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Israel Moissejewitsch Gelfand russisch Izrail Moiseevich Gelfand 20 Augustjul 2 September 1913greg in Okny im Gouvernement Cherson Russisches Kaiserreich heute Oblast Odessa Ukraine 5 Oktober 2009 in New Brunswick New Jersey war ein sowjetischer Mathematiker Israel Gelfand Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGelfand begann 1932 sein Studium der Mathematik an der Moskauer Staatsuniversitat bei Andrei Kolmogorow auf dem Gebiet der Funktionalanalysis das er 1935 mit einer Arbeit uber Abstrakte Funktionen und lineare Operatoren abschloss 1 In dieser Zeit arbeitete er mit Abraham Plessner und Lasar Aronowitsch Ljusternik zusammen Er habilitierte 1938 ebenfalls an der Moskauer Staatsuniversitat zum Doctor Scientiae mit einer Arbeit uber kommutative normierte Algebren Von 1941 bis 1990 hielt er eine Professur an der Moskauer Staatsuniversitat Zu seinen Schulern gehorte Michail Zetlin Von 1968 bis 1970 war Gelfand Prasident der Moskauer Mathematischen Gesellschaft und wurde im Anschluss ihr Ehrenmitglied Im Jahr 1990 ubersiedelte er in die USA und arbeitete seitdem an der Rutgers University in New Jersey wo er Professor fur Mathematik und Biologie war Neben seinen Forschungsaktivitaten ist Gelfand auch fur sein sehr einflussreiches Seminar zur Funktionalanalysis an der Moskauer Staatsuniversitat bekannt welches 1943 gegrundet wurde und an der Rutgers Universitat fortgefuhrt wird In dem beruhmten Seminar von Gelfand traf sich regelmassig die von ihm begrundete Moskauer Schule von Mathematikern die sich insbesondere mit Darstellungstheorie und Funktionalanalysis beschaftigte Des Weiteren leitete er ein Fernlehrprogramm fur Mathematik das Gelfand Correspondence Program in Mathematics GCPM 2 nachdem er ahnliche Programme schon in der Sowjetunion geleitet hatte Nach Gelfand sind verschiedene mathematische Begriffe benannt unter anderem die Gelfand Transformation der Satz von Gelfand Neumark die Gelfand Neumark Segal Konstruktion der Satz von Gelfand Mazur und das Gelfandsche Raumtripel Die Arbeiten von Gelfand spielten eine grosse Rolle in der Vorgeschichte des Atiyah Singer Indexsatzes und der Nichtkommutativen Geometrie Seit den 1960er Jahren beschaftigte er sich auch mit Anwendungen der Mathematik in der Biologie Mit Boris Levitan entwickelte er die Gelfand Levitan Theorie der inversen Streutheorie von Sturm Liouville Operatoren 1951 Sein Sohn Sergei Gelfand ist ebenfalls Mathematiker Ehrungen BearbeitenGelfand war Mitglied der Sowjetischen bzw Russischen Akademie der Wissenschaften korrespondierendes Mitglied seit 1953 ordentliches Mitglied seit 1984 der American Academy of Arts and Sciences in Boston seit 1964 der London Mathematical Society seit 1967 der Royal Irish Academy in Dublin seit 1970 der National Academy of Sciences of the USA seit 1970 der Koniglich schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm seit 1974 der Academie des Sciences de l Institut der France seit 1976 der Royal Society in London seit 1977 der Accademia dei Lincei seit 1988 und der Japanischen Akademie der Wissenschaften seit 1989 der New York Academy of Sciences seit 2000 und der European Academy of Sciences seit 2004 1970 hielt er einen Plenarvortrag auf dem ICM in Nizza The Cohomology of Infinite Dimensional Lie Algebras Some Questions of Integral Geometry ebenso wie 1962 in Stockholm Automorphic functions and the theory of representations und 1954 in Amsterdam Some Aspects of Functional Analysis and Algebra Er erhielt 