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Die Evangelische Landeskirche in Hessen Kassel war eine evangelische Kirche die als Territorialkirche im Deutschen Reich in der Reformationszeit entstand und unter diesem Namen als Landeskirche bis 1934 existierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konsistorialprasidenten Prasidenten des Landeskirchenamts 3 Gesangbucher 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte der Kirche ist untrennbar mit der Geschichte der Landgrafschaft Hessen Kassel verbunden die nach Teilung des Landes 1567 entstanden war In der Landgrafschaft Hessen hatte Philipp der Grossmutige bereits ab 1524 die Reformation lutherischen Bekenntnisses eingefuhrt 1527 wurde in Marburg an der Lahn die Universitat gegrundet Landgraf Moritz grundete 1599 ein Kanzlei Konsistorium in Kassel und fuhrte 1605 das reformierte Bekenntnis im Gebiet der Landgrafschaft Hessen Kassel ein Das Gebiet um Marburg blieb jedoch lutherisch wahrend die Universitat reformiert wurde siehe Konfessionsverhaltnisse in der Landgrafschaft Hessen Kassel Auch der 1640 erworbene Teil der Grafschaft Schaumburg blieb uberwiegend lutherisch und behielt sein eigenes Konsistorium Nach dem Dreissigjahrigen Krieg forderte Landgraf Wilhelm VI im Geist der Irenik einen Ausgleich der Bekenntnisse Am Ende des 17 Jahrhunderts offnete sich das Land fur Hugenotten und Waldenser Im Jahre 1704 wurde neben Kassel in Marburg ein weiteres Konsistorium gegrundet Kassel war forthin fur die Provinz Niederhessen Marburg fur die Provinz Oberhessen zustandig Durch den Erwerb der Grafschaft Hanau Munzenberg 1736 verfugte Hessen Kassel schliesslich uber zwei weitere Konsistorien in Hanau ein reformiertes und ein lutherisches da die Grafschaft konfessionell gemischt war 1803 wurde der Landgraf zum Kurfursten erhoben und nach dem Wiener Kongress erhielt er das Gebiet des ehemaligen Geistlichen Furstentums Fulda sowie einen Teil des Furstentums Isenburg hinzu Sein Herrschaftsbereich wurde als Kurfurstentum Hessen bezeichnet 1818 beteiligten sich die evangelischen Gemeinden dieser beiden Gebiete an der Hanauer Union auch Buchbinderunion genannt bei der sich die meisten evangelischen Gemeinden beider Bekenntnisse zu einer unierten Kirche zusammenschlossen und die beiden Konsistorien zu einem zusammengeschlossen wurden 1821 bestimmte ein Organisationsedikt fur die neu gebildeten Provinzen Niederhessen Oberhessen Fulda und Hanau die Grundung von drei Provinzialkonsistorien in Kassel Niederhessen hier blieb in Rinteln eine Konsistorialdeputation fur die schaumburgische Exklave bestehen Marburg Oberhessen und Hanau Mitte des 19 Jahrhunderts kam es vor allem durch den Einfluss August Vilmars zu einer Renaissance des lutherischen Bekenntnisses innerhalb der Kirche der sich wiederum Heinrich Heppe mit Hinweis auf die irenische Tradition Niederhessens widersetzte 1866 wurde das Kurfurstentum Hessen von Preussen annektiert und mit der ehemals Freien Reichsstadt Frankfurt am Main und dem Herzogtum Nassau Hauptstadt Wiesbaden zur Provinz Hessen Nassau Hauptstadt Kassel vereinigt Zu diesem Zeitpunkt stellte die preussische Verwaltung fur das kurhessische Gebiet das nun den Regierungsbezirk Kassel bildete fest In dem ehemaligen Kurfurstenthum Hessen befinden sich Lutheraner Reformirte und Unirte in gesonderten kirchlichen Abtheilungen neben einander Der Konsistorial Bezirk Kassel ist mit