www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt Duell als geordneten Zweikampf fur andere Bedeutungen siehe Duell Begriffsklarung Duellant ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Der Duellant Ein Duell mlat duellum Zweikampf von alat duellum Krieg und spater volksetymologisch mit duo zwei verbunden 1 ist ein freiwilliger Zweikampf mit gleichen potenziell todlichen Waffen der von den Kontrahenten vereinbart wird um eine Ehrenstreitigkeit auszutragen Das Duell unterliegt traditionell festgelegten Regeln Duelle sind heute verboten Der Begriff wird im ubertragenen Sinne auch auf sportliche Wettkampfe und Wortgefechte angewandt Duell im Bois de Boulogne von Paris Zeichnung von Durand 1874 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Altertum und Mittelalter 1 2 Fruhe Neuzeit 1 3 Ideologischer Hintergrund 1 4 Gesetzliches Verbot 1 5 19 Jahrhundert 1 6 Kritik am Duellwesen 1 7 20 Jahrhundert 2 Ablauf und Regeln 2 1 Beleidigung 2 2 Herausforderung 2 3 Vorbereitung 2 4 Bedingungen 3 Duelle in der Kultur 4 Duelle in der Malerei 5 Siehe auch 6 Literatur 6 1 Historische Duellregeln 6 2 Sekundarliteratur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAltertum und Mittelalter Bearbeiten nbsp Lieber tot als nass Paul Francois Dubois vs Sainte Beuve bei Paris 1830Von Zweikampfen zwischen militarischen bzw politischen Fuhrungspersonlichkeiten berichten bereits alteste Literaturwerke aus vielen Kulturen Dabei ist es jeweils wichtig dass die Protagonisten durch den Erweis physischer Starke ihre Fuhrungsposition gegenuber den eigenen Gefolgsleuten legitimieren Eines der altesten Beispiele ist der Zweikampf zwischen dem agyptischen Hofbeamten Sinuhe und dem Starken von Retjenu einem vorderasiatischen Fursten uber den eine im Alten Agypten extrem populare Geschichte berichtet Im Alten Testament wird vom Kampf Davids gegen den Philister Goliath erzahlt In der Ilias trifft sich der trojanische Konigssohn Paris mit dem griechischen Konig Menelaos zum Zweikampf um die schone Helena Am Beginn der althochdeutschen Literatur steht das Hildebrandslied das im Umfeld der kriegerischen Auseinandersetzungen der Volkerwanderungszeit vom Zweikampf zwischen Hildebrand und seinem Sohn Hadubrand erzahlt Beide treffen nach Jahrzehnten der Trennung als Anfuhrer gegnerischer Heere aufeinander und konnen einem Zweikampf nicht ausweichen Fruhe Neuzeit Bearbeiten Die Wurzeln des neuzeitlichen Duells gehen zuruck bis auf den gerichtlichen Zweikampf bei den Germanen und das mittelalterliche Gottesurteil Nachdem am Ausgang des Mittelalters sowohl der Gerichtskampf als auch die ritterliche Fehde bedeutungslos geworden waren verbreitete sich das neuzeitliche Duell das wesentliche Elemente beider Auseinandersetzungsformen ubernahm und weiterentwickelte seit dem Ende des 15 Jahrhunderts zunachst in Spanien Italien und Frankreich und dann uber ganz Europa Indem der Zweikampf aus dem Rechtsleben in den privaten Bereich verlagert wurde ging die schicksalhaft religiose Dimension der Entscheidungsfindung zunehmend verloren und wurde durch den standischen Ehrbegriff ersetzt In Frankreich war das Duell vom Ende des 16 bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts geradezu eine Modeerscheinung Allein zwischen 1594 und 1610 sollen in Frankreich achttausend Adlige und Offiziere in Duellen getotet worden sein und der allerdings fur seine haufigen Duelle beruchtigte Francois de Montmorency soll in einem einzigen Jahr 22 nach anderen Quellen sogar uber 40 Kontrahenten im Duell getotet haben Die rechtlichen Rahmenbedingungen standen schon vor der Aufklarung auch in Deutschland gegen das Duell so referierte der Lubecker Hauptpastor an St Marien Michael Siricius um 1645 aufgrund eines Duells mit todlichem Ausgang fur beide Duellbeteiligten