1978 den damals zum ersten Mal verliehenen Wolf Preis fur Mathematik zusammen mit Carl Ludwig Siegel 3 1980 die Wigner Medaille 1989 den Kyoto Preis 1994 einen MacArthur Fellowship der MacArthur Foundation 2005 den Leroy P Steele Prize der American Mathematical Society fur sein Lebenswerk In der Sowjetunion erhielt Gelfand den Stalinpreis 1951 und 1953 dreimal den Leninorden 1954 1956 und 1973 zweimal den Rotbannerorden der Arbeit 1963 und 1983 und den Orden der Volkerfreundschaft 1975 Gelfand erhielt Ehrendoktortitel der Universitaten Oxford 1973 Paris VI und VII 1974 Harvard 1976 Uppsala 1977 Lyon 1984 Pisa 1985 New York 1988 Kyoto 1989 Pennsylvania 1990 New York 1992 und Rutgers 1993 Schriften BearbeitenGelfand veroffentlichte uber 800 Arbeiten und 30 Bucher Die Arbeiten erschienen vornehmlich auf russisch sind aber zum grossen Teil ins Englische ubersetzt worden einige Bucher auch ins Deutsche Einige wichtige Werke sind Verallgemeinerte Funktionen Bande I bis IV Hochschulbucher fur Mathematik Band 47 50 Band I Verallgemeinerte Funktionen und das Rechnen mit ihnen Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften 1960 mit Schilow Band II Lineare topologische Raume Raume von Grundfunktionen und verallgemeinerten Funktionen mit Schilow Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften 1962 Band III Einige Fragen zur Theorie der Differentialgleichungen Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften 1964 mit Schilow Band IV Einige Anwendungen der harmonischen Analyse Gelfandsche Raumtripel Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften 1964 mit Naum Wilenkin Band V Integralgeometrie und Darstellungstheorie Moskau 1962 mit M I Graev und Naum Wilenkin russ englische Ubersetzung Integral geometry and representation theory Academic Press 1966 Band VI Representation Theory and automorphic functions mit Ilja Pjatetskij Shapiro M I Graev Academic Press 1990 mit D Raikov G Shilov Kommutative normierte Algebren Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften 1964 englisch Commutative Normed Rings Chelsea Publ 1964 AMS Chelsea 2003 Calculus of Variations Prentice Hall 1963 mit Fomin Collected papers Bande I III 1987 1988 1989 Springer VerlagDaneben veroffentlichte Gelfand eine Reihe weiterer mathematischer Lehrbucher und Monographien wie mit A Shen Algebra Birkhauser 1993 mit Michail Kapranow Andrei Zelevinsky Discriminants resultants and multidimensional determinants Birkhauser 2008 Funktionen und ihre graphische Darstellung Teubner 1971 Harri Deutsch 1972 Lectures on Linear Algebra Dover 1989 mit E G Glagoleva Alexander Kirillow Method of coordinates Birkhauser 1990 mit Gindikin M Graev Selected topics in Integral Geometry American Mathematical Society 2003 mit R A Minlos Z Shapiro Representations of the rotation and Lorentz groups and their application Pergamon Press 1963 mit Mark Naimark Unitare Darstellungen der Klassischen Gruppen Berlin Akademie Verlag 1957 mit Mark Saul Trigonometry Birkhauser 2001Wichtige Arbeiten Gelfands sind unter anderem On the embedding of a normed ring into a ring of operators in a Hilbert space mit Neumark Mat Sbornik 12 54 1943 197 217 Irreducible unitary representations of locally compact groups mit Raikow Mat Sbornik 13 55 1943 301 316 Eigenfunction expansions of differential and other operators mit Kostjutschenko Dokl Akad Nauk SSSR 103 1955 349 352 mit D B Fairlie The algebra of Weyl symmetrised polynomials and its quantum extension Comm Math Phys Band 136 1992 S 487 499 Project EuclidLiteratur BearbeitenIzrail