gelfand und Neumark 1943 eine involutive Banachalgebra A displaystyle mathcal A nbsp mit Einselement 1 mit den zwei Eigenschaften a a a 2 displaystyle left a a right left a right 2 nbsp fur alle a A displaystyle a in mathcal A nbsp 1 a a displaystyle 1 a a nbsp ist fur jedes a A displaystyle a in mathcal A nbsp invertierbar Eine C Algebra wurde als eine normabgeschlossene und bezuglich der Involution abgeschlossene Unteralgebra der Algebra der Operatoren auf einem Hilbertraum definiert Gelfand und Neumark konnten dann zeigen dass jede B Algebra eine C Algebra ist Die bereits von ihnen vermutete Redundanz der zweiten Bedingung konnte erst in den 1950er Jahren von M Fukamiya und I Kaplansky gezeigt werden Der Begriff B Algebra als eine abstrakt definierte d h nicht auf einem Hilbertraum dargestellte Algebra ist durch den Satz von Gelfand Neumark entbehrlich geworden weshalb man den Begriff B Algebra nur noch in alterer Literatur finden kann Der Name C Algebra wurde durch die Veroffentlichung Irreducible representations of operator algebras 1947 des Mathematikers Irving Segal gepragt Moglicherweise deutet das C in C Algebra darauf hin dass C Algebren ein nichtkommutatives Analogon des Raums der stetigen Funktionen C T displaystyle C T nbsp sind und das Zeichen betont die Bedeutung der Involution 1 Die C Bedingung a a a 2 displaystyle left a a right left a right 2 nbsp fur alle a A displaystyle a in A nbsp konnte in den 1960er Jahren weiter zu a a a a displaystyle left a a right left a right cdot left a right nbsp fur alle a A displaystyle a in A nbsp abgeschwacht werden was sich aus dem Satz von Vidav Palmer der seinerseits die C Algebren unter allen Banachalgebren charakterisiert herleiten lasst Diese Abschwachung der C Bedingung spielt in der Theorie der C Algebren allerdings keine besondere Rolle Verallgemeinerungen BearbeitenIn der Mathematischen Physik verallgemeinert man den Begriff zum Zwecke der Behandlung allgemeiner physikalischer Observablen in der Quantenfeldtheorie indem man nicht Hilbert oder Banachraume sondern allgemeinere Gelfandsche Raumtripel voraussetzt also auch distributionswertige Funktionale u dgl zulasst Siehe auch BearbeitenErweiterung C Algebra KK TheorieLiteratur BearbeitenW Arveson Invitation to C algebras ISBN 0 387 90176 0 J Dixmier Les C algebres et leurs representations Gauthier Villars 1969 R V Kadison J R Ringrose Fundamentals of the Theory of Operator Algebras 1983 ISBN 0 12 393301 3 Gert K Pedersen C Algebras and Their Automorphism Groups Academic Press Inc 1979 ISBN 0 12 549450 5 M Takesaki Theory of Operator Algebras I Springer 1979 2002 I Khavkine and V Moretti Algebraic QFT in Curved Spacetime and quasifree Hadamard states an introduction Univ Trient 2015 arxiv 1412 5945Einzelnachweise Bearbeiten Gert K Pedersen C Algebras and Their Automorphism Groups Academic Press Inc 1979 ISBN 0 12 549450 5 S 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title C Algebra amp oldid 229157352