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Als althochdeutsche Sprache oder Althochdeutsch abgekurzt Ahd bezeichnet man die alteste schriftlich uberlieferte Sprachstufe des Deutschen die etwa zwischen 750 und 1050 gesprochen wurde Ihr unmittelbarer Vorlaufer war das Voralthochdeutsche das sich vom Althochdeutschen vor allem durch die noch nicht durchgefuhrte Zweite Lautverschiebung unterscheidet und im 5 bis 7 Jahrhundert gesprochen wurde Das Voralthochdeutsche wiederum ist die sudliche Teilgruppe des Westgermanischen zu dem auch die Vorlaufer des Altsachsischen Altfriesischen Altniederfrankischen und Altenglischen gehoren Wie das Westgermanische insgesamt ist auch das Voralthochdeutsche nur durch wenige Runeninschriften und Eigennamen in lateinischen Texten belegt AlthochdeutschGesprochen in sudlich der sogenannten Benrather Linie Sprecher seit ca 1050 keine mehrLinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischAlthochdeutsch dd dd SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 gohISO 639 3 gohDas Wort deutsch erscheint zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahre 786 in der mittellateinischen Form theodiscus In einer Kirchenversammlung in England seien die Beschlusse tam latine quam theodisce verlesen worden also sowohl lateinisch als auch in der Volkssprache Mit dieser Volkssprache war freilich das Altenglische gemeint 1 Die althochdeutsche Form des Worts ist erst deutlich spater belegt In der Abschrift eines antiken Sprachlehrbuches in lateinischer Sprache vermutlich im zweiten Viertel des 9 Jahrhunderts angefertigt fand sich der Eintrag eines Monches der offenbar das lateinische Wort galeola Geschirr in Helmform nicht verstanden hatte Er muss sich bei einem Mitbruder nach der Bedeutung dieses Wortes erkundigt und die Bedeutung in der Sprache des Volkes hinzugefugt haben Fur seine Notiz verwendete er die althochdeutsche Fruhform diutisce gellit auf Deutsch Schale Inhaltsverzeichnis 1 Territoriale Eingrenzung und Gliederung 2 Althochdeutsche Uberlieferungen und Schriftlichkeit 3 Charakteristika der Sprache und Grammatik 3 1 Umlaut 3 2 Endsilben 3 3 Substantive 3 4 Personalpronomen 3 5 Demonstrativpronomen 3 6 Verben 3 6 1 Starke Verben 3 6 2 Schwache Verben 3 6 3 Besondere Verben 3 7 Tempus 3 8 Aussprache 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTerritoriale Eingrenzung und Gliederung Bearbeiten Der westgermanische Sprachraum ohne Altenglisch im Fruhmittelalter 2 Legende Altniederlandische VarietatenAlthochdeutsche VarietatenAltfriesische VarietatenAltsachsische VarietatenMarkierung des kontinentalwestgermanischen DialektkontinuumsDas Althochdeutsche war keine einheitliche Sprache sondern eine Gruppe eng verwandter und wechselseitig gut verstehbarer westgermanischer Dialekte die sudlich der sogenannten Benrather Linie die heute von Dusseldorf Benrath ungefahr in west ostlicher Richtung verlauft gesprochen wurden Diese Dialekte unterscheiden sich von den anderen westgermanischen Sprachen vor allem durch die Durchfuhrung der Zweiten oder Hochdeutschen Lautverschiebung Die Dialekte nordlich der Benrather Linie das heisst im Bereich der norddeutschen Tiefebene und im Gebiet der heutigen Niederlande haben diese Lautverschiebung nicht durchgefuhrt Diese Dialekte werden zur Unterscheidung vom Althochdeutschen unter der Bezeichnung Altsachsisch auch Altniederdeutsch zusammengefasst Aus dem Altsachsischen hat sich das Mittel und Neuniederdeutsche entwickelt Auch das Altniederfrankische aus dem spater das heutige Niederlandisch entstanden ist hat die zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht so dass dieser Teil des