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Leo der Grosse als Papst Leo I um 400 entweder in Rom oder nach dem Liber Pontificalis in der Toskana 10 November 461 war vom 29 September 440 bis zu seinem Tode Bischof von Rom Er verteidigte die Lehre der katholischen Kirche insbesondere wahrend des Konzils von Chalcedon 451 indem er die Monophysiten und Pelagianer bekampfte Leo der Grosse dargestellt von Francisco de Herrera dem Jungeren Gemalde befindet sich heute im Museo del Prado Madrid Leo I mit Attila Buchmalerei des 14 Jahrhunderts Papst Leo I uberredet den Vandalenkonig Geiserich bei der Plunderung Roms schonender vorzugehen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Pontifikat 1 2 Nachleben 1 3 Theologie 2 Gedenktage 3 Quellen 3 1 Editionen 3 2 Ubersetzungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErstmals erwahnt wurde er wahrscheinlich in einem Brief des heiligen Augustinus der von einem Akolythen Leo spricht Gesichert ist sein Wirken als Diakon unter den romischen Papsten Coelestin I und Sixtus III In diesem Amt war er bei der Losung verschiedener kirchlicher und staatspolitischer Probleme behilflich was ihm einen guten Ruf im Klerus und bei der Bevolkerung Roms einbrachte Pontifikat Bearbeiten Leo I war der bedeutendste romische Bischof des 5 Jahrhunderts In seiner Zeit stand der romische Primatsanspruch auf seinem ersten Hohepunkt Leo I griff den romischen Titel des Pontifex auf 1 den auch Caesar sowie Augustus und andere Kaiser als oberste Amtstrager des romischen Religionswesen fuhrten verwendete ihn aber nicht exklusiv fur sich als romischer Bischof sondern sprach von Christus als dem wahren obersten Pontifex bzw benutzte den Begriff als Synonym fur Bischofe vgl v a tr 5 3 Prosper von Aquitanien dagegen bezeichnete Leo schon zu dessen Lebzeiten als papa und summus sacerdos oberster Priester Chronik a 452 Die Ubertragung des Pontifex Maximus Titels vom Kaiser auf den Papst ist nicht Leos Werk aber seine Lehre uber das Petrusamt und seine Praxis als Papst liefern dafur wichtige Grundlagen Leo griff in viele kirchliche Angelegenheiten in Italien aber auch in Gallien Spanien und Griechenland ein Auf dem Konzil von Chalkedon wurde Rom nur ein gewisser Vorrang vor den anderen grossen Bischofssitzen im Osten Alexandria Antiochia und Konstantinopel eingeraumt Wichtiger war freilich der theologische Beitrag Leos durch sein grosses Lehrschreiben den sogenannten Tomus ep 28 Leo ausserte sich vielfach zu theologischen Streitfragen er bekampfte durch Exkommunikation und Amtsenthebungen verschiedene konkurrierende Lehren innerhalb des Christentums wie den Monophysitismus und den Pelagianismus Leo setzte im Westen den auf vermeintliche Privilegien pochenden Hilarius von Arles 401 449 als Metropolit von Arles ab erreichte von Valentinian III die Anerkennung des Primats von Rom als dieser die Dekretalen mit den Reichsgesetzen gleichstellte und verwarf den Anspruch Konstantinopels auf Gleichrangigkeit mit Rom 451 Als Rom im Jahr 452 von den Hunnen unter Attila bedroht wurde stellte sich Leo vor Mantua dem Hunnenkonig entgegen und verhinderte so zumindest manche Quellen wahrscheinlich durch die Zahlung eines hohen Geldbetrags ein Vordringen der Hunnen in Richtung Rom Allerdings befand sich Attila faktisch bereits auf dem Ruckzug und keineswegs auf dem Weg nach Rom so dass manche der Berichte die Rolle Leos wohl eher ubertrieben hervorheben Die genauen Hintergrunde dieser Gesandtschaft sind in der Forschung umstritten zumal ihr auch hochrangige kaiserliche Beamte angehorten so der Pratorianerprafekt Trygetius und Gennadius Avienus Konsul von 450 und Leo somit offenbar