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Dieser Artikel befasst sich mit der Volkerwanderung der Spatantike Zu Volker Wanderungen im Allgemeinen siehe Migrationssoziologie zur archaologischen Periode in Mitteleuropa die auch die spatantike Volkerwanderung umfasst siehe Volkerwanderungszeit In der historischen Forschung wird als sogenannte Volkerwanderung im engeren Sinne die Migration vor allem germanischer Gruppen in Mittel und Sudeuropa im Zeitraum vom Einbruch der Hunnen nach Europa circa 375 376 bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568 bezeichnet 1 Die Volkerwanderungszeit fallt in die Spatantike und bildet fur die Geschichte des nordlichen Mittelmeerraums sowie West und Mitteleuropas ein Bindeglied zwischen der klassischen Antike und dem europaischen Fruhmittelalter da man sie beiden Epochen zurechnen kann Rekonstruktion eines im Grab von Sutton Hoo gefundenen Prunkhelmes 7 Jahrhundert Die spatantike Volkerwanderung stellt allerdings keinen einheitlichen in sich abgeschlossenen Vorgang dar Vielmehr spielten bei den Migrationen der zumeist heterogen zusammengesetzten Gruppen aus dem ausserromischen Barbaricum unterschiedliche Faktoren eine Rolle wobei in der neueren historischen und archaologischen Forschung viele Aspekte der Volkerwanderung ausserst unterschiedlich bewertet werden Zentral fur die Diskussion sind dabei die Fragen ob der Zerfall des Westromischen Reiches Folge oder vielmehr Ursache der Volkerwanderungen war und ob damals tatsachlich Volker umherzogen oder vielmehr Kriegerverbande auf der Suche nach Beute und Versorgung annona waren In der modernen Forschung wird der Begriff Volkerwanderung zunehmend kritisch gebraucht da nach heutiger Einschatzung das Bild von wandernden Volkern nicht haltbar ist und vielen Gelehrten mittlerweile als widerlegt gilt bzw die Vorstellung einer Volkerwanderung grundsatzlich als Forschungsmythos verworfen wird 2 Statt fester Volker die von einer Urheimat aus aufbrachen und sich nach einer Wanderung woanders neu ansiedelten handelte es sich dem aktuellen Forschungsstand zufolge vielmehr um heterogene Gruppen deren Zusammensetzung fliessend war vgl Ethnogenese und deren Migration aus jeweils unterschiedlichen Grunden ein Prozess mit offenen Ausgang darstellte Manche dieser Verbande versuchten am Reichtum des romischen Imperiums als Vertragspartner zu partizipieren womit der romische Staat kampffahige Truppen erhielt andere griffen zu diesem Zweck zu militarischen Mitteln und errichteten neue Herrschaftsraume auf dem Boden des Westreiches Dies war allerdings kein von Beginn an geplanter Prozess so entwickelten sich die meisten der neuen Herrschaftsgebiete erst im Verlauf der Auflosung des Westreichs beschleunigt von internen romischen Machtkampfen und begunstigt durch aussere Faktoren wie der Bedrohung durch das Hunnenreich unter Attila Damit handelte es sich in erster Linie um eine Herrschaftsubernahme wobei die neuen Herren oft bestrebt waren die vorhandenen romischen Strukturen zu nutzen und die einheimische romische Elite nicht selten kooperierte wie im Fall der Franken Burgunden und der Ostgoten Allerdings konnten die uberlegenen romischen Verwaltungsstrukturen im weiteren Verlauf des Fruhmittelalters letztlich nicht bewahrt werden 3 Hauptsachlich aber nicht ausschliesslich betroffen von den Vorgangen war die Westhalfte des seit 395 de facto geteilten Romischen Reiches Seit 382 wurden immer ofter vertragliche Regelungen foedera zwischen der romischen Reichsregierung und Gruppen wie den Westgoten getroffen die eine Ansiedlung dieser Krieger auf romischem Territorium zur Folge hatten In den internen Konflikten die Westrom seit 395 plagten wurden solche Kampfverbande immer ofter eingesetzt Auch die Franken wurden auf romischem Boden angesiedelt und ubernahmen als Foederaten unter anderem Aufgaben des Grenzschutzes im Nordosten Galliens Nach dem Rheinubergang von 406 und dem Eindringen der Vandalen und Sueben in das Westreich zeichnete sich in Gallien erstmals ein moglicher Zusammenbruch der romischen Verwaltungsordnung in Europa ab Westrom versank in langen Burgerkriegen deren Verlauf die Bewegungen der Kriegerverbande zumindest teilweise bedingte da sie an den Kampfen prominent beteiligt waren 4 Gleichzeitig verfiel die Autoritat der kaiserlichen westromischen Regierung in Ravenna zusehends und immer mehr politische Macht ging auf romische und germanische Militars uber die die heutige Forschung oft als warlords bezeichnet Im Westen traten nun die im Vergleich zur romischen Bevolkerung verschwindend geringen germanischen Gruppen an Stelle des romischen Staates Auf dem Boden des zerfallenen westlichen Imperiums entstanden so im 5 und 6 Jahrhundert germanisch romanische Nachfolgereiche die die Kultur Europas im Mittelalter entscheidend pragen sollten 5 Im Zusammenhang mit diesem Prozess kam es 476 80 zum Ende des westromischen Kaisertums wahrend das Ostromische Reich das 5 Jahrhundert weitgehend intakt uberstand Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeiner Uberblick 1 1 Der Begriff Volkerwanderung 1 2 Identitatsbildung 1 3 Der Untergang Westroms 1 3 1 Transformationsprozess 1 3 2 Die Hunnen als Ausloser 1 3 3 Burgerkriege als Ursache 1 3 4 Militarische Aspekte 1 4 Die germanisch romanischen Regna 1 5 Zeitleiste 2 Germanische Wanderungsbewegungen vor dem Einfall der Hunnen 3 Die Volkerwanderungszeit 3 1 Der Hunneneinbruch und seine Folgen 3 2 Von Adrianopel bis zur Plunderung Roms 410 Die Goten im Imperium Romanum 3 2 1 Der Gotenvertrag von 382 3 2 2 Die Goten als Foderaten und als Gegner Roms 3 2 3 Die Plunderung Roms 410 3 3 Der Rheinubergang von 406 07 und seine Folgen Die Goten in Aquitanien und die Vandalen in Nordafrika 3 3 1 Der Zusammenbruch der Rheingrenze Invasionen und Usurpationen 3 3 2 Die Ansiedlung der Westgoten in Aquitanien 3 3 3 Die Vandalen in Hispanien und ihre Eroberung der westromischen Provinz Africa 3 4 Das Hunnenreich und das Ende des Imperiums im Westen 3 4 1 Das Hunnenreich an der Donau und der Aufstieg des Aetius 3 4 2 Die Herrschaft Attilas 3 4 3 Die letzten Jahre Westroms Schattenkaiser und das Regime Ricimers 3 4 4 Der Untergang Westroms 3 5 Vom Imperium zu Regna Die germanischen Reichsbildungen im Westen 3 5 1 Die Ostgoten in Pannonien und Italien 3 5 2 Das Westgotenreich 3 5 3 Das Vandalenreich in Nordafrika 3 5 4 Das Frankenreich 3 5 5 Das Burgundenreich 3 5 6 Die Angeln Sachsen und Juten in Britannien 3 5 7 Die Langobarden in Italien und das Ende der Volkerwanderung 4 Ausblick 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenAllgemeiner UberblickDer Begriff Volkerwanderung Der Begriff Volkerwanderung taucht im Deutschen zuerst am Ende des 18 Jahrhunderts auf Das Deutsche Worterbuch verzeichnet dazu die Abhandlung Geschichte der Deutschen von Michael Ignaz Schmidt aus dem Jahr 1778 in der von der sogenannten Volkerwanderung die Rede ist 6 Als feste Epochenbezeichnung benutzt ihn 1790 1792 Friedrich Schiller in seinem Aufsatz Ueber Volkerwanderung Kreuzzuge und Mittelalter 7 er fand dann im 19 Jahrhundert recht schnell allgemeine Verbreitung 8 Problematisch ist dass der Terminus Volkerwanderung einerseits eine Epochenbezeichnung ist andererseits aber ebenfalls bestimmte Entwicklungen kennzeichnet die sich in dieser Zeit vollzogen haben sollen Im Kern geht die Begriffsbildung auf den Humanisten Wolfgang Lazius zuruck der 1557 sein Werk De gentium aliquot migrationibus veroffentlichte Ausserhalb des deutschen Sprachraums wird bis heute hingegen eher der kriegerische Aspekt dieser Epoche verbunden mit dem Einfall der Barbaren hervorgehoben barbarian invasions nun verstarkt aber auch migration period invasion s barbare s invasioni barbariche 9 Fur die vom aufkommenden Nationalismus des 18 und 19 Jahrhunderts gepragte altere Forschung schien es lange Zeit selbstverstandlich zu sein dass es sich bei den spatantiken Migrationsbewegungen um die Wanderungen von Volkern auf der Suche nach einer neuen Heimat gehandelt habe Diese seien gewaltsam in das Romische Reich eingedrungen um dort Siedlungsraum zu erobern Diese Sichtweise hat sich als sehr resistent gegenuber anderen Lesarten erwiesen und ist daher abseits der Fachwissenschaft bis heute weit verbreitet Nach heute vorherrschender Einschatzung der meisten Historiker und Archaologen ist die Theorie von wandernden Volkern allerdings wissenschaftlich nicht haltbar 10 Entscheidend ist dabei auch wie der Begriff Volk definiert wird Es kam zwar in dieser Zeit zu Zugen von verschiedenen mehr oder weniger grossen Gruppen diese waren aber in der Regel heterogen zusammengesetzt und werden von vielen Historikern inzwischen eher als ethnisch gemischte Soldnerheere mit Tross angesehen die in der Regel von den Romern selbst ins Reich gerufen wurden um gegen innere und aussere Feinde eingesetzt zu werden 11 Zudem kam es in der Spatantike wie zu allen Zeiten zur unorganisierten Migration von Individuen und Kleingruppen Von einem einheitlichen Prozess der Wanderung ganzer Volker kann daher nicht die Rede sein diese immer noch populare Vorstellung gilt den meisten Experten inzwischen vielmehr als Mythos der auf den Nationalismus des 19 Jahrhunderts zuruckgeht Insofern ist der Begriff Volkerwanderung und das damit lange Zeit verbundene Geschichtsbild hochproblematisch 12 Ebenso besteht kein zwingender Grund die Volkerwanderungszeit als radikalen Einschnitt zu verstehen da das Ende der Antike ein wesentlich vielschichtigerer Prozess war 13 Dabei war die sogenannte Volkerwanderung nur ein Teilaspekt zumal viele Elemente der antiken Kultur bisweilen in anderer Form noch nach dem 6 Jahrhundert fortbestanden Identitatsbildung Karte der germanischen Stamme zwischen 50 und 100Die germanischen Stamme gentes nationes der Volkerwanderungszeit stellten nach heute dominierender Forschungsmeinung keine konstanten Einheiten oder Abstammungsgemeinschaften dar auch wenn die romischen Quellen dies teils suggerieren Vielmehr schlossen sich beispielsweise gotischen Verbanden auch Rugier oder Heruler an einzelne Individuen und ganze Gruppen konnten ihre Zugehorigkeit wiederholt wechseln allerdings nicht nach Belieben Die moderne Forschung hat nachgewiesen dass Gleichartigkeiten der Sprache der Kleidung oder der Waffen allein fur eine ethnische Zuordnung kaum aussagekraftig sind 14 Auch die in den letzten Jahren immer ofter angewandte Methode die Migrationen durch DNA Analysen nachvollziehbar zu machen ist aus diesem Grund kritisiert worden da sie weniger objektiv sei als ihre Vertreter annahmen und die Bedeutung der Gene fur die ethnische Identitat uberschatze 15 DNA Analysen etwa von Skeletten aus Graberfeldern helfen bei der Erforschung weisen ihrerseits aber ebenfalls Probleme auf da Grabfunde nicht immer eindeutige Zuordnungen erlauben und genetische Befunde an sich wiederum nichts uber die kulturelle Identitat aussagen Das zu untersuchende Material und die entsprechende Methodik konnen zudem zu unterschiedlichen Ergebnissen fuhren Insofern ist die Kooperation zwischen Palaogenetikern Archaologen und Historikern wichtig um die verschiedenen Ergebnisse in einen gesamtheitlichen Kontext einbetten zu konnen 16 Heute hat die Wissenschaft Vorstellungen dieser Art aufgegeben wenngleich sie aktuell im politischen Diskurs wieder an Raum gewinnen Volker gelten mittlerweile als soziale Gebilde die im Verlauf der Zeit vielfaltigen Veranderungen unterlagen und sich nicht mehr als koharente Einheiten durch die Jahrhunderte verfolgen lassen Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Munchen 2019 S 102 Wichtig in der Forschung ist in diesem Zusammenhang der komplexe Vorgang der Identitatsbildung siehe auch Ethnogenese Die Entstehung von ethnischen Identitaten Ethnizitat in der Spatantike bzw dem beginnenden Fruhmittelalter 17 wird heute nicht mehr als biologische Kategorie verstanden Identitaten entstehen vielmehr in einem wechselhaften sozialen Prozess bei dem mehrere Faktoren eine Rolle spielen 18 In der Volkerwanderungszeit konnten sich verschiedene Gruppen unter einem neuen Anfuhrer siehe Heerkonig zusammenschliessen wobei es in der Regel ausreichte dem Verband loyal zu dienen 19 Allerdings ist der einflussreiche Ansatz der Wiener Schule um Herwig Wolfram und Walter Pohl mittlerweile teils in die Kritik geraten 20 Wolfram und Pohl verwenden den Ethnogenese Begriff in ihren jungeren Arbeiten allerdings selbst nur noch sporadisch sondern betonen den Identitatsbegriff der in der neueren Forschung verstarkt eine Rolle spielt 21 Dennoch hat die Forschungsdiskussion der letzten Jahrzehnte ergeben dass die Bezeichnung Volkerwanderung nach vorherrschender Ansicht der meisten Fachleute insofern irrefuhrend ist als in der Spatantike keine Volker sondern oft nur von einem Tross begleitete Kriegerverbande migrierten zu Beginn oft ohne genaues Ziel die zudem ethnisch zumeist heterogen zusammengesetzt waren Die alte bereits auf die Antike zuruckgehende Vorstellung eine ethnisch einheitliche Gruppe sei aus ihrer Urheimat aufgebrochen auf der Wanderung ein homogener Verband geblieben und habe sich am Ende ihrer Wanderung anderswo neu angesiedelt gilt als uberholte und widerlegte Theorie Die moderne Forschung hat vielmehr aufgezeigt dass die Identitat einer gens in der Regel am Ende dieses Prozesses eine andere war als am Anfang 22 In diesem Sinne ist im Folgenden unter den Bezeichnungen fur diverse gentes immer ein eher locker aufgebauter Verband von Kriegern mit familiaren Anhang zu verstehen dessen Zusammensetzung fluktuieren konnte Diese Gruppen weisen ein hohes Mass an Instabilitat und Heterogenitat auf wobei Zuwanderungs und Abspaltungsprozesse erkennbar sind 23 Eine spatantike gens war eher eine Rechtsgemeinschaft die in Grosse und ethnischer Zusammensetzung stark variierte Ein verbindendes Element sah die Forschung der fruhen Nachkriegszeit in einem Traditionskern Reinhard Wenskus begrundet der etwa durch die Fuhrungsgruppe eines Verbandes reprasentiert wurde Einen Zusammenhalt stifteten ansonsten wohl beispielsweise die Stammeslegenden siehe Origo gentis die die Herkunft der jeweiligen gens oft topisch auf mythische Grunder und eine angebliche skandinavische Heimat zuruckfuhrten Allerdings werden diese Uberlieferungen von der modernen Forschung anders als fruher meistens mit grosser Skepsis betrachtet 24 Spatantike und fruhmittelalterliche Autoren bedienten sich wiederum ethnographischer Bilder Muster und Stereotype um die ursprunglich von ausserhalb des romisch griechischen Kulturraums stammenden gentes zu beschreiben und in einen ethnographischen Ordnungsrahmen einzuordnen Andere Forscher betonen dass es sich bei vielen gentes zumindest anfangs um Foederaten in romischen Diensten gehandelt habe also um Soldnerheere die erst im Laufe der Jahre eine gemeinsame Identitat angenommen hatten und insbesondere in den schier endlosen Burgerkriegen eingesetzt worden seien die Westrom im 5 Jahrhundert plagten 25 Diese inneren Konflikte seien es auch gewesen die durch die Vernachlassigung der limites Plunderungen der romischen Grenzprovinzen erst ermoglicht hatten Der Untergang Westroms Transformationsprozess Welche Rolle die Entwicklungen der Volkerwanderungszeit bei der Auflosung des Westromischen Reiches spielten ein in der Forschung immer wieder diskutiertes Problem ist nicht pauschal zu beantworten Uneinigkeit besteht in der Forschung vor allem daruber ob die Migrationen die Ursache oder vielmehr die Folge der Desintegration des Imperiums waren Sicher ist dass Rom im spaten 4 und im 5 Jahrhundert nicht mehr in der Lage war seine Grenzen so effizient wie fruher zu verteidigen Die Errichtung der germanischen Konigreiche regna auf dem Boden des westlichen Imperiums im 5 und 6 Jahrhundert lasst sich allerdings nicht mehr so einfach erklaren wie es fruher oft angenommen wurde und war oft ein schleichender Prozess Die populare Vorstellung germanische Stamme seien gewaltsam in das Imperium eingedrungen um dort als Eroberer eigene Reiche zu errichten wird heute von den meisten Experten entweder als unzulassige Vereinfachung oder als schlichtweg falsch betrachtet 26 Die Beurteilung des franzosischen Althistorikers Andre Piganiol der nach dem Zweiten Weltkrieg in seinem Werk L Empire chretien veroffentlicht 1947 noch pauschal erklarte die romische Zivilisation sei von den Germanen regelrecht ermordet worden ist angesichts der neueren Forschung nicht mehr haltbar In der alteren Forschung besonders in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts zogen viele Historiker aus dem romanischen und angelsachsischen Raum derartige Formulierungen nicht zuletzt aufgrund der damaligen militarischen Auseinandersetzungen mit dem modernen deutschen Nationalstaat in dem man den direkten Nachfolger der Germanen sah heran Umgekehrt beriefen sich viele deutsch nationale Historiker insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus auf das angebliche germanische Erbe der Volkerwanderungszeit und behaupteten in der Spatantike sei das Romische Reich in Dekadenz verfallen und daher von vitalen kraftvollen Menschen aus Nordeuropa uberrannt und beerbt worden 27 Die Forschung hat seit den 1970er Jahren starker den Aspekt betont dass die Spatantike und damit auch die Volkerwanderungszeit einen Transformationsprozess durchmachte an dem auch die Barbaren ihren Anteil hatten Zwar vertritt heute kaum noch ein Experte die in der Offentlichkeit indessen weiterhin sehr populare Ansicht das Romische Reich sei von angreifenden Germanen erobert worden Allerdings war der Transformationsprozess mit Gewalt und einem erheblichen materiellen Niedergang verbunden was in jungerer Zeit von einem Teil der Forschung wieder starker hervorgehoben wird 28 In diesem Zusammenhang werden einige der nach Land Wohlstand und Anerkennung suchenden migrierenden in der Regel heterogen zusammengesetzten Kriegergruppen zu denen oft auch der familiare Anhang gehorte teils auch als Gewaltgemeinschaften bezeichnet so beispielsweise die Goten in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts deren Ziel aber weiterhin Teilhabe an dem Reichtum der romischen Welt war 29 Im Westen ware uberdies zu klaren wie viel Substanz der klassisch antiken Kultur im 5 und 6 Jahrhundert noch vorhanden war zumal sich auf dem europaischen Festland oft eine germanisch romanische Symbiose vollzog 30 Die Hunnen als Ausloser Hauptartikel Hunnen Der Untergang Westroms wurde nach Ansicht einiger Forscher vor allem durch die Hunnen in Gang gesetzt deren Auftreten im 4 Jahrhundert viele Menschen gezwungen habe ihre Heimat zu verlassen und in das Imperium Romanum einzuwandern das diesem Druck letztlich nicht gewachsen gewesen sei 31 Das Ostromische Reich das eigentlich das erste Ziel der hunnischen und gotischen Angriffe war konnte die Volkerwanderungszeit im Gegensatz zum Westreich nach ihrer Ansicht insbesondere deshalb intakt uberstehen da es den Angreifern nicht gelang von Europa aus zu den reichen kleinasiatischen und orientalischen Provinzen uberzusetzen dies war vor allem den quasi uneinnehmbaren Mauern von Konstantinopel zu verdanken Burgerkriege als Ursache Diese starker an traditionellen Vorstellungen orientierte Position wird allerdings von vielen Gelehrten wie insbesondere Guy Halsall vehement bezweifelt die die Rolle der Hunnen anders bewerten und Attila eher mit anderen spatantiken warlords wie Geiserich vergleichen Sie bestreiten nicht dass es einschneidende kriegerische Ereignisse und Zerstorungen gab sehen die Zuge der meist germanischen Kriegergruppen jedoch nicht als Ursache sondern als Folge der Schwache des Westreiches Dieses sei nicht ausseren Angreifern sondern primar inneren Konflikten erlegen in die die foederati verwickelt wurden 32 Dabei handelte es sich um reichsfremde barbarische in der Regel germanische Kriegergruppen die Vertrage mit der west romischen Regierung abgeschlossen hatten Sie erhielten im Austausch fur militarische Dienste Versorgungsleistungen annona militaris zunachst Nahrungsmittel dann Geld und spater eventuell Land Der romische Staat erhielt so dringend benotigte militarische Krafte wahrend die foederati mit ihrem Anhang uber eine gesicherte Lebensgrundlage verfugten Davon profitierten beide Seiten wobei Rom grundsatzlich zur Integration fremder Gruppen durchaus in der Lage war Erst infolge des schrittweisen Zusammenbruchs der westromischen Regierung im Rahmen von Burgerkriegen hatten die Anfuhrer dieser Verbande dann das entstandene Machtvakuum gefullt und ihre eigenen regna gegrundet Da die Bewegungen der Verbande vorwiegend im Kontext innerromischer Konflikte erfolgt seien sei es nur folgerichtig dass es nach dem definitiven Ende Westroms um die Mitte des 6 Jahrhunderts zu keinen weiteren derartigen Wanderungen mehr gekommen sei Militarische Aspekte Die romische Politik in den Kampfen im 5 Jahrhundert oftmals Kriegergruppen gegeneinander auszuspielen wie die Westgoten in Hispanien gegen die Vandalen oder spater die Ostgoten in Italien gegen Odoaker hatte nur massigen Erfolg denn der jeweilige Sieger befand sich anschliessend wieder in einer besseren Verhandlungsposition gegenuber der romischen Regierung Eine entscheidende Rolle bei der Auflosung Westroms spielten dabei weniger die Barbaren im regularen romischen Heer die durchaus integriert waren als vielmehr die germanischen foederati Mit dem Verlust reicher Provinzen vor allem Nordafrika verlor Westrom die finanzielle Basis um eigene Truppen zu unterhalten was zu weiteren Niederlagen und zur vermehrten Anwerbung von billigen foederati fuhrte die dann nicht zuletzt in romischen Burgerkriegen eingesetzt wurden Diese Krieger liessen sich von der immer schwacher werdenden Reichsregierung zuletzt immer schlechter kontrollieren ersetzten schliesslich weitgehend die regularen westromischen Truppen und errichteten nach dem Kollaps des Kaisertums dann faktisch unabhangige Reiche Sie akzeptierten allerdings mindestens bis in das 6 Jahrhundert formal die Oberhoheit des ost romischen Kaisers um so ihrer Herrschaft zusatzlich Legitimation zu verschaffen Die hochst verlustreichen Gotenkriege Kaiser Justinians verdeutlichten noch einmal dass man um 550 tatsachlich noch mit kaiserlichen Interventionen im Westen zu rechnen hatte machten aber zugleich auch die Grenzen der militarischen Ressourcen Ostroms deutlich Die germanisch romanischen Regna Spangenhelm aus dem 6 Jahrhundert Import aus ostromischen WerkstattenDie vielleicht wichtigste Leistung der romischen Staatlichkeit war das Entstehen post romischer Nachfolgereiche an der Peripherie und auf dem Boden des Imperiums Goten in Italien wo spater auch die Langobarden einfielen und Hispanien Vandalen in Nordafrika Franken und Burgunden in Gallien die Kleinreiche der Angelsachsen in Britannien nehmen dabei in gewisser Weise eine Sonderrolle ein In der Regel scheinen diese Reiche entstanden zu sein als der schrittweise Zusammenbruch der westromischen Zentralregierung vielerorts ein Machtvakuum entstehen liess das die Anfuhrer bzw reges reichsfremder Kriegergruppen fullten Diese trugen ganz wesentlich zum Werden Europas im Mittelalter bei In diesem Sinne erfolgte nach den sehr unterschiedlich verlaufenden Migrationen der diversen heterogenen Kriegerverbande mit ihrem Anhang die Herrschaftsubernahme in ehemaligen Gebieten des Westreichs durch eben diese Bevolkerungsminoritat Ohne das Vorbild und den Einfluss des spatantiken Romerreiches waren diese Reiche die in vielerlei Weise unmittelbar an das spatantike Imperium Romanum anknupften undenkbar gewesen Ohnehin waren die Germanen der Volkerwanderungszeit in der Regel bestrebt an der romischen Kultur teilzuhaben bzw sich ihrer Errungenschaften zu bedienen und sie nicht zu zerstoren wie das Beispiel des westgotischen Spanien und des ostgotischen Italien zeigt siehe unten Nach Ansicht der jungeren Forschung traten die Krieger dabei zunachst an die Stelle der kaiserlichen Truppen und versuchten die uberlegenen romischen Strukturen moglichst zu bewahren Der Mediavist Patrick J Geary erklarte dazu Die germanische Welt war vielleicht die grossartigste und dauerhafteste Schopfung des militarischen und politischen Genies der Romer Patrick Geary Die Merowinger Munchen 1996 S 7 Andererseits wurde die Integration der Germanen oft durch das unterschiedliche christliche Bekenntnis erschwert Die in das Imperium eingedrungenen reichsfremden Krieger nahmen sofern vorher Heiden recht rasch den christlichen Glauben an oft aber in Form des Arianismus Dieser galt zunehmend als das wichtigste Merkmal um einen barbarischen Krieger von einem romischen Soldaten zu unterscheiden Zahlenmassig waren die zugewanderten germanischen Krieger den Romern weit unterlegen Auch wenn meistens nur Schatzungen moglich sind da die antiken und mittelalterlichen Autoren oft zu Ubertreibungen neigten waren wohl 20 000 bis 30 000 Krieger das Limit dies entsprach wohl nicht zufallig ungefahr der Maximalgrosse die Armeen unter den logistischen Bedingungen des 5 Jahrhunderts erreichen konnten hinzu kam oft noch ein Tross der aus den Frauen und Kindern der Soldaten bestand Oft waren die Verbande wesentlich kleiner 33 Dies spricht ebenfalls gegen die Annahme alle Kriegergruppen seien als Eroberer in das Romische Reich eingedrungen Die meisten dieser Verbande waren auf der Suche nach sicherem Siedlungsgebiet und wollten am Reichtum des Imperiums partizipieren Manche strebten vertraglich gesicherte Versorgung an wie die gefluchteten Terwingen Westgoten oder die frankischen Verbande nach zuvor militarischen Konflikten andere versuchten mit rein