die damals herrschende Auffassung in Norddeutschland insbesondere den Hansestadten 2 Das Konzil von Trient verbot das Duell und bezeichnete es als eine Einfuhrung des Teufels der durch den blutigen Mord des Leibes auch den Untergang der Seele gewinne Den Duellanten und Sekundanten drohte nach kanonischem Recht als Tatstrafe die Exkommunikation und der Ehrverlust Mit ebendiesen Konsequenzen hatten die Zuschauer die sich an Duellen ergotzten und diejenigen zu rechnen die zum Zweikampf geraten oder sonst auf irgendeine Weise gefordert hatten Wurde ein Duellant im Zweikampf todlich verletzt sollte sein Widerpart nach dem Willen der Konzilsvater als Morder bestraft werden Einem im Zweikampf Gefallenen wurde ein kirchliches Begrabnis versagt 3 Ideologischer Hintergrund Bearbeiten Als Zweck des Duells galt es fur eine wirkliche oder vermeintliche Beleidigung Genugtuung Satisfaktion zu erhalten bzw zu geben Dabei ging es nicht darum wer in dem Zweikampf siegte sondern ausschliesslich darum dass beide Duellanten durch die blosse Bereitschaft sich um ihrer Mannesehre willen zum Kampf zu stellen und dafur Verletzung oder Tod zu riskieren ihre personliche Ehrenhaftigkeit unter Beweis stellten bzw wiederherstellten Unabhangig von seinem Ausgang hatte das Duell zur Folge dass die Beleidigung als gesuhnt galt und beide Beteiligten in ihren Augen und im Urteil der Gesellschaft wieder als Ehrenmanner angesehen wurden nbsp Georg Muhlberg Studentisches Sabelduell um 1900Nicht jedermann war zur Teilnahme an diesem gesellschaftlichen Ritual berechtigt Als satisfaktionsfahig galt ursprunglich nur wer das Recht zum Waffentragen hatte d h Adlige Offiziere und Studenten Die wachsende politische wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Burgertums im 19 Jahrhundert hatte zur Folge dass schliesslich auch Burgerliche als satisfaktionsfahig betrachtet wurden sofern sie der besseren Gesellschaft angehorten und bereit waren sich deren Comment d h ihren ungeschriebenen Verhaltensregeln zu unterwerfen Die objektiven Kriterien fur diese Zugehorigkeit waren nicht klar abgegrenzt wurden aber jedenfalls durch ein akademisches Studium oder den Erwerb eines Reserveoffiziersgrades erfullt Das Duellwesen war also immer auch Ausdruck eines elitaren Standesdenkens das sich nach unten dadurch abzugrenzen versuchte dass man allein den Angehorigen der hoheren Gesellschaftskreise das dazu erforderliche feinere Ehrgefuhl zuschrieb Ideologische Grundlage des Duellwesens war das Festhalten an der zumindest im 19 Jahrhundert langst anachronistisch gewordenen Vorstellung eines ritterlichen Standes freier waffentragender Manner die sich und ihre Ehre selbst verteidigen konnen und mussen ohne zu einer staatlichen Obrigkeit Zuflucht zu nehmen Die Ehre um die es hier ging war daher nicht nur personliche Ehre sondern zugleich Standesehre Wer zu diesem Stand gehoren wollte als Adliger Offizier Student oder von diesen Gruppen gesellschaftlich akzeptierter Angehoriger des Burgertums war nicht nur berechtigt sondern sozial verpflichtet Angriffe auf seine Ehre abzuwehren indem er entweder Zurucknahme und Entschuldigung erlangte oder wenn das verweigert wurde oder die Beleidigung zu schwer war den Beleidiger zum Duell forderte Wer sich dieser Verpflichtung entzog oder sich weigerte einer Duellforderung nachzukommen lief Gefahr von seinen Standesgenossen gesellschaftlich geachtet und als ehrlos betrachtet zu werden Umgekehrt fuhrten als unehrenhaft betrachtete Verhaltensweisen auch zum Verlust der Satisfaktionsfahigkeit Am starksten ausgepragt war diese Verpflichtung bei Offizieren die z B im Deutschen Reich und in Osterreich Ungarn mit ihrer Entlassung rechnen mussten wenn sie ein Duell verweigerten Begrundet wurde das damit er habe nicht das richtige Ehrgefuhl und