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Dieser Artikel behandelt das mathematische Teilgebiet Fur ihren ebenfalls so genannten zentralen Untersuchungsgegenstand siehe algebraische Struktur Die universelle Algebra auch allgemeine Algebra ist ein Teilgebiet der Mathematik genauer der Algebra das sich mit allgemeinen algebraischen Strukturen und ihren Homomorphismen sowie gewissen Verallgemeinerungen befasst Wahrend in der abstrakten Algebra und ihren jeweiligen Teilgebieten wie Gruppentheorie Ringtheorie und Korpertheorie algebraische Strukturen mit bestimmten festen Verknupfungen mit festgelegten Eigenschaften untersucht werden befasst sich die universelle Algebra mit Strukturen im Allgemeinen also mit Strukturen mit beliebigen Verknupfungen und beliebigen festlegbaren Eigenschaften Die Gruppentheorie etwa spricht allgemein uber Gruppen fur die universelle Algebra sind Gruppen dagegen nur ein Beispiel fur einen Typ algebraischer Strukturen Die universelle Algebra ist verwandt mit der Modelltheorie einem Teilgebiet der mathematischen Logik das sich mit der Beziehung zwischen Strukturen und logischen Formeln die diese beschreiben befasst Von zentralem Interesse ist dabei die Modelltheorie der Gleichungslogik 1 Auch die Verbandstheorie findet Anwendung in der universellen Algebra Die Kategorientheorie stellt einen noch allgemeineren Ansatz dar von dem aus sich die universelle Algebra betrachten lasst Dabei wird die Beschreibung von Strukturen allein auf das Verhalten ihrer strukturerhaltenden Abbildungen unter Verkettung im Falle der universellen Algebra der Homomorphismen reduziert Inhaltsverzeichnis 1 Grundbegriffe 2 Verallgemeinerungen 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundbegriffe Bearbeiten Hauptartikel Algebraische Struktur Fundamentaler Grundbegriff der universellen Algebra ist der der algebraischen Struktur Eine algebraische Struktur ist eine Menge A displaystyle A nbsp genannt Tragermenge versehen mit einer Familie von Verknupfungen f i A n i A displaystyle f i colon A n i to A nbsp moglicherweise verschiedener Stelligkeiten n i displaystyle n i nbsp wobei n i displaystyle n i nbsp jeweils eine beliebige naturliche Zahl ist Konstanten konnen dabei formal durch 0 stellige Verknupfungen dargestellt werden Eine Gruppe etwa ist eine algebraische Struktur mit einer zweistelligen Verknupfung der jeweiligen Gruppenmultiplikation Ein Ring dagegen besitzt zwei zweistellige Verknupfungen die jeweilige Addition und die jeweilige Multiplikation Bei der Definition einer Gruppe oder eines Ringes und vieler weiterer Strukturen wird zusatzlich gefordert dass die Verknupfungen bestimmte Eigenschaften erfullen wie zum Beispiel das Assoziativgesetz Ein naturlicher Untersuchungsgegenstand sind daher Klassen von algebraischen Strukturen die bestimmte Eigenschaften erfullen die durch logische Formeln gegeben sind In vielen Fallen kommt man dabei mit der einfachen Gleichungslogik aus In dieser lassen sich unter Hinzunahme von ein bzw nullstelligen Verknupfungen fur die Inversenbildung und das neutrale Element etwa die Gruppenaxiome formulieren Diese Logik hat etwa die angenehme Eigenschaft dass jede Substruktur einer algebraischen Struktur d h eine Teilmenge soweit darauf die Verknupfungen immer noch wohldefiniert sind dieselben gleichungslogischen Formeln erfullt Jene Klassen bilden einen Spezialfall der in der klassischen Modelltheorie untersuchten elementaren Klassen von Strukturen die durch Formeln der Pradikatenlogik erster Stufe axiomatisiert sind Ein Homomorphismus zwischen zwei algebraischen Strukturen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp mit Verknupfungen f i displaystyle f i nbsp bzw g i displaystyle g i nbsp mit jeweils gleicher Stelligkeit n i displaystyle n i nbsp ist eine Abbildung p A B displaystyle p colon A to B nbsp mit der Eigenschaft dass fur jedes i displaystyle i nbsp und fur alle a 1 a n i displaystyle a 1 ldots a n i nbsp die Gleichung p f i a 1 a n i g i p a 1 p a n i displaystyle p f i a 1 ldots a n i g i p a 1 ldots