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Die Monadologie von griechisch monas monas Eins Einheit ist die von Gottfried Wilhelm Leibniz begrundete Monadenlehre und Titel des Werkes von 1714 in dem er diese in 90 Paragraphen darlegt Die dort erlauterte Monadologie ist die Lehre von den Monaden oder einfachen Substanzen bzw letzten Elementen der Wirklichkeit und ist das zur Losung metaphysischer Probleme dienende Kernstuck der Philosophie Leibniz 1 Manuskriptseite der MonadologieQuentin Massys 1466 1530 Le preteur et sa femme Ausschnitt Dabei ist zu bemerken dass das Werk keine umfassende Darstellung von Leibniz philosophischem System als solchem bietet und als solches auch von ihm nicht zur Veroffentlichung vorgesehen worden war 2 Vielmehr verfasste Leibniz den Text mit dem Ziel die metaphysische Komponente seines philosophischen Systems dem Gelehrtenkreis um den franzosischen Platoniker Nicolas Francois Remond darzulegen Den Text liess Leibniz Remond im Juli 1714 unter dem Titel Eclaircissement sur les Monades zukommen Der deutsche Titel Monadologie wurde von Heinrich Kohler in seiner ersten Ubersetzung ins Deutsche aus dem Jahre 1720 gewahlt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Ausgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelbelegeInhalt BearbeitenDie Urmonade ist Gott alle anderen Monaden sind ihre Erzeugnisse sie konnen nur von Gott vernichtet oder erschaffen werden und nicht von selbst entstehen oder vergehen Die Welt besteht aus Aggregaten von vielen Monaden die alle voneinander verschieden und jedoch insofern gleichsam als Entelechien autonom tatig sind als sie Appetit von frz appetitions oft auch mit Begehrungen ubersetzt 4 auf und die Fahigkeit zur Perzeption aufweisen Prinzip der Vielheit in der Einheit Als Perzeption versteht Leibniz den blossen Vorgang der fortwahrenden Wahrnehmung selbst Perzeptionen seien prinzipiell nicht durch bloss mechanische Grunde erklarbar Selbst wenn man eine Maschine bauen konnte die zu Perzeptionen befahigt ware und die man betreten konnte wurde man im Inneren nur sich stossende Teile vorfinden niemals aber eine Erklarung fur eine Perzeption Eine solche Maschine gleiche einer Muhle Dies vorausgesetzt wird man bei Besichtigung des Innern nichts anderes finden als etliche Triebwerke deren eins das andere bewegt aber gar nichts was hinreichen wurde den Grund irgend einer Vorstellung zu ergeben 5 Jede Pflanze jedes Mineral ja jeglicher Materiepartikel bis ins unendlich Kleinste die Monade selbst ist ein Korper mit kontingent dazugehoriger Monade mit je unterschiedlichen Graden unbewusster Vorstellungen der Massstab nach dem alle Monaden voneinander verschieden sind Monaden als Tierseelen haben Empfindung und Gedachtnis Die menschliche Seele Geist ist ebenfalls eine Monade und unterscheidet sich nur insofern von den Tieren als sie qua Satz vom zureichenden Grund und Satz vom Widerspruch vernunftbegabt ist Ausserdem kommt zu den Perzeptionen und Appetitionen in der menschlichen Seele noch die Apperzeption hinzu Selbstwahrnehmung bzw Selbstbewusstsein und Einsicht in die notwendigen und ewigen Wahrheiten womit eine mogliche Vorstellung von Gott selbst verbunden ist Leibniz verbindet hiermit auch eine Disposition der Menschen bzw Geister zum sozialen Zusammenschluss in der moralischen Welt des Gottesstaates Jede Monade kreist in sich nichts kommt aus ihr heraus und nichts in sie hinein Sie haben keine Fenster durch die irgend etwas ein oder austreten konne weshalb sie auch keine Wirkung aufeinander ausuben konnen wiewohl sie aber jede fur sich ein immerwahrender lebendiger Spiegel des Universums sind Jede Monade druckt wie ein lebendiger Spiegel aus ihrer Perspektive die ganze Welt aus je nach Seinsstufe Allerdings perzipiert sie bis auf Gott der fur vollstandige Proportionalitat gesorgt hat