darum seine Pflicht als Offizier verletzt Hier wirkte sich die Tatsache aus dass das preussische und osterreichische Offizierskorps in besonders hohem Masse vom Adel dominiert wurde und sich daher in der Strenge seiner Ehrbegriffe deutlich von den burgerlichen Zivilisten abzuheben suchte teilweise so sehr dass diese von Offizieren generell nicht als satisfaktionsfahig angesehen wurden Gesetzliches Verbot Bearbeiten Dieser gesellschaftliche Ehrenkodex war starker als die gesetzlichen Verbote des Duells die uberall galten wenn auch in unterschiedlicher Scharfe So war im deutschen Reichsstrafgesetzbuch von 1871 der Zweikampf mit todlichen Waffen von vornherein als Sondertatbestand mit geringerer Strafandrohung definiert namlich mit Festungshaft einer besonderen Form der Freiheitsstrafe die im Gegensatz zur Gefangnis oder Zuchthausstrafe nicht als entehrend galt zwischen drei Monaten und funf Jahren bei Totung des Gegners zwischen zwei und funfzehn Jahren 15 Abschnitt 201 210 Bei der praktischen Durchsetzung dieser Verbote zeigte sich jedoch dass die Angehorigen der Militar Gerichtsbarkeit und der Regierungen sich dem zugrunde liegenden Ehrenkodex selbst verpflichtet fuhlten Duellanten wurden haufig uberhaupt nicht gerichtlich verfolgt oder wenn uberhaupt nur sehr milde bestraft oder nach kurzer Strafverbussung begnadigt 1953 wurde die Festungshaft in Einschliessung umbenannt Bei der Strafrechtsreform von 1969 wurden die betreffenden Paragraphen aufgehoben so dass das Duell im heutigen deutschen Strafrecht nicht mehr gesondert behandelt wird sondern den allgemeinen Strafvorschriften wie gefahrliche oder schwere Korperverletzung und Mord oder Totschlag unterliegt 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Duell des Alexander Hamilton gegen Aaron Burr 1804 Duelle waren im 19 Jahrhundert nicht ungewohnlich Nach modernen Schatzungen fochten etwa 25 der Adligen mindestens einmal im Leben ein Duell aus Haufig wurde dabei aber eher der Form Genuge getan indem man z B bei Pistolenduellen Bedingungen vereinbarte die eine Verwundung eher unwahrscheinlich machten oder sich gar bemuhte den Gegner nicht zu treffen Man schatzt dass es nur in einem von sechs Duellen zu ernsthaften Verletzungen und nur in einem von vierzehn Duellen zum Tod eines Kontrahenten kam Beruhmte Duellopfer waren z B der US amerikanische Politiker Alexander Hamilton 1804 der franzosische Mathematiker Evariste Galois 1832 die russischen Dichter Alexander Puschkin 1837 und Michail Lermontow 1841 sowie der Arbeiterfuhrer Ferdinand Lassalle 1864 Ein beruchtigter Duellant im Russland des 19 Jahrhunderts war Graf Fjodor Iwanowitsch Tolstoi der insgesamt elf Gegner im Duell totete Kritik am Duellwesen Bearbeiten Wahrend das Duell in England schon um die Mitte des 19 Jahrhunderts ausser Gebrauch kam hielt es sich in Kontinentaleuropa bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts war aber auch hier spatestens seit dem Ende des 19 Jahrhunderts in der Offentlichkeit heftig umstritten Entsprechend seiner standesmassigen Verankerung kamen Ablehnung und Kritik vor allem von liberaler und sozialistischer Seite aber auch die katholische Kirche lehnte das Duell ab 1891 sprach Papst Leo XIII in seiner Enzyklika Pastoralis officii eine offizielle Verurteilung des Duells aus Im deutschen Kaiserreich gab es in den 1890er Jahren bis in das Plenum des Reichstags eine heftige aber ergebnislose politische Diskussion im Anschluss an die spektakularen Duelle Vering vs Salomon des Freiherrn Leberecht von Kotze vs Karl Ernst Adolf von Schrader und Ketelhodt vs Zenker 1896 Bei letzterem hatte der kaiserliche Marineleutnant Freiherr Hans von Ketelhodt 1871 1948 den Rechtsanwalt Zenker erschossen Die Forderung war von dem in seiner Ehre verletzten Ehemann Zenker ausgegangen