Frankischen ebenfalls nicht zum Althochdeutschen gehort Dagegen hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Langobardische im Norditalien des 7 bis 8 Jahrhunderts zu den althochdeutschen Dialekten gehort die wenigen uberlieferten oder aus italienischen Lehnwortern erschliessbaren langobardischen Worte und Eigennamen lassen jedenfalls erkennen dass auch im Langobardischen die Zweite Lautverschiebung durchgefuhrt worden ist Da das Althochdeutsche eine Gruppe naheverwandter Mundarten war und es im fruhen Mittelalter keine einheitliche Schriftsprache gab lassen sich die uberlieferten Textzeugnisse den einzelnen althochdeutschen Sprachen zuweisen so dass man oft treffender von Alt Sudrheinfrankisch Altbairisch Altalemannisch usw spricht Diese westgermanischen Varietaten mit der Zweiten Lautverschiebung weisen allerdings eine unterschiedliche Nahe zueinander auf in der die spateren Unterschiede zwischen Ober und Mitteldeutsch begrundet sind So schreibt etwa Stefan Sonderegger in Bezug auf die raumlich sprachgeographische Gliederung sei unter Althochdeutsch zu verstehen Die altesten Stufen der mittel und hochfrankischen d h westmitteldeutschen Mundarten einerseits und der alemannisch und bairischen also oberdeutschen Mundarten andererseits sowie die in ahd Zeit erstmals fassbare aber gleichzeitig schon absterbende Sprachstufe des Langobardischen in Oberitalien Deutlich geschieden bleibt das Ahd vom Altsachsischen im anschliessenden Norden wahrend zum Altniederlandisch Altniederfrankischen und Westfrankischen im Nordwesten und Westen ein gestaffelter Ubergang festzustellen ist Sonderegger 3 Althochdeutsche Uberlieferungen und Schriftlichkeit Bearbeiten Teil des Hildebrandsliedes verfasst in althochdeutscher SpracheDas lateinische Alphabet wurde im Althochdeutschen fur die deutsche Sprache ubernommen Hierbei kam es einerseits zu Uberschussen an Graphemen wie lt v gt und lt f gt und andererseits zu ungedeckten deutschen Phonemen wie Diphthongen Affrikaten wie pf ts tʃ und Konsonanten wie c lt ch gt und ʃ lt sch gt die es im Lateinischen nicht gab Im Althochdeutschen wurde fur das Phonem f auch hauptsachlich das Graphem lt f gt verwendet sodass es hier fihu Vieh filu viel fior vier firwizan verweisen und folch Volk heisst wahrend im Mittelhochdeutschen uberwiegend fur dasselbe Phonem das Graphem lt v gt verwendet wurde hier heisst es dagegen vinsternis Finsternis vrouwe Frau vriunt Freund und vinden finden Diese Unsicherheiten die sich bis heute in Schreibungen wie Vogel oder Vogt auswirken sind auf die beschriebenen Graphemuberschusse des Lateinischen zuruckzufuhren Der alteste erhaltene althochdeutsche Text ist der Abrogans ein lateinisch althochdeutsches Glossar Generell besteht die althochdeutsche Uberlieferung zu einem grossen Teil aus geistlichen Texten Gebeten Taufgelobnissen Bibelubersetzung nur vereinzelt finden sich weltliche Dichtungen Hildebrandslied Ludwigslied oder sonstige Sprachzeugnisse Inschriften Zauberspruche Zum offentlichen Recht gehoren die Wurzburger Markbeschreibung oder die Strassburger Eide von 842 die jedoch nur in der Abschrift eines romanischsprachigen Kopisten aus dem 10 und 11 Jahrhundert uberliefert sind Der sogenannte Althochdeutsche Tatian ist eine Ubersetzung der Evangelienharmonie des syrisch christlichen Apologeten Tatianus 2 Jahrhundert in das Althochdeutsche Er ist zweisprachig lateinisch deutsch die einzige erhaltene Handschrift befindet sich heute in St Gallen Der Althochdeutsche Tatian ist neben dem Althochdeutschen Isidor die zweite grosse Ubersetzungsleistung aus der Zeit Karls des Grossen Im Zusammenhang mit der politischen Situation ging im 