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Das Herzogtum Nassau war ein von 1806 bis 1866 bestehender deutscher Staat der zunachst Mitglied des Rheinbunds und ab 1815 des Deutschen Bundes war Infolge des Deutschen Krieges wurde das Herzogtum von Preussen annektiert und in die Provinz Hessen Nassau eingegliedert Seit 1946 gehort sein Gebiet zu den heutigen Bundeslandern Hessen und Rheinland Pfalz Seine Hauptstadt war Wiesbaden bis 1816 zusatzlich Weilburg Herzogtum NassauBundesstaat des Deutschen Bundes Wappen Flagge Landeshauptstadt Wiesbaden 1806 1866 Weilburg bis 1816 Staatsform MonarchieStaatsoberhaupt HerzogDynastie Haus NassauBestehen 1806 1866Flache 4855 km 1 Einwohner 465 636 1865 1 Bevolkerungsdichte 96 Einw km 1865 Entstanden aus Nassau Weilburg und Nassau Usingen unter Einbeziehung bereits 1803 nassauisch gewordener rechtsrheinischer Gebiete von Kurkoln Kurtrier und Kurmainz Aufgegangen in Regierungsbezirk Wiesbaden Preussen KarteHerzogtum Nassau 1815 1866 die schraffierten Flachen sind die Amter Braunfels Greifenstein und Hohensolms Sie kamen 1816 als Kreis Braunfels zur preussischen Rheinprovinz Obwohl das Nassauer Land seit dem Zweiten Weltkrieg keine politische Einheit mehr darstellt lebt die geschichtliche und sprachliche Verbundenheit der Region bis heute in Vereinen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Unternehmen wie der Nassauischen Sparkasse fort Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 3 Geschichte 3 1 Entstehung 3 2 Reformara 3 3 Die Verfassung von 1814 3 4 Die Landstande 3 5 Der Nassauische Domanenstreit 3 6 Herrscherwechsel 1839 3 7 Die Revolution von 1848 3 7 1 Marz bis Mai 1848 3 7 2 Mai bis Anfang 1849 3 7 3 Bis zur Einsetzung der Reaktion 3 8 Die Reaktionszeit in Nassau 3 9 Ende und Nachgeschichte 4 Politik des Herzogtums 4 1 Aussenpolitik 4 2 Militarpolitik 4 3 Bildungspolitik 4 4 Religionspolitik 5 Presse 6 Vereinsleben 7 Wirtschaft 7 1 Wahrung und Munzen 7 2 Gewerbestatistik 7 3 Eisenabbau und produktion 7 4 Sonstige Bodenschatze 7 5 Muhlen 7 6 Wirtschaftspolitik 7 6 1 Land und Forstwirtschaft 7 6 2 Huttenwesen 7 6 3 Gewerbepolitik 7 6 4 Handelspolitik 7 7 Verkehrspolitik 7 7 1 Eisenbahn 8 Auswanderung aus Nassau 8 1 Auswanderung nach Nordamerika 8 2 Auswanderung nach Australien 9 Herzoge 10 Staatsminister 11 Verwaltungsgliederung 11 1 Regierungen 11 2 Amter 11 3 Kreisamter 12 Ausstellung 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Nassauische Souveranitatserklarung vom 30 August 1806 nbsp Bis 1816 residierten die Fursten von Nassau Weilburg auf Schloss Weilburg Danach wurde es Herzogliche Nebenresidenz nbsp Schloss Biebrich am Rhein war 1817 41 der Sitz der nassauischen Herzoge danach nur noch Sommerresidenz Das Gebiet des Herzogtums war im Wesentlichen deckungsgleich mit den Mittelgebirgen Taunus und Westerwald Die sudliche und westliche Grenze bildeten Main und Rhein etwas nordlich der Mitte des Landes trennte die Lahn die beiden Mittelgebirge voneinander Nachbar im Osten und Suden war das Grossherzogtum Hessen im Osten weiter die Landgrafschaft Hessen Homburg und die Freie Stadt Frankfurt im Westen lag die zu Preussen gehorende Rheinprovinz zu der als Exklave auch der ostlich von Nassau gelegene Kreis Wetzlar gehorte Bevolkerung BearbeitenBei seiner Grundung im Jahr 1806 hatte das Herzogtum 302 769 Einwohner Die Untertanen waren zumeist Bauern Tagelohner oder Handwerker 1819 lebten sieben Prozent der Nassauer in Orten mit mehr als 2 000 Einwohnern die ubrigen in 850 kleineren Orten und 1200 Einzelgehoften Nach Wiesbaden mit rund 5 000 Einwohnern war Limburg an der Lahn mit rund 2 600 Einwohnern die zweitgrosste Stadt Bis 1847 wuchs Wiesbaden auf 14 000 Einwohner an Limburg auf 3 400 Die drittgrosste Stadt war Hochst am Main Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Das Haus Nassau war im Verlauf seiner fast tausendjahrigen Geschichte mehrfach in eine grosse Zahl von Seitenlinien zerfallen Bis in das 18 Jahrhundert hatten sich jedoch die drei Hauptlinien der kleinen Furstentumer Nassau Usingen und Nassau Weilburg sowie Nassau Dietz spater Oranien Nassau mit dem ungleich grosseren Territorium in den Vereinigten Niederlanden herausgebildet Ab 1736 wurden mehrfach Vertrage und Abkommen zwischen diesen Linien geschlossen Nassauischer Erbverein die eine erneute weitere Aufspaltung verhindern und das gemeinsame politische Vorgehen koordinieren sollten In diesem Rahmen wurden auch die Verwaltungsgliederungen der einzelnen Territorien angeglichen und damit der Grundstein fur den spateren Zusammenschluss gelegt Nach dem Ersten Koalitionskrieg erlitten die drei Furstentumer Gebietsverluste an Frankreich Nassau Dietz verlor alle Besitzungen in den Vereinigten Niederlanden und die beiden kleinen Furstentumer Nassau Weilburg und Nassau Usingen verloren ihre linksrheinischen Landereien Ebenso wie die anderen weltlichen deutschen Furstentumer sollten auch die Nassauer Fursten mit sakularisierten geistlichen Gebieten entschadigt werden Dazu fuhrten sie Verhandlungen auf dem Rastatter Kongress 1797 und in Paris mit dem Ziel vor allem Gebiete der Kurfurstentumer Mainz und Trier zu erhalten Die beiden Fursten entschlossen sich zur engen Anlehnung an Napoleon wohl auch unter dem Eindruck dass ihr Verwandter Wilhelm I der Niederlande seine Stammlande verlor nachdem er auf preussischer Seite gegen Frankreich gekampft hatte Die Nassauer Fursten versuchten sich als treue Vasallen zu beweisen indem sie bereitwillig und oft uber die gestellten Anforderungen hinaus Truppen fur Napoleons Feldzuge stellten Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 entsprach weitgehend den Wunschen der beiden kleinen nassauischen Furstentumer Nassau Oranien hatte sich bereits zuvor in Separatverhandlungen mit Napoleon geeinigt Nassau Usingen erhielt als Ersatz fur die ehemalige Grafschaft Saarbrucken zwei Drittel der Grafschaft Saarwerden die Herrschaft Ottweiler sowie kleinere Gebiete insgesamt 60 000 Einwohner und 447 000 Gulden Steuereinnahmen pro Jahr von Kurmainz Hochst Konigstein Cronberg Lahnstein und den Rheingau von Kurkoln einige rechtsrheinische Amter von Bayern das Unteramt Kaub von Hessen Darmstadt die Herrschaft Eppstein Katzenelnbogen Braubach von Preussen die ehemaligen Grafschaften Sayn Altenkirchen und Sayn Hachenburg und mehrere kurmainzische Kloster Damit glich Nassau Usingen seinen Bevolkerungsverlust wieder aus und erwarb Steuermehreinnahmen von rund 130 000 Gulden Nassau Weilburg gab die Herrschaft Kirchheim und Stauf sowie sein Drittel der Grafschaft Saarwerden ab 15 500 Einwohner 178 000 Gulden Steuereinnahmen Dafur erhielt es zahlreiche kleine kurtrierische Besitzungen darunter Ehrenbreitstein Vallendar Sayn Montabaur und Limburg drei Abteien und das Chorherrenstift Limburg Dies summierte sich auf 37 000 Einwohner und 147 000 Gulden an Jahressteuern Im Verlauf des Entstehungsprozesses wuchs auch das Kammergut des Furstenhauses betrachtlich auf mehr als 52 000 Hektar Walder und landwirtschaftliche Flache an Diese Staatsdomanen machten 11 5 Prozent der Landesflache aus und lieferten mit rund einer Million Gulden Gewinn pro Jahr den grossten Teil der Staatseinnahmen Bereits vor dem eigentlichen Reichsdeputationshauptschluss im September und Oktober 1802 besetzten die beiden nassauischen Furstentumer die ihnen zugefallenen kurkolnischen und Kurmainzer Gebiete mit Truppen Im November und Dezember folgte auch die Besitznahme durch zivile Verwaltungsbeamte mit Neuvereidigung der vorherigen Beamtenschaft und der Einwohner Den Berichten der nassauischen Beamten zufolge wurde die neue Herrschaft von der Bevolkerung in den meisten Gebieten begrusst oder zumindest ohne Proteste hingenommen da die nassauischen gegenuber den vorherigen kirchlichen Furstentumern als deutlich liberaler eingeschatzt wurden Von Dezember 1802 bis September 1803 wurden zudem die wohlhabenden Kloster und Stifte aufgelost das Antoniterkloster Hochst das St Georgenstift Limburg die Zisterzienserkloster Eberbach Tiefenthal und Marienstatt das Pramonstratenserkloster Arnstein und das Benediktinerkloster Schonau Die Auflosung der besitzlosen Kloster zog sich bis 1817 hin da der Staat mit der Auflosung eine Pensionspflicht der Monche und Konversen ubernehmen musste Von Oktober 1803 bis Februar 1804 folgte zunachst die teils militarische Besetzung dann die Mediatisierung zahlreicher reichsritterlicher und reichsunmittelbarer Territorien Erst im August und September 1806 wurde die Inbesitznahme auch rechtlich per Edikt gestutzt auf die Rheinbundakte vollzogen Dieser Vorgang rief unter der Reichsritterschaft erheblichen Widerstand hervor der aber folgenlos blieb nicht zuletzt da die Nassauer Fursten bei der Inbesitznahme von franzosischen Beamten und Soldaten unterstutzt wurden Am 17 Juli 1806 traten Furst Friedrich August von Nassau Usingen und sein Vetter Furst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg dem Rheinbund bei Im Gegenzug dafur erhielt Friedrich August der Alteste des Hauses Nassau den Titel eines souveranen Herzogs von Nassau Friedrich Wilhelm wurde der Titel des souveranen Fursten von Nassau verliehen Die Fursten fallten die Entscheidung ihre beiden Furstentumer nun endgultig zu einem Herzogtum zu vereinen Dies wurde formal am 30 August 1806 vollzogen Diese Entscheidung wurde dadurch begunstigt dass Friedrich August keine mannlichen Nachkommen hatte und der wesentlich jungere Friedrich Wilhelm ohnehin sein Erbe geworden ware Staatsminister waren Hans Christoph Ernst von Gagern und Ernst Franz Ludwig Marschall von Bieberstein Nach 1811 leitete von Bieberstein bis zu seinem Tod die Amtsgeschafte alleine Beide Teil Herzogtumer verfugten anfanglich uber eine jeweils eigene Regierung in Wiesbaden und Weilburg Eine dritte Regierung bestand in Ehrenbreitstein fur die Gebiete der Grafschaften Sayn Hachenburg und Sayn Altenkirchen Bis 1816 wurden diese Regierungen in Wiesbaden vereinigt Aus mehr als 20 vorher selbststandigen Teilen und Territorien sakularisierten und ehemals dem Reich unterstellten Gebieten mit unterschiedlichen Bekenntnissen und Interessen wurde das neue Land geformt Eine 1813 nach dem Untergang Napoleons drohende Zerschlagung des Herzogtums vermieden die Herzoge und ihre Regierung durch eine enge Anlehnung an Osterreich das im August 1813 zu den Alliierten ubertrat Am 23 November 1813 trat Nassau im Grossen Hauptquartier in Frankfurt Main zu den Alliierten uber In dem zugehorigen Vertrag garantierten Russland Osterreich und Preussen das souverane Fortbestehen des Herzogtums Nassaus Das Herzogtum erklarte sich im Gegenzug zu Gebietsabtretungen im Rahmen einer Neuordnung Deutschlands bereit die aber gegen Entschadigung stattfinden sollten Zudem gewannen die Herzoge in Preussen Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein als Unterstutzer obwohl dieser zu den auf dem Gebiet des Herzogtums mediatisierten Standesherren gehorte Sein anfanglicher Protest verwandelte sich nach einer erheblichen Entschadigung durch die Nassauer zu einer nachhaltigen Unterstutzung des Herzogtums 1815 kam es noch einmal zu einem Gebietszuwachs Als die nassau oranische Linie am 31 Mai die niederlandische Konigskrone erhielt musste sie ihre Stammlande an Preussen abtreten das am Folgetag einen Teil davon an das Herzogtum Nassau weitergab Im Rahmen des zugehorigen Abkommens erfolgten weitere kleinere Gebietsverschiebungen in deren Rahmen Nassau Grenzstreifen nahe Siegen und Wetzlar an Preussen abgab und dafur die Niedergrafschaft Katzenelnbogen erhielt Nach diesem Abschluss der Territorialentwicklung liess die Opposition der mediatisierten Hauser nach die bis dahin noch auf eine Wiederherstellung ihrer Territorien gedrangt hatten Letztmals formierte sie sich in der Herrenbank des Landtags Reformara Bearbeiten Im Stil des aufgeklarten Absolutismus aber inhaltlich an die Rechtslage in den franzosisch besetzten Gebieten angelehnt dekretierten die Landesherren eine Reihe von Reformen die in anderen deutschen Territorien bereits fruher vollzogen worden waren Die Ausarbeitung hatte Staatsminister von Bieberstein in Rucksprache mit dem Freiherrn vom Stein erledigt Zu den Reformen zahlten die Aufhebung der Leibeigenschaft 1806 die Zulassung konfessioneller Mischehen 1808 die Einfuhrung von Reise und Niederlassungsfreiheit 1810 und eine grundlegende Steuerreform die 1812 insgesamt 991 direkte Steuern durch eine einheitliche und sozial abgestufte Grund und Gewerbesteuer ersetzte Entehrende Korperstrafen wurden aufgehoben und die Kulturverordnung forderte die eigenverantwortliche Bewirtschaftung von Grund und Boden Aufgrund der religiosen Heterogenitat fuhrte Nassau mit dem Schuledikt vom 24 Marz 1817 die Simultanschulen ein und am 14 Marz 1818 erstmals in Deutschland ein flachendeckendes staatliches Gesundheitssystem siehe Apothekenwesen in Nassau Als eine der letzten grossen Reformen wurde 1819 die Gewerbefreiheit eingefuhrt Nach einer Ubergangszeit mit vier Distrikten wurde das neue Herzogtum zum 1 August 1809 in die drei Regierungsbezirke Wiesbaden Weilburg und Ehrenbreitstein unterteilt Die Zahl der Amter wurde von 62 im Jahr 1806 auf 28 im Jahr 1817 verringert Bei diesen Reformen handelte es sich nicht nur um eine Modernisierung der bestehenden Verwaltung sondern auch um eine Vereinheitlichung zur Integration der zahlreichen hinzugewonnenen Gebiete mit ihren sehr verschieden aufgebauten Verwaltungen Die obersten Ebenen von Justiz und Verwaltung wurden getrennt Wiesbaden wurde zum Standort des