Ausnahme der lutherischen Grafschaft Schaumburg und einem Theile der Herrschaft Schmalkalden fast ganz reformirt der Konsistorial Bezirk Marburg hat ausser der reformirten Grafschaft Ziegenhain fast nur Lutherische der Konsistorial Bezirk Hanau ist mit Ausnahme einiger Gemeinden im Fuldaischen und in standesherrlichen Gebieten durchweg unirt 1 Die Befurchtung das lutherische Bekenntnis konne im Zuge einer Ubernahme der preussischen Union beeintrachtigt werden fuhrte aber zu weiterem Bekenntnisstreit und schliesslich 1874 zur Bildung der Renitenten Kirche ungeanderter Augsburgischer Konfession in Hessen Hierzu trugen auch die Bestrebungen des preussischen Kultusministers Heinrich von Muhler bei in der evangelischen Kirche im Regierungsbezirk Kassel eine Presbyterial Synodalordnung einzufuhren was allerdings schon 1871 vom Preussischen Abgeordnetenhaus abgelehnt wurde nbsp Siegelmarke des Konsistoriums fur den Bezirk KasselDie drei ehemals kurhessischen Konsistorialbezirke Kassel Marburg und Hanau wurden 1873 zu einem Gesamtkonsistorium in Kassel vereinigt Eine ausserordentliche Gesamtsynode wurde jedoch erst 1884 einberufen Auf Grundlage ihrer Beschlusse wurde 1886 eine Presbyterial Synodalordnung nach Muster der altpreussischen Kirchenverfassung von 1873 76 eingefuhrt Neben dem vereinigten Konsistorium Kassel gab es innerhalb der preussischen Provinz Hessen Nassau noch zwei weitere Konsistorialbezirke Wiesbaden und Frankfurt die im 20 Jahrhundert Teil der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wurden Oberhaupt der Kirche in Hessen Kassel war bis 1866 der jeweilige Kurfurst danach der Konig von Preussen als summus episcopus Geistliche Leiter waren Theologen mit dem Titel Superintendent bzw Generalsuperintendent Nach Einfuhrung der Reformation 1526 wurden in ganz Hessen insgesamt sechs Superintendenten eingesetzt die in Kassel Rotenburg spater Allendorf a d W Alsfeld Darmstadt und St Goar ihren Wohnsitz hatten In der Mitte des 19 Jahrhunderts gab es zehn Superintendenturen Konsistorium Kassel Kassel reformiert Allendorf reformiert Rinteln in Schaumburg lutherisch Hersfeld reformiert Schmalkalden lutherisch und Schmalkalden reformiert Konsistorium Marburg Marburg lutherisch Marburg reformiert Konsistorium Hanau Hanau uniert Fulda uniert Durch die Vereinigung der drei Konsistorien zu einem gemeinsamen Konsistorium in Kassel 1873 gab es forthin drei Generalsuperintendenten als geistliche Oberhaupter und zwar je einen fur das lutherische das reformierte und das unierte Bekenntnis Die Konsistorien bzw das gemeinsame Oberkonsistorium in Kassel wurde von einem Prasidenten geleitet Nach dem Ersten Weltkrieg Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments wurde eine gemeinsame Verfassung verabschiedet 1924 seitdem trug die Kirche den Namen Evangelische Landeskirche in Hessen Cassel Das Konsistorium wurde zum Landeskirchenamt mit einem Prasidenten an der Spitze Eine Bekenntnisunion wie im 19 Jahrhundert in Hanau geschehen fand jedoch weiterhin nicht statt Somit gibt es bis heute lutherische reformierte und unierte Gemeinden in Hessen Kassel viele Gemeinden nennen sich aber nur noch evangelisch Die Kirche gliederte sich nach 1924 in einen Nord West und Sudsprengel mit je einem Landespfarrer an der Spitze Einer dieser Landespfarrer wurde vom Landeskirchentag zum Landesoberpfarrer auf Lebenszeit gewahlt Dieser war somit Oberhaupt der gesamten