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Hans Ferdinand Massmann oder Hans Ferdinand Massmann 15 August 1797 in Berlin 3 August 1874 in Muskau in der Oberlausitz war ein mediavistischer Philologe der in Munchen einen der ersten Lehrstuhle fur Germanistik innehatte Auch als Aktivist der Turnbewegung und Dichter wurde Massmann bekannt Hans Ferdinand Massmann Grabstein von Hans Ferdinand Maſsmann auf dem Kirchhof in Bad MuskauInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachwirken 3 Schriften Auswahl 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenMassmann wuchs in Berlin als Sohn eines Uhrmachers auf In seiner Heimatstadt begann er das Studium der evangelischen Theologie und Klassischen Philologie Daneben betatigte er sich seit seiner Gymnasialzeit als begeisterter Turner bei Turnvater Friedrich Ludwig Jahn auf der Berliner Hasenheide Der Hintergrund fur die nationaldeutsche Turnbewegung war der Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft und die Zeit der Befreiungskriege Nach seiner Militarzeit setzte Massmann in Jena wohin ihn Jahn als Sendboten der Turnbewegung geschickt hatte sein Studium fort Zugleich war er seit 1816 17 Mitglied der Urburschenschaft 1 Im Zusammenhang mit dem Wartburgfest im Jahr 1817 war er massgeblich an der symbolischen Verbrennung mehrerer Dutzend als reaktionar antinational oder undeutsch eingestufter Bucher beteiligt Massmann wurde wegen der Beteiligung am Wartburgfest durch die Jenaer Universitatsbehorde mit einer achttagigen Karzerhaft bestraft Auch an seiner spateren Wirkungsstatte in Breslau wohin er 1818 als Hilfslehrer und Vorturner ubersiedelte kam er im Verlauf der Breslauer Turnfehde in politische Schwierigkeiten Im Zuge der Demagogenverfolgung wurde Massmann 1819 nach Magdeburg ausgewiesen 1820 dichtete er das patriotische Lied Ich hab mich ergeben Nach mehreren schwierigen Jahren ohne ausreichendes finanzielles Auskommen wurde Massmann schliesslich 1821 in der Dittmannschen Lehranstalt in Nurnberg angestellt Nach 1826 lebte er in Munchen wo er Turnlehrer am Bayerischen Kadettenkorps wurde Zwei Jahre spater trat er an die Spitze einer allgemeinen offentlichen Turnanstalt Im November 1829 wurde Massmann der sich 1827 habilitiert hatte an der Universitat Munchen zum ausserordentlichen Professor und dann sechs Jahre spater zum ordentlichen Professor fur deutsche Sprache und Literatur ernannt Dabei handelte es sich um einen der ersten Lehrstuhle fur Germanistik Von 1837 bis 1843 war er Mitglied der Zwanglosen Gesellschaft Munchen 2 Im Jahr 1843 berief ihn das preussische Ministerium nach Berlin und ubertrug ihm ferner die Organisation des Turnunterrichts Als ein Lieblingsschuler Jahns wollte er die Tradition des offentlichen Turnens in der Hasenheide wiederbeleben scheiterte aber mit diesem Unterfangen aufgrund der veranderten Zeitumstande Das aufkommende Schulturnen lehnte Massmann dagegen entschieden ab Seit 1847 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Seit 1829 war er verheiratet mit Franziska More aus Grunstadt und wurde dadurch der Schwager des Padagogen Heinrich Dittmar 1792 1866 des franzosischen Historikers Edgar Quinet 1803 1875 und des Lithografen Georg Engelbach 1817 1894 die ebenfalls More Tochter geheiratet hatten 3 4 5 Der Revolutionar Friedrich Hermann More 1812 1880 war ein Bruder seiner Frau Massmanns altester Sohn ist der Landschaftsmaler Siegfried Massmann Nachwirken Bearbeiten nbsp Massmann Haus in Bad MuskauAls Hochschullehrer veroffentlichte Massmann zahlreiche Bucher und Editionen insbesondere zur Literatur und Kulturgeschichte die in stilistisch wissenschaftlicher Hinsicht bereits von den Zeitgenossen bemangelt wurden Seine Schriften tragen haufig den Charakter ausgedehnter und daher teilweise heute noch wertvoller Stoffsammlungen Dies gilt etwa fur seine Darstellung des mittelalterlichen Schachspiels Massmann stellte fur Heinrich Heine den Prototyp des teutomanischen Turners dar In dem Gedicht Verkehrte Welt das unmogliche Dinge aufzahlen soll verspottete ihn der Dichter mit den Zeilen Der Massmann hat sich jungst gekammt wie deutsche Blatter melden 6 Im zweiten