p a n i nbsp gilt Jeder bijektive Homomorphismus auf einer algebraischen Struktur ist ein Isomorphismus Mit den Homomorphismen als Morphismen bilden die algebraischen Strukturen eine Kategorie so dass sich die ublichen allgemeinen kategorientheoretischen Begriffe anwenden lassen Verallgemeinerungen BearbeitenNeben einfachen algebraischen Strukturen werden auch verschiedenartige Verallgemeinerungen betrachtet auf die sich mitunter bestimmte Satze ubertragen lassen etwa Partielle algebraische Strukturen die Verknupfungen mussen nicht fur alle Kombinationen von Parametern definiert sein Heterogene Algebren und partielle heterogene Algebren statt einer Tragermenge gibt es mehrere Tragermengen auf denen Verknupfungen definiert sind Relationale Strukturen statt Funktionen werden beliebige Relationen zugelassen solche sind typischer Untersuchungsgegenstand der Modelltheorie Infinitare Strukturen die Verknupfungen konnen unendliche Stelligkeit haben Topologische algebraische Strukturen die Strukturen werden zusatzlich mit einer topologischen Struktur versehen bezuglich der die Operationen stetig sind Geschichte BearbeitenDer britische Mathematiker Alfred North Whitehead veroffentlichte 1898 seine Treatise on Universal Algebra In diesem Werk sprach er auf allgemeine Weise von Verknupfungen operations und Gleichungen unter universeller Algebra unter Universal Algebra verstand er jedoch nur das Studium von Strukturen mit zwei inneren Verknupfungen das heisst zwei Magmastrukturen Addition und Multiplikation genannt mit verschiedenen moglichen zusatzlichen Eigenschaften und evtl einer Art verallgemeinerten Graduierung 2 Allgemeine Ergebnisse der universellen Algebra erzielte er dagegen nicht 3 Solche lieferte erstmals 1935 Garrett Birkhoff 4 3 Anatoli Iwanowitsch Malzew wandte ab 1941 erstmals die fruhen modelltheoretischen Ergebnisse die er in allgemeine moderne Form gebracht hatte 5 auf die universelle Algebra an 6 Literatur BearbeitenGarrett Birkhoff Lattice Theory 3 Auflage American Mathematical Society Providence Rhode Island 1979 Stanley Burris H P Sankappanavar A Course in Universal Algebra Hrsg Natural Sciences and Engineering Research Council Canada Graduate texts in mathematics Nr 78 Ottawa Ontario Canada 2000 math uwaterloo ca PDF 15 5 MB George Gratzer Universal Algebra Van Nostrand Princeton NJ 1968 ISBN 978 0 387 77486 2 doi 10 1007 978 0 387 77487 9 Thomas Ihringer Allgemeine Algebra Mit einem Anhang uber Universelle Coalgebra von H P Gumm Berliner Studienreihe zur Mathematik Band 10 Heldermann Lemgo 2003 ISBN 3 88538 110 9 Anatolij Ivanovic Mal cev The Metamathematics of Algebraic Systems Collected Papers 1936 1967 Studies in logic and the foundations of mathematics Band 66 North Holland Amsterdam 1971 aus dem Russischen ubersetzt von Benjamin Franklin Wells Heinrich Werner Einfuhrung in die allgemeine Algebra BI Hochschultaschenbucher Band 120 Bibliographisches Institut Mannheim u a 1978 ISBN 3 411 00120 8 Weblinks BearbeitenLev Anatolevich Skornyakov Universal algebra In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Alex Sakharov Matt Insall Universal Algebra In MathWorld englisch universal algebra Eintrag im nLab englisch Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Werner Rezension des Buches Equational logic von Walter Taylor In The Journal of Symbolic Logic Band 47 Nr 2 1982 S 450 doi 10 2307 2273161 JSTOR 2273161 Alfred North Whitehead A Treatise on Universal Algebra with Applications Cambridge University Press Cambridge 1898 projecteuclid org a b George Gratzer Universal Algebra S vii Lev Aleksandrovich Skornyakov Universal algebra Die allgemeine uberabzahlbare Signaturen erlaubenden Varianten des Satzes von Lowenheim Skolem des Kompaktheitssatzes und des Vollstandigkeitssatzes gehen auf ihn zuruck siehe Juliette Kennedy Kurt Godel In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy George Gratzer Universal Algebra S viii Normdaten Sachbegriff GND 4061777 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Universelle Algebra amp oldid 218685812