Kirche Er war Vorsitzender der Kirchenregierung zu der noch der Prasident des Landeskirchenamts der Stellvertretende Landesoberpfarrer der 3 Landespfarrer und ein Kirchenrat sowie 5 gewahlte Mitglieder des Landeskirchentages und deren Stellvertreter gehorten Erster Landesoberpfarrer wurde Heinrich Moller der Ende 1933 aufgrund des Kirchenkampfes zurucktrat 1934 vereinigte sich die Kirche mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Der 1932 an die Provinz Hannover gefallene Kreis Schaumburg wurde dabei an die Evangelisch lutherische Landeskirche Hannovers abgegeben die in Thuringen liegende Exklave Schmalkalden verblieb jedoch bei der neuen Landeskirche Konsistorialprasidenten Prasidenten des Landeskirchenamts BearbeitenDie Konsistorialprasidenten Prasidenten des Landeskirchenamts Vizeprasidenten des Vereinigten Konsistoriums bzw des Landeskirchenamts von 1873 bis 1934 waren 1873 1881 Wilhelm Schmidt Konsistorialprasident in Kassel 1881 1891 Ernst von Weyrauch Konsistorialprasident in Kassel 1891 1894 Friedrich von Trott zu Solz Konsistorialprasident in Kassel 1894 1908 Carl Ferdinand Ernst von Altenbockum Konsistorialprasident in Kassel 1908 1924 Kurt Freiherr Schenck zu Schweinsberg Konsistorialprasident in Kassel 1924 1927 Carl Stamm Prasident des Landeskirchenamts in Kassel 1927 1933 Karl August Bahr Prasident des Landeskirchenamts in Kassel 1933 1942 Vakanz Gesangbucher BearbeitenAls wichtigste Gesangbucher der Kirche sind zu nennen Verbessertes Gesang Buch zum Gebrauch bei dem offentlichen Gottes Dienste sowohl als zur Privat Erbauung Cassel 1825 Neues Gesangbuch fur die evangelisch lutherischen Gemeinden in den hochfurstlich hessen casselischen Landen bzw in den kurfurstlich hessischen Landen Cassel ab 1783 Evangelisches Kirchengesangbuch fur den Konsistorialbezirk Cassel Hrsg vom Koniglichen Konsistorium zu Cassel unter Mitwirkung des Gesamt Synodal Ausschusses Cassel 1889 spater mit dem Titel Kirchengesangbuch der Evangelischen Landeskirche in Hessen Cassel Evangelisches Gesangbuch Ausgabe fur Hessen Kassel Stuttgart 1948 mit den Liedern des Deutschen Evangelischen Gesangbuches Literatur BearbeitenRainer Hering Jochen Christoph Kaiser Beitrage zur Kirchengeschichte Kassel Evang Medienverband Bd 1 Kurhessen und Waldeck im 19 Jahrhundert 2006 ISBN 3 89477 912 8 Bd 2 Kurhessen und Waldeck im 20 Jahrhundert 2012 ISBN 978 3 89477 880 4Weblinks BearbeitenAbriss der Geschichte der EKKW Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 374 kB Einzelnachweise Bearbeiten No 43 Memento des Originals vom 21 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot zefys staatsbibliothek berlin de in Provinzial Correspondenz 5 Jg 23 Oktober 1867 S 2 abgerufen am 15 November 2012 Mitgliedskirchen im Deutschen Evangelischen Kirchenbund 1922 1933 Vollmitglieder Anhalt Baden Bayern lutherisch Birkenfeld Braunschweig Bremen Frankfurt am Main Hamburg Hannover lutherisch Hannover reformiert Hessen Volksstaat Hessen Kassel Lippe Lubeck Freie u Hansestadt Lubeck Landesteil Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Nassau Oldenburg Pfalz Altpreussische Union Reuss a L Sachsen Schaumburg Lippe Schleswig Holstein Thuringen Waldeck Pyrmont WurttembergAssoziierte Mitglieder Brudergemeine ab 1924 Osterreich A u H B ab 1926 Rio Grande do Sul ab 1929 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Landeskirche in Hessen Kassel amp oldid 233177898