Oberappellationsgerichts Dillenburg zu dem des Hofgerichts 1822 erhielt Wiesbaden ein zweites Hofgericht Dazu kamen spater zwei Kriminalgerichte in den beiden Stadten Einzigartig in den deutschen Staaten war die Ordnung des Gesundheitswesens Die Medizinalverordnung vom 14 Marz 1818 legte fur jedes Amt einen staatlich angestellten Medizinalrat mit Assistenten eine Amtsapotheke in der Praxis jedoch oft fur mehrere Amter zustandig und mehrere Hebammen fest Die Arzte mussten arme Einwohner zu vergunstigten Tarifen behandeln Die Verfassung von 1814 Bearbeiten Hauptartikel Nassauische Verfassung von 1814 Am 2 September 1814 wurde ebenfalls per Dekret eine Verfassung erlassen Es war die erste moderne Verfassung eines deutschen Staates Aufgrund der nun wenn auch nur sehr begrenzten parlamentarischen Mitwirkung insbesondere bei der Steuererhebung wird sie in der damaligen Terminologie als landstandische Verfassung bezeichnet wobei der Begriff Landstande noch auf entsprechende Traditionen aus dem Alten Reich zuruckgreift Die Verfassung garantierte die Freiheit des Eigentums religiose Toleranz und die Freiheit der Presse Sie wurde massgeblich durch Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein beeinflusst Die Fursten hatten auf seine Mitarbeit gedrangt weil er zu den durch sie enteigneten Reichsrittern zahlte und durch seine Einbeziehung der Widerstand aus der Ritterschaft abgeschwacht werden sollte Die Gesetzgebung der Restaurationszeit insbesondere die Karlsbader Beschlusse von 1819 bedeuteten aber auch in Nassau einen erneuten Abbau von Freiheitsrechten Die nassauische Regierung insbesondere Bieberstein trug die Restauration entschieden mit Ausschlaggebend war nicht zuletzt ein Attentat auf Regierungsprasident Carl Friedrich Emil von Ibell am 1 Juni 1819 Es schurte bei Herzog und Regierung die Angst vor einem moglichen Umsturz auf die sie mit einer entschiedenen Unterdruckung demokratischer Bestrebungen reagieren wollten Die Landstande Bearbeiten Hauptartikel Landstande des Herzogtums Nassau Gemass der Verfassung von 1814 bestand das Parlament aus zwei Kammern einer Landesdeputiertenversammlung und einer Herrenbank Die elfkopfige Herrenbank wurde aus den Prinzen des Hauses Nassau und Vertreten des Adels gebildet Die 22 Mitglieder der zweiten Kammer Landesdeputiertenversammlung wurden grosstenteils nach dem Zensuswahlrecht gewahlt mussten aber Grundeigentumer sein abgesehen von drei Vertretern der Geistlichkeit und einem der Lehrerschaft Trotz Protesten und Eingebungen aus der Burgerschaft setzte der Herzog erst fur Anfang 1818 vier Jahre nach der Verkundung der Verfassung die ersten Wahlen an Durch diesen spaten Termin sollte eine Mitwirkung des Parlaments an der grundlegenden Einrichtung des Herzogtums verhindert werden Wahlberechtigt waren 39 Adlige und 1448 burgerliche Grossgrundbesitzer sowie 128 wohlhabende Stadtbewohner Gemessen an der Einwohnerschaft des Herzogtums lag der Anteil der Wahlberechtigten im Vergleich zu anderen deutschen Territorien niedrig Am 3 Marz 1818 traten die Landstande erstmals zusammen Der Nassauische Domanenstreit Bearbeiten nbsp Eine Flasche der Mineralquelle in Niederselters eines wichtigen Betriebs der nassauischen DomaneBei der Grundung des Herzogtums verankerte Bieberstein eine strikte fiskalische Trennung zwischen der Generaldomanenkasse und der Landessteuerkasse Die Domanen darunter Gutshofe und allgemein Grundbesitz Mineralquellen und bader sowie noch bestehende Zehnte und Grundzinsen wurden als herzogliches Hausgut verstanden das weder zur Finanzierung von Staatsausgaben herangezogen werden durfte noch einer Mitbestimmung durch die Landstande unterlag Bereits in den Grundungsjahren gab es deutliche Kritik an dieser Regelung Neben dem Freiherrn von Stein bemangelte besonders Regierungsprasident Ibell dies immer wieder in Briefen an Bieberstein und Eingaben an den Herzog Seine hartnackige Haltung war einer der Grunde fur Ibells Amtsenthebung 1821 Auch in der Presse des deutschen Auslands sowie in Petitionen der Einwohnerschaft wurde die Handhabung der Domanen kritisiert Insbesondere in den vormals nicht nassauischen Landesteilen wurden die Petitionen als Ausdruck der allgemeinen Kritik an der nassauischen Verwaltung genutzt In den folgenden Jahren gab es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen und innerhalb der Landstande sowie mit der Regierung uber die Trennung zwischen herzoglichem und staatlichem Vermogen Der Konflikt brach jedoch erst offen aus als es im Verlauf der Julirevolution von 1830 in den Nachbarlandern zu Unruhen gekommen war Darauf liess die Regierung 1831 die Eingabe von Petitionen an den Herzog verbieten und im Rheingau ein Manover mit osterreichischen Truppen aus der Bundesfestung Mainz abhalten Die darauf folgende Sitzungsperiode der bislang wenig aktiven Landstande war von ungewohnlich vielen Reforminitiativen gepragt von denen allerdings wenige umgesetzt wurden Auch die Domanenfrage ruckte damit wieder in den Brennpunkt Am 24 Marz legten die Deputierten der zweiten Kammer eine Erklarung vor nach der die Domanen Eigentum der Allgemeinheit seien Die Regierung setzte darauf eine offentliche Versammlung zu diesem Thema an auf der sie eine gegenlaufige Stellungnahme verkundete Um moglicherweise folgende Aufstande niederzuschlagen hatte sie vom benachbarten Grossherzogtum Hessen mehrere hundert Soldaten zur Verfugung gestellt bekommen In Nassau blieb es jedoch ruhig Publizistisch wurde innerhalb des Landes und in den benachbarten Furstentumern eine Auseinandersetzung mit Zeitungsartikeln und Flugschriften beider beteiligter Seiten gefuhrt Auf der Seite der Deputierten wurde Kammerprasident Georg Herber die Hauptfigur des Konflikts insbesondere mit einer am 21 Oktober 1831 in der auslandischen Hanauer Zeitung veroffentlichten Streitschrift Ende 1831 begannen Ermittlungen des nassauischen Hof und Appellationsgerichts gegen Herber Am 3 Dezember 1832 wurde er schliesslich wegen Schmahung des Regenten und Injurien gegen Bieberstein zu drei Jahren Festungshaft verurteilt Noch in der Nacht vom 4 auf den 5 Dezember wurde der Kammerprasident in seinem Bett verhaftet Am 7 Januar 1833 wurde er wieder auf Kaution entlassen Herbers Rechtsanwalt August Hergenhahn spater revolutionarer Ministerprasident Nassaus versuchte eine Strafmilderung zu erreichen was jedoch abgelehnt wurde Zur Vollstreckung der dreijahrigen Festungshaft kam es nur deshalb nicht weil der schwer kranke Herber am 11 Marz 1833 starb Bereits im Verlauf des Jahres 1831 hatte die herzogliche Regierung eine Vergrosserung der Herrenbank der Landstande vorbereitet und per Edikt vom 29 Oktober 1831 angeordnet Die Burgerlichen waren damit zur Minderheit gemacht worden und blieben im November 1831 erfolglos mit ihrem Versuch die Steuererhebung zu verweigern Ebenso stimmte die Herrenbank eine von den Burgerlichen angestrebte Klage gegen Bieberstein nieder mit der die Vergrosserung der Herrenbank geahndet werden sollte In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu Versammlungen Kundgebungen Zeitungsveroffentlichungen vor allem im Ausland und Flugblattern der verschiedenen Parteien des Konflikts Auf Regierungsseite wurden Beamte die ihre Sympathien fur das burgerliche Lager bekundet hatten gemassregelt oder entlassen und liberale Zeitschriften aus dem Ausland verboten Im Marz 1832 wurde die zweite Kammer neu gewahlt Die burgerlichen Deputierten verlangten jedoch dass die Herrenbank in ihren vorherigen Zustand zuruckversetzt werde Als die Regierung dies verweigerte brachen die Gewahlten die Sitzung ab und zogen am 17 April aus der Versammlung aus Die drei Geistlichen der Lehrer und ein verbliebener Deputierter erklarten die ubrigen ihrer Rechte fur verlustig und genehmigten die herzoglichen Steuern Herrscherwechsel 1839 Bearbeiten nbsp Das 1841 fertiggestellte Stadtschloss Wiesbaden loste Biebrich als Residenz der nassauischen Herzoge ab nbsp Wappen des Herzogtums 1846 Nach dem Domanenstreit trat im Herzogtum weitgehend politische Ruhe ein Nach dem Tod Marschall von Biebersteins trat Nassau 1835 dem Deutschen Zollverein bei wogegen der Minister sich energisch gewehrt hatte 1839 starb auch Herzog Wilhelm worauf dessen 22 jahriger Sohn Adolph die Herrschaft ubernahm Adolph verlegte seine Residenz 1841 in das Wiesbadener Stadtschloss und heiratete im Januar 1845 die russische Grossfurstin Elisabeth Michailowna die ein Jahr spater im Kindbett starb der zu Ehren er auch im selben Jahr die Russisch Orthodoxe Kirche am Neroberg errichten liess 1842 war Adolph einer der Initiatoren des Mainzer Adelsvereins der die Kolonisation in Texas fordern wollte aber scheiterte 1844 begann in Nassau eine Welle von Vereinsgrundungen insbesondere Gewerbe und Turnvereine Sie blieben zunachst unpolitisch sollten aber in der folgenden Revolution eine Rolle spielen Wiesbaden wurde zudem eines der Zentren des Deutschkatholizismus Zaghafte Reformen wagte die Regierung 1845 mit einem etwas freiheitlicheren Gemeindegesetz und 1846 mit einem Gesetz uber Schwurgerichte Die Landstande forderten 1847 Pressefreiheit und ein Wildschadensgesetz wodurch sie die Beschwerden der Landbevolkerung uber die Folgen der herrschaftlichen Jagdhoheit aufgriffen Die Revolution von 1848 Bearbeiten Marz bis Mai 1848 Bearbeiten Nach der Februarrevolution 1848 wurde Nassau wie das ubrige Europa von einer revolutionaren Welle erfasst Am 1 Marz versammelte sich ein liberaler Zirkel um den Juristen und Deputierten August Hergenhahn im Wiesbadener Hotel Vier Jahreszeiten um einen gemassigten nationalliberalen Forderungskatalog an die herzogliche Regierung aufzustellen Er umfasste burgerliche Freiheitsrechte eine deutsche Nationalversammlung und ein neues Wahlrecht Am folgenden Tag wurden die Neun Forderungen der Nassauer an Staatsminister Emil August von Dungern ubergeben der sofort Volksbewaffnung Pressefreiheit und die Einberufung der Zweiten Kammer zu Beratungen uber eine Wahlrechtsreform genehmigte Die ubrigen Entscheidungen sollten dem Herzog vorbehalten bleiben der zu diesem Zeitpunkt in Berlin war Das nahezu europaweite revolutionare Klima traf in der nassauischen Landbevolkerung auf verbreitete Unzufriedenheit mit dem politischen System und den eigenen Lebensbedingungen Diese Stimmung beruhte auf mehreren vorangegangenen Missernten und dem daraus folgenden Pauperismus sowie darauf dass in Nassau im Vergleich zu anderen Landern besonders viele hoheitliche Wald und Jagdprivilegien fortbestanden die Zehntablosung in Nassau besonders schleppend verlief und die Mitbestimmung der Einwohnerschaft in der lokalen Bevolkerung besondere gering gewesen war Nach einem Aufruf Hergenhahns versammelten sich am 4 Marz rund 40 000 Menschen in Wiesbaden Dabei wurde ein Konflikt deutlich der auch die folgende Entwicklung bestimmen sollte Wahrend der Kreis um Hergenhahn sich eine Bestatigung ihrer Forderungen per Akklamation erhofften ging es der zum Teil mit Sensen Dreschflegeln und Axten bewaffneten Landbevolkerung vor allem um die Abschaffung alter feudaler Lasten und eine Lockerung der Forst und Jagdgesetze Als die Menge unruhig durch die Stadt zog verkundete der Herzog vom Balkon seiner Residenz dass er samtliche Forderungen erfulle Darauf zerstreute sich die Menge wieder friedlich Mit Verkundung der Pressefreiheit erschienen innerhalb von Wochen 13 politische Zeitungen davon funf alleine in Wiesbaden Zahlreiche Amtsblatter in den landlichen Regionen begannen zudem auch politische Texte zu drucken Ab der zweiten Marzwoche ruckte die Wahlrechtsreform in den Mittelpunkt des politischen Geschehens Wichtigste Forderung der Liberalen war dass das passive Wahlrecht nicht an eine Vermogensuntergrenze gebunden sein sollte Am 6 Marz trat die zweite Kammer zu Beratungen uber dieses Thema zusammen Als auch die Herrenbank das Wahlrecht behandeln wollte kam es zu Protesten in der Wiesbadener Bevolkerung Ohnehin versammelten sich in dieser Zeit in Wiesbaden abends bis zu 500 Einwohner um offentlich uber die Wahlrechtsfrage zu debattieren Kleinere Zusammenkunfte ereigneten sich auch in anderen nassauischen Stadten Zur Monatsmitte verebbten diese offentlichen Diskussionen jedoch Inhaltlich einigte sich die zweite Kammer darauf dass die zukunftige Volksvertretung lediglich eine Kammer mit 40 bis 60 Abgeordneten umfassen sollte und dass sowohl fur das aktive als auch das passive Wahlrecht der Zensus abgeschafft werden sollte Umstritten war vor allem ob die Abgeordneten direkt oder durch Wahlmanner bestimmt werden sollten Am 20 Marz lag ein Gesetzesentwurf vor uber den die zweite Kammer am 28 Marz abschliessend befand Dabei legte sich die Versammlung mit 18 zu drei Stimmen auf Wahlmanner fest Am 5 April erhielt das Wahlgesetz Rechtsgultigkeit Es sah vor dass jeweils hundert Einwohner einen Wahlmann bestimmen sollten die wiederum in 14 Wahlkreisen die Abgeordneten wahlen sollten Das aktive Wahlrecht erhielten auch zuvor ausgeschlossene Gruppen wie Adlige Beamte Pensionare und Juden Wer Armenunterstutzung empfing oder Konkurs angemeldet hatte durfte nicht wahlen Abgeordnete durften alle Einwohner werden mit Ausnahme hoher Verwaltungs Militar und Hofbeamter Unterdessen war am 31 Marz das Vorparlament in der Frankfurter Paulskirche zusammengetreten Dieses inoffizielle Gremium sprach uber den weiteren Verlauf der Revolution 15 seiner Teilnehmer kamen aus der zweiten Kammer des Nassauischen Parlaments zwei von der Herrenbank Dazu waren neun weitere Burger des Herzogtums in das Vorparlament eingeladen worden Derweil