Der nationalliberale Politiker und Oberprasident der Provinz Hannover Rudolf von Bennigsen hatte bereits 1896 im Falle des Duells Ketelhodt vs Zenker in einer politischen Erklarung darauf aufmerksam gemacht dass die Wiederherstellung verletzter Ehre auf derartigem Wege hochst fragwurdig sei und derartige Falle allenfalls vor Ehrengerichte gehorten 4 Im Jahre 1901 organisierte Karl Furst zu Lowenstein eine Antiduellerklarung die bis Anfang August von 133 Juristen darunter Karl Trimborn und 117 Arzten unterzeichnet wurde 5 Nachdem 1902 dann als Ironie des Schicksals die Familie des bekannten Politikers durch das Duell seines Sohnes Adolf von Bennigsen vs Falkenhagen selbst betroffen war formierte sich in Deutschland mit der 1902 in Kassel gegrundeten deutschen Anti Duell Liga der Widerstand gegen diese Form der Satisfaktion auf breiterer Front Obwohl Adel und Offizierskorps an der Idee des Duells festhielten ging die Zahl der tatsachlich ausgefochtenen Duelle bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs bestandig zuruck Eines der letzten Duelle unter Beteiligung von Mitgliedern des Hochadels in Europa fand 1908 im damaligen Reichsland Elsass Lothringen statt dabei kam Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg aus dem Haus Mecklenburg Strelitz ums Leben Ein scharfer Kritiker des Duellwesens war Arthur Schopenhauer In seinen Aphorismen zur Lebensweisheit 1851 analysiert er die verletzte Ehre als zeitgebundenen und vorurteilsbehafteten Begriff und konterkariert die Vorstellungen seiner Zeitgenossen mit Uberzeugungen griechischer Philosophen Ehre hat man oder hat man nicht sie lasst sich nicht mit Gewalt erzwingen Jedoch Halte ich mich moralisch gerechtfertigt Einem das Leben zu nehmen so ist es Dummheit es jetzt noch erst darauf ankommen zu lassen ob er etwan besser schiessen oder fechten konne als ich in welchem Fall er dann umgekehrt mir den er schon beeintrachtigt hat noch obendrein das Leben nehmen soll 6 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg wurden Duelle vorerst bis zum Friedensschluss aufgeschoben In Osterreich Ungarn verbot Kaiser Karl I mit Armee und Flottenbefehl vom 4 November 1917 das Duell endgultig Infolge der gewaltigen gesellschaftlichen Umwalzungen nach dem Ersten Weltkrieg Zusammenbruch der Monarchien Durchsetzung demokratischer Ideen Verlust der gesellschaftlichen Bedeutung des Adels Demilitarisierung verschwand das Duell danach sehr schnell In Deutschland wurde das Verbot des Zweikampfes in der Zeit des Nationalsozialismus vorubergehend gelockert 1937 fuhrte das Duell Horst Krutschinna gegen Roland Strunk der dabei starb zu einem erneuten Duellverbot durch Adolf Hitler Dieses letzte Duell auf deutschem Boden wurde innerhalb der Heilanstalten Hohenlychen ausgetragen In Frankreich Italien und Sudamerika wurden ganz vereinzelt noch nach dem Zweiten Weltkrieg Duelle ausgefochten die aber meist mehr Showcharakter hatten So gab es unter anderem 1967 zwischen dem sozialistischen Burgermeister von Marseille Gaston Defferre und dem gaullistischen Abgeordneten Rene Ribiere ein Degen Duell in Anwesenheit von Fotografen und einem Kamerateam 7 und Anfang der 1970er Jahre lieferten sich der uruguayische Innenminister Danilo Sena und der vormalige Industrieminister Enrique Erro ein Pistolenduell bei dem jedoch keiner der Kontrahenten zu Schaden kam Ablauf und Regeln Bearbeiten nbsp DuellpistolenPhiladelphia Museum of ArtIm Laufe des 18 und besonders des 19 Jahrhunderts bildeten sich allmahlich immer detailliertere Regeln fur die Durchfuhrung eines Duells heraus die zunachst mundlich tradiert schliesslich aber auch schriftlich fixiert wurden Die bekanntesten Kodifikationen von Duellregeln sind der irische Code Duello von 1777 der Essai sur le duel des Comte de Chateauvillard von 