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Nichtstandardanalysis ist ein Gebiet der Mathematik das sich mit nichtarchimedisch geordneten Korpern beschaftigt Der wichtigste Unterschied zur normalen Analysis besteht darin dass in der Nichtstandardanalysis auch unendlich grosse und unendlich kleine Zahlen vorkommen die hyperreellen Zahlen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Modelltheoretischer Zugang 2 Axiomatische Zugange 2 1 Hrbacek sche Mengenlehre 2 2 Internal Set Theories 3 Beispiel Definition der Stetigkeit 4 Literatur 5 EinzelnachweiseModelltheoretischer Zugang BearbeitenNeben den in der Standardanalysis ublichen reellen Zahlen werden so genannte hyperreelle Zahlen verwendet Die hyperreellen Zahlen bilden einen geordneten Erweiterungskorper der reellen Zahlen und konnen damit nicht das archimedische Axiom erfullen Eine Verletzung dieses Axioms findet hier zum Beispiel durch die so genannten Infinitesimalzahlen statt also Zahlen die naher bei Null liegen als jede von 0 verschiedene reelle Zahl Das erste Modell einer Nichtstandardanalysis wurde in den 1960er Jahren von Abraham Robinson entwickelt Er verwendete es um einen Satz aus der Funktionalanalysis zu zeigen der besagt dass jeder polynomial kompakte Operator in einem Hilbertraum einen invarianten Unterraum besitzt Allerdings verlangt die Konstruktion des Modells die Verwendung eines freien Ultrafilters uber N displaystyle mathbb N nbsp Dessen Existenz kann zwar mit Hilfe des Auswahlaxioms bewiesen werden jedoch kann kein solcher Ultrafilter konkret angeben werden Unabhangig von Abraham Robinson entwickelten Detlef Laugwitz und Curt Schmieden ab 1958 einen eigenen Zugang zur Nichtstandardanalysis uber Korpererweiterungen 3 In der Nichtstandardanalysis konnen die in der Analysis ublichen Begriffe wie Ableitung oder Integral ohne Grenzwerte definiert werden In dieser Hinsicht ist die Nichtstandardanalysis naher bei den Ideen der Begrunder der Infinitesimalrechnung Newton und Leibniz Die Verwendung von unendlich kleinen Grossen in der Nichtstandardanalysis ist jedoch anders als bei Newton und Leibniz logisch einwandfrei und ohne bekannte Widerspruche Es gibt ferner Anwendungen der Nichtstandardanalysis in der Stochastik und der Topologie 1 2 Axiomatische Zugange Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Neben dem modelltheoretischen Zugang existieren noch verschiedene axiomatische Zugange die sich untereinander stark unterscheiden Anmerkung Die vorhandene Literatur ist fast ausschliesslich in englischer Sprache zudem werden die Theorien gewohnlich mit ihren Abkurzungen bezeichnet Daher haben sich bisher teilweise keine deutschen Fachbegriffe durchgesetzt Hrbacek sche Mengenlehre Bearbeiten In der HST Hrbacek Set Theory von Karel Hrbacek wird die modelltheoretische Vorstellung fast exakt ubernommen Dazu fuhrt man drei Klassen von Objekten ein die der wohlfundierten Mengen die der internen Mengen und die der Standardmengen Die Klassen W F displaystyle WF nbsp I displaystyle I nbsp und S displaystyle S nbsp folgen dabei unterschiedlichen Axiomen z B gilt das Auswahlaxiom nur innerhalb dieser Mengen nicht aber fur Mengen die in keiner dieser Klassen enthalten sind externe Mengen Die Abbildung displaystyle ast nbsp die im modelltheoretischen Zugang das ursprungliche mit dem erweiterten Universum verbindet ist hier ein Strukturisomorphismus W F S displaystyle WF rightarrow S nbsp also eine Abbildung die Objekte so verbindet dass logische Aussagen erhalten bleiben Beispielsweise ist R W F displaystyle mathbb R in WF nbsp ein vollstandiger archimedisch geordneter Korper also ist auch R S displaystyle ast mathbb R in S nbsp ein vollstandiger bezuglich Hyperfolgen N R displaystyle ast mathbb N rightarrow ast mathbb R nbsp archimedisch geordneter bezuglich hypernaturlichen Zahlen N displaystyle ast mathbb N nbsp Korper Die Menge der hypernaturlichen Zahlen N displaystyle ast mathbb N nbsp besteht dabei aus den naturlichen Zahlen sowie aus unendlich grossen ganzen Zahlen 4 Mit diesem Hintergrund kann man die Mathematik wie ublich aus der Mengenlehre aufbauen erhalt dabei aber ganz automatisch das erweiterte Universum Internal Set Theories