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Friedrich Ludwig Gottlob Frege 8 November 1848 in Wismar 26 Juli 1925 in Bad Kleinen war ein deutscher Logiker Mathematiker und Philosoph Gottlob Frege 1878 Seine herausragende Leistung auf dem Gebiet der Logik besteht darin als erster eine formale Sprache und damit zusammenhangend formale Beweise entwickelt zu haben Er schuf dadurch eine wesentliche Grundlage fur die heutige Computertechnik und Informatik sowie fur formale Methoden in der linguistischen Semantik Im Bereich der Philosophie waren seine sprachphilosophischen Betrachtungen ausserordentlich einflussreich So unterschied er etwa zwischen der Bedeutung und dem Sinn eines Wortes Unmittelbar beeinflusst hat er u a Rudolf Carnap der bei ihm studierte Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein Frege gilt als einer der hauptsachlichen Wegbereiter der analytischen Philosophie einer der wichtigsten Stromungen der Philosophie des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Eltern und Vorfahren 1 2 Ausbildung und Beruf 1 3 Letzte Lebensjahre 1 4 Ehrungen 2 Wirken 2 1 Logik 2 2 Mathematik 2 3 Philosophie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenEltern und Vorfahren Bearbeiten Gottlob Frege war Sohn von Karl Alexander Frege 1809 in Hamburg 1866 und dessen Frau Auguste Wilhelmine Sophia geborene Bialloblotzky 1815 in Pattensen 1898 Die Heirat der Eltern fand 1846 statt 1 Freges Vater war Lehrer und Direktor des Wismarer Lyzeums einer privaten hoheren Schule fur Madchen die er selbst gegrundet hatte Dort wurde insbesondere neben Unterricht in Religion Franzosisch Geschichte Naturkunde Geographie und Rechnen elementarer Unterricht in Neuhochdeutsch fur die von Haus aus Plattdeutsch sprechenden Tochter gegeben Eintrittsalter war acht Jahre Karl Alexander Frege veroffentlichte 1862 auch eine neuhochdeutsche Grammatik 2 Freges Mutter Auguste war dort ab 1843 Lehrerin gewesen und leitete spater nach dem Tod ihres Mannes 1866 noch zehn Jahre erfolgreich die Madchenschule Ihr Vater war Heinrich Sigmund Bialloblotsky 1757 1828 der Superintendent in Pattensen und ab 1822 in Wunstorf war Die Familie Bialloblotzky entstammte dem im 17 Jahrhundert aus Glaubensgrunden von Polen nach Deutschland Seehausen bei Wittenberge ausgewanderten polnischen Adelsgeschlecht Ogonceyk 3 Freges Grossmutter mutterlicherseits war die Tochter des Superintendenten Ludwig Wilhelm Ballhorn die ihre Linie bis zu Philipp Melanchthon zuruckverfolgte Weitere Vorfahren Freges waren sein Onkel mutterlicherseits der Forschungsreisende in Afrika Schulleiter Pastor und Missionar Christoph Heinrich Friedrich Bialloblotsky 1799 1869 4 und sein Grossvater vaterlicherseits der Kaufmann und sachsische Konsul in Hamburg Christian Gottlob Frege 1779 1811 der mit der Tochter eines Maklers Printz verheiratet war 5 6 Er stammte aus einer bekannten Leipziger Bankiersfamilie siehe Christian Gottlob Frege 7 Frege hatte noch einen Bruder Arnold 1852 nach 1925 mit dem er allerdings wenig Kontakt pflegte Freges Geburtshaus in der Bottcherstrasse 2 in Wismar das der Vater 1846 erwarb wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Ausbildung und Beruf Bearbeiten Frege besuchte das Gymnasium Grosse Stadtschule Wismar Einer seiner Lehrer Leo Sachse hatte anscheinend einen grossen Einfluss auf ihn Der Name Leo Sachse wird spater in Freges Schriften in Beispielen verwendet Nachdem 1866 sein Vater gestorben war begann Frege 1869 sein Studium auf Sachses Rat hin