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Antisemitismus eine mit Nationalismus Sozialdarwinismus und Rassismus verbundene Judenfeindlichkeit tritt seit der Aufklarung in Europa auf Er loste den alteren christlichen Antijudaismus ab oder transformierte ihn Der ab 1878 entstandene Rassenantisemitismus fuhrte als Staatsideologie in der Zeit des Nationalsozialismus zum Holocaust 1941 1945 Karikatur auf der Titelseite von Edouard Drumonts antisemitischer Zeitschrift La Libre Parole 1893 Dargestellt ist ein Jude Hande und Fusse voller Geld der sich an die Erdkugel klammert Die Bildunterschrift lautet Leur patrie ihr Vaterland In der Geschichte des Antisemitismus seit 1945 trat staatliche Judenverfolgung zuruck doch viele judenfeindliche Stereotype und Vorurteilsstrukturen blieben virulent und wurden an die neue Lage angepasst 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen 1 1 Sozialokonomische Situation der judischen Minderheit 1 2 Emanzipation und Reaktion 2 Fruhantisemitismus 2 1 Aufklarung Idealismus und Romantik 2 2 Anti napoleonischer Nationalismus 2 3 Fruhsozialismus und Anarchismus 3 Deutschland 3 1 Antijudische Krawalle vor der Reichsgrundung 3 2 Sozialdarwinismus und Rassismus 3 3 Etablierung im Kaiserreich 1871 1883 3 4 Vordringen in Publizistik und Parteipolitik 1884 1893 3 5 Antisemitische Vereine und Verbande 3 6 Einfluss auf Innenpolitik und etablierte Parteien 3 7 Radikalisierung im Ersten Weltkrieg 3 8 Reaktionen von Juden 3 9 Weimarer Republik 3 10 Nationalsozialismus 4 Osterreich 4 1 Emanzipation und Aufstieg bis 1815 4 2 Restauration nach 1815 4 3 Nach der Revolution von 1848 4 4 Osterreich Ungarische Monarchie 4 5 1918 1933 4 6 1933 1945 5 Schweiz 6 Frankreich 6 1 1789 Franzosische Revolution bis 1848 6 2 1848 1871 6 3 1871 1914 6 4 Nach 1918 7 Grossbritannien 8 Italien 9 Spanien 10 Portugal 11 Islamische Welt 12 Turkei 13 Niederlande 14 Belgien 15 Skandinavien 16 Polen 17 Litauen 18 Lettland 19 Estland 20 Russland Ukraine Sowjetunion 21 Tschechoslowakei 22 Ungarn 23 Rumanien 24 Bulgarien 25 Kroatien 26 Serbien 27 Vereinigte Staaten 28 Japan und China 29 Brasilien 30 Weiterfuhrende Informationen 30 1 Siehe auch 30 2 Literatur 30 3 Weblinks 30 4 EinzelbelegeVoraussetzungen BearbeitenSozialokonomische Situation der judischen Minderheit Bearbeiten Hauptartikel Judische Geschichte Juden bildeten um 1800 in den meisten Landern Mitteleuropas die grosste nichtchristliche Minderheit Sie gehorten uberwiegend zur Unterschicht da ihnen im Mittelalter Grunderwerb und Ackerbau die Mitgliedschaft in Handwerkszunften und Kaufmannsgilden sowie der Aufstieg in den Adel verboten waren Isolierung in stadtischen Ghettos und die standige Existenzbedrohung durch Pogrome kennzeichneten damals ihre Lage In der Fruhen Neuzeit blieben Juden im Konkurrenzkampf mit Nichtjuden nur bestimmte Berufsbereiche nichtzunftiges Handwerk wie Metzger Kramhandel Pfandleihe Kleinkreditgewerbe Brauwesen und Schankwirtschaften Hausierergeschaft und reisender Landhandel Wo sie wie in Polen im 16 Jahrhundert zeitweise eine gehobene und fur den Adel unentbehrliche Stellung als Zoll und Steuereinnehmer Gutspachter Holz und Pferdehandler erreichten wurden sie spater vom Kleinadel und aufstrebendem christlichen Burgertum verdrangt Nur weniger als zwei Prozent der Juden erreichten den Status von wohlhabenden und geachteten Hofjuden oder Arzten Die Masse lebte in Judendorfern oder Judengassen in religioser rechtlicher und okonomischer Absonderung Ihre Begegnungen mit der ubrigen Bevolkerung beschrankten sich weitgehend auf Tauschgeschafte und Markte Bis etwa 1670 hatten die meisten deutschen Stadte die Juden aufs Land vertrieben Auch im 18 Jahrhundert wurden besonders mittel und arbeitslose Juden oft von anderen bedruckten Standen und stadtischen Kaufleuten oder wegen Versorgungskrisen vertrieben z B 1745 aus Prag 1750 aus Breslau 1772 bis 1790 aus dem Bezirk Dresden Dort wo man sie duldete beschrankte man ihre Gewerbe und Heiratsmoglichkeiten und machte das Recht zur Ansiedlung von einem Mindestvermogen abhangig Befristete Schutzbriefe von Landesherren mussten mit hohen Sondersteuern bezahlt werden Seit etwa 1780 wanderten viele verarmte Juden aus Osteuropa deren Vorfahren aus Mitteleuropa vor Pogromen geflohen waren wieder westwarts 1791 verfugte ein Statut der Zarin Katharina II dass Juden nur noch in bestimmten Grenzgebieten wohnen und arbeiten durften die dann im 19 Jahrhundert unter der Bezeichnung Ansiedlungsrayon bekannt wurden in den Folgejahren wurden etwa 230 000 russische Dorfjuden ausgewiesen oder zwangsumgesiedelt Daraufhin nahmen Vertreibungen von 1800 bis 1848 auch in Preussen wieder zu Die Folge war eine stetige Abnahme Verkleinerung und Verelendung der verbliebenen Judengemeinden Dies verstarkte wiederum das negative Aussenbild von ihnen das sich etwa in den Legenden vom heimatlos durch die Zeiten wandernden Ewigen Juden spiegelte 3 1820 lebten im deutschsprachigen Raum etwa 220 000 Juden 4 Bis zur Reichsgrundung 1871 wurden es 512 000 bis 1910 615 000 Dabei sank ihr Anteil an der Gesamtbevolkerung von 1 25 Prozent auf knapp ein Prozent 5 1905 hatten 95 Prozent aller Orte im Deutschen Reich keine judischen Bewohner 25 Prozent aller Juden lebte in Grossstadten mit uber 100 000 Einwohnern 6 Grosse Anteile davon um 1885 30 um 1910 60 Prozent konzentrierten sich in wenigen Grossstadten besonders in Berlin um 1905 144 000 Juden entsprechend 3 7 Prozent der Gesamtbevolkerung und in Frankfurt am Main In Wien lebten 175 000 8 6 Prozent in Budapest 204 000 23 1 Prozent Juden Davon waren etwa ein Funftel auslandischer Herkunft meist Ostjuden Diese bewohnten oft aufgrund sprachlicher und sozialer Barrieren eigene Stadtviertel oder Enklaven und waren dadurch deutlich als Minderheit sichtbar 7 Die Berufsstruktur wandelte sich erheblich Lebten um 1800 noch die weitaus meisten Juden von Not und Kleinhandel so fiel dieser Anteil bis 1907 auf unter zehn Prozent 62 Prozent aller Juden arbeiteten nun im Warenhandel und Verkehrswesen gegenuber 13 Prozent der ubrigen Deutschen 27 Prozent in Handwerk und Industrie acht Prozent bei offentlichen und privaten Dienstleistern 1 6 Prozent in Land und Forstwirtschaft Es gab also nach wie vor fast keine judischen Bauern und wenige Industriearbeiter aber viele Warenhandler Auch der Anteil der Freiberufe seit dem preussischen Erziehungsgesetz von 1833 als Wendung der Juden zu Wissenschaften und Kunsten gefordert wuchs unter Juden uberdurchschnittlich Der Wohlstand vor allem stadtischer Juden wuchs schneller als der der ubrigen Deutschen was Werner Sombart 1910 an ihren Steuerzahlungen nachwies Auch die Zahl der von Juden gefuhrten Grossunternehmen und Banken wuchs bis 1914 an 8 Juden waren also einerseits starker in Grossstadten und Handelsberufen konzentriert und konnten andererseits die Emanzipation starker fur sozialen Aufstieg nutzen als andere Die seit Jahrhunderten vorgegebenen Diskriminierungs und Ausgrenzungsmuster hatten sich immer auch auf solche sozialen Unterschiede und Reibungsflachen bezogen So wurden die Juden in okonomischen Umbruchen und Krisen verstarkt als Ursache von Konflikten wahrgenommen und fixiert Nicht zufallig fielen die Wellen des sich verstarkenden Antisemitismus z B 1819 1873 1879 ff 1918 1924 und 1930 ff zeitlich mit Wirtschaftskrisen zusammen 9 Deren undurchschaute okonomische Ursachen wurden auf eine angebliche kulturelle politische und okonomische Dominanz der judischen Minderheit zuruckgefuhrt Emanzipation und Reaktion Bearbeiten Hauptartikel Judische Emanzipation Die Schrift des preussischen Archivars Christian Wilhelm Dohm Uber die burgerliche Verbesserung der Juden 1781 wurde einflussreiches Leitbild der Judenemanzipation Doch um 1800 lasen und diskutierten nur wenige meist adelige Gebildete solche Schriften Die Mehrheit behandelte Juden weiterhin als Menschen minderen Werts und Rechts und furchtete den Verlust ihrer eigenen standischen Privilegien Dies wog schwerer als die Aussicht auf mehr demokratische Partizipation Die soziale Lage anderte sich allmahlich in der Folge der burgerlichen Demokratiebewegung Dieser Prozess unterlag besonders im deutschsprachigen Raum standigen Ruckschlagen Er war nur mit staatlichen Verordnungen durchsetzbar die zudem traditionelle Diskriminierungen beibehielten Nach dem Habsburger Toleranzpatent von 1781 brachte die franzosische Nationalversammlung den Juden 1791 erstmals in einem europaischen Staat die vollen Burgerrechte Sie hob damit aber auch ihre bisherige Gemeindeautonomie und Wehrdienstbefreiung auf und zwang sie so zur Assimilation Der von Napoleon Bonaparte 1804 erlassene Code civil fuhrte diese Gesetze auch in den von Frankreich eroberten deutschen Gebieten ein u a dem Rheinland und Hamburg Doch 1808 schrankte ein Dekret Napoleons die Burgerrechte fur Juden sowie deren Bewegungsfreiheit und Berufsmoglichkeiten wieder ein Judische Kreditgeber mussten nachweisen dass ihre Forderung an den Schuldner ohne Betrug zustande gekommen sei und Zinsen auf Darlehen auf funf Prozent begrenzen bei mehr als zehn Prozent vereinbarten Zinsen verfiel der Gesamtbetrag Zudem durften Juden nur noch mit Vorlage eines jahrlich erneuerten Leumundszeugnisses Geschafte abschliessen Dies bedeutete fur viele judische Handler und Kaufleute den Ruin 10 Der mittelalterliche diskriminierende Judeneid im Rechtsverkehr mit Nichtjuden wurde in Frankreich 1839 abgeschafft Bis 1812 folgten fast alle deutschen Staaten Dohms Gleichstellungsforderungen zuletzt Preussen Dessen Judenedikt schloss sie aber weiter vom gehobenen Staatsdienst aus wobei dieses allerdings nur fur die altpreussischen Gebiete d h diejenigen in denen das Allgemeine Preussische Landrecht galt zutraf Die rechtsrheinischen Provinzen blieben davon dennoch ausgenommen in ihnen galt der Stand von 1808 weiter In den Folgejahren scheiterten Anlaufe zur vollen Gleichberechtigung Nach den Befreiungskriegen erlaubte der Wiener Kongress von 1814 den Staaten des Deutschen Bundes Napoleons Gesetze zuruckzunehmen Daraufhin widerriefen sie ihre bisherigen Zugestandnisse Nach den Unruhen von 1819 s u kam es sogar wieder zu Ausweisungen von Juden Lubeck 1822 verbot Friedrich Wilhelm III Juden Lehrberufe in Preussen und entliess sie aus allen Staatsdiensten Daraufhin liessen sich viele gebildete Juden fur Berufschancen und gesichertes Einkommen christlich taufen Heinrich Heine sah im Taufzettel das Entreebillet zur europaischen Kultur 11 Erst ab 1830 forderten auch liberale Demokraten die burgerliche Verbesserung von Juden und Bauern um den Feudalismus abzuschaffen Der deutschpatriotische Jude Gabriel Riesser kampfte fur volle Religionsfreiheit ohne diskriminierende soziale Folgen und sorgte dafur dass die Frankfurter Nationalversammlung 1848 diese in die Grundrechte des deutschen Volkes aufnahm Viele deutsche Staaten die Napoleons Dekret von 1808 ubernommen hatten hoben es erst 1849 auf Bis 1850 blieben die preussischen Berufsverbote in Kraft sodass Juden weiterhin nur verachtete und unsichere Nischenberufe und Kleingewerbe blieben Nach dem Grossherzogtum Baden 1862 und der Stadt Frankfurt am Main 1864 wurde 1867 in der Osterreich Ungarischen Monarchie und schliesslich 1869 im Norddeutschen Bund den Juden die volle Gleichberechtigung zugestanden und letzteres auf das Kaiserreich 1871 gesetzlich erstreckt 12 Fruhantisemitismus BearbeitenAufklarung Idealismus und Romantik Bearbeiten Naturwissenschaftlicher und sozialer Fortschritt veranderten seit dem Westfalischen Frieden von 1648 allmahlich die Einstellung zur judischen Minderheit Aus dem Naturrecht leitete die aufgeklarte Philosophie die Gleichberechtigung aller Burger ab Als deren Bedingung bzw Ziel galt die Uberwindung des irrationalen Aberglaubens des Antijudaismus ebenso wie die des Judaismus Damit drangte das aufstrebende Burgertum den kirchlichen Einfluss auf die Gesellschaft zuruck ubernahm aber zugleich einen Grossteil der tradierten antijudischen Denk und Verhaltensmuster Schon die englischen Deisten bekampften den Offenbarungs und Wunderglauben des Judentums hauptsachlich um so das orthodoxe Christentum zu unterhohlen Auch Voltaire 1694 1778 lehnte beide Religionen von Grund auf ab Er geisselte Juden in seinem Werk wiederholt u a als betrugerische Wucherer diebische Geldverleiher und Abschaum der Menschheit mit angeborenen negativen Eigenschaften Trotzdem verteidigte er auch ihre Gewissensfreiheit und protestierte gegen damalige religiose Verfolgungen Georg Christoph Lichtenberg 1742 1799 schrieb der Jude sei ein unersattlicher habgieriger Betruger besessen von einem skrupellosen Handels und Schachergeist amoralisch gerissen hinterhaltig und schmarotzerhaft Er halte sich fur viel zu intelligent sei aber ausgesprochen anpassungsfahig nutzlos und schadlich fur die Umwelt ein Beispiel des Bosen und Minderwertigen Er verglich Juden in seinen Sudelbuchern ofter mit Sperlingen die damals als schlimme Flurschadlinge galten und massenhaft bekampft wurden Andererseits trat er fur befreundete Juden ein Immanuel Kant 1724 1804 nannte in Tischgesprachen Juden Vampyre der Gesellschaft 13 Sie seien durch ihren Wuchergeist seit ihrem Exil in den nicht unbegrundeten Ruf des Betruges gekommen 14 Obwohl er biblische Grundgedanken der Tora in seinem Sittengesetz vernunftgemass entfaltete und die rabbinischen Traditionen kaum kannte hielt er das Christentum fur sittlich uberlegen grenzte es scharf gegen das Judentum ab verlangte von Juden die Abkehr von biblischen Ritualgesetzen und ein offentliches Bekenntnis zur ethischen Vernunftreligion Erst dann konnten sie Anteil an allen Burgerrechten erhalten Er wunschte den Juden die er als die unter uns lebenden Palastiner bezeichnete immerhin eine Euthanasie einen schonen Tod 15 Johann Gottfried Herder 1744 1803 hielt die Juden fur verdorben ehrlos und amoralisch aber durch Erziehung zu bessern Er deutete ihre Diaspora Situation als Unfahigkeit zu einem eigenen Staatsleben und pragte den oft zitierten Satz Juden seien seit Jahrtausenden eine parasitische Pflanze auf den Stammen anderer Nationen 16 Er forderte die Abkehr von ihrer Religion als Voraussetzung fur ihre nationale und kulturelle Integration John Toland 1670 1722 englischer Freidenker sprach sich als Erster ausdrucklich fur eine rechtlich kulturelle judische Emanzipation aus In Deutschland kampfte vor allem Moses Mendelssohn 1729 1786 fur die Anerkennung seiner Religion die er zugleich von innen liberalisieren und uber sich selbst aufklaren wollte Haskala Sein Freund Gotthold Ephraim Lessing 1729 1781 rief 1749 in seinem Lustspiel Die Juden dazu auf die anachronistischen Vorurteile gegen sie aufzugeben In seinem Drama Nathan der Weise 1779 forderte er die gegenseitige Toleranz der drei monotheistischen Religionen deren subjektive Wahrheit objektiv unbeweisbar sei Die Hauptfigur tragt Mendelssohns Zuge und setzte ihm ein Denkmal Lessing glaubte an die Aufhebung jedes religiosen Aberglaubens durch humanen Fortschritt und die padagogische Erziehung des Menschengeschlechts 1781 auch den judischen Kinderglauben an Tora und Talmud wollte er damit uberwinden Von den wichtigen Theoretikern der Aufklarung erkannte nur Montesquieu 1689 1755 das Judentum in seiner Eigenart an Der Dominikaner Ludwig Greinemann verband erstmals Juden und Freimaurer indem er 1778 in einer Predigt in Aachen behauptete Pontius Pilatus Herodes Antipas und Judas Iskariot seien Mitglieder einer Freimaurerloge gewesen die heimlich die Ermordung Jesu geplant habe 17 Johann Gottlieb Fichte 1762 1814 war ein entschiedener Judengegner in einem allerdings sehr theoretischen Sinne Er schrieb 1793 in seinem vielzitierten Beitrag zur Berichtigung der Urteile des Publikums uber die franzosische Revolution Juden Burgerrecht zu geben dazu sehe ich wenigstens kein Mittel als das in einer Nacht ihnen alle die Kopfe abzuschneiden und andere aufzusetzen in denen auch nicht eine judische Idee sei Um uns vor ihnen zu schutzen dazu sehe ich wieder kein ander Mittel als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern und sie alle dahin zu schicken 18 Im selben Text allerdings betonte er ebenso ihre unbedingt zu achtenden Menschenrechte 19 Sein Antisemitismus war intellektueller Natur und richtete sich einerseits gegen die partikulare Rolle der Juden innerhalb der deutschen Nation deren unteilbare Souveranitat Fichte betonte und bei der er die Notwendigkeit einer uberaus weitgehenden antipluralistischen und staatlicherseits zu fordernden Homogenitat sah und beruhte weiterhin auf Fichtes besonderer Konzeption eines vom Johannes Evangelium sehr abstrakt abgeleiteten Christentums das auf eine dialogische Beziehung mit Gott als Person und Schopfer zugunsten einer allein aus der Vernunft des Denkenden begrundeten Religiositat verzichtete wogegen nach Fichte wiederum die judischen Bestandteile des Christentums tradiert durch den Apostel Paulus stunden 20 In seinem personlichen Umfeld wandte Fichte sich gegen antijudische Schikanen Seine Stelle als Rektor der Berliner Universitat gab er unter Protest auf nachdem der Senat der Universitat gegen Fichtes Widerstand einen judischen Studenten der von nichtjudischen Kommilitonen unprovoziert und wiederholt in aller Offentlichkeit geschlagen worden war trotz dessen offenkundiger Unschuld mitbestrafte 21 Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 deutete in einer von ihm nicht veroffentlichten Jugendschrift Juden als Verkorperung der Entzweiung und materiellen Knechtschaft im Gegensatz zur griechisch platonischen Freiheit des Geistes Dort schrieb er etwa Der Lowe hat nicht Raum in einer Nuss der unendliche Geist nicht Raum in dem Kerker einer Judenseele 22 oder Das Schicksal des judischen Volkes ist das Schicksal Macbeths der aus der Natur selbst trat sich an fremde Wesen hing und so in ihrem Dienste alles Heilige der menschlichen Natur zertreten und ermordet von seinen Gottern endlich verlassen und an seinem Glauben selbst zerschmettert werden musste 23 Hegel widersprach einer volkstumelnden Romantik und trat fur die rechtliche Gleichstellung der Juden ein In seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts schrieb er dass Juden zuallererst Menschen sind und dass dies nicht nur eine flache abstrakte Qualitat ist sondern dass darin liegt dass durch die zugestandenen burgerlichen Rechte vielmehr das Selbstgefuhl als rechtliche Personen in der burgerlichen Gesellschaft zu gelten und aus dieser unendlichen von allem anderen freien Wurzel die verlangte Ausgleichung der Denkungsart und Gesinnung zustande kommt 24 was auch dazu beitrage die den Juden vorgeworfene Absonderung aufzuheben 25 Clemens Brentano 1778 1842 zeigte 1811 seine Verachtung der Juden in der Satire Der Philister vor in und nach der Geschichte fur die Berliner Christlich deutsche Tischgesellschaft Die Juden als von welchen noch viele Exemplare in persona vorratig die von jeder ihren zwolf Stammen fur die Kreuzigung des Herrn anhangenden Schmach Zeugnis geben konnen will ich gar nicht beruhren da jeder der sich ein Kabinett zu sammeln begierig nicht weit nach ihnen zu botanisieren braucht er kann diese von den agyptischen Plagen ubriggebliebenen Fliegen in seiner Kammer mit alten Kleidern an seinem Teetische mit Theaterzetteln und asthetischem Geschwatz auf der Borse mit Pfandbriefen und uberall mit Ekel und Humanitat und Aufklarung Hasenpelzen und Weissfischen genugsam einfangen 26 Dieser Haltung widersprach Friedrich Schlegel 1772 1829 und verwies 1815 darauf dass Juden alle burgerlichen Pflichten besonders den Kriegsdienst erfullt hatten und man ihnen deshalb nicht langer die Burgerrechte verwehren konne Anti napoleonischer Nationalismus Bearbeiten Am Vorabend der Franzosischen Revolution definierte Emmanuel Joseph Sieyes 1748 1836 in seiner einflussreichen Kampfschrift Was ist der Dritte Stand den Begriff der Nation als Gesamtheit aller Burgerlichen im Gegensatz zu den privilegierten Standen von Adel und Klerus Fur die Revolutionare von 1789 galten fur alle Landesbewohner die gleichen Menschenrechte Zur Nation konnte jeder gehoren der sich zu den Prinzipien Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit bekannte Auf diese demokratische Definition reagierten andere Staaten wegen und nach der franzosischen Besetzung mit einer ethnischen exklusiven Auffassung von Volk und Nation als einer Abstammungsgemeinschaft Diese grenzte sich nicht gegen die privilegierten Stande sondern gegen die Franzosen und alle Fremden ab besonders die Juden In Deutschland sahen viele den angestrebten deutschen Nationalstaat schon vor 1848 als Organismus und verbanden mit diesem biologischen Sprachbild oft Kritik an Volksschadlingen und unproduktiven Schmarotzern Diese Verachtung bezog sich wie auf die Wucherer im Mittelalter weiterhin vor allem auf Juden So forderte der Berliner Justizrat Carl Wilhelm Friedrich Grattenauer 1773 1838 zu Beginn der preussischen Emanzipationsdebatte 1791 ihre Vertreibung Seine 1791 anonym erschienene Schrift Uber die physische und moralische Verfassung der heutigen Juden loste heftige Debatten in Berlin aus Weitere Hassschriften Grattenauers folgten u a 1803 Wider die Juden bis der Staat diese verbot 27 Der Berliner Schriftsteller Friedrich Buchholz 1768 1843 warnte 1803 Jesus und Moses vor der langwierigen burgerlichen Verbesserung der Juden und bedauerte dass man sie zu seiner Zeit nicht mehr vertreiben konne Gleichwohl erorterte er diese Moglichkeit offentlich ausfuhrlich Sie blieb standiges Drohmittel um die Assimilation der Juden zu beschleunigen und ihre Religion moglichst bald verschwinden zu lassen 28 Deutsche Nationalisten lehnten die judische Emanzipation ab und sahen darin eine Bedrohung bisheriger Privilegien So warnten Hartwig von Hundt Radowsky Friedrich Ruhs u a seit 1812 vor einer bevorstehenden judischen Weltherrschaft der einst unterdruckten nun angeblich bevorteilten Minderheit der Juden uber die christliche insbesondere die germanische Welt Auch der Schweizer Padagoge Johann Heinrich Pestalozzi 1746 1827 der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn 1778 1852 und der Volkerkundler Ernst Moritz Arndt 1769 1860 waren Nationalisten und Judenfeinde deren Ideen vom deutschen Volkstum rassistische Antisemiten spater aufgriffen So schrieb Arndt zur Westwanderung russischer und polnischer Juden Die Juden als Juden passen nicht in diese Welt und in diese Staaten hinein und darum will ich nicht dass sie auf eine ungebuhrliche Weise in Deutschland vermehrt werden Ich will es aber auch deswegen nicht weil sie ein durchaus fremdes Volk sind und weil ich den germanischen Stamm so sehr als moglich von fremdartigen Bestandteilen rein zu erhalten wunsche 29 Wahrend die meisten Regierungen Juden im Interesse aller Burger langfristig integrieren wollten liessen Provinzstadte ihre Vertreibung weiterhin oft zu Dazu aktivierten gebildete Fruhantisemiten gern Volkes Stimme Der Volkerkundler Friedrich Ruhs 1781 1820 z B schrieb in einem antijudischen Traktat 1816 Konne man die Juden nicht zur Taufe bewegen dann bleibe nur ihre Ausrottung 30 Dem stimmte der Philosoph Jakob Friedrich Fries zu Fragt doch einmal Mann vor Mann herum ob nicht jeder Bauer jeder Burger sie als Volksverderber und Brotdiebe hasst und verflucht Die Gesellschaft prellsuchtiger Trodler und Handler musse ihre betrugerische Tatigkeit aufgeben oder der Staat musse sie dazu zwingen da andernfalls ihre gewaltsame Vertreibung unausweichlich sei Er forderte sich von der judischen Pest zu befreien 31 Fries rief 1817 die bei der Grundung der Urburschenschaft auf dem Wartburgfest 1817 anwesenden Studenten zu einer Bucherverbrennung auf Dabei wurde auch die Schrift Germanomanie des judischen Autors Saul Ascher die den deutschnationalen Verfolgungswahn kritisierte mit dem Ruf Wehe uber die Juden ins Feuer geworfen 32 Dazu ausserte er sich Heine 1840 wie folgt Auf der Wartburg herrschte jener beschrankte Teutomanismus der viel von Liebe und Glaube greinte dessen Liebe aber nichts anderes war als Hass des Fremden und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wusste als Bucher zu verbrennen 33 Im Jahre 1817 schrieb der preussische Kriminalrat Christian Ludwig Paalzow den Dialogroman Helm und Schild der die Argumente fur und wider das judische Burgerrecht auf einen Juden Helm und einen Christen Schild verteilte und letzteren rhetorisch siegen liess Er verwies im Munde Schilds auf die angeblich zu starke Vermehrung politische Unzuverlassigkeit und Neigung zur Rebellion der Juden aufgrund ihres Messiasglaubens Ihre Gewerbefreiheit werde ihnen die okonomische Macht uber die Mehrheit zufallen lassen Daher musse man sie rechtzeitig vertreiben wenn sie nicht freiwillig gingen Der Schaden durch ihren Verlust sei geringer als der Nutzen sie los zu sein 34 1821 veroffentlichte Hartwig von Hundt Radowsky den Judenspiegel Darin propagierte er u a den Verkauf judischer Kinder als Sklaven an die Englander um weitere judische Nachkommen zu verhindern und zuletzt Ausrottung und Vertreibung aller Juden Auch Heinrich Eugen Marcard forderte 1843 in Minden mit einer Petition ihre Vertilgung Hermann von Scharff Scharffenstein schrieb 1851 in seiner Schrift Ein Blick in das gefahrliche Treiben der Judensippschaft Das aber bildet eben den Grundcharakter dieser Nation dass sie allem eigenen und fremden Staatsleben sich feindlich entgegenstellen und wie Parasiten an alle Volker sich anklammern ohne diesen anders zu lohnen als indem sie dieselben zu Grunde richten Die Juden wollen die Herrschaft uber Deutschland ja uber die ganze Welt erlangen Deshalb werden sie nicht gehen denn hier konnen sie wie Vampyre das Blut der Christen saugen und in Palastina finden sie keine Wie viele andere Autoren verwendete er die Tiermetaphern der Spinne die ihr Netz um die Welt spinnt des Blutegels oder der gefrassigen Heuschrecken fur Juden 35 Seit 1830 kamen Aversionen gegen gebildete meist konvertierte judische Schriftsteller und Kunstler dazu deren angebliche Charaktermangel und fehlende nationale Volkskunst sie zu einfallslosem Plagiatoren und Epigonentum zwinge 36 So schrieb Richard Wagner gegen die als Konkurrenten empfundenen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und Giacomo Meyerbeer Eine Sprache ihr Ausdruck und ihre Fortbildung ist nicht das Werk einzelner sondern einer geschichtlichen Gemeinsamkeit Nur wer unbewusst in dieser Gemeinschaft aufgewachsen ist nimmt auch an ihren Schopfungen teil 37 Der Gymnasiallehrer Eduard Meyer schrieb gegen Ludwig