10 Jahrhundert die Schriftlichkeit im Allgemeinen und die Produktion deutschsprachiger Texte im Besonderen zuruck ein erneutes Einsetzen einer deutschsprachigen Schriftlichkeit und Literatur ist ab etwa 1050 zu beobachten Da sich die schriftliche Uberlieferung des 11 Jahrhunderts in lautlicher Hinsicht deutlich von der alteren Uberlieferung unterscheidet bezeichnet man die Sprache ab etwa 1050 als Mittelhochdeutsch Als Endpunkt der althochdeutschen Textproduktion wird oft auch der Tod Notkers in St Gallen 1022 definiert Charakteristika der Sprache und Grammatik BearbeitenDas Althochdeutsche ist eine synthetische Sprache Umlaut Bearbeiten Typisch fur das Althochdeutsche und wichtig fur das Verstandnis bestimmter Formen in spateren Sprachstufen des Deutschen wie die ruckumlautenden schwachen Verben ist der althochdeutsche Primarumlaut Hierbei bewirken die Laute i und j in der Folgesilbe dass a zu e umgelautet wird Endsilben Bearbeiten Charakteristisch fur die althochdeutsche Sprache sind die noch vokalisch volltonenden Endungen siehe Latein Beispiel vokalisch volltonender Endungen althochdeutsch neuhochdeutschmahhon machentaga Tagedemo demperga BergeDie Abschwachung der Endsilben im Mittelhochdeutschen ab 1050 gilt als Hauptkriterium zur Abgrenzung der beiden Sprachstufen Substantive Bearbeiten Das Substantiv hat vier Falle Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ und Reste eines funften Instrumental sind noch vorhanden Man unterscheidet zwischen einer starken vokalischen und einer schwachen konsonantischen Deklination Deklination der schwachen Substantive Numerus Kasus maskulin feminin neutralSingular Nom hano zunga herzaAkk hanon un zungun herzaDat hanen in zungun herzen inGen Plural Nom hanon un zungun herzun onAkk Dat hanōm ōn zungōm ōn herzōm ōnGen hanōno zungōno herzōnoBedeutung Hahn Zunge HerzWeitere Beispiele fur maskuline Substantive sind sterno Stern namo Name forasago Prophet fur feminine Substantive quena Frau sunna Sonne und fur neutrale ouga Auge ōra Ohr Personalpronomen Bearbeiten Deklination der Personalpronomina im Althochdeutschen Numerus Person Genus Nominativ Akkusativ Dativ GenitivSingular 1 ih mih mir min2 du dih dir din3 Maskulinum h er inan in imu imo sin Femininum siu si si sia iro ira iruNeutrum iz imu imo es isPlural 1 wir unsih uns unser2 ir iuwih iu iuwer3 Maskulinum sie im in iroFemininum sioNeutrum siuDie Hoflichkeitsform entspricht der 2 Person Plural Neben unser und iuwer findet sich auch unsar und iuwar 4 und neben iuwar und iuwih findet sich auch iwar und iwih 5 Bei Otfrid findet sich auch der Genitiv Dual der 1 Person unker oder uncher auch als unkar oder unchar angefuhrt 6 7 Demonstrativpronomen Bearbeiten In der althochdeutschen Periode spricht man allerdings eher noch von dem Demonstrativpronomen weil sich der bestimmte Artikel als ein grammatisches Phanomen erst im spaten Althochdeutsch aus dem Demonstrativpronomen entwickelt hat 8 Bestimmte Artikel im Althochdeutschen Kasus Singular Pluralmannlich sachlich weiblich mannlich sachlich weiblichNominativ der daȥ diu de dea dia die diu dei deo dioAkkusativ den dea dia die Dativ demu o deru o dem denGenitiv des dera deru o deru deraNominativ und Akkusativ sind im Plural recht willkurlich und von Dialekt zu Dialekt unterschiedlich sodass eine explizite Trennung welche dieser Formen ausdrucklich den Akkusativ und welche den Nominativ beschreibt nicht moglich ist Zudem kann man anhand dieser Aufstellung bereits einen langsamen Zusammenfall der verschiedenen Formen feststellen Wahrend es im Nominativ und Akkusativ Plural noch viele recht unregelmassige Formen gibt sind Dativ und Genitiv