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Der Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung wurde 1812 in Wiesbaden gegrundet und ist damit einer der altesten Geschichtsvereine Deutschlands Er widmet sich der landesgeschichtlichen Erforschung der Territorien des Hauses Nassau und angrenzender Gebiete und hat zurzeit ungefahr 1500 Mitglieder davon 943 im Hauptverein Sitz des Vereins ist das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Es gibt Zweigvereine in Bad Ems Diez Idstein Limburg Nassau Selters Taunus und Selters Westerwald Verein fur Nassauische Altertumskunde und GeschichtsforschungRechtsform eingetragener VereinGrundung 2 November 1812Sitz Hessisches HauptstaatsarchivZweck Erforschung der Altertumer und der Geschichte NassausVorsitz Rolf FaberMitglieder 1473 2012Website nassauischer altertumsverein deDer Verein gibt seit 1827 die Nassauischen Annalen heraus Hierbei handelt es sich um ein umfangreiches historisches Jahrbuch Daruber hinaus tritt er unregelmassig als Herausgeber weiterer Schriften auf Der Verein und seine Zweigvereine organisieren zahlreiche geschichtliche Vortrage und Exkursionen Neben dem Hessischen Hauptstaatsarchiv kooperiert der Verein mit der Sammlung Nassauischer Altertumer der Landesbibliothek Wiesbaden dem Landesamt fur Denkmalpflege Hessen und der Historischen Kommission fur Nassau Diese Institutionen sind mit dem Verein geschichtlich eng verbunden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nassauische Annalen 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Johann Isaak von Gerning nbsp Johann Christian Reinhard Luja nbsp Christian Friedrich HabelDer Verein wurde 1812 auf Initiative des Pfarrers Johann Christian Reinhard Luja des Hofkammerrates Christian Friedrich Habel aus Wiesbaden und Johann Isaak von Gerning aus Frankfurt gegrundet Die ursprungliche Intention zur Vereinsgrundung war die Erforschung des Limes im Bereich des Herzogtums Nassau Schon in der Grundungsphase wurden die Vereinsziele um die Erforschung der regionalen Geschichte erweitert Der Vereinsgrundung ging die Entstehung des Herzogtums 1806 voraus durch die ein zusammenhangender Staat in Taunus und Westerwald gebildet wurde Als Grundungsdatum gilt der 2 November 1812 an dem Habel und von Gerning mit dem Grundgesetze der Altertums Gesellschaft fur das Herzogtum Nassau und die angrenzenden Lander eine erste Satzung vorlegte Diese Satzung wurde durch Herzog Friedrich August und Furst Friedrich Wilhelm bereits 1812 1813 genehmigt Habel oblag als dem inlandischen Direktor die Organisation des Vereins Zu den fruhen Unterstutzern des Vereins zahlte Staatsminister Ernst Franz Ludwig Marschall von Bieberstein der sich von der Vereinstatigkeit eine zusatzliche Legitimation des Herzogtums erhoffte Neben Marschall von Bieberstein gehorten auch Regierungsprasident Carl Friedrich Emil von Ibell und Regierungsdirektor Georg Moller sowie weitere hohe Beamte zu den fruhen Vereinsmitgliedern Nach Aussage von Gerning zahlte auch Johann Wolfgang von Goethe zu den Mitgliedern der Anfangszeit Ab 1827 wurde Goethe offiziell als auslandisches Ehrenmitglied gefuhrt Durch die Wirren der Koalitionskriege und des Wiener Kongresses und die anschliessende staatliche Neuordnung aber auch durch den Tod Habels 1814 kam es zu einem vorubergehenden Erliegen der Vereinstatigkeit Erst auf Initiative Lujas trieb Staatsdirektor Moller ab 1820 die Wiederaufnahme der Vereinstatigkeit voran Fur die Gesellschaft fur Nassauische Altertumskunde wurden neue Statuen beschlossen die neben der Forschung auch die Grundung eines Museums vorsahen Die formale Neugrundung des Vereins erfolgte 1821 nbsp Das Erbprinzenpalais war ursprunglicher VereinssitzDer