keineswegs allein handelte Drei Jahre spater hielt Leo den Vandalenkonig Geiserich von einem allzu gewaltsamen Vorgehen bei der Plunderung Roms ab Irrefuhrend ist die oft in der Literatur und vor allem im Internet zu findende Aussage Leo habe 450 fur das Papsttum die neue zusatzliche papstliche Titulatur Patriarcha Occidentis Patriarch des Abendlandes eingefuhrt Es handelt sich vielmehr um eine Fremdbezeichnung die Kaiser Theodosius II in einem Brief an Leo gebrauchte es gibt keine Belege dass Leo den Titel selbstgefuhrt hat Papst Benedikt XVI hat den spater gelaufigen Titel ab 2006 nicht mehr gefuhrt Nachleben Bearbeiten Im Jahre 1754 wurde Leo I von Papst Benedikt XIV zum Kirchenlehrer ernannt nachdem die Gebruder Ballerini im Auftrag des gleichen Papstes eine bis heute massgebliche Ausgabe der Werke Leos erstellt hatten Unter Leos Schriften befinden sich 97 Predigten die wichtige dogmatische Fragen thematisieren Seine zahlreichen Briefe ca 146 echte geben Aufschluss uber kirchengeschichtliche Fragen der Zeit nicht zuletzt uber die Vorbereitung Durchfuhrung und Rezeption des Konzils von Chalcedon der grossten und wichtigsten Bischofsversammlung der Antike Theologie Bearbeiten Leos Theologie beschaftigte sich vor allem mit der Frage nach der Person Christi und seiner Mittlerschaft Dies hing mit dem Konzil von Chalcedon zusammen an dem im Auftrag Leos einige romische Legaten teilnahmen und dessen christologische Formel Leo in seinem Tomus ad Flavianum von 449 entscheidend vorbereitet hatte In der Folge nahm Leo uber viele Briefe an Bischofe und Mitglieder der Kaiserfamilie grossen Einfluss auf die Durchsetzung und Rezeption des Glaubens von Chalzedon auch im Osten des romischen Reiches Sein Anliegen war dabei die wahre Gottheit und die wahre Menschheit des einen Christus gegen haretische Einseitigkeiten zu verteidigen Auch in vielen Predigten griff er dieses Thema auf und vertiefte die eigenen Auffassungen dabei uber die Jahre Ein zentrales Motiv war bei Leo die Gegenwart Christi in der Kirche naher in der Verkundigung des Glaubens Schrift und Tradition und ihre Auslegung in der Liturgie Sakramente und Feste im Leben der organisierten Kirche und des einzelnen Glaubigen insbesondere auf dem Konzil Leo leistete einen der bedeutendsten Beitrage zur Entwicklung der Lehre vom Papsttum gepragt von personlicher Petrusfrommigkeit und von der Verehrung fur den Apostel im Rom des 5 Jahrhunderts Die eigene Beziehung zu Petrus wurde u a mit Begriffen des romischen Rechts beleuchtet Leo betrachtete und bezeichnete sich als unwurdiger Erbe und Stellvertreter Petri der dessen apostolische Vollmacht innehatte und auf sein Vorbild verpflichtet war Petrus stand ihm mit seinem Anspruch gegenuber andererseits machte Leo den Apostel gegenwartig da er dessen Autoritat vertrat Immer aber blieb Christus die Quelle aller Gnade und aller Vollmacht und Leo war ihm gegenuber fur seine Amtsfuhrung verantwortlich vgl tr 1 Petrus war fur Leo das Vorbild der Beziehung zu Christus Von der einzigartigen Beziehung zwischen Christus und Petrus war das Amt des romischen Bischofs mit seiner gesamtkirchlichen Bedeutung getragen auch wenn diese Beziehung an sich einzigartig war und Leo gerade den Beistand und das Vorbild des Petrus brauchte um das Amt des romischen Bischofs angemessen ausuben zu konnen Gedenktage Bearbeitenkatholisch 10 November gebotener Gedenktag evangelisch 10 November anglikanisch 10 November orthodox 18 FebruarAttribut Drache Er ist Patron der Sanger Musiker und Organisten Quellen BearbeitenEditionen Bearbeiten Pietro Ballerini Girolamo Ballerini Hrsg Sancti Leonis Magni Romani pontificis opera 3 Bde