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Die Unionskirche in Idstein in der Martin Luther Strasse 1 ist eine evangelische Pfarrkirche mit einer herausragenden barocken Inneneinrichtung Sie entstand als erster bedeutender Kirchenbau im Herzogtum Nassau nach dem Dreissigjahrigen Krieg und tragt wie auch das nahegelegene Killingerhaus und der Hoerhof das internationale Schutzzeichen fur Kulturgut nach der Haager Konvention Die Unionskirche in IdsteinBlick zum Altar 2017 nach der Restaurierung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgel 3 Sonstiges 3 1 Kirchenmusik 3 2 Konzerte 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenBereits vor 1287 muss an der Stelle der Unionskirche eine romanische Kirche bestanden haben wie Baureste im Turm belegen Genaueres ist uber diese Kirche nicht bekannt An ihrer Stelle wurde 1330 bis 1350 unter Graf Gerlach die gotische Stiftskirche St Martin in Form einer Basilika errichtet Dem 1333 gegrundeten Chorherrenstift gehorten sechs Kanoniker an 1540 begann unter Graf Philipp von Nassau Wiesbaden Idstein die Reformation 1553 verliess der letzte katholische Stiftsgeistliche die Stadt und danach wurde das Stift in eine lutherische Stiftung umgewandelt 1 die 1817 im Nassauischen Zentralstudienfonds aufging Von der gotischen Kirche sind eine Gruft mit Kreuzgratgewolbe vom Anfang des 15 Jahrhunderts unter dem Chor sowie die ab 1509 als Gruft genutzte ehemalige Sebastianskapelle mit Sterngewolbe erhalten sowie einige Grabmale der Grafen von Nassau Idstein im Reiterchorlein 2 nbsp HeimsuchungVon 1665 bis 1677 wurde die Kirche durch Graf Johann zur Predigt und Hofkirche umgebaut Dabei wurde das Kirchenschiff verlangert das gotische Gewolbe entfernt und die Marmorarkaden und Emporen eingezogen Die Brustungen sind mit Bibelspruchen beschrieben Die Decke des Hauptschiffes wurde mit grossformatigen Olgemalden aus der Rubensschule vollstandig verkleidet 3 Die 38 grossflachigen Bilder sind mit Olfarbe auf Leinwand gemalt Sie zeigen Szenen aus dem Neuen Testament Die meisten Bilder malten Michael Angelo Immenraedt und sein Schuler Johannes Melchior Bencard aus Antwerpen drei Bilder entwarf Joachim von Sandrart funf fuhrte dessen Neffen Johann von Sandrart aus Die Kirche erhielt einen neuen Altar aus Marmor von Arnold Harnisch und einen neuen Taufstein 2 Johann selbst erlebte den Abschluss der Arbeiten nicht da er kurz vorher starb Bei weiteren Umbauten im 18 Jahrhundert wurden die ubrigen gotischen Baumerkmale weitgehend entfernt Der Chor wurde 1725 als Gedachtnisstatte fur die Grafen von Nassau Idstein ausgebaut Der Bildhauer Franz Matthias Hiernle errichtete links vom Altar nach einem Entwurf von Maximilian von Welsch ein Grabdenkmal fur Furst Georg August Samuel von Nassau Idstein seine Frau Henriette Dorothea und ihre Kinder 2 Bis 1917 wurde die heutige Unionskirche als Stadtkirche bezeichnet Sie ist im Gegensatz zur Schlosskapelle im Idsteiner Schloss in der ab 1806 die katholische Gemeinde ihren Gottesdienst feierte wie auch zu der Himmelkirch genannten Kapelle St Mariae vor dem Himmeltor die in der Nahe des heutigen Marktplatzes stand eine evangelisch unierte Kirche Der Name Unionskirche wurde anlasslich des hundertsten Jubilaums der Vereinigung von lutherischer und reformierter Kirche im Herzogtum Nassau zur Evangelischen Landeskirche in Nassau verliehen Anders als die im selben Jahr auf obrigkeitlichen Druck geschlossene Union in Preussen beruhte die Nassauische Union auf einer freien Entscheidung der beteiligten Pastoren Die Unionskirche wurde im Hinblick auf das 200 jahrige Jubilaum der Nassauischen Union 2017 umfassend saniert 4 Der Festgottesdienst zur Wiedereroffnung nach dreieinhalbjahrigen Restaurierungsarbeiten fand am 25 Juni 2017 statt nbsp Chor nbsp Deckengemalde nbsp Deckengemalde nbsp ReiterchorchenOrgel Bearbeiten nbsp Blick zur Orgel und zu den DeckengemaldenDie Orgel wurde 1912 von Walcker erbaut und in den historischen Prospekt der Stumm Orgel von 1783 integriert 1990 wurde das Instrument durch die Erbauerfirma restauriert Das Instrument mit Taschenladen hat 30 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind pneumatisch 5 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Prinzipal 0 8 3 Bourdon 0 8 4 Flute Harmonique 0 8 5 Salicional 0 8 6 Viola di Gamba 0 8 7 Oktave 0 4 8 Rohrflote 0 4 9 Oktave 0 2 10 Kornett