entwickelten sich in den landlichen Regionen zum Teil chaotische Verhaltnisse Zahlreiche Beamte hatten mit Beginn der Revolution ihre Funktionen aufgegeben so dass kaum noch ein geordnetes Verwaltungssystem bestand Dazu beigetragen hatte auch die herzogliche Regierung mit hektischen Aktivitaten wie Amnestien die insbesondere Jagd Feld und Forstfrevel betrafen dem Zugestandnis freier Schultheisswahlen dem Abschaffen der letzten Fronlasten und dem Entfernen unbeliebter Verwaltungsbeamter wodurch die Bevolkerung ruhig gehalten werden sollte Darauf stellten vor allem die Bauern das Zahlen von Steuern vollstandig ein und vertrieben Forster Als Agitatoren traten haufig jungere Beamte und Lehrer auf die radikaldemokratische Ansichten vertraten In den Stadten reagierte die Bevolkerung auf die um sich greifende Gesetzlosigkeit oft mit dem Aufstellen von Burgerwehren In Wiesbaden entstand ein zentrales Sicherheitskomitee fur ganz Nassau das unter der Leitung von August Hergenhahn stand und eine gewisse Autoritat im gesamten Herzogtum genoss Hergenhahn entwickelte sich damit zur endgultigen gemassigt liberalen Fuhrungsfigur der Revolution in Nassau und gewann zudem das Vertrauen von Herzog Adolph Nachdem Emil August von Dungern als Staatsminister zuruckgetreten war ubertrug der Herzog am 16 April die Regierungsgeschafte auf Hergenhahn Als die Wahlen zum nassauischen Parlament naher ruckten begannen sich politische Vereine und schliesslich auch Parteien zu grunden Nach den Liberalen formierten sich auf Betreiben des Limburger Bischofs Peter Josef Blum ab Ende Marz vor allem in den landlichen Gebieten katholische Vereine Sie verfugten uber das klarste Programm unter den Parteien da sie sich auf die 21 Forderungen stutzten die der Bischof am 9 Marz verkundet hatte Zudem dienten Hirtenbriefe und Gottesdienste als Plattformen fur kirchliche Wahlwerbung siehe Geschichte des Bistums Limburg Am 4 April trat in Wiesbaden mit einem radikalliberalen Flugblatt das Komitee der Republikanischen Gesellschaft als erste Partei in Erscheinung die sich nicht zuletzt gegen die katholische Wahlagitation zur Wehr setzte Einen Tag spater meldete sich mit einer Sondernummer der Nassauischen Allgemeinen eine demokratisch monarchistische Gegenpartei zu Wort die sich am 7 April formell grundete Um die Bildung eines Wiesbadener Komitees zur Wahlvorbereitung kam es am 5 April zu heftigen Turbulenzen Die Radikalliberalen hatten am Morgen fur 1 Uhr nachmittags zu einer Versammlung aufgerufen bei der die Wahlmanner bestimmt werden sollten und dazu bereits eine Kandidatenliste ausgearbeitet Die Gemassigten erreichten am Vormittag einen Aufschub um zwei Stunden und nutzten die Zeit fur das Aufstellen einer eigenen Liste die bei der Abstimmung mit grosser Mehrheit angenommen wurde In den folgenden Wochen begann auch die herzogliche Verwaltung mit der Vorbereitung der Wahlen sowohl zum Landtag als auch zur Deutschen Nationalversammlung Da eine solche Aufgabe erstmals gemeistert werden musste kam es vielerorts zu ausserst umstandlichen Verfahren um die Wahlerlisten aufzustellen Zu Protesten der Bevolkerung und der Zeitungen kam es wegen der als ungerecht empfundenen Bedingungen fur das aktive Wahlrecht Besonders stiess die Tatsache auf Unverstandnis dass volljahrige Sohne von Handwerkern und Bauern nicht wahlen durften solange sie im elterlichen Betrieb arbeiteten Am 18 April fanden schliesslich die Urwahlen zur Bestimmung der Wahlmanner statt Sie wurden in den einzelnen Stadten und Gemeinden von den personlich versammelten Wahlern bestimmt Die Gesamtzahl der Wahlberechtigten unter den insgesamt 420 000 Einwohnern des Herzogtums Nassau lasst sich nicht zweifelsfrei bestimmen Schatzungen schwanken zwischen 84 000 und 100 000 Die Wahlbeteiligung bewegte sich zwischen geringen Prozentsatzen und nahezu vollstandiger Anwesenheit der Stimmberechtigten in einigen kleineren Gemeinden Tendenziell lag die Beteiligung allerdings in den Stadten hoher als auf dem Land Aus den Wahlversammlungen wurden zahlreiche Verfahrensfehler gemeldet Weltanschauliche Programme spielten bei der Entscheidung fur die Wahlmanner eine untergeordnete Rolle Haufig bestimmten Versprechen einer niedrigeren Besteuerung die Debatte wahrend der Wahlversammlungen In den meisten Fallen setzten sich Honoratioren wie Burgermeister Lehrer Forster oder insbesondere im katholischen Westerwald Geistliche durch Das katholische Lager hatte seine Anhanger mit vorgedruckten Stimmzetteln ausgestattet auf denen die katholischen Kandidaten vermerkt waren Dieses Verfahren war im Wahlgesetz ausdrucklich gestattet stiess aber auf die entschiedene Kritik der Liberalen Die rund 4000 Wahlmanner bestimmten am 25 April zunachst die sechs nassauischen Abgeordneten fur die Nationalversammlung Die Suche nach geeigneten und willigen Kandidaten erwies sich als schwierig Nur mit Muhe konnten das Wiesbadener Wahlkomitee als Vertretung der gemassigt Liberalen die katholische Kirche mit ihren Vereinen und die verschiedenen weltanschaulich ausgerichteten Zeitungen Bewerber fur die sechs Wahlkreise finden Die Liste des Wahlkomitees umfasst ausschliesslich Staatsbedienstete Ohne grossere Auseinandersetzungen errangen Prokurator Carl Schenck aus Dillenburg mit 76 Prozent der Stimmen den Wahlkreis 1 Rennerod im Norden des Herzogtums und Regierungsrat Friedrich Schepp den Wahlkreis 4 Nastatten Schepp erreichte mit 90 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis unter den nassauischen Abgeordneten Im Wahlkreis 2 Nordwesten Montabaur erfolgte zwar ein erheblich heftigerer Wahlkampf dennoch setzte sich Max von Gagern mit 82 Prozent der Stimmen durch Gagern trat als Kandidat des liberalen Komitees an war aber zugleich entschiedener Katholik und bewahrter Berater des Herzogs Diese Stellung zwischen den Lagern bot zwar Angriffsflachen fur katholische und liberale Kampagnen gegen ihn doch diese verfingen letztlich nicht zumal er auch die Unterstutzung der Kirche erhielt Umstritten war auch Friedrich Schulz der Komitee Kandidat fur den zentral um Limburg gelegenen Wahlkreis 3 Der Weilburger Konrektor stand als Herausgeber des Lahnboten in der politischen Debatte und vertrat eine reformistische Linie die seiner Meinung nach aber in einer Republik munden solle Wegen dieser weitgehenden teilweise als phantastisch kritisierten Plane war Schulz auch innerhalb der liberalen Bewegung umstritten Am Ende fuhr Schulz mit 85 Prozent das zweitbeste Ergebnis in den nassauischen Wahlkreisen ein Die radikalsten Ansichten der sechs Abgeordneten vertrat Regierungsrat Karl Philipp Hehner der den Wahlkreis 5 Hintertaunus Konigstein eroberte Der ehemalige Burschenschafter war wegen seiner Gesinnung 1831 vorubergehend aus dem Staatsdienst entlassen war aber im Marz 1848 zu einem der hochsten Verwaltungsbeamten aufgestiegen Hehner sah eine konstitutionelle Monarchie nur als Ubergangslosung an und strebte auf mittlere Sicht eine Republik an Wohl aufgrund dieser radikalen Meinung erreichte er nur 61 Prozent der Stimmen seines Wahlkreises Im Wahlkreis 5 in dem Wiesbaden lag trat mit August Hergenhahn die Fuhrungsfigur der Revolution in Nassau an der 80 Prozent der Stimmen erreichte Mai bis Anfang 1849 Bearbeiten Die nassauischen Abgeordneten in der Nationalversammlung schlossen sich im Verlauf des Jahres 1848 bis auf Schenk den verschiedenen sich formierenden Fraktionen an Gagern Hergenhahn und Schepp dem gemassigt konservativen Casino Schulz und Hehner der gemassigt linken Westendhall Im Zerfallsprozess der Nationalversammlung legte Max von Gagern am 21 Mai 1849 zusammen mit 65 weiteren monarchistischen Abgeordneten sein Mandat nieder kurz darauf Hergenhahn Schepp und Schenk Hehner und Schulz blieben bis zur gewaltsamen Auflosung des Rumpfparlaments im Juni 1849 in Stuttgart dessen Mitglieder Im Wahlkampf zur Landtagswahl am 1 Mai die ebenfalls von den 4000 Wahlmannern vollzogen wurde spielten lokale Interessen eine erheblich grossere Rolle als im vorausgegangenen Wahlgang Die Parteien und Vereine traten dabei ebenfalls kaum in Erscheinung Wiederum wurden vor allem Verwaltungsbeamte und Burgermeister vereinzelt auch Kaufleute Industrielle und Landwirte gewahlt Auffallig wenige entschieden katholische Abgeordnete und kein einziger katholischer Geistlicher waren vertreten Am 22 Mai 1848 trat erstmals das neue nassauische Parlament zusammen Uber den Sommer begannen sich auch in dieser Versammlung Gruppierungen entsprechend dem Links Rechts Schema zu bilden siehe hierzu Liste der Abgeordneten der Landstande des Herzogtums Nassau 1848 1851 Die Unruhen im Herzogtum waren auch nach den Wahlen kaum abgeflaut Im Juli 1848 erreichten sie einen neuen Hohepunkt nachdem es zu Auseinandersetzungen um das Vetorecht des Herzogs gegen Entscheidungen des Parlaments gekommen war Wahrend die Linken im Landtag dieses Recht nicht anerkannten widersprachen parlamentarische Rechte und Regierung entschieden Bald weitete sich dieser Streit zu Unruhen in der Bevolkerung aus Hergenhahn forderte schliesslich preussische und osterreichische Truppen aus Mainz an die den Aufstand in Wiesbaden niederschlugen Im September besetzten nach Strassenschlachten in Frankfurt Bundestruppen einen Teil des Taunus Parallel zu den Abgeordneten begann sich auch die politische Vereins und Presselandschaft starker weltanschaulich zu formieren und aktiver zu werden Zahlreiche Petitionen und Kundgebungen fanden in der zweiten Jahreshalfte statt Die Freie Zeitung wurde im Verlauf des Sommers zum Sprachrohr des linken Lagers der Nationalversammlung und ubte zunehmend Kritik sowohl an der preussischen als auch an der nassauischen Regierung Die Nassauische Allgemeine gab kurz darauf ihren neutralen Kurs auf und reihte sich in die Befurworter einer konstitutionellen Monarchie ein ebenso der Weilburger Lahnbote Noch 1848 machte sich allerdings ein Abflauen der revolutionaren Dynamik bemerkbar Bis auf die Freie Zeitung und die Allgemeine stellten alle Blatter in der zweiten Jahreshalfte ihr Erscheinen ein weil der Absatz rapide zuruckging und zudem die herzogliche Regierung mit Repressionen begann Die Nassauische Allgemeine begab sich angesichts dieser Entwicklung zunehmend in die finanzielle und inhaltliche Abhangigkeit von der Regierung Ab Ende 1849 gab es wieder eine flachendeckende Pressezensur Die zahlreichen politischen Vereine die sich bis Herbst 1848 formierten vertraten mehrheitlich demokratische Positionen darunter neben den ausschliesslich politischen auch mehrere Turn und Arbeiterbildungsvereine Die erste Grundung eines ausdrucklich demokratisch ausgerichteten politischen Vereins war die des Burgervereins an der unteren Weil der Mitte Juli an der Elendsmuhle bei Winden auf Betreiben von Friedrich Snell entstand Als Ausrichter von Versammlungen mit bis zu 2000 Teilnehmern wurde der Burgerverein an der unteren Weil schnell zur einflussreichsten politischen Gruppe In der Folge der Septemberunruhen in Frankfurt wurden die Versammlungen des Vereins aber verboten was wohl um den Jahreswechsel 1848 49 zu dessen Auflosung fuhrte Trager der politischen Vereinsgrundungen insbesondere auf dem Land waren haufig vergleichsweise wohlhabende Grundbesitzer und Gewerbetreibende Ein Schwerpunkt lag zunachst in der Taunus und Mainregion wahrend der Westerwald weitgehend frei von demokratischen Organisationen blieb Dort dominierten religiose Vereine insbesondere katholische Am 12 November schlossen sich die demokratischen Vereine in der Kirberger Vereinigung zusammen und gaben sich so einen gemeinsamen Dachverband Mit der beginnenden Reaktion kam es zu zahlreichen Neugrundungen so dass die Kirberger Vereinigung zum Jahresende rund 50 Mitgliedsvereine mit teilweise noch mehreren Untervereinigungen hatte In den folgenden Monaten brach die demokratische Vereinsbewegung aber rasch wieder zusammen Ab der Jahresmitte 1849 waren demokratische Vereine kaum noch aktiv zumal es in ihr im Rahmen der Reichsverfassungskampagne zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Republikanern und gemassigten Demokraten gekommen war Ortliche Ansatze zu einer Volksbewaffnung im April und Mai 1849 blieben ohne Umsetzung Einige wenige Vereine vertraten auch konstitutionell monarchistische Ziele Sie gaben am 19 November 1848 eine ubergeordnete Struktur Die nassauischen und die hessischen konstitutionellen Vereine benannten sich zu diesem Datum in Deutsche Vereine um und grundeten einen gemeinsamen Dachverband mit Sitz in Wiesbaden Bis zur Einsetzung der Reaktion Bearbeiten Nach der erfolgten Bekampfung der Nationalversammlung kam es in der beginnenden Reaktionsara zu Auseinandersetzungen zwischen Preussen Osterreich und den kleineren deutschen Staaten Das Herzogtum Nassau gehorte zu den wenigen kleineren Furstentumern die die preussische Seite unterstutzten und die Plane zur Einberufung des Unionsparlaments in Erfurt mittrugen Dazu hatte noch Ministerprasident Hergenhahn selbst dem Herzog geraten und daraufhin am 7 Juni 1849 seine Entlassung erbeten da er als Paulskirchen Abgeordneter in dieser Position den Kurswechsel erschwert hatte Am 3 Dezember 1849 erliess die herzogliche Regierung ein entsprechendes Wahlgesetz mit vier nassauischen Wahlkreisen nach dem Dreiklassenwahlrecht Obwohl die politischen Bewegungen ihre Hochphase hinter sich hatten kam es dennoch zu einem Wahlkampf fur den anstehenden Urnengang Konstitutionelle sowie Regierung und Nassauische Allgemeine versuchten eine moglichst hohe Wahlbeteiligung und damit Legitimitat fur die preussischen