an der Universitat Jena 8 Hier lehrten unter anderem Ernst Abbe der Frege in seiner wissenschaftlichen Karriere unterstutzte und der Philosoph Kuno Fischer mit dessen Ideen Frege sich intensiv auseinandersetzte Im Jahre 1871 wechselte Frege an die Universitat Gottingen 9 wo er 1873 seine Doktorarbeit Uber eine geometrische Darstellung der imaginaren Gebilde in der Ebene vorlegte 10 Frege kehrte nach Jena zuruck wo er sich 1874 bei Abbe uber das Thema Rechnungsmethoden die sich auf eine Erweiterung des Grossenbegriffes grunden habilitierte Er lehrte als Privatdozent 1879 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt 1887 heiratete Frege Margarete Lieseberg Tochter des Kaufmanns Heinrich Lieseberg aus Grevesmuhlen Die Ehe blieb kinderlos 11 nach anderen Quellen hatten sie mindestens zwei Kinder die jung starben 12 und das Ehepaar Frege adoptierte einen Jungen Paul Otto Alfred Frege vormals Paul Otto Alfred Fuchs Im Jahre 1895 wurde Frege zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 13 1896 wurde Frege in Jena zum ordentlichen Honorarprofessor berufen und lehrte dort wenig beachtet von Studenten und Kollegen durchgehend bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1917 Freges einziger Student von Bedeutung war Rudolf Carnap der sein Werk spater in mancherlei Hinsicht weiterfuhrte und bekannt machte In seinen Erinnerungen beschreibt Carnap seinen Lehrer Frege als einen ausserst introvertierten Menschen in dessen Lehrveranstaltungen dieser die meiste Zeit mit dem Rucken zu seinen wenigen Horern der Tafel zugewandt sprach und keinerlei Nachfrage oder Diskussion anregte 14 Immerhin hatte Frege wissenschaftlichen Kontakt zu den Literaturnobelpreis Tragern Rudolf Eucken und Bertrand Russell Der junge Ludwig Wittgenstein besuchte Frege mehrmals und betont im Vorwort des Tractatus logico philosophicus Freges entscheidenden Einfluss 15 Freges wissenschaftliche Arbeit wurde 1902 durch die Entdeckung der Russellschen Paradoxie in eine schwere Krise gesturzt siehe auch den Abschnitt Mathematik 1903 gestand Frege im Nachwort seiner Grundgesetze der Arithmetik ein dass durch Russell die Grundlagen seines Baues erschuttert worden seien nbsp Gottlob Freges Grab Friedhof WismarLetzte Lebensjahre Bearbeiten 1904 starb Freges Frau Margarete In den Folgejahren verfiel Frege in eine Depression die sich unter anderem darin ausserte dass er keine grosseren Arbeiten mehr publizierte Erst nach seiner Emeritierung erschien wieder eine Reihe von drei zusammenhangenden logischen Untersuchungen Der Gedanke 1918 Die Verneinung 1918 und Gedankengefuge 1923 Er hatte seine Lebenskrise zumindest teilweise uberwunden In seinem 1994 aus dem Nachlass publizierten Teil seines Tagebuchs fur 1924 16 finden sich antidemokratische antikatholische antifranzosische und antisemitische Bemerkungen offentlich ist Frege aber wohl nie politisch in Erscheinung getreten 17 Seinen Lebensabend verbrachte Frege in Bad Kleinen in der Nahe seiner Geburtsstadt Wismar Er wurde auf dem Friedhof Wismar beigesetzt wo eine Informations Stele an ihn erinnert Freges Nachlass kam auf Initiative von Heinrich Scholz 1935 nach Munster wo er bei einem Bombenangriff im Marz 1945 zu einem grossen Teil zerstort wurde Ehrungen Bearbeiten 2001 wurde der Asteroid 21665 Frege nach ihm benannt Bronzebuste des Frege Denkmals am Turm der Marienkirche WismarWirken BearbeitenLogik Bearbeiten nbsp Das Titelblatt der BegriffsschriftNachdem die durch Aristoteles begrundete Syllogistik seit der