1836 Die Regeln des Duells des Ungarn Franz von Bolgar Budapest 1880 7 Auflage Wien 1903 und der 1891 2 Aufl 1897 3 Aufl 1912 erschienene Duell Codex des osterreichischen Fechtmeisters und Offiziers Gustav Hergsell 8 Ausserdem gab es den Ritterlichen Ehrenschutz 1907 des Grazer Waffenstudenten Felix Busson Beleidigung Bearbeiten Ausloser des Duells war immer eine Beleidigung der Mannesehre Als solche galt jede offentliche Verachtlichmachung z B durch direkte verbale Beleidigung oder Herabsetzung indirekte uble Nachrede tatlichen Angriff aber auch Verletzung der Ehre oder sexuellen Integritat von Frauen die in der Obhut des Beleidigten standen vor allem die Ehefrau aber auch Schwester Tochter Verlobte Es wurde zwischen leichten mittleren und schweren Beleidigungen unterschieden bei leichten z B einer unbedachten unhoflichen Bemerkung die als beleidigend aufgefasst werden konnte genugte in der Regel eine Entschuldigung wahrend bei schweren Beleidigungen z B einem Schlag ins Gesicht ein Duell unvermeidlich war nbsp Duell zwischen Paul Deroulede und Georges Clemenceau am 21 Dezember 1892Herausforderung Bearbeiten Der Beleidigte forderte den Beleidiger zum Duell und zwar nicht personlich sondern durch einen oder auch zwei Kartelltrager die er unter seinen Standesgenossen wahlte Offiziere und Studenten mussten zuvor einen Ehrenrat oder ein Ehrengericht anrufen das den Ehrenhandel prufte einen gutlichen Ausgleich herbeizufuhren suchte und nur in schweren Fallen die Zustimmung zum Duell und zu den vereinbarten Bedingungen gab Die Forderung musste innerhalb von 24 Stunden nach der Beleidigung ergehen oder nachdem der Beleidigte davon erfahren hatte Die Kartelltrager die in der Regel auch als Sekundanten beim Duell fungierten verhandelten mit den Sekundanten des Beleidigers uber die Moglichkeit einer friedlichen Beilegung oder wenn das nicht moglich war uber die Einzelheiten der Durchfuhrung des Duells Ubliche Duellwaffen waren Degen Sabel und Pistole Ungewohnliche Waffen oder Bedingungen bedurften der Zustimmung beider Seiten ansonsten konnte der Beleidigte die Waffen und die Bedingungen bestimmen Mitte Ende des 19 Jahrhunderts fanden in Frankreich auch Duelle mit der Canne statt einem meist vorn mit Blei beschwerten Spazierstock Vorbereitung Bearbeiten Wegen des offiziellen Duellverbots wurden die Vorbereitungen moglichst geheim gehalten und Duelle meist in den fruhen Morgenstunden an abgelegenen einsamen Orten durchgefuhrt Ausser den Duellanten waren ein Arzt und die beiderseitigen Sekundanten eventuell auch noch ein Unparteiischer anwesend der gemeinsam mit den Sekundanten uber die ordnungsgemasse Durchfuhrung wachte Die Waffen mussten fur beide Kampfer genau gleich sein Als Pistolen benutzte man ausschliesslich einschussige Vorderladerwaffen die mit Schwarzpulver und bleiernen Rundkugeln im Kaliber 12 bis 17 mm geladen wurden Die Treffergenauigkeit dieser Waffen die oft noch glatte nicht gezogene Laufe hatten war auf grossere Entfernung nur gering andererseits waren Verletzungen durch die grosskalibrigen Geschosse schwer und fuhrten oft noch Tage nach dem eigentlichen Duell zum Tod Bedingungen Bearbeiten Die Scharfe der Bedingungen und damit die Gefahrlichkeit des Duells hing von der Schwere der Beleidigung ab Bei Pistolenduellen variierten die Zahl der Schusswechsel 1 2 oder 3 und die festgelegte Entfernung die zwischen 15 und 100 Schritten ca 11 74 m liegen konnte Bei Sabelduellen wurde entweder bis zur ersten blutenden Wunde oder bis zur Kampfunfahigkeit gekampft Mit beiderseitiger Zustimmung konnten auch scharfere Ausnahmebedingungen vereinbart werden bis hin zum Extremfall des sprichwortlich gewordenen Sich uber das Sacktuch oder Schnupftuch schiessen Hierbei hielten die Duellanten ein Taschentuch an den diagonal