Einigungsplane fur Deutschland unter monarchistischen Vorzeichen zu erlangen Das entsprechende Gothaer Programm kam massgeblich auf Betreiben von Max von Gagern zustande Auch August Hergenhahn nahm an der zugehorigen Versammlung im Juni 1849 teil Am 16 Dezember organisierten die Konstitutionellen eine erste grosse Wahlversammlung in Wiesbaden bei der sie einen Wahlvorschlag aufstellten Die Demokraten versuchten dagegen die Wahlbeteiligung moglichst gering zu halten und bestanden auf der Umsetzung der Frankfurter Reichsverfassung Im Juni 1849 organisierten sie in ganz Nassau Volksversammlungen mit diesem Ziel Die grosste Versammlung mit rund 500 Teilnehmern formulierte am 10 Juni in Idstein zehn Forderungen die unter anderem den Ruckzug der nassauischen Truppen aus Baden Schleswig Holstein und der Pfalz vorsahen die dort als Bundestruppen revolutionare Bewegungen bekampften Daruber hinaus sollte die Nationalversammlung wieder vervollstandigt und in ihre Befugnisse eingesetzt werden Der politische Vereinskatholizismus war zu diesem Zeitpunkt bereits zusammengebrochen Auch die Kirche selbst machte keine Anstalten Einfluss auf die Wahl zu nehmen Die Vorbereitungen fur die Wahl zum Erfurter Parlament begannen im Dezember 1849 Am 20 Januar 1850 fand in Nassau die Urwahl der Wahlmanner statt Wegen des hoheren Wahlalters durfte die Zahl der Wahlberechtigten etwas niedriger als 1848 gelegen haben Die Wahlbeteiligung schwankte zwischen einem und 20 Prozent Lediglich zwei Wahlbezirke mit Beteiligungen von uber 60 Prozent sind nachgewiesen An einigen Orten beteiligten sich lediglich die Beamten am Urnengang In mindestens 27 der 132 Urwahlbezirke konnte die Wahl mangels Beteiligung uberhaupt nicht stattfinden und wurde am 27 Januar nachgeholt Zu Wahlmannern wurden fast ausschliesslich Beamte bestimmt In den folgenden Tagen stellten die Konstitutionellen Vorschlage fur die zu wahlenden Abgeordneten auf Die Wahlmanner bestimmten am 31 Januar Carl Wirth den Amtsverwalter aus Selters Max von Gagern August Hergenhahn und Furst Hermann zu Wied als Abgeordnete Obwohl selbst Standesherr galt Furst zu Wied dennoch als liberalster unter den vier Abgeordneten Der nassauische Landtag wurde am 2 April 1851 nach fortwahrenden Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken um die Haushaltsbewilligung auf Anweisung des Herzogs aufgelost Er war damit einer der am langsten noch bestehenden Landtage die sich in der Deutschen Revolution formiert hatten Die Reaktionszeit in Nassau Bearbeiten Innenpolitisch begann Herzog Adolph nach einer kurzen Phase der Ruhe das Programm der Reaktionszeit umzusetzen Nachdem es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem nur gemassigt konservativen Ministerprasidenten Friedrich Freiherrn von Wintzingerode gekommen war trat Letzterer Ende 1851 zuruck Nachfolger wurde am 7 Februar 1852 Prinz August Ludwig von Sayn Wittgenstein Berleburg Mit seiner Hilfe schrankte der Herzog in den folgenden Jahren die verbliebenen Freiheiten auf dem Verwaltungsweg ein und begann Liberale aus dem Beamtenapparat zu entfernen So wurden bis Mitte 1852 auch nach und nach samtliche politischen Vereine verboten Bereits 1849 hatte die Regierung dem Parlament den Entwurf fur ein neues Wahlrecht vorgelegt das unter anderem ein Zweikammersystem vorsah in dem die erste Kammer von den wohlhabendsten Burgern gewahlt werden sollte Dieser Entwurf loste den Widerstand der Liberalen aus wahrend die Konstitutionellen ihn befurworteten Nachdem sich in der Wahlrechtsfrage monatelang nichts tat legte die Regierung im September 1850 einen Entwurf fur ein Parlament mit nur einer 24 kopfigen Kammer und Dreiklassenwahlrecht nach dem Vorbild der Wahl zum Unionsparlament vor Zu einer Parlamentsberatung uber das neue Wahlrecht kam es nicht mehr da der Herzog das Parlament am 2 April 1851 aufloste Am 25 November setzte Adolph das neue Wahlrecht schliesslich per Verordnung in Kraft das ein Zweikammersystem ahnlich dem vor 1848 vorsah Von Seiten politischer Gruppen und der wenigen noch bestehenden Vereine gab es kaum Versuche eines Wahlkampfs Am 14 und 16 Februar 1852 wahlten zunachst die hochstbesteuerten Grundbesitzer und Gewerbetreibenden zusammen weniger als hundert Personen im gesamten Herzogtum ihre sechs Abgeordneten der ersten Kammer Die Wahlmanner wurden am 9 Februar gewahlt Sie wiederum bestimmten am 18 Februar die Abgeordneten der zweiten Kammer Fur die Wahl von 1852 lasst sich die Zahl der Wahlberechtigten erstmals genau auf 70 490 bestimmen was knapp 17 der Bevolkerung entsprach Die Wahlbeteiligung lag bei drei bis vier Prozent In einigen Gemeinden fand sie mangels Interesse uberhaupt nicht statt Im Gegensatz zu den vorherigen Parlamenten stellten Landwirte die grosste Gruppe unter den Abgeordneten der zweiten Kammer Nach einem grossen Wahlerfolg der Liberalen bei der Landtagswahl Ende 1863 reagierte der Herzog mit der Ernennung des strikt konservativen Joseph Werren zum Regierungskommissar im Landtag und mit massivem Vorgehen gegen liberale Krafte Dies umfasste Disziplinarstrafen gegen entsprechend gesinnte Beamte sowie Vereins Versammlungs und Presseverbote Im Dezember 1864 und im Mai 1865 folgten zwei Landtagswahlen kurz hintereinander die letztlich zu einer liberalen Dominanz im Parlament fuhrten Zu erbitterten innenpolitischen Auseinandersetzungen kam es noch einmal 1864 als die Regierung beabsichtigte die Abtei Marienstatt im Westerwald zu verkaufen Die Anlage war 1803 sakularisiert worden und danach in privaten Besitz ubergegangen 1841 stand die Anlage zum Verkauf und die Regierung entwarf Plane die Abteigebaude zu erwerben und in das erste staatliche Heim fur alte und arme Einwohner auf nassauischem Boden umzuwandeln Auf 34 000 Gulden schatzte der Landesbaumeister die Kosten fur die Instandsetzung und den Umbau der ehemaligen Abtei 1842 kaufte das Herzogtum das Anwesen fur 19 500 Gulden Kurz darauf stellte sich heraus dass die Gebaude in einem zu schlechten Zustand fur das Vorhaben waren Bis in die 1860er Jahre verfiel Marienstatt weiter In dieser Zeit begann sich das Bistum Limburg fur den Erwerb zu interessieren Es wollte dort ein Heim fur verwahrloste Kinder einrichten Die Regierung war ebenfalls am Verkauf interessiert um die laufenden Kosten des ungenutzten Komplexes loszuwerden Fur 20 900 Gulden wechselte die ehemalige Abtei am 18 Mai 1864 den Besitzer Die Liberalen forderte unter anderem dass die Privilegien die der katholischen Kirche zugestanden worden waren auch fur andere Glaubensgemeinschaften gelten sollten Am 9 Juni 1864 beantragten die Liberalen in der Standeversammlung dass der Verkauf nicht vollzogen wurde Sie argumentierten damit dass Gebaude sowie zugehoriger Grundbesitz weitaus wertvoller als der erzielte Versteigerungserlos seien und dass die Standeversammlung bei Verausserungen von Landeseigentum im grosseren Umfang ein Mitspracherecht habe Letzteres bestritten die Regierungsvertreter und betonten den sozialen Zweck der Einrichtung der hoher zu bewerten sei als eine eventuell mogliche gewerbliche Nutzung Im weiteren Verlauf der Debatte die sich uber mehrere Sitzungen hinzog kam es ausserdem zu Wortgefechten zwischen pro und antiklerikalen Abgeordneten Letztere missbilligten grundsatzlich dass der katholischen Kirche eine Aufsicht uber Kinder zugestanden werden sollte Letztlich wurde der Verkauf trotz der parlamentarischen Auseinandersetzung nicht ruckgangig gemacht Ende und Nachgeschichte Bearbeiten Im Deutschen Krieg 1866 stand das Herzogtum Nassau an der Seite Osterreichs wenngleich es innerhalb der Bevolkerung und insbesondere in liberalen und unternehmerischen Kreisen erheblichen Widerstand gegen eine Mobilmachung gegen Preussen gegeben hatte Nachdem der Krieg in der Schlacht bei Koniggratz bereits verloren war konnte auch der Sieg Nassaus uber Preussen am 12 Juli 1866 in der Schlacht bei Zorn einem unerheblichen Scharmutzel in der Nahe von Wiesbaden seine folgende Annexion durch Preussen nicht verhindern Noch vor dem Abschluss des Prager Friedens vom 23 August 1866 und zwei Tage vor Unterzeichnung des Augustbundnisses verkundete der Konig am 16 August 1866 beiden Hausern des preussischen Landtages die Absicht Hannover Hessen Kassel Nassau und die Stadt Frankfurt am Main auf immer mit der preussischen Monarchie zu vereinigen Beide Hauser wurden aufgefordert hierzu ihre verfassungsmassige Zustimmung zu erteilen Der entsprechende Gesetzentwurf sah vor dass die preussische Verfassung am 1 Oktober 1867 in den genannten Landern in Kraft treten sollte 2 Das von beiden Hausern des preussischen Landtages angenommene Gesetz uber die Erweiterung des preussischen Staatsgebietes erhielt unter dem 20 September 1866 die landesherrliche Vollziehung und wurde in der Gesetzsammlung veroffentlicht Nachster Schritt war die Veroffentlichung der Besitzergreifungs Patente durch welche der Konig die Angehorigen der neuen Landesteile als neue Burger des preussischen Staats begrusste Nach diesen feierlichen Vorgangen wurden nach und nach Anordnungen getroffen um die Verwaltung der neuen Landesteile vorlaufig zu regeln bis diese vollstandig in den preussischen Staatskorper eingetreten waren 3 In der politisch aktiven Offentlichkeit Nassaus wurde die Annexion eher mit Zustimmung aufgenommen Die Nassauische Fortschrittspartei hatte als wichtigste Organisation der Liberalen im Land zwar in den vorhergehenden Jahren das Vorgehen Bismarcks gegen die liberale Opposition in Preussen kritisiert war aber grundsatzlich kleindeutsch ausgerichtet und sie hatte dem Kriegseintritt gegen Preussen widersprochen Dabei war die wirtschaftliche Abhangigkeit Nassaus von Preussen ein wichtiges Argument In einer Petition vom 31 Juli 1866 forderten rund 50 liberale Politiker und Industrielle die ruckhalt und bedingunglose Einverleibung Nassaus nach Preussen Von Seiten der einfachen Bevolkerung gab es kaum Ausserungen zum Herrschaftswechsel Unmut kam lediglich wegen der bald geltenden hoheren preussischen Steuern und Abgaben sowie der Umstellung auf neue gesetzliche Regelungen auf wahrend auf der anderen Seite preussische Verwaltungsbeamte einzelne noch feudale Regelungen Nassaus beibehalten wollten beispielsweise beim Jagdrecht Nassau ging 1868 mit den ebenfalls annektierten Staaten Freie Stadt Frankfurt und Kurfurstentum Hessen in der neugeschaffenen preussischen Provinz Hessen Nassau auf Provinzhauptstadt wurde die bisherige kurhessische Residenzstadt Kassel Nassau und Frankfurt bildeten den Regierungsbezirk Wiesbaden Im Jahr 1945 gehorte der grossere Teil des fruheren Nassau zur amerikanischen Besatzungszone und ging im Land Hessen auf Dort bestand dieser Landesteil bis 1968 als Regierungsbezirk Wiesbaden fort dann wurde er dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeordnet Der Rest kam zur franzosischen Besatzungszone und bildete in der Folge den Regierungsbezirk Montabaur in Rheinland Pfalz Im Jahr 1956 fand ein Volksbegehren zum Anschluss an Hessen statt das jedoch abgelehnt wurde 4 nbsp Grenzstein Westseite ON Oranien Nassau nbsp Grenzstein Ostseite HD Hessen Darmstadt nbsp Erhaltener Grenzstein zwischen dem Herzogtum Nassau und Preussen nbsp Grenzsaule des Herzogtums Nassau in DillenburgPolitik des Herzogtums BearbeitenAussenpolitik Bearbeiten In der Aussenpolitik war der Spielraum des Herzogtums aufgrund seines geringen Umfangs und der wirtschaftlichen Schwache immer begrenzt in napoleonischer Zeit bestand er nicht Im November 1813 wechselte Nassau auf die Seite der anti napoleonischen Alliierten Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Nassau Mitgliedstaat des Deutschen Bunds In der Deutschen Frage nahm das Herzogtum eine ambivalente Stellung ein Die geringe Exportwirtschaft des Landes war auf norddeutsche insbesondere preussische Abnehmer ausgerichtet Die Herzoge und leitende Regierungsbeamte nahmen in der Regel aber eine grossdeutsche osterreichfreundliche Haltung ein Dieser Zwiespalt zeigte sich unter anderem an dem lange umstrittenen Beitritt zum kleindeutschen Deutschen Zollverein In der Spatphase des Herzogtums war die Nassauische Fortschrittspartei als bedeutendste liberale Kraft kleindeutsch ausgerichtet Militarpolitik Bearbeiten Hauptartikel Herzoglich Nassauische Armee Die Nassauische Militarpolitik resultierte aus den jeweiligen Bundnisverpflichtungen des Herzogtums Wie die ubrige Verwaltung entstand das Militar durch Zusammenfuhrung von Einheiten der Vorgangerstaaten die zu einem einheitlichen Militar reformiert wurden In der Fruhphase des Herzogtums wurden Militarkontingente aus seinem von Napoleon nach Belieben eingesetzt zunachst 1806 als Besatzungstruppen in Berlin dann drei Bataillone bei der Belagerung Kolbergs 1807 zwei Regimenter Infanterie und zwei Schwadronen Kavallerie kampften fur mehr als funf Jahre fur Napoleon in Spanien nur die Halfte kam zuruck Das Gros der Truppe bildeten zwei Regimenter Infanterie aufgestellt 1808 09 Diese wurden wahrend der napoleonischen Kriege von Eskadronen berittener Jager unterstutzt Nach der Schlacht bei Waterloo stellte das Herzogtum eine Artillerie Kompanie ab 1833 Artillerie Division zu zwei Kompanien auf Hinzu kamen weitere kleinere Einheiten Pioniere Jager Bagagetrain Reserve Im Kriegsfall wurden je nach Bedarf zusatzliche Verbande aufgestellt Das nassauische Militar war unter einem Brigade Kommando zusammengefasst An seiner Spitze stand der Herzog die Tagesbefehle wurden durch den jeweiligen General Adjutanten ausgefertigt Die regulare Starke der nassauischen Armee betrug ca 4000 Soldaten