sowohl im Singular als auch im Plural relativ regelmassig Verben Bearbeiten Auch bei den Verben wird zwischen einer starken vokalischen und einer schwachen Konjugation unterschieden Die Zahl der schwachen Verben war zu jeder Zeit hoher als die der starken Verben aber die zweite Gruppe war im Althochdeutschen deutlich umfangreicher als heute Neben diesen beiden Gruppen gibt es die Prateritoprasentien Verben welche mit ihrer ursprunglichen Prateritums form eine Prasensbedeutung aufweisen Starke Verben Bearbeiten Bei den starken Verben kommt es im Althochdeutschen zur Veranderung des Vokals im Grundmorphem welches die lexikalische Bedeutung des Wortes tragt Die Flexion Beugung der Worter wird durch Flexionsmorpheme Endungen gekennzeichnet Man unterscheidet im Althochdeutschen sieben verschiedene Ablautreihen wobei die siebte nicht auf einen Ablaut sondern auf Reduplikation zuruckgeht Ablautreihen starker Verben Ablautreihe Infinitiv Prasens Prateritum Plural PartizipI a i Konsonant weder h noch w i ei i ib i h oder w eII a io Konsonant weder h noch Dental iu ou u ob io h oder Dental ōIII a i Nasal oder Konsonant i a u ub e Liquid oder Konsonant oIV e Nasal oder Liquid i a a oV e Konsonant i a a eVI a Konsonant a uo uo aVII a a ei ou uo oder ō ie ie wie Inf Beispiele in rekonstruiertem und vereinheitlichtem Althochdeutsch Ablautreihe I a ritan ritu reit ritun giritan nhd reiten fahren Ablautreihe I b zihan zihu zeh zigun gizigan nhd bezichtigen zeihen Ablautreihe II a biogan biugu boug bugun gibogan nhd biegen Ablautreihe II b biotan biutu bōt butun gibotan nhd bieten Ablautreihe III a bintan bintu bant buntun gibuntan nhd binden Ablautreihe III b werfan wirfu warf wurfun giworfan nhd werfen Ablautreihe IV neman nimu nam namun ginoman nhd nehmen Ablautreihe V geban gibu gab gabun gigeban nhd geben Ablautreihe VI faran faru fuor fuorun gifaran nhd fahren Ablautreihe VII ratan ratu riet rietun giratan nhd raten Flexionsformen starker Verben am Beispiel werfan Infinitiv Modus Numerus Person Pronomen Prasens PrateritumIndikativ Singular 1 ih wirfu warf2 du wirfis wirfist wurfi3 er siu iz wirfit warfPlural 1 wir werfemes werfen wurfum wurfumes 2 ir werfet wurfut3 sie siu werfent wurfunKonjunktiv Singular 1 ih werfe wurfi2 du werfes werfest wurfis wurfist3 er siu iz werfe wurfiPlural 1 wir werfem werfemes wurfim wurfimes 2 ir werfet wurfit3 sie siu werfen wurfinImperativ Singular 2 wirfPlural werfetPartizip werfanti werfenti giworfanBeispiel werfan wirfu warf wurfun giworfan nhd werfen nach der Ablautreihe III b Schwache Verben Bearbeiten Die schwachen Verben des Althochdeutschen lassen sich morphologisch und semantisch uber ihre Endungen in drei Gruppen einteilen Verben mit der Endung jan mit kausativer Bedeutung etwas machen bewirken sind fur das Verstandnis der im Mittelhochdeutschen sehr haufig und auch heute noch teilweise vorhandenen schwachen Verben mit Ruckumlaut elementar da hier das j in der Endung den oben beschriebenen Primarumlaut im Prasens bewirkt Formen schwacher Verben mit der Endung jan mit kausativer Bedeutung und fur denominative Bildungen am Beispiel taljan ahd zellen auf er zu zahlen aus sagen sprechen Modus Numerus Person Pronomen Prasens PrateritumIndikativ Singular 1 ih zellu zellita2 du zellis zellitos3 er siu iz zellit zellitaPlural 1 wir zellumes zellitum2 ir zellet zellitut3 sie siu zellent zellitunKonjunktiv Singular 1 ih zele zeliti2 du zellest zelitis3 er siu iz zele zelitiPlural 1 wir zelem zelitim2 ir zelet zelitit3 sie siu zelen zelitinImperativ Singular 2 zelPlural zelletFormen schwacher Verben mit der Endung ōn mit instrumentaler Bedeutung etwas benutzen