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Eine Monstranz von lateinisch monstrare zeigen ist ein kostbares mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerat Ostensorium mit einem Fensterbereich in dem eine konsekrierte Hostie das Allerheiligste bei Gottesdiensten und Prozessionen in der romisch katholischen Kirche zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt wird Die Monstranz aus der Kirche Zum Guten Hirten in Berlin aus dem Jahr 1920Lepantomonstranz von Goldschmied Johannes Zeckl 1708 in der Asamkirche Ingolstadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Typen 3 Verwendung 4 Andechser Dreihostienmonstranz 5 Ahnliche liturgische Gefasse 6 Tabor 7 Die Monstranz als Heiligenattribut 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Spatgotische turmformige Silbermonstranz der Dompfarrkirche Bozen gefertigt um 1490 Domschatzmuseum Bozen Die Verwendung der ersten Monstranzen ist auf das Fronleichnamsfest zuruckzufuhren das seit 1247 im Bistum Luttich begangen wurde 1264 von Papst Urban IV durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche erhoben und beim Konzil von Vienne im Jahr 1311 bestatigt wurde 1 Sie bestanden aus einer einfachen Buchse aus Glas mit einem Kreuz darauf In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts entstanden grossere turmartige Monstranzen im gotischen Stil Erst die Monstranzen aus dem 16 Jahrhundert zeigen die noch im 19 Jahrhundert gebrauchliche Form einer Sonne 2 Die eucharistische Monstranz ist von Reliquien Ostensorien in Monstranzform abgeleitet die etwa seit dem 13 Jahrhundert verbreitet auftraten Mit den im 14 Jahrhundert zunehmenden Fronleichnamsprozessionen und der im 15 Jahrhundert sich durchsetzenden Aussetzung des Allerheiligsten auf dem Altar wurde die eucharistische Monstranz zum haufigsten liturgischen Schaugefass 3 Der Name monstrancia wurde seit der Mitte des 14 Jahrhunderts gebraucht er ist in der Fruhzeit gleichbedeutend mit Ostensorium in italienischen Quellen auch mit tabernaculum in franzosischen mit custode und in spanischen mit Custodia 4 Typen Bearbeiten nbsp Fritz Schwerdt Lebensbaum Monstranz 1947 5 Die Kunstgeschichte unterscheidet drei Typen Die Turm Altarretabel oder Laternenmonstranzen seit der spaten Gotik zur sichtbaren Aufbewahrung im Sakramentshaus die Scheibenmonstranz der Renaissance und die Sonnen oder Strahlenmonstranzen insbesondere des Barocks eine Weiterformung der Scheibenmonstranz Gotische Monstranzen sind noch von der Funktion der Aufbewahrung der konsekrierten Hostie gepragt und nehmen in ihrer Form Elemente gotischen Kirchenbaus mit Fialen und Turmchen auf Wenn der Mittelteil mit der Hostie durch Seitenteile Adikulen Erker mit kleinen Figuren und oft filigranes Strebewerk verbreitert ist spricht man von der Retabel Monstranz Im Barock werden die Monstranzen dann vollends zum Zeigegerat 6 Aufgebaut ist eine Monstranz aus Fuss Schaft und Aufsatz Der Schaft kann eine Verdickung haben den Nodus Die halb oder auch kreisrunde Vorrichtung zur Befestigung der Hostie im Aufsatz heisst wegen ihrer halbmondartigen Form Lunula von lat luna Mond Die Ausschmuckung kann so weit gehen dass die ganze Monstranz figurlich ausgebildet ist etwa als Lebensbaum Wurzel Jesse oder mit den Heiligenfiguren Eine weitere Besonderheit ist eine Statuenmonstranz bei der die Gottesmutter dargestellt ist die Christus in der Gestalt der Hostie in ihrem Leib birgt Eine Sonderform ist die bis zu drei Meter hohe mehrgeschossige Monstranz die in Spanien und Portugal auf einem Wagen oder von mehreren Personen getragen bei Prozessionen mitgefuhrt wird sie wird Custodia genannt Verwendung BearbeitenWenn das Allerheiligste nicht ausgesetzt ist wird es in der Custodia im Tabernakel aufbewahrt Fur die Monstranz kann jede konsekrierte Hostie verwendet werden doch werden meist besonders grosse oder mit einem gepragten Bild verzierte Zelebrationshostien in die Monstranz eingesetzt Die katholische Kirche benutzt die Monstranz bei Sakramentsprozessionen vor allem an Fronleichnam bei der eucharistischen Anbetung und zur Segensandacht Bei der Prozession und beim eucharistischen Segen halt der Priester oder der Diakon die Monstranz nicht mit blossen Handen sondern verhullt seine Hande mit dem Velum Die Verhullung der Hande ist ein antiker Ehrfurchtsgestus und dient ausserdem zum Schutz der kostbaren Metallgerate Die Monstranz wird dann erhoht ausgesetzt