Nach dem Ende des Herzogtums wechselten zahlreiche Offiziere und Soldaten in die Preussische Armee Bildungspolitik Bearbeiten Mit dem nassauischen Schuledikt vom 24 Marz 1817 wurden zwei Arten von Volksschulen festgelegt Elementarschulen und Realschulen wobei Madchen nur die Elemantarschulen offen standen Jungen konnten nach Abschluss der dritten Klasse einer Elementarschule an eine Realschule wechseln Das Schuledikt sah jeweils eine Realschule in Diez Eltville Hachenburg Herborn Hochst Limburg Montabaur Schwalbach Usingen Weilburg und Wiesbaden vor In Eltville und Hachenburg blieben die Schulgrundungen jedoch aus dafur erfolgte diese zusatzlich in Nastatten das im nicht im Edikt nicht erwahnt worden war Ausser in Diez und in Usingen schlossen die Realschulen bis 1825 wieder wohl weil die Gemeinden die Kosten nicht tragen wollten Weil das Herzogtum sich keine eigene Universitat leisten konnte schloss Herzog Wilhelm I mit dem Konigreich Hannover einen Staatsvertrag ab der es Nassauern erlaubte an der Universitat Gottingen zu studieren Zur Finanzierung von Schulen und Universitatsstipendien grundete er am 29 Marz 1817 durch Zusammenfassung alterer weltlicher und geistlicher Stiftungen den bis heute bestehenden Nassauischen Zentralstudienfonds mit Grundkapital aus Ackerland Waldern und Wertpapieren In Gottingen sollen sich nicht nassauische Studenten gelegentlich einen vom Zentralstudienfonds finanzierten Freitisch erschlichen haben Daher soll der Ausdruck nassaue r n stammen sich unberechtigt Privilegien Vorteile verschaffen Die Sprachwissenschaft leitet das ursprunglich berlinische Wort allerdings aus dem Jiddisch Rotwelschen ab und sieht in der Freitischerzahlung eine nachtragliche Atiologie Religionspolitik Bearbeiten nbsp Verteilung der vorherrschenden Religionen im Herzogtum Grenzen 1816 1866 Durch die Verschmelzung der beiden Vorgangerterritorien sowie die Sakularisation und Mediatisierung war ein konfessionell uneinheitlicher Staat entstanden Die Religionsaufteilung war 1820 53 Prozent evangelisch uniert 45 Prozent katholisch 1 7 Prozent judisch und 0 06 Prozent mennonitisch Dabei waren gemischtkonfessionelle Ansiedlungen die Ausnahme Die meisten Orte und Stadte wurden jeweils eindeutig von einer der beiden grossen christlichen Konfessionen dominiert Die judische Bevolkerung war uber das gesamte Herzogtum verteilt mit Schwerpunkten an Lahn und Main Die Verfassung stellte die Kirche wie in protestantischen Territorien ublich unter staatliche Verwaltung Die evangelisch lutherische und die evangelisch reformierte Kirchen schlossen sich als erste evangelische Kirchen im Deutschen Bund 1817 in der damaligen Stadtkirche zu Idstein zur unierten Evangelischen Landeskirche in Nassau zusammen Nassauische Union Bereits ab 1804 gab es erste Versuche ein katholisches Landesbistum fur Nassau zu schaffen Ubergangsweise entstand das Vikariat Limburg Doch erst 1821 einigten sich das Herzogtum und der Heilige Stuhl auf die Grundung des Bistums Limburg die 1827 abgeschlossen war Neben der direkten Kirchenpolitik gab es noch andere Beruhrungspunkte zwischen staatlicher Politik und kirchlichem Handeln Schon bei der ersten Neuansiedlung einer religiosen Gemeinschaft des Ordens der Redemptoristen in Bornhofen kam es zu einer Kraftprobe zwischen Staat und Bischof Diese endete mit dem Verbleib der Gemeinschaft am Ort Die im Herzogtum verstarkt entstehenden religiosen Gemeinschaften gaben mehrfach Anlass zu politischen Auseinandersetzungen Die 1845 in Dernbach im Westerwald gegrundete Gemeinschaft Arme Dienstmagde Jesu Christi wurde nach anfanglichen Problemen und Gangeleien die immer wieder auf niedrigem Niveau aufflackern wegen ihrer Arbeit in der Krankenpflege vom Staat geduldet wenn nicht schweigend gefordert So entstanden vielerorts Krankenhauser oder ambulante Pflegestationen die Vorlaufer der heutigen Sozialstationen Presse BearbeitenDas Herzogtum Nassau besass eine nur gering entwickelte Presselandschaft was auf die geringe Anzahl von Bildungsburgern und die Presse und Zensurgesetze zuruckzufuhren ist Ausser in der Grundungsphase und die kurze Zeit der Reformverfassung war das nassauische Presserecht ahnlich streng wie in den meisten anderen deutschen Staaten Ab 1814 erschienen lediglich die Vaterlandische Chronik in Langenschwalbach und die Rheinischen Blatter in Wiesbaden Beide wurden nach den Karlsbader Beschlussen 1819 wieder eingestellt Innerhalb des Landes erschienen darauf bis 1848 lediglich amtliche und Unterhaltungsblatter Einige Zeitungen des benachbarten Auslands behandelten allerdings auch Themen der nassauischen Politik und durften im Herzogtum verkauft werden Insbesondere im Suden des Herzogtums wurden die Frankfurter Zeitungen gelesen Ein Schub von Zeitungsneugrundungen ging mit der Pressefreiheit von 1848 einher Die Freie Zeitung erschien noch im Marz 1848 in Wiesbaden und erreichte bereits im April 2100 Abonnenten Sie nahm zunachst eine gemassigt liberale Haltung an und war das Sprachrohr der Gruppe um Hergenhahn Spater radikalisierte sich die Freie Zeitung zusehends vertrat revolutionare und katholikenfeindliche Thesen Das Spektrum des gemassigten Liberalismus deckte zunehmend die am 1 April 1848 erstmals in Wiesbaden erschienene Nassauische Allgemeine Zeitung mit Chefredakteur Wilhelm Heinrich Riehl ab Ein weiteres gemassigt liberales Blatt das sich an eine kleine bildungsburgerliche Leserschaft wandte war die Nassauische Zeitung mit dem jungen Karl Braun als Redakteur Unter den vielen Lokalblattern dieser Zeit druckten lediglich der Lahnbote aus Weilburg und das Deutsch Nassauische Volksblatt aus Dillenburg politische Beitrage ab Im Verlauf des Jahres 1849 und bis zum Fruhjahr 1850 stellten die Blatter auf Druck der Regierung die politische Berichterstattung weitgehend ein Von 1851 an geriet die Nassauische Landeszeitung zunehmend unter den Einfluss der herzoglichen Regierung Sie veroffentlichte vor allem Verwaltungsverlautbarungen und Beitrage mit Regierungsposition und erhielt dafur offentliche Anzeigenschaltungen sowie amtliche Abonnements Von 1864 bis 1866 erschien in Wiesbaden die Nassauische Landeszeitung als Sprachrohr der herzoglichen Regierung und die Mittelrheinische Zeitung die der liberalen Opposition und spater der preussenfreundlichen Nassauischen Fortschrittspartei nahestand Als grossdeutsch osterreichfreundliches Gegenorgan erschien 1866 erstmals die Neue Mittelrheinische Zeitung Einen politischen Anspruch hatte lediglich noch der Aarbote der in Langenschwalbach erschien Dazu kamen rund zwei Dutzend Lokal und Anzeigenblatter Vereinsleben BearbeitenDas 19 Jahrhundert war auch im Herzogtum Nassau eine Epoche der Vereinsgrundung Viele der landesweiten unpolitischen Vereine wurden durch die Regierung begunstigt und mit staatlichen Aufgaben betraut Oft waren Mitglieder der herzoglichen Familie Vereinsmitglieder Spatestens seit den Karlsbader Beschlussen 1819 wurden die politischen Vereinigungen in Nassau verboten und verfolgt 5 Zu diesen zahlten insbesondere die Turnvereine deren Grundung 1842 wieder zugelassen wurde Im Zuge der Marzrevolution wurde am 4 Marz 1848 auch die Vereinigungs und Versammlungsfreiheit gewahrt Mit dem Zusammenbruch der Revolution setzte im Jahr 1850 ein Mitgliederschwund vor allem der politischen aber auch vieler anderer Vereine ein Formal wurden die betreffenden Freiheiten mit dem Vereinigungs und Versammlungsgesetz vom 13 Dezember 1851 weitgehend wieder aufgehoben Vereinigungen durften nur noch im Rahmen einer zuvor genehmigten offentlichen Versammlung und mit Zustimmung der Regierungsbehorden ins Leben gerufen werden Untersagt waren daruber hinaus die Kontaktaufnahme mit anderen Vereinen sowie die Mitgliedschaft von Schulern Lehrlingen und Frauen Mitgliederlisten und Statuten mussten der Ortspolizei ubergeben werden Die verbleibenden Arbeiter Turn und politischen Vereine losten sich bis Ende 1852 auf Zu den ersten nassauischen Vereinen gehorten die Deutschen Gesellschaften in Idstein und Wiesbaden die sich im Geist Ernst Moritz Arndts versammelten Nach dem Verbot durch die Regierung losten sich die Vereine auf Der Wiesbadener Verein wurde in die Casinogesellschaft umgewandelt die den unpolitischen Zweck der geselliger Unterhaltung verfolgte Die Casinogesellschaft war treibender Akteur fur die Grundung der gelehrt geselligen Vereine Mit dem Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung wurde 1812 einer der heute altesten deutsche Geschichtsverein gegrundet Dem Verein wurde die Aufgabe der Landesarchaologie und der Denkmalpflege ubertragen In der Folge legte der Verein eine Sammlung Nassauischer Altertumer an Diese Sammlung bildete einen Grundstock des Museum Wiesbaden das der Verein satzungsgemass 1825 einrichtete Das Museum verfugte bereits bei Grundung uber die Struktur Geschichte Kunst und Natur Um die Sammlungen zu betreuen wurden der Verein fur Naturkunde im Herzogtum Nassau 1829 und die Gesellschaft der Freunde der bildenden Kunst im Herzogtum Nassau 1847 gegrundet Neben den gelehrt geselligen Vereinen entstanden landesweite Wirtschaftsvereine Der alteste war der Landwirtschaftliche Verein im Herzogtum Nassau Dieser wurde von der Regierung 1818 ins Leben gerufen um die Tragerschaft der neuen Landwirtschaftsschule Idstein zu ubernehmen Im Jahr 1841 wurde der Gewerbeverein fur das Herzogtum Nassau gegrundet Da der Gewerbeverein eine private Einrichtung war bemuhte sich die Regierung die Kontrolle uber diesen Verein zu erhalten Erst 1844 wurden die Statuten des Vereines genehmigt Bis 1866 wuchs er auf 35 lokale Gruppen und rund 2000 Mitglieder an 1845 wurde die erste Gewerbeschule in Wiesbaden gegrundet 1866 waren es im gesamten Herzogtum 35 meist mit abendlichem Lehrbetrieb in anderen Schulen Sie befanden sich in der Tragerschaft der Gewerbevereine wurden aber vor allem vom Staat finanziert Der Gewerbeverein richtete in Wiesbaden 1846 1850 und 1863 Gewerbeausstellungen aus 1864 65 formierten sich Handelskammern in Wiesbaden Limburg und Dillenburg Daruber hinaus wurden viele lokale Vereine gegrundet Insbesondere handelte es sich um Gesangs Turn und Sportvereine Insbesondere die Turnvereine mehrheitlich aber auch die Gesangvereine waren deutschnational ausgerichtet Wahrend Sportvereine ein vor allem stadtisches Phanomen blieben grundeten sich auf dem Land bis in kleine Dorfer hinein zahlreiche Gesangsverein oft angestossen durch die Dorfschullehrer Im Jahr 1844 erfolgte der Zusammenschluss nassauischer hessen darmstadtischer und preussischer Sangervereine zum Lahntalsangerbund Die stadtischen und vereinzelt auch auf dem Land vorhandenen Lesevereine gab es mit verschiedenen Schwerpunkten insbesondere konfessionell ausgerichtet insgesamt aber ebenfalls national ausgerichtet dabei jedoch ausdrucklich staatstragend Im Umfeld der Revolution von 1848 entstanden auf lokaler Ebene Gewerbe Landwirtschafts Frauen Verschonerungs und Feuerwehrvereine Vor allem aber kam es im Rahmen der Revolution zu neuen politischen oft demokratisch ausgerichteten Vereinsgrundungen Im Verlauf der Revolution loste sich mehrere der alteren Bildungs und Lesevereine auf und wurden durch neue starker politisch ausgerichtete Nachfolger abgelost Die Feuerwehren schlossen sich am 27 Juli 1872 in Wiesbaden zum Feuerwehrverband fur den Regierungsbezirk Wiesbaden zusammen der als hessischer Bezirksfeuerwehrverband unter dem Namen Nassauischer Feuerwehrverband weiterhin tatig ist 6 Wirtschaft BearbeitenDie wirtschaftliche Lage des kleinen Herzogtums war prekar Der grosste Teil des Staatsgebiets wurde von landwirtschaftlich minderwertigen Lagen der Mittelgebirge eingenommen die auch eine erhebliche Beeintrachtigung im Binnenverkehr darstellten Mehr als ein Drittel der erwerbstatigen Einwohner arbeitete in einer eigenen Landwirtschaft wobei es sich fast ausschliesslich um Familienbetriebe mit geringer durch die Erbteilung aufgesplitterter Grundflache handelte Diese Kleinbauern waren mehrheitlich auf einen Nebenerwerb angewiesen im Westerwald haufig auf einen Zuverdienst als Hausierer Grossere Guter waren seltene Ausnahmen Bei den Gewerbetreibenden handelte es sich in der uberwaltigenden Mehrheit um Handwerker Wahrung und Munzen Bearbeiten Das Herzogtum gehorte zum suddeutschen Wahrungsraum Die wichtigste Munzeinheit war demgemass der Gulden Dieser wurde als Kurantmunzen gepragt Bis 1837 wurden 24 Gulden aus der Kolnischen Mark feinen Silbers 233 856 Gramm gepragt Der Gulden wurde in 60 Kreuzer unterteilt Scheidemunzen aus Silber und Kupfer wurden zu 6 erst von 1816 an 3 1 0 5 und 0 25 Kreuzer gepragt 7 nbsp Hinweisschild in Limburg zur Munzpragung im Herzogtum NassauAb 1816 wurde zugleich der Kronentaler zu 162 Kreuzern entspricht 2 7 Gulden gepragt Ab dem Jahr 1837 gehorte das Herzogtum zu den Vertragsstaaten des Munchner Munzvertrags der die Pragung von 24 5 Gulden aus einer Mark Silber 233 855 Gramm festlegte Nach Abschluss des Dresdner Munzvertrags 1838 wurden zusatzlich Taler als Kurantmunze anerkannt und in geringen Mengen gepragt Hierbei entsprachen zwei Taler 3 Gulden 1842 wurde der Heller zu einem viertel Kreuzer als kleinste Kupfermunze weiterhin gepragt 1820 war der Heller neben Gulden und Kreuzer die kleinste Beitragsgrosse z B fur die Grund und Gewerbesteuer Nach dem Wiener Munzvertrag pragte das Herzogtum neben Gulden auch Vereinstaler Aus einem Pfund 500 Gramm Silber wurden 52 Gulden oder 30 Taler gepragt Anstelle des Hellers wurden nun Pfennige zu einem viertel Kreuzer ausgegeben Die Vereinstaler blieben bis 