militarischen Mitteln dieses Siedlungsgebiet und damit gesicherte Lebensverhaltnisse gewaltsam zu erzwingen wie die Vandalen Eine regelrecht geplante Eroberung war dies jedoch sicherlich nicht Die germanischen Verbande bildeten vielmehr eine verschwindend geringe Minderheit gegenuber der romischen Provinzbevolkerung sie fullten die Leerstelle die das Verschwinden der westromischen Armee hinterlassen hatte Sie gingen in der Regel zu einer wenigstens bedingten Kooperationspolitik mit den zivilen Eliten uber da es ihr Ziel war das uberlegene spatromische Staats und Steuerwesen zu nutzen Die wesentlichen Verwaltungsposten wurden deshalb auch unter germanischer Herrschaft von Romern bekleidet Daher erscheint es angemessen von germanisch romanischen oder postromischen Reichen zu sprechen 34 Von diesen regna hatten nur die Reiche der Franken Langobarden Angelsachsen und Westgoten langere Zeit Bestand Zeitleiste 375 Tod Kaiser Valentinians I Wohl um diese Zeit eine genaue Datierung ist problematisch unterwerfen die Hunnen die Alanen und die greutungischen Goten 376 Flucht der Donaugoten vor den Hunnen und Aufnahme im romischen Reich Bald darauf erheben sich die Goten gegen die Romer 9 August 378 Schlacht von Adrianopel Kaiser Valens und mit ihm ein Grossteil der ostlichen Hofarmee fallen 380 Ansiedlung der Dreivolker Konfoderation in Pannonien durch Kaiser Gratian 382 Gotenvertrag Kaiser Theodosius I siedelt grossere Gotenverbande an der unteren Donau an 395 Sogenannte Reichsteilung von 395 Hunneneinfalle ins Sassanidenreich und in die romischen Orientprovinzen Gotische foederati unter Alarich I meutern und durchziehen plundernd den Balkan 402 Verlegung des westromischen Hofes nach Ravenna 405 Einfall des Radagaisus mit einem grossen Heer in das Westreich Der westromische Heermeister Stilicho schlagt die Invasoren im August 406 406 07 Rheinubergang von 406 Zeitweiliger Zusammenbruch der romischen Rheingrenze Vandalen Sueben und Alanen ziehen plundernd durch Gallien In Britannien erhebt sich der Usurpator Konstantin III Abzug der letzten Einheiten des romischen Feldheeres von der Insel Beginn jahrzehntelanger Burgerkriege im westromischen Reich 408 Stilicho wird gesturzt und getotet 409 Weiterzug der Vandalen Sueben und Alanen nach Hispanien 410 Ende August Eroberung Roms durch die Westgoten unter Alarich 418 Ansiedlung der Westgoten in Aquitanien 429 Die Vandalen und Alanen setzen unter Geiserich nach Africa uber bis 439 fallt Karthago 442 erkennt die westromische Regierung den Verlust faktisch aber nicht de iure an 436 Vernichtung des Burgundenreichs am Mittelrhein durch den westromischen Heermeister Flavius Aetius der die Reste des Kriegerverbandes 443 in der Sapaudia ansiedelt Um 440 41 Teile der Sachsen und andere germanische Gruppen die als Foederaten nach Britannien ubergesetzt waren rebellieren und beginnen mit ihrer Landnahme 451 Feldzug des Hunnen Attila gegen Aetius Schlacht auf den Katalaunischen Feldern und Ruckzug Attilas aus Gallien 452 fallen die Hunnen in Italien ein mussen sich aber schliesslich zuruckziehen Nach Attilas Tod 453 bricht das Hunnenreich auseinander 455 Mit dem Mord an Valentinian III endet die Herrschaft der Theodosianischen Dynastie Es kommt zur Plunderung Roms durch Geiserich 456 Westgotische Krieger besiegen in kaiserlichem Auftrag die Sueben 468 Der Westgote Eurich bricht den Vertrag mit Rom und beginnt eine aggressive Expansionspolitik Der Grossteil Hispaniens sowie der Sudwesten Galliens werden westgotisch Im selben Jahr findet eine gescheiterte Invasion des Vandalenreichs durch west und ostromische Truppen statt 472 Im Zuge des Machtkampfes zwischen Ricimer und Anthemius wird Rom ein drittes Mal geplundert 475 Julius Nepos schliesst ein foedus mit den Westgoten das diesen fast ganz Sudgallien uberlasst 476 Absetzung von Romulus Augustulus des letzten westromischen Kaisers in Italien durch den germanischen Heerfuhrer Odoaker Bis 480 halt sich der 475 aus Italien gefluchtete Julius Nepos in Dalmatien In Gallien behauptet sich die von Aegidius errichtete galloromische Enklave noch bis 486 486 87 Vernichtung des Reichs des Syagrius durch die Franken unter Chlodwig I Das Frankenreich nimmt Gestalt an 489 Der Ostgote Theoderich fallt im Auftrag des Ostkaisers in Italien ein und etabliert dort ab 493 ein eigenes Reich 507 Der Westgotenkonig Alarich II unterliegt den Franken die nun den Sudwesten Galliens besetzen 533 34 Eroberung des Vandalenreichs durch den ostromischen General Belisar Das Burgundenreich fallt 534 an die Franken 535 552 Gotenkrieg in Italien Kaiser Justinian strebt die Ruckeroberung weiter Teile des ehemaligen Westreichs an 554 Justinian schafft den westromischen Hof und den senatorischen cursus honorum ab 568 Einfall der Langobarden in Oberitalien Ende der Volkerwanderungszeit Germanische Wanderungsbewegungen vor dem Einfall der Hunnen Die herkommliche Rekonstruktion der sogenannten Volkerwanderungen des zweiten bis funften Jahrhunderts Das nordwestliche Gallien und die Rhein und Donaugrenze des Romischen Reiches zur Zeit des Kaisers Julian 363 Schon vor dem Beginn der eigentlichen Volkerwanderung hatte es im ausserromischen Barbaricum Wanderungsbewegungen von germanischen Gruppen gegeben Die Bevolkerung ostlich des Rheins und nordlich der Donau strebte nach einem Anteil am romischen Wohlstand und germanische Krieger standen dabei vor der Wahl entweder riskante Plunderungszuge zu unternehmen oder sich stattdessen in den Dienst Roms zu stellen Neben militarischen Konflikten gab es daher auch friedliche Kontakte An der unter Tiberius etablierten Rheingrenze wurde Handel getrieben und Germanen dienten haufig im kaiserlichen Heer um so das romische Burgerrecht zu erlangen 35 Uber viele Wanderungsbewegungen jenseits des romischen Horizonts wissen wir dennoch oft nur aus zumeist mundlich tradierten Berichten die spater schriftlich festgehalten wurden und dabei oft mythisch verklart sind Die wohl bekannteste dieser Ursprungsgeschichten eine sogenannte Origo gentis ist die Gotengeschichte oder Getica des Jordanes aus dem 6 Jahrhundert Entgegen seiner Darstellung dass die Goten aus Skandinavien stammen wurden sind sie nach heutiger Erkenntnis entweder im 2 Jahrhundert n Chr von dem Gebiet an der Weichsel in Richtung Schwarzes Meer gezogen oder erst im 3 Jahrhundert im Zuge einer Ethnogenese an der Donau entstanden 36 Ein 2014 veroffentlichtes Fragment eines griechischen Geschichtswerkes aus dem 3 Jahrhundert vermutlich Bestandteil der Skythika des Dexippos erwahnt einen gotischen Anfuhrer archon namens Ostrogotha bereits fur die Jahre um 250 Was dies fur die Rekonstruktion der Entstehung der Ostgoten bedeutet ist noch unklar Die Goten verursachten nach traditioneller Lesart die erste grossere Wanderbewegung und verdrangten die Vandalen und Markomannen nach Suden und die Burgunden nach Westen Diese Bevolkerungsverschiebungen waren einer der Ausloser fur die Markomannenkriege in denen Rom der Germanen nur mit Muhe Herr werden konnte 37 In den 50er und 60er Jahren des 3 Jahrhunderts als Rom mit den Symptomen der Reichskrise zu kampfen hatte und die Abwehr durch Burgerkriege geschwacht war stiessen gotische und alamannische Gruppen immer wieder plundernd auf den Boden des Imperiums vor 38 In der heutigen Forschung ist allerdings umstritten wie umfangreich und bedeutend diese Wanderbewegungen waren Vieles deutet darauf hin dass sich die neuen Stammesverbande der Franken Alamannen Sachsen etc erst um 200 n Chr im Zuge einer Ethnogenese in unmittelbarer Nachbarschaft der romischen Provinzen formierten Wahrend diese Sicht bezuglich der genannten Verbanden dabei heute von den meisten Forschern geteilt wird ist im Fall der Goten wie gesagt umstritten ob sie in die Donauregion eingewandert waren oder sich erst vor Ort bildeten Etwa um 290 teilten sich die Goten vermutlich in Terwingen Visigoten und Greutungen Ostrogoten auf 39 Die Greutungen Ostgoten siedelten sich im Schwarzmeerraum der heutigen Ukraine an Die Terwingen Westgoten liessen sich vorerst auf der Balkanhalbinsel nieder im Raum nordlich der Donau im heutigen Siebenburgen Die Terwingen gerieten dabei in direkten Kontakt mit Rom es kam sogar zu militarischen Auseinandersetzungen die aber nicht entscheidend waren 332 erhielten die Donaugoten den Status von Foederaten mussten also Rom vertraglich garantierte Waffenhilfe leisten Der Gotenzug ist vor allem deshalb von Interesse weil die nachfolgende Entwicklung gerade fur die Goten nachhaltige Folgen hatte Der Hunneneinbruch um 375 siehe unten vertrieb nicht nur viele Goten aus ihrer neuen Heimat sondern setzte durch das darauffolgende Ubersetzen der Goten ins Imperium einen Prozess in Gang in dessen Folge Rom nach Sicht von Forschern wie Peter Heather ums Uberleben zu kampfen hatte andere Forscher wie Guy Halsall Michael Kulikowski oder Henning Borm messen den Vorgangen hingegen weitaus geringere Bedeutung bei Etwa zur gleichen Zeit wie die Goten wanderten Langobarden von der Unterelbe nach Mahren und Pannonien Kleinere Einfalle in romisches Herrschaftsgebiet wurden in dieser Zeit entweder zuruckgeschlagen oder endeten mit kleineren Grenzkorrekturen Weiter im Westen durchbrach die Stammeskonfoderation der Alamannen im 3 Jahrhundert die romischen Grenzbefestigungen den obergermanisch raetischen Limes und siedelte sich im sogenannten Dekumatland an nachdem die Romer das Gebiet geraumt hatten Limesfall Viele gentes wurden auch als Bundesgenossen gezielt an den Grenzen des Reiches angesiedelt und bildeten Puffer zu feindlicher gesinnten Stammen siehe Foederaten Rom hatte aus den Germaneneinfallen und den Burgerkriegen des 3 Jahrhunderts gelernt und im fruhen 4 Jahrhundert umfassende militarische Reformen in Angriff genommen Wichtig war dabei dass man seit der Grundung des persischen Sassanidenreichs bestandig mit Bedrohungen an mehreren Grenzen zu rechnen hatte die heftigen Kampfe mit den Persern banden starke romische Krafte und hatten so die germanischen Invasionen des 3 Jahrhunderts nach Ansicht mancher Forscher uberhaupt erst ermoglicht 40 Um diesem strategischen Dilemma begegnen zu konnen so die Annahme vieler Forscher musste die militarische Leistungsfahigkeit des Imperiums verbessert werden Die Kaiser Diokletian und Konstantin der Grosse der das Christentum im Imperium privilegierte Konstantinische Wende bauten daher das Bewegungsheer comitatenses aus nahmen die Grenzen im Norden an Rhein und Donau zuruck liessen zahlreiche Festungen errichten und sicherten so noch einmal die Grenzen in Nord und Ost Der spatere Kaiser Julian konnte noch 357 in der Schlacht von Argentoratum ein zahlenmassig wohl uberlegenes alamannisches Aufgebot vernichten Trotz der Schwierigkeiten in die Rom im 3 Jahrhundert durch die Bildung gentiler Grossverbande wie der Alamannen und Franken und die gleichzeitigen Kriege mit Persien geraten war war es militarisch diesen Vorstossen immer noch gewachsen 41 Vor 378 lag die militarische Initiative in der Regel auf romischer Seite Doch mit dem Einfall der Hunnen anderte sich die Bedrohungslage zumindest nach Ansicht von Forschern wie Peter Heather schlagartig zugleich hatte Rom bereits das Ausserste an militarischer Leistungsfahigkeit erreicht und konnte daher nicht mehr flexibel reagieren Dies und der Umstand dass sich in der Folgezeit die Qualitat und Grosse der wandernden gentes veranderte gelten traditionell als die beiden wichtigsten Merkmale der Volkerwanderung durch die sich diese trotz des relativ unscharfen Begriffs von den vorherigen Wanderungsbewegungen unterscheide 42 Die Volkerwanderungszeit Karte Europas in der Spatantike Die traditionelle heute umstrittene Rekonstruktion der Volkerwanderungen ist mittels Pfeilen eingezeichnet Kenntlich sind auch die Ansiedlungsraume germanischer foederati innerhalb des Imperium Romanum Der Hunneneinbruch und seine Folgen Hunorum gens monumentis veteribus leviter nota ultra paludes Maeoticas glacialem oceanum accolens omnem modum feritatis excedit Hoc expeditum indomitumque hominum genus externa praedandi aviditate flagrans inmani per rapinas finitimorum grassatum et caedes ad usque Halanos pervenit veteres Massagetas Das Hunnenvolk in alten Berichten nur wenig genannt wohnt jenseits der Maotischen Sumpfe zum Eismeer zu und ist uber alle Massen wild Diese kampftuchtige unbandige Menschenrasse brennt vor entsetzlicher Gier nach Raub fremden Gutes plundernd und mordend uberfiel sie damals ihre Grenznachbarn und drang bis zu den Alanen den einstigen Massageten vor Ammianus Marcellinus Res Gestae 31 2 1 31 2 12 43 Der Bericht des romischen Geschichtsschreibers und ehemaligen Offiziers Ammianus Marcellinus den dieser im 31 Buch seines Geschichtswerks darlegt ist die einzige zusammenhangende Darstellung des Einfalls der Hunnen Ammianus ein ansonsten sehr zuverlassiger Berichterstatter wusste aber nur aus zweiter Hand von den Ereignissen die sich um 375 die genaue Chronologie fur diese Zeit ist unklar so dass auch das Jahr 375 als festes Datum fur den Beginn des Hunneneinbruchs nicht gesichert ist 44 ausserhalb des romischen Blickfelds ereigneten Ammianus beschreibt die Hunnen jedenfalls mehr als Bestien denn als richtige Menschen Er schildert wie die Hunnen zunachst die Alanen niederwarfen und dann das gotische Greutungenreich Ermanarichs in der heutigen Ukraine vernichteten wobei die Alanen wohl mit den Hunnen kooperierten 45 Wer aber die Hunnen genau waren und woher sie stammten ist bis heute nicht eindeutig geklart Die in der alteren Forschung teils vertretene Ansicht sie seien mit den in chinesischen Quellen erwahnten Xiongnu verwandt deren Steppenreich bereits rund 200 Jahre zuvor untergegangen war wird inzwischen von der Mehrheit der modernen Forscher abgelehnt oder wenigstens skeptisch gesehen da auch ein grosser zeitlicher Abstand zwischen dem Erscheinen der beiden Gruppen liegt 46 Uber die Ursachen der hunnischen Wanderungsbewegung kann ebenso nur spekuliert werden 47 In den antiken Quellen wird ubereinstimmend ihre Grausamkeit und Kulturlosigkeit herausgestellt wobei der Begriff Hunnen spater von westlichen Autoren allgemein benutzt wurde um Volkergruppen zu bezeichnen die aus der zentralasiatischen Steppe auftauchten wie vorher die Bezeichnung Skythen Einige Christen sahen das plotzliche Auftauchen der Hunnen die mit grosser Brutalitat und Schnelligkeit agierten und mit den Kompositbogen eine neue Waffe einsetzten sogar als eine Strafe Gottes an 48 Als sicher gilt dass die Hunnen die wohl nicht unter einheitlicher Fuhrung operierten auf ihrem weiteren Zug nach Westen eine Fluchtbewegung mehrerer germanischer und sarmatischer Gruppen nach Sud und Westeuropa auslosten auch wenn inzwischen sehr umstritten ist wie folgenreich diese Ereignisse waren 49 Die Greutungen gerieten grosstenteils unter ihre Herrschaft wenn sich auch einzelne Gruppen dem Zugriff entziehen konnten und andere dies spater ebenfalls immer wieder versuchten Der hunnische Druck hatte wohl die Flucht des Grossteils der terwingischen Goten Krieger mit ihren Familien an der Donau zur Folge Unter ihrem Anfuhrer Fritigern baten sie den romischen Kaiser Valens der den Osten des Imperiums regierte um die Erlaubnis sich auf romisches Gebiet begeben zu durfen Valens kam diesem Ersuchen schliesslich nach und so stromten im Jahr 376 mehrere Tausend Terwingen und andere Fluchtlinge uber die Donau ins Romische Reich 50 Allerdings hatte man auf romischer Seite offenbar die Zahl der Fluchtlinge vollig unterschatzt und es noch dazu versaumt diese auch zu entwaffnen Infolge romischer Versaumnisse und Inkompetenz stockten die Nahrungslieferungen an die Goten die zudem schlecht behandelt wurden Wohl Anfang 377 erhoben sie sich daraufhin gegen die Romer 51 Die folgenden Ereignisse schienen zunachst nicht ernsthaft bedrohlich Valens brach dennoch einen geplanten Feldzug gegen das Sassanidenreich Roms Rivalen im Osten ab und zog Truppen zusammen um gegen die Goten in Thrakien vorzugehen Wahrend der Operationen im Sommer 377 mussten die Romer jedoch erkennen dass der gotische Aufstand nicht so leicht zu unterdrucken war Valens begab sich im Fruhjahr 378 selbst nach Thrakien und tauschte mehrere Offiziere aus Auch Valens Neffe und Kaiser im Westen Gratian hatte direkte Hilfe versprochen doch wurde er durch einen Einfall der Alamannen gebunden der damit zusammenhangende Vorstoss Gratians war der letzte eines romischen Kaisers uber den Rhein Am 9 August 378 kam es dann in Thrakien im europaischen Teil der heutigen Turkei zur Schlacht von Adrianopel zwischen den Goten und der romischen Armee Ohne grossere Not hatte Valens sich mit etwa 30 000 Mann den besten Einheiten der ostlichen Hofarmee auf das offene Feld begeben ohne auf den herannahenden Gratian zu warten 52 Die Terwingen hatten allerdings ebenfalls Unterstutzung erhalten und zwar in Form der sogenannten Dreivolkerkonfoderation die aus Greutungen Alanen und sogar aus gefluchteten Hunnen bestand die sich dem Zugriff der Hauptmasse der Hunnen entzogen hatten 53 Zudem hatten die romischen Spaher die Starke des feindlichen Heeres unterschatzt das wohl etwa 20 000 Mann betragen hat Die Romer erschopft vom Marsch in der Sommerhitze und noch dazu ohne ausreichende Verpflegung konnten gegen die wendig operierenden feindlichen Reiter wenig ausrichten wahrend das gotische Fussvolk den Romern ebenfalls schwer zu schaffen machte Am Ende entkamen nur rund ein Drittel der romischen Soldaten und auch Kaiser Valens fiel Weitaus schwerwiegender war wohl dass mit ihm mehrere der besten ostromischen Einheiten vernichtet sowie eine Vielzahl hoher und erfahrener romischer Offiziere gefallen war darunter zwei Heermeister die Folgen wurden nach Ansicht mancher Forscher bald offenkundig 54 Andere Historiker bezweifeln hingegen dass der Schlacht wirklich die Bedeutung zukommt die ihr traditionell zugesprochen wird Sie betonen dass nicht die west sondern die ostromische Armee betroffen war Der Umstand dass die ostromische Armee aber bereits wenige Jahre spater in Burgerkriegen gegen den Westen siegreich blieb sowie die Tatsache dass Ostrom im Unterschied zu Westrom die Spatantike uberdauerte spricht nach Ansicht dieser Forscher gegen die verbreitete Annahme bei Adrianopel habe Rom eine langfristig entscheidende Niederlage gegen die Germanen erlitten Ammianus der um 394 sein Werk niederschrieb liess dieses mit der Schlacht von Adrianopel enden die er bezeichnenderweise mit der Schlacht von Cannae verglich nach der sich Rom ebenfalls wieder erholt hatte 55 Von Adrianopel bis zur Plunderung Roms 410 Die Goten im Imperium Romanum Darstellung Theodosius I auf einer romischen MunzeDer Gotenvertrag von 382 Tatsachlich waren die unmittelbaren Folgen der Niederlage von Adrianopel zwar schwerwiegend aber keineswegs der Anfang vom Ende des Imperiums Thrakien stand den Goten zwar zunachst weitgehend offen dennoch konnten sie den Sieg nicht ausnutzen 56 Uberdies war wie gesagt nur die ostromische Feldarmee von den hohen Verlusten betroffen nicht die westliche Gratian eilte herbei sah sich aber nach einigen Monaten gezwungen einen neuen Kaiser im Osten des Reiches einzusetzen Er entschied sich fur den aus Spanien stammenden Romer Flavius Theodosius dessen gleichnamiger Vater bereits ein sehr erfolgreicher General gewesen war 57 Theodosius der das Christentum zur Staatsreligion erheben sollte erwies sich als ein tatkraftiger Kaiser 379 bezog er in Thessaloniki Quartier und ging in mehreren Operationen gegen die Goten vor Allerdings litt die romische Offensive unter dem Mangel an erfahrenen Soldaten und qualifizierten Offizieren so dass sich Theodosius schliesslich gezwungen sah auf barbarische Soldner zuruckzugreifen Gratian der im Jahr 380 Teile der Dreivolkerkonfoderation in Illyrien ansiedeln konnte sandte erfahrene Offiziere in den Osten darunter Bauto und Arbogast den Alteren Es war aber der Heermeister Flavius Saturninus der im Oktober 382 mit den Goten in Thrakien einen Frieden aushandeln konnte Der Gotenvertrag dessen Inhalt und Bedeutung in der Forschung sehr umstritten sind sah offenbar vor dass die Goten sich auf Reichsboden an der unteren Donau ansiedeln durften Ob sie sich unterwarfen und formal zu Reichsangehorigen wurden oder ob es sich bei dem Vertrag um ein foedus mit formal reichsfremden Kriegern handelte ist unklar In jedem Fall wurde den Goten das conubium verweigert sie durften also keine Ehen mit romischen Burgern eingehen Das von ihnen besiedelte Land blieb weiterhin romisches Staatsgebiet wenn es auch einen autonomen Status erhielt Als Gegenleistung mussten die Goten in Kriegszeiten dem Kaiser unter eigenen Anfuhrern dienen das Oberkommando kam dabei aber romischen Offizieren zu 58 Der Vertrag wurde fruher oft als Anfang vom Ende des Imperiums angesehen da Barbaren nie zuvor ein halbautonomes Siedlungsgebiet zugestanden worden war noch dazu in relativer Nahe zur Reichszentrale Allerdings betont ein Teil der neueren Forschung dass der Vertrag in den Kernpunkten nicht wesentlich uber fruhere Foderatenabkommen hinausgegangen sei 59 Rom behauptete seinen Fuhrungsanspruch und profitierte von den nun zur Verfugung stehenden Truppen auf die es Theodosius vor allem ankam da es schwierig war kurzfristig genugend Romer fur den Militardienst einzuziehen Spater machten sich auch Nachteile dieser Regelung bemerkbar Der Vertrag kann jedoch nicht als der Beginn der Bildung germanischer regna auf dem Boden des Imperiums interpretiert werden wie dies in der alteren Forschung oft geschehen ist 60 Vielmehr belegt der Vertrag die grundsatzlich vorhandene Integrationskraft des romischen Staates der sich zuvor und danach reichsfremder Krieger als zumindest kurzfristige militarische Verstarkung sicherte Problematisch wurde die Lage erst im 5 Jahrhundert als Westrom in einen Mahlstrom aus internen Machtkampfen verstarkter ausserer Bedrohungslage und den sich beschleunigenden internen Desintegrationsprozess geriet Die Goten als Foderaten und als Gegner Roms Gotische foederati sollten eine wichtige Rolle in der Militarpolitik Kaiser Theodosius I spielen der nach dem Tod Gratians zwei blutige Burgerkriege um die Macht im Imperium ausfocht in denen er vielfach auf nichtromische Krieger zuruckgriff Dass Theodosius ganz handfeste realpolitische und militarische Ziele verfolgte und nicht etwa ein Freund des gotischen Volkes war wie Jordanes berichtet 61 bezeugen die hohen Verlustraten gotischer Truppen auf diesen Feldzugen Schliesslich scheiterte die vom Kaiser betriebene Integrationspolitik hinsichtlich der Goten Auch wenn etwa Fravitta und andere treu zu Rom standen waren andere Goten unzufrieden mit der Vereinbarung Bereits 391 hatten sich einige von ihnen erhoben und konnten nur mit Muhe vom romischen General Stilicho unterworfen werden 392 erneuerten sie den Vertrag von 382 In diesem Zusammenhang taucht in den spateren Quellen das erste Mal der Name Alarich auf der angeblich aus der adligen Familie der Balthen stammte und Anfuhrer der sich nun langsam formierenden Westgoten wurde 62 Im Burgerkrieg zwischen Theodosius und Eugenius hatten die Goten 394 wieder sehr hohe Verluste zu beklagen wobei nicht auszuschliessen ist dass Theodosius sie bewusst opferte um so einen potentiellen Gegner zu schwachen Als Theodosius Anfang 395 in Mailand uberraschend starb fuhlte sich die romische Regierung jedenfalls offensichtlich nicht mehr an das foedus das er mit den gotischen Kriegern geschlossen hatte gebunden und entliess sie Daraufhin fuhlten sich die Krieger betrogen und rebellierten Verbittert zog Alarich mit diesem vorwiegend aber keineswegs ausschliesslich aus Goten bestehenden Heer gegen Konstantinopel um einen neuen Vertrag zu erzwingen 63 Die beiden folgenden Jahre waren von einem standigen Auf und ab gekennzeichnet in dem der Heermeister Stilicho oft als Gegenspieler der Westgoten auftrat und Alarich zwischen die Fronten des sich zuspitzenden Konflikts zwischen den Kaiserhofen in West und Ostrom geriet die nach der sogenannten Reichsteilung von 395 immer mehr auf Konfrontationskurs gingen Sein Ziel war es dabei fur seine Manner eine gesicherte Versorgung durch den romischen Staat und fur sich selbst einen hohen Posten in der kaiserlichen Armee zu erlangen Der ostliche Kaiserhof versuchte zeitweilig offenbar Stilicho und Alarich gegeneinander auszuspielen Gotische Adlerfibel Nationales Archaologiemuseum von Spanien 397 wurde Alarich vom ostlichen Kaiser zum Heermeister ernannt und seine Manner wurden vorerst in Epirus angesiedelt zogen aber 401 vielleicht als indirekte Folge der Wirren um den Putschversuch des Gainas wieder ab Sie zogen plundernd durch den Balkanraum und Griechenland und fielen schliesslich in Italien ein wo sie aber 402 bei Verona eine schwere Niederlage erlitten Wie schon einige Jahre zuvor versuchte Stilicho der starke Mann im Westen dem die Leitung der Reichsgeschafte faktisch allein zufiel die gotischen Krieger fur seine Zwecke zu instrumentalisieren 64 Stilicho plante sogar ein gemeinsames Vorgehen gegen Ostrom doch da brach 405 06 unerwartet der Gote Radagaisus mit einem gewaltigen Heer in Italien ein Stilicho musste eiligst Truppen zusammenziehen Es gelang ihm zwar mit hunnischer Unterstutzung Radagaisus und dessen polyethnisch zusammengesetzten Kriegerverband zu stellen und zu schlagen doch verlor er das Interesse an Alarich 65 Dieser reagierte darauf indem er seine eigenen Truppen an der Grenze Italiens zusammenzog und einen hohen Geldbetrag und ein neues foedus von der westromischen Regierung in Ravenna einforderte 66 Stilicho lenkte nun ein