Borne Borne ist Jude wie Heine wie Saphir Getauft oder nicht das ist dasselbe Wir hassen nicht den Glauben der Juden wie sie uns glauben machen mochten sondern die hasslichen Besonderheiten dieser Asiaten die nicht mit der Taufe abgelegt werden konnen die haufig auftretende Schamlosigkeit und Arroganz bei ihnen die Unanstandigkeit und Frivolitat ihre vorlautes Wesen und ihre haufig schlechte Grundeigenschaft Er forderte Borne auf sich nicht Deutscher zu nennen da nicht der Geburtsort sondern die deutsche Gesinnung und Vaterlandsliebe daruber befinde und diese ihm fehle 38 1803 bis 1805 1812 bis 1819 sowie seit 1848 waren solche Schriften in der akademischen Literatur besonders verbreitet Sie setzten die mittelalterliche Tradition antijudischer Hetzschriften im aufgeklarten kirchenfernen Burgertum fort und etablierten die Ressentiments Abgrenzungs Deportations und Vernichtungsrhetorik etwa 100 Jahre lang im offentlichen Diskurs bevor der Rassebegriff fur Juden aufkam Fruhsozialismus und Anarchismus Bearbeiten Antisemitismus war eng mit dem Aufkommen des Nationalismus verbunden blieb jedoch nicht auf diesen beschrankt Der israelische Historiker Edmund Silberner weist 1962 auf eine lange antisemitische Tradition im modernen Sozialismus hin die uber die Feindbilder der Fruhsozialisten bis zu rasseantisemitischen Vorstellungen franzosischer Sozialisten um die Jahrhundertwende nachweisbar sei 39 Schon im Deismus dann auch bei manchen Junghegelianern Religionskritikern und Fruhsozialisten findet man Aussagen gegen das uberkommene Christentum und das Judentum zugleich die auf die Auflosung beider zielten Ludwig Feuerbach ordnete den judischen Glauben moralisch noch unter dem Polytheismus stehend ein und setzte ihn mit Egoismus gleich Ihr Prinzip ihr Gott ist das praktischste Prinzip der Welt der Egoismus und zwar der Egoismus in der Form der Religion 40 Einige Fruhsozialisten setzten Juden und Kapitalisten gleich 41 Pierre Leroux etwa bezeichnete die Juden als Verkorperung des Mammons Der Journalist und Publizist Eduard Muller Tellering 1811 nach 1851 der auch fur Karl Marx Neue Rheinische Zeitung schrieb behauptete das Judentum sei noch zehnmal niedertrachtiger als das westeuropaische Bourgeoistum und nicht die Konige nicht die Soldaten nicht die Beamten seien die wahren Qualer denn sie sind bloss Werkzeuge unserer Qualer der Juden 42 1844 setzte auch Marx selbst in seinem Aufsatz Zur Judenfrage Kapitalismus mit Geldherrschaft und diese mit dem Judentum in eins Der Schacher erschien ihm als der weltliche Kultus des Juden und als das Wesen des Judentums 43 Der Anarchist Pierre Joseph Proudhon schrieb Der Jude besitzt ein gegen die Produktion eingestelltes Temperament er ist weder Ackerbauer noch Gewerbetreibender nicht einmal wirklicher Kaufmann Er ist stets betrugerischer und parasitarer Vermittler Seine Politik in der Wirtschaft ist vollig negativ er ist das bose Prinzip namlich Satan und Ahriman der in der Rasse Sems Gestalt angenommen hat Juden sah Proudhon als Feinde der Menschheit Man muss sie nach Asien zuruckschicken 44 Der Anarchist Michail Alexandrowitsch Bakunin schrieb in Personliche Beziehungen zu Marx 1871 Nun diese ganze judische Welt die eine ausbeuterische Sekte ein Blutegelvolk einen einzigen fressenden Parasiten bildet eng und intim nicht nur uber die Staatsgrenzen hin sondern auch fur alle Verschiedenheiten der politischen Meinungen hinweg diese judische Welt steht heute zum grossen Teil einerseits Marx andererseits Rothschild zur Verfugung Michail Bakunin Personliche Beziehungen zu Marx 45 Deutschland BearbeitenDer Dominikaner Ludwig Greinemann verband erstmals Juden und Freimaurer indem er 1778 in einer Predigt in Aachen behauptete Pontius Pilatus Herodes Antipas und Judas Iskariot seien Mitglieder einer Freimaurerloge gewesen die heimlich die Ermordung Jesu geplant habe 17 Antijudische Krawalle vor der Reichsgrundung Bearbeiten Karte der Hep Hep Krawalle 1819Die Reaktionen im Volk auf burgerliche Emanzipation und intellektuelle Judenaversion liessen nicht lange auf sich warten Zwischen August und Oktober 1819 kam es wahrend der Hep Hep Krawalle zu einer Welle gewaltsamer antijudischer Ausschreitungen in uber 80 Stadten und Ortschaften des Deutschen Bundes und uber seine Grenzen hinaus insbesondere in Danemark Wurzburg wo die Krawalle am 2 August 1819 ihren Anfang nahmen Frankfurt am Main und Hamburg befanden sich durch die gewaltsamen Ausschreitungen uber mehrere Tage im Ausnahmezustand die erst durch den Einsatz von Militar beendet werden konnten Aus weiteren 15 Orten sind schwere Ausschreitungen uberliefert insbesondere aus Franken Baden Danemark und Danzig 46 Politisch und okonomisch unzufriedene Handwerker Bauern und Studenten gaben die Schuld an den Problemen der fruhkapitalistischen Industrialisierung den Juden Die meisten Vorfalle waren Menschenauflaufe die Hep Hep Rufe skandierten Steinwurfe gegen judische Wohn und Geschaftshauser und korperliche Angriffe auf deren judische Bewohnerinnen und Bewohner Bei den Hep Hep Krawallen gab es keine judischen Todesopfer allerdings wurden in Wurzburg am 3 und 4 August 1819 bei Schiessereien ein Angreifer und ein Soldat getotet Nur vereinzelt kam es zu Plunderungen und zur Verwustung von Synagogen Vielerorts sind Drohrufe oder schreiben uberliefert Nun auf zur Rache Unser Kampfgeschrei sei Hepp Hepp Hepp Allen Juden Tod und Verderben ihr musst fliehen oder sterben Hep wurde als Anspielung auf den Kreuzfahrer Ruf Hierysalem est perdita Jerusalem ist verloren oder Tieranruf Springt haut ab gedeutet In Flugblattern und Parolen der Krawallanten wurden Juden als Christusmorder angegriffen Die von aufgeklarten Ideen inspirierte judische Emanzipation wurde also nicht von der Masse der Bevolkerung getragen 47 Auch in den Folgejahrzehnten gab es vielerorts Gewalttaten gegen Juden teils als Begleitung des allgemeinen antifeudalen Protestes und revolutionarer Stimmungen teils in Krisensituationen oder aus alten religiosen Motiven In Hamburg wurden Juden 1830 und 1835 wie schon 1819 vom Jungfernstieg vertrieben Angeregt durch Sensationsberichte uber die Damaskusaffare 1840 lebte auch die Ritualmordlegende wieder auf und fuhrte in einigen Orten u a Geseke Oettingen Thalmassing zu teilweise monatelangen Ausschreitungen gegen Juden Dabei wurden erneut Hetzrufe wie Hepp Hepp Jude verreck und Schlagt die Juden tot laut In Mannheim fuhrte ein Regierungsbeschluss eine Judenpetition fur Gleichstellung zuzulassen zu Krawallen gegen Juden der Stadt 1848 zerstorten Bauerngruppen in Leiningen im Taubertal Wohnungen von Juden die sie als Glaubiger ansahen In Baisingen verjagten bewaffnete Bauernknechte judische Bewohner mit dem Ruf Geld oder Tod aus ihren Hausern und notigten vorubergehend 230 Juden des Ortes zur Flucht Sie versuchten die Gemeinderate zu erpressen den Juden das Burgerrecht zu nehmen das die Allmende Nutzung einschloss Im Verlauf der Marzrevolution 1848 49 kam es besonders in sud und ostdeutschen Regionen und etwa 80 Stadten darunter Berlin Koln Prag und Wien zu schweren antijudischen Exzessen Neben Zerstorung von Kreditbriefen und Schuldenakten wurden dabei immer wieder Vernichtungsdrohungen laut sowohl von Seiten aufstandischer Bauern wie antirevolutionarer Burger Beide gaben den Juden fur Not und Revolution die Schuld 48 Sozialdarwinismus und Rassismus Bearbeiten Das kirchliche Mittelalter hatte Juden prinzipiell eine jenseitige Erlosung offengehalten die sie durch die Taufe schon in diesem Leben erreichen konnten Deshalb wurden judische Gemeinden zeitweise geduldet und von manchen Papsten und Kaisern ausdrucklich geschutzt Freiwillig getaufte Juden waren vor weiterer Verfolgung meist relativ sicher Nur bei Zwangstaufen behielten andere Christen Vorbehalte gegen sie besonders in Spanien Nach der Massenvertreibung der spanischen Juden durch das Alhambra Edikt von 1492 verfolgte die spanische Inquisition die im Land gebliebenen Conversos als Schweine marranos und begrundete dies mit dem rassistischen Ideal der Reinheit des Blutes limpieza de sangre Dieses Muster wiederholte sich im 19 Jahrhundert gegen die Judenemanzipation Schon 1790 entwickelte der Gottinger Popularphilosoph Christoph Meiners 1747 1810 ein Rangsystem der Rassen das Juden zwar uber Orang Utans Negern Finnen Lappen und Mongolen einstufte aber unter Weissen und Christen Deshalb stunden ihnen weniger Rechte als diesen zu Seit Ernest Renans vielgelesener Schrift Das Leben Jesu wurde es zunehmend ublich Juden als Semiten einen Mangel an Zivilisiertheit nachzusagen Fruhe Antisemiten wie Grattenauer und Hartwig von Hundt Radowsky beschrieben Juden direkt als Affen um ihnen die Menschenrechte abzusprechen und ihren Emanzipationsprozess ihr Streben nach Bildung und Aufklarung als von vornherein lacherlich und illusorisch abzuwerten 49 1853 1855 begrundete Arthur de Gobineau in seinem vierbandigen Versuch uber die Ungleichheit der Menschenrassen die Theorie einer arischen Herrenrasse der er die Minderwertigkeit der negriden Rassen gegenuberstellte Der Rassismus bei Gobineau ist jedoch nicht antisemitisch 50 1858 begrundete Charles Darwins Aufsatz Uber die Entstehung der Arten die Evolutionstheorie und moderne Genetik mit den Prinzipien Variation Vererbung und Selektion Der Kampf ums Dasein fuhre zu einer Auslese der dem Uberleben angepasstesten Arten Dies ubertrugen Rassisten auf die Volkergeschichte Sie sei als ewiger Kampf zwischen hoheren und niedrigeren Rassen zu deuten Das ermoglichte Antisemiten die Judenfrage mit pseudobiologischen Argumenten als Rassenproblem zu propagieren So schrieb der osterreichische Kulturhistoriker Friedrich von Hellwald 1842 1892 1872 in einem Zeitungsartikel Juden seien aus Asien eingewanderte Fremdrassige dies wurden Europaer instinktiv spuren Das sogenannte Vorurteil gegen Juden sei also durch zivilisatorischen Fortschritt nie zu uberwinden Als Kosmopolit sei der Jude dem ehrlichen Arier an Schlaue uberlegen Von Osteuropa aus grabe er sich als Krebsgeschwur in die ubrigen europaischen Volker ein Ausbeutung des Volkes sei sein einziges Ziel Egoismus und Feigheit seien seine Haupteigenschaften Selbstaufopferung und Patriotismus seien ihm vollig fremd Nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden uberhohten Antisemiten den rassischen zum welthistorischen Gegensatz Arier galten als zur Weltherrschaft berufen Semiten als ihre zur Unterlegenheit bestimmten Konkurrenten die gleichwohl zur Zeit noch uber die Arier herrschten Der Nationalokonom Eugen Duhring 1833 1921 begrundete dies mit seinem popularen Buch Die Judenfrage als Racen Sitten und Culturfrage 1881 das eine Art Bibel fur Antisemiten wurde Er erklarte die Selbstsucht und Machtgier der Juden als unveranderbare Erbanlage und verband damit antichristliche und antikapitalistische Motive Die Bibel sei eine vom Asiatismus durchtrankte Religionsurkunde Juden seien Drahtzieher der Krisenphanomene und sozialen Missstande der Industrialisierung Als einer der Ersten sprach er von einer Endlosung Da diese vorlaufig nicht moglich sei solle man die Juden wieder in Ghettos zwingen und dort uberwachen 51 Ziel aber bleibe Der unter dem kuhlen nordischen Himmel gereifte nordische Mensch hat die Pflicht die parasitaren Rassen auszurotten wie man eben Giftschlangen und wilde Raubtiere ausrotten muss 52 Diese seit dem Mittelalter bekannten Sprachbilder der Entmenschlichung passten die Antisemiten der wissenschaftlichen Sprache der Bakteriologie Mimikry Theorie und Rassenlehre an Juden wurden immer mehr nicht nur mit Blutsaugern Krebsgeschwuren Schmarotzern Seuchen Ungeziefer Volksschadlingen wuchernden Schlingpflanzen usw verglichen sondern identifiziert Stand im mittelalterlichen Aberglauben hinter ihnen der Teufel also eine letztlich unbesiegbare damonische Macht so wurde es mit dem medizinisch technischen Fortschritt denkbar sich dieser menschlichen Viren radikal zu entledigen 53 Das verschloss Juden jede Moglichkeit sich sozial anzupassen Denn auch getaufte Juden blieben nun Juden die von Vorfahren mit judischer Religion abstammten egal ob und wie lange ihre Vorfahren schon Christen waren Damit war die Religionszugehorigkeit fur Antisemiten nur noch als pseudobiologisches Merkmal wichtig das Judesein zum unentrinnbaren Schicksal machte Die Juden zugeordneten negativen Erbanlagen erschienen durch keinerlei Erziehung Bildung Integration und Emanzipation veranderbar So wurde ihre vollige Vertreibung oder Vernichtung in ganz Europa als einzig realistische Losung der Judenfrage nahegelegt Der Rassismus untermauerte auch sonst die Ablehnung fremder Volker nach aussen und ethnischer oder anderer Minderheiten nach innen So wuchs parallel zum Antisemitismus in ganz Europa die Fremdenfeindlichkeit In Deutschland richtete sich diese z B gegen Zigeuner oder Sorben Darwin distanzierte sich 1880 von diesem politischen Missbrauch seiner Theorien Nach seinem Tod 1882 wurden diese jedoch immer starker rassistisch umgedeutet Man redete nun von der Zersetzungskraft judischen Blutes und zahlte auch Halb oder Viertel Juden zum Judentum wahrend die arische Rasse immer starker zur einheitsstiftenden Idee wurde Deren Notwehr gegen die Juden wurde als Naturgesetz dargestellt Damit wurde das Recht des Starkeren gegenuber Natur und Menschenrecht deterministisch legitimiert So forderte z B Paul de Lagarde 1827 1891 in Juden und Indogermanen 1887 die Einheit von Rasse und Volk unter Ausschluss des Judentums Er beklagte dass in Berlin mehr Juden lebten als in Palastina und forderte dies wuchernde Ungeziefer zu zertreten Mit Trichinen und Bacillen wird nicht verhandelt Trichinen und Bacillen werden auch nicht erzogen sie werden so rasch und so grundlich wie moglich vernichtet 54 Auch Wilhelm Marr verwendete 1879 das Bild von den Jesusmordern und sprach kulturpessimistisch von einem Sieg des Judenthums uber das Germanenthum wobei er die Juden als eigene Rasse darstellte 1899 forderte Houston Stewart Chamberlain 1855 1927 in seinem Buch Die Grundlagen des 19 Jahrhunderts als Erster die Reinheit der arischen Rasse gegen Vermischung 55 Das Buch las Kaiser Wilhelm II personlich seinen Kindern vor und empfahl es als Lehrstoff fur die Kadettenschulen 56 In den 1920er Jahren erreichte die Massenproduktion rassistischer und antisemitischer Traktate Bucher und Neuauflagen neue Hohepunkte In Deutschland wurden z B die Schriften von Hans F K Gunther popular Rassenkunde des deutschen Volkes Munchen 1922 16 Aufl 1933 Kleine Rassenkunde des deutschen Volkes Munchen 1929 und Rassenkunde des judischen Volkes Munchen 1930 Die Bedeutung des rassistischen Antisemitismus wird verschieden beurteilt Manche Historiker sehen in den Rassenlehren jene Steigerung des uberkommenen Judenhasses die den Nationalsozialismus vorbereiteten Andere etwa Mark Weitzmann vom Simon Wiesenthal Center betonen sie hatten dem bestehenden Antijudaismus nur einen rassistischen und wissenschaftlichen Glanz hinzugefugt Etablierung im Kaiserreich 1871 1883 Bearbeiten Bereits vor dem Kaiserreich gehorte das Klischee des raffgierigen und prinzipienlosen Juden zur Popularkultur es findet sich in Gustav Freytags Buch Soll und Haben 1855 Wilhelm Raabes Der Hungerpastor 1864 und Felix Dahns Ein Kampf um Rom 1867 Der Grunderkrach 1873 fugte diesem Klischee noch einen Aspekt hinzu Nun wurden Juden mit der Borse und mit der Verfugung uber ein nicht durch Arbeit verdientes Kapital identifiziert Im Juni 1875 veroffentlichte der Journalist Franz Perrot in der Kreuzzeitung die beruhmt gewordenen Ara Artikel Die funfteilige Artikelserie in welcher Spekulationen judischer und nichtjudischer Bankiers Standesherren und Abgeordneten aufgedeckt wurden enthielten Satze wie Wenn die Finanz und Wirtschaftspolitik des neuen deutschen Reiches auf unbefangene Beurteiler bestandig den Eindruck reiner Bankierpolitik das heisst einer Politik von und fur Bankiers machte so konnte dies nach den Verhaltnissen der in diesen Dingen liegenden Personlichkeiten durchaus nicht Wunder nehmen denn Herr von Bleichroder ist selbst Bankier Herr Delbruck ist Verwandter eines Bankhauses Delbruck Leo amp Co und Herr Camphausen ist der Bruder eines Bankhauses Camphausen amp Co Wenn zugleich die Geld und Wirtschaftspolitik des deutschen Reiches immer den Eindruck von Judenpolitik macht so ist das ebenfalls erklarlich da der intellektuelle Urheber der Politik Herr v Bleichroder selbst Jude ist Die Herren Lasker Bamberger und der beiden eng befreundete freilich erst neuerdings in den Reichstag gelangte Herr H B Oppenheim sind Juden und die eigentlichen Fuhrer der sogenannten nationalliberalen Majoritat des Reichstags und der preussischen Zweiten Kammer Wir werden ja zur Zeit von den Juden eigentlich regiert 57 Damals begann Wilhelm Marr seine antisemitische Publizistik Otto Glagau 1834 1892 argumentierte eher okonomisch in einer vielgelesenen Artikelserie in der Gartenlaube 1874 dann mit Schriften uber den angeblichen Borsen und Grundungsschwindel in Berlin 1875 und Bankerott des Nationalliberalismus und die Reaktion 1878 Beide mobilisierten dabei auch uberkommene christliche Vorurteile gegen Juden Die katholische Kirche vieler europaischer Staaten erlebte damals eine Phase der Ultramontanisierung der Zentralisierung und des Antimodernismus sie betrachtete Forderungen nach mehr Presse und Meinungsfreiheit sowie nach Verwirklichung von mehr rechtlicher und sozialer Gleichheit als Bedrohung ihres eigenen Wahrheitsanspruchs und ihrer am Prinzip der Hierarchie orientierten inneren Ordnung In dieser Zeit bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts war innerhalb der katholischen Kirche ein doppelter Antisemitismus 58 festzustellen in Artikeln und Verlautbarungen wurden zwar Gewalt und ein auf der Rassenideologie fussender Antisemitismus als dem Christentum widersprechend abgelehnt was einzelne Vertreter nicht daran hinderte auch diesbezugliche Stereotype in ihre Polemiken einfliessen zu lassen andererseits vertrat man eine vorgeblich defensiv ausgerichtete Form des Antisemitismus die Glaubigen nicht nur erlaubt sondern sogar geboten sei etwa wenn es um das Eintreten gegen den vermeintlich schadlichen und zersetzenden Einfluss von Juden im Wirtschafts und Kulturleben und einen oft unterstellten judischen Hass und entsprechende Subversion gegen das Christentum als solches ging Dieser doppelte Antisemitismus umfasste neben altbekannten religiosen Gottesmord auch altere weltliche Topoi wie den Vorwurf der Wucherei aber auch neuere Anschuldigungen wie die eines judischen Weltmachtstrebens Als Beispiele fur diese Publizistik sind der Theologieprofessor Alban Stolz der Paderborner Bischof Konrad Martin der Prasident des 16 Deutschen Katholikentages in Wurzburg 1864 Ernst von Moy de Sons der Historiker Josef Edmund Jorg der Mainzer Offizial und spatere Generalvikar Ludwig Erler der Geistliche und Abgeordnete Georg Ratzinger oder der Dominikaner Albert Maria Weiss zu nennen August Rohling 1839 1931 Priester und Professor der katholischen Theologie 1871 1874 in Munster spater an anderen Orten wurde 1871 schlagartig bekannt nachdem er die antisemitische Schrift Der Talmudjude veroffentlicht hatte Sie enthielt aus dem Zusammenhang gerissene Talmud Zitate die Rohling negativ interpretierte Damit versuchte er auf theologischem Wege gegen die sogenannte judische Rasse vorzugehen Er stutzte sich dabei im Wesentlichen auf das Werk von J A Eisenmenger Entdecktes Judenthum Oder Grundlicher und Wahrhaffter Bericht welchergestalt die verstockten Juden die Hochheilige Drey Einigkeit lastern und verunehren Eine weitere Quelle Rohlings war der judische Konvertit Aron Israel Brimann Pseudonym Dr Justus der sich durch antisemitische Hetzschriften hervorgetan hatte Der Talmudjude hatte seinerzeit eine weitreichende Wirkung und noch Julius Streicher verwendete in seiner Wochenzeitung Der Sturmer Rohlings Argumentation Rohling zufolge gebiete die judische Religion ihren Anhangern wann immer moglich Christen zu schadigen und zu toten so verteidigte Rohling auch die mittelalterliche Ritualmordlegende Adolf Stoecker 1835 1909 protestantischer Hofprediger in Berlin grundete 1878 die Christlich soziale Arbeiterpartei die sich 1881 als Christlich soziale Partei und eigenstandige Stromung der Deutschkonservativen Partei anschloss Sie fand weit mehr Anhanger im okonomisch bedrohten Kleinburgertum und Mittelstand als unter den ursprunglich angesprochenen Arbeitern Stoecker positionierte seine Partei nun zunehmend antisemitisch Mit seiner Rede Unsere Forderungen an das moderne Judentum vom September 1879 forderte er die Begrenzung des vermeintlichen judischen Einflusses auf die Politik Diese Agitation war ein Hauptgrund fur seine rasch wachsende Popularitat In seinen offentlichen Aussagen als Angehoriger des Reichstags verurteilte er die Juden zugleich als Erz Kapitalisten als auch als antikapitalistische Revolutionare Wirtschaft wie Arbeiterbewegung seien in gleicher Weise verjudet Stoecker konstruierte den sozialen Hauptkonflikt seiner Zeit antisemitisch in einen ethnischen Antagonismus um hier aufbauende deutsche Volksgemeinschaft dort fremdvolkische fremdrassische und zerstorerische judische Minderheit 59 Auch wenn der parteipolitische Antisemitismus am Ende des 19 Jahrhunderts an Bedeutung verlor hatte Adolf Stoecker die dahinterstehende Weltanschauung entscheidend in die Studentenschaft und die protestantische Kirche getragen 60 1879 gilt als Geburtsjahr des modernen Antisemitismus in dem sich deutschnationale antiliberale antikapitalistische und rassistische Motive verknupften und im Burgertum reichsweit gesellschaftsfahig wurden 61 Damals erreichte Marrs Buch Der Sieg des Judenthums uber das Germanenthum 12 Auflagen Daraufhin grundete er die Antisemitenliga als erste deutsche Gruppe die die Vertreibung aller Juden aus Deutschland anstrebte Dazu gab Marr 14 taglich das Blatt Deutsche Wacht heraus Kurz zuvor hatte ein Aufsatz des angesehenen Historikers Heinrich von Treitschke 1834 1896 den zwei Jahre anhaltenden Berliner Antisemitismusstreit ausgelost Treitschke unterstutzte Stoeckers Forderungen und pragte den Satz Die Juden sind unser Ungluck der spater Untertitel des nationalsozialistischen Sturmer wurde Der Althistoriker Theodor Mommsen 1817 1903 kritisierte diese antiliberale Judenfeindschaft 1880 scharf und erreichte mit einer von ihm initiierten Notabeln Erklarung Treitschke an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin zu isolieren Doch Antisemitismus war nun auch als wissenschaftliches Thema etabliert Im Preussischen Abgeordnetenhaus brachte Albert Hanel 1880 aus Anlass einer Antisemitenpetition die insbesondere die Entfernung der Juden aus dem Staatsdienst forderte die Interpellation Hanel ein die einen Streit zwischen konservativen und Zentrumsabgeordneten auf der antisemitischen Seite und liberalen und fortschrittlichen Abgeordneten auf der anderen Seite offenbarte Die insbesondere Anfang der 1880er Jahre vielfach ins Leben gerufenen Tierschutzvereine sprachen sich sowohl gegen die rituelle Schachtung wie gegen Tierversuche aus die sie als Ausdruck ein und derselben judischen Medizin sahen und wurden von Beruhmtheiten wie etwa Richard Wagner 62 in gleichem Sinne unterstutzt Wahrend im Kaiserreich Tierschutz eher ignoriert und eine tierschutzfreundliche Gesetzgebung verweigert wurde nahmen sich die Nationalsozialisten des Themas spater mit hoher Prioritat und klar antisemitischen Vorzeichen an 63 Dies erschwert den Umgang mit eigenen tierschutzspezifischen Traditionen im deutschen Judentum bis heute 64 Eine im Sommer 1880 von Max Liebermann von Sonnenberg Bernhard Forster u a initiierte Antisemitenpetition forderte u a eine Sondersteuer fur Juden ihren Ausschluss von allen offentlichen Amtern und ein Verbot judischer Einwanderung nach Deutschland Viele Studentenausschusse warben fur die Petition an den Universitaten Daraus gingen die Vereine Deutscher Studenten hervor die sich 1881 im Kyffhauserverband vereinten Auch Marr und Stoecker mobilisierten ihre Anhanger in der Berliner Bewegung fur die Petition Um die 250 000 Burger unterzeichneten sie Im April 1882 ubergab Sonnenberg die Unterschriften im Reichstag Reichskanzler Otto von Bismarck ignorierte die Forderungen jedoch Der Lehrer Ernst Henrici warb 1880 reichsweit mit antisemitischen Hetzreden um Wahler fur seine Soziale Reichspartei Der unaufgeklarte Synagogenbrand vom 18 Februar 1881 in Neustettin folgte auf eine seiner Reden 65 1881 grundete Sonnenberg den patriotisch konservativen Deutschen Volksverein sowie die Deutsche Volkszeitung die das Schlagwort Antisemitismus in ganz Deutschland verbreiteten Der Lokalpolitiker Alexander Pinkert grundete in Dresden 1879 den antisemitischen Deutschen Reformverein dem bis 1885 in 139 Stadten ahnliche lokale Vereine folgten Daraus ging 1881 die Deutsche Reformpartei hervor 1882 berief Pinkert den ersten Internationalen antijudischen Kongress nach Dresden ein Dort versuchten etwa 400 Vertreter antisemitischer Gruppen vor allem aus Deutschland und dem Habsburgerreich gemeinsame Ziele zu finden Dies misslang sodass das abschliessende Manifest an die Regierungen und Volker der durch das Judenthum gefahrdeten christlichen Staaten keine konkreten politischen Forderungen erhob Der zweite Antisemitenkongress 1883 in Chemnitz brachte ebenfalls keine konkreten Ergebnisse und keine Einigung zwischen gemassigten Sozialkonservativen und Rasseantisemiten Die Protagonisten des politisch kulturellen Antisemitismus waren zudem eng miteinander vernetzt Der US Historiker Paul Lawrence Rose konnte aufzeigen in wie engem schriftlichen Kontakt Wilhelm Marr zum Hause Wagner stand Marr war es auch der im August 1876 einen ausfuhrlichen Bericht uber die ersten Bayreuther Festspiele in der von Otto Glagau herausgegebenen Gartenlaube publizierte 66 Vordringen in Publizistik und Parteipolitik 1884 1893 Bearbeiten Verkehrte Welt Eugen Richter kanzelt den Hofprediger Adolph Stocker ab Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nachsten Aus Berliner Wespen 8 Juni 1881 Die Uberzeugung von einem judischen Streben nach Weltherrschaft vertraten auch aufgeklart liberale Bildungsburger wie Eduard von Hartmann 1842 1906 In seinem Buch Das Judentum in Gegenwart und Zukunft 1885 grenzte er sich wie Heinrich von Treitschke vom Antisemitismus ab und versuchte eine ausgleichende Position einzunehmen Doch er sprach von Wirtsvolkern die die Juden bei sich aufgenommen und denen sie die Menschenrechte gewahrt hatten Zum Dank dafur