1908 im Umlauf Banknoten sogenannte Landes Credit Casse Scheine wurden ab 1840 von der Landes Credit Casse Wiesbaden ausgegeben Sie waren in Nennwerten zu einem funf zehn und 25 Gulden im Umlauf Die nassauischen Vorgangerstaaten hatten seit 1753 keine neuen Munzen mehr gepragt so dass zur Grundung des Herzogtums viele alte abgegriffene Munzen im Umlauf waren 1807 beschlossen die Herzoge eine neue Munzpragung Dazu warb Nassau den zuvor bergischen Munzmeister Christian Teichmann an Dieser wurde in der zuvor kurtrierischen Munze in Ehrenbreitstein tatig und fertigte Kupfer Silber und Goldmunzen Die erste Pragung zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs fand 1808 aber in Hessen Darmstadt auf Rechnung Nassaus statt Erst 1809 wurden die ersten Munzen aus Ehrenbreitstein ausgegeben 1815 musste die Munze nach Limburg in das ehemalige Franziskanerkloster und heutige bischofliche Ordinariat verlegt werden da Ehrenbreitstein an Preussen fiel 1828 wurde die Munzpragung in Limburg wegen der technisch veralteten Anlagen aufgegeben 1826 gestattete Nassau dem Bankhaus Rothschild die Pragung von nassauischen Kronentalern Fur die folgenden Jahre ist diese aber nur vereinzelt nachweisbar Von 1833 bis zur Aufgaben 1837 nutzte das Bankhaus fur die Produktion der Kronentaler die eigens errichtete und 1830 in Betrieb genommene Munzstatte am Luisenplatz in Wiesbaden Das in Nassau verwendete Munzsilber stammte zu einem geringen Anteil aus einheimischem Bergbau und grosstenteils von Edelmetallhandlern 8 In der Spatphase des Herzogtums Nassau ging die Munzpragung in Wiesbaden deutlich zuruck und eine Schliessung der Wiesbadener Munzstatte wurde diskutiert Diese erfolgte kurz nach 1866 durch die neue preussische Landesherrschaft 9 Gewerbestatistik Bearbeiten Das statistische Staatshandbuch von 1819 verzeichnet unter 64 825 Gewerbetreibenden insgesamt 26 038 Acker und 790 Weinbauern vorwiegend im Rheingau aber auch andernorts am Rhein am Main und an der Lahn Mehr als 24 000 dieser Bauern verfugten lediglich uber ein einziges Zugtiergespann Zudem waren zahlreiche Kleinstbauern die mit anderen Gewerken dazuverdienen mussten unter den 18 319 Tagelohnern als Handwerker oder Kleinhandler registriert Auch bei den Weinbauern handelte es sich mehrheitlich um Familienbetriebe ohne Angestellte Eine Statistik von 1846 weist unter den 25 600 Gewerbetreibenden nur 500 Fabrikanten und leitende Angestellte aus Ebenfalls 1819 waren 2225 Wirte und 1833 Handler statistisch erfasst Da 1388 der Handler in die drei untersten Steuerklassen eingestuft waren muss es sich bei ihnen um kleine Kramer gehandelt haben Unter den Handwerkern weist das Staatshandbuch 6083 Mitglieder des Textil Leder und Bekleidungsgewerbes und 3199 Gewerbetreibende in der Nahrungs und Genussmittelbranche auf Es folgten die Holzverarbeitung mit 1785 Bergbau und Metallverarbeitung mit 1604 und Bauwesen mit 1312 Betrieben 4000 Beamte und Offiziere darunter 750 Lehrer 350 Pfarrer und 1600 nebenberufliche Schultheisse und Gemeinderechner vervollstandigen die Statistik von 1819 Eisenabbau und produktion Bearbeiten Lediglich an der Lahn gab es fruhindustrielle Ansatze insbesondere beim Abbau und der Verhuttung von Eisenerz 1828 wurden knapp 760 000 Zentner Roteisenstein abgebaut 1864 etwas mehr als 6 5 Millionen Zentner Die Entwicklung zwischen diesen Daten ist von starken Schwankungen gepragt So brach die Produktion von 1858 auf 1860 um fast die Halfte auf rund 2 6 Millionen Tonnen ein Die Forderung von Brauneisenstein stieg von 496 Zentnern 1828 auf rund 546 000 Zentner 1854 um danach zuruckzugehen Innerhalb des Deutschen Bundes verzeichnete das Herzogtum im Wechsel mit dem Konigreich Bayern die zweithochste Roheisenproduktion nach Preussen Allerdings gelang es nie im grosseren Umfang eine Industrie aufzubauen die das Eisen zu hoherwertigen Produkten weiterverarbeitete Die Betriebe waren klein und meist eher handwerklich als industriell organisiert Als Brennmaterial waren sie ausschliesslich auf Holzkohle angewiesen deren Produktion kaum ausgeweitet werden konnte ohne den Wald auf Dauer zu schadigen So gab es 1847 nur eine einzige Eisenhutte mit mehr als 200 Beschaftigten In der Regel eroffneten Unternehmen aus dem Ruhrgebiet Niederlassungen an der Lahn und liessen das Eisen zur Weiterverarbeitung an die Hauptstandorte transportieren wo ausreichend Steinkohle vorhanden war die es an der Lahn nicht gab Der Eisenerzbergbau und die Weiterverarbeitung spielten in dem vergleichsweise kleinen Staat eine herausragende Rolle Von 1848 bis 1857 waren in Nassau knapp 4500 Einwohner in dieser Branche beschaftigt rund ein Prozent der Bevolkerung Dabei handelte es sich um den hochsten Prozentwert im Deutschen Bund Die nachstniedrigere Quote hatte das Herzogtum Braunschweig mit 0 5 Prozent Allerdings schwankte die Zahl der Arbeiter in der Erzforderung und Weiterverarbeitung entsprechend der Nachfrage und der von ihr bestimmten Produktion erheblich Siehe auch Lahn Dill GebietDie Huttenindustrie entwickelte sich bis 1850 in Nassau nur langsam 1828 produzierten 256 Arbeitnehmer rund 207 000 Zentner Roheisen und 31 000 Zentner Gussware Diese Zahlen wurden in den folgenden Jahren eher unter als uberschritten Ab der Mitte des Jahrhunderts setzte ein Zuwachs an der bis zu 472 000 Zentnern Roheisen und 118 000 Zentnern Gussware bei mehr als 900 Beschaftigten 1864 fuhrte Die Kleineisen Blech und Drahtproduktion blieb fortwahrend gering und scheint ausschliesslich den inlandischen Markt bedient zu haben 10 Sonstige Bodenschatze Bearbeiten Der Abbau von Galenit und damit Blei und Silber war betrachtlich wenn auch stark schwankend Das Minimum wurde 1840 mit gut 30 000 Zentnern das Maximum 1864 mit gut 133 000 Zentnern erreicht Die Anzahl der Blei und Silbergruben erreichte 1860 mit 64 einen Hochststand Der bei weitem grosste Teil dieser Forderung wurde innerhalb des Landes verhuttet Bis zu 2350 Menschen 1860 arbeiteten im Blei und Silberbergbau Bei Holzappel befand sich das grosste Galenitbergwerk mit rund 300 Beschaftigten um 1820 Weitere Abbauorte waren Villmar Mehlbach bei Rohnstadt Obernhof Weinahr und Kirchahr Weyer Ems Friedrichssegen und Eschbach nahe St Goarshausen und bis zur Abgabe an Preussen Anxbach und weitere Orte im Freien Grund Der Zinkabbau erreichte 1850 mit fast 19 000 Zentnern seinen Hohepunkt Dieses Erz wurde vollstandig exportiert wahrend die ebenfalls geringe Kupferausbeute Maximum 1864 mit knapp 12 000 Zentnern die grosstenteils aus dem Amt Dillenburg stammte fast vollstandig im Land blieb Marginal blieben der Abbau von Nickel 1862 22 000 Zentner und Schwerspat 1854 39 000 Zentner Braunkohle wurde im geringen Umfang im Westerwalder Braunkohlerevier gefordert Bis zu vier Funfteln der Produktion wurden im Inland verfeuert Die Produktion lag 1828 bei knapp 34 000 Zentnern und 1864 bei etwas uber einer Million Zentner Die Anzahl der Beschaftigten erreichte ihr Maximum 1858 mit fast 1000 Die Produktionssteigerung bei geringerer Zahl von Arbeitnehmern lasst sich durch den verstarkten Technikeinsatz und leichter zugangliche Vorkommen erklaren Die Dachschieferbruche des Herzogtums forderten zwischen 10 000 1828 und 38 000 Zentner 1862 des Materials Um 1840 lag die Zahl der Beschaftigten etwas uber 1100 Unmittelbar an der Lahn insbesondere im Umland von Runkel wurde Marmor gebrochen Tonminerale wurden ebenfalls im Westerwald abgebaut und bis zu drei Vierteln im Topfereigewerbe innerhalb des Herzogtums verarbeitet 1828 lag die Forderung bei knapp 95 000 Zentnern 1864 bei rund 440 000 Zentnern Das Beschaftigungsmaximum wurde 1862 mit 262 Erwerbstatigen im Tonabbau erreicht In geringem Umfang wurde auch der industrielle Zusatzstoff Walkerde mit bis zu 8700 Zentnern 1856 abgebaut 11 12 Muhlen Bearbeiten Eine Statistik aus dem Jahr 1846 fuhrt im Herzogtum 923 Mahlmuhlen zur Verarbeitung von Getreide und 364 andere Muhlen auf Von letzteren waren 255 Olmuhlen Von den ubrigen Muhlen waren im Jahr 1854 42 Lohmuhlen 27 Holzsagemuhlen 23 Hanfreiben 14 Walkmuhlen und rund 15 Gipsmuhlen Uber die gesamte Bestandszeit des Herzogtum gab es 28 Knochenmuhlen 24 Papiermuhlen vier Pulvermuhlen mindestens zwei Braunsteinmuhlen sowie jeweils zwei Farb und Tabaksmuhlen und eine Sandelmuhle Der Muhlenzwang war im Herzogtum regional sehr verschieden geregelt was zum Teil auf der unterschiedlichen Entwicklung in den Vorgangerterritorien beruhte 1846 bestand in rund einem Drittel der Amter kein Muhlenzwang Es gab wahrend des Bestands des Herzogtums mehrere Initiativen zur Aufhebung des Muhlenzwangs 1865 legte das Finanzkollegium der Regierung einen Gesetzentwurf zur Aufhebung im gesamten Herzogtum vor die zum 1 Januar 1867 wirksam werden sollte Dies wurde aber nie umgesetzt Zum 17 Marz 1868 endete schliesslich unter preussischer Hoheit der Muhlenzwang im ehemals nassauischen Territorium Wirtschaftspolitik Bearbeiten Land und Forstwirtschaft Bearbeiten Die Wirtschaftspolitik des Furstentums konzentrierte sich unmittelbar nach dessen Grundung auf den dominierenden Wirtschaftszweig die Land und Forstwirtschaft Der Hof Gassenbach bei Idstein wurde 1812 zum landwirtschaftlichen Musterhof aufgebaut nach dem Vorbild des Guts Hofwil in der Schweiz Dort sollten neue Produktionstechniken erprobt und unter den Landwirten propagiert werden insbesondere eine moderne Fruchtfolge als Weiterentwicklung der Dreifelderwirtschaft Im Jahr 1818 entstand zudem in Idstein das Nassauische Institut fur Landwirtschaft das erste landwirtschaftliche Institut im Westen Deutschlands 10 bis 20 junge Landwirte wurden dort zunachst in zweijahrigen Kursen in modernen Wirtschaftsweisen unterrichtet 1835 wurde das Institut auf Hof Geisberg bei Wiesbaden verlegt 1820 grundete die Regierung den Landwirtschaftlichen Verein im Herzogtum Nassau Jahrliche Tierpramierungen Jahrbucher sowie insbesondere das Landwirtschaftliche Wochenblatt trugen zur Verbreitung neuer wissenschaftlicher Methoden der Landwirtschaft bei Ein unstrittiges Hindernis fur die Entwicklung der Landwirtschaft in Nassau war die Zersplitterung von Betrieben und einzelnen Nutzflachen durch die Realteilung Erlasse zur Begrenzung der Realteilung hatte es in den Vorgangerterritorien bereits vom spaten 16 Jahrhundert an gegeben und fast flachendeckend im 18 Jahrhundert Sie entfalteten aber nur geringe Wirkung unter anderem weil die Dorfgemeinschaften Erbteilungen mundlich uberlieferten und auch ohne offentliche und rechtsgultige Dokumentation von Grundstucksteilungen die Flachen geteilt bewirtschafteten Auf der anderen Seite war es vereinzelt auch zu Konsolidationen auf gemeindliche oder lokale Initiativen hin gekommen Nachdem Bemuhungen Ibells in der Fruhphase des Herzogtums in der Entwurfsphase steckengeblieben waren erliess der Herzog am 12 September 1829 eine Verordnung zur Guterkonsolidation 1830 folgten detaillierte Anweisungen zur Ausfuhrung die einen halben Morgen 1 250 Quadratmeter fur Ackerland und einen viertel Morgen 625 Quadratmeter als Normalparzelle und damit Mindestmass fur ein einzelnes Grundstuck vorgaben Das Verfahren sah eine Mitbestimmung der Grundbesitzer durch Abstimmungsmehrheit sowohl bei der Einleitung der Konsolidierung als auch bei der Wahl des beteiligten Geometers und der Schatzer vor die den Wert der Grundstucke bestimmen mussten Ebenso wurden Vorschlage zur Zusammenlegung und zur technischen Verbesserung der Agrarflachen Trockenlegung Wegebau Bachregulierung etc per Mehrheitsbeschluss verabschiedet Die grosse Bedeutung der Flachenverbesserung unterschied das nassauische beispielsweise vom preussischen Vorgehen Streitigkeiten und unklare Besitzverhaltnisse sollte das jeweilige Amt bereinigen Am Ende des Verfahrens erfolgte die Zuteilung der Parzellen per Los 1840 begann die Zehntablosung in Nassau nachdem viele deutsche Staaten diesen Schritt bereits gegangen waren Die Ablosung kam allerdings nur schleppend voran Deshalb blieb die Zehntfrage ein wichtiges Problem wahrend der Revolution 1848 und war ein Grund fur die besonders hohe Mobilisierung der Landbevolkerung in Nassau Ihr gelang es schliesslich eine einheitliche Ablosesumme den 16 fachen Jahreszehnt durchzusetzen von der die Staatskasse ein Achtel ubernahm Die Hohe der Ablose fuhrte jedoch zur massiven Verschuldung der Bauern vor allem bei der Landes Credit Casse an die sie nun Zinsen statt des Zehnten zahlen mussten Das Herzogtum war mit einem Waldanteil von 41 Prozent eines der bewaldetsten Lander im Deutschen Bund Etwa dreiviertel des Waldes gehorte den Kommunen ein Funftel der herzoglichen Domane und nur funf Prozent waren Privatwald Allerdings erstreckte sich das herzogliche Jagdrevier uber rund ein Drittel der Landesflache Dies stellte einen fur deutsche Furstentumer ungewohnlich hohen Wert dar Zudem hatten vor der Grundung des Herzogtums in den stark bewaldeten Vorgangerterritorien relativ milde Jagd und Forstgesetze geherrscht Diese wurden 1816 deutlich verscharft Dies fuhrte zu fortgesetzter Unmut in der Landbevolkerung Die Walder waren zu Beginn des 19 Jahrhunderts durch eine ubermassige Nutzung geschadigt Dennoch waren fur die Kommunen die Erlose aus dem Wald eine der wichtigsten Einkommensquellen Nach den Gebietszugangen 1803 und 1806 war das Forstwesen vollkommen zersplittert In den neuen Landern war die Organisationsform meist vollkommen verschieden im Vergleich zu den beiden altnassauischen Teilen Im Jahre 1808 gab es deshalb erste Uberlegungen fur eine neue Forstorganisation Doch erst am 9 November 1816 wurde das