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Dieser Artikel behandelt den Metropoliten der Kirche zum gleichnamigen Eishockeyspieler siehe Glen Metropolit Das Amt des Metropoliten bezeichnet seit dem fruhen Christentum einen Oberbischof der einem Verbund von Bistumern vorsteht und seinen Sitz in einer Provinzhauptstadt altgriechisch mhtropolis metropolis Mutterstadt einer Kolonie vgl Metropole hat Heute existiert das Amt des Metropoliten noch in der romisch katholischen Kirche sowie in den orthodoxen Kirchen wobei sich die rechtliche Ausgestaltung unterscheidet Inhaltsverzeichnis 1 Orthodoxe Metropolie 1 1 Ursprung 1 2 Aufgaben 1 3 Archiepiskopoi 1 4 Rang 1 5 Wahl 2 Katholische Ostkirchen 3 Romisch katholische Kirche 3 1 Kirchenprovinzen 3 2 Befugnisse 3 3 Metropolien im deutschsprachigen Raum 4 Evangelische Kirchen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseOrthodoxe Metropolie Bearbeiten Hauptartikel Orthodoxie Ursprung Bearbeiten Mhtropolis bezeichnete im ostlichen Teil des Romischen Reiches die Hauptstadt einer Provinz ἐparxia eparchia Der politische Begriff wurde in die kirchliche Terminologie ubernommen und bezeichnete den Zusammenschluss mehrerer Bistumer ἐnoria enoria ἐpiskoph episkopḗ unter der Leitung eines Oberbischofs Der Metropoliten Titel beruht auf der sogenannten kirchlichen Metropolitanverfassung deren Ursprung bis in das zweite Jahrhundert zuruckreicht und die bis zum vierten Jahrhundert voll ausgepragt war In diesem Zeitraum hatten sich im Romischen Reich christliche Bistumsverbande Metropolien gebildet deren Umfang an die romischen Provinzen angelehnt war und die zum damaligen Inbegriff der Ortskirche wurden Da die christliche Mission meist von den Stadten ausging erstreckte sich die Autoritat des Metropolitanbischofs auch auf die umliegenden Gebiete Bei der Synode von Antiochia wurde eine Tendenz zur Angleichung von kirchlichen und staatlichen Verwaltungseinheiten erkennbar Kan 9 In den Kanones des Ersten okumenischen Konzils von Nicaa 325 werden mhtropolis Kan 7 und mhtropoliths Kan 4 6 erwahnt wobei die Metropolie der politischen Provinz Eparchie entspricht Kan 4 5 6 Die Ubereinstimmung zwischen kirchlichen und staatlichen Verwaltungsstrukturen wurde im Konzil von Chalkedon Kan 17 und beim Trullanum II Kan 38 bekraftigt Aufgaben Bearbeiten Den Metropoliten oblag die disziplinare Aufsicht ihrer Provinz sie waren die zweite Instanz nach dem Bischofsgericht und die erste Instanz bei Streitigkeiten der Bischofe untereinander Weiterhin oblagen ihnen die Aufsicht und Bestatigung der Wahl von Suffraganbischofen sowie die Leitung und Einberufung von Metropolitansynoden die ursprunglich zweimal im Jahr zu Ostern und im Herbst stattfinden sollten Im Zuge der Ausbildung der Patriarchalverfassung im funften Jahrhundert verloren die Metropoliten an Bedeutung wirkten jedoch weiterhin an der Patriarchatsverwaltung mit indem sie an der Endemusa Synode Patriarchalsynode sowie an der Wahl des Patriarchen und der Metropoliten teilnahmen Archiepiskopoi Bearbeiten Einige Metropoliten der Ostkirchen fuhrten den Titel archiepiskopos ἀrxiepiskopos z B Athen Thessaloniki und Ephesos Der Patriarch von Alexandrien ist wahrscheinlich der erste Oberbischof der vor dem vierten Jahrhundert den Titel archiepiskopos fuhrte Der Titel war im Illyricum verbreitet und durfte dort der Begriffswelt der romischen Kirche Erzbischof entnommen worden sein Auch Metropoliten von Stadten die sich auf einen apostolischen Ursprung beriefen fuhrten den Archiepiskopos Titel Im Unterschied