gegenuberliegenden Enden fest und schossen gleichzeitig wobei aber nur eine Pistole geladen war 9 Duelle in der Kultur BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsachlich aus Listen an deren Stelle besser Fliesstext stehen sollte Bitte hilf Wikipedia das zu verbessern Mehr zum Thema ist hier zu finden Informativer als eine reine Auflistung von Werken in denen Duelle vorkommen ware eine kleine Literaturgeschichte des Duells Dazu gibt es einschlagige Fachliteratur Wegen ihres dramatischen und schicksalstrachtigen Charakters waren Duelle ein beliebtes literarisches Motiv vor allem in der Literatur des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Einige Werke in denen das Duell eine zentrale Rolle spielt sind William Shakespeare Romeo und Julia 1594 96 Duelle Tybalt Mercutio und Romeo Tybalt Hamlet 1601 1602 Duell Hamlet Laertes Was ihr wollt 1623 Duell zwischen Sir Andrew und der als Mann verkleideten Viola Pierre Ambroise Francois Choderlos de Laclos Gefahrliche Liebschaften 1782 Duell Valmont Danceny Johann Wolfgang von Goethe Faust 1808 Duell Faust Valentin Heinrich von Kleist Der Zweikampf 1811 Duell Jakob der Rotbart von Trota Alexander Puschkin Der Schuss 1830 Eugen Onegin 1833 auch Oper Pjotr Iljitsch Tschaikowski Eugen Onegin Duell Onegin Lenskij Michail Lermontow Ein Held unserer Zeit Kapitel Furstin Mary 1840 Duell Petschorin Gruschnitzkij Claude Tillier Mein Onkel Benjamin 1843 10 Alexandre Dumas der Altere Die drei Musketiere 1844 William Makepeace Thackeray Jahrmarkt der Eitelkeit 1847 48 Duell Rawdon Steyne Wilhelm Raabe Abu Telfan 1867 Duell Kind v Glimmern Leo Tolstoi Krieg und Frieden 1868 69 Duell Pierre Besuchow Dolochow Fjodor Dostojewski Die Bruder Karamasow 1880 Duell des jungen Starez Sossima 11 Giovanni Verga Cavalleria rusticana 1880 bekannt durch Pietro Mascagnis gleichnamige Oper Mark Twain A Tramp Abroad Bummel durch Europa Kapitel 5 8 1880 Mark Twain The Tragedy of Pudd nhead Wilson 1894 Guy de Maupassant Bel Ami 1885 Herbert von Hoerner Die letzte Kugel Theodor Fontane Cecile 1886 Duell v Gordon v St Arnaud Effi Briest 1895 Duell Innstetten Crampas Anton Pawlowitsch Tschechow Das Duell 1891 Duell zwischen von Koren und Lajewski Drei Schwestern 1901 Duell zwischen Tusenbach und Soljony Arthur Schnitzler Liebelei 1896 Freiwild 1896 Lieutenant Gustl 1900 Das weite Land 1911 Casanovas Heimfahrt 1918 Eduard von Keyserling Beate und Mareile 1903 Duell v Tarniff Furst Kornowitz Abendliche Hauser 1914 Duell v Dachhausen v Egloff Am Sudhang 1911 Duell v West Wallbaum v Treschke Luigi Pirandello Il fu Mattia Pascal 1904 Joseph Conrad Das Duell 1908 Duelle Feraud d Hubert Carl Sternheim Burger Schippel 1913 Duell Schippel Krey Thomas Mann Der Zauberberg 1924 Das Duell zwischen Settembrini und Naphta fallt in der Literaturgeschichte dadurch aus der Reihe dass sein Anlass ein rein intellektueller ist Joseph Roth Radetzkymarsch 1932 Einige Werke des Musiktheaters die Duelle thematisieren Gioacchino Rossini Otello Rossini Duell Otello Rodrigo Giuseppe Verdi La forza del destino Duell Don Alvaro Don Carlo Franz von Suppe Boccaccio Suppe Duell Boccaccio Leonotto Claus Martin Becky Sharp Duell Rawdon Lord Steyne Lin Manuel Miranda Hamilton Musical Duell Hamilton BurrAuch in manchen Filmen geht es zentral um ein Duell Der zweite Schuss Regie Martin Fric Deutschland 1943 Die Duellisten Regie Ridley Scott Grossbritannien 1977 Duelle in der Malerei Bearbeiten nbsp Jean Leon Gerome Das Duell nach dem MaskenballBekannt ist das Motiv in mittelalterlichen Fresken von Westerwijtwerd und Woldendorp Jean Leon Geromes Duell nach dem Maskenball zeigt das todliche Ergebnis eines fiktiven Duells im Morgengrauen im Bois de Boulogne nach einem Maskenball Gerome fuhrte das Gemalde zwischen 1857 und 1859 zweimal