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In der Mathematik ist eine positive Infinitesimalzahl ein Objekt welches bezuglich der Ordnung der reellen Zahlen grosser ist als null aber kleiner als jede noch so kleine positive reelle Zahl Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Infinitesimalrechnung 3 Historische Weiterentwicklung 4 QuellenEigenschaften BearbeitenOffensichtlich gibt es unter den reellen Zahlen keine Infinitesimale die dieser Forderung genugen denn ein solches x R displaystyle x in mathbb R nbsp musste die Bedingung 0 lt x lt x 2 displaystyle 0 lt x lt tfrac x 2 nbsp erfullen da auch x 2 displaystyle tfrac x 2 nbsp eine positive reelle Zahl ist Um trotzdem solche Infinitesimale definieren zu konnen muss entweder die obige Forderung abgeschwacht werden oder die reellen Zahlen mussen in einen grosseren geordneten Korper eingebettet werden in welchem dann Platz fur solche zusatzlichen Elemente ist Letzteres ist der Weg auf welchem algebraische Infinitesimale definiert werden Coste Roy Pollack und auch der Weg der Nichtstandard Analysis NSA Robinson Nelson Ein Infinitesimal x 0 displaystyle x neq 0 nbsp hat die Eigenschaft dass jede beliebige Summe von endlich vielen in der NSA standard endlich vielen Gliedern des Betrages dieser Zahl kleiner als 1 ist x x lt 1 displaystyle x dotsb x lt 1 nbsp fur jede endliche Anzahl von Summanden In diesem Fall ist 1 x displaystyle 1 x nbsp grosser als jede beliebige positive reelle in der NSA standard reelle Zahl Dies heisst fur die algebraischen Infinitesimale dass die zugehorige Korpererweiterung nicht archimedisch ist Infinitesimalrechnung BearbeitenDer erste Mathematiker der solche Zahlen nutzte war wohl Archimedes obwohl er nicht an ihre Existenz glaubte Newton und Leibniz nutzen die Infinitesimalzahlen um ihr Kalkul der Infinitesimalrechnung Differential und Integralrechnung zu entwickeln Typischerweise argumentierten sie eigentlich nur Newton Leibniz benutzt Monaden heute in etwa abgebrochene bzw formale Potenzreihen so Um die Ableitung f x displaystyle f x nbsp der Funktion f R x x 2 R displaystyle f colon mathbb R ni x mapsto x 2 in mathbb R nbsp zu bestimmen nehmen wir an d x displaystyle mathrm d x nbsp sei infinitesimal Dann ist f x f x d x f x d x x 2 2 x d x d x 2 x 2 d x 2 x d x 2 x displaystyle f x frac f x mathrm d x f x mathrm d x frac x 2 2x cdot mathrm d x left mathrm d x right 2 x 2 mathrm d x 2x mathrm d x 2x nbsp weil d x displaystyle mathrm d x nbsp infinitesimal klein ist Obwohl dieses Argument intuitiv einleuchtet und richtige Ergebnisse liefert ist es mathematisch nicht exakt Das grundlegende Problem ist dass d x displaystyle mathrm d x nbsp zunachst als ungleich null betrachtet wird man teilt durch d x displaystyle mathrm d x nbsp im letzten Schritt hingegen als gleich null Die Nutzung von Infinitesimalzahlen wurde von George Berkeley in seinem Werk The analyst or a discourse addressed to an infidel mathematician 1734 kritisiert 1 Historische Weiterentwicklung BearbeitenDie Frage nach den Infinitesimalen war seitdem eng verknupft mit der Frage nach der Natur der reellen Zahlen Erst im neunzehnten Jahrhundert verliehen Augustin Louis Cauchy Karl Weierstrass Richard Dedekind und andere der reellen Analysis eine mathematisch strenge formale Form Sie fuhrten Grenzwertbetrachtungen ein die die Nutzung infinitesimaler Grossen uberflussig machten Trotzdem wurde die Nutzung der Infinitesimalzahlen weiterhin als nutzlich fur die Vereinfachung von Darstellungen und Berechnungen betrachtet So kann wenn x 0 displaystyle x approx 0 nbsp die Eigenschaft bezeichnet infinitesimal zu sein und entsprechend N displaystyle N approx infty nbsp die Eigenschaft infinit zu sein definiert werden Eine Standard Folge a n displaystyle a n nbsp ist eine Nullfolge wenn fur alle N displaystyle N approx infty nbsp gilt a N 0 displaystyle a N approx 0 nbsp Eine Standard Funktion f displaystyle f nbsp auf einem beschrankten Intervall I displaystyle I nbsp ist gleichmassig stetig genau dann wenn fur alle x y I displaystyle x y in I nbsp gilt dass aus x y 0 displaystyle x y approx 0 nbsp folgt f x f y 0 displaystyle f x f y approx 0 nbsp Im 20 Jh wurden Zahlbereichserweiterungen der reellen Zahlen gefunden die infinitesimale Zahlen in formal korrekter Form enthalten Die bekanntesten sind die hyperreellen Zahlen und die surrealen Zahlen In der Nichtstandardanalysis von Abraham Robinson 1960 welche die hyperreellen Zahlen als Spezialfall enthalt sind Infinitesimalzahlen legitime Grossen In dieser Analysis kann die oben erwahnte Ableitung von f R x x 2 R displaystyle f colon mathbb R ni x mapsto x 2 in mathbb R nbsp durch eine geringfugige Modifikation gerechtfertigt werden Wir sprechen uber den Standardteil des Differentialquotienten und der Standardteil von 2 x d x displaystyle 2x mathrm d x nbsp ist 2 x displaystyle 2x nbsp sofern x displaystyle x nbsp eine Standardzahl ist Genaueres im verlinkten Artikel Quellen Bearbeiten Der vollstandige Text ist neu gesetzt als Download zu finden 1 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