zumal sich in Britannien 407 der General Konstantin erhoben hatte und nach Gallien ubergesetzt war wo die Rheingrenze kollabiert war siehe unten Alarich wurde erneut das Heermeisteramt versprochen worauf dieser wiederholt spekuliert hatte um so seine Stellung im Imperium zu legitimieren Im Gegenzug sollte er mit seinen Mannern im Namen der westromischen Regierung nun den Usurpator Konstantin bekampfen Vor allem sollten die materiellen Wunsche der Goten nach sicherer Versorgung durch den romischen Staat erfullt werden Da aber fiel Stilicho einer Hofintrige zum Opfer Er wurde Ende August 408 hingerichtet auch der Grossteil seiner Familie und seiner Anhanger kam ums Leben 67 Die Plunderung Roms 410 Hauptartikel Plunderung Roms 410 Mit der Ermordung Stilichos des ehrgeizigen aber dem westromischen Kaiser gegenuber wohl loyalen Generals sollte man sich in Ravenna jedoch verkalkuliert haben Ganze Verbande barbarischer Truppen die unter Stilicho gedient hatten gingen zu den Goten uber darunter wohl auch die 12 000 Krieger die der General aus dem Radagaisusheer in das Reichsheer ubernommen hatte Der schwache westromische Kaiser Honorius weigerte sich das von Stilicho geschlossene foedus einzuhalten oder ein neues zu schliessen so dass Alarich handeln musste und insgesamt dreimal gegen Rom zog um seine Forderungen durchzusetzen Rom war zwar schon seit Jahren nicht mehr die Hauptstadt des Imperiums doch hatte es seine Bedeutung als Symbol nicht verloren Im Oktober 408 konnte man sich in Rom wo Durst und Hunger herrschten noch gegen eine gewaltige Summe freikaufen 68 Doch weder die romischen Senatoren noch der Bischof von Rom konnten den Kaiser im sicheren Ravenna dazu bewegen mit den Goten zu verhandeln So erschien Alarich 409 wieder vor Rom wurde offenbar in die Stadt gelassen und setzte sogar mit dem Senator Priscus Attalus einen Gegenkaiser von seinen Gnaden ein der aber die Hoffnungen Alarichs nicht erfullen konnte und 410 wieder abgesetzt wurde nachdem der comes Africae die Getreidelieferungen aus Karthago gestoppt und so eine Hungersnot in Italien ausgelost hatte Wenigstens gelang es den Goten den romischen General Sarus einen ehemaligen Konkurrenten Alarichs um die Fuhrung der Goten zu schlagen 69 Schliesslich sah Alarich aller Optionen beraubt nur noch einen Ausweg Am 24 August 410 offnete ihm Rom die Tore und diesmal plunderten seine hungernden Manner die Stadt drei Tage lang wobei Alarich wie die meisten Goten inzwischen Christ darauf bestanden haben soll dass die Kirchen verschont wurden und kein Blut vergossen wurde 70 Die Plunderung Roms die erste seit dem Galliersturm 387 v Chr war vor allem auf die starre Haltung des Honorius zuruckzufuhren 71 Er hatte offenbar den Ernst der Lage nicht richtig erkannt und diesmal war kein Stilicho zur Hand um mit den meuternden Goten fertigzuwerden Diesen ging es keineswegs um die Zerstorung Roms Die sich hinziehenden Verhandlungen verdeutlichen vielmehr dass Alarich fur sich seine Krieger und ihre Familien eine gesicherte Versorgung und wohl auch Siedlungsland erhalten sowie von Rom als magister militum anerkannt werden wollte 72 Es ging ihm und seinen Mannern also letztlich darum ihre Integration in das romische System zu erzwingen Doch die kaiserliche Politik die sich weniger gegen die Goten als vielmehr gegen den wachsenden Einfluss hoher Militars bei Hofe richtete versagte Acht Jahre spater hingegen sollte man in der Ansiedlung der gotischen Krieger sogar eine Moglichkeit sehen das Imperium zu stabilisieren siehe unten Alarich fuhrte 410 auch Honorius Halbschwester Galla Placidia mit sich und versuchte das strategisch und okonomisch so wichtige Karthago zu erreichen um sich eine eigene Machtbasis zu schaffen Dieses Unternehmen scheiterte aber Alarich der nach wie vor vor einem Dilemma stand aus dem er keinen Ausweg sah insofern mutet die Plunderung Roms eher als eine Art Verzweiflungstat an starb wenig spater Die Fuhrung der Goten ubernahm sein Schwager Athaulf der nun Italien verliess um zu versuchen uber Hispanien nach Nordafrika zu gelangen Die Plunderung der Stadt Rom war ein Schock fur die gesamte romische Welt schadigte das Ansehen des westromischen Kaisertums nachhaltig und rief unter den Christen Endzeitangste hervor wahrend manche Heiden dies als gerechte Strafe dafur ansahen dass Rom den alten Kulten den Rucken gekehrt hatte Der grosse Kirchenlehrer Augustinus von Hippo sah sich veranlasst sein Werk De civitate Dei zu verfassen um mogliche Erklarungsmuster aufzuzeigen Orosius wiederum versuchte in seinem Werk Historiae adversum paganos nachzuweisen dass das heidnische Rom viel schlimmere Schicksalsschlage erlitten habe Der gelehrte Diskurs wirkte tiefgreifend und nachhaltig Es bleibt daher festzustellen dass die Plunderung Roms langfristig weniger realpolitische als ideengeschichtliche Konsequenzen hatte und bis heute pragend gewirkt hat 73 Der Rheinubergang von 406 07 und seine Folgen Die Goten in Aquitanien und die Vandalen in Nordafrika Das romische Reich zum Zeitpunkt des Todes Theodosius I 395 n Chr Der Zusammenbruch der Rheingrenze Invasionen und Usurpationen Bereits einige Jahre vor der Plunderung Roms am 31 Dezember 406 uberschritt eine grosse Anzahl barbarischer Krieger vielleicht auf der Flucht vor den Hunnen oder aufgrund von Nahrungsmittelknappheit vielleicht aber auch auf Aufforderung einer romischen Burgerkriegspartei den Rhein bei Mogontiacum Mainz siehe Rheinubergang von 406 74 Die drei grossten Gruppen stellten die Vandalen Sueben und Alanen dar Die Vandalen selbst waren unterteilt in zwei Untergruppen die Hasdingen und die Silingen und hatten um 400 ihren Sitz etwa im Suden des heutigen Polens sowie im heutigen Tschechien grosse Teile waren aber bereits von Kaiser Konstantin dem Grossen in Pannonien als Foederaten angesiedelt worden 75 Im Winter 401 02 uberfielen sie die romische Provinz Raetia Teile schlossen sich dem oben beschriebenen Zug des Radagaisus an Die Identitat der Sueben ist problematischer da der Terminus zwar in alteren Quellen gebraucht wurde dann aber um 150 n Chr verschwindet und erst spater wieder benutzt wurde Wie die Vandalen lebten sie aber westlich der Karpaten und sind weitgehend mit den fruheren Quaden identisch 76 Die iranischen Alanen waren aus ihrer alten Heimat von den Hunnen vertrieben worden Teile von ihnen waren ebenfalls 405 06 mit Radagaisus gezogen und hatten sich nach dessen Untergang mit vandalischen Gruppen zusammengeschlossen Auch die Sueben stiessen dazu und gemeinsam drangen sie in das Innere Galliens vor Foderierte Franken die hier schon seit der Mitte des 4 Jahrhunderts angesiedelt waren stellten sich den Angreifern ohne Erfolg entgegen siehe auch Respendial Die Quellenlage erlaubt es zwar nicht die Invasion in allen Einzelheiten nachzuvollziehen Die Invasoren zogen aber anscheinend in den Westen und Norden Galliens um sich dann nach Suden und Sudwesten zu wenden 77 In den verstreuten Quellen wird auch die Verwustung dieses Zuges uberdeutlich ohne dass die wenigen am Rhein stationierten westromischen Streitkrafte ernsthaft etwas dagegen unternehmen konnten Allerdings wurde die Rheinverteidigung einige Jahre spater noch einmal wiederhergestellt Der Mainzer Militardistrikt Dukat ist womoglich auch erst nach den Ereignissen 406 07 neu eingerichtet worden Solidus mit dem Bildnis Konstantins III Der zumindest zeitweilige Zusammenbruch der Rheingrenze 406 407 war wohl schon vorher absehbar geworden die Bedrohung durch Plunderer nahm stetig zu denn bereits seit 378 waren die romischen Truppen zu beschaftigt um die traditionellen Rache und Abschreckungsfeldzuge jenseits des Rheins durchzufuhren So war bereits um 400 der Sitz der Gallischen Prafektur der neben der Italischen Prafektur obersten Verwaltungsbehorde des Westromischen Reichs von Trier nach Arles verlegt worden Der Erfolg der Invasoren war durch die oben beschriebenen Kampfe Stilichos mit Radagaisus und den Goten begunstigt so dass Gallien von Truppen weitgehend entblosst worden war Aus diesem Umstand erklart sich der Versuch Stilichos Alarichs Goten zu gewinnen und mit ihrer Hilfe die Ordnung wiederherzustellen Durch den Tod des Generals im August 408 hatten sich diese Plane allerdings zerschlagen Der Usurpator Konstantin III der letzte einer ganzen Reihe britannischer Usurpatoren siehe Marcus und Gratian setzte bereits 407 mit den Resten des britannischen Feldheeres nach Gallien uber und sicherte sich so vorlaufig einen eigenen Machtbereich 78 Nicht ohne Grund bezeichnete der Kirchenvater und Zeitgenosse Hieronymus Britannien als eine an Tyrannen Usurpatoren fruchtbare Provinz 79 Gleichzeitig leistete der fast vollstandige Abzug der romischen Truppen von der Insel es ist davon auszugehen dass kleinere Verbande von Konstantin III zuruckgelassen wurden dem bald darauf folgenden Verlust Britanniens Vorschub 80 Pikten und irische Stamme suchten die romische Provinz heim die bald in selbststandige Einheiten zerfiel Daraufhin rief man Angeln und Sachsen zur Hilfe was allerdings letztlich eine germanische Landnahme zur Folge hatte da diese Krieger um 440 meuterten wenngleich sich romisch britische Kleinreiche im heutigen Wales und Sudwestengland noch langere Zeit halten konnten 81 Die Usurpation Konstantins 407 stand wohl als Ursache oder Folge in einem Zusammenhang mit dem Kollaps der Rheingrenze der auch in Britannien fur Unruhe gesorgt hatte Konstantin III gelangen einige beachtliche Erfolge so schloss er Vertrage mit barbarischen Stammen was die Lage in Gallien wenigstens beruhigte und ihm Truppen verschaffte Konstantin der vor allem im sudgallischen Arles residierte wurde aber 411 vom neuen Heermeister und spateren Mitkaiser Constantius geschlagen und hingerichtet nachdem Konstantins wichtigster General Edobich zuvor geschlagen worden war 413 konnte die Rebellion endgultig niedergeschlagen werden In Gallien nahm das Chaos noch weiter zu nachdem sich der gallische Adlige Jovinus 411 mit Hilfe alanischer Truppen unter Goar und den ebenfalls an den Rhein vorgedrungenen Burgunden unter Gundahar die bald darauf am Mittelrhein ein eigenes Reich errichteten zum Kaiser ausrief 82 Kaiser Honorius schien die Kontrolle uber Gallien vollkommen zu entgleiten Schliesslich erhob sich in Hispanien der Usurpator Maximus der sich aber nicht lange halten konnte Die Goten unter Athaulf dem Nachfolger Alarichs hatten sich nach der Plunderung Roms aus Italien zuruckgezogen und waren dann von Jovinus umworben worden Allerdings war dieses Bundnis wie schon im Fall des Attalus nur von kurzer Dauer Athaulf liess Jovinus bald schon wieder fallen 83 Athaulf heiratete 414 in Narbonne die Schwester des Honorius Galla Placidia die zuvor bei der Plunderung Roms 410 in die Hande der Goten geraten war wurde aber schon 415 ermordet Dennoch verdient diese Episode Beachtung denn Athaulf unter dem die Verreiterung der Westgoten wohl ihren Abschluss fand 84 soll im Rahmen der Hochzeit sogar erklart haben dass er die Romania durch eine Gothia habe ersetzen wollen nun aber eingesehen habe dass die Barbarei der Goten dies unmoglich mache 85 Ob nun diese Worte authentisch sind oder nicht offenbar sehnten sich die Goten nach einer sicheren Versorgung die von Rom anerkannt war Vor allem deshalb wollte Athaulf in die theodosianische Dynastie einheiraten sein fruh verstorbener Sohn bekam den programmatischen Namen Theodosius und hatte wohl Anspruche auf den Kaiserthron erheben sollen Doch Athaulfs Plan einer Annaherung an Honorius scheiterte am Widerstand anderer Militars unter denen inzwischen Flavius Constantius der machtigste war Die Ansiedlung der Westgoten in Aquitanien Solidus Constantius III der erfolgreich Krieg gegen verschiedene Usurpatoren und Invasoren fuhrteHonorius Feldherr Constantius ein einstiger Gefolgsmann Stilichos hatte sich im Krieg gegen den Usurpator Konstantin als ein talentierter General erwiesen Er schaltete nacheinander seine Gegner aus und stieg so zum eigentlichen Machthaber in Ravenna auf Bald wurde jedoch klar dass man eine Befriedung des Westreiches nur mit zusatzlichen Truppen erreichen konnte Darum wandte sich die westromische Regierung wieder an die Westgoten Deren Anfuhrer war seit Ende 415 Wallia der den Krieg gegen die Romer zwar zunachst fortsetzen und sogar nach Nordafrika ubersetzen wollte Anfang 416 aber vor Constantius kapitulieren musste In diesem Zusammenhang kehrte Galla Placidia zuruck die Constantius dann am 1 Januar 417 gegen ihren Willen heiratete Damit trat er in gewisser Weise das Erbe Stilichos an 86 Die Goten wurden wieder zu romischen foederati und Constantius setzte sie gleich dazu ein die in Hispanien eingefallenen Vandalen und Alanen zu bekampfen was die Westgoten in den folgenden beiden Jahren mit einigem Erfolg taten 87 Im Jahr 418 wurden die Westgoten in Aquitanien also im Sudwesten Galliens angesiedelt Einzelheiten sind sowohl uber das foedus von 416 als auch uber das von 418 nicht bekannt und mussen vielmehr aus verstreuten Quellenaussagen herausgefiltert werden 88 Zahlreiche Punkte sind daher in der modernen Forschung umstritten Vermutlich einer Unterwerfung deditio die die Krieger aber nicht zu Romern machte folgte ein offizieller Vertrag foedus Die Westgoten wurden im Garonnetal von Toulouse bis nach Bordeaux angesiedelt Besonders kontrovers wird diskutiert ob die Goten wie sonst im spatromischen Heerwesen ublich durch das hospitalitas System versorgt wurden ob ihnen also Land zugeteilt wurde oder ob sie lediglich einen Anteil an den Steuereinnahmen und der annona erhielten 89 Ebenso wie die genauen Modalitaten des Vertrags sind auch die Auswirkungen der Ansiedlung umstritten Auch wenn die Westgoten spater immer wieder vor allem aufgrund der Schwache der westromischen Regierung eine unabhangige Politik betreiben sollten was schliesslich um 470 zu einer faktischen Unabhangigkeit des westgotischen Machtbereiches fuhrte sogenanntes Tolosanisches Reich so stabilisierten sie doch die Lage in Gallien im Sinne der ravennatischen Regierung 90 Die Ansiedlung geschah wohl in Kooperation mit der galloromischen Oberschicht zumal die Goten im Verhaltnis zur romischen Zivilbevolkerung nur einen verschwindend geringen Anteil an der Bevolkerung ausmachten was im Ubrigen fur alle germanischen gentes der Volkerwanderungszeit gilt 91 Die Vandalen in Hispanien und ihre Eroberung der westromischen Provinz Africa In der Zwischenzeit hatten sich die Vandalen sowie ein Grossteil der Sueben und Alanen 409 von Gallien nach Hispanien abgesetzt 92 Eine wichtige Quelle fur die Ereignisse auf der Iberischen Halbinsel stellt die Chronik des Bischofs Hydatius von Aquae Flaviae dar Darin ausserte sich dieser entsetzt uber die Verwustungen die mit der Invasion einhergingen 411 konnten die Eindringlinge der Regierung in Ravenna einen Vertrag abringen dessen Inhalt Hydatius uberliefert hat Demnach sollten sich Teile der Vandalen und die Sueben im Nordwesten der spanischen Halbinsel ansiedeln die Alanen in Lusitanien und der Carthagena die silingischen Vandalen in der Baetica 93 Als dann 416 wie bereits beschrieben die Westgoten jetzt als Foderaten Roms darangingen Hispanien von den Invasoren zu befreien vernichteten sie den grossten Teil der im Suden siedelnden Silingen und Alanen Ihre Reste schlossen sich dem Vandalenkonig Gunderich an Dieser erwies sich als ein talentierter Anfuhrer so dass die Vandalen und Alanen zu einer wesentlich homogeneren Gruppe zusammenwuchsen Wahrend die Sueben im Nordwesten zuruckblieben Konigreich der Sueben marschierten die Vandalen und Alanen nach Suden 422 schlugen sie eine romische Armee und eroberten den wichtigen romischen Flottenstutzpunkt Carthago Nova bald darauf versuchten sie sich sehr erfolgreich als Seerauber 94 Flavius Constantius war 421 kurz nachdem er seine Erhebung zum Mitkaiser durchgesetzt hatte gestorben Als 423 auch Honorius starb kam es zunachst zu einem erneuten Burgerkrieg im Reich an dessen Ende 425 der kleine Valentinian III den westromischen Thron bestieg Um seine Kontrolle rivalisierten die drei machtigen romischen Generale Flavius Felix Bonifatius und Aetius was den reichsfremden Kriegergruppen weitere Spielraume eroffnete Nach Gunderichs Tod ubernahm 428 sein Halbbruder Geiserich einer der fahigsten germanischen Anfuhrer der Volkerwanderungszeit die Fuhrung der Vandalen 95 Jordanes hat in seiner Gotengeschichte eine knappe Skizze Geiserichs uberliefert wobei freilich fraglich ist wie nah diese der Realitat kommt zumal sie einige Zeit nach dem Tod des Vandalenkonigs entstand 96 Vandalische Selbstzeugnisse liegen uns allerdings nicht vor und Geiserich war sicherlich ein zielbewusster und dabei teils mit ausserster Brutalitat agierender Machtmensch Um seine Macht abzusichern liess er spater die Familie Gunderichs ermorden Ebenso war er ein fahiger Politiker und Militar denn die folgenden Ereignisse beweisen auch einiges logistisches Konnen 429 uberquerten die Vandalen und Gruppen die sich ihnen angeschlossen hatten alles in allem etwa 80 000 Personen die Strasse von Gibraltar und setzten nach Nordafrika uber 97 Ihr Ziel war die reiche Provinz Africa die Kornkammer Westroms und eine der am starksten urbanisierten Regionen des gesamten Imperiums Dasselbe Ziel hatten wie bereits berichtet nach der Eroberung Roms auch die Westgoten gehabt und waren daran gescheitert Ob Geiserich die logistisch sehr schwierige Operation gelang weil er Unterstutzung durch eine romische Burgerkriegspartei erhielt ist umstritten siehe unten Die Vandalen zogen von Ceuta aus fast 2000 km in Richtung Osten wobei sie mehrere romische Stadte einnahmen Mitte 430 standen sie vor Hippo Regius Der Bischof der Stadt Augustinus der beruhmte Kirchenlehrer und Philosoph verstarb noch wahrend der Belagerung Die Vandalen erreichten danach die Umgebung Karthagos das zur damaligen Zeit eine der grossten Stadte des Imperiums und wichtiger Flottenstutzpunkt war Die Einnahme Karthagos gelang Geiserich allerdings noch nicht 98 Trotzdem stellt der Zug der Vandalen eine beachtliche Leistung dar uber die genauen Hintergrunde kursieren in den Quellen aber unterschiedliche Versionen So berichtet der im 6 Jahrhundert lebende Geschichtsschreiber Prokopios von Caesarea im Rahmen seiner Historien oder Kriegsgeschichten davon dass die Vandalen vom romischen Befehlshaber in Africa Bonifatius als Foederaten eingeladen worden seien da dieser sich im Streit mit Flavius Felix in Ravenna befunden habe 99 In der modernen Forschung wird diese Erklarung oft abgelehnt 100 da Bonifatius die Vandalen sobald sie auf dem Vormarsch waren mit den ihm zur Verfugung stehenden Mitteln bekampfte und ahnliche Vorwurfe bereits Stilicho gemacht wurden 101 Ausserdem hatte sich das Verhaltnis zwischen Ravenna und Bonifatius 429 vielleicht beruhigt und in den sparlichen zeitgenossischen Quellen ist keine Rede von einer Einladung der Vandalen 102 Andere Forscher hingegen halten es fur grundsatzlich plausibel dass ein Zusammenhang zwischen der logistisch sehr schwierigen Uberfahrt Geiserichs und den innerromischen Konflikten bestand 103 So oder so reichten die militarischen Mittel Westroms in Africa nicht mehr aus um den Vandalen effektiv entgegentreten zu konnen Da sich auch Karthago halten konnte wurde 435 in Hippo Regius ein Vertrag zwischen Vandalen und Westrom geschlossen dessen Details uns aber unbekannt sind Den Vandalen wurde offenbar der bereits besetzte Teil Africas uberlassen 439 jedoch nutzte Geiserich die Gunst der Stunde und uberfiel im Handstreich Karthago womit er sich der dort stationierten Flotte bemachtigte und Rom vom Getreide aus Africa effektiv abschnitt 442 erkannte die westromische Regierung diesen faktischen Verlust in einem Vertrag an wenngleich man de iure den Anspruch nicht aufgab 104 Die reichste Provinz Westroms war damit offiziell in der Hand von Germanen die noch dazu eine ganz betrachtliche Seemacht aufbauten In diesem Punkt stellen die Vandalen eine bedeutende Ausnahme im Rahmen der germanischen gentes dar ebenso wie in der Behandlung der einheimischen Bevolkerung 105 Das Hunnenreich und das Ende des Imperiums im Westen Das Hunnenreich an der Donau und der Aufstieg des Aetius Obwohl die Hunnen um 375 den Don uberschritten und Alanen sowie die gotischen Greutungen besiegt hatten ist die Quellenlage fur die nachsten Jahrzehnte ausgesprochen dunn wenngleich bekannt ist dass sie wiederholt Raubzuge unternahmen 106 Allerdings scheinen die Hunnen lange Zeit nicht unter einheitlicher Fuhrung operiert oder gar eine zielgerichtete Politik betrieben zu haben 107 Die hunnischen Gruppen unterstanden unterschiedlichen Hauptlingen Freilich waren sie zu koordinierten Militaraktionen fahig wie etwa der Einfall hunnischer Gruppen in das Sassanidenreich und die romischen Orientprovinzen im Sommer 395 beweist 108 Im Winter desselben Jahres verwusteten grossere hunnische Verbande die romischen Balkanprovinzen 109 Dennoch kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einem Hunnenreich im eigentlichen Sinn gesprochen werden denn eine geschlossene Organisationsform ist nicht zu erkennen Der erste historisch und namentlich wirklich fassbare hunnische Anfuhrer denn die Historizitat des Hunnenfuhrers Balamir Balamber ist nicht gesichert war Uldin er herrschte um 400 uber die meisten Hunnen im heutigen Rumanien 110 Zu dieser Zeit hatte der ostromische Heermeister Gainas in Konstantinopel gegenuber Kaiser Arcadius versucht eine ahnliche Stellung wie Stilicho im Westen zu erreichen Dies symbolisiert zum einen die starke Rolle der Heermeister die im Osten im 5 Jahrhundert jedoch weitaus effektiver als im Westen unter Kontrolle gebracht werden konnten zum anderen die Bedeutung der barbarischen foederati im Imperium Kurz darauf kam es jedoch zu Ausschreitungen loyale Truppen vertrieben Gainas der uber die Donau floh wobei er laut der feindseligen Uberlieferung alles Romische abwarf und angeblich sogar Menschenopfer anordnete Er selbst wurde Ende des Jahres 400 von Uldin besiegt und getotet sein Haupt wurde im Januar 401 nach Konstantinopel gebracht 111 Uldin dessen Machtbereich im Westen wohl bis in das heutige Ungarn reichte schloss 406 ein Bundnis mit Stilicho um den Zug des Goten Radagaisus siehe oben aufzuhalten Trotz der recht beachtlichen Grosse von Uldins Machtbereich herrschte er zu keinem Zeitpunkt uber alle Hunnen ebenso wenig wie ubrigens Attila siehe unten 112 Bereits im Winter 404 405 griff Uldin ostromisches Gebiet an 408 wiederholte er dies wurde allerdings zuruckgeschlagen und starb kurz darauf Peter J Heather nimmt an dass der grosste hunnische Verband sich um 405 nochmals nach Westen bewegt und damit den Rheinubergang von 405 06 ausgelost habe allerdings wird dies von anderen Forschern bezweifelt die hierfur keine Belege in den Quellen finden Jedenfalls scheint sich nachdem die Hunnen teils auf entschiedenen Widerstand anderer barbarischer Gruppen stiessen 113 langsam ein uberregionales hunnisches Herrschaftszentrum im ostlichen Karpatenraum entwickelt zu haben wenngleich Einzelheiten daruber praktisch nicht bekannt sind 114 Dies war fur das Romische Reich zunachst durchaus von Vorteil Denn damit stabilisierten die Hunnen die romische Donaugrenze indem es nun kaum noch zu unkontrollierten Plunderungen kam Immer wieder werden in den Quellen zudem hunnische Krieger in romischen Diensten erwahnt 425 griffen Tausende Hunnen in den Burgerkrieg zwischen Valentinian III und dem Usurpator Johannes ein Angeblich traten die Romer 427 Pannonien an foderierte Hunnen ab 115 was aber sehr umstritten ist Nach kaum fassbaren Herrschern wie Charaton herrschten um 430 die Bruder Oktar und Ru g a uber die Hunnen entlang der Donau Rua ubernahm nach Oktars Tod 430 die Alleinherrschaft und scheint die hunnische Herrschaft deutlich straffer als zuvor organisiert zu haben 433 schloss der zu den Hunnen geflohene westromische General Flavius Aetius ein Abkommen mit Rua 116 und erhielt hunnische Truppen mit deren Hilfe er sich in einem Burgerkrieg gegen seinen Rivalen Sebastianus durchsetzte und damit als neuer Heermeister zum neuen starken Mann im Westen und der eigentlichen Macht hinter dem westromischen Kaiserthron wurde 117 Auch in den folgenden Jahren nutzte Aetius wiederholt hunnische Hilfstruppen So vernichtete er mit ihrer Hilfe 436 das Burgundenreich am Mittelrhein was den historischen Kern des Nibelungenlieds darstellt 118 Die zeitgenossischen Quellen verzeichnen dass die Burgunden faktisch vollig ausgeloscht worden seien was aber wohl ubertrieben sein durfte denn Aetius siedelte 443 die Reste ihres Kriegerverbandes in der Sapaudia an deren Lokalisation unsicher ist wohl das heutige Savoyen ahnlich wie er Teile der in Gallien verbliebenen Alanen neu ansiedelte etwa in Aremorica sowie im Raum von Orleans 119 Auch ansonsten versuchte der machtbewusste Aetius Gallien fur Westrom zu sichern Gegen die am Rhein siedelnden Franken ging er ebenso vor wie gegen die aufstandischen Bagauden die in Gallien unter Tibatto und Hispanien unter Basilius agierten In einem Gedicht wurde Aetius vom Dichter Flavius Merobaudes verherrlicht wobei er teils auf eher barbarische Tugenden des Heermeisters anspielte der sich damit als den Gegnern des Reiches ebenburtig erwiesen habe 120 Rua starb 434 Er wurde vielleicht von seinen Neffen Bleda und Attila ermordet die nun die Herrschaft uber einen Grossteil der europaischen Hunnen ubernahmen Die Herrschaft Attilas Obwohl der Person Attilas in der europaischen Geschichte ein wirkmachtiger wenn auch negativ tradierter Nachruhm vergonnt war und ist liegen viele Details