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Altartafel ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Altartavla Altarretabel oder Retabel von lateinisch retabulum sinngemass ruckwartige Tafel auch Pala bezeichnet jede Form eines Altaraufsatzes in einer christlichen Kirche vor allem im Gebiet der Westkirche im deutschen Sprachgebrauch oft einfach mit Altar gleichgesetzt Taxco de Alarcon Mexiko Santa Prisca spatbarockes Altarretabel 18 Jh Mindelheim St Stephan modernes Retabel 20 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Geschichte 3 Bekannte Exemplare 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenIn der liturgischen Sprache wird zwischen dem Retabel als einem seit der Zeit der Gotik meist sehr aufwandig gestalteten Altaraufbau und der Mensa dem eigentlichen von einem Bischof konsekrierten Altartisch unterschieden 1 Retabel eines Altars kann eine ruckwartige Schauwand sein die auf die Mensa eines Altars mit oder ohne Predella aufgesetzt auf einem separaten Unterbau hinter dem Altartisch aufgestellt oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist Auch ein an die Chorwand gemaltes Altarretabel kommt vor Das schrankartig sich offnende Mittelstuck eines mit Flugeln versehenen und verschliessbaren Retabels wird als Altarschrein bezeichnet 2 der gesamte Klappaltar als Flugelaltar Ein Antemensale ist das Gegenstuck zum Retabel und an der vorderen Mensakante angebracht Das auswechselbare Antependium das vor dem Altartisch auf Beinhohe des Zelebranten hangt kam im Mittelalter auf Geschichte BearbeitenBis ins Mittelalter hinein stand mit dem Subdiakon einer der Zelebranten bei der Messe hinter dem Altar Auf dem Altartisch befanden sich ausschliesslich die fur die Sakramentsfeier notwendigen Gefasse Erst ab dem 9 Jahrhundert begann man fur besondere Feste Reliquare auf der Mensa aufzustellen Fest installierte Altarretabel anstelle oder zusatzlich zum Wandschmuck treten erstmals im 11 Jahrhundert auf Die altesten erhaltenen Exemplare stammen aus dem 12 Jahrhundert Zunachst wurde nur der Hauptaltar mit einem Retabel ausgestattet Bis zum 15 Jahrhundert erhielten auch fast Nebenaltare Altaraufsatze Das romanische Altarretabel ist verhaltnismassig klein Wie auch Antemensale sind erhaltene romanische Altaraufsatze haufig aus Stein Stuck oder sehr selten Metall und mit Reliefs geschmuckt Wenn das Retabel aus Holz besteht ist es oft mit Blattgoldbeschlagen oder Malereien versehen Sein Umriss ist rechteckig halbrund oder rechteckig mit halbrunder Erhohung in der Mitte In der Gotik wurde das Retabel durch mit Scharnieren am Schrein befestigte klappbare Tafeln erweitert die die Moglichkeit zu einer Umgestaltung boten Flugelaltar Bisweilen wurden Einzelszenen mit zusatzlichen architektonischen Rahmungen bestehend aus Pfeilern Wimpergen und Fialen umgeben Eine Konstruktion aus architektonischen Elementen mit eingestellten Figuren oberhalb des Schreinkastens nennt man Gesprenge Das grosste gotische Altarretabel ca 27 m 18 m befindet sich in der Kathedrale von Sevilla Zentren der Herstellung spatgotischer Retabel waren z B Lubeck Rostock und Antwerpen Seine Blutezeit erlebte das Altarretabel in Spanien und im spanischen Kolonialreich wahrend der Renaissance und im Barock In dieser Zeit wurde das hinter dem Altar stehende Retabel ublich wobei auf Flugel zumeist verzichtet wurde und nur das Mittelbild ubrigblieb auch Altarblatt genannt Dessen eigenstandige Umrahmung bildet beim Adikula Altar die Adikula als architektonisches Element das den Chor und den ubrigen Kirchenraum zu einer stilistischen und kompositorischen Einheit verschmolz Bekannte Exemplare BearbeitenKathedrale von Sevilla grosstes Altarretabel der Welt Antwerpener Retabel Klarenaltar ehemals im Klarissenkloster Sankt Clara Koln heute im Kolner Dom Heiligblut Retabel in der Stadtkirche St Jakob von Rothenburg ob der Tauber Kreuzigungs Retabel in St Peter und Paul in Detwang Landkirchener Retabel im Schleswig