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Das Slingshot Argument englisch fur Steinschleuder Argument ist ein Argument fur die These dass Satze Wahrheitswerte referieren Es findet sich bereits zumindest angedeutet in Gottlob Freges Aufsatz Uber Sinn und Bedeutung von 1892 Heute existieren verschiedene Varianten des Argumentes zum Beispiel von Gottlob Frege Alonzo Church W V Quine Donald Davidson und Kurt Godel Inhaltsverzeichnis 1 Version von Alonzo Church 2 Version von Donald Davidson 3 Belege 4 LiteraturVersion von Alonzo Church BearbeitenAm bekanntesten durfte die von Alonzo Church An Introduction to Mathematical Logic Princeton 1956 entwickelte Version sein Das Argument basiert auf zwei Prinzipien A Wird in einem Satz ein Ausdruck durch einen extensionsgleichen anderen Ausdruck ersetzt so andert sich die Extension des Satzes nicht B Rein syntaktische Umformungen andern gleichfalls nicht die Referenz eines Satzes Ein von Church angefuhrtes Beispiel sind die folgenden vier Satze 1 Walter Scott ist der Autor von Waverley 2 Walter Scott ist der Verfasser von 29 Waverley Romanen 3 29 ist die Anzahl der von Walter Scott verfassten Waverley Romane 4 29 ist die Anzahl der Countys des Staates Utah 1 und 2 haben dieselbe Extension weil gemass Prinzip A nur ein extensionsgleicher Ausdruck substituiert wurde 2 und 3 haben dieselbe Extension weil der Satz gemass Prinzip B nur syntaktisch umstrukturiert wurde 3 und 4 haben wiederum in Ubereinstimmung mit Prinzip A dieselbe Bedeutung Wenn nun aber 1 und 4 die vollig verschiedene Gedanken ausdrucken und verschiedene Wahrheitsbedingungen haben und sich nur durch die Identitat des Wahrheitswertes auszeichnen dieselbe Extension haben dann so die Konklusion musse die Extension bzw Referenz eines Satzes dessen Wahrheitswert sein Version von Donald Davidson BearbeitenBei Donald Davidson 1 wird der dem Argument von Frege und Church zugrunde liegende Gedanke dann verwendet um gegen die Korrespondenztheorie der Wahrheit zu argumentieren Dies tut Davidson wie folgt Er geht zunachst von zwei Voraussetzungen aus P1 Die Korrespondenz eines Satzes mit einem Faktum andert sich nicht durch die Ersetzung koreferentieller singularer Termini P2 Logisch aquivalente Satze korrespondieren mit denselben Fakten Die Grundidee seines Arguments ist nun dass sich zu jedem Satz durch die Ersetzung koreferentieller singularer Termini eine Reihe von logisch aquivalenten Satzen konstruieren lasst so dass am Ende ein vollig anderer Satz dabei herauskommt der aber dennoch mit demselben Faktum korrespondieren musste wie der Ausgangssatz An einem Beispiel erlautert 1 Aristoteles ist weise 2 Aristoteles ist nicht identisch mit Platon 3 Platon ist Grieche 1 3 sind wahr korrespondieren also jeweils mit einem Faktum F1 F2 und F3 respektive Satz 1 ist logisch aquivalent zu 1a a ist das einzige x fur das gilt x a und Fx Aristoteles ist der einzige Gegenstand fur den gilt Er ist identisch mit Aristoteles und er ist weise Satz 2 ist logisch aquivalent zu 2a a ist das einzige x fur das gilt x a und x ungleich b Aristoteles ist der einzige Gegenstand fur den gilt Er ist identisch mit Aristoteles und er ist nicht identisch mit Platon Satz 2 ist aber auch logisch aquivalent zu 2b b ist das einzige x fur das gilt x b und x ungleich a Platon ist der einzige Gegenstand fur den gilt Er ist identisch mit Platon und er ist nicht identisch mit Aristoteles Satz 3 ist logisch aquivalent zu 3a b ist das einzige x fur das gilt x b und Gx Platon ist der einzige Gegenstand fur den gilt Er ist identisch mit Platon und er ist Grieche Da die Kennzeichnungen das einzige x fur das gilt x a und Fx und das einzige x fur das gilt x a und x ungleich b koreferentiell sind beide bezeichnen Aristoteles kann das einzige x fur das gilt x a und Fx in 2a fur das einzige x fur das gilt x a und x ungleich b eingesetzt werden Mit P1 folgt dass sich die Korrespondenz von 2a durch diese Ersetzung nicht andert Da damit 1a in 2a uberfuhrt wurde und sowohl 1 und 1a als auch 2 und 2a logisch aquivalent sind folgt mit P2 F1 F2 Ebenso sind die Kennzeichnung das einzige x fur das gilt x b und x ungleich a und das einzige x fur das gilt x b und Gx koreferentiell beide bezeichnen Platon folglich konnen auch diese durcheinander ersetzt werden Mit P1 folgt dass sich die Korrespondenz von 2b durch diese Ersetzung nicht andert Da damit 2b in 3a uberfuhrt wurde und sowohl 2 und 2b als auch 3 und 3a logisch aquivalent sind folgt mit P2 F2 F3 Mit der bereits hergeleiteten Gleichheit von F1 und F2 folgt also F1 F2 F3 Folglich korrespondieren die Satze 1 3 alle mit demselben Fakt Zur Kritik an Davidsons Gebrauch des Arguments gegen die Korrespondenztheorie der Wahrheit s Lorenz Kruger 1995 Belege Bearbeiten Donald Davidson Truth and Meaning 1967 In Donald Davidson Inquiries into Truth and Interpretation 2nd edition Clarendon Press Oxford u a 2001 ISBN 0 19 924629 7 S 17 24 und Donald Davidson Epistemology and Truth 1988 In Donald Davidson Subjective Intersubjective Objective Clarendon Press Oxford u a 2001 ISBN 0 19 823753 7 S 177 193 Literatur BearbeitenKruger Lorenz 1995 Has the correspondence theory of truth been refuted European Journal of Philosophy vol 3 157 173 repr in Kruger Why Does History Matter to Philosophy and the Sciences ed by Thomas Sturm Wolfgang Carl and Lorraine Daston Berlin De Gruyter 2005 pp 201 217 Neale Stephen 1995 The philosophical significance of Godel s Slingshot In Mind vol 104 no 416 pp 761 825 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Slingshot Argument amp oldid 186691552