am Beispiel mahhōn machen Modus Numerus Person Pronomen Prasens PrateritumIndikativ Singular 1 ih mahho m mahho ta2 du mahho s mahho to s3 er siu iz mahho t mahho taPlural 1 wir mahho mes mahho tum2 ir mahho t mahho tut3 sie siu mahho nt mahho tunKonjunktiv Singular 1 ih mahho mahho ti2 du mahho s mahho tis3 er siu iz mahho mahho tiPlural 1 wir mahho m mahho tim2 ir mahho t mahho tit3 sie siu mahho n mahho tinImperativ Singular 2 mahhoPlural mahhotFormen schwacher Verben mit der Endung en mit durativer Bedeutung vollziehen werden am Beispiel sagen sagen Modus Numerus Person Pronomen Prasens PrateritumIndikativ Singular 1 ih sagem sageta2 du sages sageto s3 er siu iz saget sagetaPlural 1 wir sagemes sagetum2 ir saget sagetut3 sie siu sagent sagetunKonjunktiv Singular 1 ih sage sageti2 du sages sagetis3 er siu iz sage sagetiPlural 1 wir sagem sagetim2 ir saget sagetit3 sie siu sagen sagetinImperativ Singular 2 sagePlural sagetBesondere Verben Bearbeiten Das althochdeutsche Verb sin sein wird als Verbum substantivum bezeichnet weil es fur sich allein stehen kann und ein Dasein von etwas beschreibt Es zahlt zu den Wurzelverben welche zwischen Stamm und Flexionsmorphem keinen Bindevokal aufweisen Diese Verben werden auch als athematisch ohne Binde oder Themavokal bezeichnet Das Besondere an sin ist dass sein Paradigma suppletiv ist also aus verschiedenen Verbstammen gebildet wird idg h es existieren bʰueh wachsen gedeihen und h ues verweilen wohnen ubernachten Im Konjunktiv Prasens besteht weiterhin das auf h es zuruckgehende sin die mit b anlautenden Indikativformen gehen hingegen auf bʰueh zuruck im Prateritum jedoch wird es durch das starke Verb wesan nhd war ware vgl auch nhd Wesen ersetzt welches nach der funften Ablautreihe gebildet wird Prasensformen des verbum substantivum sin sein Numerus Person Pronomen Indikativ KonjunktivSingular 1 ih bim bin si2 du bist sis sist3 er siu ez ist siPlural 1 wir birum birun sin2 ir birut sit3 sie sio siu sint sinTempus Bearbeiten Im Germanischen gab es lediglich zwei Tempora Das Prateritum fur die Vergangenheit und das Prasens fur die Nicht Vergangenheit Gegenwart Zukunft Mit Einsetzen der Verschriftlichung und Ubersetzungen aus dem Latein ins Deutsche begann man deutsche Entsprechungen fur die lateinischen Tempora wie Perfekt Plusquamperfekt Futur I und Futur II im Althochdeutschen zu entwickeln Zumindest Ansatze fur das haben und sein Perfekt lassen sich schon im Althochdeutschen ausmachen Die Entwicklung wurde im Mittelhochdeutschen fortgefuhrt Aussprache Bearbeiten Die Rekonstruktion der Aussprache des Althochdeutschen basiert auf dem Vergleich der uberlieferten Texte mit der Aussprache des heutigen Deutschen deutscher Dialekte und verwandter Sprachen Daraus ergeben sich folgende Ausspracheregeln 9 Vokale sind grundsatzlich kurz zu lesen es sei denn sie sind durch einen Uberstrich oder Zirkumflex ausdrucklich als Langvokale gekennzeichnet Erst im Neuhochdeutschen werden Vokale in offenen Silben lang gesprochen Die Diphthonge ei ou uo ua ie ia io und iu werden als Diphthonge gesprochen und auf dem ersten Bestandteil betont Dabei ist zu beachten dass auch der Buchstabe lt v gt gelegentlich den Lautwert u hat Die Betonung liegt immer auf der Wurzel selbst wenn eine der folgenden Silben einen Langvokal enthalt Die Lautwerte der meisten Konsonantenbuchstaben entsprechen denen des heutigen Deutsch Da die Auslautverhartung erst im Mittelhochdeutschen erfolgte werden lt b gt lt d gt und lt g gt im Auslaut anders als im heutigen Deutsch stimmhaft gesprochen Der Graph lt th gt wurde im fruhen Althochdeutsch als stimmhafter dentaler Frikativ d wie lt