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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schrein Begriffsklarung aufgefuhrt Die Artikel Schrein und Reliquienschrein uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Als Schrein bezeichnet man in der abendlandischen Kunstgeschichte sowohl einen grossen hausformigen meist mit Edelmetall verkleideten Behalter fur die Gebeine eines Heiligen Reliquienschrein als auch das schrankartig sich offnende Mittelstuck eines mit Flugeln verschliessbaren Schnitzretabels Altarschrein Karlsschrein im Aachener DomDer Dreikonigenschrein im Kolner DomDer geoffnete Liboriusschrein fur die Gebeine des hl Liborius im Erzbischoflichen Diozesanmuseum Paderborn Ansicht mit abgenommenem Deckel im Jahre 2009 anlasslich der Restaurierung Auch das Herzstuck von Tempeln sei es ein Mobelstuck oder ein Bauwerk zur Aufbewahrung kultischer und heiliger Gegenstande oder Aufenthaltsort gottlicher Wesen kann als Schrein bezeichnet werden es ist neben dem vom Tisch abgeleiteten Altar das zweite wichtige kultische Element eines Sakralbaus beide kommen auch in kombinierter Form vor Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Der Schrein im alten Agypten 3 Schreine im christlichen Kirchenraum 4 Sonstige Kontexte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDas Wort Schrein ist ein fruhes Lehnwort lateinisch scrinium findet sich schon althochdeutsch scrini im sachlichen Geschlecht und mittelhochdeutsch schrin m und n der oder das Schrein wobei ersteres zweiteres verdrangt 1 Grundbedeutung ist Kasten Kiste ein verschliessbares Mobelstuck sowohl gross und stehend als Schrank oder Truhe wie auch im Besonderen hangend als Wandkastchen und synonym dem ursprunglichen Begriff der Lade 2 daher auch der Name Schreiner fur Tischler 3 Noch bis in das 19 Jahrhundert ist die Bedeutung im normalen Sprachgebrauch gleichermassen profan 2 4 wie sakral belegt Grimms Deutsches Worterbuch ab 1854 gibt behaltnisse zur aufbewahrung von gegenstanden des cultus besonders von Reliquien gewohnlich reich verziert 5 ebenso wie in allgemeiner Anwendung verschlieszbares Behaltnis zur Aufbewahrung von Kleinodien Schmuck Geld Kleidern u s w in der entwickelten neuhochd Schriftsprache nur in gewahlter ausdrucksweise gleichbedeutend mit Schrank also als aufrecht stehendes oder an der wand hangendes Behaltnis im Sinne von Kiste Lade ist es nicht mehr gebrauchlich 6 sowie als spezielle Bedeutung Sarg Totenkiste ubergehend in die Bedeutung von Sarg zunachst von solchen die heilige oder verehrungswurdige Gebeine aufnehmen dann im allgemeineren Gebrauche 7 Der religionswissenschaftliche Aspekt herrscht erst in moderner Zeit vor und entwickelte sich uber ehrwurdig Grimm sagt sonst in engerer bedeutung von einem durch material kunstvolle arbeit oder inhalt kostbaren hangenden behaltnis besonders auch von einem aus alter zeit stammenden 6 hin zum Gegenstand des Kultischen und dient in diesem Sinne dazu auch die Bauformen des Ritus nichtchristlicher Religionen zu beschreiben Der Schrein im alten Agypten BearbeitenDer Schrein auch als Naos bezeichnet verweist im alten Agypten auf eine lange Tradition die bis in die fruhdynastische Zeit zuruckreicht wo er als Reput zur Beherbergung von Gottesbildern diente Der Schrein galt in der altagyptischen Mythologie auch als das Innere des Himmels also der Wohnort der Gotter In ihm wurden neben Gottes auch Konigsbilder verwahrt um das tagliche Tempelritual der Priesterschaft und andere Verehrungen im privaten Bereich allen Burgern zu ermoglichen 8 Schreine im christlichen Kirchenraum BearbeitenDie hohe Zeit der Reliquienschreine war das spate 12 bis 14 Jahrhundert In der Goldschmiedekunst an Rhein und Maas entwickelte sich die vom Sarkophag abgeleitete Grundform zu reich mit Figuren und