zu Archiepiskopoi hatten die autokephalen Erzbischofe ἀrxiepiskopoi aὐtokefaloi einen Rang zwischen Metropoliten und Bischofen inne Dies waren meist Bistumer die im Laufe der Geschichte durch einen gunstigen Zufall von ihren Metropolien unabhangig geworden waren im Unterschied zu Metropolien waren ihnen ublicherweise keine Suffraganbistumer unterstellt Sonst waren die autokephalen Erzbischofe Metropoliten gleichgestellt und etwa an der Endemusa teilnahmeberechtigt Die autokephalen Erzbischofe bildeten oft eine politische Stutze der Patriarchen gegen die Interessen der Metropoliten Im Gegensatz zu den kleinen autokephalen Erzbischofen waren die Erzbischofe einiger grosser autokephaler Erzbistumer wie Ohrid Bulgarien Zypern und Kiew de facto Patriarchate ohne Patriarchentitel Ab dem 13 bzw 14 Jahrhundert waren auch das serbische Erzbistum Zica Pec und das bulgarische Erzbistum Trnovo zeitweise als Patriarchate anerkannt Rang Bearbeiten Der Rang von Metropoliten Archiepiskopoi und Bischofen innerhalb ihrer Kategorien war vom Rang ihrer Bistumer bestimmt der vom 4 bis zum 15 Jahrhundert in mehreren Bistumslisten Klesis Notitiae episcopatuum niedergeschrieben wurde Der Metropolit von Kaisareia als ranghochster Metropolit des Patriarchats von Konstantinopel wurde als protothronos des Patriarchats bezeichnet Analog dazu war das ranghochste Suffraganbistum einer Metropolie deren protothronos Wahl Bearbeiten Die Wahl des Metropoliten glich ursprunglich einer gewohnlichen Bischofswahl und oblag der Metropolitansynode Im Patriarchat von Konstantinopel ging man jedoch etwa ab dem siebten Jahrhundert dazu uber die Metropoliten von der Endemusa vorschlagen und vom Patriarchen auswahlen zu lassen Die Endemusa schlug dem Patriarchen drei Kandidaten vor von denen der Patriarch einen zum Metropoliten bestimmte Der Kaiser reservierte sich ein Vetorecht gegen den Dreiervorschlag Die Wahl zum Patriarchen von Konstantinopel erfolgte nach dem gleichen Muster die Endemusa schlug drei Kandidaten vor von denen der Kaiser einen zum Patriarchen wahlte Katholische Ostkirchen BearbeitenIn den Katholischen Ostkirchen ist die Rolle des Metropoliten gleich der in der Orthodoxen Kirche Romisch katholische Kirche BearbeitenKirchenprovinzen Bearbeiten nbsp Wappenmuster eines Erzbischofs als Metropolit Hauptartikel Kirchenprovinz In der romisch katholischen Kirche ist der Metropolit der Vorsteher einer Kirchenprovinz eines Verbandes von Diozesen Er ist Erzbischof und residierender Bischof einer Diozese der Kirchenprovinz can 435 CIC Diese Diozese hat einen Metropolitansitz und wird als Metropolitanbistum bezeichnet die ubrigen Diozesen der Kirchenprovinz sind dessen Suffragane Suffraganbistumer Die Kathedrale des Metropolitanbistums wird auch Metropolitankirche genannt Eine Besonderheit bildet die Diozese Rom Obwohl der Papst auch Metropolit der Kirchenprovinz Rom ist fuhrt er in dieser Funktion nur die Bezeichnung Bischof nicht Erzbischof Befugnisse Bearbeiten Gegenuber den Diozesanbischofen der zu seiner Kirchenprovinz gehorenden Bistumer hat der Metropolit folgende zusatzliche Rechte Er soll daruber wachen dass Glaube und kirchliche Disziplin gewahrt werden und eventuelle Missbrauche dem Papst mitteilen Er soll eine kanonische Visitation durchfuhren wenn ein Suffraganbischof dieses unterlassen hat der Grund hierfur muss jedoch vorher vom Apostolischen Stuhl anerkannt werden Er soll bei Vakanz eines Bischofsstuhls den Diozesanadministrator ernennen wenn dieser nicht innerhalb von acht Tagen rechtmassig gewahlt wurde