th gt in Englisch the gesprochen ab etwa 830 aber kann man d lesen lt c gt wird ebenso wie das haufiger auftretende lt k gt als k gesprochen und zwar auch dann wenn es in Verbindung mit lt s gt also als lt sc gt erscheint lt z gt ist zweideutig und steht teils fur ts teils fur das stimmlose s Letzteres ist durch die zweite Lautverschiebung aus t hervorgegangen wie z B ahd ezzan lt voralthochdeutsch etan wazzar lt vahd watar lt s gt wurde geringfugig anders als heute ausgesprochen namlich wie im Niederlandischen also mit leichter Tendenz zum ʃ nur deswegen wurde es auch in der Schreibung von lt z gt lt vahd t unterschieden Diese Differenzierung bestand noch in mittelhochdeutscher Zeit lt h gt wird im Anlaut als h gesprochen im In und Auslaut als x lt st gt wird auch im Wortanlaut st gesprochen nicht wie heute ʃt Auch in dieser Verbindung wurde s wie im Niederlandischen mit Tendenz zum ʃ ausgesprochen und auf dieser Grundlage entwickelte sich lt st gt spater phonologisch zu ʃt dies erst im spaten Mittelalter im Ubergang vom Mittelhochdeutschen zum Fruhneuhochdeutschen in Sudwestdeutschland bereits im 11 Jahrhundert und dort in allen Stellungen lt ng gt wird ŋg gesprochen nicht ŋ lt qu gt wird geringfugig anders als im heutigen Deutsch dort kv ausgesprochen namlich noch mit Lippenrundung wie im Italienischen z B in acqua Wasser oder quando wann lt uu gt das oft als lt w gt transkribiert wird wird wie der englische Halbvokal w water gesprochen 10 Siehe auch BearbeitenAlthochdeutsche Literatur Deutsche SprachgeschichteLiteratur BearbeitenRolf Bergmann u a Hrsg Althochdeutsch Grammatik Glossen Texte Winter Heidelberg 1987 ISBN 3 533 03877 7 Worter und Namen Forschungsgeschichte Winter Heidelberg 1987 ISBN 3 533 03940 4 Bergmann Pauly Moulin Alt und Mittelhochdeutsch Arbeitsbuch zur Grammatik der alteren deutschen Sprachstufen und zur deutschen Sprachgeschichte 7 Auflage Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 20836 6 Wilhelm Braune Althochdeutsche Grammatik Halle Saale 1886 3 Auflage ebenda 1925 Auflage letzter Hand Fortfuhrung unter Karl Helm Walther Mitzka Hans Eggers und Ingo Reiffenstein Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A 5 Neuere Auflage z B Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 10861 4 Euler Wolfram Das Westgermanische von der Herausbildung im 3 bis zur Aufgliederung im 7 Jahrhundert Analyse und Rekonstruktion 268 S Verlag Inspiration Unlimited 2 Auflage Berlin 2022 ISBN 978 3 945127 41 4 1 Auflage 2013 Eberhard Gottlieb Graff Althochdeutscher Sprachschatz oder Worterbuch der althochdeutschen Sprache I VI Berlin 1834 1842 Neudruck Hildesheim 1963 Axel Lindqvist Studien uber Wortbildung und Wortwahl im Althochdeutschen mit besonderer Rucksicht auf die nominia actionis In Paul und Braunes Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Band 60 1936 S 1 132 Rosemarie Luhr Die Anfange des Althochdeutschen In NOWELE 66 1 2013 S 101 125 dwee eu PDF 422 kB Volltext Hans Ferdinand Massmann Vollstandiger alphabetischer Index zu dem althochdeutschen Sprachschatze von E G Graff Berlin 1846 Neudruck Hildesheim 1963 Eckhard Meineke Judith Schwerdt Einfuhrung in das Althochdeutsche UTB 2167 Schoningh Paderborn u a 2001 ISBN 3 8252 2167 9 Andreas Nievergelt Althochdeutsch in Runenschrift Geheimschriftliche volkssprachige Griffelglossen 2 Auflage Stuttgart 2018 ISBN 978 3 7776 2640 6 Donald Ringe Ann Taylor The Development of Old English A Linguistic History of English Band 2 The development of Old English Oxford 2014 ISBN 978 0 19 920784 8 Das Buch analysiert die Entwicklung vom Urgermanischen zum Westgermanischen und damit auch die Vorgeschichte