hatten die Juden sich aber nicht vollstandig assimiliert sondern an ihrer religios nationalen Sonderexistenz festgehalten und so den Antisemitismus erzeugt In ihrem Messiasglauben ihrem internationalen Gemeinschaftsgefuhl und ihren Organisationen sah er ihr Herrschaftsstreben So bildet das Judentum eine internationale Freimaurerei die an der Religion ihren idealen Inhalt an dem ethnologischen Typus ihr sichtbares Erkennungszeichen und an der Alliance Israelite Universelle und deren Kapitalmacht das Kristallisationszentrum einer internationalen Organisation besitzt Diese sei die erste embryonale Anlage zu einer Zentralregierung der kunftigen judischen Weltherrschaft und ein bedauerliches Hindernis fur die schnellere Entjudung der Juden Wurde das Judentum also an seiner Identitat festhalten dann hatte es das deutsche Volk durch die Forderung und Annahme der Judischen Emanzipation betrogen 67 Theodor Fritsch 1852 1933 versuchte 1884 die zerstrittenen Antisemiten in seiner Deutschen Antisemitischen Vereinigung zu sammeln 1885 gab er dazu die Zeitung Antisemitische Correspondenz heraus 1887 verfasste er den bis 1945 immer neu aufgelegten Antisemitenkatechismus der alle judenfeindlichen Klischees verbreitete Fritsch schloss aus den Misserfolgen seiner Vorganger Unser Ziel muss es sein alle Parteien mit dem antisemitischen Gedanken zu durchsetzen Sobald wir als politische Partei auf den Plan treten haben wir nicht mehr allein die Juden zu Gegnern sondern zugleich alle anderen politischen Parteien 68 Der Marburger Bibliothekar Otto Bockel 1859 1923 fand bei der Landbevolkerung in Hessen mit antisemitischer Agitation viel Zustimmung 1886 grundete er seine Deutsche Reformpartei die sich bald mit dem Verein von Fritsch zusammenschloss Bei der Reichstagswahl am 21 Februar 1887 errang Bockel im Wahlkreis Kassel als erster bekennender Antisemit ein Reichstagsmandat das er bis 1907 innehatte Auf dem Antisemitentag in Bochum am 10 und 11 Juni 1889 konnten sich die verschiedenen Gruppen erneut nicht einigen Stoecker und Sonnenberg wollten konservative und kleinburgerliche Wahler fur Monarchie und Nationalstaat gewinnen ihre Anhanger bildeten die neue Deutschsoziale Partei Bockel dagegen wollte seine Ziele im Parteinamen zeigen und grundete mit weiteren Gruppen 1890 die Antisemitische Volkspartei Beide Neuparteien forderten die Aufhebung der Emanzipationsgesetze und verhohnten liberale Parteien vor den Reichstagswahlen 1890 als Judenschutztruppe Sie stiessen aber auf Widerstand und gewannen zusammen nur knapp drei Prozent der Stimmen Dazu meinte der Fuhrer der Deutschfreisinnigen Eugen Richter Wenn wir dieser Bewegung erlauben grosser zu werden zerstoren wir die Saulen auf denen unsere Kultur ruht 69 1890 trat Hermann Ahlwardt 1846 1914 mit den Buchern Der Verzweiflungskampf der arischen Volker mit dem Judentum und Der Eid eines Juden hervor in dem er Gerson von Bleichroder Bankier und Freund Bismarcks der Korruption bezichtigte Danach behauptete er in der Schrift Judenflinten der judische Waffenfabrikant Ludwig Loewe habe den preussischen Truppen in geheimer Absprache mit den Franzosen untaugliche Gewehre geliefert Fur diese Verleumdungen erhielt er jeweils vier und funf Monate Gefangnis die er wegen seiner Immunitat als Reichstagsabgeordneter nicht verbussen musste Er wurde von Bauern in der Region Arnswalde Friedeberg wo es kaum Juden gab gewahlt indem er in personlichen Gesprachen Junkern und Juden die okonomische Notlage anlastete 1894 legte er ein Programm vor das vorsah alle Grossgrundbesitzer zu enteignen und ihren Besitz in Gemeineigentum zu uberfuhren was von den ubrigen Antisemiten abgelehnt wurde 1893 errangen beide Antisemitenparteien zusammen 18 Reichstagsmandate 1894 vereinigten sie sich unter Fuhrung Sonnenbergs und Oswald Zimmermanns ohne Bockel und Ahlwardt zur Deutschsozialen Reformpartei Ihr Programm baute auf den Rassentheorien von Houston Stewart Chamberlain auf und redete 1899 erstmals von der Endlosung der Judenfrage durch Absonderung und notfalls vollige Vernichtung 70 1898 gewann die Partei 13 Reichstagssitze 1900 spaltete sie sich jedoch wieder an der Frage der Zusammenarbeit mit dem 1893 gegrundeten Bund der Landwirte Diesen hatten Aktivisten der Studentenvereine wie Diederich Hahn und Zeitungsverleger wie Otto Schmidt Gibichenfels antisemitisch christlich und monarchistisch ausgerichtet Er wurde von den radikaleren Antisemiten daher als Anhangsel der Konservativen Partei betrachtet Sie richteten ihren Nationalismus starker gegen Adel kirchliche und staatliche Konservative und die im Reichstag fuhrende Nationalliberale Partei Auch bei der Reichstagswahl 1903 erhielten die uneinigen Antisemitenparteien nur 3 5 Prozent 11 Mandate 1907 stellten sie noch sieben Abgeordnete Sonnenberg sass bis zu seinem Tod 1911 im Reichstag Keins der Ziele seiner Petition von 1879 wurde im Kaiserreich umgesetzt Bei der Reichstagswahl 1912 verloren die Antisemitenparteien Wahleranteile auch die rassistischen Reformvereine hatten kaum messbaren Erfolg Heinrich Pudor zog in seiner Schrift Wie kriegen wir sie hinaus 1913 die Bilanz die antisemitische Bewegung habe seit der Reichsgrundung so gut wie nichts erreicht Man solle daher den Juden das Leben so sauer machen dass sie von selbst wieder zum Wanderstab greifen und mit Hilfe von Ansiedlungsvertragen dieses Volkergift wieder ausstossen Uber altere Zuwanderungs und Berufsverbote hinaus forderte er nun die gesetzliche Eliminierung des Judentums aus deutschen Landen Die Parole vom Ausschluss der Juden war Allgemeingut antisemitischer Gruppen geworden ein politisches Konzept fur dessen Umsetzung fehlte Antisemitische Vereine und Verbande Bearbeiten Antisemitismus war im Kaiserreich nicht nur parteigebunden Viele Vereine blieben seit 1880 antisemitisch oder grundeten sich als antisemitische Vereine neu darunter die Deutsche Turnerschaft das angesehene Offizierskorps und viele Studentenverbindungen Der Kyffhauserverband schloss Juden 1886 als erster Verband aus Bis 1896 folgten ihm die meisten Burschenschaften 1902 stellte Ernst Bohme vom Kyffhauserverband ruckblickend fest Die gesellschaftliche Isolierung des judischen Studenten ist heute in der Hauptsache vollzogen Die gesamten angesehenen Kouleurverbande Korps Burschenschaften Landsmannschaften und farbentragenden Turnerschaften sowie die Hauptmasse der schwarzen Verbande die akademischen Turnvereine Gesangvereine und wissenschaftlichen Vereine schliessen heute die Juden von der Mitgliedschaft aus 71 Nur der Allgemeine Deutsche Burschenbund erklarte noch 1905 Um deutsch zu sein musse man nicht rein germanischer Abstammung sein In der Sektion Wien des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins konnten ab 1905 nur Deutsche arischer Abstammung Mitglieder werden 1907 bzw 1910 verboten auch die Akademische Sektion Wien bzw Munchen Juden die Mitgliedschaft weitere folgten 1921 wurde der Nationalsozialist Eduard Pichl Vorsitzender der Sektion Austria des DuOAV und begann den Antisemitismus durchzusetzen 1924 hatten 98 der 110 osterreichischen Alpenvereinssektionen einen Arierparagraphen Juden durften weder Mitglied sein noch auf den Vereins Hutten bewirtet werden Uber andere Themen wie die Flottenaufrustung der kaiserlichen Marine oder Schutzzolle gegen englische Importe konnte sich das Bild der judischen Ausbeuter und ihrer zersetzenden demokratischen Ideen in breiten Bevolkerungsschichten festsetzen Besonders folgenreich war der Antisemitismus an den Hochschulen Viele dort ausgebildete Akademiker Juristen Arzte Ingenieure Lehrer und Pastoren beteiligten sich dauerhaft an der antisemitischen Agitation benachteiligten Juden aktiv und trugen so zu ihrer zunehmenden Verdrangung aus staatlichen Amtern und gesellschaftlichen Achtung bei Auch ihre Fachverbande wurden seit etwa 1890 von der antisemitischen Welle erfasst Als antisemitischer Verband grundete sich 1893 der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband fur Angestellte und Handwerker Er gewann rasch Einfluss auch unter evangelischen Jugendverbanden Dort sah man Antisemitismus als einzige weltanschauliche Alternative zu Liberalismus und Sozialismus Viele spatere Parteipolitiker gingen aus ihm hervor Jedoch standen dort Sonderinteressen im Vordergrund Daraufhin grundeten Bockel und Forster 1900 den nach dem Fuhrerprinzip aufgebauten Deutschen Volksbund dessen Mitglieder 1907 aus der Deutschsozialen Partei ausgeschlossen wurden Der kleine aber einflussreiche Alldeutsche Verband wollte nach Bismarcks Entlassung 1890 bewusst einer grossdeutschen imperialistischen Politik zum Durchbruch verhelfen und alle Deutschen einem Gesamtwillen der Nation unterordnen Damit wurde er zunehmend antisemitisch Der erste Vorsitzende Ernst Hasse erklarte 1906 dass die heute gebildeten Rassen nunmehr homogen und konstant werden wollen dass sie demnach die nicht assimilierten Fremdkorper wieder ausscheiden wollen namentlich wenn diese eindringenden Fremdkorper minderwertig sind oder als minderwertig empfunden werden 72 Der zweite Vorsitzende Heinrich Class veroffentlichte 1912 das Buch Wenn ich der Kaiser war Darin forderte er alle auslandischen Juden auszuweisen und allen deutschen Juden die Staatsburgerschaft abzuerkennen Der von Friedrich Lange 1894 gegrundete Deutschbund vertrat die Pflege deutscher Art Er sah in Bauern und Handwerkern die wurzelechtesten Vertreter unseres Volkstums diese Krafte mussen unter allen Umstanden gegen die Sozialdemokratie sowohl wie gegen ihre christlichen Mitbewerber erhalten werden Lange unterschied in Reines Deutschtum 1893 strikt Volkstum und Nationalstaat und nannte das Gleichheitsprinzip des Judentums als gemeinsame Basis von Christen und Sozialisten Morbus internationalitis internationale Krankheit Vor dem Christentum gibt es nicht Volk Kaste und Stammesart sondern nur Menschheit Ist der Krieg ein Ubel An dieser Frage lasst sich scharf erweisen dass christliches Gebot dem naturlichen Empfinden unseres Volkes widerspricht 73 Die Gobineaugesellschaft gegrundet 1894 von Karl Ludwig Schemann 1852 1938 wollte die nordisch germanische Rasse fordern liess Gobineaus Werke ins Deutsche ubersetzen und veroffentlichen Chamberlain gehorte ihr an Auch Richard und Cosima Wagner waren Gobineau und seinen Ideen eng verbunden 74 Theodor Fritsch 1852 1933 grundete 1904 Hammer Gemeinden die sich 1912 im Reichshammerbund einten um parteiungebundene Antisemiten zu sammeln Er kooperierte dazu eng mit dem Alldeutschen Verband Bei der Reichstagswahl am 12 Januar 1912 erzielte die SPD 34 8 Prozent der Stimmen und stellte zum ersten Mal die starkste Fraktion im Reichstag Die Antisemitenparteien verloren Stimmen Einige radikal konservative Personen wie Konstantin Freiherr von Gebsattel ausserten dass die Reichstagsmehrheit vom judischen Golde beherrscht sei 75 und pragten fur diese These den politischen Kampfbegriff Judenwahl Es bildeten sich weitere volkisch rassistische Antisemitengruppen der geheime Germanenorden aus dem 1918 die Thule Gesellschaft hervorging der Verband gegen die Uberhebung des Judentums der Deutsch Osterreichische Schutzverein Antisemitenbund die Deutschvolkische Beamtenvereinigung und der Bund volkischer Frauen Einfluss auf Innenpolitik und etablierte Parteien Bearbeiten 1891 illustriert das sozialdemokratische Witzblatt Der Wahre Jacob zustimmend die von den Antisemiten ausgegebene Parole Gegen Junker und Juden Unter dem Eindruck der Anfangserfolge der Antisemiten nahm die Konservative Partei 1892 einige ihrer Forderungen in ihr Programm auf Der erste Absatz lautete Wir bekampfen den vielfach sich vordrangenden und zersetzenden judischen Einfluss auf unser Volksleben Wir verlangen fur das christliche Volk eine christliche Obrigkeit und christliche Lehrer fur christliche Schuler 76 Das bedeutete Ausschluss von Juden aus allen Staatsamtern aus Bildung und Kultur Auch die katholische Zentrumspartei liess nicht zuletzt wegen der Haltung von Papst Pius IX der Juden seit 1872 der Neigung zu Anarchismus und Freimaurerei bezichtigte zunachst einige judenfeindliche Abgeordnete auf ihren Listen kandidieren Parteifuhrer Ludwig Windthorst setzte sich jedoch u a uber die Kolnische Volkszeitung offentlich fur die Rechte der Juden und gegen antisemitische Ausfalle ein Er liess den preussischen Abgeordneten Cremer wegen dessen Beitritts zu Stockers Berliner Bewegung aus Fraktion und Partei ausschliessen Danach blieb das Zentrum weitgehend frei von antisemitischem Gedankengut und verteidigte die Juden etwa 1887 als Antisemiten im Bundnis mit Tierschutzern das Schachten verbieten lassen wollten Andererseits ausserten sich einzelne Zentrumspolitiker bei fur wichtig gehaltenen Themen auch antisemitisch so der Abgeordnete Karl Fritzen 1892 in der Debatte um den Xantener Ritualmordvorwurf im preussischen Abgeordnetenhaus als er mit Unterstutzung des judenfeindlichen Abgeordneten von Wackerbarth von den Konservativen dem um Aufklarung bemuhten Rickert vorwarf in judenfreundlicher Weise Stimmung zu machen oder Georg Friedrich Dasbach der bei einer Petitionsdiskussion uber eine geforderte Kontrolle judischer Religionslehrbucher die nach Ansicht von Antisemiten die christliche Gesellschaft verunglimpften sich in seiner Rede zahlreicher Unterstellungen gegen den Talmud bediente 77 Nach Heinrich August Winkler war die gesamte burgerliche Kultur des Kaiserreichs mit alleiniger Ausnahme der uberzeugten Liberalen vom Antisemitismus durchtrankt 78 Die Radauantisemiten blieben zwar Splittergruppen erreichten aber nachhaltige Aufmerksamkeit fur ihr Thema Die antisemitischen Verbande bejahten die Staatsordnung und meist auch die imperialistische Aussenpolitik der Regierung obwohl diese ihre antijudischen innenpolitischen Forderungen nur zum Teil umsetzten Der gemassigte Antisemitismus der nationalliberalen und konservativen Parteien begunstigte diese Ubereinstimmung Antisemitische Karikatur von katholischer Seite 1872 Kreuzige ihn denn er ist ein Jesuit Wenn du diesen loslasst so bist du kein Freund des Kaisers Anspielung auf Joh 19 12 Der Kampf gegen den Antisemitismus wurde hauptsachlich von Vertretern der Deutschen Fortschrittspartei und ihren Nachfolgeparteien wie Eugen Richter oder Albert Hanel sowie von Vertretern des linken Flugels der Nationalliberalen spater Liberale Vereinigung wie Heinrich Rickert oder Theodor Mommsen gefuhrt siehe auch Interpellation Hanel Schmach fur Deutschland Die SPD verstand sich als Interessenvertretung der Lohnarbeiter zugleich als Kraft des humanen Fortschritts und Opposition gegen Diskriminierung von Minderheiten Sie nahm seit ihrer Grundung nie antisemitische Forderungen in ihr Programm auf liess keine Antisemiten auf ihren Listen kandidieren und widersprach dieser Ideologie als einzige Partei im Kaiserreich offen Hans Leuss ruckte in fuhrende Positionen in der SPD ein ohne seine vorherigen antisemitischen Positionen die er beispielsweise in der Schrift Das richtige Wanzenmittel 1893 vertreten hatte zu widerrufen 79 Doch in sozialdemokratischen Unterhaltungsblattern wie dem Wahren Jakob Suddeutschen Postillon oder der Neuen Welt wurden Juden ab 1890 in Witzen Karikaturen und Alltagsgeschichten als vom Profitstreben gelenkte gerissene Schacherer und Wucherer Borsenjobber und Handler ohne Geschaftsmoral dargestellt Diese Klischees wurden genauso in burgerlicher Literatur wie Der Jude von Karl Spindler Der Buttnerbauer von Wilhelm von Polenz Soll und Haben von Gustav Freytag Rembrandt als Erzieher von Julius Langbehn u a unter das Volk gebracht sodass sie sich als kultureller Code Shulamit Volkov etablieren konnten 1892 auf dem Berliner Parteitag der SPD konnte sich August Bebel mit einer Resolution gegen den Antisemitismus nur muhsam gegen parteiinterne Gegner wie Franz Mehring und Wilhelm Liebknecht durchsetzen Liebknecht zeigte sich 1893 auf dem Parteitag in Koln uberzeugt dass die Antisemiten ackern und saen und wir Sozialdemokraten ernten werden wollte also antisemitische Propaganda nicht direkt bekampfen Bebel glaubte die Antisemiten hatten nie Aussicht irgendeinen massgebenden Einfluss auf das staatliche und soziale Leben auszuuben 80 81 In seinem Referat Antisemitismus und Sozialdemokratie auf dem Kolner Parteitag 1893 stellte er die Antisemiten als Wegbereiter der Sozialdemokratie dar 82 In seinem Kampfe um die Herrschaft wird der Antisemitismus genothigt werden wider Willen uber sein eigenes Ziel hinauszuschiessen wie es sich schon jetzt bei Herrn Ahlwardt bewiesen hat der erst Arm in Arm mit dem Junkerthum in den Kampf trat und allmahlig durch die Stimmung seiner Wahler genothigt wurde die Parole auszugeben Wider Juden und Junker Auch fur die hessische Bewegung ist es nicht mehr ausreichend gegen die Juden allein loszugehen sie muss sich bereits gegen das Kapital uberhaupt wenden ist erst dieser Moment da dann kommt auch der Zeitpunkt wo unsere Anschauungen auf fruchtbaren Boden fallen und wo wir den Anhang gewinnen werden den wir augenblicklich noch vergebens erstreben 1895 sorgte die Louis Stern Affare fur eine nachhaltige Verstimmung zwischen den Aussenministerien der USA und Deutschlands Radikalisierung im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Der Erste Weltkrieg uberlagerte zunachst die innenpolitischen Fronten der Burgfriede band alle Parteien in vermeintlich patriotische Pflichten ein 1914 vereinte der Reichstagsabgeordnete Ferdinand Werner beide Antisemitenparteien in der Deutschvolkischen Partei DVP Innenpolitisch verlangte diese die Ausweisung der Juden einen Grenzschluss fur osteuropaische Einwanderer und eine rassistische Neuordnung der Gesellschaft Sie agitierte so stark gegen den Burgfrieden dass die Behorden viele ihrer Presseorgane zensierten Aussenpolitisch verlangte sie weitreichende Eroberungen die Deutschland zur Hegemonialmacht Europas machen sollten und mit anderen rechtsradikalen Parteien einen Siegfrieden als einzig akzeptables Kriegsziel Seit 1917 fuhrte ihr Parteiorgan Deutschvolkische Blatter ein Hakenkreuz 83 1916 verstarkten Alldeutscher Verband und DVP ihre antisemitische Hetze Juden seien Schieber die sich am Handel mit knappen Lebensmitteln bereicherten und Druckeberger die sich haufiger krankmeldeten an der Front als Nichtjuden Darauf ordnete Kriegsminister Hohenborn fur den 1 November 1916 eine Judenzahlung im ganzen Heer an Als diese statistische Erhebung einen hohen Anteil judischer Frontsoldaten darunter zehn Prozent Freiwilliger ergab hielt das Ministerium die Ergebnisse bis 1919 geheim Die Regierung blockierte Beforderungen von Juden in Staatsamtern und ihre Ernennung zu Offizieren und erorterte Plane zu ihrer Aussiedlung 84 Artur Dinter 1876 1948 Vorlaufer der spateren Deutschen Christen schrieb 1917 den Bestseller Die Sunde wider das Blut Darin verband er antisemitische Stereotype mit korperlichen Zuschreibungen Heinrich Pudor 1865 1943 rief ab 1917 zu Gewalt gegen Staatsvertreter auf die fur ihn die absehbare Kriegsniederlage und kommende Judenrepublik verkorperten So gewannen Pogromhetze und Gewalt gegen Juden bald nach dem Kriegsende an Boden 85 Reaktionen von Juden Bearbeiten Juden gehorten im Kaiserreich ebenso wie ihre Gegner meist zum aufstrebenden Burgertum Sie erfuhren vor allem in Schule Universitat und Armee alltagliche Diskriminierung und Feindseligkeit sodass Walther Rathenau resumierte 86 In den Jugendjahren eines jeden deutschen Juden gibt es den schmerzlichen Augenblick an den er sich zeitlebens erinnert wenn er sich zum erstenmal voll bewusst wird dass er als Burger zweiter Klasse in die Welt getreten ist und dass keine Tuchtigkeit und kein Verdienst ihn aus dieser Lage befreien kann Die antisemitische Propaganda traf besonders viele gebildete Juden unvorbereitet da sie sich von ihren Traditionen schon weit entfernt hatten So antwortete der judische Historiker Harry Bresslau 1880 apologetisch auf Treitschke Juden und Semiten seien nicht identisch Er werde nur die als Juden bezeichnen deren beide Eltern als Juden geboren seien Diese Argumentation begunstigte einerseits die vollstandige Assimilation von Juden als Deutschen da immer weniger zwei judische Elternteile vorweisen konnten und andererseits die Gleichsetzung von Juden mit einem eigenen Volkstum bzw einer angeblichen semitischen Rasse da nur die Abstammung uber ihr Judesein entscheiden sollte Demgemass definierte der Brockhaus 1895 Semitismus als Bezeichnung fur das ausschliesslich vom ethnologischen Standpunkt aus betrachtete Judentum Der judische Arzt Leo Pinsker bereiste unter dem Eindruck der Pogrome in Russland von 1881 ganz Europa Er sah in dem Umsichgreifen des Rassenwahns gerade in den aufgeklarten Landern eine Judaophobie also eine Geisteskrankheit in der sich gegenseitig verstarkende Gewissheiten eine kollektive mentale Storung anzeigten Er folgerte in seinem Aufsatz Autoemanzipation 1882 daraus die Notwendigkeit eines eigenen judischen Landes und wurde damit ein Pionier des Zionismus Diese Haltung lehnten die meisten deutschen Juden jedoch ab und zogen es vor fur ihre Integration zu kampfen Wegen der Ausgrenzung judischer Studenten aus den meisten Studentenverbindungen wurde 1886 die Viadrina in Breslau als erste rein Judische Studentenverbindung gegrundet 1896 entstand der erste Kartellconvent judischer Verbindungen KC Diese bekannten sich gleichermassen zu Deutschtum und Judentum und versuchten ihre Mitglieder durch Sport zu ertuchtigen um in Duell Forderungen ihre Ehre gegen Antisemiten zu verteidigen 1895 grundeten Heinrich Loewe und Max Bodenheimer in Berlin den Verein judischer Studenten der vor allem Mitglieder aus Russland und Polen anwarb Weitere zionistische Vereine schlossen sich 1914 im Kartell Judischer Verbindungen KJV zusammen das fur eine der Vergangenheit des judischen Volkstums wurdige Erneuerung in Eretz Israel eintrat KC und KJV lehnten einander radikal ab aber beide riefen ihre Mitglieder zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg auf Viele Juden arbeiteten in nichtreligiosen und nichtnationalistischen Gruppen mit z B dem linksliberalen Verein fur Socialpolitik Sie hofften durch Anpassung bis hin zur Selbstaufgabe von Nichtjuden akzeptiert zu werden Sie hatten die rechtliche Gleichstellung nur um den Preis ihres Nationalbewusstseins erhalten und bejahten dies in der Hoffnung dass der Liberalismus den Antisemitismus allmahlich uberwinden werde So grundeten liberale und zum Christentum konvertierte Juden erst 1891 den Verein zur Abwehr des Antisemitismus 1893 bildeten liberale Burger in Berlin zudem den Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens Diese Vereine hatten auf die generelle Entwicklung aber kaum Einfluss und suggerierten ihren Mitgliedern nur doch irgendwie zur burgerlichen Gesellschaft zu gehoren 1920 vom Reichsbund judischer Frontsoldaten als Antwort auf die Anschuldigungen fehlenden Patriotismus herausgegebener HandzettelUnter dem Eindruck der Dreyfus Affare in Frankreich schrieb Theodor Herzl 1896 sein Buch Der Judenstaat das den politischen Zionismus begrundete Ein Jahr darauf berief er den ersten Zionistenkongress nach Basel ein Die meisten Juden rangen aber weiterhin um Anerkennung und Gleichberechtigung im Kaiserreich Folglich meldeten sich etwa 100 000 Juden auf Drangen ihrer Vereine zum deutschen Militardienst 10 000 davon freiwillig zur Front als der Erste Weltkrieg ausbrach Etwa 2000 von ihnen wurden trotz Ablehnung der hoheren Range zu Offizieren befordert und oft fur besondere Tapferkeit ausgezeichnet Sie glaubten ihre Eisernen Kreuze wurden sie vor weiteren Verfolgungen schutzen Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Reichsbund judischer Frontsoldaten gegrundet seine Zielsetzung war die Abwehr des Antisemitismus und die Unterstutzung der judischen Veteranen Diesen wurde die Mitgliedschaft in vielen Wehrverbanden wie z B dem Stahlhelm verwehrt Weimarer Republik Bearbeiten Plakat zur Wahl der National versammlung am 19 Januar 1919 Der judische Rechtsanwalt Oskar Cohn USPD steht stellvertretend fur Anhanger der Weimarer RepublikDie Millionen Kriegstoten und die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 liessen grosse Bevolkerungsteile verarmen Die sozialen Gegensatze verscharften sich etwa durch Wucherpreise Kriegsgewinnler und den Steckrubenwinter 1917 18 Viele Offiziere Teile des Burgertums und rechtsextreme Organisationen wie der Alldeutsche Verband lasteten die Missstande und die absehbare Kriegsniederlage mit Vorliebe judischen Vertretern der Arbeiterbewegung der Sozialdemokratie und des Pazifismus an Die zweite Oberste Heeresleitung schob der SPD mit den Oktoberreformen 1918 die Verantwortung fur einen Waffenstillstand zu und begrundete so die spatere Dolchstosslegende Freikorps und rechtsradikale Studenten schlugen 1919 die kommunalen Raterepubliken gewaltsam nieder und griffen dabei zusatzlich Juden an Rosa Luxemburg wurde kurz vor ihrer Ermordung 15 Januar 1919 in Berlin als Judenhure beschimpft und schwer misshandelt 87 Rechtsradikale Einzelpersonen und paramilitarische Gruppen wie die Organisation Consul verubten gezielte Fememorde an politischen Gegnern oft Juden Zu ihren Opfern gehorten der erste Ministerprasident des Freistaats Bayern Kurt Eisner der Vertreter der Munchner Raterepublik Gustav Landauer Aussenminister Walther Rathenau und andere Seit der Grundung der von Antisemiten als Judenrepublik geschmahten Weimarer Republik im August 1919 konnten deutsche Juden erstmals in hochste Staatsamter aufsteigen Obwohl viele die Linksparteien ablehnten wurden sie weithin als Profiteure von Umsturz und Kriegsniederlage dargestellt Antisemiten die bislang auf staatliche Umsetzung ihrer Ziele gehofft hatten lehnten fast immer Revolution und Demokratie zugleich ab ihre Gegner verteidigten meist beides Wahrend des Krieges war allzu offene antisemitische Propaganda staatlich zensiert worden um den Burgfrieden nicht zu gefahrden seit Kriegsende konnten sich die Antisemiten ungehindert neu organisieren und agitieren Zeitungen wie das Deutsche Wochenblatt und Flugblatter hetzten gegen die Juden Bei deren Verteilung kam es bis zum Fruhjahr 1920 ofter zu Prugeleien auf offener Strasse eingreifende Polizei nahm nicht selten Juden zu ihrem Schutz oder als Anstifter fest 88 Neue rechtsradikale Gruppen wie der Deutschvolkische Schutz und Trutzbund und die Thulegesellschaft propagierten die Dolchstosslegende In ihr verbanden sich antisemitische antisozialistische und antidemokratische Motive so miteinander dass die gesamte nationale Demutigung eigene