Mixur III IV 011 Trompete 0 8 II Schwellwerk C g312 Lieblich Gedackt 16 13 Geigenprinzipal 0 8 14 Lieblich Gedackt 0 8 15 Gemshorn 0 8 16 Flauto Amabile 0 8 17 Aeoline 0 8 18 Vox Coelestis ab c0 0 8 19 Quintaton 0 8 20 Traversflote 0 4 21 Viola 0 4 22 Harmonia Aetherea I III023 Klarinette 0 8 Pedal C f124 Kontrabass 16 25 Subbass 16 26 Zartbass Nr 12 16 27 Oktavbass 0 8 28 Violoncello Nr 6 0 8 29 Choralbass Nr 7 0 0 4 30 Posaune 16 Koppeln II I auch als Suboktavkoppel II II Superoktavkoppel I P II P Generalkoppel Spielhilfen 3 feste Kombinationen p mf tutti 3 freie Kombinationen Automatisches Pianopedal Walze Calcant Sonstiges BearbeitenKirchenmusik Bearbeiten nbsp Chor St Martin im jahrlichen okumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag 2010Der Kirchenchor geleitet von Edwin Muller gab sich 1972 den Namen Idsteiner Kantorei und begann regelmassig zwei Chorkonzerte im Jahr aufzufuhren zusatzlich zur Mitwirkung im Gottesdienst und Konzerten in den kleineren Kirchen des Dekanats zum Beispiel in der Johanneskirche in Niederseelbach oder der Kirche in Heftrich 6 Seit 2003 ist Carsten Koch Kantor der Unionskirche der ausserdem an der Musikhochschule Frankfurt lehrt Er wahlte fur Chorkonzerte auch weniger bekannte Werke aus zum Beispiel Schumanns Missa sacra am 9 November 2008 7 2011 wurde Mendelssohns Lobgesang aufgefuhrt mit Christiane Kohl als Solistin 8 Konzerte Bearbeiten Die Unionskirche war eine Spielstatte des Rheingau Musik Festivals insbesondere fur Vokalensembles wie Chanticleer ensemble amarcord und Die Singphoniker Carsten Koch begann 2004 eine Reihe von Sinfoniekonzerten am Tag des offenen Denkmals die samtliche Sinfonien von Beethoven beinhaltete 9 Sie wurde am 9 September 2012 mit der 9 Sinfonie beendet 10 Das Konzert beschloss eine Jubilaumswoche der Kirchenmusik 100 Jahre Walcker Orgel und 40 Jahre Idsteiner Kantorei Literatur Bearbeitenalphabetisch sortiert Georg Ulrich Grossmann Mittel und Sudhessen Lahntal Taunus Rheingau Wetterau Frankfurt und Maintal Kinzig Vogelsberg Rhon Bergstrasse und Odenwald DuMont Kunst Reisefuhrer DuMont Koln 1995 ISBN 3 7701 2957 1 S 91f Christel Lentz Uber die herrschaftlichen Bestattungen in der evangelischen Unionskirche zu Idstein In Nassauische Annalen 133 2022 S 21 40 Ester Meier dergleichen man in Teutschland noch nicht gesehen Die Deckengestaltung der Idsteiner Unionskirche Marburg 2014 Elena Mittelfarwick genannt Osthues Die Restaurierung der Unionskirche in Idstein In Denkmalpflege amp Kulturgeschichte 1 2017 S 2 8 Rouven Pons Asthetizismus und Religion Aspekte protestantischer Kunst des spaten 17 Jahrhunderts am Beispiel der Idsteiner Unionskirche In Nassauische Annalen 128 2017 S 327 354 Rouven Pons Fur Kunst und Glauben Die Ausmalung der Martinskirche in Idstein unter Graf Johannes von Nassau Idstein 1603 1677 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2012 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau 83 Eine aussergewohnliche Kirche Die evangelische Unionskirche Idstein Evangelische Kirchengemeinde Idstein Hrsg Idstein 2019 ISBN 978 3 00 064379 8Einzelnachweise Bearbeiten Germania Sacra a b c Unionskirche auf denkmalpflege hessen de Idsteiner Kirche bekommt ihre Gemalde zuruck In FAZ vom 8 Juli 2016 S 49 Ein Monument der Reformation wird saniert In FAZ vom 20 November 2015 Seite 44 Informationen zur Orgel Idsteiner Kantorei Website Missa sacra Auffuhrungen Schott Richard Hornicke Lobgesang auf Kochs Bleiben Wiesbadener Tagblatt 8 Februar 2011 archiviert vom Original am 5 Oktober 2011 abgerufen am 9 Februar 2011 Konzert in der Unionskirche Memento vom 22 Juli 2011 im Internet Archive Wiesbadener Kurier 11 September 2010 Manuel Wenda Beethoven Zyklus in Idstein beendet Memento des Originals vom 22 Juli 2011 im Internet Archive Wiesbadener Kurier 11 September 2012 Abgerufen im 13 Marz 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unionskirche Idstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Unionskirche auf der Seite der Evangelischen Kirchengemeinde Idstein Evangelische Pfarrkirche Unionskirche Denkmalpflege Hessen Unionskirche alt idstein info Archivalien zum Chorherrenstift Idstein im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden50 220775 8 269757 Koordinaten 50 13 14 8 N 8 16 11 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unionskirche Idstein amp oldid 238387030