des Althochdeutschen Horst Dieter Schlosser Althochdeutsche Literatur 2 Auflage Berlin 2004 Richard Schrodt Althochdeutsche Grammatik II Syntax Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 10862 2 Rudolf Schutzeichel Althochdeutsches Worterbuch Niemeyer Tubingen 1969 5 Auflage 1995 ISBN 3 484 10636 0 Rudolf Schutzeichel Hrsg Althochdeutscher und Altsachsischer Glossenwortschatz Bearbeitet unter Mitwirkung zahlreicher Wissenschaftler des In wie Auslandes und im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 12 Bande Tubingen 2004 Stefan Sonderegger Althochdeutsche Sprache und Literatur Eine Einfuhrung in das alteste Deutsch Darstellung und Grammatik Walter de Gruyter Berlin u a 1987 ISBN 3 11 004559 1 Jochen Splett Althochdeutsches Worterbuch Analyse der Wortfamilienstrukturen des Althochdeutschen zugleich Grundlegung einer zukunftigen Strukturgeschichte des deutschen Wortschatze I 1 II Berlin New York 1992 1993 ISBN 3 11 012462 9 Taylor Starck John C Wells Althochdeutsches Glossenworterbuch einschliesslich des von Taylor Starck begonnenen Glossenindexes Heidelberg 1972 1990 Germanische Bibliothek 2 Reihe Worterbucher Elias Steinmeyer Eduard Sievers Die althochdeutschen Glossen I V Berlin 1879 1922 Neudruck Dublin und Zurich 1969 Stiles Patrick V 2013 The Pan West Germanic Isoglosses and the Subrelationships of West Germanic to Other Branches In Unity and Diversity in West Germanic I Special issue of NOWELE 66 1 2013 Nielsen Hans Frede and Patrick V Stiles eds 5 ff Weblinks Bearbeiten Wiktionary Althochdeutsch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary althochdeutsch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Test Wikipedia auf Althochdeutsch Wikisource Althochdeutsche Texte Quellen und Volltexte Wikisource Althochdeutsche Worterbucher Quellen und Volltexte Etymologisches Worterbuch des Althochdeutschen EWA Abgerufen am 17 November 2021 Online Worterbuch Wikiling Althochdeutsch und andere alte Sprachen Althochdeutsches Worterbuch Althochdeutsch in der World Loanword Database Althochdeutsch in der International Dictionary Series In mpg de Archiviert vom Original am 8 April 2014 abgerufen am 17 Marz 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Jochen A Bar Eine kurze Geschichte der deutschen Sprache Memento des Originals vom 10 Oktober 2018 imInternet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www baer linguistik de Karte in Anlehnung an Meineke Eckhard und Schwerdt Judith Einfuhrung in das Althochdeutsche Paderborn Zurich 2001 S 209 Stefan Sonderegger Althochdeutsche Sprache und Literatur S 4 Vorschau in der Google Buchsuche Oscar Schade Altdeutsches Worterbuch Halle 1866 S 664 Adalbert Jeitteles K A Hahns althochdeutsche Grammatik nebst einigen Lesestucken und einem Glossar 3 Auflage Prag 1870 S 36 f Otfrid von Weissenburg Evangelienbuch Buch III Kapitel 22 Vers 32 Adalbert Jeitteles K A Hahns althochdeutsche Grammatik nebst einigen Lesestucken und einem Glossar 3 Auflage Prag 1870 S 37 Ludwig M Eichinger Flexion in der Nominalphrase In Dependenz und Valenz 2 Halbband Hg Vilmos Agel u a De Gruyter Berlin New York 2006 S 1059 Rolf Bergmann Claudine Moulin Nikolaus Ruge Alt und Mittelhochdeutsch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 8252 3534 5 S 171ff Rolf Bergmann Claudine Moulin Nikolaus Ruge Alt und Mittelhochdeutsch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 S 173 Sprachstufen des Deutschen Althochdeutsch Ahd Mittelhochdeutsch Mhd Fruhneuhochdeutsch Fnhd Neuhochdeutsch Nhd Normdaten Sachbegriff GND 4001523 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Althochdeutsche Sprache amp oldid 233633080