Kriegsschuld Niederlage Revolution Elend der Nachkriegszeit und die Auflagen des Versailler Vertrags erneut auf die judische Minderheit als deren angebliche Drahtzieher projiziert wurden Juden und Sozialdemokraten die seit der Reichsgrundung 1871 als innere Reichsfeinde markiert worden waren wurden nun auch mit den Bolschewisten identifiziert Sie seien angeblich dem im Felde unbesiegten Heer heimtuckisch in den Rucken gefallen um Deutschland fremden Machten auszuliefern und alle kulturellen Werte der Nation zu vernichten Dabei verwies man auf judische Namen unter fuhrenden russischen wie deutschen Revolutionaren Die Protokolle der Weisen von Zion die 1920 auf Deutsch veroffentlicht wurden schienen diese Verschworungstheorie zu bestatigen Der gesturzte Monarch Wilhelm II steht seinem Biographen John C G Rohl zufolge exemplarisch fur die Entwicklung grosser Teile der burgerlichen und militarischen Eliten der Kaiserzeit von einem gewohnlichen zu einem eliminatorischen Antisemitismus in der Weimarer Zeit So schrieb Wilhelm am 2 Dezember 1919 eigenhandig in einem Brief aus dem niederlandischen Exil an Generalfeldmarschall August von Mackensen 89 Die tiefste und gemeinste Schande die je ein Volk in der Geschichte fertiggebracht die Deutschen haben sie verubt an sich selbst Angehetzt und verfuhrt durch den ihnen verhassten Stamm Juda der Gastrecht bei ihnen genoss Das war sein Dank Kein Deutscher vergesse das je und ruhe nicht bis diese Parasiten von deutschem Boden vertilgt und ausgerottet sind Dieser Giftpilz am Deutschen Eichbaum An anderer Stelle verknupfte er deutsche Juden auslandische Kriegsgegner und zivile Politiker der Heimatfront Wahrend unter Mir meinen Generalen und Offizieren das tapfere Frontheer die Siege erfocht verlor das Volk zuhause von Juda und Entente belogen bestochen verhetzt mit seinen unfahigen Staatsmannern den Krieg 90 1927 fragte er bei Fritz Haber dem Erfinder des Giftgases an ob es moglich sei ganze Grossstadte zu vergasen Damals bezeichnete er die Presse Juden und Mucken als Pest von der sich die Menschheit auf die eine oder andere Weise befreien musse Ich glaube das beste ware Gas 91 1940 behauptete er Juden und Freimaurer hatten 1914 und 1939 Vernichtungskriege gegen Deutschland vom Zaun gebrochen um ein von britischem und amerikanischem Gold gestutztes judisches Weltreich zu errichten 92 Antisemitische Studenten und Akademiker und ehemalige DVP Mitglieder fanden ihre neue politische Heimat nun vor allem in der DNVP Diese startete 1919 eine Kampagne gegen sogenannte Ostjuden Etwa 34 000 meist polnische Juden waren im Krieg als Rustungsarbeiter angeworben und interniert worden danach flohen zudem etwa 107 000 in Osteuropa verfolgte und verarmte Juden nach Deutschland Etwa ein Viertel davon lebte vorubergehend oder dauerhaft in Berlin Mitte Bis 1921 waren ca 40 Prozent weitergewandert Die DNVP verlangte ein Ende des Zuzugs und die Ausweisung der Ostjuden um so wieder die Meinungsfuhrerschaft gegenuber den Radauantisemiten zu gewinnen In Bayern wurden osteuropaische Juden nach dem Kapp Putsch 1920 von den Behorden gezielt schikaniert und zum Teil in Abschiebelagern interniert 93 1921 schloss die DNVP Juden und Menschen mit einem judischen Elternteil aus der Partei aus Die Deutsche Burschenschaft beschloss 1921 den Ausschluss judischer Mitglieder Viele Studentenverbindungen burgerliche Monarchisten Befurworter autoritarer Staatsmodelle und die Volkische Bewegung forderten wie der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund NSDStB eine nationale Revolution zur Ablosung der Weimarer Demokratie Dieser ideologische Konsens zwischen Konservativen und Nationalsozialisten gilt als wichtiger Grund fur den Siegeszug der NSDAP 94 Ab 1922 nahmen republiktreue Medien Parteien und Interessenverbande den Antisemitismus als Angriff auf die Weimarer Verfassung wahr Dem Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens gelang es zeitweise mit einer Kampagne die enorme Zunahme antisemitischer Friedhofsschandungen bewusst zu machen und zu verringern Wahrend der Hyperinflation und Ruhrbesetzung im Herbst 1923 griffen aufgehetzte Jugendliche und Arbeitslose Juden im Berliner Scheunenviertel an drangen in ihre Geschafte und Wohnungen ein misshandelten Bewohner und raubten sie aus Rechtsradikale hatten zuvor behauptet Galizier hatten das wertbestandige Notgeld aufgekauft das die Stadtverwaltung fur die Erwerbslosen ausgegeben hatte 95 Beim Hitlerputsch am 9 November 1923 in Munchen nahm der aus dem Freikorps Oberland hervorgegangene Bund Oberland wahllos judisch aussehende Burger als Geiseln um politische Anderungen zu erpressen Damit wurde rechtsradikale Strassengewalt etwa der Sturmabteilung gegen Juden und politische Gegner alltaglich Sie wurde von Polizei und Justiz kaum verfolgt Der judische Rechtsanwalt Ludwig Foerder dokumentierte 1924 in Schlesien mit einer Skandalchronik wie stark Staatsbehorden antisemitische Straftaten duldeten oder durch Gesinnungsurteile mittrugen 96 Konservative Akademiker wie Wilhelm Stapel oder Edgar Julius Jung erneuerten die Volkstumsideologie des 19 Jahrhunderts Stapel erklarte 1927 das deutsche und das judische Kollektiv fur unvereinbar und forderte den Zionismus zu unterstutzen um Juden zur Auswanderung zu drangen Jung forderte eine Ruckkehr zur Standegesellschaft und gesetzliche Dissimilation der Juden Manche Vertreter der Linksparteien gaben Antisemitismus als legitimen Antikapitalismus aus Einer Hetzkampagne der Nationalsozialisten gegen den judischen Polizeivizeprasidenten von Berlin Bernhard Weiss als Isidor folgten Verunglimpfungen in der Zeitschrift Roter Aufbau Clara Zetkin warnte deshalb 1924 in einem Brief aus Moskau an den 9 Parteitag der KPD Die linke Parteimehrheit vereinigt bruderlich reichlichst KAPisten Syndikalisten Antiparlamentarier bei Lichte besehen horribile dictu sogar Reformisten und neuerdings faschistische Antisemiten 97 KPD Vorstandsmitglied Ruth Fischer forderte 1923 Zertrampelt die Judenkapitalisten Dem liess sie eine Drohung gegen die nichtjudischen Kapitalisten folgen Im Volkischen Beobachter der NSDAP wurde Fischer die judischer Herkunft war am Tag darauf selbst antisemitisch beschimpft 98 Trotzdem erreichte die offen antisemitische NSDAP bei der Reichstagswahl 1928 nur 2 6 Prozent der Stimmen Mit dem Strassenterror der SA wurden gewalttatige Ubergriffe haufiger Nach der Reichstagswahl 1930 wurden dem Berliner Kaufhaus Wertheim die Scheiben eingeworfen es folgte der Kurfurstendamm Krawall von 1931 den rund 500 SA Schlager als Sauberungsaktion eines verjudeten Strassenzugs ausgaben Nationalsozialismus Bearbeiten Adolf Hitler horte seit 1908 Reden und las Schriften von Wiener Antisemiten wie Jorg Lanz von Liebenfels dem Wiener Burgermeister Karl Lueger und dem osterreichischen Fuhrer der Alldeutschen Georg von Schonerer Er trat aber erst ab Juli 1919 in Bayern mit antisemitischer Agitation hervor In einem von seinen militarischen Vorgesetzten angeforderten Gutachten zur Judenfrage vom 16 September 1919 beschrieb er erstmals seinen eliminatorischen Antisemitismus der Vernunft 99 Sein letztes Ziel aber muss unverruckbar die Entfernung der Juden uberhaupt sein Die 1920 in Munchen gegrundete NSDAP entwickelte sich zunachst im Freistaat Bayern zum Sammelbecken fur radikale Antisemiten und Antikommunisten Am 24 Februar 1920 verkundete Hitler in Munchen das 25 Punkte Programm der NSDAP Es forderte Juden von der deutschen Staatsburgerschaft und damit aus allen offentlichen Amtern auszuschliessen und sie besonderen Fremdengesetzen zu unterwerfen Bei Versorgungsknappheit sollten die Angehorigen fremder Nationen Nicht Staatsburger ausgewiesen werden Ein Einwanderungsstop und die Ausweisung aller seit dem 2 August 1914 eingewanderten Nicht Deutschen sei zu verfugen zu denen man die Juden in Deutschland zahlte 100 Bis 1923 erlangte Hitler vor allem mit antisemitischer Rhetorik die Fuhrung der NSDAP In seiner Programmschrift Mein Kampf 1925 26 behauptete er er sei schon in seiner Schulzeit instinktiv Antisemit gewesen Er gab Rache an den Novemberverbrechern als Motiv fur seine Hinwendung zur Politik an bekannte sich zum eliminatorischen Rasse Antisemitismus und kundigte an die Entfernung aller Juden politisch und militarisch durchzusetzen Er sah darin eine unausweichliche Befreiung der Menschheit vom angeblichen Weltjudentum auf dessen Verschworung gegen die arische Herrenrasse er wie die ihm bekannten Protokolle der Weisen von Zion den angloamerikanischen Kapitalismus und den russischen Bolschewismus gleichermassen zuruckfuhrte Analog zu seinen Fronterfahrungen mit C Waffen hielt er Massenmorde an Juden mit Giftgas fur eine legitime Methode um die fiktive Reinrassigkeit der Deutschen zu wahren 101 Wesentliche Elemente dieser Ideologie stammten vom Zeitungsherausgeber Dietrich Eckart und vom nationalen Sozialisten Gottfried Feder 102 Bei der Reichstagswahl 1928 erhielt die NSDAP nur 2 6 Prozent der Stimmen auch weil ihre antisemitische Propaganda Wahler abstiess vor allem aber da es zu dieser Zeit grosse wirtschaftliche Probleme gab Daraufhin ordnete die Parteifuhrung an bei der Wahlpropaganda kunftig auf Judenfeindlichkeit zu verzichten Sie konzentrierte sich 1929 bis 1933 vor allem auf Themen wie die Reparationen den Young Plan die Weltwirtschaftskrise und vertrat eine diffuse Volksgemeinschaftsideologie 103 In diesen Aufstiegsjahren kam es wiederholt zu politisch motivierten Gewalttaten besonders gegen die judische Bevolkerung vor allem durch die SA Demolierte Schaufenster Oktober 1930 bei der Kaufhauskette WertheimSofort nach ihrer Machtergreifung am 30 Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten alle Juden aus der deutschen Gesellschaft zu verdrangen Hitler hatte dafur in den Parteiideologen Julius Streicher Herausgeber des Sturmers Alfred Rosenberg Redakteur des Volkischen Beobachters und Joseph Goebbels sowie in der von Heinrich Himmler aufgebauten SS fanatische und ergebene Mitstreiter In der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 wurden etwa 2000 antijudische Gesetze und erganzende Verordnungen erlassen 104 Eines der ersten Gesetze war das am 21 April 1933 erlassene und am 1 Mai 1933 in Kraft getretene Gesetz uber das Schlachten von Tieren mit dem das Schlachten von Tieren ohne Betaubung also vorrangig das Schachten verboten wurde 105 Es folgte am 1 Dezember 1933 das Reichstierschutzgesetz unter anderem mit weitgehenden Bestimmungen zur Beschrankung von Tierversuchen 106 Damit konnten die Nationalsozialisten deutsche Juden die im Pelzhandel der Arzteschaft und Biologie eine wichtige Rolle spielten diskriminieren 63 und weitverbreitete Ressentiments bedienen 107 Um die Diffamierungen wirksam zu verinnerlichen bediente man sich haufig der sexuellen Denunziation indem man den Juden alle nur erdenklichen Formen der sexuellen Devianz von der Kinderschandung bis zur Sodomie Geschlechtsverkehr mit Tieren unterstellte 108 Ausstellung Der ewige Jude im Deutschen Museum in Munchen 8 November 1937 bis 31 Januar 1938In historisch beispielloser Scharfe und Konsequenz fuhrten die Massnahmen des NS Regimes uber den Judenboykott Berufsverbote Auswanderungsdruck die Nurnberger Gesetze 109 die Reichskristallnacht Arisierung und Ghettoisierung bis zum als Endlosung getarnten Holocaust Im Januar 1939 kundigte Hitler die Vernichtung der judischen Rasse in Europa im Falle eines Weltkriegs an 110 Zeitgleich zum Russlandfeldzug genannten Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion begann ab Juni 1941 die organisierte Massenvernichtung der Juden Um die Zahl von sechs Millionen Menschen wurden Opfer dieser Ideologie 111 Es handelte sich dabei um mit Raub verknupfte Massenmorde und Kriegsverbrechen Die Nationalsozialisten wandten sich in einem Dekret vom Mai 1943 vom Begriff Antisemitismus ab da auch die Araber zu den semitischen Volkern zahlen und die neuen arabischen Verbundeten nicht mit den Juden in einen Topf geworfen werden sollten Der Judenmord wurde nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg und der verlorenen Schlacht von Stalingrad noch intensiviert und zum Teil vorrangig gegenuber der Kriegfuhrung behandelt Die vieldiskutierte Besonderheit des deutschen Rasse Antisemitismus findet etwa Werner Bergmann daher in seiner praktischen Durchsetzung Der A der NSDAP unterschied sich vom primar literarischen des Kaiserreichs durch seine Umsetzung in eine terroristische Politik Ihr verbal aggressiver A war nicht Handlungsersatz sondern Wegbereiter der Tat Auch wenn es keinen konkreten Aktionsplan gab so lag doch der Volkermord in der Logik des rassistischen A denn zu seinen Wesenselementen gehorte die Weigerung eine Regelung fur eine dauerhafte deutsch judische Koexistenz zu finden da er nicht auf einen Zustand der Apartheid sondern auf eine vollige Entfernung der Juden zielte Im Holocaust setzte das NS Regime in unerreicht morderischer Weise die von Anfang an menschenverachtende Ideologie des Antisemitismus um 112 Osterreich BearbeitenEmanzipation und Aufstieg bis 1815 Bearbeiten Mit den Toleranzpatenten Josephs II begann die Emanzipation auch fur die traditionell ghettoisierten damals etwa 1 5 Millionen Juden der Habsburgermonarchie 1782 wurden sie in Wien und Niederosterreich zu allen Schulen und Hochschulen zugelassen und erhielten weitgehende Gewerbefreiheit Sie sollten Zugang zu handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen erhalten um so ihren Nutzen fur den Staat zu erhohen Einwanderung blieb ihnen aber ebenso verboten wie der Erwerb von Haus und Grundbesitz und die Einfuhr judischer Schriften Seit 1787 mussten sie deutsche oft zudem diskriminierende Namen annehmen z B Burda Frass oder Blumentritt der der unschuldige minderjahrige Madchen verfuhrt 113 1788 mussten sie auch Militardienste leisten Zahlreiche Sondergesetze schrankten diese Gleichstellungsansatze wieder ein Judische Auslander mussten z B taglich 30 Kreuzer zahlen und ihre Aufenthaltsberechtigung alle 14 Tage erneuern Judische Hebammen durften nur im Notfall Christinnen entbinden Die Hofkanzlei ignorierte 1815 eine Bittschrift der Wiener Juden die Toleranz gesetzlich zu verankern Fur monarchistische Beamte wie Friedrich von Gentz den Berater Furst Metternichs waren Juden geborene Reprasentanten des Atheismus Jakobinismus der Aufklarerei Das hinderte ihn nicht beim Wiener Kongress im Salon von Fanny von Arnstein geb Itzig zu verkehren Diese versuchte die Salonkontakte zwischen Menschen unterschiedlicher Stande und Bekenntnisse fur Beachtung der Probleme ihrer Glaubensgenossen zu nutzen Doch die christlichen Gilden und Zunfte wehrten die aufkommende judische Konkurrenz weiterhin nach Kraften ab Juden blieben vor allem auf dem Land weitgehend auf den Handel angewiesen und gelangten nur langsam in andere Berufszweige Der Fernhandel die relativ krisensichere Belieferung der Armee mit Uniformen auch die Pachtung der Tabakregie erwiesen sich als Ausgangspunkte zum Aufbau judischer Manufakturen und Fabriken mit Hilfe von Handelskapital Nachdem die Einfuhr von Rohbaumwolle freigegeben worden war konnten Juden in Bohmen die rasch wachsende Baumwollindustrie zu ihrer Domane machen und bis dahin die Stoffbranche dominierenden Leinen und Woll Gewerke verdrangen Die Schneiderzunfte in Mahren konnten trotz heftiger Proteste nicht verhindern dass kapitalkraftige judische Grosshandler aus dem traditionell von Juden betriebenen Ausbessern und Umarbeiten von Kleidern und Uniformen eine Konfektionsindustrie entwickelten Diese gab nun ihrerseits vielen judischen Vertrieben in Stadten und Dorfern Arbeit Judische Bankhauser expandierten auch in andere damalige Wachstumsbranchen so finanzierte Salomon Rothschild in Wien den Bau der Eisenbahnstrecke nach Galizien der 14 000 Arbeiter beschaftigte 114 Die burgerliche Gleichstellung der Juden begunstigte ihren stadtischen Aufstieg starker als auf dem Land sodass sich der Zuzug von Juden in die Stadte verstarkte In Prag z B lebten 1848 11 700 Juden 40 Prozent der Juden Bohmens Damit wohnten dort die meisten Juden im Verhaltnis zur ubrigen Bevolkerung in allen deutschsprachigen Grossstadten In Mahren durften Juden sich bis 1848 nicht in Dorfern ansiedeln Brunn entwickelte sich fur sie zum Anziehungspunkt Sie verteidigten ihre vergleichsweise gesicherte Lage zusammen mit den Stadtraten auch gegen weiteren Zuzug von verarmten mittellosen Juden aus Galizien In Wien lebten um 1800 erst 500 bis 600 Juden unter insgesamt 200 000 Burgern Nur einzelne privilegierte Familien wurden hier geduldet 1848 waren es hier 4000 Juden 0 8 Prozent die erste judische Gemeinde konstituierte sich 115 Restauration nach 1815 Bearbeiten Nach den Freiheitskriegen gegen Napoleon machte die 1815 begrundete Heilige Allianz das Christentum zur Grundlage ihrer Politik und vertrat erneut das Gottesgnadentum der Fursten In der folgenden Restaurationsphase lehnten viele Gebildete die begonnene Judenemanzipation ab So forderte der Gesellschaftstheoretiker Adam Heinrich Muller Mitglied der Christlich deutschen Tischgesellschaft 1823 in einem Gutachten ein Heiratsverbot zwischen Juden und Christen und die Rucknahme erreichter Gleichstellung Er fuhrte die Umbruche der Fruhindustrialisierung auf judische Wirtschaftstatigkeit zuruck und setzte Judentum und Kapitalismus gleich Dagegen vertrat er das Ideal der vorindustriellen Standegesellschaft Die stadtischen judischen Gemeinden reagierten darauf mit verstarkten Anpassungs und Reformbemuhungen Der traditionell aschkenasische Gottesdienst der in weiten Teilen auch eine profane Gemeindeversammlung gewesen war wurde zuerst in Wien dem christlichen Gottesdienst angeglichen Der Wiener Ritus erstmals eingefuhrt durch Isaak Mannheimer sah anstelle der in Jiddisch gehaltenen Predigten strenge Anstandsregeln und ein hohes musikalisches Niveau des Chasan Kantor vor Die deutschsprachigen Laienprediger stellten den Vorrang der Hebraisch sprechenden Rabbiner in Frage Von Wien aus verbreitete sich der Wiener Ritus nach Bohmen und Galizien Einige Juden konvertierten nun zum Christentum Einer der prominentesten Konvertiten war Johann Emanuel Veith Er wurde 1831 am Wiener Stephansdom Hofprediger blieb aber seiner judischen Gemeinde verbunden Als die Damaskusaffare die Ritualmordlegende auch in Europa wiederbelebte schwor er von der Kanzel herab dass diese Vorwurfe falsch seien Mit anderen Judenchristen grundete er im Mai 1848 den Wiener Katholikenverein fur mehr Freiheit fur Judenchristen in der Kirche und gegenuber dem Staat Auch Paulus Stephanus Cassel wurde evangelischer Prediger und angesehener Historiker der Judischen Geschichte Er nahm die Juden spater gegen Treitschkes und Stockers Angriffe in Schutz Erst mit zunehmender Akzeptanz der Juden um die Jahrhundertmitte nahmen die Konversionen ab Nach der Revolution von 1848 Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zitate mussen belegt sein siehe Wikipedia Zitate In der Marzrevolution engagierten sich Akademiker darunter viele gebildete Juden meist fur den Liberalismus Viele Juden kampften mit den Christen auf den Barrikaden Im Revolutionsjahr war es noch moglich dass der judische Prediger Isaak Mannheimer und der Kantor Salomon Sulzer zusammen mit katholischen und protestantischen Geistlichen an einem Gemeinschaftsgrab auf dem Schmelzer Friedhof standen um die Gefallenen der Marztage zu ehren Es war aber nur eine kurze Zeit bald nahmen die Spannungen zu In Wiens Armenvierteln wurde der Ruf laut Schlagt die Juden tot begleitet von einzelnen Gewalttaten Trotzdem brachte die Pillersdorfsche Verfassung den Juden endlich die ersehnten vollen Burgerrechte und Religionsfreiheit in Osterreich Dies nahm die Restauration zum Teil wieder zuruck 1851 mussten judische Beamte ihre Staatstreue beeiden 1853 wurde Juden Grunderwerb erneut verboten 1855 auch das Notariat und Lehrerberufe Eigene Zeitungen blieben ihnen erlaubt sodass sie im Verlagswesen haufiger fuhrende Positionen errangen Daraufhin entstand eine antisemitische katholische Gegenpresse die nun dauerhaft gegen das demokratische Judengesindel hetzte und es mit Liberalismus Kapitalismus und Kommunismus gleichsetzte Fuhrend darin war der Artillerieoffizier Quirin Endlich der Judenfresser von Wien Auch Eduard von Tellering Journalist fur die Neue Rheinische Zeitung von Karl Marx griff Juden in seiner Schrift Freiheit und Juden als Wucherer Vertreter des Kapitals und Freigeister Vertreter der Demokratie an griff aber auch auf die alte Ritualmordlegende zuruck Flugblatter behaupteten schon 1848 Juden hatten aus Christensargen Barrikaden gebaut und auf offener Strasse Christenkinder geschlachtet die Guillotine verlangt und Kreuze verhohnt Weiter hiess es Wenn das Christusvolk kein Christentum und kein Geld mehr hat dann ihr Juden lasst Euch eiserne Schadel machen mit den beinernen werdet ihr die Geschichte nicht uberleben Der Herausgeber der 1848 gegrundeten Wiener Kirchenzeitung Kaplan Sebastian Brunner dichtete gegen aufgeklarte Philosophen in seinem bekannten Nebeljungenlied Wir haben keinen Judengott mehr Und hassen den Gott der Christen Wir sind die keckste Rotte der Welt Wir judischen Pantheisten Er versuchte den historischen Nachweis der Ritualmordlegende zu fuhren erneuerte auch das Klischee vom Gottesmord aufgrund dessen das Judentum verflucht sei und folgerte Solange die Juden Juden bleiben nicht bloss der Abstammung sondern auch dem Glauben nach ist ihre Emanzipation uberhaupt unmoglich Diese werde die Gesellschaft entchristlichen so dass dann das Judentum herrsche Dies werde Volkes Stimme nicht hinnehmen Der folgende offentliche Disput mit Ignaz Kurandas Ostdeutscher Post erregte internationales Aufsehen Brunner unterlag vor Gericht in mehreren Zensur und Beleidigungsklagen was seinen Judenhass noch verscharfte 1886 verfasste er ein Wanzen Epos in dem er Juden als Ungeziefer und Parasiten Antisemitismus als Wanzenpulver bezeichnete Er hetzte auch gegen Heinrich Heine und Ludwig Borne Osterreich Ungarische Monarchie Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zitate mussen belegt sein siehe Wikipedia Zitate 1867 wurde im Osterreichisch Ungarischen Ausgleich die Emanzipation der Juden im Habsburgerreich vollendet Erstmals in der Geschichte der Juden in Osterreich ermoglichte ihnen die Dezemberverfassung den ungehinderten Aufenthalt und die Religionsausubung 40 000 Juden bildeten bereits 6 6 der Einwohnerzahl Wiens und hatten damit die alten judischen Bevolkerungszentren der Habsburger wie Prag Krakau und Lemberg uberflugelt 1858 wurde eine Synagoge in Wien gebaut die zu den imposantesten in Europa gehorte Die meisten Einwanderer Wiens waren aus der ungarischen Reichshalfte gekommen gefolgt von Bohmen und Mahren Auch galizische Juden waren gekommen getrieben von Uberbevolkerung Hungersnoten und Choleraepidemien Als die polnische Nationalisierungskampagne sie in den 1870er Jahren zunehmend aus dem Wirtschaftsleben verdrangte flohen sie in Massen Die Urbanisierung konzentrierte die vordem kleinstadtische und dorfliche Judenheit in den Grossstadten Schiessstand mit Schutzenscheibe aus Bohmen Mahren um 1860 70 Sobald der judische Schutze ins Schwarze getroffen hat schnappt der Hund unter betrachtlichem Larm nach ihm der sich mit seinem Schirm zu verteidigen sucht wahrend ein Knabe von hinten an seinem Rockschoss zerrt und ihn mit Fusstritten traktiert Ab 1875 entstand auch in Osterreich wie im Deutschen Kaiserreich eine christlich soziale bzw volkische Bewegung Hauptvertreter war der Konvertit Karl von Vogelsang Redakteur der Wiener konservativen Zeitung Vaterland Er sah das Land mit Juden uberschwemmt weil der liberale Umschwung mit dem man uns begluckt durch und durch von judischem Geiste durchdrungen ist uns selbst hat der Judengeist angesteckt in unseren Institutionen ist er incarniert unsere ganze Lebensanschauung unser Handel und Wandel ist davon durchzogen Mit Sondergesetzen gegen Juden sei nichts gewonnen Die Gesellschaft musse sich wieder dem Christentum und der Standegesellschaft zuwenden dann werde sie die Juden absorbieren und so die Judenuberfluthung beenden Er distanzierte sich 1881 von plumper Judenhetze wie sie damals im Berliner Antisemitismusstreit hervortrat Aber auch er griff die goldene Internationale des Finanzjudentums an und polemisierte gegen die angebliche Weltherrschaft des Hauses Rothschild gegen arme Hausierjuden und russische schachernde und wuchernde Talmudjuden Wie Vogelsang sahen Prinz Aloys von Liechtenstein und der Moraltheologe Franz Martin Schindler Antisemitismus als naturliche Reaktion auf den Kapitalismus dort wo Juden angeblich sozial privilegiert seien Offen rassistisch hetzte seit 1877 das Monatsblatt Osterreichischer Volksfreund unter Carl von Zerboni Talmudjuden wollten die regierende Race des Erdballs werden Nr 1 Gegenwehr gegen die Verjudung sei notig Nr 5 Ab Nr 9 stand uber jeder Ausgabe in Grossbuchstaben Kauft nur bei Christen Ab 1882 wurde das Blatt Presseorgan der aus verschiedenen antisemitischen Handwerkervereinen hervorgegangenen Osterreichischen Reformpartei unter dem Rechtsanwalt Robert Pattai Er sah Manchesterliberalismus und Judenemanzipation als identische Vorgange und strebte dagegen einen gesunden Staatssozialismus an Sollte es aber nicht gelingen der Judenfrage durch diese notwendigen Reformen die Wurzel abzuschneiden und das naturliche Gleichgewicht wiederherzustellen dann mussten eben die vielbegehrten Ausnahmegesetze gegen das Judentum notwendig werden Dies unterstutzte Ludwig Psenner seit 1884 neuer Herausgeber des Volksfreunds den er bis 1897 fuhrte Er suchte wie Vogelsang in der Ruckbesinnung auf christliche Werte das Heilmittel gegen die Verjudung der Kultur und Gesellschaft Doch 1886 zerbrach die Reformpartei daran dass ein radikaler Flugel unter Georg Ritter von Schonerer den grossdeutschen Pangermanismus zum Programm erheben wollte Daraufhin grundeten Psenner Ernst Schneider und Adam Latschka einen Verein aus dem 1887 die Christlich Soziale Partei CSP hervorging Bei der Grundungsversammlung ubertrafen sich die Redner u a der Ungar Franz Komlossy und der Wiener Reichstagsabgeordnete Karl Lueger gegenseitig in antisemitischen Hetzreden die etwa 1000 Anwesende mit sturmischem Beifall bedachten Fur Regionalwahlen bildete die CSP sofort eine antiliberale Koalition mit deutschnationalen und antisemitischen Gruppen die Vereinigten Christen Der Antisemitismus war das Bindeglied auf das alle Beteiligten sich einigen konnten Das Programm forderte einen Einwanderungsstopp fur