Teil seiner Lobgesange auf Konig Ludwig legte Heine Ludwig I von Bayern folgende Verse in den Mund Doch dass man aus meiner Krone stahl Die beste Perle dass man Mir meinen Turnkunstmeister geraubt Das Menschenjuwel den Massmann Das hat mich gebeugt Das hat mich geknickt Das hat mir die Seele zerschmettert Mir fehlt jetzt der Mann der in seiner Kunst Den hochsten Pfahl erklettert Ich sehe die kurzen Beinchen nicht mehr Nicht mehr die platte Nase Er schlug wie ein Pudel frisch fromm frohlich frei Die Purzelbaume im Grase Nur Altdeutsch verstand er der Patriot Nur Jakob Grimmisch und Zeunisch Fremdworter blieben ihm immer fremd Griechisch zumal und Lateinisch Er hat ein vaterlandisch Gemuth Nur Eichelkaffe getrunken Franzosen frass er und Limburger Kas Nach letzterm hat er gestunken In Bad Muskau erinnert an ihn der Massmannplatz und eine Gedenktafel am Haus in der Berliner Strasse 21 Hier in diesem Hause lebte er seit 1873 und starb am 3 August 1874 Die Massmannstrasse in Berlin Steglitz ist nach ihm benannt und auch der Massmannpark in der Munchener Maxvorstadt in dem sich ausserdem ein Gedenkstein fur Massmann befindet Schriften Auswahl BearbeitenErlauterungen zum Wessobrunner Gebet des 8 Jahrhunderts Berlin 1824 Der Heldentod der bayerischen Landesverteidiger bei Sendlingen sic 1 Stunde von Munchen in der Christnacht des Jahres 1705 Munchen 1831 2 Aufl Der Heldentod der bayerischen Landesvertheidiger oder die Schlacht bei Sendlingen in der Christnacht des Jahres 1705 Augsburg 1852 Auslegung des Evangeliums Johannis Munchen 1834 Gotische Urkunden zu Neapel und Arezzo Wien 1834 Deutsche Gedichte des 12 Jahrhunderts 2 Bande Quedlinburg 1837 Geschichte des mittelalterlichen vorzugsweise des deutschen Schachspiels Quedlinburg 1839 Die deutschen Abschworungs Beicht Buss und Betformeln vom 8 bis zum 12 Jahrhundert Quedlinburg und Leipzig 1839 Litteratur der Todtentanze Leipzig 1840 Libellus aurarius Leipzig 1841 romische Epigraphik Fragmenta theodisca Wien 1841 Eraclius Quedlinburg und Leipzig 1842 Sanct Alexius Leben Quedlinburg und Leipzig 1843 Tristan von Gottfried von Strassburg Stuttgart 1843 Der Eggerstein in Westfalen Weimar 1846 Germania des Tacitus Kommentar Quedlinburg 1847 Die Baseler Todtentanze nebst geschichtlicher Untersuchung so wie Vergleichung mit den ubrigen deutschen Todtentanzen ihrer Bilderfolge und ihren gemeinsamen Reimtexten Scheible Stuttgart 1847 Digitalisierte Ausgabe Die Baseler Todtentanze in getreuen Abbildungen Leipzig und Stuttgart 1847 Neudruck Hildesheim 1963 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Bildatlas als Neuauflage des Bildbandes von Merian Altes und Neues vom Turnen 2 Hefte Berlin 1849 Kaiserchronik 3 Bande Quedlinburg 1849 53 Schriften des Ulfilas 2 Bande Stuttgart 1855 56 Das Zeitbuch des Eike von Repgow BLVS Stuttgart 1857 Mosamannica et Lyrica Gotica Minora 7 Aschaffenburg 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Kaupp Bearb Stamm Buch der Jenaischen Burschenschaft Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815 1819 Abhandlungen zum Studenten und Hochschulwesen Bd 14 SH Verlag Koln 2005 ISBN 3 89498 156 3 S 81 82 Zwanglose Gesellschaft Hundertfunfzig Jahre Zwanglose Gesellschaft Munchen 1837 1987 Universitatsdruckerei und Verlag Dr C Wolf und Sohn KG Munchen 1987 159 Seiten Evangelische Kirchen Zeitung Berlin Nr 79 vom 3 Oktober 1866 Spalte 949 des Jahrgangs Digitalscan Joachim B Richter Hans Ferdinand Massmann Altdeutscher Patriotismus im 19 Jahrhundert Verlag Walter de Gruyter 2015 ISBN 3110858673 S 250 Digitalscan Eduard Durre Aufzeichnungen Tagebucher und Briefe aus einem deutschen Turner und Lehrerleben Verlag Eduard Strauch Leipzig 1881 S 489 Digitalansicht Memento des Originals vom 30 Oktober 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne 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Hans FerdinandKURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist Sportpadagoge und DichterGEBURTSDATUM 15 August 1797GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 August 1874STERBEORT Muskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ferdinand Massmann amp oldid 227904500