Antike als die exakteste Form logischen Schliessens gegolten hatte begann mit Freges revolutionarer Begriffsschrift von 1879 eine neue Ara in der Geschichte der Logik In dieser Publikation entwickelte er eine neue Logik in axiomatischer Form die bereits den Kernbestand der modernen formalen Logik umfasste namlich eine Pradikatenlogik zweiter Stufe mit Identitatsbegriff Frege war neben George Boole und Ernst Schroder einer derjenigen Logiker des 19 Jahrhunderts die durch die Verbesserung der Logik den Grundstein fur die Erforschung der Grundlagen der Mathematik legten Nach Wilhelm Ackermann und David Hilbert die in ihren Arbeiten haufig Bezug auf seine Schriften nahmen ist Freges wichtigster Beitrag die Erfullung der Bedurfnisse der Mathematik nach exakter Grundlegung und strenger axiomatischer Behandlung 18 Mathematik Bearbeiten In der Philosophie der Mathematik trat Frege als scharfer Kritiker vorgefundener Ansatze hervor In den Grundlagen der Arithmetik findet sich eine umfangreiche und einflussreiche Analyse v a der Theorien Immanuel Kants der arithmetische Satze als synthetische Urteile a priori auffasst und John Stuart Mills fur den arithmetische Satze durch Erfahrung bestatigte allgemeine Naturgesetze sind Daneben war Frege der Begrunder eines neuen mathematikphilosophischen Programms des Logizismus dem zufolge die Satze der Arithmetik sich auf logische Wahrheiten zuruckfuhren lassen Dieses Programm wird in den Grundlagen der Arithmetik informell skizziert und in den spateren Grundgesetzen der Arithmetik streng formal durchgefuhrt Das System des Logizismus enthielt jedoch einen Widerspruch die sogenannte Russellsche Antinomie wie Frege in einem beruhmt gewordenen Brief von Bertrand Russell von 1902 erfahren musste Frege sah sein Lebenswerk gescheitert und zog sich resigniert von der Logik zuruck Nichtsdestoweniger hatte er durch seine Arbeit die wesentlichen Grundlagen geschaffen auf denen andere insbesondere Russell aufbauen und das logizistische Programm vollenden konnten Philosophie Bearbeiten nbsp Bronzebuste Freges in der Marienkirche in Wismar von Karl Heinz AppeltIm Bereich der Sprachphilosophie unterscheidet Frege zwischen einem Sinn und einer Bedeutung die jedem sprachlichen Zeichen zukommen Freges Terminologie ist abweichend vom ublichen Sprachgebrauch und deshalb etwas irrefuhrend denn mit Bedeutung meint er den Bezug bzw die Referenz eines Ausdrucks wahrend sein Sinn dem nahekommt was fur gewohnlich als Bedeutung bezeichnet wird Frege kennt grundsatzlich drei verschiedene Arten von sprachlichen Ausdrucken Eigennamen Satze und Begriffsausdrucke Fur jeden dieser Typen kann zwischen Sinn und Bedeutung unterschieden werden Eigennamen Eigennamen sind fur Frege Ausdrucke die auf genau einen Gegenstand Bezug nehmen Ein Eigenname kann einfach sein wie die Venus oder komplex wie der erste Mann auf dem Mond Die Bedeutung eines Eigennamens ist der Gegenstand den er bezeichnet Der Sinn eines Eigennamens liegt in der Art seines Gegebenseins wie Frege sich ausdruckt Die beiden Ausdrucke 3 5 und 10 2 bezeichnen beide die Zahl 8 sie haben also nach Frege dieselbe Bedeutung Sie haben aber unterschiedlichen Sinn da die Zahl 8 durch sie jeweils in unterschiedlicher Form gegeben ist einmal als Ergebnis einer Addition einmal als Ergebnis einer Subtraktion Satze Der Sinn eines Satzes ist nach Frege der durch ihn ausgedruckte Gedanke Dieser Gedanke ist als objektiver Inhalt zu verstehen Frege wehrt sich ausdrucklich dagegen den Gedanken mit