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Die Renitente Kirche ungeanderter Augsburgischer Konfession in Hessen renitent widerspenstig umgangssprachlich auch Althessische Kirche verselbstandigte sich 1873 74 unter der Fuhrung einiger Pfarrer der damaligen preussischen Provinz Hessen Nassau aus Teilen der kurz zuvor von den preussischen Okkupanten organisatorisch unierten kurhessischen Landeskirche Inhaltsverzeichnis 1 Abendmahlstreit 2 Fortbestand des Lutherischen Bekenntnisses 3 Verselbstandigung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAbendmahlstreit BearbeitenDie Evangelische Kirche Hessens grundete auf den lutherischen und nicht den calvinistischen Bekenntnissen Zur Uberwindung der zwischen den Lutheranern und Calvinisten fruh aufgekommenen Auffassungsunterschiede organisierte bereits Landgraf Philipp I von Hessen das Marburger Religionsgesprach bei welchem es zu einer weitgehenden Annaherung zwischen den Konfessions Fuhrenden kam Die Auffassungsunterschiede zum Abendmahl verblieben dennoch und verhinderten letztlich eine Vereinigung der beiden protestantischen Bekenntnisse Fortbestand des Lutherischen Bekenntnisses BearbeitenLandgraf Moritz Enkel Landgraf Philipps der zum calvinistischen Bekenntnis neigte fuhrte in seiner Funktion als Landesherr und Kirchenoberhaupt der Landgrafschaft Hessen Kassel calvinistische Regeln in der lutherischen Landeskirche ein ohne jedoch das lutherische Bekenntnis Augsburgische Konfession der Landeskirche selbst anzugreifen Es entstanden so zum Teil uber Jahrhunderte anhaltende Streitigkeiten zwischen den lokalen Gemeinden und Patronatsherren mit der Landeskirchenfuhrung in Kassel Verselbstandigung Bearbeiten1866 wurde das Kurfurstentum Hessen im Zuge der preussischen Gebietsannexionen nach dem Deutschen Krieg von Preussen besetzt annektiert und fortan als preussische Provinz Hessen Nassau regiert Die preussische Regierung unierte 1873 74 die kurhessische Landeskirche was als ein schwerwiegender Angriff auf das Lutherische Bekenntnis empfunden wurde In den Gemeinden erhob sich dagegen offener Widerstand Die betroffenen Gemeinden gehorten uberwiegend zum damaligen Konsistorialbezirk Kassel bis 1866 Kurfurstentum Hessen bzw Hessen Kassel Die Renitenten Pfarrer und Gemeinden protestierten gegen das unierte Konsistorium in Kassel und sahen darin die Auflosung der bisherigen Landeskirche Aus diesem Grund ist auch die Bezeichnung Althessische Kirche gelaufig 43 Pfarrer Anhanger des Marburger Theologieprofessors August Vilmar und seines Bruders Wilhelm Vilmar weigerten sich den preussischen Konig als obersten Kirchenherrn anzuerkennen sie wurden ihres Amtes enthoben und verloren ihre Bezuge als Kirchenbeamte 1 Sie betreuten in der Folgezeit die renitenten Gemeinden u a in Balhorn Dreihausen Kerspenhausen Melsungen Sand und Schemmern Der grosste Teil der renitenten Gemeinden schloss sich 1950 der alten Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche in Deutschland an die wiederum 1972 Teil der heutigen Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche SELK mit Sitz in Hannover wurde Innerhalb der SELK bilden die ehemaligen renitenten Gemeinden mit einigen anderen den Kirchenbezirk Hessen Nord in der Kirchenregion Sud Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Gottlieb August Schuler Kurze Rechtfertigung der glaubenstreuen sog renitenten Hessen Darmstadtischen Geistlichen und Gemeinden vor der Kirche auf Grund des heiligen Evangeliums Zugleich Bemerkungen uber die Grundzuge der wahren Kirchenordnung und ein Massstab fur die neuen Verfassungen der deutschen evangelischen Kirche Zimmer sche Buchhandlung Frankfurt am Main 1875 Friedrich Wilhelm Hoffmann Hrsg Sendschreiben etlicher Geistlicher der renitenten Kirche Augsburgscher Confession in Niederhessen an ihre Amtsbruder in derselben Kirche nebst einem Vorwort und Nachwort an sammtliche Glieder der genannten Kirche Homberg 1878 Kirche und Welt Gemeindeblatt fur die hessische Renitenz herausgegeben von Rudolf Schlunck erschienen 1904 1927 Digitalisat samtlicher Ausgaben Rudolf Schlunck Die 43 renitenten Pfarrer Lebensabschnitte der im Jahre 1873 74 um ihrer Treue willen des Amtes entsetzten hessischen Pfarrer Nebst einer geschichtlichen Einleitung und einem Anhang Marburg 1923 Karl Wicke Um die Freiheit der Kirche Ein Bericht aus der Geschichte der hessischen Renitenz hg v Loshauser Kreis Marburg 1931 Paul Riemann Rudolf Schlunk Das Ende der renitenten Kirche Monographia Hassiae Bd 2 Verlag Evangelischer Presseverband Kurhessen Waldeck Kassel 1973 Hans Peter Mahlke Renitenz und lutherisches Bekenntnis Eine Antwort auf Riemann Schlunk Das Ende der renitenten Kirche Marburg 1974 Jens Wittenberg Die Familien der 43 renitenten Pfarrer in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen untereinander In Lutherische Theologie und Kirche Jg 41 2017 Heft 1 S 18 59 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jorn Zulch Dreissig Jahre fur Allenstein In Ostpreussenblatt Jg 18 Nr 35 2 September 1967 S 17 Normdaten Korperschaft GND 4524433 9 lobid OGND AKS LCCN nb2006011559 VIAF 263790343 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Renitente Kirche ungeanderter Augsburgischer Konfession in Hessen amp oldid 225080090