uber ihn im Dunkeln 121 Speziell uber die fruhen Jahre Attilas ist kaum etwas bekannt Nachdem er und sein Bruder Bleda die Herrschaft antraten 434 setzten sie den von ihrem Onkel Rua eingeschlagenen Kurs der Konsolidierung des hunnischen Reiches fort So forderten sie etwa vom ostromischen Kaiser die Auslieferung hunnischer Fluchtlinge und Tributzahlungen auf die die Hunnen angewiesen waren Mit Konstantinopel war im Vertrag von Margus Datierung umstritten aber wohl noch 434 eine Verstandigung erreicht worden welche zugunsten der Hunnen ausfiel doch richteten sich 441 bzw 442 Militaraktionen beider Bruder gegen das ostromische Reich die unter anderem zur Einnahme der Stadte Singidunum und Sirmium durch die Hunnen fuhrten 122 Mit der Ermordung Bledas 444 45 gewann Attila die Fuhrung uber die Hunnen im Donauraum wobei aber hervorzuheben ist dass auch Attila zu keinem Zeitpunkt Herr aller Hunnen war Um seine Herrschaft uber das nur locker aufgebaute Hunnenreich zu stabilisieren und sich dringend benotigte finanzielle Mittel zu sichern unternahm Attila in der Folgezeit immer wieder Feldzuge die sich vor allem gegen Ostrom richteten So stiessen die Hunnen 447 nachdem der ostromische Kaiser Theodosius II die Tribute verweigert hatte tief in den Balkanraum und bis nach Griechenland vor 123 Zu den Volkern die Attila Heerfolge leisten mussten gehorten unter anderem die Gepiden sowie Goten die unter hunnischer Herrschaft standen 124 Bald darauf sah sich der ostromische Kaiser gezwungen Frieden mit Attila zu schliessen wobei den Hunnen gewaltige Zahlungen geleistet werden mussten Auf diese romischen Zahlungen waren die Hunnen dringend angewiesen da nur so die Fuhrungsspitze der von den Hunnen unterworfenen Stamme an sie gebunden wurde Blieben kriegerisch erzwungene Erfolge und Tribute aus destabilisierte dies auch die Macht des jeweiligen Hunnenherrschers Solidus der zur Feier der Hochzeit Valentinians III und Licinia Eudoxias gepragt wurde der Tochter des ostromischen Kaisers Theodosius II auf der Ruckseite wurden sie zu dritt in Hochzeitskleidung dargestelltWahrenddessen konnte die westromische Regierung durchaus zufrieden sein Die Hegemonie der Hunnen uber eine Vielzahl germanischer Stamme verringerte das Invasionsrisiko jedenfalls solange Ravenna im guten Einvernehmen mit dem Hunnenherrscher stand 125 Dafur burgte Flavius Aetius der machtige westromische Heermeister der sich ausgezeichneter Kontakte zu Rua erfreut hatte und diese Politik auch gegenuber Attila fortsetzte Der Preis hierfur war allerdings die Entmachtung des Kaisers Valentinian III da sein Heermeister und patricius spatestens seit 435 der eigentliche Herr des Westreichs war und den Augustus an den Rand drangte In Konstantinopel war man freilich nicht bereit Attila auf Dauer zu finanzieren 448 9 wurde eine ostromische Gesandtschaft zu Attila entsandt welcher auch der aus Thrakien stammende Priskos angehorte Dieser veroffentlichte spater seine Aufzeichnungen von denen uns nur Fragmente erhalten sind Dennoch gewahren sie einzigartige Einblicke in das Leben am Hof Attilas der in einem prunkvollen Holzpalast in der Theissebene residierte 126 Priskos berichtet auch von einem gescheiterten Versuch des ostromischen Hofes Attila ermorden zu lassen Nachdem sich der neue ostromische Kaiser Markian jedoch geweigert hatte die unter Theodosius II vereinbarten Zahlungen die aber bereits Theodosius zeitweise ausgesetzt hatte an den Hunnenkonig fortzusetzen zog Attila in Richtung Westen Im Westromischen Reich war derweil die Schwester Kaiser Valentinians III Justa Grata Honoria aufgrund von Machtkampfen am Hof sowie vorgeblich des Bruches eines Keuschheitsgelubdes bestraft und gegen ihren Willen verheiratet worden Nun bat Honoria Attila uber einen Mittelsmann um Hilfe gegen den ubermachtigen Aetius und liess ihm uberdies laut Jordanes der ein Jahrhundert nach den Ereignissen lebte auch ein Heiratsangebot zukommen 127 Auch der Zeitgenosse Priskos berichtet von einem Hilferuf Honorias an Attila nicht aber von einem Heiratsangebot Da meldete namlich jemand Attila bereite einen Angriff auf den kaiserlichen Hof in Rom vor da Honoria Valentinians Schwester ihn zu Hilfe gerufen hatte Denn Honoria die selbst mit den Abzeichen kaiserlicher Wurde ausgestattet worden war war bei einer heimlichen Affare mit einem gewissen Eugenius ertappt worden dem curator domus Augustae der fur seine Schandtat hingerichtet wurde wahrend sie ihren kaiserlichen Rang verlor und mit Herculanus verheiratet wurde einem Konsular der einen so milden Charakter hatte dass man ihm nicht zutraute er konne das Kaisertum anstreben oder einen Umsturz planen Da sie ihre Situation als unertraglich und als schreckliches Unheil empfand sandte sie den Eunuchen Hyacinthus zu Attila um diesem Geld anzubieten damit er ihre Verheiratung rache Uberdies schickte sie als Pfand auch ihren Ring an den Barbaren Dieser machte sich bereit gegen das westliche Kaiserreich zu ziehen und plante wie er als erstes Aetius ergreifen konne da er annahm sein Ziel nicht erreichen zu konnen ohne diesen auszuschalten Priskos frg 17 Blockley Vgl Borm 2013 S 81 ff Die moderne Forschung tendiert teilweise dazu dieser Notiz wenig Glauben zu schenken 128 Allerdings ist es durchaus moglich dass Attila in Kontakt mit oppositionellen Kreisen am westromischen Kaiserhof stand wenngleich der Wahrheitsgehalt nicht abschliessend zu klaren ist Immerhin hatten die Hunnen bereits 425 und 433 militarisch in innerromische Konflikte eingegriffen Attila der stets darum bemuht war auf Augenhohe mit West und Ostrom zu verkehren forderte Honoria nun angeblich zur Frau und mit ihr vielleicht auch einen Anteil am Imperium um so seine Ranggleichheit vielleicht sogar seine Oberhoheit zu demonstrieren Fest steht dass sich der Angriff Attilas weniger gegen das Romische Reich als vielmehr gegen Aetius richtete der dann auch den Widerstand organisierte 129 Ungefahre Ausdehnung des Hunnenreichs unter Attila und abhangige StammeIm Fruhjahr 451 fiel Attila mit einem starken Heer das neben Hunnen unzahlige Krieger aus unterworfenen oder den Hunnen tributpflichtigen Volkern umfasste in Gallien ein Allerdings hatten Attilas diplomatische Bemuhungen die Vandalen zum Kriegseintritt zu bewegen keinen Erfolg 130 sondern fuhrten lediglich dazu dass sich die schwankenden Westgoten Todfeinde der Vandalen dem Aetius anschlossen Die Hunnen zogen bis nach Orleans das Attila belagern liess Gleichzeitig zog ihm Aetius mit den Resten des regularen westromischen Heeres und mehreren verbundeten gentes entgegen darunter neben den Westgoten vor allem Franken Sarmaten und Alanen Die bis heute nicht genau lokalisierte Schlacht auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes im Juni 451 endete unentschieden Attila musste sich aber zuruckziehen Aetius hatte wahrend der Schlacht womoglich sogar bewusst die Westgoten die den rechten Flugel der Romer hielten und deren rex Theoderich I im Kampf fiel bluten lassen um so einen potentiellen kunftigen Gegner zu schwachen Jedenfalls soll der General laut Jordanes befurchtet haben dass die Goten die Romerherrschaft beseitigen wurden sollten die Hunnen erst einmal ausgeschaltet sein 131 Es ist aber auch moglich dass Theoderichs Nachfolger Thorismund ein personlicher Feind des Heermeisters war und deshalb abzog Zwar hat schon der bedeutende Althistoriker John Bagnell Bury der Schlacht ihre oft zugeschriebene welthistorische Bedeutung abgesprochen 132 Dennoch Aetius und seine Verbundeten konnten die Hunnen zwar nicht vernichtend schlagen wohl aber konnte man sie zum Abzug zwingen Allerdings scheint auch der Blutzoll des westromischen Heeres immens gewesen zu sein und Attila war weiterhin stark genug um im Folgejahr in Italien einzufallen Dort gelangen ihm zwar einige Erfolge so wurde etwa Aquileia erobert entscheidend waren aber auch diese nicht Geschwacht durch Hunger und Seuchen im Heer zog sich Attila wieder zuruck 133 In diesem Zusammenhang wird gelegentlich das Bild vermittelt Papst Leo der Grosse habe den Hunnenkonig durch sein Einwirken zum Ruckzug bewogen Entscheidend waren jedoch ostromische Hilfstruppen und Veranderungen im Osten Dort hatte Kaiser Markian Angriffe auf hunnisches Territorium befohlen 134 als Gegenleistung fur die endlich erfolgte Anerkennung seines Kaisertums durch Aetius und Valentinian III Die koordinierte Offensive wenn sie vielleicht auch nicht abgesprochen war verfehlte nicht ihre Wirkung und trug massgeblich zur hunnischen Niederlage in Italien bei Attila bereitete daraufhin angeblich einen Feldzug gegen das Ostreich vor doch starb er 453 wahrend seiner Hochzeit mit der Furstentochter Ildico Laut Johannes Malalas hatte ihn Aetius vergiften lassen der auch als Drahtzieher hinter der fast zeitgleichen Ermordung des Westgoten Thorismund vermutet wurde Die romischen Zahlungen an Attila hatten dafur gesorgt dass die Romer uber einen Ansprechpartner verfugten der zahlreiche potentiell feindliche Gruppen aus dem Barbaricum weitgehend kontrollierte Der plotzliche Tod Attilas wirkte so wie ein Fanal 135 Die meisten unterworfenen Volker warfen das hunnische Joch ab der Versuch der Sohne Attilas das Reich ihres Vaters zu bewahren endete mit ihrer Niederlage in der Schlacht am Nedao 454 wo die Ostgoten noch auf hunnischer Seite kampften 136 Bald darauf wandten sie sich aber gegen die Hunnen deren Reich noch rascher unterging als es errichtet worden war Das Haupt des Attilasohnes Dengizich wurde 469 sogar in Konstantinopel zur Schau gestellt Die Reste der Hunnen zerstreuten sich einige dienten aber noch im 6 Jahrhundert im ostromischen Militar 137 Die zuvor von den Hunnen beherrschten Gruppen agierten nun wieder auf eigene Rechnung und teils durchaus auch gegen das Imperium Aetius hatte seine Machtstellung scheinbar gesichert und forderte nun die Verlobung seines Sohnes mit einer Kaisertochter jedoch konnte er sich seines Sieges uber die Hunnen nur kurze Zeit erfreuen Im September 454 wurde er von Valentinian III eigenhandig ermordet Kurz darauf im Marz 455 fiel auch der Kaiser einem Attentat zum Opfer 138 Eine Stabilisierung der inneren Verhaltnisse im Westromischen Reich sollte danach nicht mehr gelingen 139 Die letzten Jahre Westroms Schattenkaiser und das Regime Ricimers Der Tod des Aetius war fur Westrom verhangnisvoll Wenngleich auch er nicht in der Lage gewesen war den Willen Ravennas im Westreich flachendeckend durchzusetzen so hatte er wenigstens Italien und weite Teile Galliens dem Imperium gesichert und erfolgreich Krieg gefuhrt Der uberaus ehrgeizige Aetius war sicherlich wie viele einflussreiche Militars ein Teil des Problems denn die kaiserliche Autoritat schwand immer mehr und seine Machtstellung entbehrte der Legitimitat Doch sollte mit seinem Tod und dem Valentinians fur mehrere Foderaten das Zeichen gekommen sein ihren Machtbereich auf Kosten Westroms auszudehnen Der staatliche Erosionsprozess im Westreich beschleunigte sich zusehends 140 In den letzten beiden Jahrzehnten seiner Existenz sollte Westrom von Schattenkaisern regiert werden die teils nur wenige Monate im Amt waren und das Westreich nicht mehr stabilisieren konnten 141 Im Kampf gegen Attila waren offenbar die meisten regularen westromischen Truppen untergegangen so dass die Regierung in Ravenna immer mehr in Abhangigkeit von foederati geriet Erschwerend kam hinzu dass Barbaren nun nicht nur den Kern der romischen Armee bildeten sondern auch immer haufiger in die Spitzenpositionen der Armee vorruckten Letzteres sagt jedoch wenig uber ihre Loyalitat aus denn auch Manner nichtromischer Herkunft konnten dem Kaiser durchaus treue Dienste leisten wie zahlreiche Beispiele zeigen etwa Flavius Victor Bauto Stilicho Fravitta und zudem strebten fast alle danach sich romischer Lebensweise anzugleichen Es gilt also zwischen jenen Barbaren die sich als Soldaten in den Dienst Roms stellten und jenen die plundernd die Grenzen uberschritten zu unterscheiden Viel verheerender war dass analog zum Niedergang kaiserlicher Macht im Westen die Macht der hohen Militars fast zwangslaufig zunahm und das Ansehen des Kaisertums verfiel Tatsachlich verfugten sowohl Barbaren wie Stilicho als auch Romer wie Constantius Bonifatius Aetius und Belisar uber Privattruppen bucellarii Auch wenn kein germanischer Heermeister jemals selbst nach dem kaiserlichen Purpur griff dies war den Germanen aufgrund ihres arianischen Bekenntnisses nicht moglich so ubten sie im Westen seit dem spaten 4 Jahrhundert teilweise enormen Einfluss aus Generell war die starke Machtstellung der Heermeister im Westreich problematisch 142 Demgegenuber gelang es dem zivilen Apparat im Osten wesentlich besser die Heermeister zu kontrollieren Kaiser Leon I beendete dort den letzten ernsthaften Versuch eines barbarischen Heermeisters in diesem Fall des Alanen Aspar auf die kaiserliche Politik einzuwirken 143 Dem Kaiser in Konstantinopel kam zugute dass wahrend des 5 Jahrhunderts die Beziehungen zum neupersischen Sassanidenreich dem grossen Rivalen Roms im Osten so friedlich waren wie nie zuvor Auch wenn es nach dem Tod Attilas auf dem Balkan zu Kampfen kam etwa mit den sich nun formierenden Ostgoten die bald Teile Pannoniens kontrollierten tangierte dies kaum die Stabilitat des Ostreichs dessen reichste Provinzen unbehelligt blieben 144 Anders als Westrom konnte sich der Osten daher die Finanzierung der notwendigen Heere weiterhin leisten und sogar wiederholt wenngleich vergebens den Kaiser in Ravenna mit Geld und Truppen unterstutzen Solidus des Petronius MaximusWahrenddessen kam der Westen jedoch nicht mehr zur Ruhe 145 455 wurde Rom zum zweiten Mal innerhalb von 45 Jahren erobert und geplundert diesmal von den Vandalen Deren rex Geiserich betrachtete offenbar seinen 442 mit Valentinian III geschlossenen Vertrag mit dem Tod des Kaisers als erloschen die bereits beschlossene Verlobung seines Sohnes Hunerich mit der Tochter Valentinians Eudocia war somit ebenfalls hinfallig womit sich die Beziehungen zwischen Karthago und Westrom erheblich verschlechterten In Rom regierte im Mai 455 als die vandalische Flotte die Jahre zuvor schon Sizilien bedroht hatte vor der Mundung des Tibers auftauchte Petronius Maximus der die Witwe Valentinians Licinia Eudoxia gegen ihren Willen geheiratet hatte Diese soll Geiserich zur Hilfe gerufen haben Petronius Maximus verfugte kaum uber reale Macht und wurde am 31 Mai entweder von burgundischen Soldaten oder von der aufgebrachten Bevolkerung getotet Drei Tage spater drangen die Vandalen in die Stadt ein und plunderten sie systematisch aber kaum in einer wilden Zerstorungswut wie ihn der Begriff Vandalismus heute suggeriert wenn auch die Eroberung von 455 ihre Wirkung auf die Zeitgenossen nicht verfehlte Die Vandalen zogen nicht nur mit reicher Beute ab sondern uberfuhrten zudem die Witwe Valentinians sowie zwei seiner Tochter und zahlreiche hochgestellte Personlichkeiten nach Karthago 146 Auch die Insignien des Kaisertums die ornamenta palatii raubte Geiserich Bald darauf beanspruchte er Sizilien fur sich wurde doch eine Tochter Valentinians Eudocia nun mit Geiserichs Sohn Hunerich verheiratet und forderte zudem dass Eudocias Schwager Olybrius neuer Westkaiser werden solle Kaiser Avitus auf einem TremissisNun begann die Zeit der raschen Kaiserwechsel an der mehrmals entweder germanische warlords oder Heermeister beteiligt waren Den Anfang machte der aus vornehmer gallischer Familie stammende Heermeister Eparchius Avitus ein Anhanger des Petronius Maximus der nun mit westgotischer Unterstutzung zum Kaiser erhoben wurde Gegen die Sueben die in Hispanien auf die Ausdehnung ihres Reiches spekulierten gingen die Westgoten erfolgreich vor Gegen die Vandalen auf Sizilien und Korsika behauptete sich 456 der General Flavius Ricimer Sohn eines Suebenfursten und einer gotischen Prinzessin Von Avitus wurde Ricimer in den Rang eines Heermeisters erhoben Als sich jedoch die Stimmung in Italien zu Ungunsten des Avitus verschob und der Kaiser in Konstantinopel ihm die Anerkennung verweigerte wandte sich Ricimer gegen seinen Gonner und besiegte ihn im Oktober 456 bei Placentia Avitus trat zuruck und starb kurz darauf unter unklaren Umstanden Ricimer nunmehr vom ostromischen Kaiser zum Patricius ernannt liess daraufhin den comes domesticorum Majorian zum Kaiser ausrufen 147 Dieser wurde auch vom Osten anerkannt und ging in Gallien tatkraftig gegen die Goten vor die die Gunst der Stunde nutzten und von den Wirren im Westreich profitieren wollten 148 Der von Majorian eingesetzte Heermeister Aegidius operierte uberdies sehr erfolgreich gegen die Franken am Rhein und eroberte das von den Burgunden besetzte Lyon zuruck 149 Arles Sitz der Zivilverwaltung Galliens und Hispaniens konnte gegen die Westgoten gehalten werden die sich kaum mehr an ihr Foderatenabkommen gebunden sahen und auch nach Hispanien expandierten 150 Doch gelang es Majorian schliesslich sich mit den Burgunden und Westgoten zu verstandigen 460 begab sich der Kaiser personlich mit einem Heer nach Hispanien es war das letzte Mal dass ein Kaiser die Iberische Halbinsel betrat Majorian erscheint in den Quellen etwa bei Sidonius Apollinaris als ein energisch und zielbewusst agierender Kaiser der als letzter westromischer Kaiser mit Ausnahme von Anthemius wirklich noch einmal die Initiative zuruckgewinnen wollte So plante er fur das Jahr 461 eine Invasion Africas da die Vandalen weiterhin die Getreidelieferungen nach Italien blockierten Als jedoch 460 vandalische Schiffe in Hispanien die romische Invasionsflotte zerstorten Schlacht bei Cartagena musste der Kaiser den Plan aufgeben 151 Kurz darauf wurde Majorian auf Befehl Ricimers festgesetzt und ermordet vielleicht nicht primar aufgrund der misslungenen Operation die wohl nur einen Vorwand fur den Putsch bot sondern womoglich auch aufgrund des eigenstandigen Handelns des Kaisers Ricimer betatigte sich wieder als Kaisermacher und erhob den Senator Libius Severus zum neuen Augustus Die Ermordung Majorians hatte jedoch zur Folge dass Aegidius der gallische Heermeister und Freund des Ermordeten dem neuen Kaiser die Anerkennung verweigerte Als Ricimer ihn 461 absetzen wollte rebellierte Aegidius wurde aber durch eine Offensive der Westgoten gezwungen nach Nordgallien auszuweichen wo er sich mit Teilen des Feldheeres und frankischen Verbundeten halten und einen eigenen Machtbereich im Raum von Soissons errichten konnte Im Kern handelte Aegidius nun als ein Warlord der von den zeitgenossischen Umstanden profitierte und aus dem zerfallenen westromischen Reich einen Teil nun fur sich beanspruchte 152 Die kleine galloromische Enklave hielt sich sogar uber das Ende des Westreichs hinaus Nach dem Tod des Aegidius 464 oder 465 ubernahm vielleicht zunachst ein nicht naher bekannter Offizier namens Paulus das Kommando der eventuell aber auch auf eigene Rechnung operierte danach der Sohn des Aegidius Syagrius 486 87 fiel die Enklave der frankischen Expansion unter Chlodwig I zum Opfer 153 In Trier wiederum konnte sich der comes Arbogast der Jungere offenbar ein romanisierter Franke bis nach 475 gegen die Franken behaupten die Stadt fiel wohl erst in den 480er Jahren an die rheinischen Franken Tremissis des AnthemiusAuch Libius Severus hielt sich nicht lange auf dem Thron Er wurde 465 ermordet Wahrend der folgenden anderthalb Jahre machte sich Ricimer nicht mehr die Muhe einen Kaiser zu bestellen sondern verhandelte mit dem Osten Aus Konstantinopel traf dann 467 der General und Aristokrat Anthemius ein der das Kaiseramt ubernahm Anthemius war vom Ostkaiser mit Truppen und sehr viel Geld ausgestattet worden er verbundete sich mit Ricimer und ernannte mit Marcellinus einen zweiten Heermeister 154 Das Ziel war es endlich Geiserich zu beseitigen dessen Position in Karthago eine Stabilisierung Westroms unmoglich machte Wahrend in Gallien und Noricum siehe auch Limes Noricus die romische Verteidigung gegenuber den Germanen immer mehr brockelte und schliesslich faktisch kollabierte wandte sich Anthemius also den Vandalen zu und plante 468 in Kooperation mit Ostrom eine grossangelegte Invasion Africas um diese wichtige Provinz wiederzugewinnen Doch dieser Plan schlug fehl die grosse romische Flotte wurde von den Vandalen vor Karthago in Brand gesteckt 155 Was dem Vandalenreich das Uberleben sicherte erschutterte die Machtbasis des westromischen Kaisers nachhaltig und entscheidend In Gallien breiteten sich Westgoten Burgunden und Franken auf Kosten Westroms nun immer weiter aus nur die Auvergne und die Provence waren noch zu halten Vor allem der Westgote Eurich II brach nun den Vertrag foedus mit Westrom und stiess nach Sudgallien und Hispanien vor 156 Ein ansonsten nicht bekannter bretonischer oder britischer Anfuhrer namens Riothamus soll die Romer in ihrem Abwehrkampf unterstutzt haben wurde aber von den Westgoten geschlagen Als sich Anthemius mit Ricimer uberwarf war das Ende abzusehen es kam zum Burgerkrieg Ricimer belagerte den Kaiser in Rom im Juli 472 wurde Anthemius von einem Neffen Ricimers dem Burgunden Gundobad ermordet Seine Nachfolge trat Olybrius der Kandidat Geiserichs an 157 Offenbar setzte Ricimer nun auf ein Bundnis mit den Vandalen doch bald darauf verstarb auch er Er wird in der Forschung traditionell sehr negativ und weitaus weniger differenziert bewertet als beispielsweise Stilicho und Aetius 158 Sicherlich hatte er vor allem die eigenen Interessen im Blick gleichzeitig war er aber bemuht die wenigen verbliebenen Ressourcen Westroms zu bundeln und zur Verteidigung Italiens zu nutzen 159 Am Ende reichte dies jedoch nicht aus nur vier Jahre spater wurde der letzte Kaiser in Italien abgesetzt Der Untergang Westroms Olybrius der von Geiserich geforderte Kandidat und letzte Kaiser von Ricimers Gnaden starb Anfang November 472 nur wenige Monate nach dem Tod des Heermeisters und patricius Das Heermeisteramt blieb nicht lange unbesetzt Ricimer folgte sein oben erwahnter Neffe Gundobad als patricius et magister militum nach der im Marz 473 den Beamten Glycerius zum Kaiser erheben liess Allerdings verweigerte ihm der ostromische Kaiser Leon I die Anerkennung und favorisierte stattdessen den Heermeister von Dalmatien Julius Nepos Dieser war ein Neffe des Marcellinus jenes Generals den Majorian einst als Gegengewicht zu Ricimer benutzt hatte Nepos landete im Juni 474 im Hafen Portus und zog kurz darauf in Rom ein Glycerius der zuvor immerhin einen westgotischen Angriff auf Italien abwehren konnte sah die Hoffnungslosigkeit der Lage ein und trat zuruck um sein Leben als Bischof von Salona zu beschliessen Gundobad ging nach Gallien und bestieg den burgundischen Konigsthron 160 Tremissis des Julius Nepos474 schloss das neue ostromische Herrscherkollegium Leon II und Zenon ein foedus mit Geiserich womit die vandalischen Angriffe auf Italien vorerst aufhorten und seine Position auch von Ostrom anerkannt wurde 161 allerdings wird der Vertrag auch teils in das Jahr 476 datiert 162 Julius Nepos sah sich derweil mit einer schwierigen Situation konfrontiert Das Imperium hatte Hispanien inzwischen vollkommen an die Sueben und Westgoten verloren In Gallien hatten Letztere Clermont Ferrand belagert wo der bereits erwahnte Sidonius Apollinaris die Verteidigung mit organisierte und 471 die letzte grossere westromische Heeresabteilung unter Fuhrung des Anthemiolus vernichtet 473 fielen Arles und Marseille die Goten stiessen aber sowohl in der Auvergne als auch im spanischen Ebrotal auf erbitterten Widerstand 163 Den bereits faktischen Verlust der Auvergne erkannte der Kaiser 475 in einem Vertrag mit dem Westgotenkonig Eurich auch de iure an und zog den Heermeister Ecdicius aus Gallien ab 164 Die Abtretung zerstorte allerdings das gerade erst aufkeimende Vertrauensverhaltnis zwischen dem Kaiser und der galloromischen Aristokratie 165 Kurz darauf erhob sich der Heermeister Flavius Orestes ein ehemaliger Hofbeamter Attilas gegen Nepos verjagte ihn aus Ravenna und setzte dafur seinen eigenen kleinen Sohn Romulus auf den westromischen Thron Die Romer gaben dem kleinen Kaiser den Spottnamen Augustulus kleiner Augustus Es wurde immer offensichtlicher dass das westliche Kaisertum nur noch einen Schatten fruherer Macht darstellte und die Regierung in Ravenna allenfalls Italien selbst unter Kontrolle hatte 476 erhob sich das italische Heer das nun fast vollkommen barbarisiert war und Siedlungsland in Italien beanspruchte unter Fuhrung des Odoaker Sohn des Skirenfursten Edekon gegen Orestes Dieser wurde im August 476 geschlagen und getotet Anfang September nahm Odoaker Ravenna ein Der Sieger verhielt sich gegenuber Romulus aber grosszugig Er erlaubte ihm am 4 September 476 abzudanken und gewahrte ihm eine Geldzahlung womoglich ist dieser Romulus mit einer Person gleichen Namens identisch die noch unter der Gotenherrschaft lebte Odoaker der auch den Konigstitel annahm machte sich nicht mehr die Muhe einen neuen Westkaiser zu erheben sondern sandte die kaiserlichen Insignien nach Konstantinopel womit das westliche Kaisertum abgeschafft war Der westromische Hof und der Senat blieben hingegen bestehen Odoaker bat erfolglos darum vom dortigen Augustus zum patricius erhoben zu werden und regierte in der Tradition von Mannern wie Ricimer Er liess weiter nach Konsularjahren datieren und pragte bis 480 Munzen mit dem Bildnis des Julius Nepos danach mit dem Zenons Trotzdem erreichte er nie die dauerhafte Anerkennung des ostromischen Kaisers Dieser mobilisierte vielmehr die Rugier die bereits unter ihrem Konig Flaccitheus um 470 ein eigenes Reich nordlich der