Forstorganisationsedikt zeitgleich mit der Instruktion fur das Forstpersonal und dem Forst Jagd und Fischereifrevelgesetz veroffentlicht Das Forstorganisationsedikt war wegweisend fur alle anderen Forstorganisationen in Deutschland Erstmals wurde der wissenschaftlich ausgebildete Oberforster verlangt der Planung und Vollzug in einer Hand vereinte Damit wurde der Grundstein fur die moderne Forstwirtschaft gelegt Als Schopfer des Organisationsedikt gilt ein Schuler des forstlichen Klassikers Georg Ludwig Hartig Johann Justus Klein aus Dillenburg In Zusammenarbeit mit dem Regierungsprasidenten Carl Friedrich Emil von Ibell wurde ein Gesetz geschaffen das in Hessen bis 1955 und in Rheinland Pfalz bis 1950 bestehen blieb Die heutige Forstorganisation baut auf der nassauischen auf Huttenwesen Bearbeiten Politische Eingriffe in das Huttenwesen beschrankten sich auf die Uberwachung der Bergordnung durch Beamte Diese erstreckte sich auch auf eine gewisse Kontrolle der Lohne und ab 1861 auch auf eine Uberwachung der Knappschaftsversicherung Gewerbepolitik Bearbeiten 1819 hob die nassauische Regierung die Zunftverfassung auf Wer einen Gewerbebetrieb eroffnen wollte musste dies lediglich den lokalen Behorden anzeigen die nur in Ausnahmefallen keine Erlaubnis erteilen durften Dies fuhrte in den Folgejahren im Handwerk zu einem Niedergang der Meister und ausgebildeten Gesellen In der Revolution 1848 setzten sie durch dass nur noch Inhaber des Meistertitels einen Handwerksberuf selbststandig ausuben durften 1860 kehrte das Herzogtum jedoch wieder zur vollstandigen Gewerbefreiheit zuruck Parallel hatte sich eine weitgehende Verdrangung vieler Handwerksbetriebe durch die industrielle Produktion vollzogen 1844 formierten sich auf private Initiative hin Gewerbevereine Erst relativ spat kam es 1863 zur Grundung von Handelskammern Handelspolitik Bearbeiten 1815 wurden samtliche Binnenzolle innerhalb des Herzogtums aufgehoben und auf die Erhebung von Aussenzollen verzichtet Auch nach aussen vertrat die herzogliche Regierung eine ausdruckliche Freihandelspolitik Das 1818 eingefuhrte preussische Zollsystem beeintrachtigte den nassauischen Handel allerdings stark Insbesondere brach der Export von Agrargutern nach Preussen ein Bemuhungen um ein bilaterales Handelsabkommen mit Preussen blieben erfolglos 1822 fuhrte Nassau schliesslich doch Grenzzolle ein um die Staatsfinanzen zu verbessern und eigene Unternehmen vor Konkurrenz zu schutzen Die Einnahmensteigerung gelang allerdings hauften sich in den Folgejahren Beschwerden von Handlern und Produzenten deren Exportgeschaft durch die Zolle behindert wurde 1828 trat Nassau dem von Osterreich geforderten Mitteldeutschen Handelsverein bei In den folgenden Jahren kam es zu vermehrtem Schmuggel in das preussische Ausland Petitionen fur den Beitritt zum preussisch dominierten Deutschen Zollverein und zu zum Teil gewalttatigen Protesten von Landwirten und Weinbauern Nachdem Preussen den Handelsverein durch mehrere bilaterale Abkommen mit einzelnen Mitgliedern geschwacht hatte und Staatsminister Marschall von Bieberstein als starker Verfechter einer zollpolitischen Unabhangigkeit von Preussen 1834 gestorben war trat Nassau zum 1 Januar 1836 doch dem Deutschen Zollverein bei Das Herzogtums hatte dabei das Fortbestehen einer eigenen Zollverwaltung eine eigene Stimme in der Zollvereinskonferenz sowie Sonderregelungen fur die eigenen Zolle an Rhein und Main durchgesetzt Die positiven Folgen fur die nassauische Wirtschaft blieben uberschaubar und betrafen vor allem den Viehexport Innerhalb des Zollvereins setzte Nassau sich insbesondere fur die Erhebung und den Erhalt von Zollen auf die Einfuhr von Eisen ein um die eigene Huttenindustrie zu schutzen Der Anteil der Zolle an den Gesamteinnahmen des Herzogtums stieg von 12 Prozent im Jahr 1833 auf 26 4 im Jahr 1846 an Die Kundigung der Zollvereinsvertrage durch Preussen im Jahr 1851 mit Wirkung zum Jahresende 1853 wurde in der nassauischen Regierung mit Emporung aufgenommen Wegen der engen Handelsverflechtung mit Preussen blieben Verhandlungen mit Osterreich uber ein alternatives Zollbundnis aber ergebnislos loste aber heftigen Widerstand insbesondere unter den nassauischen Industriellen und Weinbauern aus Zu einer ahnlichen Krise kam es 1862 nach dem Abschluss eines preussisch franzosischen Handelsvertrags der einigen Abmachungen innerhalb des Deutschen Zollvereins und mit Osterreich zuwider lief Erneut kam es zu einer erheblichen Mobilisierung innerhalb Nassaus zu Gunsten Preussens und gegen die pro osterreichische Regierung sowie den Herzog Verkehrspolitik Bearbeiten Die Verkehrsanbindung der Industriestandorte auch der des preussischen Wetzlar sollte durch den Ausbau der Lahn zur Wasserstrasse verbessert werden was aber nur schleppend und unvollstandig verwirklicht wurde In ihrem Abschnitt des Rheins liess die nassauische Regierung Hindernisse beseitigen etwa bei Bingen Bacharach und Oberwesel Bereits auf dem Wiener Kongress hatten Nassau und das Grossherzogtum Baden sich energisch gegen eine gemeinsame Verwaltung des Rheins durch die Anliegerstaaten gewehrt Als die Rheinkommission 1816 doch zusammentrat blockierte Nassau fortan die Abschaffung der Rheinzolle die einen erheblichen Anteil seiner Haushaltseinnahmen ausmachten Sie blieben auch erhalten als 1831 die Mannheimer Akte zahlreiche althergebrachte Handelsprivilegien aufhob Eisenbahn Bearbeiten Kaum waren die Projekte zum Rhein und Lahnausbau abgeschlossen kundigte sich die Eisenbahn an Die nassauische Regierung war deshalb nicht gewillt auch noch in diese neue Infrastruktur zu investieren und uberliess dieses Feld zunachst privatem Kapital Zudem gab es Auseinandersetzungen mit Preussen das neben der bestehenden Bahnlinie am linken Rheinufer eine weitere im rechtsrheinischen Hinterland wunschte die im Fall eines Krieges mit Frankreich nicht so schnell durch gegnerische Vorstosse unterbrochen worden ware Nassau befurwortete dagegen eine Linie unmittelbar am rechten Rheinufer 1840 erreichte die von Frankfurt kommende Taunus Eisenbahn Wiesbaden Dort wurde nun ein privates Unternehmen gegrundet das die Bahn entlang des Rheins fortsetzen wollte Dieses firmierte zunachst als Wiesbadener Eisenbahngesellschaft ab 1853 als Nassauische Rhein Eisenbahn Gesellschaft nach 1855 als Nassauische Rhein und Lahn Eisenbahn Gesellschaft Die Gesellschaft erhielt am 23 Juni 1853 die Konzession zum Bau der nassauischen Rheintalbahn Wiesbaden Rudesheim Oberlahnstein Am 31 Marz 1857 folgte die Konzession fur die Lahntalbahn von Oberlahnstein nach Wetzlar Mangels ausreichender finanzieller Ausstattung der Gesellschaft wurden aber nur Teile der insgesamt 188 Kilometer langen konzessionierten Strecken fertig gestellt So entzog das Herzogtum schliesslich der Gesellschaft die Konzessionen wieder und ubernahm mit Vertrag vom 2 Mai 1861 selbst die bestehenden Bahnstrecken betrieb sie als Nassauische Staatsbahn weiter und baute sie zu Ende Damit war auch dem preussischen Wunsch nach einer Eisenbahnverbindung im ostrheinischen Hinterland entsprochen Dieses Zugestandnis Nassaus hatte Preussen sich mit der Pfaffendorfer Brucke bei Koblenz erkauft die das nassauische Eisenbahnnetz an die linksrheinische Strecke anschloss 1852 hatte es auch Entwurfe fur einen direkten Bahnanschluss des Eisenerzreviers um Wetzlar an das Ruhrgebiet uber die Sieg und die Dillregion gegeben Sie kamen jedoch nie uber den Entwurfsstatus hinaus Auswanderung aus Nassau BearbeitenAuswanderung nach Nordamerika Bearbeiten Von 1817 an setzte eine zweite Auswanderungswelle aus den deutschen Landern nach Amerika ein von der auch Nassau erfasst wurde Grunde waren wirtschaftliche Not unter anderem als Folge des Jahrs ohne Sommer und der hohen Steuerlast aus den Koalitionskriegen die politischen Restriktionen der Restaurationsara und die rechtliche Erleichterung der Auswanderung in vielen Territorien Einen Anstoss gab die Massenauswanderung des Fruhjahrs 1817 in deren Rahmen viele Auswanderer aus der Schweiz und Sudwestdeutschland den Rhein entlang zu den niederlandischen Hafen zogen Dabei ergaben sich viele Kontakte mit der nassauischen Bevolkerung die insbesondere im traditionell notleidenden Westerwald viele Bewohner zur Auswanderung motivierten Im gleichen Jahr veroffentlichte der fruhere nassauische Staatsmann Hans Christoph Ernst von Gagern eine Denkschrift die politische und gesellschaftliche Entscheidungstrager zur Fursorge fur die Auswanderer aufrief Im folgenden Jahr veroffentlichte von Gagern das Buch Der Deutsche in Nordamerika auf Grundlage von Reiseberichten seines Vetters Moritz Freiherr von Furstenwarther Gagern nahm eine grundsatzlich positive Haltung zur Auswanderung ein da er sie als Mittel zur Ableitung von Spannungen innerhalb der Bevolkerung ansah Von 1820 an wurden in Nassau verstarkt Werber fur die Auswanderung nach Brasilien aktiv Der Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas kurz Texasverein 1842 1848 wurde von Adligen im Schloss Biebrich gegrundet Herzog Adolph ubernahm die Schirmherrschaft und unterstutzte den Verein tatkraftig Der offizielle Vereinssitz war in Mainz womit es kein reiner nassauischer Verein war 13 Fur die Auswanderer aus Nassau war Bremen der wichtigste Ausschiffungshafen gefolgt von Hamburg Zahlen zur Auswanderung sind nur sehr luckenhaft und aus der Spatphase des Herzogtums vorhanden Fur das Jahr 1846 werden 11 400 Auswanderer aus Nassau und Hessen Kassel zusammen genannt Im Jahr 1853 wanderten die Einwohner der Dorfer Sespenrod bei Montabaur und Niederfischbach bei Katzenelnbogen geschlossen nach Amerika aus Uber den Texasverein durften insgesamt rund 2 300 Personen ausgewandert sein Auswanderung nach Australien Bearbeiten Die Australien Auswanderung aus Nassau wurde durch die australische Schafzuchter und Weinbauernfamilie MacArthur eingeleitet Ein Vertreter der Familie hatte in den 1820er Jahren im Rheingau Weinbau studiert und verpflichtete im Jahr 1837 sechs Familien aus Erbach und Hattenheim zur Auswanderung und funf Jahren Dienst auf den MacArthurschen Gutern wo diese an der Etablierung der Weinproduktion mitarbeiten sollten 1838 brachen in diesem Rahmen 29 Personen auf Im Jahr 1843 folgte eine weitere Gruppe von 14 Personen aus dem personlichen Umfeld der ersten Siedler Von da an nahm die Australien Auswanderung insbesondere in Erbach Fahrt auf von wo nach 1848 mehr als 50 Familien diesen Weg nahmen Wesentlichen Anteil daran hatte der in Frankfurt geborene Wilhelm Kirchner ein Sohn des Schulreformers Anton Kirchner der 1848 nach langerem Aufenthalt in Australien im Auftrag der Familie MacArthur nach Deutschland zuruckkehrte und dort eine rege Werbetatigkeit entfaltete Im gleichen Jahr begann die britische Regierung die Ubersiedlung auslandischer Interessenten nach Australien zu fordern wenn diese aus dort benotigten Berufen stammten wozu auch die Weinherstellung zahlte Im Dezember 1848 und im Marz 1849 legte jeweils ein Schiff mit von Kirchner geworbenen Auswanderern in London ab Unter ihnen waren mehr als 300 Personen aus Nassau Kirchner intensivierte daraufhin seine Bemuhungen wobei er auf die Veroffentlichung positiv getonter Briefe von vorherigen Auswanderern und auf sein inzwischen aufgebautes Netz von Generalagenten zuruckgriff Im Herzogtum Nassau waren vor allem die Generalagenten aus Eltville und aus Frankfurt tatig Der Rheingau und die umgebenden Amter St Goarshausen und Wiesbaden stellten die deutliche Mehrheit der Australienauswanderer im Gegensatz zur Amerika Auswanderung in der der Westerwald und der Taunus als Herkunftsregionen wichtige Rollen spielten Parallel begannen von etwa 1849 an konkurrierend zu Kirchner weitere Agenturen tatig zu werden Etwa zwischen 1851 und 1856 erstreckte sich die Hochphase der nassauischen Auswanderung nach Australien Fur das Ziel Australien war Hamburg der wichtigste Hafen wobei zunachst in der Regel in London das Schiff gewechselt wurde Von 1851 an gab es Direktpassagen von Hamburg nach Australien Ankunftshafen war Sydney In der Regel ubernahmen die britische Regierung und der australische Arbeitgeber die Uberfahrtskosten Sowohl der Verdienst in Australien als auch die Bereitstellung von Wohnraum und Lebensmittelversorgung wurden in den Vertragen festgehalten Die Auswanderer verpflichteten sich fur eine begrenzte Zeit zur Arbeit fur einen bestimmten Arbeitgeber Neben den Reisekosten mussten sie die mit der Auswanderung verbundenen Abgaben und Gebuhren in Nassau entrichten Im Jahr 1857 stellte die britische Regierung die Forderung von Einwanderern mit Weinbaukenntnissen ein wohl weil es in Folge des Goldrauschs zu einer starken unkontrollierten Wanderbewegung auf den Kontinent gekommen war Damit brach die Migration von Nassau nach Australien fast vollstandig ab Bis dahin hatte es 18 Schiffspassagen gegeben bei denen Nassauer den Grossteil der Passagiere stellten Zwischen 1838 und den spaten 1850er Jahren durften insgesamt rund 1 600 Nassauer nach Australien ausgewandert sein Der Grossteil von ihnen blieb im Bundesstaat New South Wales Herzoge BearbeitenHerzog Geburtstag Todestag RegierungszeitFriedrich August 23 April 1738 24 Marz 1816 30 August 1806 24 Marz 1816Wilhelm I 14 Juni 1792 20 August 1839 24 Marz 1816 20 August 1839Adolph I 24 Juli 1817 17 November 1905 20 August 1839 20 September 1866Die nassauischen Herzoge entstammten der walramischen Linie des Hauses Nassau Mitglieder der walramischen Linie des Hauses Nassau regieren heute noch im Grossherzogtum Luxemburg Nassau Weilburg Der