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Die katholische Pfarrkirche St Martin in Idstein in Hessen ist die Kirche der ortlichen katholischen Gemeinde und die Pfarrkirche der mit Wirkung vom 1 Januar 2017 gegrundeten Pfarrei neuen Typs St Martin Idsteiner Land die sich aus den fruheren Pfarreien St Martha Engenhahn Maria Konigin Niedernhausen St Martin Idstein St Michael Oberjosbach St Nikolaus von Flue Idstein Worsdorf Hunstetten und St Thomas Waldems zusammensetzt 1 Der unter Denkmalschutz stehende Neubau von Johannes Krahn wurde 1965 geweiht Er knupft in modernen Formen an die Gestalt einer altkirchlichen Basilika an Die Kirche von der Wiesbadener Strasse her gesehenGlockenturmDie Kirche im Stadtbild vom Hexenturm aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Die Geschichte der Pfarrei St Martin 1 1 Die Fruhzeit des christlichen Glauben in Idstein bis zur Reformation 1 2 Die Ruckkehr des katholischen Glaubens nach Idstein 1 3 Die Magdalenenkirche 1 4 Die heutige Kirche St Martin 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Das Kreuz im Altarraum 2 2 Orgel 2 3 Krypta 3 Kirchenmusik 4 Mit St Martin verbunden 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDie Geschichte der Pfarrei St Martin BearbeitenDie Fruhzeit des christlichen Glauben in Idstein bis zur Reformation Bearbeiten Uber die Anfange christlichen Lebens in Idstein ist nichts bekannt Als 1102 die Burg Idstein zum ersten Mal erwahnt wird gehort das Gebiet zum Bistum Trier Daher ist anzunehmen dass das Gebiet von Idstein damals zur Pfarrei Wolfsbach gehorte deren Kirche dem hl Dionys geweiht war Diese Kirche wurde 1668 abgebrochen nachdem das Dorf schon nicht mehr bestand Dass die Kirche als Kirchenpatron dem frankischen Reichsheiligen geweiht ist lasst darauf schliessen dass die erste romanische Kirche in Idstein ein hohes Alter hatte 1330 musste diese Kirche einem im gotischen Stil errichteten Neubau der Martinskirche weichen diese wurde in den 1670er Jahren durch einen Neubau ersetzt die heutige Unionskirche Dem 1333 errichteten Chorherrenstift gehorten sechs Kanoniker an 1540 begann unter Graf Philipp die Reformation 1553 verliess der letzte katholische Stiftsgeistliche die Stadt Die Martinskirche diente von nun an dem lutherischen Gottesdienst In der Folge gab es bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts keine katholische Gemeinde in Idstein Die Ruckkehr des katholischen Glaubens nach Idstein Bearbeiten 1806 erlaubte Furst Friedrich August mit Urkunde vom 14 Marz die Ausubung des katholischen Kultus in Idstein wieder Als ersten Seelsorger ernannte er Jacob Nida der vom Generalvikariat in Aschaffenburg die kirchliche Beauftragung erhielt Zugleich wurde der katholischen Gemeinde die Benutzung der Schlosskapelle widerruflich eingeraumt Somit wurde bis zum Bau der Magdalenenkirche im Schloss der Gottesdienst gefeiert 1866 kam Nassau zum Konigreich Preussen Bis die Patronatsrechte geklart waren folgten zunachst drei Pfarrverwalter Hermann Houben Theodor Muth und Johann Josef Dinges Erst 1873 wurde Caspar Elsing neuer Pfarrer der 1879 verstarb Sein Grabkreuz ist am Chor der heutigen Kirche St Martin erhalten Die Magdalenenkirche Bearbeiten Wegen des Kulturkampfes blieb die Pfarrei funf Jahre verwaist 1884 wurde sie Wilhelm Schilo ubertragen der den Bau einer eigenen Kirche initiierte In ganz Deutschland sammelte er dazu mit Bittbriefen das notige Geld so dass 1887 88 der Bau erfolgte Architekt war Aloys Vogt der die Kirche als dreischiffige neugotische Hallenkirche gestaltete Am 8 Oktober 1888 wurde die Magdalenenkirche von Bischof Klein eingeweiht Von 1925 bis 1957 war Ferdinand Pfeiffer Pfarrer in Idstein Er liess unter anderem den ersten Gemeindesaal bauen und war auch kompositorisch sowie als Bearbeiter von Kirchenmmusik Werken auch wahrend der Zeit des Zweiten Weltkrieges tatig Bearbeitung der Cacilien Messe von Max Hohnerlein op 24 im Jahr 