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Der Begriff elementare Klasse gehort zur Modelltheorie einem Teilgebiet der mathematischen Logik Es geht dabei um die Frage wie sich Klassen von Strukturen durch Satze der Pradikatenlogik erster Stufe charakterisieren lassen Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Beispiele und Satze 3 Axiomatisierbarkeit 4 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenIst L I S displaystyle L I S nbsp eine Sprache der Logik erster Stufe und ist f displaystyle varphi nbsp ein Satz dieser Sprache so sei M o d S f displaystyle mathrm Mod S varphi nbsp die Klasse aller S displaystyle S nbsp Strukturen A displaystyle mathcal A nbsp die den Satz f displaystyle varphi nbsp erfullen das heisst fur die A f displaystyle mathcal A vDash varphi nbsp gilt fur den Herleitbarkeitsbegriff displaystyle vDash nbsp siehe Artikel Pradikatenlogik erster Stufe Man sagt in diesem Fall A displaystyle mathcal A nbsp sei ein Modell fur f displaystyle varphi nbsp Eine Klasse von S Strukturen heisst elementar wenn es einen Satz f displaystyle varphi nbsp gibt so dass sie mit M o d S f displaystyle mathrm Mod S varphi nbsp zusammenfallt Die Mitglieder der Klasse lassen sich also in der Pradikatenlogik erster Stufe durch den Satz f displaystyle varphi nbsp charakterisieren 1 Oft reicht ein einzelner Satz zur Charakterisierung einer Klasse von Strukturen nicht aus Fur eine nicht leere Menge F displaystyle Phi nbsp von Satzen aus L I S displaystyle L I S nbsp sei M o d S F f F M o d S f displaystyle mathrm Mod S Phi quad quad bigcap varphi in Phi mathrm Mod S varphi nbsp die Klasse aller S Strukturen die samtliche Satze aus F displaystyle Phi nbsp erfullen Man nennt eine Klasse D displaystyle Delta nbsp elementar wenn es eine nicht leere Menge F displaystyle Phi nbsp von Satzen gibt so dass sie mit M o d S F displaystyle mathrm Mod S Phi nbsp zusammenfallt wobei das D displaystyle Delta nbsp an obige Durchschnittsbildung erinnern soll Ist F f 1 f n displaystyle Phi varphi 1 ldots varphi n nbsp endlich so liegt eine elementare Klasse vor denn offenbar ist M o d S f 1 f n M o d S f 1 f n displaystyle mathrm Mod S varphi 1 ldots varphi n mathrm Mod S varphi 1 land ldots land varphi n nbsp Beispiele und Satze BearbeitenEin typisches Beispiel fur eine elementare Klasse ist die Klasse aller Korper Als Symbolmenge verwendet man S 0 1 displaystyle S 0 1 cdot nbsp und als f displaystyle varphi nbsp nimmt man einfach die Konjunktion aller Korperaxiome Um ein Beispiel fur eine D displaystyle Delta nbsp elementare Klasse anzugeben betrachten wir wieder die Symbolmenge S 0 1 displaystyle S 0 1 cdot nbsp die Konjunktion f K displaystyle varphi K nbsp aller Korperaxiome und fur jede Primzahl p displaystyle p nbsp den mit f p displaystyle varphi p nbsp bezeichneten Satz 1 1 0 displaystyle 1 ldots 1 equiv 0 nbsp wobei auf der linken Seite p displaystyle p nbsp viele Einsen addiert werden Der Satz f K f p displaystyle varphi K land varphi p nbsp charakterisiert offenbar die elementare Klasse der Korper der Charakteristik p displaystyle p nbsp Die unendliche Menge F f K f p p Primzahl displaystyle Phi varphi K cup neg varphi p p mbox Primzahl nbsp definiert dann die Klasse aller Korper der Charakteristik 0 die daher D displaystyle Delta nbsp elementar ist Man kann zeigen dass diese Klasse nicht elementar ist Schliesslich gibt es wichtige Klassen die nicht einmal D displaystyle Delta nbsp elementar sind so zum Beispiel die Klasse aller endlichen Korper Die Ursache dafur ist der folgende Satz Enthalt eine D displaystyle Delta nbsp elementare Klasse S Strukturen beliebig grosser endlicher Machtigkeit so enthalt sie auch unendliche S Strukturen Eine D displaystyle Delta nbsp elementare Klasse die alle endlichen Korper umfasst enthalt mit den Restklassenkorpern Z p displaystyle mathbb Z p nbsp solche beliebig grosser endlicher Machtigkeit und damit nach diesem Satz auch unendliche die daher nicht zur betrachteten Klasse gehoren Ferner gilt Enthalt eine D displaystyle Delta nbsp elementare Klasse eine unendliche S Struktur so enthalt sie auch S Strukturen beliebig grosser Machtigkeit Insbesondere enthalten D displaystyle Delta nbsp elementare Klassen in der Situation des letzten Satzes nicht isomorphe Strukturen denn isomorphe Strukturen haben notwendigerweise dieselbe Machtigkeit Daher kann es nicht gelingen die Menge der naturlichen Zahlen oder den geordneten Korper der reellen Zahlen die ja beide bis auf Isomorphie eindeutig sind durch eine Menge von Satzen der Pradikatenlogik erster Stufe zu charakterisieren Diese Erkenntnis fuhrt dann weiter zu Nichtstandardmodellen und Nichtstandardanalysis Axiomatisierbarkeit BearbeitenMan sagt eine D displaystyle Delta nbsp elementare Klasse die durch eine Aussagenmenge F displaystyle Phi nbsp gegeben ist sei durch F displaystyle Phi nbsp axiomatisiert und die einzelnen Satze in F displaystyle Phi nbsp heissen die Axiome der Klasse Damit ist D displaystyle Delta nbsp elementar synonym zu axiomatisierbar Manche Autoren unterscheiden nicht zwischen elementar und D displaystyle Delta nbsp elementar sondern sprechen allgemein von Axiomatisierbarkeit 2 Die oben definierte Elementaritat entspricht dann einer endlichen Axiomatisierbarkeit Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Dieter Ebbinghaus Jorg Flum Wolfgang Thomas Einfuhrung in die mathematische Logik Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Oxford 1996 ISBN 3 8274 0130 5 insbesondere Kapitel VI 3 Philipp Rothmaler Einfuhrung in die Modelltheorie Spektrum Akademischer Verlag 1995 ISBN 978 3 86025 461 5 Kapitel 3 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elementare Klasse amp oldid 174284165