einer blossen Vorstellung gleichzusetzen Nach Frege erfassen alle die einen Satz verstehen denselben Gedanken nichtsdestoweniger konnen sie doch unterschiedliche Vorstellungen haben Bei der Bestimmung der Bedeutung von Satzen macht Frege Gebrauch vom spater so genannten Frege Prinzip welches besagt dass sich die Bedeutung eines Satzes nicht andert wenn einer seiner Bestandteile durch einen Ausdruck mit gleicher Bedeutung ersetzt wird 19 Ersetzen wir in dem wahren Satz Neil Armstrong war Amerikaner den Eigennamen Neil Armstrong durch den bedeutungsgleichen der erste Mann auf dem Mond so erhalten wir Der erste Mann auf dem Mond war Amerikaner einen ebenfalls wahren Satz Da sich Wahrheit bzw Falschheit von Satzen bei Ersetzung von Ausdrucken durch bedeutungsgleiche im Normalfall vgl unten nicht andern bestimmt Frege zunachst als Bedeutung von Satzen die so genannten Wahrheitswerte das Wahre und das Falsche Nach Frege haben also alle wahren Satze dieselbe Bedeutung ebenso alle falschen Diese zunachst recht kontraintuitive These dass es nur zwei mogliche Bedeutungen von Satzen gibt wird heute haufig im Ruckgriff auf das sogenannte Slingshot Argument Steinschleuderargument begrundet Wie bereits angedeutet gilt die Erhaltung des Wahrheitswertes bei Ersetzung bedeutungsgleicher Ausdrucke nur im Normalfall Die Satze Frank glaubt dass Neil Armstrong Amerikaner ist und Frank glaubt dass der erste Mann auf dem Mond Amerikaner ist haben jedoch nicht notwendigerweise denselben Wahrheitswert insbesondere dann nicht wenn Frank nicht weiss dass Neil Armstrong der erste Mann auf dem Mond ist obwohl auch hier ein Ausdruck durch einen bedeutungsgleichen ersetzt wurde Frege sagt daher dass Nebensatze die von Verben wie glauben abhangen in ungerader Rede stehen Satze haben als Bedeutungen nur dann Wahrheitswerte wenn sie in gerader Rede stehen In der ungeraden Rede ist die Bedeutung eines Satzes nach Frege der durch ihn ausgedruckte Gedanke Die Bedeutung eines Satzes in der ungeraden Rede ist demnach dasselbe wie sein Sinn in der geraden Begriffsausdrucke Ein Begriffsausdruck entsteht dadurch dass in einem Satz ein Eigenname weggelassen wird Dadurch dass man in dem Satz Berlin ist eine Hauptstadt den Eigennamen Berlin weglasst entsteht der Begriffsausdruck ist eine Hauptstadt Solche Ausdrucke nennt Frege auch ungesattigt womit er sagen will dass sie einer Komplettierung durch einen Eigennamen bedurfen Die Bedeutung eines Begriffsausdrucks ist ein Begriff Fur Frege ist dies eine Funktion deren Werte Wahrheitswerte sind Wird also die Funktion ist eine Hauptstadt beispielsweise auf Paris angewendet so liefert sie den Wahrheitswert das Wahre weil Paris ist eine Hauptstadt wahr ist bei Frankfurt liefert sie das Falsche weil Frankfurt ist eine Hauptstadt falsch ist Uber den Sinn eines Begriffsausdrucks findet sich bei Frege nicht viel man kann aber vermuten dass er darunter etwas wie die Definition des entsprechenden Begriffs versteht Daruber hinaus sind in vor allem in Freges spateren Arbeiten sprachpragmatische Uberlegungen enthalten Frege zufolge kann sich der Inhalt eines Ausdrucks aus bis zu drei Teilen zusammensetzen Sinn Kraft und Farbung 20 Insbesondere mit Kraft und Farbung untersucht Frege Phanomene die heutzutage in der Sprachpragmatik behandelt werden Sinn Der Sinn eines Ausdrucks ist derjenige Aspekt eines Ausdrucks der fur Freges Logik Begriffsschrift entscheidend Ob ein Satz wahr oder falsch ist ist am Sinn des Satzes bzw am Sinn der im Satz vorkommenden