aus die beiden Fassungen befinden sich heute in der Eremitage und im Walters Art Museum Siehe auch BearbeitenTriell Amerikanisches Duell Revolverheld Schiessereien Mensur Studentenverbindung Holmgang Duell der Mignons Duell Ketteler Lohmann Duell Metternich Kielmansegg Duell Vincke BismarckLiteratur BearbeitenHistorische Duellregeln Bearbeiten Gustav Hergsell Duell Codex 1897 Digitalisat L Barbasetti Ehren Kodex 3 Auflage nach der 2 Auflage des italienischen Originals vollstandig umgearbeitet von Bernhard Dimand Braumuller Wien u a 1908 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2008 ISBN 978 3 940891 00 6 Franz von Bolgar Hrsg Die Regeln des Duells 8 Auflage Seidel Wien 1908 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2008 ISBN 978 3 933892 93 5 Felix Busson Ritterlicher Ehrenschutz Pechel Graz 1907 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2007 ISBN 978 3 933892 10 2 Alfred Comte de Chatauvillard Duell Codex Geiger Lahr 1864 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2007 ISBN 978 3 933892 12 6 Die Originalausgabe in franzosischer Sprache erschien 1836 Digitalisat des Originals von 1856 Peter Hauser Hrsg Zweikampfregeln fur den Offizier WJK Verlag Hilden 2006 ISBN 3 933892 15 5 Peter Hauser Hrsg Sabel Degen und Pistole Zweikampfregeln fur den k u k Offizier WJK Verlag Hilden 2006 ISBN 3 933892 19 8 Kurt von Rathen Duellregeln Schnurpfeil Leipzig 1914 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2006 ISBN 3 933892 16 3 Josef Schmied Kowarzik Hans Kufahl Fechtbuchlein Reclam Leipzig 1894 Universal Bibliothek 3301 3303 Sekundarliteratur Bearbeiten Martin Biastoch Duell und Mensur im Kaiserreich Am Beispiel der Tubinger Corps Franconia Rhenania Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895 SH Verlag Vierow 1995 ISBN 3 89498 020 6 GDS Archiv fur Hochschul und Studentengeschichte Beiheft 4 Tobias C Bringmann Reichstag und Zweikampf Die Duellfrage als innenpolitischer Konflikt des deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Hochschul Verlag Freiburg Breisgau 1997 ISBN 3 8107 2249 9 Hochschulsammlung Philosophie Geschichte 10 Zugleich Freiburg Breisgau Univ Diss 1996 Dagmar Burkhart Eine Geschichte der Ehre Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 3 534 18304 5 darin Ehrverletzung und Wiederherstellung der Ehre im Duell Duell Kritik Verrechtlichung der Ehrenwahrung und Duell Bekampfung Peter Dieners Das Duell und die Sonderrolle des Militars Zur preussisch deutschen Entwicklung von Militar und Zivilgewalt im 19 Jahrhundert Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07298 7 Schriften zur Rechtsgeschichte 52 Zugleich Bonn Univ Diss 1991 Ute Frevert Ehrenmanner Das Duell in der burgerlichen Gesellschaft Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1995 ISBN 3 423 04646 5 dtv 4646 Wissenschaft Friedhelm Guttandin Das paradoxe Schicksal der Ehre Zum Wandel der adeligen Ehre und zur Bedeutung von Duell und Ehre fur den monarchischen Zentralstaat Reimer Berlin 1993 ISBN 3 496 00443 6 Schriften zur Kultursoziologie 13 Zugleich Hagen Univ Habil Schr Felix Philipp Ingold Das russische Duell Kulturgeschichte eines alten Rituals Konstanz University Press Konstanz 2016 ISBN 3 86253 070 1 Adolph Kohut Das Buch beruhmter Duelle 2 Auflage Alfred Sg Fried Berlin 1888 Nachdruck Reprint Verlag Leipzig Holzminden 1995 ISBN 3 8262 1101 4 Dietmar Kugler Das Duell Stuttgart 1986 Hans Kufahl Josef Schmied Kowarzik Duellbuch Geschichte des Zweikampfes Nebst einem Anhang enthaltend Duellregeln und Paukcomment Weber Leipzig 1896 Nachdruck WJK Verlag Hilden 2006 ISBN 3 933892 17 1 unter dem Titel Der Zweikampf auf den Hochschulen Geschichte des Zweikampfes nebst einem Anhang enthaltend Duellgesetze und Paukcomment Hubert Mader Duellwesen und altosterreichisches