wieder begrundete Verein war eine staatsnahe Einrichtung des Herzogtums Nassau Ihm wurde die Aufgabe der Landesarchaologie bis 1869 und Denkmalpflege bis 1902 ubertragen In dieser Funktion baute er im Staatsauftrag die Sammlung Nassauischer Altertumer auf Grundlage der Sammlung war die in den 1820er Jahren erworbene private Sammlung von Johann Isaak von Gerning Durch den Verein wurden systematisch historisch wertvolle Objekte und Dokumente erganzt Diese stammten zum Teil aus archaologischen Grabungen die der Verein initiiert hatte Der Verein und die Sammlung Nassauischer Altertumer waren gemeinsam mit der Nassauische Landesbibliothek im Erbprinzenpalais untergebracht nbsp Friedrich Gustav HabelEine pragende Person fur den Verein war in dieser Phase der Archaologe und Archivar Friedrich Gustav Habel ein Sohn des Vereinsgrunders Er fuhrte im Auftrag des Vereins mehrere archaologische Grabungen durch begrundete die Redaktion der Nassauischen Annalen 1827 und war 30 Jahre Mitglied des Vorstands Ebenso baute er bei der Landesbibliothek ein Urkundenarchiv auf Das Archiv war Grundlage einer historischen Kommission zur Erforschung der Geschichte des Landes Nassau und seines Regentenhauses Neben Habel gehorten Christian Daniel Vogel und Johannes Weizel der Kommission an Nachdem die Kommission ohne offizielles Ergebnis die Arbeit eingestellt hatte wurde das Urkundenarchiv wieder aufgelost Die Konzentration auf archaologische Fragestellungen die Habel vorantrieb fuhrte haufiger zu Konflikten innerhalb des Vereins In einer Stichwahl zum Vereinsvorstand 1851 unterlag Habel dem Lehrer Karl Rossel Diese fuhrten dazu dass Habel daraufhin die Mitgliedschaft zuruckgab Rossel war wahrend der Marzrevolution als radikaler Liberaler aufgefallen und 1850 aus dem Schuldienst entlassen worden In der Folge kam es zur inhaltlichen Neuausrichtung und einer starkeren Demokratisierung des Vereins Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg von 175 1851 auf 570 1860 Die neuen Mitglieder stammten in hohen Anteilen aus dem Bildungsburgertum nbsp Carl BraunDer Verein war 1852 Grundungsmitglied des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts und Altertumsvereine in Mainz Im Jahr 1861 erfolgte in Limburg an der Lahn die erste Generalversammlung des Nassauischen Vereins ausserhalb Wiesbadens Im selben Jahr ubernahm der Oppositionspolitiker Carl Braun das Vereinsdirektorium Im Gegenzug zur Emanzipierung des Vereins ubernahm das Herzogtum Nassau die an den Verein ubertragenen Aufgaben vermehrt in Eigenregie In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts beteiligte sich der Verein an zahlreichen archaologischen Ausgrabungen Vor allem waren dies die Ausgrabungen am Limes insbesondere am Kastell Saalburg Daneben wurden Fundstellen der Vor und Fruhgeschichte wie Hugelgraber und besonders die Steedener Hohlen erforscht Leiter der Ausgrabungen war der Konservator Karl August von Cohausen der auch einer der produktivsten Autoren der Nassauischen Annalen war Neben den Ausgrabungen ruckte zunehmend die Landesgeschichte in den Fokus der Vereinsarbeit was zu einer starkeren Beziehung zum Archivwesen fuhrte nbsp Landesmuseum WiesbadenMit der Annexion des Herzogtums Nassau durch das Konigreich Preussen als Folge des Krieges gegen Osterreich im Jahr 1866 wurde der Verein aus den offentlichen Aufgaben verdrangt Das Museum und die Sammlung Nassauischer Altertumer gingen vollstandig auf die Stadt Wiesbaden uber die fur die wissenschaftlichen Sammlungen das Museum Wiesbaden errichtete Die Landesarchaologie wurde einem verbeamteten Konservator ubertragen und die Vereinsbibliothek der heutigen Landesbibliothek Wiesbaden ubergeben Der Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung wandelte sich zu einem Verein der Pflege des Heimatgedankens und der Breitenbildung Hierzu wurden zunehmend offentliche Vortrage und Exkursionen organisiert Es wurde 1897 die bis heute bestehende Historische Kommission fur Nassau gegrundet die zahlreiche Schriften zur Landesgeschichte herausgibt Mit der wachsenden Bedeutung der Heimatbewegung am Ubergang vom 19 zum 20 Jahrhundert verschob sich die Perspektive der Vereinsarbeit mehr in Richtung Volkskunde und Heimatforschung Weiterhin setzte der Verein intensiver auf Regionalisierung durch Grundung von Ortsgruppen Nach dem Vorbild der Ortsgruppe Idstein 1902 wurden bis zum Ersten Weltkrieg zehn Ortsgruppen zumeist in ehemaligen Residenzstadten des Hauses Nassau gegrundet Eine Folge der starkeren Regionalisierung war das deutliche Ansteigen der Mitgliederzahlen Hatte der Verein 1899 noch 441 Mitglieder waren es 1914 schon 817 Aus der Vereinszeitschrift Mitteilungen die nur uber die Vereinstatigkeit informieren sollte entwickelten sich die Nassauischen Heimatblatter eine bebilderte volkstumliche Zeitschrift In ihrem Nationalismus und der anfanglichen Kriegsbegeisterung waren sie ein Spiegel der Zeit der wilhelminischen Kaiserzeit In den fruhen 1920er Jahren hatte der Verein unter den Kriegsfolgen zu leiden Die Nassauischen Annalen waren uber mehrere Jahre nichterschienen Durch Kriegsanleihen und Inflation war das Vereinsvermogen verloren und nicht alle Ortsgruppen nahmen ihre Arbeit im vollen Umfang wieder auf Bei der 100 Jahr Feier 1921 bezog der Verein sich auf seine Neugrundung 1821 In den spaten 1920er normalisierte sich die Situation Es konnten neue Ortsgruppen gegrundet werden und die Zahl der Mitglieder stieg auf 1 072 im Jahr 1928 wobei nun auch verstarkt um Frauen als Mitglieder geworben wurde Im Nationalsozialismus wurde der Verein gleichgeschaltet indem im Vorstand vier der sieben Mitglieder der NSDAP angehoren mussten der Verein als solcher blieb bestehen Vereinsvorsitzender von 1932 bis 1962 war der Archaologe Ferdinand Kutsch Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam die Vereinsarbeit zum Erliegen Bereits im November 1945 nahm der Verein seine Arbeit jedoch wieder auf Am 8 Juni 1946 wurde von der Besatzungsbehorde die Lizenz erteilt Einige Ortsgruppen nahmen jedoch nach dem Krieg ihre Arbeit nicht mehr auf nbsp Der Wilhelmsbau des Stadtschlosses Wiesbaden war ein vorubergehender VereinssitzDer wieder zugelassene Verein war wahrend der ersten Jahre im Wilhelmsbau des Stadtschlosses Wiesbaden untergebracht bevor er in das Museum Wiesbaden zuruckkehrte Seit 1950 erscheinen die Nassauischen Annalen wieder jahrlich Die Nassauischen Heimatblatter erschienen erneut seit 1951 mit dem Schwerpunktthema Archaologie Die Heimatblatter wurden mit Erscheinen der Fundberichte aus Hessen des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen 1961 eingestellt Die Historische Kommission fur Nassau loste sich 1948 einvernehmlich vom Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung und konstituierte sich als eigenstandiger Verein Dem Verein gelang die Grundung weitere Ortsgruppen Einige der Ortsgruppen des Vereins entwickelten sich zu selbstandigen Zweigvereinen nbsp Das Hessische HauptstaatsarchivNach der Errichtung des neuen Gebaudes des Hessischen Hauptstaatsarchivs verlegte der Verein 1985 seinen Sitz dorthin Es bestehen enge Verbindungen zum Landesamt fur Denkmalpflege Hessen und der Landesbibliothek Wiesbaden als Regionalbibliothek fur das Vereinsgebiet Trotz der Bemuhung des Vereins wurde im Museum Wiesbaden die Sammlung Nassauischer Altertumer durch die Kunstsammlung verdrangt Derzeit ist die Sammlung offentlich nicht zuganglich Sie soll allerdings Teil der