jeweils amtierende Grossherzog fuhrt auch den Titel Herzog von Nassau Die Konige der Niederlande entstammen der ottonischen Linie Oranien Nassau die sich 1255 von der walramischen Linie getrennt hatte Portrats nbsp Friedrich August nbsp Wilhelm I nbsp Adolph I Staatsminister BearbeitenStaatsminister von bisHans Christoph Ernst von Gagern 1806 1811Ernst Franz Ludwig Marschall von Bieberstein 1806 1834Carl Wilderich von Walderdorff 1834 1842Friedrich Anton Georg Karl von Bock und Hermsdorf 1842 1843Emil August von Dungern 1843 1848August Hergenhahn 1848 1849Friedrich Gerhard von Winzingerode 1849 1852Prinz August Ludwig zu Sayn Wittgenstein Berleburg 1852 1866August Hergenhahn 1866 1866Portrats nbsp Hans von Gagern nbsp Ernst Marschall von Bieberstein nbsp August HergenhahnVerwaltungsgliederung Bearbeiten nbsp Zentrales Behordengebaude des Herzogtums das Ministerialgebaude in Wiesbaden heute Hessisches Ministerium der JustizRegierungen Bearbeiten Auf der oberen Ebene bestanden mit der Entstehung des Herzogtums 1802 sieben Regierungen Neben den bisherigen nassauischen Regierungen in Wiesbaden Weilburg Ehrenbreitstein Hachenburg und Altenkirchen wurde ein gemeinschaftliches Ministerium und eine Administrationskommission mit Sitz in Wiesbaden als die erste gemeinsame Zentralbehorde fur die Gebiete der mediatisierten Fursten Grafen und Herren geschaffen 1806 erfolgte die Auflosung der nassau usingischen Regierung Altenkirchen Die Administrationskommission wurde mit Edikt vom 25 Juli 1809 und die Regierung Hachenburg mit Edikt vom 1 August 1809 aufgehoben Damit war neben dem gemeinsamen Ministerium eine mittlere Verwaltungsebene aus drei Regierungsbezirken entstanden Wiesbaden Weilburg und Ehrenbreitstein Mit den Ibel schen Verwaltungsreformen wurde 1816 die mittlere Verwaltungsebene abgeschafft Amter Bearbeiten Hauptartikel Amt Herzogtum Nassau Mit der Grundung des Herzogtums bestanden 62 Amter davon 35 im Regierungsbezirk Wiesbaden 23 im Regierungsbezirk Ehrenbreitstein und 5 im Regierungsbezirk Weilburg Im Laufe der folgenden Jahre erfolgte eine Vielzahl von Zusammenlegungen von Amtern Territoriale Veranderungen ergaben sich auch aus den auf dem Wiener Kongress 1815 getroffenen sowie anschliessenden zwischenstaatlichen Vereinbarungen Eine neue Amtereinteilung wurde am 4 Juni 1816 verfugt die am 1 Juli 1816 in Kraft trat Diese sah zunachst 25 Amter vor 14 spater erfolgte die Einteilung in 28 Amter Die nassauischen Amter waren wie auch in einigen anderen deutschen Staaten die Vorlaufer der spateren Landkreise umfassten aber in der Regel ein kleineres Gebiet als diese An der Spitze der Amter stand als ortlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann Die Amtseinteilung wurde teilweise von den Vorgangerstaaten etwa Kurmainz ubernommen Kreisamter Bearbeiten Hauptartikel Kreisamt Nassau Ahnlich wie im benachbarten Grossherzogtum Hessen kam es gegen Mitte des Jahrhunderts zu einer kurzlebigen Verwaltungsreform Mit Gesetz vom 4 April 1849 wurden zum 1 Juli 1849 Rechtsprechung und Verwaltung auf der untersten Ebene getrennt Die Verwaltung ubernahmen 10 neu geschaffene Kreisamter die Amter wurden als Justizamter reine Gerichte der ersten Instanz Die Reform wurde jedoch bereits am 1 Oktober 1854 wieder ruckgangig gemacht die Kreise wieder abgeschafft und die Amter wiederhergestellt Kreisamt Hachenburg Kreisamt Hadamar Kreisamt Herborn Kreisamt Hochst Kreisamt Idstein Kreisamt Langen Schwalbach Kreisamt Limburg Kreisamt Nassau Kreisamt Rudesheim Kreisamt WiesbadenDaneben bestand fur die Exklave Reichelsheim das Kreisamt Reichelsheim Erst nach der preussischen Annexion als aus dem bisherigen Herzogtum und einigen anderen Gebieten 1867 der Regierungsbezirk Wiesbaden entstand wurde das nassauische Gebiet in Kreise eingeteilt die in der Regel bis zu den Gebietsreformen der 1970er Jahre Bestand hatten Ausstellung BearbeitenDas Freilichtmuseum Hessenpark thematisiert in einer im Jahr 1830 ursprunglich in Runkel Hofen erbauten und 1984 in das Museum translozierten Scheune das Herzogtum Nassau in einer Dauerausstellung Auf zwei Ebenen werden dort die Geschichte das Staatswesen sowie die Wahrungsgeschichte im Einzelnen behandelt Siehe auch BearbeitenHaus Nassau Liste der nassauischen Herrscher Nassauische Staatsbahn Nassauischer Verein fur Naturkunde Nassauer Schmarotzer Literatur BearbeitenHerzogtum Nassau 1806 1866 Politik Wirtschaft Kultur Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1981 ISBN 3 922244 46 7 Bernd von Egidy Die Wahlen im Herzogtum Nassau 1848 1852 In Nassauische Annalen 82 Band Wiesbaden 1971 S 215 306 Hans Werner Hahn Einzelstaatliche Souveranitat und nationale Integration Ein Beitrag zur nassauischen Politik im Deutschen Zollverein In Nassauische Annalen 92 Band Wiesbaden 1981 S 91 123 Hartmut Heinemann Ans andere Ende der Welt Die nassauische Auswanderung nach Australien im 19 Jahrhundert In Nassauische Annalen Band 121 Wiesbaden 2010 S 201 216 Michael Hollmann Nassaus Beitrag fur das heutige Hessen 2 Auflage Wiesbaden 1994 Josef Klaser Das Muhlenwesen im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 116 Wiesbaden 2005 S 329 413 Wolf Arno Kropat Das liberale Burgertum in Nassau und die Reichsgrundung In Nassauische Annalen Band 82 Wiesbaden 1971 S 307 323 Michael Riesener Die Politik der Herzoge von Nassau zur Sicherung von Besitz und Herrschaft 1806 1866 In Nassauische Annalen 102 Band Wiesbaden 1991 S 145 173 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 vollst uberarb und erw Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg In Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte Band 48 Wiesbaden 1983 Winfried Schuler Das Herzogtum Nassau 1806 1866 Deutsche Geschichte im Kleinformat In Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau 75 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2006 ISBN 3 930221 16 0 Winfried Schuler Wirtschaft und Gesellschaft im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 91 Wiesbaden 1980 S 131 144 Winfried Schuler Die Herzoge von Nassau In Nassauische Annalen Band 95 Wiesbaden 1984 S 155 172 Winfried Schuler Der nassauische Landtag der Reaktionszeit In Nassauische Annalen Band 115 Wiesbaden 2004 S 326 341 Franz Josef Sehr Die Grundung des Nassauischen Feuerwehrverbandes In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2012 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 2011 ISBN 3 927006 48 3 S 65 67 Wolf Heino Struck Die Auswanderung aus Hessen und Nassau In Nassauische Annalen Band 89 Wiesbaden 1978 S 78 114 Michael Wettengel Das demokratische Vereinswesen auf dem Lande im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 98 Wiesbaden 1987 S 205 227 Stefan Wohrl Forstorganisation und Forstverwaltung in Nassau von 1803 bis 1866 Georg Ludwig Hartig Stiftung Wiesbaden 1994 Hartmann Wunderer Die Jagd der Wald und der Forst Soziale Konfliktorte in der ausgehenden Feudalgesellschaft am Beispiel der Walder um Wiesbaden In Nassauische Annalen 108 Band Wiesbaden 1997 S 185 197 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wiktionary Worterbucheintrage nbsp Wikisource Quellen und VolltexteArchivalien zum Herzogtum Nassau im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Literatur uber Herzogtum Nassau nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Nassovica digital Website der Historischen Kommission fur Nassau Entwicklung der Grafschaft Nassau vor 1800 Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Entwicklung des Herzogtums Nassau nach 1800 Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Statistische und geschichtliche Daten zu Nassau Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Hessischer Landtag 175 Jahre Nassauische Verfassung PDF 8 46 MB Furstentum Nassau Diez Nassauischer Feuerwehrverband GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten a b HGIS Germany der Fachhochschule Mainz Nassau Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Provinzial Correspondenz vom 12 September 1866 Die Erweiterung des preussischen Staatsgebietes zitiert nach Staatsbibliothek zu Berlin Amtspresse Preussens Provinzial Correspondenz vom 26 September 1866 Die neuerworbenen Lander zitiert nach Staatsbibliothek zu Berlin Amtspresse Preussens Brigitte Meier Hussing Das Volksbegehren von 1956 zur Ruckgliederung des Regierungsbezirk Montabaur Rheinland Pfalz nach Hessen In Verein fur Nassauische Altertumskunde Nassauische Annalen Band 111 Wiesbaden 2000 ISSN 0077 2887 Christiane Heinemann Zwischen Geselligkeit und Politik Das burgerliche Vereinsleben in Herzogtum Nassau 1806 1866 Politik Wirtschaft Kultur Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1981 ISBN 3 922244 46 7 Franz Josef Sehr Die Grundung des Nassauischen Feuerwehrverbandes In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2012 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2011 ISBN 3 927006 48 3 S 65 67 Otto Satorius Nassauische Kunst und Gewerbeausstellung in Wiesbaden 1863 Seite 43 Wiesbaden 1863 Konrad Schneider Woher kam das Munzgeld In Nassauische Annalen Band 125 2014 S 168 171 Konrad Schneider Woher kam das Munzgeld In Nassauische Annalen Band 125 2014 S 182 Konrad Fuchs Die Bergwerks und Huttenproduktion im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 79 1968 S 368 376 Konrad Fuchs Die Bergwerks und Huttenproduktion im Herzogtum Nassau In Nassauische Annalen Band 79 1968 S 368 376 Konrad Schneider Woher kam das Munzgeld In Nassauische Annalen Band 125 2014 S 159 f Wolf Arno Kropat Die Auswanderung aus Nassau in Herzogtum Nassau 1806 1866 Politik Wirtschaft Kultur Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1981 ISBN 3 922244 46 7 Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau Band 8 1816 S 106 Google Books Mitgliedstaaten des Rheinbundes 1806 1813 Rang erhoht durch Napoleon Konigreiche Bayern Sachsen Wurttemberg Grossherzogtumer Baden Hessen Herzogtum NassauNapoleonische Staaten Konigreiche Westphalen Grossherzogtumer Berg Wurzburg Furstentumer Aschaffenburg ab 1810 als Grossherzogtum Frankfurt Von der Leyen Regensburg bis 1810 Unverandert Herzogtumer Anhalt Bernburg Anhalt Dessau Anhalt Kothen Arenberg Meppen Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Meiningen Sachsen Weimar Sachsen Eisenach seit 1741 Personalunion ab 1809 Realunion Sachsen Weimar Eisenach Furstentumer Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Isenburg Birstein Liechtenstein Lippe Reuss Ebersdorf Reuss Greiz Reuss Lobenstein Reuss Schleiz Salm Kyrburg Salm Salm Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen WaldeckMitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum nbsp Osterreich nbsp Konigreiche nbsp Bayern nbsp Hannover nbsp Preussen nbsp Sachsen nbsp WurttembergKurfurstentum nbsp Hessen Kassel Grossherzogtumer nbsp Baden nbsp Hessen Darmstadt nbsp Luxemburg nbsp Mecklenburg Schwerin nbsp Mecklenburg Strelitz nbsp Oldenburg nbsp Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer nbsp Anhalt ab 1863 nbsp Anhalt Bernburg bis 1863 nbsp Anhalt Dessau bis 1863 nbsp Anhalt Kothen bis 1847 nbsp Holstein nbsp Lauenburg nbsp Limburg 1839 1866 nbsp Nassau nbsp Sachsen Altenburg ab 1826 nbsp Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als nbsp Sachsen Coburg Gotha nbsp Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 nbsp Sachsen Hildburghausen bis 1826 nbsp Sachsen Meiningen nbsp Herzogtum BraunschweigFurstentumer nbsp Hessen Homburg 1817 1866 nbsp Hohenzollern Hechingen bis 1850 nbsp Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 nbsp Liechtenstein nbsp Lippe nbsp Reuss alterer Linie nbsp Reuss jungerer Linie ab 1848 nbsp Reuss Ebersdorf bis 1824 nbsp Reuss Lobenstein bis 1824 nbsp Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 nbsp Reuss Schleiz bis 1848 nbsp Schaumburg Lippe nbsp Schwarzburg Rudolstadt nbsp Schwarzburg Sondershausen nbsp Waldeck PyrmontFreie Stadte nbsp Bremen nbsp Frankfurt am Main nbsp Hamburg nbsp LubeckMitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins 1834 1919 nbsp Preussen ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Anhalt Bernburg 1834 1863 nbsp Anhalt Dessau 1834 1863 nbsp Anhalt Kothen 1834 1847 nbsp Anhalt ab 1863 nbsp Waldeck ab 1834 nbsp Lippe ab 1841 nbsp Lauenburg 1865 1876 nbsp Schleswig Holstein ab 1867 nbsp Hessen Darmstadt ab 1834 nbsp Hessen Kassel 1834 1866 nbsp Hessen Homburg 1835 1866 nbsp Bayern ab 1834 nbsp Wurttemberg ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Hohenzollern Hechingen 1834 1850 nbsp Hohenzollern Sigmaringen 1834 1850 nbsp Sachsen ab 1834 Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Sachsen Weimar Eisenach ab 1834 nbsp Sachsen Altenburg ab 1834 nbsp Sachsen Meiningen ab 1834 nbsp Sachsen Coburg und Gotha ab 1834 nbsp Schwarzburg Rudolstadt ab 1834 nbsp Schwarzburg Sondershausen ab 1834 nbsp Reuss Greiz ab 1834 nbsp Reuss jungerer Linie ab 1848 nbsp Reuss Schleiz 1834 1848 nbsp Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1834 1848 nbsp Baden ab 1835 nbsp Nassau 1835 1866 nbsp Frankfurt 1836 1866 nbsp Braunschweig ab 1841 nbsp Luxemburg ab 1842 nbsp Hannover 1854 1866 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Schaumburg Lippe ab 1854 nbsp Oldenburg ab 1854 nbsp Hamburg ab 1888 nbsp Bremen ab 1888 nbsp Lubeck ab 1868 nbsp Elsass Lothringen ab 1871 nbsp Mecklenburg Strelitz ab 1867 nbsp Mecklenburg Schwerin ab 1867 Normdaten Geografikum GND 4041265 9 lobid OGND AKS LCCN n81107044 VIAF 123167575 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Nassau amp oldid 235791562