Donau gegrundet hatten gegen den Usurpator doch Odoaker vernichtete deren Reich im Jahr 487 88 166 Er vernachlassigte auch nicht die Sicherung Italiens sein Feldherr Pierius sorgte fur die Umsiedlung der romischen Bevolkerung des bedrohten Noricum nach Italien 167 Das Jahr 476 gilt im kulturellen Gedachtnis oft als das Ende Roms Diese Ansicht kann jedoch nur sehr bedingt Gultigkeit beanspruchen Zum einen regierte der letzte anerkannte westromische Kaiser Julius Nepos noch bis 480 im dalmatischen Exil Zum anderen ist es fraglich ob den Zeitgenossen die Bedeutung dieses Epochendatums wirklich bewusst war 168 Denn die Idee des Gesamtreiches existierte weiter nur war nun der Kaiser in Konstantinopel der einzig legitime Kaiser In den folgenden zwei Jahrhunderten sollte es zudem nicht an Versuchen fehlen das westromische Kaisertum zu erneuern und uberdies blieb ja der westliche Hof mit seinen Amtern ebenso wie die westromische Regierung Italiens bestehen nun eben ohne einen eigenen Augustus 169 Der ideelle Vorrang des ostromischen Kaisers wurde auch weiterhin jahrzehntelang von den germanischen Herrschern anerkannt und respektiert 170 Zwar scheint die Absetzung 476 nicht vollkommen spurlos an den Zeitgenossen vorbeigegangen zu sein denn der Priester Johannes Rufus gibt eine Aussage des 477 verstorbenen Patriarchen Timotheos II von Alexandria wieder wonach Timotheos die Absetzung des Westkaisers als Strafe fur das aus Sicht des alexandrinischen Patriarchen falsche christliche Bekenntnis des Papstes betrachtete in einem Schreiben von Papst Felix an den Ostkaiser Zenon im Jahr 483 beklagt wiederum der Bischof von Rom dass nur noch Zenon das kaiserliche Ornat tragt 171 Als Epochendatum genugt dies aber kaum Erst Marcellinus Comes ein ostromischer Chronist stellte um 520 das Jahr 476 als Enddatum des westromischen Reiches dar Diese Vorstellung ubernahm er vielleicht aus einer anderen Quelle sie spiegelt aber vor allem den ostlichen Standpunkt um diese Zeit wider jedoch kaum den der westlichen Senatsaristokratie die auch das Ende des westlichen Kaisertums uberstand Zumindest in Italien und Sudgallien waren die alten Eliten nach Ausweis der Quellen um 500 der Ansicht nach wie vor in einem Romischen Reich zu leben 172 Offenbar propagierten die Ostkaiser erst um 520 die Vorstellung vom Untergang des Westreichs und betonten vor allem das Fehlen eines Westkaisers um ihren eigenen Anspruch auf diese Gebiete begrunden zu konnen In der Forschung ist dieser Themenkomplex nach wie vor umstritten 173 Die traditionelle und bis heute populare Vorstellung die in das Imperium eingedrungenen Germanen seien fur den Untergang des Romischen Reiches verantwortlich ist in jedem Fall ausserst vereinfachend und wird heute von der Mehrheit der Experten abgelehnt Vielmehr spielten mehrere Problemkomplexe eine Rolle 174 Umgekehrt spricht der Umstand dass Ostrom das 5 Jahrhundert uberstand gegen die Annahme das spatromische System sei an grundsatzlichen strukturellen Problemen gescheitert vielmehr mussen die Ursachen konkret in Westrom gesucht werden Die in der alteren Forschung haufig anzutreffende These mit der Absetzung des Romulus Augustulus das Ende der Antike anzusetzen gilt heute jedenfalls zumeist als nicht mehr haltbar Sicher ist dass der Zerfallsprozess des westlichen Imperiums der spatestens mit dem Ende der theodosianischen Dynastie 455 einsetzte seit dem Scheitern der Grossoffensive gegen Geiserich 468 rapide an Tempo gewann Die unterfinanzierte westromische Armee die durch die bereits im 4 Jahrhundert einsetzenden Burgerkriege geschwacht war war im 5 Jahrhundert nicht mehr in der Lage die Verteidigung der Grenzen effektiv zu gewahrleisten wobei das Problem weniger in mangelnder Loyalitat der Truppen als vielmehr in leeren Kassen und daher ausbleibenden Soldzahlungen bestand Das gallische Feldheer etwa loste sich mit der Rebellion des Aegidius faktisch auf Es gelang jahrzehntelang nicht die eskalierenden Machtkampfe und Burgerkriege im Westreich unter Kontrolle zu bekommen wodurch die Verteidigung der Grenzen vernachlassigt wurde wahrend der Spielraum fur die foederati im Reich wuchs 175 Westrom wurde nicht von Barbaren uberrannt und vernichtet Es fiel vielmehr einem politischen Desintegrationsprozess zum Opfer der mehrere Grunde hatte 176 Spatestens seit dem fruhen 5 Jahrhundert nahm der politische Einfluss der hohen Militars im Westreich derart zu dass die Heermeister nun die wahre Macht ausubten Neben dem Militar entglitten aber auch zusehends wichtige Provinzen vor allem Africa bald darauf aber auch grosse Teile Hispaniens und Galliens der kaiserlichen Kontrolle Andere Militarfuhrer oder auch Anfuhrer diverser gentes agierten wahrenddessen als Warlords auf eigene Rechnung und profitierten so von der politischen Erosion im Westreich Der Verlust der reichen Provinzen Africa und Gallien hatte enorme steuerliche Einbussen fur die westromische Zentralregierung zur Folge Vor allem der Verlust der fur die Versorgung Roms lebenswichtigen Provinzen in Nordafrika konnte nicht mehr kompensiert werden Ravenna ging daher das Geld fur den Unterhalt der Truppen aus was weitere Gebietsverluste zur Folge hatte Der Einflussbereich der westromischen Regierung schmolz immer mehr dahin bis nur noch das Kernland Italien nebst dem Alpenraum ubrig blieb Mit dem Verfall der kaiserlichen Macht stieg der Einfluss der westromischen Heermeister diesen mangelte es aber an Legitimitat und Integrationskraft so dass die Kette der Burgerkriege nicht abriss Am Ende waren die Ressourcen Westroms erschopft das Kaisertum selbst war vollends zu einem Spielball ehrgeiziger Generale geworden die sich auf ein eigenes Gefolge stutzen konnten Nachdem die Heermeister zunachst durch Schattenkaiser regiert hatten zog Odoaker die im Grunde nur folgerichtige Konsequenz ohne eigenen Kaiser zu regieren da das westliche Kaisertum inzwischen eher destabilisierend wirkte Als der ostromische Augustus Zenon schliesslich im Jahr 488 ostgotische foederati unter dem Amaler Theoderich nach Italien sandte um Odoaker zu entmachten stutzte sich der Gote Theoderich auf seine eigenen Krieger und bezog seine Autoritat gleichermassen aus seinem Amt als ostromischer patricius und magister militum wie aus seiner Position als gotischer rex 177 Vom Imperium zu Regna Die germanischen Reichsbildungen im Westen Die Ostgoten in Pannonien und Italien Wie bereits erwahnt waren die greutungischen Goten Ostgoten von dem Hunneneinbruch um 375 mit am hartesten getroffen worden Wenn sich auch einige Gruppen dem hunnischen Zugriff entziehen konnten so geriet die Masse der Greutungen unter hunnische Herrschaft Gotisch scheint sogar eine der Verkehrssprachen im Hunnenreich Attilas gewesen zu sein und mehrere gotische Namen wenn wohl auch nicht originar benutzt sind fur Hunnen bezeugt 178 Als Anfuhrer der unter hunnischer Herrschaft lebenden greutungischen Krieger erscheinen am Ende von Attilas Herrschaft drei Bruder Valamir Thiudimir und Vidimir aus dem Geschlecht der Amaler 179 Hatten die sich nun formierenden Ostgoten die Bezeichnung geht auf Jordanes bzw Cassiodor zuruck wobei der in den Quellen auftauchende Name Ostrogothae spater als geografische Bezeichnung umgedeutet wurde ahnlich wie im Fall der Terwingen Vesegothae Westgoten zunachst in der Schlacht am Nedao 454 noch auf Seiten der Attilasohne gekampft so wandten sie sich bald gegen ihre alten Herren und errichteten schliesslich in Pannonien einen eigenen Herrschaftsraum 180 Dabei kam es sowohl zu Kampfen mit ostromischen Truppen wie mit anderen Barbarenstammen Der vorlaufige Hohepunkt war mit dem Sieg der Ostgoten in der Schlacht an der Bolia 469 erreicht in der eine Koalition aus Sueben Gepiden Skiren und wohl auch Rugiern geschlagen wurde 181 Der Sohn Thiudimirs Theoderich der spater der Grosse genannt und als Dietrich von Bern zur Sagengestalt wurde hatte einige Zeit als Geisel in Konstantinopel verbracht Wieder nach Pannonien zuruckgekehrt wurde er von seinem Vater als Teilherrscher eingesetzt Versuche eine gehobene Position im Ostreich zu erlangen scheiterten nicht zuletzt weil ein anderer Ostgote Theoderich Strabo der Anfuhrer der in Thrakien siedelnden gotischen Foderaten von Kaiser Leon zum Heermeister ernannt worden war Wenngleich Leons Nachfolger Zenon den Amaler Theoderich als Gegengewicht aufbauen wollte konnte sich Theoderich Strabo behaupten Der Geschichtsschreiber Malchus von Philadelphia schildert in seinem nur fragmentarisch erhaltenen Geschichtswerk die Ereignisse recht ausfuhrlich 481 kam Theoderich Strabo jedoch bei einem Reitunfall ums Leben Erst jetzt war der Weg fur den Amaler Theoderich frei der seine Gefolgschaft durch die Aufnahme von Kriegern aus den Reihen des Verstorbenen betrachtlich verstarken konnte Er wurde nicht nur zum Heermeister ernannt sondern durfte 484 sogar das prestigetrachtige Konsulat bekleiden 487 kam es dennoch zur Konfrontation die Zenon geschickt loste Er beauftragte den Amaler die Herrschaft Odoakers in Italien zu beenden Theoderich wurde von ihm zum patricius ernannt und sollte demnach Odoaker als faktischen Regierungschef in Ravenna ablosen Noch im Herbst 488 brachen die Ostgoten Theoderichs auf wobei Teile jedoch zuruckblieben und sich auch Rugier und andere wiederum dem Treck anschlossen 182 Im Spatsommer 489 erfolgte der Einbruch in Italien Odoaker wurde mehrmals besiegt zog sich aber in das schwer befestigte Ravenna zuruck 493 ergab sich Odoaker nachdem ein Kompromiss ausgehandelt wurde wonach er an der gotischen Herrschaft beteiligt werden sollte Kurz darauf brach Theoderich jedoch sein Versprechen und totete ihn unter einem fadenscheinigen Vorwand Theoderich fuhrte eine kurze aber blutige Sauberung durch die die gotische Herrschaft uber Italien vorlaufig sichern sollte 183 Maximale Ausdehnung des Ostgotenreiches in Italien und auf dem BalkanTheoderichs Rechtsstellung herrschte er formal als patricius et magister militum in der Tradition eines Ricimer oder hat man ihn eher als Konig eigenen Rechts zu betrachten ist seit langem in der Forschung umstritten In Italien betrieb er jedenfalls eine recht geschickte Ausgleichspolitik zwischen gotischen foederati und Italikern 184 Dabei nutzte er den hocheffizienten spatromischen Verwaltungsapparat und uberliess es dem vornehmen Romer Liberius die Ansiedlung der Goten in Italien vorzunehmen Diese schwierige Aufgabe erfullte Liberius mit viel Fingerspitzengefuhl ohne dabei die bestehenden Besitzverhaltnisse allzu stark zu belasten 185 Uberhaupt zog Theoderich zahlreiche Mitglieder der alten senatorischen Fuhrungsschicht heran so etwa den bereits erwahnten Cassiodor nicht zuletzt um sie so fur sich zu gewinnen Andererseits achtete Theoderich auf eine Trennung zwischen Goten und Romern um so die Identitat des exercitus Gothorum des gotischen Heeresverbands der selbst freilich nicht homogen war so weit wie moglich zu wahren Belastet wurde das Verhaltnis durch die Tatsache dass die Goten arianische die Bevolkerung Italiens jedoch katholische Christen waren Theoderich forderte die spatantike Kultur im Ostgotenreich wenngleich in seiner Regierungszeit auch der Philosoph Boethius hingerichtet wurde Angesichts des Fortbestandes der meisten romischen Hof und Verwaltungsamter und des Senates argumentieren einige Forscher Theoderich und seine Nachfolger hatten weniger uber ein eigenes ostgotisches Reich geherrscht als vielmehr uber den Rumpf des Westromischen Reiches 186 497 98 wurde Theoderich von Konstantinopel nochmals offiziell als Statthalter des Kaisers anerkannt spater verschlechterten sich die Beziehungen jedoch wieder Theoderich betrieb eine weitgespannte Bundnispolitik in die auch die benachbarten regna eingebunden werden sollten Letztendlich hatte diese Strategie jedoch keinen grossen Erfolg denn die Franken sollten 507 die Westgoten empfindlich schlagen und die Kontrolle uber den Grossteil des westgotischen Galliens erlangen vor allem im Norden Ostgotische Truppen besetzten daraufhin Teile Sudgalliens und 511 wurde Theoderich sogar als Konig der Westgoten anerkannt wenngleich diese Verbindung mit seinem Tod wieder erlosch 187 Das Grabmal Theoderichs des Grossen in RavennaNach dem Tod Theoderichs 526 begann eine Zeit der Thronkampfe Die amtierende Regentin Amalasuntha versuchte das belastete Verhaltnis zu Konstantinopel zu entspannen Die Opposition um ihren Vetter und Mitregenten Theodahad jedoch liess sie 535 ermorden Dies lieferte dem ostromischen Kaiser Justinian den willkommenen Vorwand das Ostgotenreich anzugreifen Sein General Belisar der 533 34 bereits das Vandalenreich in Nordafrika zerschlagen hatte siehe unten eroberte Sizilien und Unteritalien Der sich noch uber Jahre hinziehende Gotenkrieg fur den Prokopios von Caesarea die wichtigste Quelle ist fuhrte zur Verwustung weiter Landstriche Italiens und hatte den wirtschaftlichen Niedergang des vorher prosperierenden Landes zur Folge Sogar die Franken mischten sich ein und fielen in Norditalien ein wo sie schrecklich wuteten Ein weiteres Zentrum der Kampfe war die Stadt Rom die mehrmals den Besitzer wechselte Der hartnackige Widerstand der Goten die sich mehrmals neu sammelten siehe etwa Totila wurde erst 552 gebrochen wenngleich sich einzelne gotische Widerstandsnester noch einige Zeit hielten 188 Doch auch anschliessend kam das Land nicht zur Ruhe denn bereits 568 fielen die Langobarden ein siehe unten Das Westgotenreich Das tolosanische Reich der Westgoten um das Jahr 500Das Fundament fur das Westgotenreich mit der Hauptstadt Tolosa Toulouse nach der die erste Phase dieses Reichs 418 507 auch Tolosanisches Reich genannt wird bestand aus dem Foderatenland das den Westgoten 418 in Aquitanien vom westromischen Staat zugestanden wurde siehe oben 189 In der Folgezeit versuchten die Westgoten immer wieder ihr Einflussgebiet zu erweitern sie folgten aber dem Aufruf des Aetius gegen die Hunnen zu kampfen Einen Einschnitt stellte die Regierungszeit Eurichs dar der 466 durch Brudermord den Thron bestieg Er brach 468 das foedus mit Westrom und betrieb eine weitaus expansivere Politik Im Norden stiessen die Westgoten bis zur Loire vor im Suden unterwarfen sie bald den Grossteil Hispaniens bis auf das Konigreich der Sueben im Nordwesten das sich noch bis ins 6 Jahrhundert halten konnte 190 Im Osten gewannen sie mit dem Vertrag von 475 die Auvergne nachdem sie bereits vorher die wichtigen Stadte Arles und Marseille eingenommen hatten und 471 das letzte intakte romische Heer in Gallien zerschlagen worden war 156 Bemerkenswert ist wie sich die romanische Bevolkerung verhielt In den Quellen wird erwahnt dass in den gallischen Stadten viele Manner sich die Haare lang wachsen liessen und Hosen trugen also Kennzeichen der Barbaren ubernahmen was die westromischen Kaiser in Krisenzeiten sogar Sklaven verboten hatten Manche Romer traten in die Dienste der Westgoten und befehligten teils sogar westgotische Militarverbande 191 Da die Zahl der Westgoten wie auch in den ubrigen Reichen germanischer gentes im Verhaltnis zur romanischen Bevolkerung verschwindend gering war verwundert diese Kooperationspolitik nicht Der Arianer Eurich griff kaum in die bestehenden Besitzverhaltnisse ein und fuhrte auch keine religiosen Verfolgungen durch Den Katholiken Sudgalliens wurde lediglich die Einsetzung neuer Bischofe untersagt wohl um so eine Stutze des anti gotischen Widerstands zu treffen Eurich starb 484 sein Sohn Alarich II fiel 507 im Kampf gegen die expandierenden Franken unter Chlodwig siehe unten 192 Infolge dieser Niederlage ging fast das gesamte gotische Gallien verloren nur die Region um Narbonne Septimanien konnte gehalten werden auch durch das Eingreifen der Ostgoten unter Theoderich dem Grossen siehe oben Dies hatte eine vollstandige Umorientierung der Westgoten nach Hispanien zur Folge wo sie im 6 Jahrhundert Toledo zu ihrer neuen Hauptstadt machten daher Toledanisches Reich Im Rahmen der Restaurationspolitik des Kaisers Justinian besetzten die Ostromer um 550 auch Gebiete im Suden der Iberischen Halbinsel Spania wo sie sich bis zum fruhen 7 Jahrhundert halten konnten Die inneren Verhaltnisse des Westgotenreichs waren von haufigen Konflikten zwischen verschiedenen um das Konigtum kampfenden Adelsfamilien bestimmt wahrend das Konfessionsproblem weiter bestehen blieb 193 Die Votivkrone von Konig Rekkeswinth aus dem Schatz von GuarrazarKonig Leovigild ein bedeutender Herrscher trieb die Rechtskodifizierung voran und unterwarf die Sueben Er bemuhte sich vergeblich um die Uberwindung des religiosen Gegensatzes zwischen Arianern und Katholiken Die Konigsfamilie hielt am Arianismus fest obwohl der grossere Teil der Reichsbevolkerung katholisch war Der Thronfolger Hermenegild trat zum Katholizismus uber und rebellierte vergeblich gegen seinen Vater allerdings moglicherweise nicht in erster Linie aus religiosem Grund Erst Leovigilds jungerer Sohn und Nachfolger Rekkared I loste den Konflikt Er konvertierte 587 zum katholischen Glauben und erreichte 589 auf dem 3 Konzil von Toledo den Ubertritt der Westgoten 194 Die Herrschaft Leovigilds und Rekkareds war von massgeblicher Bedeutung fur das Westgotenreich 195 Zwar kam es nach Rekkareds Tod 601 weiterhin zu Rebellionen und Machtkampfen zwischen rivalisierenden Adelsgeschlechtern doch hatte sich das Westgotenreich in der Regierungszeit dieser beiden Herrscher konsolidiert Kulturell erlebte das Reich ab dem spaten 6 Jahrhundert eine Blutezeit deren namhaftester Reprasentant Isidor von Sevilla war In den Klosterschulen wurde weitaus mehr vom antiken Wissen bewahrt als etwa bei den Franken wodurch das Westgotenreich eine beachtliche kulturelle Strahlkraft erlangte 196 Das Ende fur die Westgoten kam uberraschend Die an der Kuste Nordafrikas zu Beginn des 8 Jahrhunderts westwarts vorruckenden muslimischen Araber und Berber siehe Islamische Expansion uberquerten die Meerenge von Gibraltar eventuell unterstutzt von einem gewissen Julian und vernichteten das Gotenheer Konig Roderichs in der Schlacht am Rio Guadalete im Juli 711 der Konig selbst fiel in der Schlacht Damit war der Untergang des Westgotenreichs besiegelt Im Nordosten der Halbinsel leisteten die Goten noch bis etwa 719 Widerstand den Reichsteil nordlich der Pyrenaen eroberten die Muslime 719 725 Die unterworfenen Westgoten arrangierten sich mit den neuen Herren und traten teilweise zum Islam uber Erst spater rebellierten westgotische Adlige in Asturien von wo aus die Reconquista eingeleitet wurde Die Konige des neuen christlichen Konigreichs Asturien sahen sich als Nachfolger der Westgotenkonige und erhoben damit Anspruch auf deren ehemaliges Herrschaftsgebiet 197 Das Vandalenreich in Nordafrika Das Vandalenreich in der romischen Provinz Africa weitgehend deckungsgleich mit dem heutigen Tunesien und Teilen Algeriens sowie Libyens ausserdem gehorten die Balearen Korsika und Sardinien zu ihrem Herrschaftsbereich stellt eine Ausnahme in den germanischen Reichsgrundungen im Westen dar Zum einen verfugten die Vandalen nach der Eroberung Karthagos 439 uber eine beachtliche Flotte mittels derer sie den westlichen Mittelmeerraum weitgehend kontrollierten und sogar bis nach Griechenland vorstiessen zum anderen kam es in ihrem Herrschaftsbereich teilweise zu Verfolgungen der katholischen Mehrheitsbevolkerung wenngleich sich dies meistens auf die Bischofsposten bezog Die Vandalenkonige hielten an ihrem arianischen Christentum fest und waren stets um dessen Forderung und Ausbreitung bemuht dies unterschied sie von den ebenfalls arianischen Ostgoten Als der Nachfolger Geiserichs Hunerich die Besetzung des Bischofsstuhls von Karthago nach 20 Jahren Vakanz genehmigte hatte er sich im Gegenzug in Konstantinopel versichert dass dort arianische Gottesdienste gehalten werden durften 198 Es kam aber auch immer wieder zu Deportationen katholischer Geistlicher uber die wir vor allem durch das Werk des Victor von Vita informiert sind der freilich manche Massnahmen vielleicht etwas ubertrieben dargestellt hat Die Vandalenkonige gaben die Hoffnung offenbar nicht auf doch noch zu einer Verstandigung mit den Katholiken in ihrem Reich zu gelangen denn im Februar 484 fanden Religionsgesprache statt die aber ergebnislos verliefen 199 Konig Thrasamund der hochgebildet war und die romische Kultur im Reich forderte verlegte seine Bemuhungen auf die argumentative Ebene ohne dass ihm ein Durchbruch gelang siehe auch Fulgentius von Ruspe Die Spannungen blieben bestehen dennoch gelang es den Ostromern bei ihrer Eroberung nicht daraus wesentlich Kapital zu schlagen 200 Aussenpolitisch war das Vandalenreich nach der erfolgreichen Abwehr der gesamtromischen Operation 468 gefestigt siehe oben vor allem nach der Anerkennung durch Ostrom drohte keine unmittelbare Invasionsgefahr Fortan mussten sich die Vandalen vor allem um die Abwehr der Mauren kummern also der einheimischen Berberstamme die teils eigene kleinere Konigreiche auf dem Boden der romischen Provinzen in Nordafrika gebildet hatten u a Reich des Masties und Masuna um Altava und zwar keineswegs immer im Gegensatz zu der romanisierten Bevolkerung 201 Anderseits zogen die Vandalenkonige die den Titel rex Vandalorum et Alanorum Konig der Vandalen und Alanen trugen und sich also bemerkenswerterweise nicht auch als Herrscher der nordafrikanischen Romer sahen auch maurische Hilfstruppen heran wahrend sich die Schiffsbesatzungen vor allem aus Provinzialromern rekrutierten 202 Wirtschaftlich und kulturell erfreuten sich die Vandalen die viele der romisch katholischen Grossgrundbesitzer enteignet hatten wenngleich keineswegs flachendeckend 203 der Annehmlichkeiten des reichen romischen Nordafrikas welches unter der Herrschaft der Vandalen keineswegs verfiel sondern weiterhin aufbluhte Der Handel florierte die spatantike Bildung wurde in den Eliten weiter gepflegt Die Vandalen genossen dabei offenbar den hohen romischen Lebensstandard und nutzten beispielsweise die Theater und den romischen Circus 204 Der von den Quellen teils erhobene und von der alteren Forschung oft ubernommene Vorwurf die Vandalen seien dadurch verweichlicht worden entbehrt allerdings nach Ansicht der meisten heutigen Historiker jeder Grundlage Das Ende des Vandalenreichs begann mit der Usurpation Gelimers der den mit Ostrom sympathisierenden Konig Hilderich 530 gesturzt hatte Wohl recht zogerlich ergriff der ostromische Kaiser Justinian I im Jahr 533 die Gelegenheit um zu intervenieren Aus dem Bericht des Prokopios wissen wir dass in Konstantinopel etwa der praefectus praetorio Johannes der Kappadokier mit der Entscheidung des Kaisers nicht einverstanden war da er die Aktion als zu grosses Risiko empfand 205 Schliesslich wurde dennoch ein relativ kleines Invasionsaufgebot unter dem magister militum Belisar in Marsch gesetzt das zunachst nur die Wiedereinsetzung Hilderichs erreichen sollte Gelimer liess diesen aber toten Belisar landete mit knapp 15 000 Mann und errang in den Schlachten von Ad Decimum und Tricamarum Ende 533 uberraschend den Sieg uber Gelimer der vorher ein Aufgebot von 5000 Elitesoldaten zur Niederschlagung einer Revolte nach Sardinien in Marsch gesetzt hatte Gelimer fluchtete zwar wurde aber bald darauf gefangen genommen und nach Konstantinopel gebracht wo er am Triumphzug teilnehmen musste ansonsten aber ein angenehmes Leben auf einem Landgut fuhren durfte Vandalische Truppen wurden in das kaiserliche Heer eingereiht und dienten in den Kampfen Justinians gegen die Perser siehe Romisch Persische Kriege Das Vandalenreich wurde wieder romisch und blieb dies bis zur Eroberung durch die Araber in der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts 206 Das Frankenreich Viele Franken ein Zusammenschluss verschiedener germanischer Stamme waren 358 in Toxandrien angesiedelt worden das im heutigen Flandern liegt 207 Das romisch frankische Verhaltnis war recht stark von militarischen Konfrontationen gepragt wenngleich frankische Gruppen auch teils als romische Verbundete bzw foederati agierten 208 388 verwusteten Franken die Region um Koln wurden aber von romischen Truppen zuruckgeschlagen siehe Gennobaudes Marcomer Sunno 209 Auch Stilicho ging gegen frankische Krieger vor die sich dann 407 gemass ihrem Foderatenvertrag den eindringenden Vandalen Alanen und Sueben entgegenstellten aber geschlagen wurden In den nachsten Jahren nutzten frankische Gruppen die wirre Lage in Gallien aus und expandierten allerdings nicht unter einheitlicher Fuhrung im Mosel und Niederrheingebiet sie wurden erst vom Heermeister Aetius gestoppt der mit mehreren frankischen reges neue foedera schloss Im Bundnis mit Aetius vollzogen sich so wohl auch die Anfange merowingischer Reichsbildung in Nordostgallien 210 Nach dem Tod des Aetius gingen Franken unter Ausnutzung innerromischer Konflikte in grosserer Zahl uber den Rhein unter anderem wurde Mainz gebrandschatzt spater folgten Koln und wohl erst in den 480er Jahren Trier Der Norden Galliens zersplitterte in der Folgezeit in eine Reihe kleinerer frankischer Herrschaftsraume wahrend der Suden von Westgoten Burgunden und schliesslich Ostgoten in der Provence kontrolliert wurde Siegelring mit dem Bildnis Childerichs I und Aufschrift CHILDIRICI REGISDer in Tournai residierende salfrankische Kleinkonig bzw warlord Childerich I dessen prachtvoll geschmucktes Grab 1653 entdeckt wurde half vermutlich dem romischen Feldherrn Aegidius der sich gegen den Heermeister Ricimer und dessen Marionettenkaiser Libius Severus erhoben hatte die Westgoten abzuwehren Allerdings wird in der Forschung ebenfalls vermutet dass beide Rivalen