1940 Die heutige Kirche St Martin Bearbeiten nbsp Sakramentskapelle mit Tabernakel und Kreuzigungsgruppe der MagdalenenkircheDurch den Zuzug katholischer Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindemitglieder stark an Von 1957 bis 1974 war Hans Usinger Pfarrer in Idstein In dieser Zeit wuchs die Gemeinde auf uber 5000 Mitglieder Es wurden eine Filialkirche in Worsdorf das Gemeindehaus in Idstein und das Pfarrhaus in Worsdorf gebaut Grosstes Projekt war allerdings der Neubau der heutigen Kirche St Martin der die alte Magdalenenkirche weichen musste Entsprechend erfolgte 1963 der Abbruch der Magdalenenkirche und des zugehorigen Schwesternhauses Die Weihe des Neubaus nahm am 5 Juni 1965 Bischof Wilhelm Kempf vor Architekt war Professor Johannes Krahn aus Frankfurt Der Neubau nahm mit seinem wesentlich vergrosserten Volumen nicht nur die Flache der ehemaligen Kirche sondern auch die vorgelagerte Grunflache ein Zusammen mit dem Ausbau der Wiesbadener Strasse entstand eine vollig neue stadtebauliche Situation Von 2003 an wurde der Kircheninnenraum umfangreich saniert und restauriert Die Restaurierung und Umgestaltung leitete der Architekt Franz Josef Hamm aus Limburg Mit der Einweihung der Orgel am 22 Januar 2006 war der Umbau beendet Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche Blick nach Norden 2023 nbsp Blick nach SudenDer Bau erinnert an eine altkirchliche Basilika Der Raum ist klar definiert auf den Altar hin bezogen Er nimmt die liturgischen Vorstellungen und Neuerungen des 2 Vatikanischen Konzils teilweise vorweg Es gibt z B keine Kommunionbank und der Tabernakel steht nicht mehr auf dem Altar sondern auf einer eigenen Stele aber das Raumkonzept ist immer noch konventionell also die Banke in einer Richtung auf den Altarraum ausgerichtet Die Kirche besteht aus einem Langhaus mit einem Querschiffarm und nicht abgesetztem halbrundem Chor Uber hohen Natursteinwanden wird das Flachdach durch ein Lichtband optisch abgehoben Getrennt steht ein 42 m hoher Glockenturm aus Sichtbeton Im Inneren des Turms ist eine Gedenkstatte eingerichtet Der Turm tragt vier altere Glocken Der Kirchenraum ist mit einer Holzdecke und einem Boden aus Juramarmor eingerichtet Die Ausstattung ist zeitgenossisch Die aus der Magdalenenkirche stammende Kreuzigungsgruppe wurde zwischenzeitlich aus dem Chor entfernt und ziert die Sakramentskapelle In seiner Kargheit steht der Bau in der Tradition des Sakralbaus der 1950er Jahre Er entspricht dem in zahlreichen Projekten im Frankfurter Raum verwirklichten Stil Krahns ohne auf die ortliche Situation in Idstein besonders einzugehen Anlasslich der Innenrestaurierung im Jahr 2003 wurde der Altar in die Vierung vorgezogen und damit Platz fur Musikgruppen hinter dem Altar geschaffen Das Querschiff wurde zur Sakramentskapelle umgestaltet und der Taufstein wurde verlegt Die Beleuchtung wurde durch Pendelleuchten erganzt und die Kirchenbanke wurden in Eigenhilfe der Gemeinde aufgearbeitet Altar Ambo Taufstein und Tabernakelstele sind aus Lahnmarmor hergestellt Die Kreuzwegfenster sind von Paul Corazolla Berlin gestaltet das Vortragekreuz der Tabernakel der Osterleuchter und die Monstranz vom Atelier fur Goldschmiedekunst Schwerdt und Forster aus Aachen Eine Madonna die Krippenfiguren sowie das Bild des Hl Antonius wurden gestaltet von den Geschwistern Degen aus Hohr Grenzhausen Eine Martins Ikone stammt von A Gaverdowski aus der Idsteiner Partnerstadt Uglitsch in Russland Die neugotische Kreuzigungsgruppe aus dem Vorgangerbau der Magdalenenkirche befindet sich uber dem Tabernakel in der Seitenkapelle Das Kreuz im Altarraum Bearbeiten Bei der Neugestaltung des Innenraums der Kirche 2003 wurde die alte Kreuzigungsgruppe in der Sakramentskapelle im Seitenschiff hinter der Orgel angebracht Alle Verantwortlichen Pfarrer Pfarrgemeinderat Architekt und Bischofliches Ordinariat waren sich einig dass ein neues Kreuz uber dem Altar