Bearbeiten Diese Theorien beschranken die Betrachtungen auf das erweiterte Universum der internen Mengen indem innerhalb der ublichen Mathematik Standardobjekte ausgezeichnet werden Wie sich diese Standardobjekte verhalten wird durch Axiome festgelegt Weit verbreitet ist etwa das Transferaxiom Wenn eine Aussage in der Sprache der klassischen Mathematik fur alle Standardobjekte zutrifft dann trifft sie auch fur alle Objekte zu Die Entsprechung im modelltheoretischen Zugang ware Wenn eine Aussage im ursprunglichen Universum zutrifft dann trifft sie auch im strukturisomorphen erweiterten Universum zu Die bekannteste Theorie interner Mengen ist die Interne Mengenlehre von Edward Nelson Sie ist aber nicht mit der Theorie von Hrbacek vereinbar denn in IST existiert eine Menge die alle Standardobjekte enthalt Allerdings muss S displaystyle S nbsp in HST siehe oben eine echte Klasse sein Daher werden auch schwachere Theorien betrachtet Bounded Set Theory Basic Internal Set Theory und in der Fachwelt wenig beachtet die uberarbeitete Version von Nelsons IST die ebenfalls unter dem Sammelbegriff Theorien interner Mengen internal set theories zusammengefasst werden Beispiel Definition der Stetigkeit BearbeitenDie Stetigkeit einer reellen Funktion f displaystyle f nbsp in einem Punkt x 0 displaystyle x 0 nbsp kann in der Standardanalysis so definiert werden e gt 0 d gt 0 x R x x 0 lt d f x f x 0 lt e displaystyle forall varepsilon gt 0 exists delta gt 0 forall x in mathbb R colon left x x 0 right lt delta Rightarrow left f x f x 0 right lt varepsilon nbsp In der Nichtstandardanalysis kann man sie so definieren Ist f displaystyle f nbsp eine Funktion und x 0 displaystyle x 0 nbsp ein Standardpunkt dann ist f displaystyle f nbsp in x 0 displaystyle x 0 nbsp genau dann S stetig wenn x R x x 0 f x f x 0 displaystyle forall x in mathbb R colon x approx x 0 Rightarrow f x approx f x 0 nbsp wobei R displaystyle mathbb R nbsp der in der Nichtstandardanalysis erzeugte Erweiterungskorper von R displaystyle mathbb R nbsp ist und x y displaystyle x approx y nbsp bedeutet dass die Nichtstandard Zahlen x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp einen infinitesimalen Abstand haben Diese beiden Definitionen beschreiben allerdings unterschiedliche Konzepte Es lassen sich Beispiele fur Nichtstandardfunktionen angeben die nach der Epsilon Delta Definition unstetig sind z B i kleine Sprunge aufweisen aber nach der Infinitesimaldefinition S stetig sind oder umgekehrt z B wenn ein Abschnitt der Funktion eine i grosse Steigung aufweist Nur fur Standardfunktionen sind beide Stetigkeitsbegriffe aquivalent Literatur BearbeitenDetlef Laugwitz Curt Schmieden Eine Erweiterung der Infinitesimalrechnung Mathematische Zeitschrift 69 1958 S 1 39 Abraham Robinson Nonstandard Analysis Studies in Logic and the Foundations of Mathematics North Holland Amsterdam 1966 Wilhelmus Anthonius Josephus Luxemburg A general Theory of Monads in W A J Luxemburg Ed Applications of Model Theory of Algebra Analysis and Probability Holt Rinehart amp Winston New York 1969 S 18 86 Dieter Landers Lothar Rogge Nichtstandard Analysis Springer Berlin 1994 ISBN 3 540 57115 9 Vladimir Kanovei Michael Reeken Nonstandard Analysis Axiomatically Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 22243 X Alain M Robert Nonstandard Analysis Dover New York 2003 ISBN 978 0 486 43279 3 Martin Davis Applied Nonstandard Analysis Dover New York 2005 ISBN 978 0 486 44229 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Was ist Nichtstandardanalysis Was sind hyperreelle Zahlen Edmund Weitz HAW Hamburg 2017 10 27 Insbesondere der Abschnitt uber deren axiomatische Einfuhrung a b Elementary Calculus An Infinitesimal Approach H Jerome Keisler University of Wisconsin 1976 revidiert 2018 Curt Schmieden Detlef Laugwitz Eine Erweiterung der Infinitesimalrechnung In Mathematische Zeitschrift Band 69 Nr 1 Dezember 1958 ISSN 0025 5874 S 1 39 doi 10 1007 BF01187391 springer com abgerufen am 27 Oktober 2022 Christoph Esser Die Anordnung auf den hyperreellen Zahlen Vortrag zum Proseminar Nonstandard Analysis 28 11 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nichtstandardanalysis amp oldid 237594487