Juden ihren Ausschluss aus Staatsdienst Justiz und Arztberufen Einzelhandel und gemeinsamem Schulunterricht mit Nichtjuden Im Deutschen Volksblatt wurde das Ziel umrissen Radical antisemitisch streng national und entschieden christlich social ruhren wir alle Tage die Werbetrommel fur die grosse Armee der Judenfeinde um deren Vereinigung in einer einzigen grossen Volkspartei zu erreichen 1888 bei einer Kundgebung fur Papst Leo XIII errang Karl Lueger die Fuhrungsrolle Er forderte 1890 im Reichstag die Hauptursachen des christlichen Antisemitismus zu beseitigen die judenliberale Presse das erdruckende Grosskapital das in judischer Hand sei die Unterdruckung der Christen durch die Juden das Martyrium der Deutschen unter den judischen Raubtieren in Menschengestalt So fand auch sein Parteifreund Ernst Schneider 1893 Osterreich leide an einem contagiosen Geschwur an dem die Volker und der osterreichische Staat leider zugrunde gehen werden wenn dieses Geschwur nicht beseitigt wird Es sind die Juden Er forderte spater in Niederosterreich als Erganzung fur ein Gesetz uber die Totung von Greifvogeln analoge Pramien fur die Erschiessung von Juden Die Einigung der Antisemiten misslang erneut Die konservativen Katholiken wollten eher die Habsburgermonarchie retten wahrend die deutschnationalen Demokraten ein antiklerikales grossdeutsches Reich anstrebten Dabei behauptete sich der gemassigte christlich soziale Flugel Schindler verfasste 1895 das Parteiprogramm der CSP das die Ausbeutung angriff sie komme woher sie immer wolle Rassistischer Judenhass wurde abgelehnt man wolle nicht das Judentum als Religion aber den Talmudismus und die mit dem Liberalismus gleichgesetzten Reformjuden bekampfen Der Papst segnete dies mit der Auflage ab antisemitische Ausfalle zu unterlassen Daraufhin musste Kaiser Franz Joseph Karl Lueger 1897 schliesslich als Burgermeister von Wien bestatigen Mit Lueger war keine eindeutige Abgrenzung der CSP vom Rassen Antisemitismus moglich Dies galt aber auch fur Theologen wie August Rohling dessen in 17 Auflagen verbreitetes Pamphlet Der Talmudjude 1871 den Antisemiten jahrzehntelang religiose Argumente lieferte Er wollte mit teilweise gefalschten Auszugen beweisen dass der Talmud erlaube alle Nichtjuden auf jede Weise auszubeuten sie physisch und moralisch zu vernichten Leben Ehre und Eigenthum derselben zu verderben offen und mit Gewalt heimlich und meuchlings das darf ja soll wenn er kann der Jude von Religions wegen befolgen damit er sein Volk zur irdischen Weltherrschaft bringe Darauf beriefen sich Antisemiten in politischen Versammlungen u a der Wiener Handwerker Franz Holubek 1882 Wisst Ihr was in diesem Buch steht Die Wahrheit Und wisst Ihr wie Ihr in diesem Buch bezeichnet seid Als eine Horde von Schweinen Hunden und Eseln Dies loste Tumulte aus Holubek wurde wegen Storung der offentlichen Ordnung angeklagt doch freigesprochen nachdem sein Verteidiger Robert Pattai vor Gericht aus Rohlings Buch zitierte Als Rohling als Prozessgutachter zudem den Ritualmord als fur Juden ausserordentlich heilige Handlung darstellte warf ihm der junge Rabbiner und Reichsratsabgeordnete Joseph Samuel Bloch offentlich Bereitschaft zum Meineid vor Rohling zeigte ihn an um das Verfahren zu ermoglichen hob der Reichsrat Blochs Immunitat auf Sein Verteidiger Josef Kopp erreichte in zahen Verhandlungen die Zulassung von zwei auslandischen Gutachten zum Talmud Darauf zog Rohling seine Klage vor Beginn der Hauptverhandlung zuruck Er musste die Prozesskosten tragen und verlor seine Professur fur Bibelstudium Gleichwohl blieben seine Thesen und die Ritualmordlegende unter Osterreichs Katholiken lebendig Der Pfarrer Joseph Deckert verglich 1893 in einem Predigtzyklus Turkennot und Judenherrschaft und verteilte gratis Broschuren die den Ritualmord an Simon von Trient anhand von Akten des Jahres 1475 zu beweisen angaben Er beauftragte den Konvertiten Paulus Mayer fur ein Monatsgehalt von 100 Gulden ihm eine Schrift zu liefern die den Ritualmord nach kabbalistischen und talmudischen Lehren belegen sollte Nach einer Vorabveroffentlichung zeigte Bloch Deckert Mayer und den Herausgeber des Vaterlands an Im Prozess wurden alle drei zu Haft bzw Geldbussen verurteilt Dies hinderte Deckert nicht seine Hetze mit antisemitischen Konferenzreden und Schmahschriften 1894 1898 fortzusetzen Darin hiess es z B Darum die Augen auf mein christliches Volk erkenne den altesten und gefahrlichsten Feind Deiner Religion wehre Dich Deines Glaubens Du wirst dadurch auch Deine irdische Wohlfahrt sichern Amen Deckert wurde 1896 vom Wiener Ordinariat verwarnt und erklarte daraufhin Bloch habe ihn in den Antisemitismus hineingehetzt Doch er hatte sich schon 1895 mit Karl Lueger solidarisiert Nicht gegen die Religion der Juden ist der Antisemitismus gerichtet obwohl der Talmud die Grundlage und das Grundubel des Judenthums bildet sondern gegen die Rasse insofern sie sich allen Nichtjuden besonders aber den christlichen Ariern feindlich erwiesen hat und noch erweist Darum hat der Rassenantisemitismus Berechtigung Ebenso schurte der Priester Albert Wiesinger 1830 1896 als Chefredakteur der Wiener Kirchenzeitung ab 1861 in der Rubrik Ghetto Geschichten Ressentiments Auch bei ihm fand sich das gesamte antijudische Repertoire von angeblichen Beleidigungen von Juden gegenuber Kirchenmannern uber vermeintlichen Wucher bis hin zu Vorwurfen des Ritualmords und der Hostienschandung Als Burgermeister Wiens war Lueger allzu radikale Hetze unangenehm Antisemitismus sei ein sehr gutes Agitationsmittel um in der Politik hinaufzukommen wenn man aber einmal oben ist kann man ihn nicht mehr brauchen denn das ist ein Pobelsport Diesen trieb er vor 1914 vor allem gegen die rote Judenschutztruppe der aufstrebenden Sozialdemokratie weiter Als Gegenbewegung entstand 1891 wenige Wochen nach Grundung des deutschen Pendants der osterreichische Verein zur Abwehr des Antisemitismus Abwehr Verein Er wurde von Mitgliedern des liberalen Wiener Grossburgertums aus der Taufe gehoben Initiatoren waren u a das Ehepaar Bertha und Arthur Gundaccar von Suttner der Textil Industrielle Friedrich Freiherr von Leitenberger der Schriftsteller Rudolf Hoyos und der Mediziner Hermann Nothnagel Zu den Unterstutzern zahlten auch der Psychiater Richard von Krafft Ebing der Geologe Eduard Suess die Schriftsteller Marie von Ebner Eschenbach Peter Rosegger und Ludwig Ganghofer der Kunst und Wissenschaftsmazen Edmund Graf Zichy sowie der Komponist Johann Strauss Sohn Neben aufklarender Pressearbeit besorgte der Verein der allerdings nie mehr als 5000 Mitglieder zahlte kostenlosen Rechtsschutz fur diskriminierte Juden organisierte Protestversammlungen und sammelte Gelder fur vor den Pogromen im russischen Zarenreich gefluchtete Juden 116 117 1918 1933 Bearbeiten Antisemitisches Wahlplakat der Christlichsozialen Partei bei der Nationalratswahl in Osterreich 1920 Nach 1918 verscharfte die Christlich Soziale Partei ihren Kurs gegen die Republik und den Zuzug von polnischen Juden aus Galizien Einzelfalle von Schiebern und Spekulanten fuhrten im Oktober 1919 zu einer Massenkundgebung christlicher Wiener bei denen Landtagsabgeordnete die Ausweisung aller Juden aus Osterreich verlangten Das neue Parteiprogramm forderte 1926 die Pflege deutscher Art und die Bekampfung der Ubermacht des zersetzenden judischen Einflusses auf geistigem und wirtschaftlichem Gebiet Parteichef Ignaz Seipel erklarte dies sei kein Kurswechsel sondern immer Tradition der Partei gewesen Der Publizist Joseph Eberle gab seit 1918 fur die katholische Intelligenz die Zeitschrift Das Neue Reich heraus 118 die in der Judenfrage explizit auf mittelalterliche Losungen setzte Ihm roch die parlamentarische Demokratie zu sehr nach polnischen Ghettos Er schlug eine von Richard Kralik verfasste Volkshymne als Parodie von Gott erhalte mit dem Text vor Gott erhalte Gott beschutze vor den Juden unser Land Machtig durch des Glaubens Stutze Christen haltet festen Stand Lasst uns unser Vater Erbe schirmen vor dem argsten Feind dass nicht unser Volk verderbe bleibt in Treue fest vereint Weitere radikale Antisemiten und Gegner der Judenrepublik waren vor 1933 der Ethnologe Wilhelm Schmidt und der Sozialreformer Anton Orel der sogar schrieb dass die Taufe eines Juden die Taufe eines mit gefahrlichen Erbkrankheitsstoffen Behafteten ist Der osterreichische Klerikalfaschismus zog Linien vom Mittelalter zur Gegenwartspolitik Die katholische Presse in Salzburg hob 1920 z B das Verdienst der Kirche hervor jahrhundertelang die judische Gefahr durch Sondergesetze abgewehrt zu haben Bischof Sigismund Waitz warnte 1925 im Neuen Reich vor der Weltgefahr des habgierigen wucherischen unglaubigen Judentums dessen Macht unheimlich gestiegen sei Ihm widersprach der Benediktiner Alois Mager der erstmals den Antisemitismus uberhaupt als halt und rechtlos ja unchristlich erklarte In der Folgezeit ruckte das Blatt von politischer Judenausgrenzung ab und warnte vor dem Ansteigen des Nationalsozialismus Den katholischen Antisemitismus bekampfte es aber weiterhin kaum 1933 erschien in Graz ein weiteres Hetzpamphlet uber die Protokolle der Weisen von Zion Pfarrer Arbogast Reiterers Das Judentum und die Schatten des Antichrist 1933 1945 Bearbeiten Nach Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler 30 Januar 1933 verharmlosten osterreichische Zeitungen die Judenverfolgung in Deutschland 119 Nach dem Judenboykott des 1 April 1933 zitierte man Hermann Gorings Erklarung die NS Regierung werde niemals dulden dass ein Mensch nur deshalb irgendwelchen Verfolgungen ausgesetzt werden sollte weil er Jude sei Der Philosophieprofessor Hans Eibl betonte die geschichtliche Schuld der Juden am Bolschewismus Die Ausgrenzung von Juden wie Max Reinhardt aus dem Kulturleben Berlins wurde ebenso begrusst wie die Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 Der Ethnologe Oswald Menghin bejahte in seinem Buch Geist und Blut den Zionismus aus rassischen Grunden da die Integration der Juden den deutschen Volkscharakter verandern wurde Unmittelbar nach dem Anschluss Osterreichs an das Dritte Reich wurden Wiener Juden zu entwurdigenden Reibpartien gezwungen Der Schriftsteller Carl Zuckmayer beschrieb diese Tage im Marz 1938 in seiner Autobiografie 1966 als Alptraumgemalde des Hieronymus Bosch Was hier entfesselt wurde war der Aufstand des Neids der Missgunst der Verbitterung der blinden boswilligen Rachsucht und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt Wer Massnahmen der Nationalsozialisten offentlich widersprach betonte meist im selben Atemzug Assimilation und Bekehrung der Juden seien unbedingt notig um die von ihnen ausgehende Gefahr zu vermeiden Zugleich wurde oft die Ruckkehr zum katholischen Standestaat propagiert in dem die Juden ghettoisiert waren Selbst die Novemberpogrome 1938 deuteten fuhrende Katholiken Osterreichs wie Eberle als Reaktion auf judische Schuld fruherer Jahrhunderte Nur wenige zum Beispiel der Philosoph Dietrich von Hildebrand bezogen deutlich und leidenschaftlich gegen die Nurnberger Gesetze Stellung Schweiz Bearbeiten Schaffhauser Dicken Munze aus dem Jahr 1617 Es entspricht dem Leibzoll von 24 Kreuzern den Juden ab 1676 zahlen mussten um sich in Schaffhausen aufzuhalten Munze in der Sammlung des Judischen Museums der Schweiz 120 Juden in der Schweiz wurden lange Zeit stark diskriminiert Seit ihrer Vertreibung im 15 Jahrhundert lebten nur noch wenige Juden dort um 1800 waren es 553 Juden in den zwei Aargauer Dorfern Endingen und Lengnau Sie wurden rechtlich stark benachteiligt mussten erhohte Zolle und einen Leibzoll zahlen durften kein Handwerk ausuben und keinen Boden besitzen Zahlreiche Sondergesetze bezeichneten Juden als gottlosen Schwarm oder Pestilenz Der Einmarsch der Franzosen 1798 brachte den Schweizer Juden mit der Idee der Menschenrechte erste Chancen zur Emanzipation Wahrend des Stecklikrieg begingen von konterrevolutionaren Kraften die gegen die helvetische Republik und die damit verbundene Emanzipation der Juden waren angestachelte Bauern am 21 September 1802 Pogrome in Lengnau und Endingen Judische Einwohner wurden misshandelt und ihre Hauser geplundert 121 Spater strich man nach und nach die den Juden aufgeburdeten Sonderabgaben In Genf setzte sich die Gleichstellung aller Burger vor dem Gesetz auch wegen der Tradition des Calvinismus zuerst durch Doch die Bundesverfassung von 1848 verwehrte Nichtchristen weiterhin die generelle Niederlassungs und Religionsfreiheit sowie die Gleichheit in Gerichtsverfahren ausserhalb des Heimatkantons Bis etwa 1850 weigerten sich die meisten Kantone ausserkantonalen Juden die Ansiedlung zu gestatten 1866 brachte eine Volksabstimmung den Nichtchristen die vollen burgerlichen Rechte und erlaubte ihnen auch die freie Religionsausubung 1874 ubten Frankreich die Niederlande und die USA Druck auf die Schweiz aus sie machten ihre Handelsvertrage mit der Schweiz von der Niederlassungsfreiheit auch fur Juden abhangig Daraufhin hob die revidierte Bundesverfassung 1874 die letzten Einschrankungen der Burgerrechte fur Juden auf Die Bevolkerung blieb aber antijudisch eingestellt 1892 lancierten Tierschutzvereine eine Volksinitiative fur ein Verbot des Schachtens also den in der Tora vorgeschriebenen Brauch fur koscheres Fleisch ein Tier durch Halsader und Luftrohrenschnitt ausbluten zu lassen siehe Eidgenossische Volksinitiative fur ein Verbot des Schlachtens ohne vorherige Betaubung Daraufhin verbot die Bundesverfassung ab 1893 das Schachten in der Schweiz Wahrend der Debatte darum also vor der Abstimmung wurden verstarkt antisemitische Schriften publiziert In der franzosischsprachigen Schweiz war die Bevolkerung mehrheitlich tolerant gegenuber Juden Der rechtlichen Gleichstellung auf staatlicher Ebene standen in vielen traditionell von Juden bewohnten Dorfgemeinden weiterbestehende rechtliche Einschrankungen auf lokaler Ebene gegenuber beispielsweise Einschrankungen des Wahlrechtes in Endingen und Lengnau Das fuhrte auch in der Schweiz zu einer Wanderungsbewegung der Juden in die Stadte In den folgenden Jahrzehnten entstanden stadtische judische Gemeinden so in Zurich Basel St Gallen und Luzern In den Stadten war das Klima wesentlich liberaler In Bern wurde 1859 Moritz Lazarus als Honorarprofessor an die Universitat berufen wo er mit drei weiteren judischen Dozenten das Lehramt ausubte und 1864 Rektor und Dekan wurde 122 Im Ersten Weltkrieg wurde den Juden in der Schweiz die starke Lebensmittelteuerung angelastet u a weil z B in Basel relativ viele Kaufhauser judische Inhaber hatten Seit 1918 praktizierte die Schweiz eine restriktive Einwanderungspolitik und liess nur sehr wenige judische Fluchtlinge einreisen besonders Juden aus Osteuropa wurden abgewiesen 1920 erliess Zurich besondere Vorschriften zur Einburgerung die Ostjuden diskriminierten diese blieben bis 1936 in Kraft Seit 1930 bildete sich auch in der Schweiz ein antisemitisches Parteienbundnis die Frontenbewegung Sie praktizierte Hetzpropaganda nach nationalsozialistischem Vorbild pflegte das Fuhrerprinzip und mystifizierte alteidgenossische Tugenden gegen liberale und sozialistische Ideen Damit hatten sie aber nur 1934 1936 bei lokalen Wahlen Erfolge In St Gallen wirkte eine Schweizerische Christenwehr um den Arzt Walter Fehrmann und propagierte Hass gegen Juden Freimaurer und Zeugen Jehovas welche alle dasselbe seien 123 Aktiv in dieser Bewegung war auch der katholische und spater protestantische Geistliche und Rektor der katholischen Kantonsrealschule St Gallen Josef Boni 1895 1974 u a mit seiner 1925 erschienenen Schrift Moderne Schwarmgeister Weitere antisemitische Propagandisten waren Emil Reiffer 1900 1970 der eine pro nationalsozialistische Zeitschrift redigierte und auch in den Veroffentlichungen des Welt Dienstes publizierte und der Jesuit Rudolf Walter von Moos der sich auch als Befurworter der Eugenik hervortat Auch das katholisch konservative Publikationsorgan Die Ostschweiz gab oft antisemitische Positionen und Stellungnahmen wieder ebenso der Gossauer Furstenlander unter seinem Redaktor Karl Hangartner 1901 1968 wie auch die von dem katholischen Pfarrer Robert Mader 1875 1945 mitbegrundete rechtskatholisch integralistische Zeitung Schildwache Von den Schweizer Bischofen nahm der St Galler Bischof Alois Scheiwiler 1872 1938 1935 und 1936 Stellung gegen einen auf Rassentheorien basierenden Antisemitismus blieb allerdings gleichzeitig in vielen seiner Ausserungen einem theologisch begrundeten Antijudaismus verhaftet Der Luganer Bischof Angelo Jelmini 1893 1968 bezog 1938 und 1939 Position gegen die antijudischen Massnahmen und Verfolgungen in Deutschland und engagierte sich auch fur judische Fluchtlinge aus Italien und Ungarn Zwar gelang es dem Schweizer Israelischen Gemeindebund 1937 nach einem vierjahrigen Prozess die Protokolle der Weisen von Zion als Falschung erklaren zu lassen 124 Doch verboten wurden sie nicht die Bundesbehorden ergriffen keine weitergehenden staatlichen Schutzmassnahmen gegen rassistische und antisemitische Propaganda Bundnispartner fur solche Forderungen fanden die Schweizer Juden nur in einigen Kantonen bei linksgerichteten Parteien und einzelnen prominenten Humanisten z B dem religios sozialistischen Theologen Leonhard Ragaz Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 wurde die Schweiz fur deutsche nach dem Anschluss Osterreichs 1938 auch fur osterreichische Juden ein wichtiges Fluchtziel Die Schweizer Regierung gestattete ihnen jedoch meist nur einen Zwischenhalt Auslandische Juden wurden kaum noch eingeburgert deshalb nahm die Auswanderung von Schweizer Juden nach Ubersee drastisch zu Als Protest trat der judische Nationalrat David Farbstein zuruck Nach dem Anschluss Osterreichs im Marz 1938 vereinbarte die Schweiz mit Deutschland ein Abkommen zur Kontrolle deutscher Juden Sie veranlasste eine Verordnung wonach ab 1939 die Passe deutscher Juden mit einem roten J abgestempelt werden mussten Dies verhinderte deren illegale Flucht und bedeutete ab 1941 fur viele deutsche Juden den Tod da sie der Deportation in die Vernichtungslager nun nicht mehr entgehen konnten Mindestens 30 000 deutschosterreichische Juden wurden zudem 1941 1945 an der Schweizer Grenze abgewiesen 125 Nach jungeren Nachforschungen des Simon Wiesenthal Centers reagierte diese judenfeindliche Fluchtlingspolitik keineswegs nur auf Druck der Nationalsozialisten Vielmehr gab es seit 1940 in der Schweiz mindestens 36 extrem rechtsgerichtete patriotische und faschistische Gruppen deren antisemitisches Gedankengut die gesamte Schweizer Offentlichkeit mitbestimmte und auch von Offizieren und Professoren mitgetragen wurde In dem Nationalarchiv der USA aufgefundene Dokumente decken mehrere Geheimabsprachen zwischen dem Schweizer Justizminister Eduard von Steiger und der Vereinigung des Schweizer Vaterlandes uber das Abweisen von fluchtwilligen deutschosterreichischen Juden an den Grenzen und Asylverweigerung fur bereits eingereiste Fluchtlinge auf Auch die Schweizer Polizei wies die Grenzbeamten dazu an Dieser geheime Numerus clausus machte Einburgerungen von Juden faktisch unmoglich Judische Kinder durften seit 1939 nicht wie andere Kinder zu einem Erholungsaufenthalt in die Schweiz kommen auch Schweizerinnen judischen Glaubens die mit einem Auslander verheiratet waren durften nicht wieder einreisen oder eingeburgert werden 1941 zogerte der Bundesrat zudem judischen Schweizern in Frankreich und Italien vollen diplomatischen Schutz zu gewahren Fur diese Politik hat der Bundesrat sich 1995 bei den Uberlebenden entschuldigt 126 Der Bericht des Wiesenthal Zentrums stiess bei der seinerzeitigen Schweizer Regierung auf Ablehnung Thomas Borer Regierungssprecher fur Schweizer Vergangenheitsbewaltigung meinte die weitaus meisten Schweizer seien wahrend des Zweiten Weltkriegs eindeutige Demokraten und Antifaschisten die Schweiz die einzige Oase der Demokratie der Redefreiheit und der Toleranz auf dem Kontinent gewesen Sie habe trotz ihrer aussenpolitischen Isolation die meisten Fluchtlinge darunter viele Juden aufgenommen 125 Dagegen sah der Historiker und Religionsphilosoph Gerhart M Riegner 1911 2001 die Abweisung judischer Fluchtlinge seit 1938 nicht als Ausnahme einer ansonsten vorbildlichen Demokratie sondern als Ergebnis einer Schweizer Tradition der antijudisch motivierten Fremdenabwehr und des gelebten Antisemitismus Er verweist dazu auf die spate Durchsetzung der judischen Emanzipation das Schachtverbot 1893 die restriktive Einburgerungspraxis gegenuber Ostjuden und die Transitland Doktrin in der eidgenossischen Migrationspolitik nach dem Ersten Weltkrieg 127 Frankreich Bearbeiten1789 Franzosische Revolution bis 1848 Bearbeiten Infolge der Franzosischen Revolution 1789 schufen Angehorige der damals entmachteten Gruppen vor allem adelige Anhanger der Bourbonen und einer Restauration des katholischen Standestaates eine Reihe von Verschworungsthesen Der Jesuit Augustin Barruel behauptete 1797 die Revolution ware das Ergebnis eines Komplotts der Freimaurer die er mit den Aufklarungsphilosophen und Jakobinern gleichsetzte gegen das Christentum gewesen 1791 erhielten die franzosischen Juden die vollen Staatsburgerrechte Daher galten auch sie Gegnern der Revolution nun als deren Nutzniesser und mogliche Drahtzieher Diese Sicht verstarkte sich als Kaiser Napoleon I sich fur die Religions und Organisationsfreiheit der Juden in Frankreich und allen von Frankreich besetzten Gebieten einsetzte und am 23 August 1806 dazu einen neuen judischen Hohen Rat Sanhedrin einberief Im selben Jahr erhielt Barruel den sogenannten Simonini Brief dessen Autor behauptete er habe als italienischer Offizier judischer Abstammung von Intrigen habgieriger Juden gegen die Christen Europas erfahren Barruel habe ein geheimes Bundnis der Juden mit Jakobinern Freimaurern und Illuminaten ubersehen um von Frankreich aus die Christen auszuloschen und eine judische Weltherrschaft aufzubauen Dieser Brief wurde 1878 von Le Contemporain einer franzosischen antisemitischen Zeitschrift veroffentlicht Wer der Verfasser war ist ungewiss 128 Ahnliche Thesen vertrat 1806 auch Louis Gabriel Ambroise de Bonald in seinem Artikel Sur les juifs Dass die meisten Freimaurerlogen Juden ausschlossen und der antijudische Illuminatenorden 1784 verboten und daraufhin aufgelost worden war anderte nichts an der Persistenz dieser Verdachtigungen 129 1846 veroffentlichte Alphonse Toussenel in Paris den Traktat Les Juifs rois de l epoque Die Juden Konige der Epoche der bald in viele Sprachen ubersetzt wurde 1848 1871 Bearbeiten Zweite Franzosische Republik bis 1852 und Zweites Kaiserreich Wahrend der Februarrevolution 1848 kam es zu antijudischen Unruhen im Elsass 130 1858 definierte Gobineau in seiner Rassenlehre den Begriff der Nation gegen die Revolutionare von 1789 volkisch und genetisch Er fand damit in seiner Heimat aber nur bei wenigen Intellektuellen wie Ernest Renan und Edouard Drumont 1844 1917 Resonanz 1880 verfasste Drumont ein weiteres Buch siehe unten 1869 erschien in Paris das Pamphlet Le juif le judaisme et la judaisation des peuples chretiens Die Juden der Judaismus und die Judaisierung der christlichen Volker von Henri Roger Gougenot des Mousseaux das im Blick auf die Damaskusaffare von 1840 die antijudische Ritualmordlegende propagierte Das Buch liess die Verschworungstheorie Allianz von Juden und Freimaurern zur Weltbeherrschung aufleben Papst Pius IX verlieh dem Autor fur das Buch einen hohen kirchlichen Orden Es erlebte mehrere Neuauflagen 1871 1914 Bearbeiten Auch diente es als Vorlage fur weitere antisemitische Pamphlete wie August Rohlings Bestseller Der Talmudjude 1871 und Albert Monniots Le crime rituel chez les juifs Paris 1914 und wurde 1921 von Alfred Rosenberg ins Deutsche ubersetzt Der Jude das Judentum und die Verjudung der christlichen Volker 131 Damals herrschte in der katholischen Kirche der Antimodernismus er hielt bis zum Ersten Weltkrieg an 1878 veroffentlichte die antisemitische Zeitschrift Le Contemporain einen angeblichen Brief Barruels von 1806 Ein italienischer Offizier habe ihn auf eine Verschworung der Juden aufmerksam gemacht die den Illuminatenorden kontrollierten Er habe daraufhin seinen fertigen funften Band zu Verschworungen der Juden unveroffentlicht gelassen um kein Pogrom auszulosen Das sollte das Fehlen der Juden in seinen Verschworungstheorien plausibel machen und dem Simoninibrief nachtraglich mehr Reputation verleihen Edouard Drumont 1844 1917 veroffentlichte 1886 das zweibandige Werk La France juive das Grundlagenwerk des modernen Antisemitismus in Frankreich Es erschien 1886 auch in deutscher Ubersetzung 1889 1893 wahrte der Panamaskandal ein Bestechungsskandal Die 1879 gegrundete franzosische Gesellschaft zur Finanzierung und zum Bau des Panamakanals musste 1889 Insolvenz anmelden Sie versuchte mithilfe einer Lotterie an Geld zu kommen Die gesetzliche Genehmigung hierfur wurde u a von Lesseps Teilhabern Cornelius Herz und Baron Jacques de Reinach beide Juden durch Bestechung zahlreicher Politiker und Journalisten erlangt Der Konkurs der Gesellschaft war dennoch unausweichlich Die franzosische Regierung hielt die Verluste fur die Aktionare zunachst geheim was neben dem Bekanntwerden der Korruptionsaffare zu einem starken Vertrauensverlust im Volk fuhrte Dies und die Beteiligung einiger judischer Finanziers Cornelius Herz Jacques de Reinach Emile Arton Louis Andrieux an der Gesellschaft leistete dem Antisemitismus in Frankreich Vorschub Zusammen mit Drumont grundete der Marquis de Mores 1858 1896 1889 die Ligue antisemitique de France und organisierte 1890 den ersten Antisemitenkongress in Neuilly sur Seine an Mores Begrabnis nahm auch der damalige Pariser Erzbischof de la Vergne teil 1894 zeigte die Dreyfus Affare wie stark der Antisemitismus im franzosischen Militar und in der Justiz verankert war Reaktionare Offiziere und Richter unterstutzt von Monarchisten und strengglaubigen Katholiken verurteilten den Hauptmann Alfred Dreyfus Elsasser und Jude aufgrund gefalschter Papiere wegen Landesverrats Als die Falschung bekannt wurde verweigerte man ihm jahrelang die Rehabilitation Journalisten wie Emile Zola die sich offentlich fur Dreyfus einsetzten wurden gerichtlich verfolgt Die Affare liess Theodor Herzl zu dem Schluss kommen dass die Assimilation der Juden in Europa gescheitert und judisches Leben auf Dauer nur in einem eigenen judischen Staat moglich sei Sein Buch Der Judenstaat 1896 begrundete den