Holsteinischen Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf Das Bordesholmer Retabel des Hans Bruggemann seit 1666 im Schleswiger Dom Marien Retabel in der Herrgottskirche von Creglingen Pala d oro im Markusdom in Venedig Ein an die Chorwand gemaltes Retabel ist z B der gotische 14 Nothelferaltar der St Peter und Paul Kirche in Westerbuchberg Siehe auch BearbeitenMensa Altar Literatur BearbeitenUwe Albrecht Blatt und Zinken Zur Konstruktion mittelalterlicher Retabel in Schleswig Holstein in Malerei und Skulptur des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit in Norddeutschland Kunstlerischer Austausch im Kulturraum zwischen Nordsee und Baltikum Tagungsakten des internationalen Colloquiums in Hildesheim 16 19 Oktober 1996 hg v Hartmut Krohm Uwe Albrecht Matthias Weniger Berlin 2004 S 97 103 Uwe Albrecht Zur Schreintypologie norddeutscher Hochaltarretabel Die Entwicklung ihrer konstruktiven und architektonischen Gestalt in den Jahren um 1400 in Das Hochaltarretabel der St Jacobi Kirche in Gottingen Tagungsakten des Symposiums Gottingen 7 8 Oktober 2002 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte 213 Studien zur Germania Sacra 27 hg v Bernd Carque und Hedwig Rockelein Gottingen 2005 S 305 330 Josef Braun SJ Altarretabel Altaraufsatz Altarruckwand A In der katholischen Kirche In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 1 A Baubetrieb Metzler Stuttgart 1934 1937 Sp 529 564 Joseph Braun Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung Band 2 Die Ausstattung des Altares Antependien Velen Leuchterbank Stufen Ciborium und Baldachin Retabel Reliquien und Sakramentsaltar Altarschranken Munchen 1924 Ralf van Buhren Kirchenbau in Renaissance und Barock Liturgiereformen und ihre Folgen fur Raumordnung liturgische Disposition und Bildausstattung nach dem Trienter Konzil In Stefan Heid Hrsg Operation am lebenden Objekt Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II Berlin 2014 S 93 119 Volltext online Helmuth Eggert Altarretabel B In der protestantischen Kirche In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 1 A Baubetrieb Metzler Stuttgart 1934 1937 Sp 565 602 Niklas Gliesmann Geschnitzte kleinformatige Retabel aus Antwerpener Brusseler und Mechelener Produktion des 15 und 16 Jahrhunderts Herstellung Form Funktion Petersberg 2011 Brigitte Heise Hildegard Vogeler Die Altare des St Annen Museums Erlauterung der Bildprogramme Lubeck 2008 Rainer Kahsnitz Die grossen Schnitzaltare Spatgotik in Suddeutschland Osterreich Sudtirol Munchen 2005 Klaus Kruger Der fruhe Bildkult des Franziskus in Italien Gestalt und Funktionswandel des Tafelbildes im 13 und 14 Jahrhundert Gebr Mann Berlin 1992 ISBN 3 7861 1662 8 Zugleich Munchen Univ Diss 1987 Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Hg Forschungen zur spatgotischen Retabelkunst Dresden 2016 Felix Prinz Gemalte Skulpturenretabel Zur Intermedialitat mitteleuropaischer Tafelmalerei des 15 Jahrhunderts Berlin 2018 Wolfgang Schmid Altare der Hoch und Spatgotik Koln 1985 Peter Tangeberg Retabel und Altarschreine des 14 Jahrhunderts Schwedische Altarausstattungen in ihrem europaischen Kontext Stockholm 2005 Norbert Wolf Deutsche Schnitzretabel des 14 Jahrhunderts Berlin 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altarretabel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Altarretabel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Werner Scheurer Die Altare der Offenburger Altarbauer Moroder In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 147 182 hier S 154 Die Benennung Schrein fur den mittleren Teil eines Schnitzaltares bezieht sich nicht auf eine eventuelle Verwahrung von Reliquien sondern bezeichnet allein den gezimmerten geschreinerten Holzkasten vgl Friedrich Kobler Flugelretabel I In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 9 Firstbekronung Flugelretabel Munchen 2003 Sp 1450 1536 insbes Sp 1450 Normdaten Sachbegriff GND 4136462 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altarretabel amp oldid 235817731