im Hinblick auf die Kontrolle der Reste der letzten westromischen Armee in Gallien dem exercitus Gallicanus gewesen sind Childerich kampfte vielleicht mit dem romischen Befehlshaber Paulus gegen sachsische Plunderer die in Gallien eingefallen waren und von einem gewissen Adovacrius angefuhrt wurden Allerdings sind die Details unklar auch ein grundsatzliches Rivalitatsverhaltnis zwischen Franken und Galloromern ist durchaus moglich Aegidius errichtete im Raum von Soissons einen eigenen Herrschaftsbereich nach seinem Tod folgte ihm nach kurzer Zeit sein Sohn Syagrius siehe oben Mit Childerich wird auch das frankische Geschlecht der Merowinger historisch wirklich fassbar die in der Folgezeit die frankische Expansion sehr erfolgreich vorantrieben Childerichs Sohn Chlodwig vernichtete die frankischen Kleinreiche Ragnachars und Chararichs und konnte so die meisten frankischen Krieger unter seiner Herrschaft vereinen 486 87 eroberte Chlodwig das Reich des Syagrius woraufhin sich ihm die verbliebenen romischen Soldaten in Nordgallien angeschlossen zu haben scheinen 507 wurden von ihm die Westgoten in der Schlacht von Vouille besiegt und fast ganz aus Gallien verdrangt nur die Mittelmeerkuste blieb vorlaufig gotisch Gegen alamannische Gruppen die nach dem Zusammenbruch der romischen Herrschaft in Gallien uber den Rhein drangten und weiter ostlich bis nach Noricum vorstiessen 211 ging Chlodwig ebenfalls vor vielleicht in zwei Alamannenkriegen Mit den Burgunden ging er ein Bundnis ein und heiratete eine burgundische Prinzessin 212 Chlodwig war ursprunglich wohl Heide eine Minderheit von Forschern nimmt aber mit Ian Wood an er sei Arianer gewesen trat jedoch zu einem nicht naher bestimmten Zeitpunkt wahrscheinlich aber eher gegen Ende seiner Herrschaft zum Christentum uber Entscheidend war dass er sich dabei fur das katholische Bekenntnis entschied und somit Probleme vermied die sich bisweilen in den anderen regna zwischen den nichtromischen Kriegern und der romischen Zivilbevolkerung ergaben Das geschickte aber auch skrupellose Vorgehen Chlodwigs sicherte den Franken eine beherrschende Stellung in Gallien und legte das Fundament fur die erfolgreichste germanisch romanische Reichsgrundung wobei Chlodwig noch heute oft und vollig anachronistisch als Grunder Frankreichs gefeiert wird 213 Merowingische FibelNach Chlodwigs Tod im Jahre 511 wurde die Herrschaft im Reich nach romischem Vorbild unter seinen Sohnen aufgeteilt was jedoch keine Auswirkung auf den Einheitsgedanken hatte Die Franken setzten in der Folgezeit ihre aggressive Expansionspolitik fort 531 vernichteten sie das Thuringerreich 214 534 wurde das Burgundenreich erobert und in das Frankenreich integriert 215 die Ostgoten zwang man als diese von Ostrom angegriffen wurden wenig spater zur Ubergabe der gallischen Mittelmeerkuste Theudebert I intervenierte sogar in Oberitalien und soll sogar daran gedacht haben gegen Konstantinopel zu marschieren Offenbar strebte er eine kaisergleiche Stellung an und dokumentierte sein Selbstverstandnis unter anderem durch die Pragung von Goldmunzen mit seinem Namen ansonsten ein Vorrecht des romischen Kaisers 216 Um 560 war das Reich noch einmal unter einem einzigen rex geeint danach fur viele Jahrzehnte nicht mehr Im Inneren zogen die Franken die galloromische Oberschicht und Bischofe fur Verwaltungsaufgaben heran und nutzten auch das System der vor allem nicht nur in Sudgallien verbreiteten romischen civitates 217 Von vielen Galloromanen wurde die frankische Herrschaft denn auch nicht als druckend empfunden Der aus einem alten Senatorengeschlecht stammende Gregor von Tours dessen Geschichtswerk eine wichtige Quelle fur diese Zeit darstellt bemuhte sich sogar die frankische Geschichte in Einklang mit der romischen zu bringen und verstand sich selbst als Untertan sowohl der Merowinger als auch der ostromischen Kaiser Vieles spricht dafur dass man in Chlodwig keinen germanischen Eroberer zu sehen hat sondern einen Verteidiger der romischen bzw romanischen Gallia der nach dem Kollaps der westromischen Regierung das Machtvakuum fullte 218 Einige Historiker pladieren daher aufgrund der vielfaltigen Kontinuitaten dafur die gesamte Merowingerzeit noch zur Spatantike zu zahlen 219 Die Merowinger sollten ab der Mitte des 7 Jahrhunderts allerdings nur noch formal regieren nachdem die reges in ahnlicher Weise entmachtet worden waren wie einst die westromischen Kaiser Die wirkliche Macht lag nun offenbar zumeist bei den Hausmeiern was schliesslich 751 zur Ablosung der Merowinger durch die Karolinger fuhrte Das Burgundenreich Das BurgundenreichNachdem das Reich der Burgunden am Mittelrhein 436 vom westromischen Heermeister Aetius zerschlagen und ihre Uberreste 443 in der Sapaudia angesiedelt worden waren errichteten sie als romische Foderaten in der Region am Genfersee ein neues Reich 220 Das Verhaltnis der Burgunden zur westromischen Regierung war ambivalent wenngleich die Burgundenkonige stets auf ihre Legitimation bedacht waren Anders als viele andere germanische Foderaten hielten sich die Burgunden jedoch im Grundsatz an ihre vertraglichen Verpflichtungen und stellten sich mehrfach Invasoren entgegen Burgundische Truppen kampften unter Aetius gegen die Hunnen und beteiligten sich beispielsweise an der Offensive gegen die Sueben in Hispanien in den 50er Jahren des 5 Jahrhunderts 457 nahmen die Burgunden die wirren Verhaltnisse in Gallien nach dem Tod des Aetius ausnutzend Lyon samt der umliegenden Region ein Im Jahr darauf raumten sie die Stadt die erst 469 endgultig in ihren Besitz uberging und fortan als Hauptresidenz der Burgundenkonige diente In der Auvergne kampften sie wieder im romischen Auftrag gegen die Westgoten In den 70er und 80er Jahren fuhrten sie Krieg gegen die Alamannen 221 Unter Konig Gundobad der in der Zeit vor seiner Thronbesteigung westromischer Heermeister war und ein Bundnis mit den Franken einging reichte das Burgundenreich im Suden fast bis ans Mittelmeer im Nordosten wohl in die Region des Bodensees Mit der Errichtung des Foderatenreichs in der Sapaudia nahm der Romanisierungsprozess der Burgunden zu die Burgundenkonige erlaubten sogar das conubium also die Heirat zwischen Burgunden und Provinzialromern Die uberraschend grosse Anpassungsfahigkeit der Burgunden ist wohl ein Grund dafur dass fast keine burgundischen Selbstzeugnisse uberliefert sind und die Assimilierung der ohnehin nur sehr geringen burgundischen Bevolkerung sehr schnell verlief Die galloromische Fuhrungsschicht die sich mit den Burgunden arrangierte siehe etwa Avitus von Vienne wenn sich auch der Galloromer Sidonius Apollinaris abfallig uber die stinkenden Barbaren ausserte sah in ihnen offenbar einen Garanten der bestehenden Ordnung wobei die burgundische Landnahme eher schleichend verlief 222 Erst nach der Absetzung des westromischen Kindkaisers Romulus Augustulus 476 ubernahm der Burgundenkonig in diesem Raum auch alle Herrschaftsrechte 223 Wahrscheinlich um sich gegenuber seinen romischen Untertanen legitimieren zu konnen liess er sich aber vom ostromischen Kaiser seinen Rang als magister militum bestatigen Ein markantes Merkmal der burgundischen Konigsherrschaft war im Erbfall die Ausstattung anderer Familienmitglieder mit eigenen Herrschaftsraumen ohne dass die Herrschaft dabei geteilt wurde neben Lyon fungierten Genf und Vienne als Residenzen 224 Als eine wichtige Quelle dient die Lex Gundobada die wichtige Einblicke in die Binnenstruktur des Reiches erlaubt Religionspolitisch gab es im Burgundenreich keine erkennbaren Streitigkeiten zwischen Arianern und Katholiken obwohl die Burgunden das Christentum in arianischer Konfession angenommen hatten Das Konigshaus scheint aber recht bald zum Katholizismus tendiert zu haben Ohnehin ist nicht fur alle burgundischen Konige bezeugt dass sie Arianer waren wenngleich sie die Kirchenhoheit uber die arianische Kirche in ihrem Reich beanspruchten 225 In den 20er Jahren des 6 Jahrhunderts begannen die merowingischen Franken mit der Eroberung Burgunds das dann 534 im frankischen regnum aufging Dem Namen Burgund hingegen blieb eine erstaunliche Wirkungsgeschichte durch die Jahrhunderte beschieden 226 Die Angeln Sachsen und Juten in Britannien Mit dem Abzug der letzten Einheiten des Feldheeres zu Beginn des 5 Jahrhunderts war die romische Provinz Britannien den Angriffen der Pikten und Skoten fast schutzlos ausgesetzt siehe oben Das Feldheer hatte die Insel unter Konstantin III wohl vollstandig geraumt es ist aber schwer vorstellbar dass nicht zumindest ein Minimum an Garnisonstruppen zuruckgelassen worden ist da die Insel als Ganzes 407 8 nicht aufgegeben wurde Die wenigen Verbande durften sich erst im Laufe der Zeit aufgelost haben als die Insel faktisch sich selbst uberlassen wurde weshalb es 409 in Britannien zum Aufstand kam 227 Die romische Verwaltungsordnung brach nach und nach zusammen an ihrer Stelle ubernahmen regionale Autoritaten die Verteidigungsaufgaben 228 Anschliessend wurden die Verwaltungsaufgaben von den wenigen civitates Britannien war wesentlich weniger stark urbanisiert als andere Provinzen ubernommen 229 Der heidnische Historiker Zosimos der um 500 eine Neue Geschichte verfasste und einer Vorlage von Olympiodoros von Theben folgte berichtet sogar dass Kaiser Honorius den civitates Britanniens mitgeteilt habe sie sollen sich zukunftig selbst verteidigen 230 Jedenfalls bestellte die westromische Regierung in Ravenna keine neuen Magistraten fur die Insel Bischof Germanus von Auxerre besuchte Britannien jedoch noch 429 und 444 Ein letzter Hilferuf der britischen Romer um das Jahr 446 an den Heermeister Aetius ist im Werk des Gildas uber den Niedergang Britanniens uberliefert Die Barbaren treiben uns ins Meer das Meer treibt uns zu den Barbaren zuruck so ertrinken wir oder werden niedergemetzelt Gildas De excidio Britanniae 20 Ubersetzung nach Postel 2004 S 97 Aufgrund der uberaus schlechten Quellenlage sind die nachfolgenden Ereignisse in Britannien nur in Grundzugen bekannt 231 Um der Gefahr durch barbarische Stamme entgegentreten zu konnen hatten die Romer in Britannien wohl irgendwann zwischen 410 und 440 sachsische Foderaten zur Hilfe gerufen einige Forscher etwa Guy Halsall vermuten allerdings dies sei schon fruher erfolgt Die Sachsen hatten bereits im 3 Jahrhundert als Seerauber den Romern Schwierigkeiten bereitet nun wurden sie als Verbundete aufgenommen Bald jedoch erhoben sie sich aus nicht genau bekannten Grunden gegen die Romer gallische Chroniken legen nahe dass dies um 440 geschah Auch Juten und Angeln kamen nun auf die Insel und setzten sich dort fest siehe Angelsachsen 232 Allerdings hat die archaologische Forschung nachweisen konnen dass Germanen aus dem heutigen Norddeutschland und dem sudlichen Danemark bereits Ende des 4 Jahrhunderts in kleiner Zahl in das romische Britannien eingesickert waren und die Landnahme eher schleichend verlief zumal die Germanen kaum in grosserer Zahl nach Britannien ubersetzten 233 Jungste Untersuchungen legen nahe dass sich viele romanisierte Kelten auf die Seite der siegreichen germanischen Neuankommlinge schlugen und deren Sprache und Lebensweise ubernahmen Britannien um 600Laut dem im 6 Jahrhundert schreibenden Chronisten Gildas war ein hochmutiger Tyrann superbus tyrannus dafur verantwortlich gewesen dass die Romerstadte Britanniens die Sachsen ins Land gerufen hatten Laut dem im 8 Jahrhundert schreibenden Kirchenhistoriker Beda Venerabilis waren die Sachsen vom romano britischen Herrscher Vortigern als Soldner angeheuert worden und mit drei Schiffen unter dem Bruderpaar Hengest und Horsa an der Kuste Britanniens gelandet 234 Diese Art von Herkunftssagen siehe Origo gentis sind auch bei den Goten oder Langobarden verbreitet historische Berichte uber Britannien aus dieser Zeit sind hingegen kaum uberliefert Dennoch zeigen die wenigen Quellen dass es keineswegs zu einem vollstandigen Zusammenbruch der zivilen Ordnung gekommen war Vielmehr entstanden vor und nach der sachsischen Invasion romisch britische Kleinkonigreiche die Forschung spricht von Sub Roman Britain 235 die den Angelsachsen Widerstand leisteten Den germanischen Heerfuhrern standen also zunachst romano keltische gegenuber In diesen Zusammenhang ist auch die Schlacht von Mons Badonicus einzuordnen die wohl um 500 stattfand und in der eine Koalition der romischen Briten unter einem historisch faktisch nicht fassbaren Ambrosius Aurelianus siehe Artussage siegte 236 Der Sieg hatte wohl einen vorlaufigen angelsachsischen Siedlungsstopp zur Folge Dennoch wurden die Briten schliesslich in die Randregionen der Insel abgedrangt etwa in den Norden sowie nach Wales und Sudwestengland Teile der Bevolkerung flohen auf das Festland nach Aremorica in die heutige Bretagne 237 Die Angelsachsen selbst operierten unter keiner einheitlichen Fuhrung und fuhrten auch untereinander Krieg Erst im 7 Jahrhundert bildeten sie grossere Konigreiche siehe Heptarchie die bis zum Wikingereinfall im 9 Jahrhundert bestehen blieben 238 Britannien dem aufgrund der geografischen Lage eine Sonderrolle im Rahmen der Volkerwanderung zukommt erlebte eine gewisse Barbarisierung die lateinische Sprache wurde immer weniger gepflegt Die letzten lateinischen Inschriften wurden im 6 Jahrhundert in Wales gesetzt Der Archaologe Bryan Ward Perkins ist sogar der Ansicht dass der Lebensstandard auf der Insel auf prahistorisches Niveau zuruckfiel 239 Auch das Christentum auf der Insel erlebte wohl einen Ruckschlag wenngleich viele Details aufgrund der mangelhaften Quellenlage umstritten sind Einerseits scheint die Mission Irlands noch im 5 Jahrhundert von Britannien ausgegangen zu sein andererseits musste Papst Gregor der Grosse um 600 christliche Missionare ins heutige England Canterbury entsenden Wichtige religios kulturelle Impulse sollten seither vor allem von Irland ausgehen Der Christianisierung der Angelsachsen durch die iroschottischen Missionare sollte erst im 7 Jahrhundert der Durchbruch gelingen Die Langobarden in Italien und das Ende der Volkerwanderung Der Ursprungsmythos der Langobarden Origo gentis ist in der sogenannten Origo Gentis Langobardorum uberliefert Demnach hatte der Gott Wodan den Langobarden einst zum Sieg uber die Vandalen verholfen wahrend sie selbst angeblich aus Skandinavien stammten 240 Wie so oft bei derartigen Quellen sind kaum historische Bezuge zu rekonstruieren Im 1 und 2 Jahrhundert sind Langobarden jedoch durch romische Quellen an der unteren Elbe bezeugt ansonsten werden sie wenig erwahnt und auch die archaologische Forschung erlaubt es nicht ihre Wanderwege zu rekonstruieren Wahrscheinlich zogen langobardische Gruppen bis zum 5 Jahrhundert die mittlere Elbe entlang nach Bohmen 241 Um 500 geraten sie in das Blickfeld der spatantiken Historiografie nachdem sie um 488 das verlassene Rugiland in Besitz genommen hatten Paulus Diaconus der im 8 Jahrhundert mit sener Historia Langobardorum eine Geschichte der Langobarden auf Grundlage alterer Quellen verfasste siehe Secundus von Trient berichtet davon dass die Langobarden damals den Herulern tributpflichtig wurden sie dann aber besiegen konnten 242 Das Reich der AwarenDie Langobarden kamen nun in Kontakt mit Ostrom Im Zusammenhang mit dem Gotenkrieg Justinians ging der langobardische rex Audoin der mit seinem Kriegerverband zuvor ehemals ostgotische Besitzungen in Pannonien erobert hatte ein Bundnis mit dem Kaiser in Konstantinopel ein Dies war fur beide Seiten von Vorteil da die Romer Truppen benotigten um den ostgotischen Widerstand in Italien zu brechen wahrend die Langobarden wiederum Ruckendeckung gegen die expansiven Gepiden erhielten 243 552 ging der ostromische General Narses nach Italien wobei ihn einige Tausend langobardische foederati unter Alboin dem Sohn Audoins begleiteten Narses sah sich allerdings gezwungen die angeblich vollig undisziplinierten Langobarden zuruckzuschicken 244 kurz darauf triumphierte Alboin uber die Gepiden 245 Paulus Diaconus berichtet von einer eher legendar als historisch anmutenden Episode wonach Alboin den Sohn des Gepidenkonigs getotet und anschliessend um den Frieden wiederherzustellen sich allein zum Gepidenkonig Turisind begeben haben soll 246 Der um 560 an die Macht gelangte Alboin plante nun die Vernichtung des Gepidenreichs Zu diesem Zweck schloss er ein Bundnis mit den Awaren einem erst kurz zuvor in Ostmitteleuropa aufgetauchten Reitervolk aus Zentralasien das bald darauf im Donauraum ein machtiges Reich errichtete und sogar das Ostromische Reich bedrangte 247 567 schlug Alboin die Gepiden ohne dass die Awaren uberhaupt eingreifen mussten Den Gepidenkonig Kunimund totete Alboin eigenhandig wobei er aus dem Schadel des Toten angeblich einen Trinkbecher anfertigen liess Alboin heiratete Rosamunde die Tochter des Gepidenkonigs die spater offenbar an Alboins Ermordung beteiligt war 248 Die alte Annahme die Langobarden hatten nun vor den Awaren fliehen mussen wird heute zumeist abgelehnt 568 nutzte Alboin vielmehr seine gestarkte Position und zog mit den Langobarden und Teilen anderer gentes aus dem Karpatenraum der von Herwig Wolfram treffend als gentiler Ballungsraum charakterisiert wurde nach Norditalien Trotz der Verheerungen durch den Gotenkrieg bot die alte Kernprovinz des Imperiums immer noch die verlockende Aussicht auf reiche Beute und war fur Alboin der seinen Mannern Beute verschaffen musste daher attraktiv Die Erzahlung die Langobarden seien von Narses der sich inzwischen mit dem Kaiser uberworfen hatte herbeigerufen worden ist hingegen nach Ansicht vieler Forscher als unhistorisch anzusehen 249 Die ostromische Gegenwehr war schwach zumal ohnehin nur noch relativ wenige Truppen in Italien standen Mehrere Stadte darunter Mailand ergaben sich Pavia hingegen offnete erst nach dreijahriger Belagerung die Tore und wurde zur Hauptresidenz der Langobarden Selbststandig operierende Kriegergruppen stiessen sogar nach Suditalien und auf frankisches Gebiet vor Ravenna Rom und die Seestadte wie Genua konnten sich hingegen halten und blieben vorerst unter kaiserlicher Kontrolle In den Quellen wird die angebliche Brutalitat der teils heidnischen teils arianischen Langobarden betont mehrere Grossgrundbesitzer flohen von ihren Gutern In Cividale del Friuli hatte Alboin bereits kurz nach Beginn der Invasion ein Dukat unter Leitung seines Neffen des dux Gisulf eingerichtet Das Dukat war offensichtlich an das spatromische Militarsystem angelehnt und tatsachlich verband Alboin das bestehende Verwaltungssystem mit der bisherigen langobardischen Militarordnung der farae 250 Diese Form der Herrschaftsorganisation sollte bald pragend fur die Langobarden werden zumal nach der Ermordung Alboins 572 die zentrale Konigsmacht ohnehin bald verfiel Das westgermanische Sprachgebiet um 580 n Chr mit langobardischer Prasenz in NorditalienDie langobardische Reichsgrundung von 568 war die letzte von uberwiegend germanischen Kriegern getragene Herrschaftsbildung der Spatantike auf westromischem Boden und markiert nach traditioneller Ansicht das Ende der grossen Volkerwanderungszeit Damit war die Genese der fruhmittelalterlichen politische Konstellation West und Mitteleuropas weitgehend abgeschlossen denn etwa um diese Zeit lassen sich auch die Bajuwaren erstmals nachweisen 251 Wenig spater drangen die Slawen in viele einstmals germanische Gebiete sowie auf den romischen Balkan vor wo sie sich nach 580 dauerhaft niederliessen siehe Landnahme der Slawen auf dem Balkan 252 Der nur locker organisierte langobardische Herrschaftsraum in Oberitalien sowie in Benevent und Spoleto zersplitterte nach dem Tod Alboins in mehrere Dukate die fortan ihre eigene Politik betrieben In der Folgezeit kam es immer wieder zu Konflikten mit den Ostromern bzw Byzantinern die sich in Mittel und Unteritalien langere Zeit halten konnten Erst den Konigen Authari und Agilulf gelang es dem Konigtum wieder zu neuer Autoritat zu verhelfen Im Laufe des 7 Jahrhunderts expandierte das Reich nochmals und die Langobarden gaben schliesslich auch ihr arianisches Bekenntnis auf Liutprand der 712 den Thron bestieg war Katholik und konnte seine Macht sogar gegenuber den duces von Spoleto und Benevent zur Geltung bringen 253 Das Ende fur das Langobardenreich kam mit der Eroberung durch die Franken 774 unter Karl dem Grossen Ideell wirkte ihr regnum jedoch auch im Heiligen Romischen Reich nach wie die Kronung mehrerer romisch deutscher Konige mit der Krone der Langobarden zeigt Der Name Lombardei erinnert bis heute an sie Ausblick Der Mittelmeerraum zur Zeit Kaiser Justinians I 565 Der Langobardeneinfall in Italien bildet gemass herkommlicher Sichtweise den Schlusspunkt der grossen Volkerwanderung 254 Damit war auf dem Boden des untergegangenen Westreichs eine politische Ordnung entstanden die in weiten Teilen bis in das hohe und spate Mittelalter Bestand hatte und auch die neuzeitliche Staatenwelt pragen sollte Aus dem Frankenreich bildeten sich nach dem Zerfall der Karolingerherrschaft das west und ostfrankische Reich die Keimzellen Frankreichs und Deutschlands Das Westgotenreich sollte wahrend der Reconquista fur die Spanier identitatsstiftend wirken die Angelsachsen pragten das Bild des spateren Konigreichs England ganz entscheidend mit ahnlich wie das Langobardenreich in abgeschwachter Form Bedeutung fur Italien haben sollte In den meisten der entstandenen regna in denen sprachlich schliesslich Latein bzw das volkssprachige Vulgarlatein die Oberhand gewann ausser im Sonderfall Britannien arrangierten sich die neuen Herren rasch und weitgehend aber in sehr unterschiedlicher Form mit der einheimischen Bevolkerung Dabei ist zu bedenken dass die germanischen Krieger und ihre Familien fast uberall eine verschwindend kleine Minderheit gegenuber der romischen bzw romanischen Zivilbevolkerung darstellten eine Ausnahme war vermutlich Nordgallien Trotzdem sollte dies nicht uber die teils dramatischen Veranderungen am Ende der Spatantike hinwegtauschen die nicht selten mit Gewaltakten an der Bevolkerung verbunden waren Obwohl es im Osten immer noch ein Romisches Reich mit einem Kaiser an der Spitze gab dessen Fuhrungsanspruch zunachst in der Regel respektiert wurde griff Ostrom nach Justinians Tod 565 nicht mehr in vergleichbarem Ausmass im Westen ein wenngleich der letzte byzantinische Stutzpunkt in Italien erst 1071 fiel Die Zeit ab dem fruhen 7 Jahrhundert war im Ostreich dann von einem permanenten Abwehrkampf gegen Perser und Araber Awaren und Slawen gepragt der fast alle Krafte band So sind auch die Exarchate als eine Defensivmassnahme zu sehen Das nun fast vollkommen grazisierte Ostromische Reich verwandelte sich unter Herakleios in das mittelalterliche Byzantinische Reich 255 Im Westen waren die romische Armee und das romische Verwaltungssystem bereits im 5 6 Jahrhundert verschwunden Hier kam es zu komplexen Veranderungen in der Herrschaftsordnung sowie im sozialen und wirtschaftlichen Gefuge siehe auch die Ausfuhrungen im Artikel Spatantike 256 Trotz des dramatischen Verlustes an antiken Kulturgutern vor allem im Westen was nicht zwingend im Zusammenhang mit den kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Zeit steht wurden in den regna durchaus auch viele kulturelle Elemente bewahrt wenngleich das Bildungsniveau wie auch die literarische Produktion insgesamt deutlich sank Vor allem war die Wirtschaft nun weitaus weniger komplex organisiert als in romischer Zeit was zu deutlich geringeren Uberschussen und einer sinkenden Qualitat der materiellen Kultur fuhrte Der Fernhandel nahm in der Volkerwanderungszeit spurbar ab ebenso war die wirtschaftliche Produktion in den regna weniger arbeitsteilig als in romischer Zeit Mittelfristig fuhrte dies zu einem Verschwinden der alten zivilen Eliten die die wichtigsten Trager antiker Bildung gewesen waren Die Kirchenorganisation wandelte sich ebenfalls da der Einfluss der Bischofe im Vergleich zur spatromischen Zeit vielerorts noch zunahm Dabei fungierte die Kirche nun als ein wichtiger Trager antiker christlich tradierter Bildung die zwar deutlich unter dem antiken Niveau lag aber auch andere Einflusse aufnahm 257 Im Rechtsbereich orientierten sich die Germanen am romischen Recht wie sie uberhaupt bemuht waren sich der romischen Lebensweise anzupassen Einige germanische Herrscher die ihre Autoritat vielleicht vor allem aus einem Heerkonigtum schopften nahmen den romischen Kaisernamen Flavius an so etwa Theoderich der Grosse und zogen oft die romischen Eliten fur Verwaltungsaufgaben heran wobei vor allem der Kirche eine wichtige Rolle als verbindende Kraft zukam Oft stellte germanisch keinen Gegensatz zu romisch dar zumal die Germanen nur einen Bruchteil der Bevolkerung in den regna ausmachten In vielerlei Hinsicht knupften die neuen Monarchien eher an das romische Kaisertum als an germanische Traditionen an dies umso eher als heute zunehmend bezweifelt wird dass es ein vorromisches germanisches Konigtum uberhaupt gegeben hatte 258 Auf der anderen Seite gab es gebildete Personen die sich im Westen mit den neuen Herren arrangierten wie unter anderem die Beispiele des Bischofs Avitus von Vienne des Arztes Anthimus oder des Dichters Venantius Fortunatus zeigen Fur die moderne Forschung die in den letzten Jahrzehnten der Zeit zwischen dem 4 und 8 Jahrhundert verstarkt Aufmerksamkeit geschenkt hat ergeben sich immer mehr neue Fragen etwa hinsichtlich der Kontinuitatsproblematik siehe auch die Ausfuhrungen in Pirenne These 259 Der Wechsel der Herrschaft war teilweise fliessend Im Frankenreich beispielsweise waren die Menschen nun nicht