Venedig 1753 57 Nachdruck in PL 54 56 hg von Jacques Paul Migne Paris 1846 u o Pietro Ballerini Girolamo Ballerini Sancti Leonis Magni Romani Pontificis Opera Tomus primus Venedig 1753 digitale sammlungen de abgerufen am 11 Juli 2022 Digitalisat von PL 54 Pietro Ballerini Girolamo Ballerini Sancti Leonis Magni Romani Pontificis Opera Tomus secundus Venedig 1756 digitale sammlungen de abgerufen am 11 Juli 2022 Digitalisat von PL 55 Pietro Ballerini Girolamo Ballerini Appendix ad Sancti Leonis Magni opera Tomus tertius Venedig 1757 archive org abgerufen am 10 Juli 2022 Digitalisat von PL 56 Ubersetzungen Bearbeiten Leo der Grosse Samtliche Sermonen Aus dem Lateinischen ubersetzt und mit Einleitung und Inhaltsangaben versehen von Dr Theodor Steege Bibliothek der Kirchenvater 1 Reihe Band 54 55 Kosel Munchen 1927 unifr ch abgerufen am 15 Juli 2022 Leo der Grosse Die echten Briefe Zusammengestellt ubersetzt mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Severin Wenzlowski In Die Briefe der Papste und die an sie gerichteten Schreiben Band 4 Linus bis Pelagius II vom Jahre 67 590 Bibliothek der Kirchenvater 1 Reihe Band 51 Kosel Kempten 1878 S 13 365 unifr ch abgerufen am 15 Juli 2022 Leo der Grosse Die Passion Ubertragen von M Theresia Breme Hegner Verlag Leipzig 1936 Leo I Letters Translated by E Hunt The Fathers of the Church Band 34 New York 1957 proquest com abgerufen am 22 Mai 2022 Literatur BearbeitenErich Caspar Geschichte des Papsttums von den Anfangen bis zur Hohe der Weltherrschaft Bd 1 Romische Kirche und Imperium Romanum Mohr Tubingen 1930 S 423 564 archive org abgerufen am 20 Mai 2022 Hans Feichtinger Die Gegenwart Christi in der Kirche bei Leo dem Grossen Frankfurt am Main u a 2007 ISBN 978 3 631 56178 2 Alois Grillmeier Jesus der Christus im Glauben der Kirche Bd 1 Freiburg u a 1990 S 734 750 Bd 2 1 Freiburg 1991 S 131 200 Ekkart Sauser Leo der Grosse In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1425 1435 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rudolf Schieffer Leo I der Grosse In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1876 f Basil Studer Leo the Great in A DiBerardino Patrology IV Westminster ML 1994 S 589 612 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leo der Grosse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Leo der Grosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Leo der Grosse in der Deutschen Digitalen Bibliothek Leo I der Grosse im Okumenischen Heiligenlexikon Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Gesamtwerk von Migne Patrologia Latina mit InhaltsverzeichnisEinzelnachweise Bearbeiten Entgegen der Behauptung alterer Literatur die den Papsten ab Leo dem Grossen den Titel Pontifex maximus zuschrieb betont Rudolf Schieffer dass sich fur den Grossteil des Mittelalters nur die Titel Pontifex und Pontifex summus nachweisen lassen der Titel Pontifex maximus erst unter Bonifaz IX 1389 1404 erscheine Schieffer erklart dies mit einer grosseren Unbefangenheit gegenuber dem klassischen Altertum im Zuge der Renaissance Siehe Rudolf Schieffer Der Papst als Pontifex Maximus Bemerkungen zur Geschichte eines papstlichen Ehrentitels In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung Band 57 1971 S 300 309 VorgangerAmtNachfolgerSixtus III Papst 440 461HilariusNormdaten Person GND 118571710 lobid OGND AKS LCCN n83033219 VIAF 9875336 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leo der GrosseALTERNATIVNAMEN Leo I KURZBESCHREIBUNG Papst 440 461 GEBURTSDATUM um 400GEBURTSORT Rom oder ToskanaSTERBEDATUM 10 November 461 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo der Grosse amp oldid 238194283