sodass sie von allen Anwesenden gesehen werden kann Vor der Spendung des eucharistischen Segens wird das Tantum ergo gesungen Andechser Dreihostienmonstranz Bearbeiten nbsp Die Dreihostienmonstranz aus dem Jahr 1435 von AndechsDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Eine Sonderform ist die Dreihostienmonstranz in der Kloster und Wallfahrtskirche St Nikolaus und Elisabeth in Andechs Sie soll drei in Bergkristall eingelegte Hostien enthalten Auf den konsekrierten Hostien seien angeblich folgende blutende Zeichen erschienen ein Fingerglied ein Kreuz und die Inschrift IHS Die gotische Dreihostienmonstranz aus der Mitte des 15 Jahrhunderts bildet den Mittelpunkt des Andechser Reliquienschatzes Ahnliche liturgische Gefasse BearbeitenEs gibt Reliquiare die monstranzformig sind und in denen Reliquien aufbewahrt und gezeigt werden Reliquienmonstranz Neben den Reliquien selbst enthalt ein solches Ostensorium zuweilen auch ein Andachtsbild des Heiligen von dem die Reliquie stammt Tabor Bearbeiten nbsp Monstranz auf dem TaborDer Tabor ist ein Podest fur die Monstranz Die Bezeichnung leitet sich von der Perikope der Verklarung des Herrn am Berg Tabor Mk 9 2 10 EU ab Bei der eucharistischen Anbetung kann die Monstranz auf den Tabor gestellt werden der seinerseits auf dem Altar steht Hierdurch steht die Monstranz etwas erhoht und wird vor allem aus grosserer Entfernung vom Altar gut gesehen Meist ist der Tabor kunstlerisch ausgestaltet Entsprechend dem Aussehen der Monstranz ist er ebenfalls oft mit Edelsteinen oder Emailarbeit verziert Zuweilen wird der Tabor auch von Engelsfiguren getragen Die Monstranz als Heiligenattribut BearbeitenIn der christlichen Ikonographie tritt die Monstranz bei den folgenden Heiligen als ikonographisches Heiligenattribut auf Klara von Assisi 1253 Monstranz oder auch Speisekelch da sie der Legende zufolge die Sarazenen mit dem Allerheiligsten aus dem Kloster von San Damiano in Assisi vertrieben haben soll Eleutherius 531 mit einer Monstranz das Volk segnend Franziska von Rom 1384 1440 vor einer Monstranz kniend deren Strahlen ihr Herz treffen Hugo von Rouen 730 mit der Monstranz den Teufel austreibend Antonius von Padua Barbara von Nikomedien Juliana von Luttich Paschalis Baylon Franz von Borja Norbert von Xanten Thomas von Aquin der funf Hymnen fur die Liturgie am Fronleichnamsfest dichteteSiehe auch BearbeitenMonstranz Heraldik Liturgisches GeratLiteratur BearbeitenKarl Atz Kirchliche Kunst in Wort und Bild Neubearbeitet von Stefan Beissel 4 Auflage Regensburg 1915 Rupert Berger Monstranz In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 7 Herder Freiburg im Breisgau 1998 Joseph Braun Das christliche Altargerat Munchen 1932 S 348 413 Grundlegend auch als Nachdruck bei Olms Hildesheim u New York 1973 ISBN 3 487 04890 6 Holger Guster Die Hostienmonstranzen des 13 und 14 Jahrhunderts in Europa Heidelberg 2006 Franz Xaver Noppenberger Die eucharistische Monstranz des Barockzeitalters Eine Studie uber Geschichte Aufbau Dekoration Ikonologie und Symbolik der barocken Monstranzen vornehmlich des deutschen Sprachgebiets Diss Munchen 1958 Lotte Perpeet Frech Die gotischen Monstranzen im Rheinland Dusseldorf 1964 Bonner Beitrage zur Kunstwissenschaft Bd 7 Rudolf Pfleiderer Die Attribute der Heiligen Ulm 1898 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Monstranz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Monstranz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Holger Guster Die Hostienmonstranzen des 13 und 14 Jahrhunderts in Europa Dissertation Heidelberg 2006 S 26 doi 10 11588 heidok 00010179 online PDF abgerufen am 16 September 2020 Die gothische Monstranz der Domkirche zu Pressburg In Mittheilungen der k k Central Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale Wien 1856 S 206 Rudolf Huber Hrsg Kirchengerate Kreuze und Reliquiare der christlichen Kirchen Glossarium Artis Band 2 3 Auflage K G Saur Verlag Munchen London New York Paris 1991 ISBN 3 598 11079 0 S 82 179 Joseph Braun Das christliche Altargerat Munchen 1932 S 349 359 Lebensbaum Monstranz von Fritz Schwerdt Johann Evangelist Hafner Monstranz Gott zeigen Das Fronleichnamsfest aus systemtheoretischer Perspektive In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte 60 1 2008 S 20 40 hier S 33f Normdaten Sachbegriff GND 4170490 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monstranz amp oldid 235832252