das Universum nie vollstandig in aller Deutlichkeit da sie den ihr zugehorigen Korper stets deutlicher vorstellt als den Rest Der Zusammenhang der Monaden wird durch die Prastabilierte Harmonie gewahrleistet die dafur sorgt dass Gott die Vollkommenheit der Monaden gleichsam vom Anbeginn der Dinge an und fur alle Zeiten aufeinander abstimmt und aus der sich ihre Wirkung aufeinander und deren Starke ableitet Je vollkommener ein Geschopf ist desto mehr Grunde gibt es aufgrund seiner Natur a priori dass es Wirkung auf ein anderes Geschopf ausubt Nach diesem Prinzip sind die Prozesse aller Monaden miteinander synchronisiert Sie sind tatig insofern sie deutliche Perzeptionen haben und sie leiden insofern sie verworrene Perzeptionen haben Nur Gott hat adaquate und vollsachliche monadologische Vorstellungen da er als hochste und absolut vollkommene Substanz Ursprungliche Einheit bzw Ursubstanz auch das Hochstmass an Realitat in sich hat die durch nichts begrenzt wird Gott ist auch die einzige Macht die uber das Sein der Monaden bestimmt Da Monaden aufgrund ihrer Einfachheit nicht dem naturlichen Entstehen und Vergehen der aus Teilen zusammengesetzten Korper unterworfen sind konnen sie nur durch Schopfung entstehen und nur durch Vernichtung vergehen Ausgaben BearbeitenGottfried Wilhelm Leibniz Lehr Satze uber die Monadologie ingleichen von Gott und seiner Existentz seinen Eigenschafften und von der Seele des Menschen etc wie auch Dessen letzte Vertheidigung seines Systematis Harmoniae praestabilitae wider die Einwurffe des Herrn Bayle Aus dem Franzosischen ubersetzt von Heinrich Kohler Meyers sel Witwe Buchhandlung in Jena Frankfurt und Leipzig 1720 G W Leibniz Monadologie Franzosisch Deutsch Ubersetzt und herausgegeben von Hartmut Hecht Reclam Stuttgart 1998 ISBN 3 15 007853 9 Nicholas Rescher G W Leibniz s Monadology An Edition for Students Pittsburgh 1991 ISBN 0 8229 5449 4 Franzosischer Text englische Ubersetzung Parallelstellen in anderen Werken und Kommentar Literatur BearbeitenWilliam E Abraham Monads and the Empirical World In Studia Leibnitiana Supplementa Nr 21 1980 S 183 99 Johannes Bronisch Der Mazen der Aufklarung Ernst Christoph von Manteuffel und das Netzwerk des Wolffianismus De Gruyter Berlin New York 2010 Fruhe Neuzeit 147 darin besonders S 232 305 Der Wolffianismus und Manteuffel im Monadenstreit 1746 1748 John Earman Perceptions and Relations in the Monadology In Studia Leibnitiana Nr 9 1977 S 212 30 Montgomery Furth Monadology In Philosophical Review Nr 76 1967 S 169 200 Wiederabdruck in H G Frankfurt Hrsg Leibniz A Collection of Critical Essays University of Notre Dame Press Notre Dame 1976 Jurgen Mittelstrass Monade und Begriff In Studia Leibnitiana Nr 2 1970 S 171 200 Fabrizio Monadori Solipsistic Perception in a World of Monads In M Hooker Hrsg Leibniz Critical and Interpretive Essays Minneapolis 1982 S 21 44 Gottfried Wilhelm Leibniz Monadologie In Hubertus Busche Hrsg Klassiker auslegen Band 34 Akademie Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 05 004336 4 Enthalt Arbeiten in deutscher und englischer Sprache Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Monadologie Quellen und Volltexte franzosisch nbsp Wikisource Monadology Leibniz tr Latta Quellen und Volltexte englisch nbsp 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ISBN 978 3 423 03229 2 S 113 Robert von Zimmermann Kommentar und Ubersetzung Monadologie Deutsch mit einer Abhandlung uber Leibnitz und Herbart s Theorien des wirklichen Geschehens Braumuller amp Seidel Wien 1847 IX 17 S 15 franzosisch Et cela pose on ne trouvera en le visitant au dedans que des pieces qui se poussent les unes les autres et jamais de quoy expliquer une perception In Monadologie Edition Gerhardt 1885 IX 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monadologie amp oldid 234676759