politischen Zionismus Der Konig Rothschild Antisemitische Karikatur auf der Titelseite der franzosischen Zeitschrift Le rire 16 April 1898 Dargestellt ist ein Mitglied der judischen Bankiersfamilie Rothschild der die ganze Welt in seinen Krallen halt Nachdem Dreyfus 1905 schliesslich rehabilitiert wurde war der Antisemitismus in Frankreich gesellschaftlich und politisch diskreditiert wenngleich der Bischof von Nancy Toul Charles Francois Turinaz noch 1916 erklarte der Glaube an Dreyfus Unschuld sei gleichbedeutend mit Apostasie dem Glaubensabfall Nach 1918 Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg flackerte der Antisemitismus unter dem Einfluss von Charles Maurras nochmals kurz auf Es erschienen franzosische Ubersetzungen der Protokolle der Weisen von Zion davon fand die des katholischen Geistlichen Ernest Jouin 1844 1932 veroffentlicht 1920 in der Revue International des Societes Secretes die weiteste Verbreitung Der oft unter Pseudonymen schreibende Priester Paul Boulin 1875 1933 von 1922 bis 1929 Chefredakteur dieser Revue publizierte 1932 die judenfeindlichen Cahiers anti judeo maconniques Auch der Royalist und Journalist Roger Lambelin 1857 1929 gab 1921 die ubersetzten Protokolle der Weisen von Zion heraus und verfasste unter dem Titel Le peril juif mehrere antijudische sowie antifreimaurerische Traktate 1934 kam es im Zuge der Enthullungen rund um den ukrainisch judischen Finanzmann Alexandre Stavisky zu Unruhen sowie zu einer grossen antisemitischen Welle 132 Einige Forschungsansatze sehen die Zerschlagung des Unternehmens Pathe Natan eines der grossten Medienkonzerne dieser Zeit als Ergebnis einer antisemitischen und xenophoben Kampagne gegen seinen Geschaftsfuhrer den Produzenten und Regisseur Bernard Natan einen franzosischen Juden rumanischer Herkunft Natan wurde in diesem Kontext zweifach wegen Betrugs zu Haftstrafen verurteilt 1942 entzog man ihm nach der Haftentlassung die franzosische Staatsburgerschaft und ubergab ihn den deutschen Besatzern Diese liessen ihn nach Auschwitz deportieren wo er wenige Wochen spater starb 133 Wahrend der Occupation 1940 bis 1944 dominierten erneut antidemokratische und antisemitische Tendenzen Das Vichy Regime beteiligte sich aktiv an Inhaftierung und Deportation franzosischer Juden in die deutschen Vernichtungslager siehe Chronologie der Kollaboration der Vichy Regierung beim Holocaust Viele Franzosen versteckten Juden schleusten sie in den unbesetzten Teil Frankreichs und nahmen an der Resistance teil Andere Franzosen denunzierten Juden und lieferten sie den deutschen Besatzern aus Die Propaganda franzosischer Antisemiten erhielt Auftrieb In Bordeaux initiierte der Inspektor fur Judenfragen Maurice Papon 1942 die Wanderausstellung Der Jude und Frankreich die viel Anklang fand Die Zeitung La Petite Gironde schrieb z B Der Volksmund sagt bei einem Verbrechen musse man stets nach der Frau suchen die dahinter steckt Fortan wissen wir dass wir bei allen Miseren Konkursen finanziellen Katastrophen Skandalen oder Kriegen nach dem Juden suchen mussen der dahinter steckt Grossbritannien Bearbeiten Shylock und Jessica von Maurycy Gottlieb 1856 1879 1290 war England das erste Land in Europa das die Juden vollstandig aus dem Land wies Den Juden wurde bei Androhung der Todesstrafe die Ruckkehr verwehrt Die Anordnung des Konigs Eduard I wurde am 18 Juli 1290 verkundet Am 12 Oktober begann die Vertreibung die am Ende des Monats dem koniglichen Erlass gemass abgeschlossen wurde Die Schatzungen zur Anzahl der Betroffenen schwanken zwischen zwei und funftausend Personen 134 Die Aktion war im christlichen Mittelalter ohne Beispiel und erfolgte ohne eine Begrundung die von Chronisten niedergeschrieben worden ware Schon Jahrzehnte zuvor spitzte sich die Diskriminierung und Verfolgung der Juden zu Sie wurden von Matthaus Paris um 1200 1259 135 des Ritualmordes und der Hostienschandung bezichtigt galten als Christusmorder und wurden als Geldverleiher gehasst geschlagen und gelyncht Dieser Hass hinterliess tiefe Spuren die noch Jahrhunderte nachwirkten Als Antithese zum Christentum waren Juden noch immer in den Predigten prasent Obwohl die Englander keine Juden mehr gesehen hatten spielten noch 300 Jahre spater zu Zeiten Shakespeares Juden wie Wolfe in neuzeitlichen Kindergeschichten eine starke symbolische Rolle in der Okonomie der Imagination 136 Sehr anschaulich wurde der Antisemitismus in England in der Literatur Dazu zahlen die uber England hinaus bekannten Stucke Der Jude von Malta von Christopher Marlowe und Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare Die Figur des Juden Shylock war Hauptfigur des Themas und vieler antisemitischer Stereotype obgleich die Figur nicht die Hauptfigur des Stuckes war Der Kaufmann von Venedig wird heute als eine Reaktion Shakespeares auf die damalige Fremdenfeindlichkeit interpretiert Marlowes Der Jude von Malta galt als Massenspektakel in der Londoner Metropole Stephen Greenblatt verweist hierbei auf die tiefe Verankerung des Antisemitismus in der Gesellschaft Es ist in der Tat durchaus moglich dass Der Jude von Malta eine derart befreiende Wirkung entfaltete aber wahrscheinlich nur unter denjenigen Zuschauern die bereits geneigt waren sich befreien zu lassen 136 Als Schlusselszene fur Shakespeares Der Kaufmann von Venedig gilt ein fur den Antisemitismus der damaligen Zeit typisches politisches Ereignis die Denunziation des portugiesischen Leibarztes der Konigin Elisabeth I Roderigo Ruy Lopez als Jude und Verschworer durch die ausserst spanienfeindliche militant protestantische Fraktion um den Earl of Essex Seine Verurteilung als Hochverrater ohne Beweise und die Reaktionen des Publikums bei seiner Hinrichtung werden als extrem antisemitisch beschrieben 136 Um die Mitte des 17 Jahrhunderts begannen die Juden zuruckzukehren Um 1750 lebten circa 8000 Juden im Land die jedoch etlichen Beschrankungen Ausschluss vom Seehandel Verbot des Ankaufs von Land und verwehrter Zugang zu offentlichen Amtern unterlagen Ein Einburgerungsgesetz jewish naturalization act des Whig Premierministers Henry Pelham traf auf erbitterten Widerstand der Tory Opposition und der Offentlichkeit Im Verlauf dieser Ereignisse kam es zu einer heftigen Diskussion uber die Judenfrage was jedoch nicht als breiter Antisemitismus gedeutet werden kann 137 Die Unterbrechung des judischen Lebens wahrend der Zeit entscheidender wirtschaftlicher Entwicklungen wird als einer der Grunde fur den relativ schwach entwickelten Antisemitismus im Lande gesehen 138 Im britischen Konigreich vollzog sich die Judenemanzipation in der Folgezeit fast ohne offentliche Debatte Seit 1850 waren Juden nur noch vom Eintritt in das Parlament ausgeschlossen 1858 erhielten sie Zugang zum Unterhaus und bis 1871 konnten sie nicht Fellows in Oxford und Cambridge werden Der Romanschriftsteller und zweifache britische Premierminister Benjamin Disraeli 1804 1881 galt als der erste Jude in England der den Eintritt in die Gesellschaft geschafft hatte Er vertrat gegenuber dem Rassismus des Adels einen extremen judischen Chauvinismus Als Ausnahmejude beflugelte er viel antisemitische Klischees indem er nach Hannah Arendt offentlich sagte was die anderen nur im Geheimen oder Privaten hofften und meinten 139 und galt in der Gesellschaft als Scharlatan Schauspieler und Parvenu Zwar war Disraeli vollig unkundig in Fragen der judischen Kultur und bestatigte er sei als getaufter Jude ausserhalb der judischen Gesellschaft und mit grossen Vorurteilen gegen Juden erzogen worden 140 nutzte aber selbst die Stereotype uber die judische Weltverschworung fur seine Karriere und hielt sich fur den auserwahlten Mann einer auserwahlten Rasse Disraeli verlangte in seiner Biographie Lord George Bentinck die Legalisierung des Einfluss es der judischen Rasse auf die modernen Staaten Hannah Arendt resumiert in ihrer Abhandlung zu Disraeli So kam es dass Disraeli sich von den Herrschaftsaspirationen der Juden eine Vorstellung bildete welche dem Wahn der Weisen von Zion zieht man die veranderten Vorzeichen ab gar nicht so unahnlich war Er hatte mit den Antisemiten dies gemeinsam er konnte sich ein Volk ohne allen politischen Willen eine Herrschaftskaste ohne allen Willen zu herrschen nicht vorstellen Das was Disraeli wie Antisemiten so ungeheuer an den Ausnahmejuden imponierte war die ohne alle aussere Zeichen nur auf Geld und Blut beruhende Zusammengehorigkeit 141 Wahrend des Zweiten Burenkriegs von 1899 bis 1902 kam Antisemitismus in breiter Front auf der Seite der liberalen und linken Kriegsopposition zum Ausdruck Hierbei wurde der Krieg als im Interesse von judischer Finanz gefuhrter Judenkrieg bewertet Zentrales Motiv der antisemitischen Vorurteile war seine Verbindung mit einer Germanophobie Dies reichte von undifferenzierter Unterstellung prodeutscher politischer Sympathien uber Verschworungstheorien bis hin zur Gleichsetzung aller Juden mit Deutschen sowie der besonders negativen Darstellung deutscher Juden 142 Ein Beispiel fur Letzteres liefert der 1907 erschienene Roman The Death Trap von Robert William Cole 1869 1937 in dem zur ausseren wie inneren Charakterisierung eines deutschen judischen Geschaftsmanns krude antisemitische Stereotype benutzt werden 143 Solomon enjoys himself with two pretty christian girls Karikatur von Thomas Rowlandson 1756 1827 Erst im Zuge der starken Einwanderung von fast 200 000 Ostjuden aus Polen und Russland um 1900 kam es zu Konflikten Die Zuwanderer waren durch Sprache Tracht und Sitten deutlich unterscheidbar und trafen meist vollig mittellos in England ein Aus Furcht vor billigen Lohndruckern streikten 1903 die Bergarbeiter von Sud Wales gegen ihre aus Polen stammenden Kollegen und verlangten einen Einreisestopp fur verarmte Auslander Diese Anti Alien Bill wurde 1905 gegen Proteste der englischen Liberalen erlassen Ein spaterer Zusatz nahm allerdings aus religiosen und politischen Grunden Verfolgte davon wieder aus sodass aus Russland und Rumanien vertriebene Juden weiterhin fast ungehindert einreisen konnten Sie wurden relativ reibungslos integriert 144 Im Ersten Weltkrieg entstanden auch in Grossbritannien kleine Gruppen von Antisemiten die aus nationalistischen Grunden vor allem deutsche Juden ablehnten ohne damit grossere Wirkungen zu erzielen George Bernard Shaw stellte 1925 fest es gebe in seinem Land zwar antijudische Vorurteile aber diese seien nicht von Vorurteilen gegen Schotten Iren Waliser und alle Fremden verschieden So wie man die Habsucht der Juden verhohne spotte man auch uber den Geiz der Schotten Von einem Antisemitismus konne fur England keine Rede sein Trotz enormer Zuwanderung von Juden sozialer Konflikte und gleichzeitiger heftiger antisemitischer Propaganda auf dem Kontinent vor allem in Deutschland bewahrte sich Grossbritannien also seine Liberalitat und offnete Juden alle sozialen Aufstiegschancen Ein Grund dafur lag im hier traditionell starken aufgeklarten Philosemitismus etwa von Dichtern wie Matthew Arnold und der Schriftstellerin Mary Ann Evans bekannt unter dem Pseudonym George Eliot Ihr Aufsatz Die Juden und ihre Gegner der leidenschaftlich und intelligent fur die Verstandigung und Aussohnung mit dem lange geknechteten Judentum pladierte fand 1880 viel Zustimmung Ein weiterer Grund lag im theologischen Interesse der englischen Christen an der heilsgeschichtlichen Rolle Israels Dies fuhrte 1850 zur Bildung einer Israel Bewegung British Israel Movement die auch kirchenoffizielle Theologen des Anglikanismus und Methodismus beeinflusste Doch 1930 entstand auch in England eine faschistische Stromung die sich in der British Union of Fascists organisierte Sie konnte aber keine entscheidende politische Macht erringen Offentliche Auftritte der Partei wurden oft von starken Gegendemonstrationen begleitet wie etwa beim Battle of Cable Street im Jahr 1936 Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die British Union of Fascists verboten und ihre Fuhrung um Oswald Mosley interniert 145 Italien Bearbeiten1775 hatte Papst Pius VI ein Edikt uber die Juden erlassen das samtliche judenfeindlichen Gesetze des Mittelalters sammelte und fur die Juden im Ghetto des Kirchenstaates in Rom bekraftigte 1797 wurden diese Judengesetze im Zuge der militarischen Besetzung Roms durch franzosische Truppen aufgehoben Daraufhin ersetzten Vatikantheologen die fruhere Idee einer papstlichen Schutzpflicht fur die Juden immer mehr durch die Annahme die Christen vor dem angeblichen zunehmenden und verderblichen Einfluss der Juden schutzen und die judische Emanzipation abwehren zu mussen 1814 kehrte der von Napoleon gefangengenommene Papst Pius VII aus dem franzosischen Exil in den Kirchenstaat zuruck Der konservative Katholik und spatere Kardinal Giuseppe Antonio Sala ubergab ihm dort einen Reformplan der vorsah die rechtliche Gleichstellung der italienischen Juden wieder aufzuheben und dies mit dem angeblichen Machtstreben aller Juden begrundete Sie hatten die fur sie gunstige Sakularisierung in Europa ausgenutzt um im Schutz von Aufklarungsideen und mit diesen infizierten Herrschern ihr Joch abzuwerfen und ihren Aberglauben auszuuben Als unermudliche Verfertiger von Betrug und Tauschung trachteten sie nach Wiederherstellung ihres Reiches Juda und Wiederaufbau ihres Tempels um Jesu Prophezeiung der Tempelzerstorung Lugen zu strafen so das Christentum zu entmachten und sich kirchliche Besitztumer anzueignen Dem musse der Papst wenigstens im eigenen Herrschaftsbereich einen Riegel vorschieben 146 Salas Artikel blieb zunachst folgenlos Doch im September 1825 forderte Francesco Ferdinando Jalabot spater Meister des Dominikanerordens im 1823 neugegrundeten Giornale ecclisiastico di Roma erneut die Ghettoisierung der italienischen Juden und strikte Anwendung aller fruheren Judengesetze um sie zum Ubertritt zum Christentum zu bewegen Nur dann seien sie als gleichberechtigte Burger in die christliche Gesellschaft aufzunehmen Ihre schlechten kollektiven Eigenschaften hatten im Geschichtslauf standig Unruhen und Verbrechen an Christen erzeugt Ihre Unterdruckung sei notwendige Folge des Fluchs den sie durch den Gottesmord auf sich gezogen hatten Andernfalls wurden sie aufgrund ihres verdorbenen Volkscharakters unweigerlich die Christen unterjochen Leo XII Papst von 1823 bis 1829 widersprach diesem Pamphlet nicht sondern gab es eventuell als Kardinal selbst in Auftrag 147 Seit 1890 propagierten fast alle katholischen Zeitungen Italiens darunter der vatikanische Osservatore Romano 148 kampagnenartig die angebliche judische Kultur und Weltbeherrschung Das Jesuitenorgan La Civilta Cattolica begann 1890 eine Artikelserie zur judischen Frage und erklarte diese zur Uberlebensfrage der christlichen Welt Die Juden seien als Ausbeuter der Christen untereinander eng verbunden gegen ihre Verschlagenheit und Ubermacht gebe es kaum Gegenmittel Ihre Enteignung und Verbannung seien gleichwohl falsch Massvolle Gesetze mussten ihren unaufhaltsamen Aufstieg bremsen und sie selbst vor der Rache der Volker schutzen 1894 bezogen alle katholischen Blatter Italiens in der Dreyfus Affare gegen den judischen Offizier Alfred Dreyfus Stellung und deuteten seinen angeblichen Hochverrat verschworungstheoretisch Die Emanzipation habe den Juden uberall Macht und Einfluss verschafft den sie im Bund mit Freimaurern und Fruhsozialisten nun in allen Bereichen ausnutzten Erst als sich 1898 eine Prozessrevision abzeichnete deuteten dieselben Blatter die Affare als innerfranzosische juristische Angelegenheit Papst Leo XIII mahnte 1899 zur Beendigung der Affare 149 Denkmal fur die 1943 deportierten Juden Merans am ehemaligen Balilla Haus Otto Huber Str MeranDie judischen Gemeinden Italiens waren klein und befanden sich vorwiegend in den Grossstadten des Nordens In Rom Mailand Triest und Turin lebten mehr als die Halfte der Juden Italiens In Suditalien Sizilien und Sardinien wo die Spanier lange geherrscht und fast alle Juden vertrieben hatten gab es kaum welche von ihnen Im Zuge des Risorgimento hatte sich auch die Emanzipation der Juden seit 1848 vollzogen das liberale Konigreich Italien verstand sich trotz formaler Privilegierung der katholischen Kirche als neutral in Glaubensfragen Im Gegenzug fur die Aufhebung aller diskriminierenden Vorschriften wurde erwartet dass sich die Juden langfristig integrierten und assimilierten Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts war aber Antisemitismus auch in Italien anzutreffen In der katholischen Kirche in Italien und der mit ihr verbundenen Presse erschienen die Juden nicht nur als Morder Christi sondern auch als Symbol aller als bedrohlich empfundenen Entwicklungen der Moderne wie Liberalismus Kapitalismus Freimaurerei und Sozialismus In der katholischen Kirche in Italien und in anderen Landern herrschte damals der Antimodernismus 1921 publizierte der Faschist Giovanni Preziosi 1881 1945 der 1944 Generalinspektor fur die Rasse wurde die erste italienische Ubersetzung der Protokolle der Weisen von Zion ein antisemitisches Pamphlet das eine judische Weltverschworung belegen sollte Begunstigt wurden diese Vorurteile durch die gute soziale Lage der Juden die vorwiegend Kaufleute und Angestellte waren und ihren uberdurchschnittlich hohen Bildungsgrad 1931 gab es unter ihnen kaum Analphabeten wahrend die durchschnittliche Quote in Italien noch uber dreissig Prozent lag Im Unterschied zu Deutschland fand der Antisemitismus in der liberalen Fuhrungsschicht Italiens jedoch kaum Resonanz und war auch in der ubrigen Gesellschaft nicht so stark verbreitet Juden hatten wichtige Positionen in der Privatwirtschaft in den freien Berufen und selbst in der Politik inne Der Jude Luigi Luzzatti war italienischer Premierminister vom 31 Marz 1910 bis zum 2 Marz 1911 ein weiterer Spitzenpolitiker Sidney Sonnino hatte einen judischen Vater Benito Mussolini fand seit 1921 unter ihnen Gegner aber auch opferbereite Mitstreiter z B Enrico Rocca den Grunder des romischen Faschismus Mussolini verstand unter Rasse die vom totalen Staat geeinte Nation unterschied also Juden und Italiener nicht 150 Politisch suchte er den Dialog mit Vertretern zionistischer Organisationen um internationale Anerkennung zu gewinnen und den britischen Einfluss im Mittelmeerraum zuruckzudrangen Er gab sich als Philosemit und verspottete Hitlers Rassetheorien NSDAP Ideologen wie Alfred Rosenberg bezeichneten Mussolini zeitweise als Judenknecht der selber von polnischen Juden abstamme 151 Erst nach dem Abessinienkrieg und der Achse Rom Berlin 1936 machte Mussolini Zugestandnisse an den Nationalsozialismus Ein Rassenmanifest seiner Partei PNF sprach 1938 von einer reinen italienischen Rasse die arischen Ursprungs sein sollte Corriere della Sera 11 November 1938Im Herbst 1938 verboten die italienischen Rassengesetze Personen mit einem judischen Elternteil die Ehe mit Ariern Bekleidung offentlicher Amter und Beschaftigung arischer Angestellter Weitere Gesetze verboten ihnen den Besitz von Radiogeraten den Besuch von Bibliotheken und Schulen zusammen mit Nichtjuden 152 Zuvor war im August 1938 eine Judenzahlung nach rassistischen Kriterien vorgenommen worden bei der 58 412 Juden registriert wurden 46 656 von ihnen waren mosaischen Glaubens Damit war keine weitere Verfolgung intendiert Bis zum Sturz Mussolinis im Juli 1943 lebten judische Italiener noch relativ sicher in ihrer Heimat Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im September 1943 erfolgte die deutsche Besetzung Italiens Die deutschen Besatzer bereiteten Massnahmen zur Endlosung der Judenfrage vor und trieben die Juden italienischer Grossstadte in Ghettos um sie von dort aus in Vernichtungslager zu deportieren und ihr Eigentum zu beschlagnahmen Die italienische Bevolkerung lehnte dies uberwiegend ab da Juden nicht als Fremde galten Trotz schwerster Strafandrohungen versteckten einige ihre judischen Nachbarn und verhalfen ihnen zur Flucht besonders nach der Raumung des Judenghettos in Rom am 17 Oktober 1943 Im norditalienischen Marionettenstaat wurden bis September 1944 mehr als 6 000 italienische Juden verhaftet und uber die Sammellager im KZ Fossoli und Risiera di San Sabba ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert Siehe auch Italienisches Judentum wahrend des Faschismus 1922 1945 Spanien BearbeitenSpanien hatte sein Judenproblem schon gegen Ende des Mittelalters gelost Nach dem Alhambra Edikt vom 31 Marz 1492 mussten alle Juden sofern sie sich nicht taufen liessen binnen dreier Monate das Land verlassen Die konvertierten Juden marranos wurden dennoch weiterhin als Juden betrachtet und der Zusammenarbeit mit ihren fruheren Glaubensbrudern verdachtigt Juden und marranos waren immer wieder Opfer der Inquisition So wurden im Jahr 1680 bei einem Autodafe in Madrid 86 Juden verbrannt Mit dem Nachweis der Blutreinheit Limpieza de sangre einer Verbindung von Antisemitismus und Rassismus Estatutos de limpieza de sangre erstmals in Toledo 1449 niedergelegt bis zu einem 16 tel judischen Erbanteils sollte einer Integration der Konvertiten vorbeugt werden Erstmalig in der europaischen Geschichte trat hier eine Argumentationsfigur auf bei der man sich auf die rassenbiologische durch individuelle Wahl nicht beeinflussbare Andersartigkeit berief Karin Priester Rassismus 153 Vom 16 Jahrhundert bis Anfang des 19 Jahrhunderts war zur Erlangung eines hoheren Amtes die Vorlage eines reinen Stammbaums ahnlich dem Ariernachweis erforderlich Im Jahr 1796 empfahl der Finanzminister Don Pedro Varela der sich von einer judischen Einwanderung eine wirtschaftliche Belebung und Konsolidierung der nach dem Krieg gegen Frankreich schwachen Finanzlage versprach die Aufhebung des Niederlassungsverbotes 1802 bestatigte Karl IV unter anderem auf Drangen des Klerus erneut das Niederlassungsverbot Ab 1876 wurden die Juden in Spanien dann geduldet In religioser Hinsicht waren sie dennoch weiter diskriminiert denn nach Artikel 11 der Verfassung von 1876 war jede religiose Kundgebung ausser der katholischen verboten 1909 wurde Artikel 11 aufgehoben Trotz der engen Anlehnung des Franco Regimes an Deutschland und offentlicher Ausserungen wie 154 die Einstellung der spanischen Regierung gegenuber Bolschewismus und Kommunismus sich nicht andern werde und dass dieser Kampf im In und Ausland fortgefuhrt werden wurde ebenso wie gegen das Judentum und die Freimaurerei unterschied sich Franco in Bezug auf die Judenfrage von Hitler Spanien soll circa 50 000 europaische Juden gerettet haben welche sich nach Spanien fluchteten 1933 gelang eine grossere Anzahl Juden von Deutschland nach Spanien Auch in der Folgezeit wurde ein Transit von judischen Fluchtlingen toleriert sofern er unauffallig vor sich ging Portugal Bearbeiten Hauptartikel Judentum in Portugal Auf Druck Kastiliens und der Inquisition mussten sich Juden unter Konig Manuel I 1496 97 taufen lassen oder wurden zusammen mit Muslimen vertrieben Auch die Marranen genannten Neuchristen waren verschiedenen Diskriminierungen unterworfen beispielsweise waren ihnen offentliche Amter sowie das Einheiraten in adlige Familien untersagt Die Situation verbesserte sich wahrend der Personalunion Portugals mit Spanien und wahrend des Restaurationskrieges bzw nach der Wiederherstellung der portugiesischen Unabhangigkeit 1640 wurde verstarkt um Investitionen judischer Geschaftsleute geworben Ab 1800 nahm ihre Zahl allmahlich zu 1914 entstand die gegen die Republik gerichtete Bewegung des Integralismo Lusitano Dessen Chefideologe Antonio Sardinha 1887 1925 veroffentlichte 1915 O Valor da Raca Die Bedeutung der Rasse in dem er judenfeindliche Vorwurfe erhob die Verhinderung einer Vermischung durch die mittelalterliche und christliche Monarchie positiv hervorhob und diese der Verunreinigung im Gefolge der portugiesischen Entdeckungen des 16 Jahrhunderts gegenuberstellte In den 1921 bzw 1925 publizierten Werken Portugal Cristao Novo ou Os Judeus na Republica und A Invasao dos Judeus von Mario Saa 1893 1971 wird den Juden vorgeworfen sie hatten die portugiesische Gesellschaft mit ihrem Blut verseucht alle staatlichen Institutionen unterwandert und entsprechend ihren vermeintlichen Weltverschworungs und Vernichtungsplanen die Dekadenz der christlichen und arischen Kultur betrieben Wahrend der Salazar Diktatur als Portugal im Zweiten Weltkrieg eine neutrale Position einnahm veroffentlichten verschiedene portugiesische Zeitungen satirische Artikel gegen die nationalsozialistische Rassenideologie was zu mehreren Protestnoten seitens des Deutschen Reichs fuhrte Zugleich unterhielt der Ehrenprasident des judischen Hilfsvereins Comissao Portuguesa da Assistencia aos Judeus Refugiados Moises Bensabat Amzalak 1892 1978 ein enges Beraterverhaltnis zu Salazar Islamische Welt Bearbeiten Massaker an den Banu Quraiza im Jahre 627 auf Verordnung Saʿd ibn Muʿadhs 155 mit Zustimmung und unter der Aufsicht Mohammeds 156 Illustration von Muhammad Rafi Bazil 157 19 Jahrhundert British LibraryIm Koran wird den Juden vorgeworfen sie hatten den Bund mit Allah und den Muslimen gebrochen und weil sie ihre Verpflichtung brachen haben wir sie verflucht Sure 5 13 auch 4 46 4 155 Ausserdem gelten die Juden als betrugerisch und weil sie Zins nahmen wo es ihnen doch verboten war und die Leute in betrugerischer Weise um ihr Vermogen brachten Fur die Unglaubigen von ihnen haben wir im Jenseits eine schmerzhafte Strafe bereitet Sure 4 161 Sure 2 100 Sure 9 34 In Sure 9 29 wird zum Kampf gegen diese Unglaubigen aufgerufen bis sie die Dschizya eine Sondersteuer entrichten Zahlten sie waren sie als Dhimmi zwar marginalisiert aber vor Verfolgung geschutzt 158 Juden wurden in der klassischen arabischen Literatur traditionell als feige und unbedeutend dargestellt nicht aber als Bedrohung 159 Ein in der Bevolkerung weit verbreiteter Hass gegen Juden wie in Europa lasst sich in der muslimischen Welt der Fruhen Neuzeit nicht feststellen 160 Gleichwohl kam es in islamischen Regionen aus verschiedenen Grunden mehrmals zu Massenmorden an Juden so 1033 in Fes 6000 Opfer und beim Massaker von Granada 4000 Opfer 1016 in Kairouan 1145 in Tunis und 1232 in Marrakesch wurden ortliche Juden gewaltsam vertrieben 161 Im Jahr 1790 ordnete Moulay Yazid ein Pogrom gegen die Juden von Tetouan und anderen Stadten an die ihm Kredite verweigert hatten 162 Ob diese Gewaltausbruche als Antisemitismus zu bezeichnen sind ist umstritten Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer betont Antisemitismus habe im Islam kaum religiose Wurzeln und sei dort erst