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Die Nassauische Staatsbahn verwaltete bis 1866 die dem Herzogtum Nassau gehorenden Bahnstrecken an Rhein und Lahn die der Staat teils selbst erbaut teils 1861 von einer Privatgesellschaft ubernommen hatte Inhaltsverzeichnis 1 Private Vorganger 1 1 Wiesbadener Eisenbahngesellschaft 1 2 Nassauische Rhein Eisenbahn Gesellschaft 1 3 Nassauische Rhein und Lahn Eisenbahn Gesellschaft 2 Staatsbahn 2 1 Daten der Inbetriebnahme einzelner Streckenabschnitte 3 Verbindungen zu anderen Bahnen 4 Ubergang an Preussen 5 Literatur 6 EinzelnachweisePrivate Vorganger Bearbeiten nbsp Aktie uber 240 Gulden der Wiesbadener Eisenbahn Gesellschaft S A vom 23 Juni 1853Wiesbadener Eisenbahngesellschaft Bearbeiten Obwohl schon im Jahre 1840 die von Frankfurt kommende Strecke der Taunus Eisenbahn Gesellschaft Wiesbaden erreicht hatte wurde nach einer ersten Initiative 1844 1 erst 1852 die Wiesbadener Eisenbahngesellschaft als ein privates Unternehmen gegrundet das die Bahn entlang des Rheins fortsetzen wollte Nassauische Rhein Eisenbahn Gesellschaft Bearbeiten Nachdem Wiesbadener Eisenbahngesellschaft am 23 Juni 1853 2 vom Herzogtum Nassau die Konzession zum Bau der nassauischen Rheintalbahn Wiesbaden Rudesheim Oberlahnstein heute Teil der rechten Rheinstrecke erhalten hatte firmierte sie als Nassauische Rhein Eisenbahn Gesellschaft Sie verwirklichte die Teilstrecke durch den Rheingau von Wiesbaden nach Rudesheim Diese war technisch am einfachsten herzustellen und daher als erste gebaut und nach Probefahrten ab 24 Juli am 11 August 1856 mit einer Lange von 26 Kilometern eroffnet Bauleiter war der im Eisenbahnbau bereits erfahrene Brite Charles Vignoles Dabei war der Wiesbadener Endbahnhof zunachst der Bahnhof Biebrich Mosbach spater Wiesbaden Biebrich erst am 11 Februar 1857 konnte die Verlangerung 5 km nach Wiesbaden Rheinbahnhof in Betrieb genommen werden Nassauische Rhein und Lahn Eisenbahn Gesellschaft Bearbeiten Nachdem der Nassauischen Rhein Eisenbahn Gesellschaft am 24 August 1855 die vorlaufige Konzession fur die Lahntalbahn von Oberlahnstein nach Wetzlar erteilt worden war nannte sie sich ab 1856 Nassauische Rhein und Lahn Eisenbahn Gesellschaft 3 Ein erster Streckenabschnitt der Lahnbahn von Oberlahnstein bis Bad Ems wurde am 1 Juli 1858 eroffnet jedoch kurz darauf durch einen Erdrutsch unbefahrbar Wegen der Unzuverlassigkeit der Gesellschaft entzog das Herzogtum diese Konzession am 11 Dezember 1855 und beschloss diese Bahn auf eigene Kosten weiter zu bauen Gleichwohl wurde am 31 Marz 1857 4 eine endgultige Konzession an die Gesellschaft ausgegeben Staatsbahn BearbeitenDer Nassauischen Rhein und Lahn Eisenbahn Gesellschaft fehlten offensichtlich der Wille und das erforderliche Kapital fur den zugigen Ausbau des Schienennetzes Deshalb widerrief der Staat am 14 Oktober 1858 5 6 die bereits erteilten weiteren Konzessionen Der staatliche Bahnbau beruhte nun auf einem Gesetz vom 3 November 1858 Am 1 Mai 1859 konnte die Teilstrecke Oberlahnstein Bad Ems endgultig fur den Verkehr freigegeben werden Damit begann der Eisenbahnbetrieb unter staatlicher Regie Die Nassauische Staatsbahn nahm am 22 Februar 1862 die Strecke zwischen Rudesheim und Oberlahnstein in Betrieb und schloss damit die 56 6 Kilometer lange Lucke zwischen der Rheintalbahn und der Lahntalbahn Anschliessend ubernahm sie mit Vertrag vom 2 Mai 1861 am 12 Juni 1862 auch den 30 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Wiesbaden und Rudesheim von der Privatgesellschaft die sich anschliessend aufloste Fur die Hochbauten wie insbesondere die Bahnhofe Haltepunkte Bahnwarterhauschen und Tunnelportale war vor allem der Architekt und Konigliche Eisenbahn und Betriebsinspektor Heinrich Velde verantwortlich Nach seinem Entwurf entstanden entlang der Rheintalstrecke zahlreiche typisierte Bahnhofsgebaude Nachdem sich das Herzogtum Nassau und das Konigreich Preussen in einem Staatsvertrag vom 8 Februar 1860 7 uber den Bahnbau im Lahntal geeinigt hatten stellte der Nassauische Staat die restlichen 86 Kilometer Strecke in vier Teilabschnitten fertig namlich am 9 Juli 1860 von Bad Ems bis Nassau 8 Kilometer