Ausstellung im geplanten Stadtmuseum Wiesbaden werden Im Jahr 2012 feierte der nun in den Bundeslandern Hessen und Rheinland Pfalz tatige Verein sein 200 jahriges Jubilaum Direktoren oder VorsitzendeBis 1921 trug der Vereinsvorsitzende den Titel Direktor 1861 1867 Carl Braun 1872 1874 August Hergenhahn 1878 1887 Friedrich Otto 188700000 Victor von Eck kommissarischer Direktor 1887 1890 August Spiess 1932 1962 Ferdinand Kutsch 1962 1979 Helmut Schoppa 1979 1990 Heinz Eberhard Mandera 1990 2000 Klaus Kopp 2000 2009 Winfried Schuler 2009 0000 Rolf FaberNassauische Annalen BearbeitenDer Verein gibt seit 1827 die Nassauischen Annalen heraus 2 Sie zahlen somit zu den altesten landesgeschichtlichen Zeitschriften in Deutschland Anfanglich handelte es sich um eine unregelmassige Folge einzelner Hefte die in Banden zusammengefasst wurden Seit dem Band 20 von 1888 wurde fast jahrlich ein umfangreiches historisches Jahrbuch herausgegeben Insbesondere durch kriegsbedingte Unterbrechungen wurde in einzelnen Jahren kein Band der Annalen herausgebracht Die Nassauischen Annalen sind ein angesehenes landesgeschichtliches Periodikum Der geographische Rahmen der Nassauischen Annalen umfasst die Region zwischen Rhein Main Dill und Siegen Daneben liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Dynastiegeschichte des Hauses Nassau 3 Im Jahr 2012 erschien der 123 Band mit einem Umfang von etwa 886 Seiten Einen Teil der Auflage uberlasst der Verein der Landesbibliothek Wiesbaden die diese zum Eintauschen und Vorhalten anderer landesgeschichtlicher Periodika verwendet Dem Schriftleiter ehemals Vereinssekretar obliegt die Herausgabe der Nassauischen Annalen 1812 1828 Johann Christian Reinhard Luja 1828 1851 Friedrich Gustav Habel 1851 1856 Karl Rossel 4 185600000 Carl Ebenau 1857 1859 Karl Rossel 1885 1886 Eduard Ausfeld 1892 1894 Emil Ritterling 1897 1921 Gottfried Zedler 1921 1927 Adolf Bach 1938 1971 Otto Renkhoff 1971 1978 Wolf Heino Struck 1978 2009 Hans Joachim Habel 2009 2015 Rouven Pons 2015 0000 Carina SchmidtQuellen BearbeitenArchiv des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung im Hessischen Hauptstaatsarchiv WiesbadenLiteratur BearbeitenWinfried Schuler Bewahren Erleben Verstehen 200 Jahre Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 9815190 1 3 Historische Kommission fur Nassau Hrsg Herzogtum Nassau 1806 1866 Politik Wirtschaft Kultur Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1981 ISBN 3 922244 46 7 S 294 Bericht uber die Tatigkeit des Vereins und seiner Zweigvereine Marz 2011 bis Marz 2012 In Nassauische Annalen Band 123 Verlag des Vereines fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 2012 ISSN 0077 2887 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Nassauische Annalen Jahrbuch des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Website des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Nassauische Annalen in der DNB Literatur uber Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Nassauische Annalen Jahrbuch des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Digitalisat der UB Heidelberg Annalen des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Digitalisat der UB Heidelberg doi 10 11588 diglit 55177Einzelnachweise Bearbeiten Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung e V Volltext alterer Jahrgange der Nassauischen Annalen abgerufen am 27 Marz 2016 Angaben zu den Nassauischen Annalen bei H Soz Kult abgerufen am 3 April 2014 Friedrich Otto Rossel J H Karl L In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 254 256 Normdaten Korperschaft GND 35921 X lobid OGND AKS VIAF 152461760 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung amp oldid 237867120 Nassauische Annalen