oder die vom Recht vorgeschriebenen Voraussetzungen nicht erfullt can 436 1 CIC Das Gericht des Metropoliten fungiert in seiner Kirchenprovinz ublicherweise als Gerichtshof zweiter Instanz can 1438 1 Nr 1 CIC Er beruft mit Zustimmung seiner Suffraganbischofe das Provinzialkonzil ein Wenn besondere Umstande dies erfordern konnen dem Metropoliten vom Apostolischen Stuhl besondere Aufgaben und Vollmachten zugewiesen werden die rechtlich genau zu fassen sind can 436 2 CIC andere Leitungsgewalten kommen dem Metropoliten nicht zu Er kann jedoch in allen Kirchen seiner Kirchenprovinz geistliche Handlungen ausuben wie ein Bischof in seiner eigenen Diozese in einer anderen Bischofskirche allerdings nur nach vorheriger Verstandigung des Bischofs can 436 3 CIC Metropoliten haben zudem das Recht innerhalb ihrer Kirchenprovinz wahrend der Eucharistiefeier das Pallium zu tragen das sie als besonderes Zeichen vom Papst ausgehandigt bekommen haben Metropolien im deutschsprachigen Raum Bearbeiten Metropolitanbistumer in Deutschland sind die Erzbistumer Berlin Bamberg Freiburg Hamburg Koln Munchen und Freising und Paderborn Metropolitansitze in Osterreich sind die Erzdiozesen Salzburg und Wien Die Schweiz hat keine Metropolitansitze da die Eidgenossenschaft die Errichtung von Kirchenprovinzen als gegen den egalitaren Geist der Kantone gerichtet ansieht Auch Luxemburg und Liechtenstein haben keine Kirchenprovinzen sondern bestehen jeweils aus einem Erzbistum das unmittelbar dem Heiligen Stuhl untersteht Immediat Exemtion Diese Erzbischofe sind daher nicht Metropolitanbischofe und tragen auch nicht das Pallium Die mehrheitlich deutschsprachige Diozese Bozen Brixen gehort zum italienischen Metropolitanbistum Trient Evangelische Kirchen BearbeitenIn evangelischen Kirchen ist der Titel nicht ublich Nur in der Landgrafschaft Hessen wurden schon im 16 Jahrhundert einzelne Pfarrer meist an Stadtkirchen nebenamtlich zu Metropolitanen bestimmt Sie unterstanden den Superintendenten und hatten jeweils in einem kleineren Bereich die Aufsicht uber die Pfarrer Sowohl in der Evangelischen Landeskirche in Hessen als auch in der Evangelischen Landeskirche in Hessen Kassel bestand dieses Amt bis ins 19 Jahrhundert Literatur BearbeitenErnst Haiger Konigtum und Kirchenorganisation Erzbistumsgrundungen im Hochmittelalter In Zeitschrift fur Kirchengeschichte 112 2001 S 311 329 Matthias Schror Metropolitangewalt und papstgeschichtliche Wende Historische Studien 494 Matthiesen Husum 2009 ISBN 978 3 7868 1494 8 Zugleich Dusseldorf Univ Diss 2008 Heinrich Hohl Das Amt des Metropoliten und die Metropolitanverfassung in der Lateinischen Kirche BzMK 59 Ludgerus Essen 2010 1 Hermenegild Maria Biedermann Metropolit In Lexikon des Mittelalters Bd VI Studienausg Metzler Stuttgart Weimar 1999 Sp 584 585 Aristeides Papadakis Metropolitan In Oxford Dictionary of Byzantium Bd 2 Oxford University Press New York Oxford 1991 S 1359 Hans Georg Beck Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich Handbuch der Altertumswissenschaft Bd XII 2 1 Beck Munchen 1959 S 27ff 40 61 67ff 70 94 185 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Metropolitan bishops Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Metropolitan in Catholic EncyclopediaEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Hohl Das Amt des Metropoliten und die Metropolitanverfassung in der Lateinischen Kirche In BzMK 59 Ludgerus Essen 2010 Normdaten Sachbegriff GND 4334517 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metropolit amp oldid 234428070