mehr Untergebene des Kaisers sondern des Konigs auch wenn man dort den Augustus in Konstantinopel noch im spaten 6 Jahrhundert oft als dominus noster ansprach Die romische Beamtenschaft wurde teilweise ubernommen ebenso die Verwaltungsstrukturen Eine Zeitlang funktionierten auch die spatromischen Institutionen weiter bis schliesslich kein ausreichend ausgebildetes Personal mehr nachkam Die Angehorigen der alten provinzialromischen Elite wahlten nun oft lieber eine kirchliche Laufbahn Andererseits existierten aber auch weiterhin comites die die civitates verwalteten bis aus dem comes schliesslich der Graf wurde In Gallien stellten sich die Franken auch alamannischen Plunderern entgegen und verteidigten die Stadte Aus der Gallia wurde schliesslich eine Francia An den germanischen Herrscherhofen entstanden nach einer Weile neue Amter wie der maior domus Hausmeier im Merowingerreich 260 Immer deutlicher wurde die Tendenz zur bereits in spatromischer Zeit vorangeschrittenen Verfestigung aristokratischer Strukturen was sich beispielsweise in dem Gegensatz der Grossgrundbesitzer und der an die Scholle gebundenen Bauern widerspiegelt Die Gesellschaft teilte sich bald in Freie wozu die germanischen Adligen und die romische Oberschicht gehorten Halbfreie und Unfreie auf Damit einhergehend stieg die Zahl der Sklaven an doch sind mehrere Detailfragen umstritten So verlief die Entwicklung in den einzelnen regna recht unterschiedlich Vor allem sind viele Bewertungen der alteren Forschung die die spatromische Gesellschaft als eine allgemein im Niedergang befindliche Gesellschaft charakterisierte von der modernen Forschung revidiert worden 261 Dennoch ging etwa die Bevolkerungszahl in den Stadten des Westens insgesamt zuruck In manchen Regionen beispielsweise in Britannien und in Teilen des Donauraums verschwand die fur die Antike typische urbane Kultur sogar fast vollkommen Im kunstlerischen Bereich dominierten hingegen neue Formen siehe Fibel Germanischer Tierstil Daneben veranderte sich unter anderem die Bestattungskultur So liessen sich auch Romanen nach germanischer also barbarischer Art begraben 262 Allgemein gibt es unterschiedliche Ansatze zur Erklarung und Beurteilung der Veranderungen der Mittelmeerwelt im Ubergang von der Spatantike zum Fruhmittelalter Zu diesem Zweck wurde von der European Science Foundation mit Transformation of the Roman World sogar ein eigenes Forschungsprojekt ins Leben gerufen Eines aber wird immer deutlicher Die germanischen regna waren nicht weniger ein Teil der spatromischen Welt als das Imperium selbst 263 QuellenDie folgenden Ausfuhrungen beschranken sich nur auf die wichtigsten Quellen Allgemein sei auf die Hinweise im Text sowie in den Artikeln Spatantike und Fruhmittelalter hingewiesen 264 Eine neuere und relativ umfassende Quellensammlung mit deutscher Ubersetzung liegt mit dem Werk von Goetz Patzold Welwei 2006 07 in zwei Banden vor wo sich auch weitere Angaben finden Die wichtigste erzahlende Quelle vom Hunneneinbruch bis 378 ist das Werk des Ammianus Marcellinus das auch das letzte grosse lateinische Geschichtswerk der Antike darstellt Von den bedeutenden Werken des Olympiodoros von Theben und des Priskos sind uns nur Fragmente erhalten geblieben die aber wichtige Informationen enthalten Ebenfalls nur fragmentarisch uberliefert sind die Werke des Malchus von Philadelphia und des Johannes von Antiochia Der Heide Zosimos verfasste um 500 eine Neue Geschichte die trotz des Ruckgriffs auf einige gute Quellen teils sehr fehlerhaft und parteiisch gefarbt ist Prokopios von Caesarea schilderte im 6 Jahrhundert ausfuhrlich die Kriege Justinians gegen das Vandalen und Ostgotenreich Auch Agathias und Theophylaktos Simokates berichten von den Vorgangen im ehemaligen Westreich wenngleich sie qualitativ nicht mehr an Prokopios heranreichen Jordanes der eine heute verlorene Gotengeschichte Cassiodors benutzte ist unsere wichtigste Quelle zur Geschichte der Goten vor allem der Ostgoten wenngleich viele Informationen problematisch sind Nicht nur aber vor allem fur die Geschichte der Franken ist das Werk Zehn Bucher Geschichten des Gregor von Tours von grosser Bedeutung bis 591 Paulus Diaconus fertigte eine ahnlich gelagerte Geschichte der Langobarden an Ansonsten bieten viele Chroniken wie die des Marcellinus Comes die sogenannte Gallische Chronik sowie vor allem die des Hydatius von Aquae Flaviae wichtige oft aber nur sehr knappe Informationen 265 Daneben enthalten verschiedene Kirchengeschichten Reden und erhaltene Briefe wie die des Sidonius Apollinaris eine Fulle von Informationen wenngleich von sehr unterschiedlicher Qualitat und Glaubwurdigkeit Ebenso sind Gesetzestexte sowie Inschriften Munzen und vor allem archaologische Befunde von grosser Bedeutung Im Zusammenhang mit neuen archaologischen Forschungen werden DNA Analysen ebenfalls genutzt weisen ihrerseits aber eigene Probleme auf da Grabfunde nicht immer eine eindeutige Zuordnungen erlauben weshalb die archaologische Identifikation wichtig ist und genetische Befunde an sich wiederum nichts uber die kulturelle Identitat aussagen Das zu untersuchende genetische Material und die entsprechende Methodik konnen zudem bisweilen zu unterschiedlichen Ergebnissen fuhren Insofern ist die Kooperation zwischen Palaogenetikern Archaologen und Historikern wichtig um die verschiedenen Ergebnisse dieser neuen Quellengattung in einen gesamtheitlichen Kontext einbetten zu konnen 266 Ammianus Marcellinus Das romische Weltreich vor dem Untergang Ubersetzt von Otto Veh eingeleitet und erlautert von Gerhard Wirth Artemis Verlag Munchen Zurich 1974 ISBN 3 7608 3514 7 nur dt Ubersetzung Roger C Blockley The fragmentary classicising historians of the later Roman Empire 2 Bde Liverpool 1981 1983 Blockleys Zahlung der Fragmente die von der sonst gangigen Nummerierung oft abweicht wurde im Artikel nicht ubernommen Hans Werner Goetz Steffen Patzold Karl Wilhelm Welwei Die Germanen in der Volkerwanderung Auszuge aus den antiken Quellen uber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe Teil I Darmstadt 2006 Teil II Darmstadt 2007 lateinisch griechisch deutsch Colin D Gordon The Age of Attila Fifth Century Byzantium and the Barbarians University of Michigan Press Ann Arbor 1960 Quellenausschnitte in englischer Ubersetzung Onlineversion LiteraturWichtige Uberblicks Personen und Sachartikel mit weiteren Literaturangaben und Hinweisen zur Forschung finden sich im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA in der 2 Auflage zu berucksichtigen sind des Weiteren die Erganzungsbande des Reallexikons Daneben sei auf die Artikel in The Oxford Dictionary of Late Antiquity im Lexikon des Mittelalters und in Prosopography of the Later Roman Empire hingewiesen Wichtige Uberblickswerke stellen daneben The Cambridge Ancient History Band 13 und 14 und The New Cambridge Medieval History Band 1 dar Hier nicht genannt werden altere Werke die aber trotzdem teilweise immer noch von Wert sind dies gilt speziell fur die materialreichen Arbeiten Ludwig Schmidts 267 Spezielle Literatur ist zusatzlich in den Anmerkungen aufgefuhrt Thomas S Burns Barbarians within the Gates of Rome A Study of Roman Military Policy and the Barbarians ca 375 425 Indiana University Press Bloomington Ind 1994 Detaillierte und wichtige militargeschichtliche Darstellung der Ereignisse von 375 bis ins fruhe 5 Jahrhundert Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Kohlhammer Stuttgart 2013 2 Auflage Stuttgart 2018 ISBN 978 3170332164 Aktuelle Darstellung die nicht aussere Angriffe sondern Burgerkriege an denen sich barbarische warlords beteiligten fur die Auflosung der romischen Herrschaft im Westen verantwortlich macht Vgl auch Rezension bei H Soz Kult Helmut Castritius Die Vandalen Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17018870 9 Wichtige Darstellung der Vandalen und ihrer Reichsgrundung Problematisch fur Laien ist jedoch dass zwar Quellen in den Anmerkungen verzeichnet sind dort jedoch nicht auf die Auseinandersetzung mit der modernen Forschung aufmerksam gemacht wird Vgl auch Rezension bei H Soz Kult Alexander Demandt Geschichte der Spatantike Das Romische Reich von Diocletian bis Justinian 284 565 n Chr Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44107 6 gekurzte Fassung von Die Spatantike 1989 2 vollstandig bearbeitete und erweiterte Auflage ebenda 2008 ISBN 978 3 406 57241 8 Gut lesbares inhaltlich konservatives Uberblickswerk zur Spatantike mit Anmerkungsapparat als Die Spatantike 2 Aufl 2007 erschienen Die Langobarden Das Ende der Volkerwanderung Hrsg vom Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum Bonn Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 5 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 978 3170221604 Standardwerk zum Frankenreich allerdings in Einzelfragen uberholt Patrick J Geary Europaische Volker im fruhen Mittelalter Zur Legende vom Werden der Nationen Fischer Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 596 60111 8 Kritische Sicht auf die lange gangige Betrachtung der spatantiken Volksgruppen als homogene Gebilde stattdessen Darstellung der Vorgange als komplexe Interaktion heterogener Gruppen und Faktoren Peter Geiss Konrad Vossing Hrsg Die Volkerwanderung Mythos Forschung Vermittlung V amp R unipress Bonn University Press Gottingen 2021 Wolfgang Giese Die Goten Kohlhammer Urban Taschenbucher Band 597 Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 017670 6 Gut lesbare Zusammenfassung auf dem neueren Forschungsstand Hans Werner Goetz Jorg Jarnut Walter Pohl Hrsg Regna and Gentes The Relationship between Late Antique and Early Medieval Peoples and Kingdoms in the Transformation of the Roman World Brill Leiden u a 2003 Sammelband mit wichtigen Beitragen zu den einzelnen Reichsbildungen Walter A Goffart Barbarians and Romans AD 418 584 The Techniques of Accommodation Princeton University Press Princeton 1980 ISBN 0 691 10231 7 Ein sehr einflussreiches Buch das neue umstrittene Erklarungsmuster fur die Entstehung der Germanenreiche bietet Walter A Goffart Barbarian Tides The Migration Age and the Later Roman Empire University of Pennsylvania Press Philadelphia 2006 Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West 376 568 Cambridge University Press Cambridge 2007 Gut lesbare aktuelle Darstellung der Volkerwanderungszeit unter Einbeziehung der neuesten Forschung allerdings fast ohne Berucksichtigung der Vorgange im ostlichen Mittelmeerraum Halsall grenzt sich vielfach kritisch von alteren Forschungspositionen ab und betont die Bedeutung innerromischer Faktoren fur die Ereignisse Rezension bei Sehepunkte Peter J Heather The Fall of the Roman Empire A New History Macmillan London 2005 Gut lesbare inhaltlich konservative Darstellung uber das Ende des westromischen Reichs Heather betont den gewaltsamen und zerstorerischen Aspekt der Volkerwanderungszeit und die Rolle die dabei die Hunnen und andere aussere Angreifer gespielt hatten Peter J Heather Goths and Romans 332 489 Oxford University Press Oxford 1991 Wichtige Darstellung zu den Beziehungen zwischen Romern und Goten bis zum Ende des 5 Jahrhunderts Dirk Henning Periclitans res Publica Kaisertum und Eliten in der Krise des Westromischen Reiches 454 5 493 n Chr Steiner Stuttgart 1999 Behandelt recht ausfuhrlich die letzten Jahre Westroms und das Verhaltnis des Kaisertums zur gesellschaftlichen Elite Reinhold Kaiser Die Burgunder Kohlhammer Stuttgart u a 2004 ISBN 3 17 016205 5 Gut lesbare Einfuhrung zu den Burgunden Michael Kulikowski Imperial Tragedy From Constantine s Empire to the Destruction of Roman Italy AD 363 568 Profile Books London 2019 Zusammenfassende Darstellung die sich insbesondere als Gegenentwurf zu den Arbeiten von Heather versteht und wie Halsall und Borm die innenpolitische Entwicklung im Imperium betont Otto Manchen Helfen Die Welt der Hunnen 1978 ND Wiesbaden 1997 Standardwerk zur Geschichte und Kultur der Hunnen wenngleich nicht mehr auf dem neuesten Forschungsstand und teils luckenhaft Die dt Bearbeitung ist dem amerikanischen Original vorzuziehen da sie wichtige Erganzungen enthalt Jochen Martin Spatantike und Volkerwanderung 4 Auflage Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 49684 0 4 Band in der Oldenbourg Grundriss der Geschichte Reihe mit sehr knapper Darstellung Forschungstendenzen und umfangreicher Bibliografie inzwischen jedoch uberholt Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3406739590 Die derzeit aktuelle und umfassendste sehr umfangreiche Gesamtdarstellung zur Volkerwanderungszeit Besprechung bei Plekos siehe auch die ausfuhrliche Besprechung in Historische Zeitschrift 314 2022 S 113ff Mischa Meier Der Volkerwanderung ins Auge blicken Individuelle Handlungsspielraume im 5 Jahrhundert n Ch Verlag Antike Heidelberg 2016 ISBN 978 3 938032 99 2 Mischa Meier Hrsg Sie schufen Europa C H Beck Munchen 2007 Informative Darstellung der Zeit von Konstantin bis Karl dem Grossen anhand biografischer Skizzen verfasst von meist namhaften Forschern Andy Merrills Richard Miles The Vandals Blackwell Oxford Malden MA 2010 Walter Pohl Die Volkerwanderung 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 2005 ISBN 3 17 018940 9 Wissenschaftlich fundierte knappe Einfuhrung Derzeit eines der besten Uberblickswerke Walter Pohl Hrsg Kingdoms of the Empire Brill Leiden u a 1997 Verena Postel Die Ursprunge Europas Migration und Integration im fruhen Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 2004 Einfuhrung in die Volkerwanderungszeit mit Berucksichtigung der wichtigsten gentes Rom und die Barbaren Europa zur Zeit der Volkerwanderung Hirmer Munchen 2008 Ausstellungskatalog mit zahlreichen Fachbeitragen Klaus Rosen Die Volkerwanderung 2 Auflage C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 47980 4 Beck Wissen Knappe aber gut lesbare Uberblicksdarstellung Philipp von Rummel Hubert Fehr Die Volkerwanderung Theiss Stuttgart 2011 aktuelle Einfuhrung aus archaologischer Perspektive Sebastian Scholz Die Merowinger Kohlhammer Stuttgart 2015 ISBN 978 3 17 022507 7 aktuelles Uberblickswerk Christopher A Snyder An Age of Tyrants Britain and the Britons AD 400 600 University Park PA 1998 Zusammenfassende Darstellung der Situation in Britannien zwischen 400 und 600 Matthias Springer Volkerwanderung In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 32 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018387 0 S 509 517 Ernst Stein Geschichte des spatromischen Reiches Band 1 Wien 1928 Altere aber sehr detaillierte und quellennahe Darstellung Roland Steinacher Rom und die Barbaren Volker im Alpen und Donauraum 300 600 Kohlhammer Stuttgart 2017 Roland Steinacher Die Vandalen Aufstieg und Fall eines Barbarenreichs Klett Cotta Stuttgart 2016 ISBN 978 3 608 94851 6 Umfangreiche und aktuelle Uberblicksdarstellung die die Vandalen als romische Barbaren versteht die kein Volk sondern ein Kriegerverband gewesen seien Timo Stickler Die Hunnen Munchen 2007 ISBN 3 406 53633 6 Knappe aber gut lesbare und informative Darstellung die auch die neuesten Forschungsergebnisse einbezieht Edward A Thompson Romans and Barbarians Madison Wisconsin 1982 Gut lesbare einflussreiche Darstellung die aber heute in vielen Punkten als uberholt gilt Bryan Ward Perkins The Fall of Rome and the End of Civilization Oxford University Press Oxford 2005 Sehr eindringlich verfasste aber nicht unumstrittene Darstellung in der Ward Perkins essayartig die zerstorerische Wirkung der Germaneneinfalle betont und sich gegen die Vorstellung einer graduellen Transformation wendet Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Werden der fruhmittelalterlichen gentes 2 Aufl Koln 1977 Sehr einflussreiches Werk zur Ethnogenese der germanischen gentes wenngleich dieses Modell in der modernen Forschung teils kritisiert wird Chris Wickham Framing the Early Middle Ages Europe and the Mediterranean 400 800 Oxford University Press Oxford 2005 Die derzeit grundlegende sozial und wirtschaftsgeschichtliche Darstellung dieser Zeit Herwig Wolfram Das Romerreich und seine Germanen Eine Erzahlung von Herkunft und Ankunft Bohlau Wien Koln Weimar 2018 Stark uberarbeitete und erweiterte Neuausgabe von Wolframs einflussreichem Buch Das Reich und die Germanen von 1990 Herwig Wolfram Geschichte der Goten C H Beck Munchen 1979 5 Auflage 2009 veroffentlicht als Die Goten Die grundlegende Darstellung zu den Goten Weblinks Wiktionary Volkerwanderung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Weblinks zur Volkerwanderungszeit Volkerwanderung Die Germanen dringen ins romische Imperium von Gerhard Wirth in Die Weltgeschichte Band 2 Antike Welten bis 600 n Chr hrsg v d Brockhaus Redaktion 1997 Die Volkerwanderung von Mischa Meier in Aus Politik und Zeitgeschichte 26 27 2016 S 3 10Anmerkungen Allgemein Springer 2006 der auch auf alternative Definitionen ausserhalb der communis opinio hinweist Alle Epochengrenzen sind letztlich nur ein Konstrukt und vor allem durch Konvention begrundet Vgl auch Stefan Krautschick Zur Entstehung eines Datums 375 Beginn der Volkerwanderung In Klio 82 2000 S 217 222 sowie Stefan Krautschick Hunnensturm und Germanenflut 375 Beginn der Volkerwanderung In Byzantinische Zeitschrift 92 1999 S 10 67 Vgl von Rummel Fehr 2011 S 98 ff Zu Details siehe Fruhmittelalter Herrschaftsordnung und Herrschaftsausubung mit den dortigen Belegen Henning Borm Ein Zeitalter der Burgerkriege Der Untergang des Romischen Reiches und die Erosion der Zentralgewalt In Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Der Untergang des Romischen Reiches WBG Darmstadt 2022 S 244 253 Siehe etwa Meier 2007 Band 26 Sp 514 hier online Friedrich Schiller Ueber Volkerwanderung Kreuzzuge und Mittelalter im Projekt Gutenberg DE Springer 2006 S 509 f Knapp zusammenfassend etwa Rosen 2003 S 28 ff Vgl Pohl 2005 und Rummel Fehr 2011 knapper popularwissenschaftlicher Uberblick auch bei Mischa Meier Wandernde Volker In Damals 7 2016 S 16 19 Mehr die wandernden Kriegergruppen im geographischen Raum im Blick hat etwa Halsall 2007 Vgl dazu mit Belegen auch Roland Steinacher Wanderung der Barbaren Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs Volkerwanderung bis ins 19 Jahrhundert In Felix Wiedemann Kerstin P Hofmann Hans Joachim Gehrke Hrsg Vom Wandern der Volker Migrationserzahlungen in den Altertumswissenschaften Berlin 2017 S 67 95 Vgl auch von Rummel Fehr 2011 S 7 f Philipp von Rummel Gotisch germanisch oder romisch Methodologische Uberlegungen zur ethnischen Interpretation von Kleidung In Walter Pohl Mathias Mehofer Hrsg Archaologie der Identitat Wien 2010 S 51 77 Vgl auch Walter Pohl Telling the Difference Signs of ethnic Identity In Walter Pohl Helmut Reimitz Hrsg Strategies of Distinction The Construction of Ethnic Communities 300 800 Leiden u a 1998 S 17 ff Vgl Martin P Evison All in the Genes Evaluating the Biological Evidence of Contact and Migration In D M Hadley J D Richards Hrsg Cultures in Contact Turnhout 2000 S 277 294 Mischa Meier Steffen Patzold Gene und Geschichte Was die Archaogenetik zur Geschichtsforschung beitragen kann Stuttgart 2021 Vgl dazu zusammenfassend etwa Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert Munchen 2019 S 837 839 Siehe einfuhrend Walter Pohl Ethnizitat des Fruhmittelalters als interdisziplinares Problem In Das Mittelalter Perspektiven mediavistischer Forschung 4 1999 S 69 75 Vgl auch Peter Stachel Identitat Genese Inflation und Probleme eines fur die zeitgenossischen Sozial und Kulturwissenschaften zentralen Begriffs In Archiv fur Kulturgeschichte 87 2005 S 395 425 Grundlegend dazu ist die Arbeit Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Werden der fruhmittelalterlichen gentes 2 Aufl Koln Wien 1977 Der Ethnogenese Ansatz von Wenskus wurde dann von Herwig Wolfram und seinem Schuler Walter Pohl weiterentwickelt Zusammenfassend und mit neuerer Literatur Pohl 2005 S 13 ff Vgl den Uberblick bei Michael Kulikowski Barbarische Identitat Aktuelle Forschungen und neue Interpretationsansatze In M Konrad C Witschel Hrsg Romische Legionslager in den Rhein und Donauprovinzen Nuclei spatantik frumittelalterlichen Lebens Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen 2012 S 103 111 Vgl Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Munchen 2019 S 99 ff Roland Steinacher Zur Identitatsbildung fruhmittelalterlicher Gemeinschaften Uberblick uber den historischen Forschungsstand In Irmtraud Heitmeier Hubert Fehr Hrsg Die Anfange Bayerns Von Raetien und Noricum zur fruhmittelalterlichen Baiovaria St Ottilien 2012 S 73 124 Springer 2006 S 511 f der einige grundlegende Forschungsprobleme kurz referiert Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Munchen 2019 S 105 Einen allgemeinen Uberblick bietet etwa Alheydis Plassmann Origo gentis Identitats und Legitimitatsstiftung in fruh und hochmittelalterlichen Herkunftserzahlungen Orbis mediaevalis Vorstellungswelten des Mittelalters 7 Berlin 2006 Vgl auch die diversen Arbeiten von Herwig Wolfram und Walter Pohl Es sei angemerkt dass die Thesen Wolframs nicht unwidersprochen blieben So aussert sich beispielsweise Walter A Goffart skeptischer als Wolfram hinsichtlich der Ruckschlusse die spate schriftliche Aufzeichnungen gerade auch in Bezug auf die Rekonstruktion einer ursprunglich mundlich tradierten origo gentis zulassen Die Ursprungssagen seien in ihrer heute vorliegenden Form weniger Verschriftlichungen alter Stammeslegenden als vielmehr noch spatere stark von der griechisch romischen Ethnographie beeinflusste Konstruktionen Borm 2013 S 114 ff Goetz Jarnut Pohl 2003 Pohl 1997 Zur nicht selten politisch motivierten Rezeption siehe die knappen Ausfuhrungen bei Rosen 2003 S 109 121 Den zerstorerischen Aspekt dieser Epoche betonte jungst Heather 2005 ausserdem besonders Ward Perkins 2005 Vgl dagegen Goffart 1980 und Goffart 2006 sowie die vor allem die alteren Arbeiten von Peter Brown Allgemein siehe die umfassende Buchreihe Transformation of the Roman World bisher 14 Bde Vgl Hans Ulrich Wiemer Die Goten in Italien Wandlungen und Zerfall einer Gewaltgemeinschaft In Historische Zeitschrift 296 2013 S 593 628 zur Definition siehe ebd S 598 Es handelte sich um mobile Kriegergruppen und damit um eine Form der Gemeinschaftsbildung die in vielen Kulturen und Epochen begegnet sie lasst sich dem Oberbegriff der Gewaltgemeinschaft subsumieren wenn man darunter soziale Gruppen versteht fur deren Konstitution und Reproduktion Gewalt eine zentrale Rolle spielt Springer 2006 S 514 Peter J Heather The Huns and the end of the Roman Empire in Western Europe In The English Historical Review 110 1995 S 4 41 und Heather 2005 Anders hingegen etwa Halsall 2007 und Borm 2013 Halsall 2007 Borm 2013 Pohl 2005 S 31 f Rosen 2003 S 99 101 Siehe Springer 2006 Knapp zusammenfassend Rosen 2003 S 22 ff Zu den romisch germanischen Beziehungen siehe Thomas Fischer Gladius Roms Legionen in Germanien Munchen 2020 Zu den Germanen allgemein siehe einfuhrend Germanen Germania Germanische Altertumskunde Hrsg von Heinrich Beck u a Sonderabdruck aus Band 11 des RGA Berlin 1998 Walter Pohl Die Germanen 2 Auflage Munchen 2004 Bruno Bleckmann Die Germanen Munchen 2009 In der neuesten Forschung wird allerdings teilweise dafur pladiert den Germanenbegriff nicht mehr zu verwenden da es eine gemeinsame Identitat der von den Romern so bezeichneten Gruppen nie gegeben habe Vgl z B Matthias Friedrich James Harland Hrsg Interrogating the Germanic A Category and its Use in Late Antiquity and the Early Middle Ages Berlin New York 2020 Zu den Getica siehe die kritische Analyse von Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 siehe auch Herwig Wolfram Einige Uberlegungen zur gotischen Origo gentis In Henrik Birnbaum u a Hrsg Festschrift Alexander Issatschenko Lund 1978 S 487 499 Zitat ebd S 496 Die Herkunft der Goten aus Ubersee steht und fallt derzeit allein mit der Moglichkeit die Getica historisch zu rechtfertigen Zu den Goten ist Wolfram 1979 bzw 2001 grundlegend Daneben siehe auch Volker Bierbrauer Archaologie und Geschichte der Goten vom 1 7 Jahrhundert In Fruhmittelalterliche Studien Band 28 1994 S 51 171 Heather 1991 Siehe etwa Karl Christ Geschichte der romischen Kaiserzeit 4 Aufl Munchen 2002 S 336 ff zusammenfassend Rosen 2003 S 43 45 Wolfram 1979 S 41 ff Spater wurde die Trennung der beiden Gruppen als schlichte geografische Aufteilung interpretiert aus den ersteren wurden die Westgoten aus letzteren die Ostgoten Diese Darstellung ist allerdings grob vereinfachend denn tatsachlich nahmen sowohl Teile der Greutungen als auch Mitglieder anderer gentes an der Ethnogenese der Westgoten teil Ebenso waren die aus dem Gros der Greutungen hervorgehenden Ostgoten kein ethnisch homogener Verband Siehe Artikel Goten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA Band 12 1998 S 402 443 speziell S 428 ff zu den Gotennamen siehe ebenfalls Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Kopenhagen 2002 S 197 ff Heather 1991 S 331 333 Anders jetzt Henning Borm A Threat or a Blessing The Sasanians and the Roman Empire In Carsten Binder Henning Borm Andreas Luther Hrsg Diwan Studies in the History and Culture of the Ancient Near East and the Eastern Mediterranean Duisburg 2016 S 615 646 Heather 2005 S 82 Martin 2001 S 166 Ubersetzung von Otto Veh 1974 S 708 711 Stefan Krautschick Hunnensturm und Germanenflut 375 Beginn der Volkerwanderung In Byzantinische Zeitschrift 92 1999 S 10 67 hier S 12 14 Ammian 31 3 Zu den Hunnen ist immer noch Maenchen Helfen 1978 grundlegend hierzu ebd S 16 ff Siehe auch den Artikel Hunnen In RGA 