Ausdrucke festzumachen Logisches Operieren hat sich Frege zufolge nur am Sinn von Ausdrucken zu orientieren und musse von anderen Inhaltsaspekten der Ausdrucke Kraft und Farbung absehen 21 22 Kraft Die Kraft kann mit den Mitteln der Sprechakttheorie beschrieben werden und bezeichnet den Sprechakt mit dem ein Gedanke eine Proposition geaussert wird Wird ein Satz Frege zufolge behauptet wird damit auch die Anerkennung seiner Wahrheit vermittelt geht also mit dem Eingehen von Geltungseinspruchen einher z B Der 8 November 1848 war ein Mittwoch Demgegenuber kann so Frege weiter der Sinn eines Satzes nicht nur behauptet sondern z B in einem Fragesatz erfragt werden wobei der Sinn dann offenbar nicht als wahr anerkannt wird z B War der 8 November 1848 ein Mittwoch Dass die behauptende Kraft nicht allein in der Form des Satzes liegt zeigt Frege indem er das behauptende Aussern eines Satzes von der formgleichen Scheinbehauptung eines Schauspielers unterscheidet Indem der Schauspieler in seiner Rolle auf der Buhne Satze aussert vermittelt er offensichtlich keine Anerkennung der Wahrheit der geausserten Satze 23 Frege regt damit bereits grundlegende Uberlegungen zu den Gelingensbedingungen von Behauptungen an Farbung Mit der Farbung beschreibt Frege die von Sinn und Kraft verschiedene Art und Weise mit der man einen Sinn zum Ausdruck bringt die den Sinn selbst jedoch nicht beeinflusst Sinngleiche also logisch aquivalente Ausdrucke konnen somit in ihrer Farbung verschieden sein Der Begriff der Farbung darf als Uberbegriff verstanden werden da Frege viele unterschiedliche Beispiele fur Farbungen nennt die ihm zufolge verschiedene Zwecke realisieren 24 Eine wichtige Unterkategorie von Farbungen stellt dabei das Geben eines Winks wie Frege es nennt dar Winke konnen als implizite kommunikative Akte verstanden werden Frege zufolge drucken z B die Satze A Dieser Hund hat die ganze Nacht geheult und B Dieser Koter hat die ganze Nacht geheult denselben Sinn aus und sind somit logisch aquivalent ist der eine Satz wahr ist es auch der andere Freges Logik ist blind fur die inhaltlichen Unterschiede zwischen den beiden Satzen die ein kompetenter Sprecher jedoch unmittelbar registriert Frege tragt den inhaltlichen Unterschieden zwischen A und B bzw zwischen Hund und Koter Rechnung indem er argumentiert dass mit B nicht nur der entsprechende auch in A enthaltende Sinn ausgedruckt wird sondern zusatzlich der Wink gegeben wird sich den Hund etwas ruppig vorzustellen oder den Hund gering zu schatzen Dass diese Winke keinen zusatzlichen Sinn darstellen der in B enthalten ist zeigt Frege durch einen Test Ist A wahr und aussert man B ohne damit eine bestimmte Vorstellung vom Tier oder seine Geringschatzung zu vermitteln so wird der Satz dadurch nicht falsch sondern bleibt wahr Die Ausserung ist dann lediglich etwas unangemessen 25 Ein weiteres von Frege diskutiertes Beispiel stellt der Unterschied zwischen X und Y und X aber Y dar Beide Ausdrucke dienen laut Frege dazu eine Konjunktion zwischen X und Y auszudrucken mit aber wird jedoch zusatzlich der Wink gegeben es bestehe ein Gegensatz zwischen X und Y 26 Freges Begriff des Winks weist starke Ahnlichkeiten zu der von H P Grice formulierten konventionellen Implikatur auf die fur die zeitgenossische Sprachphilosophie bzw Pragmatik nach wie vor einflussreich ist 27 Schriften Auswahl BearbeitenBegriffsschrift eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens Louis Nebert Halle a S 1879 online Anwendungen der