Architekturelementen geschmuckten hausformigen Gebilden Diese Schreine gehoren zu den Hauptwerken der mittelalterlichen Goldschmiedekunst 9 Oftmals in Verbindung mit einem Altar aufgestellt steht der Reliquienschrein in einem funktionsahnlichen nicht aber form und entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang mit dem Altarschrein Dieser Begriff bezeichnet den schrank oder kastenartigen mit figurlichem Schnitzwerk ausgestatteten und mit turenartigen Altarflugeln verschliessbaren Mittelteil des Flugelaltars Auch er konnte vor allem in seinen fruhen Beispielen aus dem 14 Jahrhundert als Ort der Verwahrung oder Prasentation von Reliquien dienen Doch eine monokausale Ableitung des Flugelaltarschreins von Reliquienschranken 10 11 wird in der jungeren Forschung 12 nicht beibehalten Bis zum Ende des Mittelalters steigern sich die Dimensionen und Quantitaten der fur die Kirchenausstattung gefertigten Altarschreine dann verliert der Flugelaltar rasch an Bedeutung Sonstige Kontexte BearbeitenBesondere Bedeutung im Baha i Glauben besitzen die Schreine in Haifa und in Akko zu denen jahrlich tausende Pilger reisen Besondere Bedeutung im Judentum besitzt der Toraschrein in welchem in jeder Synagoge die Torarollen aufbewahrt werden Die Kultorte des japanischen Shintō werden im Deutschen meist Shintō Schreine genannt in Abgrenzung zu den Tempeln des Buddhismus Ebenso werden traditionelle Kultstatten diverser afrikanischer Religionen als Schreine bezeichnet Siehe auch BearbeitenSchreinmadonna Thesauros MemoriaLiteratur BearbeitenDorothee Kemper Die Goldschmiedearbeiten am Dreikonigenschrein Bestand und Geschichte seiner Restaurierungen im 19 und 20 Jahrhundert Band 1 Textbeitrage Band 2 Bilddokumentation Band 3 Katalog und Anhang Studien zum Kolner Dom Band 11 Neue Ausgabe Kolner Dom Koln 2014 ISBN 978 3 922442 78 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schrein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schrein Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten SCHREIN m behalter schrank In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier a b Adelung 1798 gibt den profanen Bezug noch vorrangig Eintrag Der Schrein In Johann Christoph Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart 4 Auflage Leipzig 1798 S 1654 1655 zeno org Schrein In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 14 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 628 Eintrag Schrein In Karl Friedrich Wilhelm Wander Hrsg Deutsches Sprichworter Lexikon Band 4 Leipzig 1876 Sp 342 zeno org SCHREIN 1 In Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier a b SCHREIN 3 In Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier SCHREIN 2 In Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier Stefan Pfeifer Herrscher und Dynastiekulte im Ptolemaerreich Systematik und Einordnung der Kultformen Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 56933 3 S 109 bei Google books Ulrich Bock Artikrl Schrein In Hans Dieter Betz Don S Browning B Janowski E Jungel Hrsg Religion in Geschichte und Gegenwart RGG4 Band 7 4 vollig neu bearbeitete Auflage Mohr Siebeck Tubingen 2004 ISBN 3 16 146907 0 Spalte 1002 Hans Wentzel Wilhelm Castelli Der Cismarer Altar Ellermann Hamburg 1937 S 40 Harald Keller Der Flugelaltar als Reliquienschrein In Studien zur Geschichte der europaischen Plastik Festschrift fur Theodor Muller Hirmer Munchen 1965 S 125 144 Norbert Wolf Deutsche Schnitzaltare des 14 Jahrhunderts Denkmaler deutscher Kunst Jahresgabe des Deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft 2000 01 Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2002 ISBN 978 3 87157 194 7 S 12 20 und 356 361 Normdaten Sachbegriff GND 4257167 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schrein amp oldid 237947929