seit dem Kontakt mit der westlichen Welt entstanden Er sei also ein Import aus Europa der spater islamisiert wurde So lernten die Behorden des osmanischen Reichs uber griechisch orthodoxe Untertanen erstmals antijudische Ritualmordvorwurfe kennen In der Damaskusaffare 1840 legten sie diese einer antisemitischen Verfolgung zugrunde 163 In Marokko drangte der judisch britische Philanthrop Moses Montefiore der schon in der Damaskusaffare hatte vermitteln konnen den Sultan erfolgreich dazu den Schutz der Juden entsprechend der islamischen Tradition per Dekret zu bekraftigen Gleichwohl fielen in den folgenden Jahren bis 1880 300 bis 500 Juden Pogromen zum Opfer 164 Die Revolution der Jungturken 1908 begunstigte dann eine weitere Ausbreitung antisemitischer Verdachtigungen namentlich von Verschworungstheorien Der jungosmanische Autor Ebuzziya Tevfik denunzierte den Reformkurs des Komitees fur Einheit und Fortschritt den er als unislamisch ablehnte als Werk judischer Verschworer 165 Die Protokolle der Weisen von Zion eine 1903 entstandene Falschung die judische Weltherrschaftsplane beweisen sollte wurden 1921 zuerst von Christen ins Arabische ubersetzt 166 Der Palastinakonflikt war ein weiterer Katalysator fur den Import des Antisemitismus Je mehr er sich mit der judischen Einwanderung zuspitzte desto starker neigten christliche und muslimische Araber zur Ubernahme antisemitischer Stereotype von Juden als gefahrlichen Verschworern 167 Grossmufti Amin al Husseini im Gesprach mit Adolf Hitler Aufnahme vom November 1941Ende der 1920er Jahre initiierte der Grossmufti von Jerusalem Mohammed Amin al Husseini 1893 1974 eine relativ intensive Zusammenarbeit islamistischer und nationalistischer Kreise Wahrend des Zweiten Weltkriegs stellte er sich ganz offen fur die nationalsozialistische Propaganda zur Verfugung und hielt im Radio Hetzansprachen gegen Juden Auf Konferenzen der Muslimbruderschaft fanden schon 1938 Ubersetzungen der Protokolle der Weisen von Zion Verbreitung 168 169 In Franzosisch Algerien war seit der Dreyfus Affare der Antisemitismus unter den christlichen Siedlern den so genannten Pieds noirs weit verbreitet Bei den Parlamentswahlen 1898 errangen prononcierte Antisemiten vier von sechs Sitzen in der Nationalversammlung darunter auch Edouard Drumont In der Folge kam es wiederholt zu antisemitischen Ausschreitungen bei denen die Siedler die Rucknahme des Decret Cremieux verlangten das den Juden Algeriens die rechtliche Gleichstellung verlieh Eine Teilnahme von Muslimen lasst sich erst im Zusammenhang mit dem Palastinakonflikt und der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland nachweisen in deren Folge die antisemitische Propaganda bis nach Nordafrika ausstrahlte 1934 toteten Muslime im algerischen Constantine 25 judische Manner Frauen und Kinder 26 Juden wurden verletzt und 200 judische Geschafte und Hauser zerstort Der Schaden an judischen Hausern Geschaften und Synagogen wird auf 150 Millionen Franc geschatzt 3000 Juden ein Viertel der Bevolkerung der Stadt waren danach mittellos Auch im Umkreis von 100 Kilometern rund um die Stadt kam es zu antisemitischen Ausschreitungen Auch in Hamma Mila und Ain Beida wurden Juden ermordet 170 Turkei BearbeitenIm Sommer 1934 wurde die judische Bevolkerung in Ostthrakien Opfer kollektiver Gewalt anschliessend wurde sie vertrieben Ortliche Behorden wiesen die Juden an binnen weniger Tage ihre Geschafte abzuwickeln und ihre Unterkunfte zu verlassen was auch geschah Viele liessen ihren Besitz zuruck oder mussten ihn zu Schleuderpreisen an einheimische Turken verkaufen einige konnten ihre bewegliche Habe mitnehmen Man schatzte die Zahl der Vertriebenen auf bis zu 10 000 Menschen offizielle turkische Angaben behaupteten 3 000 Vertriebene 171 Niederlande BearbeitenFranzosische Truppen besetzten im Herbst 1794 das linke Rheinufer und bis Anfang 1795 die Niederlande wo am 19 Januar 1795 die Batavische Republik ausgerufen wurde Juden erhielten die vollen burgerlichen Rechte und konnten sich von nun an frei entfalten und integrieren Sie stiegen z B fruh in hohe Staatsamter auf waren Richter Universitatsprofessoren usw Ab 1924 entstand hier die Nationale Unie eine rechtsautoritare Stromung mit teilweise faschistischen Positionen 1931 grundeten Cornelis van Geelkerken 1901 1979 und Anton Mussert 1894 1946 in Utrecht die Nationaal Socialistische Beweging NSB die sich mit ihrem Fuhrerprinzip an Mussolini anlehnte und wie dieser keinen ausgepragten Antisemitismus vertrat Auch Farbige und Juden konnten zunachst dort Mitglieder werden Am 26 Mai 1937 nahm die NSB erstmals an einer Parlamentswahl teil Sie erhielt ei hoher Wahlbeteiligung 94 4 4 2 der Stimmen und 4 von 98 Sitzen in der Tweede Kamer Das Ziel der NSB ein grossniederlandisches Reich wurde bis 1936 von etwa acht Prozent der Niederlander unterstutzt Innerhalb der Partei wuchs eine volkische Fraktion mit starker Sympathie fur Hitler und den Antisemitismus Mit Rucksicht auf sie verkundete Parteifuhrer Mussert 1937 die vollstandige Ubernahme der nationalsozialistischen Rassenideologie ab 1938 schloss die NSB judische Mitglieder aus Hohe Parteifunktionare begrussten 1938 den Anschluss Osterreichs an das Grossdeutsche Reich und pflegten enge Kontakte zum NS Regime Nach Kriegsbeginn versuchte Mussert die NSB zunachst auf Neutralitat zu verpflichten Niederlandische Behorden inhaftierten 10 000 NSB Mitglieder als mutmassliche Kollaborateure beim Einmarsch der Wehrmacht am 10 Mai 1940 Nach der Flucht von Konigin Wilhelmina ins Exil erklarte Mussert die NSB zur einzigen Vertretung der Niederlander gegenuber den Deutschen und erklarte Hitler er wolle sein Land um Belgien und Wallonien zu einem Grossniederlande erweitert in den Bund germanischer Volker eingliedern Hitler liess ihn unter Fuhrung des Reichskommissars Arthur Seyss Inquart formell an der Regierung Am 12 Dezember 1941 schwor Mussert einen Fuhrereid auf Hitler zwei Tage spater wurde die NSB zur einzig zugelassenen Partei der Niederlande erklart Ab 1942 liess die formell regierende NSB Fuhrung 107 000 niederlandische Juden deportieren 102 000 von ihnen wurden ermordet Bis zu 400 000 niederlandischen Zwangsarbeiter arbeiteten fur die deutsche Kriegswirtschaft Ungefahr 22 000 bis 25 000 Niederlander dienten in niederlandischen Untergruppen der Waffen SS 172 Unter deutscher Fuhrung nahmen sie unter anderem teil an dem Niederschlagen des Widerstands und dem Ausliefern von Juden Mussert wurde am 12 Dezember 1945 vom Bijzonder Gerechtshof in Den Haag als Landesverrater zum Tod verurteilt und am 7 Mai 1946 erschossen Belgien BearbeitenIm Anschluss an niederlandische Forschungen beauftragte der belgische Senat 2002 eine von dem Historiker Rudi van Doorslaer geleitete Forschergruppe damit das Verhalten der Belgier wahrend der deutschen Besatzung vom 10 Mai 1940 bis Ende 1944 zu untersuchen Am 13 Februar 2007 berichtete Doorselaer dem Senat von deren Ergebnissen die in dem zweibandigen Buch La Belgique docile Das gehorsame Belgien veroffentlicht wurden 173 Danach gab es seit 1930 im demokratisch verfassten Konigreich Belgien eine rassistische Politik um den schadlichen Einfluss der Juden zuruckzudrangen Deshalb liessen belgische Behorden sofort nach dem Einmarsch der Wehrmacht 16 000 belgische Juden festnehmen und in Lagern festhalten Bis 1944 wurden etwa 25 000 belgische Juden an die Besatzer ausgeliefert und nach Auschwitz deportiert nur 1200 davon uberlebten 174 Skandinavien BearbeitenIn Danemark kam es 1819 funf Monate lang zu antijudischen Ausschreitungen in Kopenhagen und anderen Stadten gegen judische Geschafte Wohnhauser und Personen Diese folgten unmittelbar den deutschen Hep Hep Krawallen 1849 erhielten die Juden die burgerliche Gleichberechtigung und wurden ohne Storungen integriert In Schweden wurden antijudische Sondergesetze langsamer abgebaut 1870 blieben den Juden aber nur noch der Reichsrat und Ministeramter verwehrt In Norwegen wurde Juden der Zuzug bis 1851 ganz verboten Ein antisemitischer Rassenhass war jedoch in keinem der drei Staaten feststellbar In Finnland gestattete Schweden bis 1809 und spater Russland keine judische Ansiedlung 1880 begann eine zehnjahrige Debatte um die Emanzipation der Juden bei der ein Teil der Presse sich fur die Einfuhrung von Reformen zugunsten der Juden einsetzte was reaktionare Stimmen und Klerus ablehnten Bis 1919 unterlagen die finnischen Juden etlichen Berufs und Aufenthaltsbeschrankungen am 17 Juli 1919 trat eine neue Verfassung in Kraft 1942 wies die damalige finnische Regierung unter Johan Wilhelm Rangell Heinrich Himmlers Ansinnen ab in Finnland lebende Juden zur Deportation auszuliefern 175 Obwohl in Island immer nur eine Handvoll Juden lebten existierte ein erstaunlich hoher Antisemitismus Das islandische Parlament lehnte 1853 eine Bitte des danischen Konigs nach freiem Ansiedlungsrecht und Religionsausubung zuerst ab Wahrend des Zweiten Weltkriegs verweigerte das Land nicht nur Juden Visa sondern wies diese auch nach Deutschland aus 176 Erst unter dem Einfluss des Berliner Antisemitismusstreits kam es auch in Skandinavien unvermutet zu antijudischen Reaktionen gegen die Judenemanzipation So polemisierte der norwegische Theologe J C Heuch 1879 gegen den judischen Literaturhistoriker Georg Brandes der in Anlehnung an Gotthold Ephraim Lessing einen humanistischen Fortschrittsglauben vertrat Heuch sah das glaubenslose Reformjudentum als gefahrlichen Feind des Christentums das auf dessen Ausrottung hinarbeite Ahnlich warnte auch der Kopenhagener Pastor Fredrik Nielsen 1880 vor dem modernen Judentum das von Lessing Moses Mendelssohn und Abraham Geiger inspiriertes Anti Christentum sei Beide hatten jedoch kaum eine nachhaltige Wirkung auf das Geistesleben ihrer Lander Polen BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zitate mussen belegt sein siehe Wikipedia Zitate In den Jahren um 1848 hatten sich die Juden Kongresspolens erneut als gluhende Patrioten gezeigt und fur Unabhangigkeit Polens gekampft von der sie sich auch ihre Gleichstellung erhofften 1862 kam es in Warschau nach gemeinsamen Aufstanden gegen die russische Herrschaft zu Verbruderungen von Christen und Juden die ihre Gefallenen gemeinsam bestatteten Graf Aleksander Wielopolski verbesserte daraufhin ihre Rechtslage Sie durften Immobilien erwerben wurden als Zeugen vor Gericht zugelassen und mussten keine Sondersteuern mehr zahlen Doch nach dem Scheitern des polnischen Aufstandes 1864 war den Juden Polens die Perspektive der Emanzipation verstellt wahrend das Wohlstandsgefalle weiter bestand Nun gewann allmahlich eine Ablehnung der Juden an Boden da diese die Assimilation angeblich verweigerten und man ihnen eine durch ihre Religion bedingte Abschottung unterstellte Auf die russischen Pogrome von 1881 reagierte das polnische Burgertum uberwiegend emport und schloss ahnliche Gewaltakte fur Polen aus Doch schon am 25 Dezember jenes Jahres kam es in Warschau zu einer tagelangen Plunderung des Judenviertels nachdem bei einer Massenpanik in einer katholischen Kirche 28 Menschen zu Tode kamen und ein Gerucht Juden dafur verantwortlich machte Nun schrieb die Warschauer Prawda Das polnische Volk hasst die Juden aus religiosen und Rassengefuhlen Dieser Hass traf vermehrt Juden die damals ohne Kenntnis polnischer Kultur aus Russland flohen und die wirtschaftliche Konkurrenzsituation zu den ebenfalls unterdruckten Polen verscharften Das loste auch bei liberalen Intellektuellen haufige Sorgen vor Uberfremdung aus 1878 erschienen mit der Schrift Zydzi Niemcy i my Juden Deutsche und wir des Journalisten Jan Jelenski 1845 1909 eine erste antisemitische Publikation in Polen 177 1887 grundete sich im Schweizer Exil die Liga Narodowa Nationale Liga als Geheimbund gegen die russische Fremdherrschaft Daraus ging 1897 die Partei Narodowa Demokracja Nationale Demokratie hervor Sie suchte bald sozialen und okonomischen Fortschritt durch Kompromisse mit den Russen auf Kosten der polnischen Juden und Deutschen zu erreichen Ihr fuhrender Ideologe Roman Dmowski schrieb 1903 Ein nationaler Organismus darf nur das aufsaugen was er sich zu eigen machen und in eine Vermehrung des Wachstums und der Starke des Gesamtkorpers umsetzen kann Ein solches Element sind die Juden nicht die Aufsaugung einer grosseren Menge dieses Elements wurde uns verderben durch Elemente des Zerfalls jene jungen schopferischen Keimzellen ersetzen auf welchen wir unsere Zukunft bauen Die nationale Intoleranz sei Folge des Duldens der Juden da diese unfahig zur Integration seien Diese Motive des volkischen Antisemitismus griffen nun in Polen wie in Deutschland 20 Jahre zuvor um sich Bei den polnischen Bauern waren neben nationalen alte religiose Motive fur neuen Judenhass wirksam Besonders in Posen und Galizien stachelte sie meist der katholische Klerus die Dorfpriester gegen die Juden auf Man denunzierte sie nach ersten Streikwellen und der Russischen Revolution 1905 als heimliche Drahtzieher des sozialrevolutionaren Umsturzes 1911 schrieb z B die Lemberger Gazeta Niedzielna Das sollt ihr nicht erleben ihr Herren Juden Nur eines werden wir euch erleichtern dass ihr so schnell wie moglich euch aus unserem Lande begebt Wer mit uns bleiben will der nehme unseren Glauben an und werde Pole So bildeten Katholizismus und Nationalismus auf dem Land weithin eine antijudaistische antidemokratische und antisozialistische Einheit Auf judischer Seite verstarkte dies die Bindung an eigene Tradition und Religion Hinwendung zum Zionismus und zum proletarischen Sozialismus Viele Juden lehnten bis 1914 ein unabhangiges Polen ab weil dieser Nationalstaat ihnen nur grosseren Assimilationsdruck versprach Als Polen 1918 unabhangig wurde anderte sich dies rasch Die Zionisten bildeten einen Nationalrat der als Partei fur den Sejm das polnische Parlament kandidierte und dort die Gleichberechtigung aller Juden Polens etwa zwei Millionen forderte Diese wurde 1930 realisiert Doch seit dem polnisch sowjetischen Krieg 1920 wuchs in Polen der offene Antisemitismus Polens Bischofe veroffentlichten einen Hilferuf an die Katholiken in aller Welt in dem sie das Judentum mit dem Bolschewismus gleichsetzten Das wahre Ziel des Bolschewismus ist die Welteroberung Die Rasse welche die Fuhrung des Bolschewismus in ihren Handen hat hat schon in der Vergangenheit die Welt mittels des Goldes und der Banken unterworfen und jetzt getrieben durch die immerwahrende imperialistische Gier die in ihren Adern pocht zielt sie schon auf die endgultige Unterwerfung der Nationen unter das Joch ihrer Herrschaft Bolschewismus ist in Wahrheit die Verkorperung und Fleischwerdung des Antichrist auf Erden Der antisemitische Priester und Parlamentarier Kazimierz Lutoslawski denunzierte die Juden als Werkzeuge der Russifizierung und Germanisierung und lastete ihnen die Demoralisierung des Volkes seiner Arbeitskraft Entchristlichung der Kultur kurz die Vergiftung der Volksseele Polens an 178 Unter anderem auf dem Hintergrund dieser verbreiteten antisemitischen Stereotype die der katholische Klerus und die nationalkonservativen Parteien stutzten und propagierten wurden Juden von Polen wahrend der deutschen Besetzung dann kaum verteidigt und z B 1941 in Jedwabne von den Dorfbewohnern ermordet Im Herbst 1946 kam es in Kielce und anderen polnischen Orten erneut zu Pogromen an Juden die den Holocaust uberlebt hatten Siehe auch Geschichte der Juden in PolenLitauen BearbeitenDie in Litauen ansassigen Juden waren ab Mitte des 15 Jahrhunderts wirtschaftlich sehr erfolgreich was im Jahr 1485 erstmals zu nennenswerten Spannungen fuhrte Litauen war eines der Zentren judischer Kultur in Osteuropa mit eigenen Schulen einer grossen Bibliothek und zahlreichen Toraschulen Gegen Ende des 17 Jahrhunderts wandte sich ein immer grosserer Bevolkerungsteil gegen die wirtschaftliche Vormachtstellung der Juden was 1764 zum Ende der etwa zweihundert Jahre praktizierten judischen Selbstverwaltung fuhrte In den ersten Jahren nach der litauischen Unabhangigkeit 1918 genossen Juden noch beachtliche Privilegien eigenes Schulsystem Recht auf freie Benutzung der eigenen Sprache Anerkennung des Sabbat Sabbatobservanz ein Ministerium fur judische Angelegenheiten sowie die Gleichstellung der Rabbiner mit anderen Geistlichen 1924 wurden nach dem Erstarken der nationalistischen Partei die judische Gemeindeverwaltung unter staatliche Aufsicht gestellt das Ministerium fur judische Angelegenheiten aufgelost und die judische Autonomie fur innere Angelegenheiten weitgehend eingeschrankt Unter der autoritar nationalistischen Regierung Antanas Smetonas verschlechterte sich die Situation der Juden weiter Nach der sowjetischen Okkupation 1939 wurden judische Organisationen aufgelost und es kam zum Einzug von Eigentum Von den 35 000 nach Sibirien deportierten Einwohnern waren 7 000 Juden Mit dem deutschen Einmarsch im Juni 1941 entfaltete sich der Antisemitismus der litauischen Bevolkerung zu vollem Mass Bereits ganz zu Beginn der deutschen Offensive waren bei Pogromen mehrere Tausende Juden getotet worden Im Gesamtbericht der Einsatzgruppe A bis zum 15 Oktober 1941 Stahleckerbericht heisst es Aufgabe der Sicherheitspolizei musste es sein die Selbstreinigungsbestrebungen in Gang zu setzen und in die richtigen Bahnen zu lenken ohne dass eine Anweisung deutscher Stellen erkennbar ist In Litauen gelang dies zum ersten Mal in Kauen durch Einsatz der Partisanen Im Verlauf des ersten Pogroms in der Nacht vom 25 zum 26 6 wurden uber 1500 Juden von den litauischen Partisanen beseitigt mehrere Synagogen angezundet oder anderweitig zerstort und ein judisches Wohnviertel mit rund 60 Hausern niedergebrannt In den folgenden Nachten wurden in derselben Weise 2300 Juden unschadlich gemacht In anderen Teilen Litauens fanden nach dem in Kauen gegebenen Beispiel ahnliche Aktionen wenn auch in kleinerem Umfang statt Bis Herbst 1941 ist von etwa 80 000 Toten auszugehen Nach dem Jager Bericht waren bis Jahresende 134 000 Menschen ermordet davon mehr als die Halfte judische Frauen und Kinder Wahrend vor dem Holocaust uber 200 000 Juden in Litauen lebten sind es heute nur noch 5500 Lettland BearbeitenWahrend die judische Bevolkerung in den Provinzen Kurland und Semgallen auch nach der Einverleibung in das russische Reich 1795 ihre Eigenstandigkeit weitgehend beibehalten konnte wurde den Juden in der Provinz Livland verboten Handel zu treiben oder Abgaben und Zolle zu erheben 1785 kam es unter russischer Oberhoheit zur Grundung der ersten judischen Gemeinde in Livland Ab 1822 wurde den Juden erlaubt in Riga zu wohnen und Handel und Gewerbe zu treiben Wahrend der deutschen Besetzungszeit fanden Vernichtungsaktionen der deutschen Besatzungsmacht gegen Juden statt die zur fast volligen Vernichtung der judischen Bevolkerung Lettlands fuhrten Estland Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Estland Die erste judische Gemeinde entstand in Tallinn erste Synagoge 1883 Obwohl es zwischen den Weltkriegen judenfeindliche Stromungen gab kann nicht von einem bedeutsamen offentlichen Antisemitismus gesprochen werden Estland hatte 1941 rund 4500 judische Einwohner von denen ungefahr die Halfte in die Sowjetunion fluchten konnte Die bei Ankunft der deutschen Truppen noch im Land befindlichen Personen wurden sofort festgenommen und ermordet oder interniert Russland Ukraine Sowjetunion Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Russland Im Russischen Reich gab es anfangs kaum Judengemeinden Dennoch ubernahm die orthodoxe Staatskirche neben antikatholischer Polemik den traditionellen Antijudaismus der Patristik etwa von Johannes Chrysostomos Die Ikonenmalerei enthielt auch antijudische Motive Im Zuge der russischen Ausdehnung nach Westen wurden die Juden Polens oft als Katholikenfreunde betrachtet und grausam verfolgt so 1563 durch Iwan IV in Polazk Der Chmelnyzkyj Aufstand von 1648 unter Fuhrung des ukrainischen Kosakenhetmans Bohdan Chmelnyzkyj richtete sich zwar gegen die Herrschaft des polnischen Adels in den ukrainischen Gebieten Polen Litauens doch ein grosser Teil seiner Opfer waren Juden die oft in einer prekaren Vermittlerposition zwischen polnischen Magnaten und ukrainischen Bauern standen Judische Opfer werden auf eine Zahl zwischen 10 000 und 200 000 geschatzt Wahrend der Aufstand in der ukrainischen Geschichtsschreibung als Akt des nationalen Heldentums gilt sieht die judische Geschichtsschreibung darin den ersten Vorlaufer der grossen neuzeitlichen Judenmorde Durch die Turkenkriege und drei Teilungen Polens im 18 Jahrhundert gelangten zahlreiche Judengemeinden in den eroberten Gebieten unter russische Herrschaft 1790 verbot Katharina II Juden nach anfanglicher Toleranz den Kaufmannsberuf und erlegte ihnen doppelte Steuern auf um die Moskauer Kaufleute vor unliebsamer Konkurrenz zu schutzen Gleichwohl mussten sich die leibeigenen Bauern haufig beim judischen Kleinburgertum verschulden um die hohen Auflagen ihrer Grundherren auszugleichen Auf dieser Basis kam es schon 1825 dann erneut 1841 und 1871 in Odessa zu Ausschreitungen gegen die Juden der Region Die auf dem Land verbreitete Judenverachtung spiegelt sich auch in der damaligen Literatur etwa in Turgenews Aufzeichnungen eines Jagers 1852 Zar Nikolaus I 1796 1855 1825 bis 1855 Kaiser von Russland und 1825 bis 1830 letzter gekronter Konig von Polen betrieb eine harte antijudische Politik 1835 begrenzte er den Hauptwohnsitz der Juden im Russischen Reich auf den sogenannten Ansiedlungsrayon Tscherta osedlosti dieser umfasste 15 Gouvernements des Kernreichs und zehn weitere im Konigreich Polen Die orthodoxe Staatskirche begrusste diese Ghettoisierung als Chance zur konzentrierteren Judenmission der konservative russische Adel und das Grossburgertum sahen darin eine willkommene Abwehr des parlamentarischen Virus aus Westeuropa Die 1861 erfolgte Bauernbefreiung von Alexander II Kaiser von 1855 bis 1881 gestattete ehemals leibeigenen Bauern den Landerwerb was Gebildeten und Beguterten darunter relativ vielen Juden eher zugutekam Dies vergrosserte den Neid und Judenhass der einfachen Bevolkerung noch Ihre Vorurteile vertrat auch Dostojewski in seinem einflussreichen Tagebuch eines Schriftstellers 1877 Da kam nun der Befreier und befreite das autochthone Volk und was nun Wer sturzte sich als Erster darauf als ein Opfer wer benutzte vorzugsweise seine Laster wer umwand es mit seinem ewigwahrenden goldenen Gewerbe wer ersetzte sogleich wo er nur konnte und gelegen kam die abgeschafften Gutsherren Mit dem Unterschied dass die Gutsherren wenn sie die Leute auch stark ausgebeutet hatten dennoch bestrebt waren ihre Bauern nicht zugrunde zu richten meinetwegen um ihrer selbst willen um ihre Arbeitskraft nicht zu erschopfen aber den Hebraer kummert die Erschopfung der russischen Kraft nicht er nahm das Seine und ging Erst unter Alexander II durften einige reiche russische Juden ausserhalb der Ghettos wohnen und ihre Kinder auf hohere Schulen schicken Seine Ermordung am 1 Marz 1881 aber loste eine Pogromwelle aus Staatlich lancierte Geruchte lasteten den Mord und die schlechte Versorgungslage der judischen Minderheit an um den Unzufriedenen ein Ventil fur das Ausbleiben einer vom Zaren versprochenen Landreform zu offnen In den Folgemonaten verwusteten und plunderten arbeitslose verarmte Bauern die sich dabei auf einen angeblichen Zaren Befehl beriefen uber 100 judische Gemeinden vor allem in der Ukraine Die Behorden blieben untatig und die christliche Stadtbevolkerung duldete die Ubergriffe Nur wenige orthodoxe Kleriker versuchten die Bauern von den Exzessen abzubringen Zar Alexander III er regierte von 1881 bis 1894 verordnete dann am 3 Mai 1882 die so genannten Maigesetze die die Juden an freier Berufswahl und Gewerbefreiheit hinderten und vielfach in noch grossere Armut sturzten Der Prozentanteil judischer Gymnasiasten wurde auf 10 beschrankt Sie losten die erste Alija Einwanderungswelle von Juden nach Palastina aus In dieser Zeit begannen einige Intellektuelle gegen die judenfeindlichen Staatsmassnahmen zu protestieren darunter Odessas Erzbischof Nikanor Auch der russische Lessing der Religionsphilosoph Wladimir Sergejewitsch Solowjow setzte sich neben der Wiedervereinigung von orthodoxer und katholischer Kirche fur nachhaltige gegenseitige Achtung von Juden und Christen ein Das Judentum und die christliche Frage 1884 Er fand die ruckhaltlose Zustimmung von Leo Tolstoi Gerade in der Priesterschaft griff die judenfeindliche Hetze um sich Bildungsruckstand und traditionelle Verbindung von staatlicher Despotie und Kirche trugen dazu bei So fand die Ritualmordanklage im 19 Jahrhundert gerade in Russland prominente Fursprecher und Popularitat Seit 1881 kam die Gleichsetzung des Judentums mit revolutionaren Umtrieben hinzu die wegen der Bildung einer judischen sozialistischen Partei und des relativ hohen Anteils von Juden in der russischen Sozialdemokratie plausibel wirkte Die Gegenrevolutionare vereinten sich in Gruppen wie dem Bund des russischen Volkes oder dem Erzengel Michael Bund die unter orthodoxen Priestern viel Zulauf hatten Diese Kreise produzierten und veroffentlichten die Hetzschrift Protokolle der Weisen von Zion durch die bis heute antisemitisches Gedankengut weltweit verbreitet wird Opfer eines Pogroms in Jekaterinoslaw heute Dnipro im Jahr 1905Die zweite grosse Pogromwelle wurde wahrscheinlich von solchen Gruppen organisiert Sie begann am Osterfest 1903 in Kischinjow und griff rasch auf Gomel dann Hunderte weiterer Orte uber Der gesetzlich vorgeschriebene Eingriff des Militars unterblieb und die Regierung stellte die Pogrome als angeblich spontane Racheakte der christlichen Bevolkerung an judischen Revolutionaren hin Das wiederholte sich wahrend der russischen Revolution 1905 1903 erschienen erstmals die Protokolle der Weisen von Zion als Flugschriften auf Russisch um die Bevolkerung zu Pogromen gegen Juden aufzuhetzen 1905 gab Sergej A Nilus sie als Anhang in seinen Buchern heraus der Text stammte vom zaristischen Geheimdienst Ochrana und fasste dessen antisemitische Motive zusammen Im Anschluss an altere russische und franzosische Vorlaufer und Vorlagen stellte das Pamphlet eine Verbindung zwischen Sozialismus bzw Bolschewismus Kapitalismus Freimaurerei und Zionismus her Es fuhrte neuzeitliche Revolutionen Kriege und andere negativ gedeutete Ereignisse auf eine angebliche Geheimelite des Judentums zuruck die eine angebliche judische Weltherrschaft zum Schaden aller ubrigen Volker anstrebe Damit begrundete es auch die