Moiseevich Gel fand on his fiftieth birthday Russ Math Surveys 19 3 1964 163 180 Dekret uber die Verleihung des Lenin Ordens an Gelfand Russ Math Surveys 29 1 1974 1 Izrail Moiseevich Gel fand on his sixtieth birthday Russ Math Surveys 29 1 1974 3 61 Izrail Moiseevich Gel fand on his seventieth birthday Russ Math Surveys 38 6 1983 145 153 Semen G Gindikin Herausgeber Functional analysis on the eve of the twenty first century In honor of the 80th birthday of Israel Gelfand Bande I und II Boston Birkhauser 1995 Pavel Etingof Vladimir Retakh Isadore M Singer Hrsg The unity of mathematics In Honor of the 90 Birthday of I M Gelfand Birkhauser 2006 mit Gelfands Beitrag Mathematics as an adequate language Vladimir Retakh Herausgeber Israel Moiseevich Gelfand Teil I Notices AMS Januar 2013 Teil II Notices AMS Februar 2013Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Israel Moissejewitsch Gelfand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Israel Moissejewitsch Gelfand In MacTutor History of Mathematics archive Ein Foto Gelfands Russische Akademie der Wissenschaften Steele Preis fur Gelfand PDF 408 KiB Eintrag auf einer russischen Mathematiker Webseite russisch Einzelnachweise Bearbeiten Wie er in dem Sammelband von Etingof u a The unity of mathematics mitteilt machte er nie einen formalen Abschluss Gelfand Correspondence Program in Mathematics GCPM Memento vom 11 August 2007 im Internet Archive Wolf Preis fur GelfandTrager des Wolf Preises in Mathematik 1978 Israel Moissejewitsch Gelfand Carl Ludwig Siegel 1979 Jean Leray Andre Weil 1980 Henri Cartan Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow 1981 Lars Valerian Ahlfors Oscar Zariski 1982 Hassler Whitney Mark Grigorjewitsch Krein 1983 4 Shiing Shen Chern Paul Erdos 1984 5 Kodaira Kunihiko Hans Lewy 1986 Samuel Eilenberg Atle Selberg 1987 Itō Kiyoshi Peter Lax 1988 Friedrich Hirzebruch Lars Hormander 1989 Alberto Calderon John Willard Milnor 1990 Ennio De Giorgi Ilja Pjatetskij Shapiro 1991 Nicht vergeben 1992 Lennart Carleson John Griggs Thompson 1993 Michail Leonidowitsch Gromow Jacques Tits 1994 5 Jurgen Moser 1995 6 Robert Langlands Andrew Wiles 1996 7 Joseph B Keller Jakow Grigorjewitsch Sinai 1998 Nicht vergeben 1999 Laszlo Lovasz Elias Stein 2000 Raoul Bott Jean Pierre Serre 2001 Wladimir Igorewitsch Arnold Saharon Shelah 2002 3 Mikio Satō John T Tate 2004 Nicht vergeben 2005 Grigori Alexandrowitsch Margulis Sergei Petrowitsch Nowikow 2006 7 Stephen Smale Hillel Furstenberg 2008 Pierre Deligne Phillip Griffiths David Bryant Mumford 2009 Nicht vergeben 2010 Shing Tung Yau Dennis Sullivan 2011 Nicht vergeben 2012 Michael Aschbacher Luis Caffarelli 2013 George Mostow Michael Artin 2014 Peter Sarnak 2015 James Arthur 2016 Nicht vergeben 2017 Richard Schoen Charles Fefferman 2018 Alexander Beilinson Vladimir Drinfeld 2019 Jean Francois Le Gall Gregory F Lawler 2020 Simon Donaldson Jakow Eliaschberg 2021 Nicht vergeben 2022 George Lusztig 2023 Ingrid Daubechies Normdaten Person GND 118831364 lobid OGND AKS LCCN n50028279 NDL 00440703 VIAF 49355156 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gelfand Israel MoissejewitschALTERNATIVNAMEN Gelfand Izrail Moiseevich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer MathematikerGEBURTSDATUM 2 September 1913GEBURTSORT Okny Gouvernement Cherson Russisches Kaiserreich heute UkraineSTERBEDATUM 5 Oktober 2009STERBEORT New Brunswick New Jersey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israel Moissejewitsch Gelfand amp oldid 236716339