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Die langobardische Sprache ist eine ausgestorbene und nur als Trummersprache erhaltene germanische Sprache die von den Langobarden gesprochen wurde und bis spatestens 1000 n Chr ausstarb Geschichtlich werden die Langobarden und ihre Sprache erst vom 6 Jahrhundert an fassbar als sie ihre Wohnsitze in Pannonien aufgaben und nach Norditalien einwanderten Zu einer Schriftsprache entwickelte sich das Langobardische nie weil seine Sprecher sehr schnell die romanische Mundart der Einheimischen annahmen und wie diese als Schriftsprache das Lateinische nutzten Welcher Sprachgruppe innerhalb der germanischen Sprachen das Langobardische angehorte ist nicht restlos geklart Derweil die Stammestraditonen eine Herkunft aus Skandinavien vertreten brachte eine parallel zur II Lautverschiebung verlaufende Langobardische Lautverschiebung diesen Stammesdialekt in die Nahe zum benachbarten Altbairischen Obgleich vielfach vermutet wird dass das Langobardische damit zu den oberdeutschen Dialekten zu zahlen ist stellte der Germanist Otto Hofler fest dass das Langobardische eher auf der Stufe des Mittelfrankischen anzusiedeln sei 1 In der Forschung wird daher seit langem die These diskutiert die Lautverschiebung die von Suden nach Norden ausstrahlte sei durch den Einfluss der langobardischen Sprache ausgelost worden die im Alpenraum mit den deutschen Dialekten in Beruhrung kam Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Lautsystem und Sprachverwandtschaft 3 Grammatik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseQuellenlage BearbeitenDie Quellenlage ist nicht sonderlich ergiebig Es handelt sich meist um Personennamen Ortsnamen sowie Einzelworter die in der Fruhzeit als Runeninschriften spater dann in Urkunden wie dem Codex diplomaticus Langobardorum dem Edictum Rothari und dem Edictum Langobardorum sowie Geschichtswerken wie der Historia Langobardorum des Geschichtsschreibers Paulus Diaconus auftauchen Eine Reihe von sehr wahrscheinlich langobardischen Wortern hat sich im Italienischen und seinen Dialekten gehalten vgl bica Garbe aus biga Stapel Stoss vgl suddeutsch Beige schweizerisch Biig i bussare klopfen pochen vgl suddeutsch bossen dreschen verprugeln guancia Wange guercio schielaugig vgl althochdeutsch dwerh twerh quer oberdeutsch zwerch mefio Wittum vgl deutsch Miete muffa Schimmel vgl dt Muff miefen nocca Fingerknochel vgl dt Knochen panca Sitz Bank mit typisch sudbairischer Lautverschiebung von b gt p pazzo verruckt vgl schweiz Barz Parz Stossseufzer Stohnen eines Erschopften sudbair parz n perz n irrereden pizzo Biss en vgl dt Bissen staffa Steigbugel vgl dt Stapfe taccola Dohle vgl mittelhochdeutsch tachele oberdt landschaftlich Tach tecchio dick vgl schweiz tick zazzera schulterlanges Haar Lowen mahne vgl dt Zotte bair Zotzen lange ungepflegte Haare ahd zaturra Mahne zolla Erd Scholle vgl dt Zoll Langenmass schwabisch Zolle Butterballen bair Zollen Klumpen Lautsystem und Sprachverwandtschaft BearbeitenZusammen mit Bairisch und Alemannisch wird das Langobardische zu den oberdeutschen Dialekten gerechnet Anhand der uberlieferten Sprachdenkmaler lasst sich die hochdeutsche Lautverschiebung bereits eindeutig nachweisen Fur die historische Sprachwissenschaft ist das Langobardische vor allem deshalb interessant da sich hier Ende des 6 Anfang des 7 Jahrhunderts die fruhesten Belege fur die hochdeutsche Lautverschiebung finden lassen Wahrend die grosse Mehrheit der Linguisten das Langobardische dem Westgermanischen und innerhalb dessen den oberdeutschen Dialekten zurechnet vertrat der italienische Linguist Federico Albano Leoni 1991 die Ansicht man habe kurzlich die Hypothese geltend gemacht die ursprungliche Physiognomie des Langobardischen sei eher gotisch gewesen Seine endgultige Ausformung sei das Resultat eines relativ spaten Verdeutschungsprozesses 2 Grammatik BearbeitenAufgrund der Quellenlage lassen sich hier kaum mehr als Vermutungen anstellen Literatur BearbeitenFederico Albano Leoni Langobardisch In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1698 f Wilhelm Bruckner Die Sprache der Langobarden 1896 Neudruck 1969 Digitalisat Nicoletta Francovich Onesti Vestigia longobarde in Italia 568 774 Lessico e antroponimia Artemide Rom 2000 Karl Remigius Meyer Sprache und Sprachdenkmaler der Langobarden 1877 Digitalisat Florus van der Rhee Die germanischen Worter in den langobardischen Gesetzen Rotterdam Bronder 1970 Max Pfister Langobardische Superstratworter im Italienischen In Jahrbuch fur internationale Germanistik 11 1979 S 100 110 Piergiuseppe Scardigli Goti e Longobardi Studi e ricerche Istituto Italiano di Studi Germanici Rom 1987 Johann Tischler Zum Langobardischen In Heinrich Beck Hrsg Germanische Rest und Trummersprachen S 195 209 Berlin de Gruyter 1989 ISBN 3 11 011948 XWeblinks BearbeitenDas Hildebrandslied in rekonstruiertem Langboardisch gelesen engl Video mit dt Untertiteln Einzelnachweise Bearbeiten Otto Hofler Die hochdeutsche Lautverschiebung und ihre Gegenstucke bei Goten Vandalen Langobarden und Burgundern Abz ph 1956 So 16 Sonderdruck aus dem Anzeiger der phil hist Klasse der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1956 Nr 24 S 317 318 Federico Albano Leoni Langobardisch In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1698 f Normdaten Sachbegriff GND 4123614 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langobardische Sprache amp oldid 224999741