Begriffsschrift In Jenaische Zeitschrift fur Naturwissenschaft 13 Supplement 2 1879 S 29 im Internet Archiv Die Grundlagen der Arithmetik Eine logisch mathematische Untersuchung uber den Begriff der Zahl Wilhelm Koebner Breslau 1884 im Internet Archiv dito Function und Begriff Vortrag gehalten in der Sitzung vom 9 Januar 1891 der Jenaischen Gesellschaft fur Medicin und Naturwissenschaft Hermann Pohle Jena 1891 im Internet Archiv Uber Sinn und Bedeutung In Zeitschrift fur Philosophie und philosophische Kritik 1892 S 25 50 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv online PDF 46 kB Uber Begriff und Gegenstand In Vierteljahrsschrift fur wissenschaftliche Philosophie 16 Jahrgang Nr 2 1892 S 192 205 Grundgesetze der Arithmetik Hermann Pohle Jena 1893 Band I 1903 Band II online Was ist eine Funktion In Stefan Meyer Hrsg Festschrift Ludwig Boltzmann gewidmet zum sechzigsten Geburtstage 20 Februar 1904 Johann Ambrosius Barth Leipzig 1904 S 656 f im Internet Archiv dito dito Grundlagen der Geometrie Zweite Reihe In Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung 15 1906 beim GDZ I II III Der Gedanke Eine logische Untersuchung In Beitrage zur Philosophie des deutschen Idealismus Band I 1918 1919 S 58 77 online PDF 49 kB Die Verneinung In Beitrage zur Philosophie des deutschen Idealismus Band I 1918 1919 S 143 157 Gedankengefuge In Beitrage zur Philosophie des deutschen Idealismus Band III 1923 S 36 51 Weitere Texte Gottlob Frege Begriffsschrift 1879 Nachdruck Olms Hildesheim 1998 ISBN 3 487 00623 5 Gottfried Gabriel Friedrich Kambartel u Christian Thiel Hrsg Gottlob Freges Briefwechsel mit D Hilbert E Husserl B Russell sowie ausgewahlte Einzelbriefe Freges Meiner Hamburg 1980 ISBN 3 7873 0482 7 Grundgesetze der Arithmetik 2 Bde 1893 1903 Nachdruck Olms Hildesheim 1998 ISBN 3 487 09802 4 Christian Thiel Hrsg Die Grundlagen der Arithmetik 1884 Nachdruck Meiner Hamburg 1988 ISBN 3 7873 0719 2 Gottfried Gabriel Hrsg Schriften zur Logik und Sprachphilosophie Aus dem Nachlass 4 Auflage Meiner Hamburg 2001 ISBN 3 7873 1575 6 Max Steck Unbekannte Briefe Freges uber die Grundlagen der Geometrie und Antwortbrief Hilberts an Frege In Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftliche Klasse Jahrgang 1941 2 Abhandlung besprochen von Heinrich Scholz im Zentralblatt fur Mathematik September 1942 Mark Textor Hrsg Funktion Begriff Bedeutung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 30603 2 Tagebuch In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie DZfPh Berlin 42 1994 6 S 1067 1098 Literatur 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Frege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Gottlob Frege Zitate nbsp Wikisource Gottlob Frege Quellen und Volltexte Literatur von und uber Gottlob Frege im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gottlob Frege in der Deutschen Digitalen Bibliothek Vollstandiges Werkverzeichnis John J O Connor Edmund F Robertson Friedrich Ludwig Gottlob Frege In MacTutor History of Mathematics archive Umfangreiche Sammlung von Internetquellen zu Frege Stanford Encyclopedia of Philosophy Edward N Zalta Gottlob Frege 2020 stanford edu Patricia Blanchette The Frege Hilbert Controversy 2018 stanford edu Edward N Zalta Frege s Theorem and Foundations for Arithmetic 2020 stanford edu Internet Encyclopedia of Philosophy Kevin C Klement Gottlob Frege 1848 1925 utm edu Dorothea Lotter Gottlob Frege Language utm edu Graeme Forbes Frege s Problem Referential Opacity utm edu