angebracht wird Erst beauftragte der Pfarrgemeinderat den Kunstler Hans Rams aus Niederbreitbach Als eine Firmgruppe 2006 das heute in der Kirche hangende Kreuz hergestellt hatte beschloss der Pfarrgemeinderat am 31 Januar 2007 jedoch das von den Firmlingen gestaltete Kreuz vorerst hangen zu lassen Orgel Bearbeiten nbsp Mebold Orgel nbsp Spielanlage der OrgelDie Orgel wurde von der Firma Orgelbau Mebold gebaut und im Jahr 2006 eingeweiht Sie ersetzt ein Vorgangerinstrument der Firma E F Walcker amp Cie von 1974 Mit insgesamt 1 888 Pfeifen verfugt das Werk uber 33 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Die Disposition des Hauptwerks widerspiegelt den klassischen Orgelbau der Barockzeit wahrend das Schwellwerk vom Klangcharakter romantisch gepragt ist sodass ein breites Spektrum an Orgelliteratur wiedergegeben werden kann Als Besonderheit weist die Orgel das Martinsgans Quietschen auf ein effektvolles Nebenregister das bis zur Orgeleinweihung geheim gehalten wurde 3 I Hauptwerk C a3Principal 16 Principal 0 8 Gamba 0 8 Holzflote 0 8 Gedackt 0 8 Octave 0 4 Spitzflote 0 4 Quinte 0 2 2 3 Superoctave 0 2 Mixtur IV 0 1 1 3 Trompete 0 8 Vox Humana 0 8 Tremulant II Schwellwerk C a3Bourdon 8 Salicional 8 Voix Celeste 8 Principal 4 Traversflote 4 Nasard 2 2 3 Hohlflote 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Sifflote 1 Plein Jeu III IV 2 Trompette harmonique 8 Basson Hautbois 8 Tremulant Pedal C c1Contrabass 32 Principalbass 16 Subbass 16 Gedacktbass 0 8 Octavbass 0 8 Choralbass 0 4 Posaunenbass 0 16 Trompetbass 0 8 Koppeln II I II 16 II I P II P Spielhilfe 8000 fache SetzeranlageKrypta Bearbeiten Die Krypta auch als Marienkapelle bezeichnet liegt unter dem Querschiff der Kirche und wird uber einen Zugang vom Pfarrhof aus erschlossen Sie fasst ca 50 Personen und dient fur Gruppengottesdienste sowie im Winter als Werktagskirche da sie leichter zu beheizen ist Eine gekrummte Wandscheibe nimmt den Altarbereich auf Hinter der Wand verbirgt sich eine kleine Sakristei in der auch die notwendige Heizungstechnik der Kirche untergebracht ist Ein Rokoko Kruzifix sowie der Stahltabernakel der alten Magdalenenkirche sind an der Stirnwand angebracht Der Altar aus Jurakalk ist ein typisches Werk von Johannes Krahn Die Glasfenster stammen von dem Berliner Maler Paul Corazolla der auch die Kreuzwegfenster der Kirche gestaltet hat An der Ruckwand ist der Kreuzweg der alten Magdalenenkirche angebracht Oldrucke aus dem spaten 19 Jahrhundert Kirchenmusik BearbeitenAn St Martin gibt es eine vielfaltige Kirchenmusik Zum einen gibt es regelmassige Orgelkonzerte das erste Konzert auf der neuen Mebold Orgel spielte 2006 Dan Zerfass 3 Graham Waterhouse war 2005 der Solist in der ersten Auffuhrung seines Cellokonzerts in der Fassung fur Kammerorchester Zudem musizieren funf Musikensembles unter Leitung von Franz Fink der seit 1992 Kantor von St Martin ist Neben drei Choren gibt es auch das Orchester St Martin und die capella lignea auf historischen Instrumenten Mit St Martin verbunden BearbeitenEin herausragendes Mitglied der katholischen Kirchengemeinde Idstein war der im Kalmenhof lebende Harry von de Gass der sich uber vierzig Jahre lang als Messdiener einsetzte Literatur BearbeitenSt Martin Idstein Verlag Nitsch Ludwigshafen 1967 Einzelnachweise Bearbeiten Kirche darf nicht um sich selbst kreisen Abgerufen am 8 Januar 2023 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 10 Mai 2023 a b Pfarrei St Martin Die Mebold Orgel Memento vom 29 Mai 2012 im Internet Archive gesehen am 31 Oktober 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Idstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrgemeinde Informationen des Landesamts fur Denkmalpflege Marianne Kreikenbom Mit freistehendem Glockenturm Wiesbadener Tagblatt 7 Mai 201050 21878 8 26666 Koordinaten 50 13 7 6 N 8 16 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Idstein amp oldid 236790834