Vorstellung eines judischen Bolschewismus Die deutsche Ubersetzung und Veroffentlichung von 1920 schaffte die Voraussetzung dafur dass diese Verschworungstheorie in der Weimarer Republik und besonders im Nationalsozialismus als todliches Mobilisierungs und Manipulationsinstrument fungieren konnte Die Februarrevolution unter Alexander Fjodorowitsch Kerenski brachte allen Minderheiten auch den Juden 1917 die rechtliche Gleichstellung 140 antijudische Gesetze wurden aufgehoben Doch im Russischen Burgerkrieg nach der Oktoberrevolution kam es zu den bislang schwersten Pogromwellen in den von den weissen Konterrevolutionaren besetzten Gebieten Dabei starben vor allem in der Ukraine etwa 60 000 Juden siehe Russischer Burgerkrieg Kriegsopfer Danach waren Christen wie Juden der gleichen antireligiosen Staatspropaganda und Unterdruckung ausgesetzt Die vorherige Gleichsetzung von Judentum und Kommunismus im orthodoxen Klerus sorgte mit dafur dass die KPdSU die Synagogen nicht bevorzugte und ihre Lehrer wie die der Kirche fur fortgesetzten Religionsunterricht mit Zwangsarbeit oder in Schauprozessen mit dem Tod bestrafte Im ersten Jahrzehnt nach der Revolution beschrankten sich die antijudischen Aktionen des Staates hauptsachlich auf Aktivitaten gegen die Religion und deren Ausubung Es gab z B Kampagnen gegen den Sabbat gegen andere judische Festtage oder gegen das Backen von ungesauertem Brot Matze Alle judischen Schulen Hedarim wie Jeschiwoth wurden geschlossen religiose Publikationen durften nicht mehr erscheinen und es kam zu einigen publizitatsstarken Prozessen gegen sakulare wie religiose judische Institutionen und deren Trager Die Verhaftung Verurteilung und Ermordung von Klerikern und die Schliessung von Synagogen im grosseren Umfang begann dann 1928 Die Verwischung der Grenzen zwischen Antisemitismus Antizionismus und der Unterdruckung religioser Lebensformen setzte erst Mitte der 1930er Jahre ein 179 Stalin aktivierte den orthodoxen Antijudaismus seit 1936 gegen alle abweichenden Meinungen und Gruppen in der KPdSU besonders gegen vermeintliche oder tatsachliche Trotzkisten Zwar lockerte er seit 1941 einige der antireligiosen Gesetze um den traditionellen christlichen russischen Patriotismus gegen den Uberfall Hitlerdeutschlands und seiner Verbundeten zu mobilisieren Davon waren die Judengemeinden jedoch ausgenommen obwohl ihre Angehorigen die Heimat nicht minder aufopferungsbereit verteidigten Russische Juden wurden haufig aus der Bevolkerung bei sowjetischen Behorden angezeigt bzw denunziert 180 und den Besatzern ausgeliefert Die Rote Armee unternahm anfangs nichts gegen die Ghettoisierung der polnischen Juden Etwa 2005 veroffentlichtes Archivmaterial u a des Zentralkomitee der KPdSU datiert den staatlich organisierten Antisemitismus auf 1938 Kostyrtschenko 2005 Damals fragten fuhrende Parteiorgane nach der angeblichen Verunreinigung der Kader Angestellten im Volkskommissariat fur Gesundheit Die Halfte der Familiennamen auf dieser Liste waren judisch siehe auch Sauberung Von 1942 bis 1944 hauften sich innerparteiliche antisemitische Dokumente In den Kriegsjahren liess Stalin die Wirkungen dieses latenten Antisemitismus im Staatsapparat aus innen und aussenpolitischen Grunden moglichst bremsen Tschechoslowakei BearbeitenDie Lage der Juden verbesserte sich mit den von Ideen des aufgeklarten Absolutismus und von judischen Aufklarern Haskala gepragten Reformen des osterreichischen Kaisers Josephs II So gestattete das Toleranzpatent fur das bohmische Judentum von 1781 diesen jede Form von Handwerk und Handel Mit dem im Zuge der nationalen Bewegungen des 19 Jahrhunderts einhergehenden Gegensatz zwischen Tschechen und Deutschen mussten die Juden sich fur die Zugehorigkeit zu einer dieser Kulturen entscheiden Integrationsbemuhungen seitens der Tschechen fuhrten zu einer verstarkten Germanisierung der tschechischen Juden sodass z B 1890 74 der Prager Juden Deutsch als ihre Umgangssprache angaben In Bohmen und Mahren war ab 1867 die volle Gleichberechtigung der Juden gesetzlich garantiert Dennoch wurden die Juden mit Deutschtum und kapitalistischer Ausbeutung in Zusammenhang gebracht Nach dem gescheiterten Versuch der Wiener Regierung sowohl deutsch als auch tschechisch zur Amtssprache zu erheben kam es im ganzen Land zu einem Sturm auf deutsche Institutionen und darauf folgenden antisemitischen Ausschreitungen Grosses Aufsehen erregte im Jahr 1899 die sogenannte Hilsner Affare als in Nordbohmen ein ermordetes Madchen aufgefunden wurde Der Verdacht fiel auf den judischen Schustergesellen Leopold Hilsner dem vorgeworfen wurde das Madchen aus rituellen Grunden ermordet zu haben um ihr Blut beim Pessachfest zu benutzen Hilsner wurde zum Tode verurteilt spater in eine lebenslange Haft umgewandelt Unter dem ersten Prasidenten der tschechoslowakischen Republik Tomas Garrigue Masaryk und seinem Nachfolger Edvard Benes war Antisemitismus offiziell nicht akzeptiert und die Juden galten als voll gleichberechtigt Dies endete mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Marz 1939 Zerschlagung der Rest Tschechei Von den 118 310 Juden aus den tschechischen Landern fielen 78 000 dem Holocaust zum Opfer 26 100 emigrierten Ungarn Bearbeiten Plakat von Miltiades Manno 1919 In Ungarn entwickelte sich eine Stimmung welche die reinrassige Kultur der Ungarn durch Juden gefahrdet sah Wegen der Teilnahme von Juden an der Revolution von 1918 19 wurde der Begriff Judeobolschewik in der Bevolkerung verbreitet Nach dem Zerfall der Monarchie wich der liberale eher tolerante Nationalismus einem eher radikalen und autoritaren aus Antisemitismus Nationalismus Revanchismus und aggressiver Christlichkeit bestehenden Konservativismus 119 Ein Beispiel fur diese Stromung ist der damals prominente christlichsoziale und antimodernistische Bischof von Szekesfehervar Ottokar Prohaszka 1858 1927 Siehe auch Pal Teleki AntisemitismusRumanien Bearbeiten Deportation judischer Frauen uberwacht von einem rumanischen Soldaten 17 Juli 1941Beim Entwurf der Verfassung des 1861 ausgerufenen Konigreichs Rumanien wurde 1866 uberlegt ob nicht die Juden ein Hindernis fur Unabhangigkeit Prosperitat und Kultur des Landes waren Artikel 7 Nur Fremde christlichen Glaubens konnen rumanische Staatsburger werden grenzte diese Juden dann auch als Staatsburger aus Als der Berliner Kongress 1878 von Rumanien in den Artikeln 43 und 44 seines Schlussdokuments die Gleichberechtigung der Juden forderte reagierte der Abgeordnete Vasile Conta am 5 September 1879 Wenn wir nicht gegen das judische Element kampfen sterben wir als Nation Der Schriftsteller Ioan Slavici schlug gar Pogrome zur Losung des Problems vor Erwurgen wir sie werfen wir sie in die Donau damit auch nicht der kleinste Rest von ihnen ubrig bleibt Die Regierung erliess uber 200 Judengesetze von denen etliche spater dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland als Vorbild dienten 181 Von 1900 bis 1906 emigrierten uber 70 000 Juden in Richtung Amerika Diese starke Abwanderung erregte die Weltoffentlichkeit und veranlasste die amerikanische Regierung zur Absendung der sogenannten Hay Note im Jahr 1902 welche die europaischen Machte auf die Missachtung des Berliner Vertrags durch Rumanien verwies Das nachste Aufflammen von Antisemitismus fand kurz nach dem Ersten Weltkrieg statt 1923 hatte Corneliu Zelea Codreanu nach dem Vorbild des italienischen Faschismus die nationalistische antisemitische Legion des Erzengels Michael Legiunea Arhanghelul Mihail gegrundet die sich ab 1931 Eiserne Garde nannte Alexandru C Cuza in Iași 182 forderte 1926 und wieder 1935 im Namen einer Liga apararei nationale crestine Liga der volkisch christlichen Verteidigung die Eliminierung Entfernung aller Juden deren Gleichstellung nur durch die Pariser Vorortvertrage 1920 von aussen erzwungen worden sei Diese Parasiten sollten irgendwo als Bauern angesiedelt werden aber nicht auf Kulturboden und schon gar nicht in Palastina das den Moslems und Christen gehore Es gabe viel zu viele Juden an den rumanischen Universitaten z B an seiner eigenen in Jassy 183 Auch nach dem Tod Codreanus 1937 blieb die Eiserne Garde aktiv der Antisemitismus wurde ebenso in der Presse forciert 119 1940 kam es auf Druck der Nationalsozialisten zu einer Koalitionsregierung von General Ion Antonescu und Codreanus extrem antisemitisch eingestelltem Nachfolger Horia Sima welche ein enges Bundnis mit Deutschland einging Unter dieser Militardiktatur wurden die rumanischen Juden dann besonders brutal verfolgt wobei die Schatzungen uber die Zahl der Ermordeten zwischen 300 000 und 400 000 schwanken Siehe auch Geschichte der Juden in RumanienBulgarien BearbeitenIm Jahr 1878 wurden im Unterschied zu Rumanien wo sie bis nach dem Ersten Weltkrieg als meist Staatenlose der Willkur der Behorden preisgegeben waren alle Juden eingeburgert Nach 1878 gab es erstmals vereinzelte antisemitische Ubergriffe In den Jahren wahrend des Ersten Weltkriegs sowie unter dem Regime von Aleksandar Zankow nach dessen Putsch 1923 wurden antisemitische Ideologien und Aktivitaten dagegen starker Ein von der bulgarischen Regierung im Oktober 1940 verkundetes und im Januar 1941 verabschiedetes antisemitisches Gesetz zum Schutze der Nation fuhrte zu massiven Protesten aus der Bevolkerung von bekannten Intellektuellen und seitens der bulgarisch orthodoxen Kirche Auf Grund der Ablehnung des nationalsozialistischen Antisemitismus in weiten Teilen der bulgarischen Gesellschaft und weiterer Proteste gelang es auch Deportationen der ca 50 000 Juden aus den vor 1940 zu Bulgarien gehorenden Gebieten zu verhindern Uber 12 000 Juden aus den bulgarisch besetzten Gebieten in Griechenland und Jugoslawien wurden in deutsche Vernichtungslager deportiert und dort ermordet 184 Siehe auch Rettung der bulgarischen JudenKroatien Bearbeiten Plakat einer antijudischen Ausstellung in Zagreb 1942 Der Antisemitismus der Balkanregion muss in Hinsicht auf die lange Beherrschung durch die multinational gepragte aber dennoch im Kern katholische osterreichische k u k Monarchie sowie das Osmanische Reich ihre nationalen Befreiungsbewegungen die kurzen Abschnitten nationaler Selbststandigkeit sowie die anschliessende Okkupation durch Deutschland im Rahmen des Zweiten Weltkriegs betrachtet werden Generell ist festzustellen dass sich die Lebensbedingungen der Juden des Balkans nach den Reformen der k u k Monarchie ab den 1870er Jahren verbesserten Der Antisemitismus in Kroatien bewegte sich im gesamteuropaisch ublichen Rahmen Allerdings ermoglichte der vorherrschende Katholizismus und die in Relation zu europaischen Kernstaaten verzogert einsetzende Aufklarung dem unter anderem durch das Motiv des Gottesmordes gepragten Antijudaismus eine langere Lebensdauer Ebenso wie in Tschechien wurden die Juden im Verlauf nationaler Bestrebungen des 19 Jahrhunderts mit der als uberfremdend empfundenen anderen Nation identifiziert So galten die oft die kroatische Sprache nicht vollkommen beherrschenden und stattdessen ungarisch sprechenden kroatischen Juden als Auslander und wurden im Zusammenhang mit den Magyarisierungsbestrebungen der osterreichisch ungarischen Herrschaft gesehen Um die Jahrhundertwende erschienen in Zagreb Zeitschriften wie Hrvatsko kolo welche die nun erstarkten antijudischen Tendenzen formulierten Mit Erreichung der nationalen Unabhangigkeit im 1918 proklamierten Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen schwachten sich diese Erscheinungen jedoch nicht ab sondern intensivierten sich Aufgrund der wirtschaftlichen Folgeschaden des Krieges entlud sich die Unzufriedenheit des Volkes in pogromahnlichen Ausschreitungen gegen Juden und deren Besitz in Form von Plunderungen und Zerstorungen ihrer Geschafte und Hauser Es kam zur Vertreibung von Juden die erst seit kurzer Zeit auf dem Territorium des neuen Staates lebten und demnach nicht das Recht auf die jugoslawische Staatsburgerschaft besassen Weitere diskriminierende Massnahmen waren der Ausschluss von den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung sowie die Verwehrung des Zugangs von Juden zu diplomatischen Berufen Trotz der genannten Diskriminierungen ist das Ausmass des Antisemitismus in Kroatien im Vergleich zu anderen osteuropaischen Staaten wie Polen oder Russland als eher gering einzustufen Von einem durchgehend staatlich gelenkten oder parteiprogrammatisch geforderten Antisemitismus kann nicht ausgegangen werden 1941 wurde das Land zum deutschen Vasallenstaat dem Unabhangiger Staat Kroatien unter der faschistischen Diktatur der Ustascha Bewegung Ante Pavelics welche die Nurnberger Gesetze ubernahm und Serben Juden und Roma systematisch verfolgte und uberwiegend in Konzentrationslagern ermordete Serbien Bearbeiten1941 mit der Zerschlagung des Konigreichs Jugoslawien wurde Serbien von den Deutschen besetzt und ebenfalls zu einem Vasallenstaat Serbien im Zweiten Weltkrieg unter der faschistischen Diktatur der ZBOR Bewegung unter der Fuhrung von Milan Nedic welche die Nurnberger Gesetze ubernahm Juden und Roma wurden systematisch verfolgt und ermordet In den Jahren 1941 und 1942 fand in Belgrad eine Anti Freimaurer Ausstellung statt die Teil der propagandistischen Kampagne der serbischen Nazi Kollaborateursregierung war und von der Stadtverwaltung Belgrads finanziert wurde Im Juni 1942 wurde Belgrad als erste Stadt Europas fur judenrein ociscen od Jevreja erklart Vier Funftel der serbischen Juden verloren in dieser Zeit ihr Leben 185 Vereinigte Staaten Bearbeiten Deutsche Ausgabe der von Henry Ford herausgegebenen Schrift Der internationale Jude Ein Weltproblem 1922 Fur die Puritaner als Calvinisten war das Alte Testament mehr in die Mittelpunkt ihrer Religion geruckt Die Sehnsucht nach freier Religionsausubung war ein Hauptmotiv fur ihre Auswanderung in die damals noch britischen Kolonien Die in der Bill of Rights 1776 verankerte religiose Toleranz liess die USA zum Ziel vieler in Europa bedrangter und religios verfolgter Gruppen auch der Juden werden Bis 1850 lebten nur etwa 60 000 Juden in den USA Seit den russischen Pogromen von 1881 kamen jahrlich 6 000 russische Juden dazu Bis 1910 stieg die Zahl der amerikanischen Juden auf insgesamt zwei Millionen Um 1930 lebten schon uber vier Millionen Juden in den USA Dieser enorme Zuzug fuhrte zu regionalen Spannungen die 1921 zu einer gesetzlichen Begrenzung der judischen Zuwanderung vor allem aus Sudosteuropa durch ein Quotensystem fuhrten Seit 1879 tauchten deutsche und franzosische antisemitische Schriften in der US amerikanischen Offentlichkeit auf Der deutsche Lehrer und Antisemit Hermann Ahlwardt versuchte seit 1896 auch in den USA nach deutschem Vorbild eine antisemitische Partei zu grunden scheiterte jedoch Die Freikirchen hatten in den USA ein traditionelles Interesse an der Judenmission Um 1900 wurde diese von uber 30 Konfessionen und Verbanden gepflegt Aber schon 1890 kam es zu einer nationalen Konferenz von Juden und Christen die einander besser kennenlernen wollten zusammen Vortrage horten und beteten Die Abschlusserklarung proklamierte dass jede ungerechte Behandlung von Juden und ihr Ausschluss zu sozialen Vorteilen unamerikanisch und unchristlich seien Erst im Gefolge des Ersten Weltkriegs entstand auch in den USA eine antisemitische Stromung Dafur war seit 1920 vor allem die Kampagne von Henry Ford verantwortlich Gegen seine offentlichen Anklagen in der Zeitung Dearborn Independent erhoben sich jedoch sofort anhaltende Proteste von vielen Seiten darunter dem Verband der Churches of Christ in America In Grossannoncen veroffentlichten u a 119 angesehene Burger ihre Abscheu vor Fords antisemitischen Hetzparolen Antisemitismus ist fast unabanderlich verbunden mit Gesetzlosigkeit Brutalitat und Ungerechtigkeit Er ist ebenso unausweichlich verflochten mit anderen dunklen Gewalten vornehmlich jenen die korrupt reaktionar und voll Unterdruckung sind Wir glauben der Kampf gegen diese Pest sollte nicht den Mannern und Frauen judischen Glaubens uberlassen bleiben 1927 widerrief Ford angesichts des breiten innenpolitischen Widerstands seine antisemitische Erklarung und brach die Kampagne ab Eine gewisse Nachwirkung zeigte sich an manchen Hochschulen So fuhrte zum Beispiel die Yale University 1925 ein diskriminierendes Aufnahmesystem ein das Kinder von nichtjudischen Absolventen bevorzugte um so den Anteil judischer Studierender zu begrenzen In den 1930er Jahren waren Radiosendungen des antisemitischen katholischen Priesters Charles Coughlin sehr beliebt Auch der Luftfahrtpionier Charles Lindbergh der in der amerikanischen Offentlichkeit betrachtliches Ansehen genoss vertrat antisemitische Ansichten Er war 1936 und 1938 zu Besuch im nationalsozialistischen Deutschland wo er von Hermann Goring mit grossem Pomp und mit viel propagandistischem Wirbel empfangen wurde 186 Der im Jahr 1941 187 aufgeloste Amerikadeutsche Bund der zeitweise 25 000 Mitglieder in den USA hatte 188 bekannte sich zu einem von weissen Nichtjuden gelenkten wahrhaft freien Amerika Im Jahr 1938 erklarten in einer Umfrage mehr als die Halfte der befragten US Burger dass europaische Juden an ihrer Verfolgung teils oder vollig selbst schuld seien 189 Nach einer Umfrage von 1939 waren 53 Prozent der US Burger der Ansicht dass Juden anders seien und Einschrankungen unterliegen sollten 10 Prozent hielten Deportationen fur angebracht 186 Verschiedene Untersuchungen zwischen 1940 und 1946 belegten dass sie in den USA als eine grossere Gefahr fur das Wohl der Vereinigten Staaten angesehen wurden als jede andere national religios oder rassisch definierte Gruppe 190 In den Sudstaaten ist unter den weissen Protestanten die Ablehnung judischer Yankees der Wall Street also der stadtischen Hochfinanz der Nordstaaten zum Teil bis heute verwurzelt Japan und China BearbeitenNach Japan waren seit 1854 einige wenige Juden ausgewandert die sich kaum von anderen westlichen Einwanderern unterschieden und auch nicht anders wahrgenommen wurden Antisemitismus war unter Japanern unbekannt bis westliche Bildungsliteratur vor allem das Neue Testament und William Shakespeare ins Japanische ubersetzt wurden Nach Lenins Oktoberrevolution 1917 veroffentlichten die mit den Japanern gegen die Bolschewisten verbundeten weissen russischen Truppen erstmals antisemitische Propaganda in Japan wonach die Revolution eine Verschworung von Juden gewesen sei 1919 wurden die Protokolle der Weisen von Zion ins Japanische ubersetzt Die politische Annaherung des von der Weltwirtschaftskrise ebenso gebeutelten Japans an Deutschland begann 1930 Damit einher ging der Import von nationalsozialistischer Propaganda darunter Hitlers Mein Kampf Als Reaktion auf den europaischen Antisemitismus und um die USA zu Investitionen in Japan zu bringen erwog die japanische Regierung seit 1930 mit dem Fugu Plan Zehntausende judische Fluchtlinge aus Europa anzuwerben und in der Mandschurei anzusiedeln Man glaubte Juden konnten Japans Wohlstand mehren und seine internationalen Handelsbeziehungen besonders zu den USA die man unter der Kontrolle amerikanischer Juden wahnte verbessern Der Plan war also nicht judenfreundlich sondern aus dem aus Europa ubernommenen Glauben an eine judische Weltherrschaft motiviert 1938 nach dem Anschluss Osterreichs gewann der Plan konkrete Gestalt doch nach dem Pakt Japans mit Deutschland und Italien 1941 blieb die Umsetzung aus Die Regierung schurte den grossjapanischen Nationalismus ohne jedoch die in Japan lebenden Juden zu verfolgen Erst aufgrund einer deutschen Intervention wurden aus Kōbe und anderen Stadten Japans Juden in den durch die Japaner besetzten Shanghaier Stadtteil Hongkou China deportiert und ein judisches Ghetto in Shanghai errichtet Siehe auch Geschichte der Juden in JapanBrasilien BearbeitenIn Brasilien fanden die Rassetheorien aus Deutschland und Frankreich auch bei Intellektuellen positive Aufnahme Der brasilianische Diktator Getulio Vargas hatte ab 1936 die Erteilung von Einreisevisa fur verfolgte Juden verboten zudem wurden zahlreiche Juden an NS Deutschland ausgeliefert In keinem Land ausserhalb Deutschlands besass die NSDAP mehr Mitglieder 191 Weiterfuhrende Informationen BearbeitenSiehe auch Bearbeiten Geschichte des Antisemitismus seit 1945 Geschichte der Juden in Deutschland Bader Antisemitismus Literarischer Antisemitismus Der kleine CohnLiteratur Bearbeiten BegriffThomas Nipperdey Reinhard Rurup Antisemitismus In Otto Brunner Hrsg Geschichtliche Grundbegriffe Historisches Lexikon zur politisch sozialen Sprache in Deutschland 7 Bande Klett Stuttgart 1972 Neuausgabe in 9 Banden 1982 ISBN 3 12 903870 1 Gustav Weil Semitische Volker in Carl von Rotteck Carl T Welcker Hrsg Das Staats Lexikon Keip Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 8051 0054 X Reprint der Ausgabe Altona 1845 Ferdinand Hitzig Semitische Volker und semitisches Recht In Johann Caspar Bluntschli Karl Brater Hrsg Deutsches Staatsworterbuch Keip Frankfurt am Main 1983 Reprint der Ausgabe Stuttgart 1865 Georg Christoph Berger Waldenegg Antisemitismus Eine gefahrliche Vokabel Diagnose eines Wortes Bohlau Wien 2003 ISBN 3 205 77096 X uber die Terminologie mogliche Ersatzbegriffe AllgemeinHannah Arendt Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Piper Munchen 1986 ISBN 3 492 21032 5 Alex Bein Die Judenfrage DVA Stuttgart 1980 ISBN 3 421 01963 0 1 Biographie eines Weltproblems 2 Anmerkungen Exkurse Register Werner Bergmann Geschichte des Antisemitismus Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 47987 1 Werner Bergmann Tumulte Excesse Pogrome Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789 1900 Wallstein Verlag Gottingen 2020 ISBN 978 3 8353 3645 2 Detlev Claussen Grenzen der Aufklarung Zur gesellschaftlichen Geschichte des modernen Antisemitismus Fischer TB Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 26634 3 Detlev Claussen Hrsg Vom Judenhass zum Antisemitismus Materialien einer verleugneten Geschichte Luchterhand Darmstadt 1988 ISBN 3 630 61677 1 Teilabdruck Nora Goldenbogen Hrsg Antisemitismus und Massenmord Beitrage zur Geschichte der Judenverfolgung Texte zur politischen Bildung 16 Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen Leipzig 1994 ISBN 3 929994 14 3 192 Thomas Grafe Religion Nationalismus Schuldabwehr und Gewalt Neue Gesamtdarstellungen zu Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus in Geschichte und Gesellschaft 48 H 1 2022 S 144 171 Jacob Katz Vom Vorurteil bis zur Vernichtung Der Antisemitismus 1700 1933 Beck Munchen 1989 ISBN 3 372 00379 9 Stefan Lehr Antisemitismus Religiose Motive im sozialen Vorurteil Christian Kaiser Munchen 1974 ISBN 3 459 00894 6 Michael Ley Kleine Geschichte des Antisemitismus Wilhelm Fink Munchen 2003 ISBN 3 8252 2408 2 David Nirenberg Anti Judaismus Eine andere Geschichte des westlichen Denkens C H Beck Munchen 2015 Leon Poliakov Geschichte des Antisemitismus Band 6 Emanzipation und Rassenwahn Athenaeum Bodenheim 1991 ISBN 3 610 00416 9 193 Leon Poliakov Geschichte des Antisemitismus Band 7 Zwischen Assimilation und judischer Weltverschworung Judischer Verlag Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 633 54029 6 Till van Rahden Ideologie und Gewalt Neuerscheinungen uber den Antisemitismus in der deutschen Geschichte des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts in Neue Politische Literatur 41 1996 S 11 29 Stefan Rohrbacher Gewalt im Biedermeier Antijudische Ausschreitungen in Vormarz und Revolution 1815 1848 49 Campus Verlag Frankfurt New York 1993 ISBN 3 593 34886 1 zugleich Dissertation TU Berlin 1990 Samuel Salzborn Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich Campus Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 593 39187 8 Julius H Schoeps Joachim Schlor Bilder der Judenfeindschaft Antisemitismus Vorurteile und Mythen Bechtermunz Augsburg 2000 ISBN 3 8289 0734 2 Herbert A Strauss Norbert Kampe Hrsg Antisemitismus Von der Judenfeindschaft zum Holocaust Campus Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 593 33464 X 194 zuerst Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung 213 Bonn 1984 Shulamit 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Eine Geschichte des Antisemitismus Fruhantisemitismus Jacob Katz Fruhantisemitismus in Deutschland Ursula Homann Uber judenfeindliche Tendenzen der AufklarungKaiserreich und Weimarer Republik Andrea Djuren Nicole Hummel Entwicklungslinien des Antisemitismus bis zum Ende des Kaiserreiches PDF S 67 77 Ludger Heid Was der Jude glaubt ist einerlei Der Rassenantisemitismus in Deutschland 1800 1933 Deutsches Historisches Museum Antisemitismus im Kaiserreich Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 1891 1924 Abwehrblatter 1925 1933 M H Kater Everyday Anti Semitism in Pre war Nazi Germany The Popular Bases englisch Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Linksammlung zu Dokumenten z B Rubrik Geographie amp Geschichte mit 2371 Links insges 10 Rubriken Topographie der Gewalt Antisemitische Gewalttaten in Deutschland 1930 1938 Judisches Museum BerlinNS Zeit Knut Mellenthin Chronologie des Holocaust Kurzfassung Michael Mayer NSDAP und Antisemitismus 1919 1933 Die Weltfront Stimmen zur Judenfrage Folge 1 1935 Autoren und TitellisteLandersituationen Antisemitismus in Europa Anti Defamation League Antisemitismus und Rassismus in den USA Amerikanischer Antisemitismus um die Jahrhundertwende Japan und die Juden 1933 45 Memento vom 23 Juni 2006 im Internet Archive Einzelbelege Bearbeiten Herbert A Strauss Norbert Kampe Antisemitismus Von der Judenfeindschaft zum Holocaust Campus 1988 ISBN 3 593 33464 X S 27 Alphons Silbermann Julius H Schoeps Antisemitismus nach dem Holocaust Wissenschaft und Politik Koln 1986 ISBN 3 8046 8656 7 S 33 39 Herbert A Strauss und Norbert Kampe Hrsg Antisemitismus Von der Judenfeindschaft zum Holocaust Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 1988 S 77 82 Herbert A Strauss Der Holocaust als Epochenscheide der Antisemitismusgeschichte In Werner Bergmann und Rainer Erb Hrsg Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945 Westdeutscher Verlag Opladen 1990 S 49 Peter Pulzer Die Entstehung des politischen Antisemitismus in 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In der Einleitung ein Forschungsbericht als Skizze der Jahre 1966 2004 im Anhang histor Schlusseldokumente diese beiden Teile online im Internet Buchhandel lesbar Dieser Artikel wurde am 16 September 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Antisemitismus bis 1945 amp oldid 235313637