am 5 Juli 1862 von Nassau bis Limburg 26 Kilometer am 14 Oktober 1862 bis Weilburg 29 Kilometer und am 10 Januar 1863 bis Wetzlar 23 Kilometer das damals schon zu Preussen gehorte Fuhrend dabei war der Eisenbahnpionier und Ingenieur Moritz Hilf Die Rheintalbahn wurde am 3 Juni 1864 von Oberlahnstein bis Niederlahnstein verlangert und erhielt dort Anschluss an die Strecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft nach Koblenz und ihr linksrheinisches Schienennetz nbsp Gebaude des ehemaligen Rheinbahnhofs in WiesbadenDaten der Inbetriebnahme einzelner Streckenabschnitte Bearbeiten Datum Abschnittsanfang Abschnittsende Anmerkung11 August 1856 Mosbach Rudesheim11 Februar 1857 Wiesbaden Rheinbahnhof Mosbach heute Wiesbaden BiebrichNovember 1861 Rudesheim Bingerbruck Trajekt22 Februar 1862 Rudesheim Oberlahnstein10 Januar 1863 Oberlahnstein Bahnhof Wetzlar Abschnitte wurden bereits fruher eroffnet3 Juni 1864 Oberlahnstein NiederlahnsteinVerbindungen zu anderen Bahnen Bearbeiten nbsp Salonwagen der Nassauischen StaatsbahnIn Wiesbaden schloss die Nassauische Staatsbahn an die Taunus Eisenbahn nach Frankfurt am Main an Zwischen Rudesheim und Bingen wurde ab November 1861 mit dem Trajekt Bingerbruck Rudesheim eine Verbindung zur Rhein Nahe Eisenbahn Gesellschaft hergestellt Dadurch ergab sich ein Warenaustausch zwischen dem Rhein Main Gebiet und dem Saargebiet der vor allem der Saarkohle ein neues Absatzgebiet verschaffte In Oberlahnstein erfolgte der Anschluss an die Rheinische Eisenbahngesellschaft Im Vorlauf zu dessen Fertigstellung bestand ab dem 2 Halbjahr 1862 bis zum 3 Juni 1864 das Trajekt Stolzenfels Oberlahnstein Diese Verbindung diente vorrangig dem Erztransport aus dem Lahntal und der Versorgung der Industrie dort mit Ruhrkohle Die Lahntalbahn schloss bei Wetzlar an die Deutz Giessener Eisenbahn an Ubergang an Preussen BearbeitenMit dem Untergang des Herzogtums Nassau als eigenstandiger Staat infolge des Preussisch Osterreichischen Krieges von 1866 wurde die Strecke Bestandteil der Preussischen Staatseisenbahnen Der Versuch der Rheinischen Eisenbahngesellschaft die Nassauische Staatsbahn zu ubernehmen und sie als Verlangerung ihrer geplanten rechtsrheinischen Strecke zu betreiben scheiterte an Forderungen des Preussischen Staates Da dessen Kassenlage durch den Krieg strapaziert war knupfte er den Verkauf der Bahn an die gleichzeitige Ubernahme der defizitaren Rhein Nahe Eisenbahn Gesellschaft Dazu war die Rheinische Eisenbahngesellschaft jedoch nicht bereit stellte die Nahetalbahn doch die Rentabilitat ihrer im Bau befindlichen Eifelbahn in Frage So blieben die Einrichtungen der ehemaligen Nassauischen Staatsbahn preussisches Staatseigentum und wurden zunachst von einer eigenen Direktion mit Sitz in Wiesbaden geleitet Im Zuge weiterer Verstaatlichungen privater Eisenbahnen in Preussen wurde ihr Netz 1880 in die Kgl Preussische Eisenbahndirektion Frankfurt am Main eingegliedert Literatur BearbeitenEisenbahnatlas Deutschland 9 Auflage Schweers Wall Aachen 2014 ISBN 978 3 89494 145 1 Heinz Schomann Eisenbahn in Hessen Eisenbahngeschichte und baugattungen 1839 1999 In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Drei Bande im Schuber Band 1 Theiss Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1917 6 S 141 ff Heinz Schomann Eisenbahn in Hessen Eisenbahnbauten und strecken 1839 1939 In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Drei Bande im Schuber Band 2 1 Theiss Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1917 6 S 204 ff Strecke 012 Konrad Fuchs Eisenbahnprojekte und Eisenbahnbau am Mittelrhein 1836 1903 In Nassauische Annalen Band 67 1956 S 158 202 Bernhard Hager Im gesegnetesten Theil des reizendschonen Landes In Eisenbahn Geschichte Band 17 2006 ISSN 1611 6283 S 24 37 Einzelnachweise Bearbeiten Fuchs S 176 Nass VO Bl 1853 Nr 28 Die deutschen Eisenbahnstrecken in ihrer Entwicklung 1835 1935 Berlin 1935 Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken ND Mainz 1984 S 38f Nr 17 Nass VO Bl 1857 Nr 8 Nass VO Blatt 1858 Nr 22 Fuchs S 182 Nass VO Bl 1860 Nr 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nassauische Staatsbahn amp oldid 232404715