15 2000 S 246 261 Christopher Kelly Attila The Hun Barbarian Terror and the Fall of the Roman Empire London 2008 Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Munchen 2019 S 156 ff Attila und die Hunnen Hrsg vom Historischen Museum der Pfalz Speyer Stuttgart 2007 Stickler 2007 Zu Ermanarichs Gotenreich sind viele Einzelfragen umstritten siehe etwa Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Kopenhagen 2002 S 158 ff Heather 1991 S 87 f Wolfram 1979 S 98 102 Der Tod Ermanarichs selbst wurde im Mittelalter in vielen Epen thematisiert Vgl zusammenfassend etwa Christopher Kelly Attila The Hun Barbarian Terror and the Fall of the Roman Empire London 2008 S 29ff Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert Munchen 2019 S 159f Timo Stickler Die Hunnen Munchen 2007 S 21ff Fur eine politisch kulturelle Kontinuitat aber nicht eine vollig deckungsgleiche Identitat pladiert etwa Etienne de la Vaissiere The Steppe World and the Rise of the Huns In Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Attila Cambridge 2014 S 175ff Zusammenfassend Peter J Heather The Huns and the end of the Roman Empire in Western Europe In English Historical Review 110 1995 S 4 41 und Heather 2005 S 146 ff siehe auch Artikel Hunnen In RGA 15 2000 S 247 f Orosius Historiae adversum paganos 7 33 Der prominenteste Vertreter einer Position die dem hunnischen Vorstoss entscheidende Bedeutung beimisst ist derzeit Peter J Heather die Gegenposition wird unter anderem von Guy Halsall vertreten Die beste Quelle fur die folgenden Ereignisse bis 378 ist wieder Ammianus und sein Bericht im 31 und letzten Buch seines Geschichtswerks Vgl dazu Heather 1991 S 122 ff und Wolfram 1979 S 137 ff Ammian 31 5 ff Zum Zeitpunkt siehe Heather 1991 S 142 Offenbar furchtete Valens dass sein Neffe Gratian der sich bereits im Krieg bewahrt hatte zu viel Ruhm fur sich einfordern wurde wenn er seinem Onkel bei der Niederwerfung der Goten helfen wurde Fur die nachfolgende Entwicklung siehe Ammian 31 12 f Vgl auch Burns 1994 S 28 ff sowie Heather 1991 S 142 ff Dazu Heather 1991 S 84 ff Burns 1994 S 33 Ammian 31 13 19 Wolfram 1979 S 150 ff Zu Theodosius der spater der Grosse genannt wurde siehe Hartmut Leppin Theodosius der Grosse Darmstadt 2003 zur Entwicklung nach Adrianopel ebd S 35 ff Vgl dazu auch Burns 1994 S 43 ff Heather 1991 S 147 ff Zusammenfassend Heather 1991 S 157 ff Wolfram 1979 S 153 ff Vgl Halsall 2007 S 180 ff der explizit gegen die communis opinio argumentiert Siehe aber Martin 2001 S 166 f Siehe dazu Hartmut Leppin Theodosius der Grosse Darmstadt 2003 S 45 ff besonders S 50 f Burns 1994 S 73 ff Vgl auch Halsall 2007 S 184 f Getica 29 146 Zusammenfassend und mit Quellenbelegen Heather 1991 S 193 ff sowie Wolfram 1979 S 159 ff Zum Folgenden Burns 1994 S 183 ff Heather 1991 S 199 ff mit gutem Kartenmaterial Wolfram 1979 S 164 ff Stilicho war nicht der erste Heermeister der Einfluss auf die Reichsgeschafte genommen hatte Doch sollte im 5 Jahrhundert die lange Reihe schwacher Kaiser diesem Prozess noch weiter Vorschub leisten Siehe die ausfuhrliche Darstellung bei Alexander Demandt Magister militum In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XII Stuttgart 1970 Sp 553 790 Zum Radagaisuszug siehe Heather 2005 S 194 f sowie Wolfram 1979 S 202 204 der die Bedeutung dieser Episode im Zusammenhang mit der westgotischen Ethnogenese betont Angeblich 4000 Goldpfund Zosimos 5 29 der sich dabei auf seine Quelle Olympiodoros von Theben stutzte Der westromische Kaiserhof hatte zuvor langere Zeit in Mailand residiert aufgrund der unsicheren Lage war man aber schliesslich in das als uneinnehmbar geltende Ravenna umgezogen Zur Entwicklung nach dem Tod Stilichos Burns 1994 S 224 ff Heather 2005 S 220 ff Wolfram 1979 S 184 ff Hintergrund fur die Ermordung Stilichos bildete vielleicht unter anderem eine zunehmend anti germanische Haltung am Kaiserhof in Ravenna nachdem schon im Ostreich der Gote Gainas vergeblich versucht hatte politisch federfuhrend zu wirken In der neueren Forschung wird diesem Motiv allerdings zumeist keine grosse Bedeutung mehr zugeschrieben die Antipathie am Hof habe sich weniger gegen die Germanen als gegen die Vormacht des Militars gerichtet Borm 2013 S 45 51 Zosimos 5 39 41 Wolfram 1979 S 187 f Wolfram 1979 S 188 f Zu seiner Regierungszeit vgl nun Chris Doyle Honorius The Fight for the Roman West AD 395 423 London New York 2019 Vgl die informative biografische Skizze Mischa Meier Alarich und die Eroberung Roms im Jahr 410 Der Beginn der Volkerwanderung In Meier 2007 S 45 62 speziell S 52 ff Zur Eroberung Roms 410 und der damit zusammenhangenden Rezeption siehe nun Henriette Harich Schwarzbauer Karla Pollmann Hrsg Der Fall Roms und seine Wiederauferstehungen in Antike und Mittelalter Berlin Boston 2013 Mischa Meier Steffen Patzold August 410 Ein Kampf um Rom Stuttgart 2010 vgl auch Hans Armin Der Fall Roms Literarische Verarbeitung bei Heiden und Christen In Johannes Oort Dietmar Wyrwa Hrsg Heiden und Christen im 5 Jahrhundert Leuven 1998 S 160 ff Zum Rheinubergang siehe Goffart 2006 S 73 ff Heather 2005 S 194 ff Peter J Heather Why Did the Barbarian Cross the Rhine In Journal of Late Antiquity 2 2009 S 3 29 Stein 1928 S 381 ff Siehe auch Michael Kulikowski Barbarians in Gaul Usurpers in Britain In Britannia 31 2000 S 325 345 der die These aufgestellt hat der Einbruch konnte auch schon 405 06 erfolgt sein Zu den Vandalen siehe Castritius 2007 bes S 46 ff teils recht kritisch gegenuber den Quellen Merrills Miles 2010 Steinacher 2016 und Konrad Vossing Das Konigreich der Vandalen Darmstadt 2014 Erganzend sei auf den Artikel im RGA aufmerksam gemacht Wandalen In RGA 33 2006 S 168 ff Art Sweben In RGA 30 2005 S 184 ff Ebd S 192 ff zum Begriff Sueben Sweben und S 202 ff zu den folgenden Ereignissen jeweils mit Quellenhinweisen und Literatur Heather 2005 S 206 209 mit Kartenmaterial und detaillierterer Quellenanalyse Heather 2005 S 209 ff 236 ff Stein 1928 S 383 ff C E Stevens Marcus Gratian Constantine In Athenaeum 35 1957 S 316 347 Hieronymus Epistulae 133 9 Vgl Evangelos Chrysos Die Romerherrschaft in Britannien und ihr Ende In Bonner Jahrbucher 191 1991 S 247 276 hier S 260ff Digitalisat Pohl 2005 S 86 ff Allerdings sind viele Detailfragen sehr umstritten nicht zuletzt aufgrund der mangelhaften Quellenlage Zur Usurpation Konstantins III und des Jovinus siehe John F Drinkwater The Usurpers Constantine III 407 411 and Jovinus 411 413 In Britannia 29 1998 S 269 298 Kay Ehling Zur Geschichte Constantins III In Francia 23 1996 S 1 11 Ralf Scharf Iovinus Kaiser in Gallien In Francia 20 1993 S 1 13 Zu den Burgunden Kaiser 2004 zum Eingreifen fur Jovinus und Reichsbildung ebd S 26 ff Wolfram 1979 S 192 f Wolfram 1979 S 196 202 Orosius Historiae adversum paganos 7 43 Wolfram 1979 S 194 f Zu den Militaroperationen des Constantius siehe auch Burns 1994 S 250 ff Wolfram 1979 S 204 f Heather 1991 S 221 f Letzteres nimmt vor allem Walter Goffart an Goffart 1980 S 103 ff Goffart 2006 S 119 ff Siehe ausserdem Burns 1994 bes S 263 ff Heather 1991 S 221 ff Pohl 2005 S 58 ff Pohl 1997 passim Wolfram 1979 S 208 ff Herwig Wolfram Die dauerhafte Ansiedlung der Goten auf romischem Boden Eine endlose Geschichte In Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 112 2004 S 11 35 Burns 1994 S 263 f wesentlich negativer beurteilte die Ansiedlung etwa Ward Perkins 2005 S 54 f Allgemein gilt die Faustregel dass nur jedes vierte oder funfte Mitglied einer gens selbst waffenfahig war der Rest des Verbandes bestand aus den Familien der Krieger Die Vandalen sollten spater in Nordafrika jedoch von diesem Kooperationsmuster mit der einheimischen Bevolkerung entscheidend abrucken Grundlegend zu den Vandalen ist Steinacher 2016 Zum Folgenden Castritius 2007 S 58 ff Hydatius Chronica 49 Zusammenfassend Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 234 f Castritius 2007 S 76 ff Uwe Walter Geiserich und das afrikanische Vandalenreich In Meier 2007 S 63 77 Getica 33 168 Zu den Zahlenangaben die in den Quellen nicht einheitlich sind siehe etwa die Diskussion bei Castritius 2007 S 78 f Castritius 2007 S 86 ff Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 237 f Prokopios Bella 3 3 Castritius 2007 S 68 siehe aber Alexander Demandt Die Spatantike 2 Aufl Munchen 2007 S 184 Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 238 Heather 2005 S 268 Borm 2013 S 67 70 Steinacher 2016 S 92f Castritius 2007 S 93 ff Walter Geiserich In Meier 2007 S 70 ff Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 239 f Siehe die Ausfuhrungen im Kapitel Vom Imperium zu Regna Zusammenfassend aber nicht unumstritten Peter J Heather The Huns and the end of the Roman Empire in Western Europe In English Historical Review 110 1995 S 4 41 hier S 9 Zusammenfassend Hunnen In RGA 15 2000 S 249 Peter J Heather The Huns and the end of the Roman Empire in Western Europe In English Historical Review 110 1995 S 4 41 hier S 10 f Siehe aber auch Maenchen Helfen 1978 S 22 der von einem relativen Gemeinschaftsgefuhl ausgeht Dazu ausfuhrlich Maenchen Helfen 1978 S 38 ff Claudian In Rufinum 2 26 ff Maenchen Helfen 1978 S 43 ff Dieter Timpe Gainas In RGA 10 1998 S 317 321 Die Person des Gainas bot in der Folgezeit eine gute Projektionsflache fur anti barbarische Propaganda Maenchen Helfen 1978 S 44 f Orosius Historiae adversum paganos 7 37 3 Art Hunnen In RGA 15 2000 S 250 Siehe auch Maenchen Helfen 1978 S 53 ff der die Quellenarmut dieser Zeit bzgl der Hunnen nachdrucklich betont Chronik des Marcellinus Comes anno 427 Vielleicht trat er ihnen nun endgultig Pannonien ab was aber ebenfalls nicht gesichert ist Maenchen Helfen 1978 S 63 f Demandt 1998 S 122 f Stein 1928 S 472 ff Art Hunnen In RGA 15 2000 S 250 siehe auch Kaiser 2004 S 31 f Maenchen Helfen 1978 S 60 ff Allerdings nehmen einige Forscher auch an dass es sich bei den genannten Hunnen die 436 das Burgundenreich vernichteten eventuell um eigenstandig operierende Foederaten gehandelt haben konnte vgl Timo Stickler Aetius Munchen 2002 S 183 Kaiser 2004 S 38 ff Vgl dazu Scott Kennedy Winter is coming The barbarization of Roman leaders in imperial panegyric from AD 446 68 In The Classical Quarterly 69 2019 S 422 434 hier S 426ff Bruno Bleckmann Attila Aetius und das Ende Roms Der Kollaps des Westromischen Reiches In Meier 2007 S 93 110 Christopher Kelly Attila The Hun Barbarian Terror and the Fall of the Roman Empire London 2008 S 70 ff Heather 2005 S 300 ff Maenchen Helfen 1978 S 69 ff Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Attila Cambridge 2014 Klaus Rosen Attila Munchen 2016 Gerhard Wirth Attila Das Hunnenreich und Europa Stuttgart u a 1999 teils recht spekulativ Chronik des Marcellinus Comes anno 441 Priskos Fragment 1b Chronik des Marcellinus Comes anno 447 Priskos Fragment 3 Jordanes Romana 331 Vgl Bleckmann Attila In Meier 2007 S 102 der betont dass sich Attila mit einem Angriff auf beide Reichshalften ubernommen hatte Priskos Fragment 8 Jordanes Getica 224 Maenchen Helfen 1978 S 98 bezeichnete es schlicht als Hofklatsch Siehe aber Bleckmann Attila In Meier 2007 S 102 f und Borm 2013 S 86 ff Bleckmann Attila In Meier 2007 S 103 f Castritius 2007 S 104 Jordanes Getica 41 216 J B Bury History of the Later Roman Empire Band 1 New York 1958 ND von 1923 S 293 f Maenchen Helfen 1978 S 97 106 Zusammenfassend Heather 2005 S 340 f Zu den moglichen Folgen vgl auch Mischa Meier Das Ende des westromischen Kaisertums ein Ereignis der chinesischen Geschichte Auswirkungen von Mobilitat in eurasischer Perspektive In Historische Zeitschrift 311 2020 S 275 ff Einen ausgezeichneten Uberblick bietet Walter Pohl Die Gepiden und die gentes an der mittleren Donau nach dem Zerfall des Attilareiches In Herwig Wolfram Falko Daim Hrsg Die Volker an der mittleren und unteren Donau im funften und sechsten Jahrhundert Wien 1980 S 239 305 Art Hunnen In RGA 15 2000 S 252 Heather 2005 S 351 ff Maenchen Helfen 1978 S 107 ff Demandt 1998 S 126 f Heather 2005 S 369 ff Stein 1928 S 517 519 Borm 2013 S 89 93 Henning Borm Ein Zeitalter der Burgerkriege Der Untergang des Romischen Reiches und die Erosion der Zentralgewalt In Generaldirektion Kulturelles Erbe Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Der Untergang des Romischen Reiches Darmstadt 2022 S 244 253 Zum Folgenden vgl Borm 2013 S 94ff Heather 2005 S 375 ff Wolfgang Kuhoff Die Versuchung der Macht Spatromische Heermeister und ihr potentieller Griff nach dem Kaisertum In Silvia Serena Tschopp Wolfgang E J Weber Hrsg Macht und Kommunikation Berlin 2012 S 39 80 Brian Croke Dynasty and Ethnicity Emperor Leo I and the Eclipse of Aspar In Chiron 35 2005 S 147 203 Zu den Kampfen mit den Goten und der Bildung des Ostgotenreichs auf dem Balkan siehe vor allem Heather 1991 S 240 ff Wolfram 1979 S 307 ff Zum Folgenden siehe unter anderem Demandt 1998 S 141 ff Stein 1928 S 540 ff Castritius 2007 S 103 ff Stein 1928 S 552 f Zur Situation Galliens im 5 Jahrhundert siehe die Aufsatzsammlung John Drinkwater Hugh Elton Hrsg Fifth Century Gaul A Crisis of Identity Cambridge 1992 Kaiser 2004 S 49 Wolfram 1979 S 217 f Castritius 2007 S 113 ff der nicht annimmt dass ein formaler Friedensvertrag abgeschlossen wurde Vgl Jeroen W P Wijnendaele Generalissimos and Warlords in the Late Roman West In Naco del Hoyo Lopez Sanchez Hrsg War Warlords and Interstate Relations in the Ancient Mediterranean Leiden 2018 S 429 451 Gregor von Tours Historiae 2 11 f 2 18 2 27 Vgl auch Halsall 2007 S 266 ff sowie David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 ff Zur Person des Aegidius siehe etwa Henning 1999 S 81 ff Michael Kulikowski Marcellinus of Dalmatia and the Fall of the Western Empire In Byzantion 72 2002 S 177 191 Castritius 2007 S 118 f a b Wolfram 1979 S 219 ff Stein 1928 S 582 f Zu diesen beiden siehe den knappen Uberblick bei Martin 2001 S 168 171 f Demandt 1998 S 148 Dazu Demandt 1998 S 145 Heather 2005 S 425 f Kaiser 2004 S 52 Stein 1928 S 584 Martin 2001 S 45 Karl Feld Barbarische Burger die Isaurier und das Romische Reich Berlin 2005 S 325 ff Wolfram 1979 S 222 ff Wolfram 1979 S 226 Henning 1999 S 174 f Zusammenfassend Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 264 ff Siehe Eugippius Vita Severini die eine sehr wichtige Quelle darstellt Siehe auch Heather 2005 S 407 ff Vgl hierzu den klassischen Aufsatz von Brian Croke A D 476 The manufacture of a Turning Point In Chiron 13 1983 S 81 119 Die Bedeutung von 476 betonte dagegen jungst etwa Bleckmann Attila In Meier 2007 S 109 f Vgl Borm 2013 S 118 128 Rosen 2003 S 79 f Timo Stickler 476 n Chr Das Ende des Imperiums Der Putsch des Odoaker und seine Folgen In Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Der Untergang des Romischen Reiches Darmstadt 2022 S 119 123 hier S 123 Vgl hierzu zuletzt Jonathan Arnold Theoderic and the Roman Imperial Restoration Cambridge 2014 Knappe Forschungsdiskussion bei Martin 2001 S 168 f Siehe dazu auch Goffart 2006 bes S 23 ff Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 271 ff Einen Uberblick bietet Alexander Demandt Der Fall Roms Munchen 1984 Vgl Borm 2013 S 114 117 Vgl die Beitrage mit unterschiedlichen Deutungen in Generaldirektion Kulturelles Erbe Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Der Untergang des Romischen Reiches Darmstadt 2022 Demandt 1998 S 149 f Maenchen Helfen 1978 S 260 ff Jordanes oder besser gesagt seine Hauptquelle Cassiodor aus dessen verlorener Gotengeschichte Jordanes sein Wissen weitgehend schopfte vermittelt in seinen Getica den Eindruck dass die Amaler uber einen weit in die Vergangenheit zuruckreichenden Stammbaum verfugen wurden was aber nicht mehr ist als eine gelehrte Konstruktion Peter J Heather Cassiodorus and the Rise of the Amals Genealogy and the Goths under Hun Domination In The Journal of Roman Studies 79 1989 S 103 128 Zum Folgenden siehe Heather 1991 S 240 ff Pohl 2005 S 126 ff Wolfram 1979 S 321 ff Jordanes Getica 54 277 279 Zur Gotenpolitik Zenons und der nachfolgenden Entwicklung siehe besonders Heather 1991 S 272 ff Siehe Wolfram 1979 S 346 ff Zusammenfassend auch Pohl 2005 S 132 f Zu Theoderich siehe nun Hans Ulrich Wiemer Theoderich der Grosse Konig der Goten Herrscher der Romer Munchen 2018 Vgl ausserdem Antonio Carile Hrsg Teoderico e i Goti fra Oriente e Occidente Ravenna 1995 Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Aufl Munchen 1959 materialreich aber nicht mehr aktuell Zur ostgotischen Herrschaft in Italien siehe etwa Patrick Amory People and Identity in Ostrogothic Italy 489 554 Cambridge 1997 allerdings vertritt Amory teils recht provokante Thesen Die Details sind allerdings umstritten siehe Pohl 2005 S 137 140 Siehe Borm 2013 S 129 139 Vgl nun auch Jonathan J Arnold Theoderic and the Roman Imperial Restoration Cambridge 2014 Zu Theoderichs Politik in Italien Wolfram 1979 S 353 ff Knappe Zusammenfassung bei Pohl 2005 S 147 151 detaillierter Wolfram 1979 S 415 ff Zur Geschichte des Westgotenreichs siehe etwa Gerd Kampers Geschichte der Westgoten Paderborn 2008 Roger Collins Visigothic Spain 409 711 Oxford 2004 Alberto Ferreiro The Visigoths in Gaul and Spain A D 418 711 A Bibliography Leiden 1988 Bibliografie Luis Garcia Moreno Prosopografia del reino visigodo de Toledo Salamanca 1974 Luis Garcia Moreno Historia de Espana Visigoda Madrid 1989 Wolfram 1979 S 207 ff Zum Untergang des Suebenreichs siehe knapp Kampers Geschichte der Westgoten S 180 ff Wolfram 1979 S 225 zum Wandel speziell in Gallien siehe Bernhard Jussen Uber Bischofsherrschaften und die Prozeduren politisch sozialer Umordnung in Gallien zwischen Antike und Mittelalter In Historische Zeitschrift 260 1995 S 673 718 Wolfram 1979 S 231 ff Giese 2004 S 140 ff Giese 2004 S 148 f Postel 2004 S 219 ff ebd S 219 Das westgotische regnum wurde ein spanisches imperium Zur nachfolgenden Zeit siehe knapp zusammenfassend Kampers Geschichte der Westgoten S 188 ff sowie 311 ff zur Kultur des Westgotenreichs Giese 2004 S 151 ff Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 387 f Castritius 2007 S 124 f Castritius 2007 S 127 Castritius 2007 S 159 Postel 2004 S 196 Die Berber leisteten spater noch den Ostromern und zunachst den Arabern teils heftigen Widerstand Castritius 2007 S 137 139 Castritius 2007 S 100 f Siehe die wichtige Aufsatzsammlung Andy H Merrills Hrsg Vandals Romans and Berbers New Perspectives on Late Antique North Africa Aldershot 2004 Prokopios Bella 3 10 Zur Eroberung des Vandalenreichs und den Nachwirkungen durch die Ostromer siehe knapp Castritius 2007 S 159 ff Zu den Franken siehe unter anderem Reinhold Kaiser Das romische Erbe und das Merowingerreich 3 Aufl Munchen 2004 Sebastian Scholz Die Merowinger Stuttgart 2015 Ian N Wood The Merovingian Kingdoms London 1994 jeweils mit weiterer Literatur Zur Fruhgeschichte siehe Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 Erich Zollner Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Munchen 1970 Vgl Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter Band 71 2007 S 1 42 Sulpicius Alexander Historia Auszug bei Gregor von Tours Historiae 2 9 Artikel Franken In RGA 9 1995 S 417 Zu den Alamannen siehe die umfassende und aktuelle Darstellung von Drinkwater John F Drinkwater The Alamanni and Rome 213 496 Caracalla to Clovis Oxford 2007 Zur Ereignisgeschichte siehe Sebastian Scholz Die Merowinger Stuttgart 2015 S 35ff Ian N Wood The Merovingian Kingdoms London 1994 S 38 ff Zu Chlodwig siehe nun Matthias Becher Chlodwig I Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt Munchen 2011 Zu den Thuringern siehe Heike Grahn Hoek Stamm und Reich der fruhen Thuringer nach den Schriftquellen In Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte 56 2002 S 7 90 Kaiser 2004 S 73 f Matthias Springer Theudebert I In RGA 30 2005 S 455 459 Bernhard Jussen Uber Bischofsherrschaften und die Prozeduren politisch sozialer Umordnung in Gallien zwischen Antike und Mittelalter In Historische Zeitschrift 260 1995 S 673 718 Bernhard Jussen Chlodwig und die Eigentumlichkeiten Galliens In Meier 2007 S 141 154 hier 152 So Patrick J Geary Die Merowinger Munchen 2007 Zum Folgenden siehe Kaiser 2004 S 38 ff Kaiser 2004 S 49 ff Kaiser 2004 S 49 f Postel 2004 S 116 118 Postel 2004 S 115 f Zu den Modalitaten der Ansiedlung siehe Kaiser 2004 S 82 ff Kaiser 2004 S 115 f Kaiser 2004 S 152 157 Dazu Kaiser 2004 S 176 ff Vgl Peter Salway A History of Roman Britain Oxford 2001 S 323ff Vgl zusammenfassend Evangelos Chrysos Die Romerherrschaft in Britannien und ihr Ende In Bonner Jahrbucher 191 1991 S 247 276 Michael E Jones The End of Roman Britain Ithaca NY 1996 Snyder 1998 Zosimos 6 10 2 Vgl auch Edward A Thompson Zosimus 6 10 2 and the letters of Honorius In Classical Quarterly 32 1982 S 445 462 Nach Ansicht einiger Forscher beispielsweise David Mattingly bezog sich der Kaiser allerdings nicht auf Britannien sondern auf die Landschaft Bruttium in Italien Quellenuberblick unter anderem bei Snyder 1998 S 29 ff schriftliche und 131 ff archaologische Vgl als aktuellen Uberblick Nicholas J Higham Martin J Ryan The Anglo Saxon World New Haven 2013 S 103ff Postel 2004 S 95 ff Christian Uebach Die Landnahmen der Angelsachsen der Wikinger und der Normannen in England Marburg 2003 S 19 ff Bruno Kruger Hrsg Die Germanen Geschichte und Kultur der germanischen Stamme in Mitteleuropa Berlin 1983 Band 2 S 450 452 476 485 Beda Historia ecclesiastica 1 15 Knapper Uberblick mit Literatur Memento vom 27 Mai 2012 im Webarchiv archive today Allgemein siehe auch David Dumville Sub Roman Britain History and Legend In History 62 1977 S 173 192 Snyder 1998 Zum historischen Hintergrund der Sage und der spateren Verformung vgl nun auch Guy Halsall Worlds of Arthur Facts and Fictions of the Dark Ages Oxford 2013 Zusammenfassend siehe Pohl 2005 S 92 f Aktueller Uberblick zu den Angelsachsen nun bei Henrietta Leyser A Short History of the Anglo Saxons London New York 2017 sowie bei Nicholas J Higham Martin J Ryan The Anglo Saxon World New Haven 2013 Vgl auch James Campbell Hrsg The Anglo Saxons London u a 1982 mehrere NDe Frank M Stenton Anglo Saxon England 3 Aufl Oxford 1971 Ward Perkins 2005 S 117 ff Origo gentis Langobardorum 1 Zu den Langobarden siehe einfuhrend Stefan Esders Die Langobarden Geschichte und Kultur Munchen 2023 Jorg Jarnut Geschichte der Langobarden Stuttgart 1982 Wilfried Menghin Die Langobarden Stuttgart 1985 Peter Erhard Walter Pohl Hrsg Die Langobarden Herrschaft und Identitat Wien 2005 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 1 20 siehe auch Prokopios Bella 6 14 Zusammenfassend Pohl 2005 S 193 Prokopios Bella 8 33 Prokopios Bella 8 25 ff Paulus Diaconus Historia Langobardorum 1 23 f Zu den Awaren ist grundlegend Walter Pohl Die Awaren 2 Aufl Munchen 2002 Wilfried Menghin Die Langobarden Stuttgart 1985 S 85 f Pohl Die Awaren 2002 S 56 f Pohl 2005 S 193 ff Pohl 2005 S 197 Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 399 f Einen guten Uberblick bzgl der fruhen Bayern bietet Matthias Hardt The Bavarians In Goetz Jarnut Pohl 2003 S 429 461 Allgemein zu den fruhen Slawen vgl nun vor allem Florin Curta The Making of the Slavs Cambridge 2001 sowie Florin Curta Southeastern Europe in the Middle Ages 500 1250 Cambridge 2006 S 39 ff Siehe auch Gottfried Schramm Ein Damm bricht Die romische Donaugrenze und die Invasionen des 5 7 Jahrhunderts im Lichte von Namen und Wortern Munchen 1997 teils veraltet Zur Entwicklung nach Alboin siehe zusammenfassend Herwig Wolfram Das Reich und die Germanen Berlin 1990 S 404 ff Fur das nach romische Europa siehe Chris Wickham The Inheritance of Rome A History of Europe from 400 to 1000 London 2009 und die Kulturgeschichte von Julia Smith Europe after Rome Oxford 2005 vgl auch Reinhold Kaiser Die Mittelmeerwelt und Europa in Spatantike und Fruhmittelalter Frankfurt am Main 2014 jeweils mit weiterer Literatur Zur Wirtschafts und Sozialgeschichte allgemein siehe auch die wichtige Darstellung von Wickham 2005 John F Haldon Byzantium in the Seventh Century 2 Aufl Cambridge 1997 Vgl allgemein Wickham 2005 Ausfuhrlich zur Kultur Friedrich Prinz Von Konstantin zu Karl dem Grossen Entfaltung und Wandel Europas Dusseldorf Zurich 2000 Grundlegend hierzu ist Stefanie Dick Der Mythos vom germanischen Konigtum Studien zur Herrschaftsorganisation bei den germanischen Barbaren bis zum Beginn der Volkerwanderungszeit Berlin 2008 Siehe auch den Artikel Kontinuitatsprobleme In RGA 17 2000 S 205 237 Martin 2001 S 195 f Allgemein allerdings nur zu den ostgermanischen Reichsgrundungen Gideon Maier Amtstrager und Herrscher in der Romania Gothica Stuttgart 2005 Knappe Zusammenfassung bei Martin 2001 Siehe mit neuerer Literatur Sebastian Brather Volkerwanderungszeit In RGA 32 2006 S 517 522 Goetz Jarnut Pohl 2003 Thomas F X Noble Hrsg From Roman Provinces to Medieval Kingdoms London New York 2006 Pohl 1997 Forschungsprobleme erortert knapp Martin 2001 vgl auch die entsprechenden Eintrage im RGA Siehe allgemein Anton Scharer Georg Scheibelreiter Hrsg Historiographie im fruhen Mittelalter Munchen Wien 1994 Vgl dazu zusammenfassend etwa Mischa Meier Geschichte der Volkerwanderung Europa Asien und Afrika vom 3 bis zum 8 Jahrhundert Munchen 2019 S 837 839 Die Ostgermanen 2 Aufl Munchen 1941 ND Munchen 1969 Siehe unter anderem auch seine Arbeiten zu den Langobarden und Vandalen Dieser Artikel wurde am 28 Oktober 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4063700 1 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Volkerwanderungszeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkerwanderung amp oldid 235702828