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Das Frege Prinzip auch Kompositionalitatsprinzip Kompositionsregularitat Funktionalitatsprinzip Fregesches Prinzip der Bedeutung ist ein semantisches Prinzip nach dem die Bedeutung eines komplexen d h aus Teilausdrucken zusammengesetzten Ausdrucks etwa eines Satzes durch die Bedeutungen seiner Teile sowie die Art ihrer Zusammenfugung bestimmt ist Es ist eine Grundannahme der Standardansatze in der Semantik Benannt ist es nach dem deutschen Mathematiker Logiker und Philosophen Gottlob Frege 1848 1925 1 Das Kompositionalitatsprinzip lasst bewusst offen was genau unter dem Begriff Bedeutung zu verstehen ist die einzige Annahme ist die dass die atomaren d h nicht weiter zerlegbaren Ausdrucke eine lexikalische Bedeutung haben Gelegentlich wird auch das engere Extensionalitatsprinzip das neben der allgemeinen Kompositionalitat auch die spezifische Extensionalitat umfasst als Frege Prinzip oder Kompositionalitatsprinzip bezeichnet Fur Vertreter der Extensionalitatsthese der zufolge es zu jeder Aussage eine aquivalente extensionale Aussage gebe fallen beide Prinzipien letztlich zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Grenzen und Kritik 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenAuf satzsemantischer Ebene kann ein Satz als komplexer Ausdruck betrachtet werden dessen Bedeutung sich aus den Bestandteilen also den Wortern bzw ihren Bedeutungen und der Art ihrer Verknupfung bestimmen lasst Auf wortsemantischer Ebene kann auch ein Wort einen komplexen Ausdruck darstellen wie im folgenden Beispiel bei der Wortbildung durch Komposition Wortzusammensetzung vgl Morphologie Zum Beispiel lasst sich das aus den Teilausdrucken gras und grun zusammengesetzte Wort grasgrun auffassen als Determinativkompositum d h der erste Teil bestimmt semantisch den zweiten naher in diesem Fall ergibt sich als Bedeutung des komplexen Ausdrucks grun wie Gras Fur formale Sprachen werden normalerweise kompositionale oft sogar extensionale Semantiken aufgestellt Zum Beispiel ergibt sich die Bedeutung d h der Wert einer mathematischen Formel wie 3 2 aus den Bedeutungen d h Werten der Teilausdrucke und der Art ihrer Zusammensetzung Die beiden Teilausdrucke 3 und 2 sind durch das Zeichen verbunden d h die Gesamtbedeutung ist das Ergebnis der Addition von 3 und 2 Grenzen und Kritik BearbeitenGerade auf der wortsemantischen Ebene lasst sich bei naturlichen Sprachen haufig die Frage stellen und selten zweifelsfrei klaren ob ein Ausdruck denn uberhaupt komplex gebildet ist oder nicht eine vollstandig idiomatisierte Form darstellt deren innere Struktur nicht mehr semantisch analysiert werden kann In einer pragmatischen Perspektive erscheint das Kompositionalitatsprinzip unzureichend Es fehle die Einbindung der Wort wie der Satzbedeutungen in Verstandnissituationen und Wissenskontexte n 2 Das Modell der Kompositionalitat werde der wahren Funktionsweise von sprachgebundener Kommunikation nicht oder nur teilweise gerecht 2 Das Prinzip leiste einer verfehlten wort isolierenden strukturalistischen Semantik Vorschub und vernachlassige die textuelle Einbettung 3 Siehe auch BearbeitenFormale Semantik IdiomatisierungWeblinks BearbeitenZoltan Gendler Szabo compositionality In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Michael Johnson Compositionality in Language In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Markus Werning Diverse Publikationen davon zahlreiche zur Kompositionalitat z T auch zum Download Einzelnachweise Bearbeiten Bussmann Hadumod 1983 Lexikon der Sprachwissenschaft Stuttgart Kroner S 150 ISBN 3520452014 a b Busse Dietrich 2009 Semantik Paderborn W Fink S 112 Busse Dietrich 2009 Semantik Paderborn W Fink S 113 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frege Prinzip amp oldid 207720266