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Friedrich Gustav Habel 22 Februar 1792 auf Schloss Oranienstein in Diez 2 Juli 1867 in Miltenberg Sohn von Christian Friedrich Habel 1747 1814 nassauischer Hofkammerrat Mineraloge und Altertumsforscher war ein deutscher Privatgelehrter der unter anderem als Archivar Burgenforscher und als Autodidakt als Provinzialromischer Archaologe tatig war Friedrich Gustav Habel Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHabel besuchte von 1806 bis 1810 das Gymnasium in Idstein Anschliessend begann er zunachst an der Universitat Giessen Rechtswissenschaft zu studieren er wechselte aber bald an die Universitat Heidelberg wo er zu den Stiftern des Corps Nassovia Heidelberg gehorte 1 Sein Jurastudium musste er vorzeitig abbrechen weil er bei einem Fechtduell seinem Gegner eine lebensgefahrliche Verletzung zugefugt hatte Er zog zu seinem Vater dem nassauischen Hofkammerrat Christian Friedrich Habel nach Schierstein und erbte 1814 dessen umfangreiches Vermogen durch das er wirtschaftlich unabhangig wurde Diese Unabhangigkeit versetzte ihn in die Lage sich ganz den Altertumswissenschaften zu widmen Er lernte bei dem Mainzer Richter Staatswissenschaftler und Konservator der Mainzer Bibliothek Franz Joseph Bodmann und nahm anschliessend eigene provinzialromische und burgenkundliche Forschungen auf 1823 begann er mit den Ausgrabungen der romischen Stadt Nida 1829 bis 1837 war er ohne wirtschaftliche Notwendigkeit als Archivar in der Landesbibliothek in Wiesbaden angestellt 1838 39 leitete er die Ausgrabungen im Kastell Wiesbaden 1842 grub er im Kastell Hofheim 1845 am Feldbergkastell Bis zu seinem Austritt 1851 war er wie schon sein Vater aktives Mitglied im Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung dessen Vorstand er von 1821 bis 1851 angehorte Ursache des Austritts war der Streit mit Friedrich Traugott Friedemann uber den Stellenwert der neueren Geschichte in der Vereinsarbeit Trotz Austritt wurde er 1861 zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt Auf Habels Initiative geht auch die Grundung der Vereinszeitschrift Nassauischen Annalen im Jahr 1827 zuruck 2 Neben seiner Arbeit als Historiker war Habel politisch tatig Er gehorte von 1835 bis 1838 der Nassauischen Deputiertenkammer an 3 Ebenfalls war er Landesabgeordneter der nach der Marzrevolution 1848 gebildeten Standekammer 4 Der konservative Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich Riehl urteilte in seiner zeitgenossischen Chronik Ein Mitglieder der Rechten welches leicht zum Oppositionsmann werden konnte weil ihm die Regierung zu viele Konzessionen zugunsten neumodischer Theorien zum Beispiel bei der Einkommensteuer und Zehntfrage machte ist Habel ein Mann vom alten Schrot und Korn und grundehrlicher Uberzeugungstreue ein grosser Freund eines strengen und sparsammen Staatshaushalts dem klingende Munze im Staatsbeutel mehr gilt als klingende Worte im Standesaal Wilhelm Heinrich Riehl Nassauische Chronik des Jahres 1848 Wiesbaden 13 April 1849 Nachdruck 1979 S 57 Das Jahr 1852 sah ihn als Mitbegrunder des Romisch Germanischen Museums in Mainz sowie als Mitinitiator des Gesamtvereins der deutschen Geschichts und Altertumsvereine Der Gesamtverein rief eine erste letztlich in Ansatzen stecken bleibende Limeskommission ins Leben der auch Karl August von Cohausen angehorte und deren Vorsitzender Habel wurde 1853 bis 1862 unternahm Habel die ersten planmassigen Ausgrabungen im Saalburgkastell Hierbei liess er als einer der ersten Archaologen die Fotografie mit Kollodiumnegativen einsetzen um die Forschungsergebnisse zu dokumentieren Gemeinsam mit von Cohausen entwickelte Habel Ideen zur Rekonstruktion der Saalburg 5 Habel erwarb im Laufe seines Lebens mehrere Burgen die er durch seinen Kauf vor dem Abriss bewahrte Darunter befanden sich Burg Eppstein Burg Gutenfels Burg Maus Burg Reichenberg und seit 1858 die Mildenburg Letztere wahlte er zu seinem Wohnsitz restaurierte sie umfassend und baute in ihren Mauern eine bedeutende Altertumssammlung auf Burg und Sammlung gingen nach seinem Tode auf seinen Neffen Wilhelm Conrady uber In Frankfurt Heddernheim wurde die Habelstrasse nach Friedrich Gustav Habel benannt Schriften Auswahl BearbeitenDie romischen Ruinen bei Heddernheim In Annalen des Vereins fur nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 1 1827 S 45 77 Online Die Mithras Tempel in den romischen Ruinen bei Heddernheim In Annalen des Vereins fur nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 1 1830 S 161 196 Online Alterthumer aus der Umgebung von Schierstein In Annalen des Vereins fur nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 2 1834 S 168 198 Uber die Feldzeichen des romischen Heeres insbesondere die Cohortenzeichen der XXII Legion In Annalen des Vereins fur nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 2 1837 S 98 269 Digitalisat Das Romer Castell bei Wiesbaden In Annalen des Vereins fur nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 3 1842 S 131 158 Online Literatur BearbeitenFritz Rudolf Herrmann Die archaologische Erforschung der Romerzeit in Hessen In Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Die Romer in Hessen Lizenzausgabe der Auflage von 1982 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 23 26 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 160 Nassauische Parlamentarier Teil 1 Cornelia Rosner Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Bd 59 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 16 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1997 ISBN 3 930221 00 4 Nr 91 Rudolf Vierengel Friedrich Gustav Habel In Ders Miltenberg und seine Burg Gesammelte Aufsatze Forderkreis Historisches Miltenberg e V Miltenberg 1979 S 59 83 Weblinks BearbeitenHabel Friedrich Christian Ludwig Gustav Hessische Biografie Stand 15 Juni 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Korps Listen 1910 117 4 Winfried Schuler bewahren erleben verstehen 200 Jahre Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 9815190 1 3 S 39 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 263 Protokoll 1te Verhandlung der Standeversammlung des Herzogtums Nassau Wiesbaden am 22 Mai 1848 Barbara Dolemeyer Popularisierung der Romerzeit In Nassauische Annalen Band 123 2012 ISSN 0077 2887 Normdaten Person GND 118977954 lobid OGND AKS VIAF 10645790 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Habel Friedrich GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchaologeGEBURTSDATUM 22 Februar 1792GEBURTSORT Diez an der LahnSTERBEDATUM 2 Juli 1867STERBEORT Miltenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Gustav Habel amp oldid 224263313