Volker Peckhaus Kantianer oder Neukantianer Uber die Schwierigkeiten Frege der Philosophie seiner Zeit zuzuordnen Jan Westerhoff Artikel Gottlob Frege im UTB Online Worterbuch Philosophie Frege on Being Existence and Truth auf Englisch Grundgesetze der Arithmetik Sammlung Gottlob Frege an der Universitats und Landesbibliothek MunsterEinzelnachweise Bearbeiten Lothar Kreiser Gottlob Frege Leben Werk Zeit Felix Meiner Verlag 2001 S 4 Dort auch die Lebensdaten der Mutter fur die manchmal falschlich 1878 als Todesjahr angegeben wird Lothar Kreiser Freges ausserwissenschaftliche Quellen seines logischen Denkens In Ingolf Max Werner Stelzner Hrsg Logik und Mathematik Frege Kolloquium Jena 1993 De Gruyter 1995 S 219 Lothar Kreiser In Frege in Jena Beitrage zur Spurensuche Gottfried Gabriel Wolfgang Kienzler Hrsg Kritisches Jahrbuch der Philosophie 2 1997 Thuringische Gesellschaft fur Philosophie Jena Wurzburg Konigshausen und Neumann S 71 Er zitiert das Niedersachsische Geschlechterbuch ADB Hans Hermes Eintrag Frege in NDB Johannes Hohlfeld und Volkmar Weiss Uber Heiratskreis und Grossstadtbindung des Besitz und Bildungsburgertums Das Beispiel Frege in Leipzig 1744 1944 In Genealogie 52 Jg 2003 S 513 530 Es gab verschiedene bedeutende Mitglieder der Familie mit dem Vornamen Christian Gottlob Eingeschrieben am 22 April 1869 Matrikel der Universitat Jena 1854 1882 S 61v Verzeichnis der Studierenden in Jena No 86 SS 1869 bis 89 WS 1870 71 ab Mai 1871 Die Matrikel der Georg August Universitat zu Gottingen 1734 1837 Hildesheim 1937 S 376 Gottlob Frege im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Hans Hermes Artikel Frege in NDB dort steht wahrscheinlich kinderlos Gottlob Frege In Internet Encyclopedia of Philosophy Mitgliedseintrag von Gottlob Frege bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 5 April 2015 Rudolf Carnap The Philosophy of Rudolf Carnap Hrsg Paul A Schilpp 1963 S 4 ff Lothar Kreiser Gottlob Frege Leben Werk Zeit Meiner Hamburg 2001 ISBN 978 3 7873 2513 9 S 577 580 Gottlob Frege Tagebuch In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie DZfPh Berlin 42 1994 S 1067 1098 Yvonne Sherratt Hitler s philosophers New Haven Conn Yale University Press London 2012 ISBN 978 0 300 15193 0 D Hilbert und W Ackermann Grundzuge der theoretischen Logik Springer Verlag Berlin Heidelberg 1938 S 2 Ersetzen wir nun in dem Satz ein Wort durch ein anderes von derselben Bedeutung aber anderem Sinne so kann dies auf die Bedeutung des Satzes keinen Einfluss haben Frege Uber Sinn und Bedeutung In Frege Funktion Begriff Bedeutung Gottingen 1980 S 47 Michael Dummett The Logical Basis of Metaphysics Harvard University Press Cambridge MA 1991 ISBN 0 674 53786 6 S 113 f Gottlob Frege Begriffsschrift Eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens Louis Nebert Halle a S 1879 S 3 Gottlob Frege Kurze Ubersicht meiner logischen Lehren In Hans Hermes Friedrich Kambartel amp Friedrich Kaulbach Hrsg Gottlob Frege Nachgelassene Schriften 2 erweiterte Auflage Meiner Hamburg 1983 ISBN 978 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n79117996 NDL 00440110 VIAF 51689723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frege GottlobALTERNATIVNAMEN Frege Friedrich Ludwig Gottlob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Logiker Mathematiker und PhilosophGEBURTSDATUM 8 November 1848GEBURTSORT WismarSTERBEDATUM 26 Juli 1925STERBEORT Bad Kleinen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlob Frege amp oldid 236797371