Offiziersethos Biblio Verlag Osnabruck 1983 ISBN 3 7648 1290 7 Studien zur Militargeschichte Militarwissenschaft und Konfliktforschung 31 Zugleich Wien Diss 1980 Heinz Marzulla Ehrensache Das Pistolenduell Geschichte Regeln und Waffen Ares Verlag Graz 2005 ISBN 3 902475 12 9 Kevin McAleer Dueling The Cult of Honor in Fin de Siecle Germany Princeton University Press Princeton NJ u a 1994 ISBN 0 691 03462 1 Hans Jurgen Meyer Das Duell in Festschrift fur Alexander Reuter Koln 2021 ISBN 978 3 504 06065 7 S 263 276 Sarah Neumann Der gerichtliche Zweikampf Gottesurteil Wettstreit Ehrensache Mittelalter Forschungen 31 Ostfildern 2010 ISBN 978 3 7995 4284 5 Markku Peltonen The Duel in Early Modern England Civility politeness and honour Cambridge University Press Cambridge u a 2003 ISBN 0 521 82062 6 Ideas in Context 65 Helga Schmiedel Beruchtigte Duelle Koehler amp Amelang Munchen u a 2002 ISBN 3 7338 0238 1 Winfried Speitkamp Ohrfeige Duell und Ehrenmord Eine Geschichte der Ehre Reclam Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 010780 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Duell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Duell Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Duell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Duell In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 5 Altenburg 1858 S 379 384 zeno org Andreas Meier Das Duell vom Mittelalter bis zur Moderne interdisziplinare und internationale Perspektiven Tagungsbericht In H Soz Kult 30 Juni 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Duell In Etymologisches Worterbuch des Deutschen 1993 Digitalisierte und uberarbeitete Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache abgerufen am 30 August 2021 M Michael Sircks Past Lub Warnungs Predigt Darinnen wie durch eine Gottliche Kette und Donnerstrael alle Todtschlager Duellanten unnd Balger von ihren unmenschlichen Mordthaten abgezogen und abgeschrecket werden Sampt Romischer Kayserl Mayest Konigs in Franckreich Konig in Dennemarck Mayest auch F G von Holstein unnd der Kayserl Frey Stadt Lubeck Mandaten und Edicten Gehalten auss dem 7 Cap Echez in der Pfarrkirchen zu S Marien in Lubeck Anno 1645 den 13 Junii wie kurtz zuvor den 2 Junii zween Adeliche Persohnen uneins worden in ein Duellum gerathen und beyde auff der Wahlstat blieben Lubeck Volck 1645 Digitalisat des Exemplars der Herzog August Bibliothek Konzil von Trient 25 Session Cum catholica ecclesia Beschluss von der Verbesserung 19 Kapitel Herbert Kater Das Duell zwischen dem Landrat Adolf von Bennigsen und dem Domanenpachter Oswald Falkenhagen im Saupark Springe 1902 In Einst und Jetzt Band 37 1992 S 215 227 S 222ff An die geehrten Unterzeichner der Antiduellerklarung In Das Vaterland 5 August 1901 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vtl Arthur Schopenhauer Aphorismen zur Lebensweisheit IV Was einer vorstellt In Arthur Schopenhauer Werke in funf Banden Herausgegeben von Ludger Lutkehaus Band IV Parerga und Paralipomena I Haffmans Zurich 1988 S 384 f Philipp Schnee Hauen und Stechen um Ruhm und Ehre Spiegel Online 2 Oktober 2009 abgerufen am 11 Dezember 2019 Gustav Hergsell Duell Codex Digitalisat bei Phaidra Universitat Wien Literarisch verwendet zum Beispiel in Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe IV Akt 3 Szene Auf den Seiten 335 344 der Manesse Ausgabe von 1972 gibt der Titelheld eine beissende Kritik des Duells bevor er sich selber einem solchen stellt Fjodor Dostojewski Die Bruder Karamasow 2 Auflage Fischer Verlag Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 10 015405 7 Kap 6 2c S 475 485 Normdaten Sachbegriff GND 4123092 9 lobid OGND AKS LCCN sh85039897 NDL 00575594 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Duell amp oldid 237270857