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Die deutsche Sprachgeschichte oder Geschichte der deutschen Sprache im engeren Sinne beginnt Mitte des 8 Jahrhunderts mit den ersten uberlieferten althochdeutschen Texten und Glossaren wie den Merseburger Zauberspruchen und dem Abrogans Nicht allzu lange davor im 7 Jahrhundert hatten sich die vordeutschen Dialekte in Sud und Mitteldeutschland mit der Zweiten Lautverschiebung aus dem Kontinuum der westgermanischen Sprachvarianten herausgelost Auch das 7 Jahrhundert kann insofern als Beginn der deutschen Sprache angesehen werden Allerdings sind aus dem 3 bis 7 Jahrhundert im spateren deutschen Sprachgebiet nur eine kleine Zahl kurzer Runeninschriften erhalten Unter Berucksichtigung ihrer Vorgeschichte ist die deutsche Sprache indes viel alter und kann unter Einbeziehung ihrer westgermanischen urgermanischen und indogermanischen Vorlaufer bis mindestens ins 4 Jahrtausend vor Christus zuruckverfolgt werden Titelseite der Ubersetzung des Neuen Testaments von Martin LutherJacob Grimms Manuskript zum Deutschen WorterbuchDeutsch als eine der Sprachen der germanischen Sprachgruppe gehort zur indogermanischen Sprachfamilie und hat ihren Ursprung in der rekonstruierten proto indogermanischen Sprache Diese hat sich spatestens im 3 Jahrtausend vor Christus in einen ostlichen und einen westlichen alteuropaischen Zweig geteilt Letzterer bildet die Vorform der italischen keltischen und germanischen Sprachen und damit auch des Deutschen Die bronze und eisenzeitliche Vorform der germanischen Sprachen des 2 und fruhen ersten Jahrtausends vor Christus Fruhurgermanisch bzw pragermanisch wurde von der linguistischen Forschung lange Zeit wenig bearbeitet und erst im fruhen 21 Jahrhundert genauer erforscht und beschrieben 1 Aus dieser Zwischenstufe hat sich in der zweiten Halfte des ersten Jahrtausends v Chr die germanische Ursprache herausgebildet Die entscheidende Zasur hierfur war die Erste Lautverschiebung Die daraus hervorgegangene rekonstruierte urgermanische Sprache wurde im 2 und 1 Jahrhundert vor Christus gesprochen beispielsweise von den Kimbern und Teutonen Auch von dieser Sprache sind noch keinerlei Texte uberliefert sondern nur einzelne Lehnworte sowie wahrscheinlich die Runeninschrift von Negau Die weiteren Veranderungsprozesse haben uber die westgermanische Zwischenstufe schliesslich im 7 Jahrhundert n Chr mit der Zweiten Lautverschiebung zur Entstehung der althochdeutschen Sprache gefuhrt Diese erste in Texten uberlieferte Stufe des Deutschen die von zirka 700 bis um 1050 dauerte wird als Althochdeutsch bezeichnet Ihr folgte die Stufe der mittelhochdeutschen Sprache die in deutschen Gebieten bis um 1350 gesprochen wurde Ab 1350 spricht man von der Epoche des Fruhneuhochdeutschen und seit ungefahr 1650 des Neuhochdeutschen der modernen Entwicklungsphase der deutschen Sprache die bis heute andauert Die angegebenen Daten sind nur angenahert genaue Datierungen sind nicht moglich Wie bei allen Sprachen sind die Entwicklungsprozesse im Deutschen nur in einem langen Zeitraum zu beobachten und erfolgen nicht abrupt ausserdem unterscheiden sich diese Veranderungen hinsichtlich ihres Umfangs und Tempos von Region zu Region In der mittelhochdeutschen Periode entwickelten sich im deutschen Sprachgebiet eine spezifische Auspragung des Deutschen die von Juden untereinander gesprochen und in der Regel mit dem hebraischen Alphabet geschrieben wurde das Jiddische Charakteristisch sind viele Entlehnungen aus dem Hebraischen ca 15 des Wortschatzes sowie in geringem Masse aus dem Romanischen Franzosisch Italienisch und Spanisch ca 5 des Wortschatzes zu denen ab dem 14 Jahrhundert Entlehnungen aus slawischen Sprachen kamen Inhaltsverzeichnis 1 Indogermanisch 1 1 Ursprung der indogermanischen Sprachen 1 2 Einteilung der indogermanischen Sprachen 1 3 Auseinanderentwicklung der indogermanischen Sprachen ostliche und westliche Gruppe 1 4 Textprobe 2 Urgermanisch 2 1 Herkunft der Germanen 2 2 Entstehung der germanischen Sprache erste Lautverschiebung 2 3 Wanderungen germanischer Stamme 2 4 Einfluss des Lateins auf germanische Sprachen 2 5 Runenschrift 2 6 Textprobe 3 Althochdeutsch 3 1 Entstehung germanischer Staaten und des ostfrankisch deutschen Reiches 3 2 Christianisierung Geistig kulturelles Leben im Fruhmittelalter 3 3 Auseinandergehen der germanischen Sprachen 3 4 Entwicklung des Schrifttums 3 5 Entstehung des Althochdeutschen Zweite Lautverschiebung 3 6 Andere Anderungen im phonologischen und morphologischen System 3 7 Einfluss der lateinischen Sprache 3 8 Das Wort deutsch 3 9 Textproben 4 Mittelhochdeutsch 4 1 Geistig kulturelles Leben 4 2 Anderungen im phonologischen System 4 3 Anderungen im morphologischen und syntaktischen System 4 4 Anderungen im Wortschatz Entlehnungen aus Fremdsprachen 4 5 Textproben 5 Fruhneuhochdeutsch 5 1 Politische und wirtschaftliche Voraussetzungen fur die Entwicklung des Fruhneuhochdeutschen 5 2 Geistig kulturelle Entwicklung im Spatmittelalter 5 3 Anderungen im phonologischen System 5 4 Anderungen im morphologischen und syntaktischen System 5 5 Anderungen im Wortschatz 5 5 1 Bedeutungswandel 5 5 2 Einfuhrung von Familiennamen 5 5 3 Entlehnungen aus Fremdsprachen 5 6 Humanismus Beginn der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der Sprache 5 7 Sprachgesellschaften 5 8 Rechtschreibung und Zeichensetzung 5 9 Herausbildung der deutschen Gemeinsprache 5 10 Die Bedeutung Martin Luthers fur die Entwicklung der deutschen Sprache und Schriftsprache 5 11 Textproben 6 Neuhochdeutsch 6 1 Die deutsche Sprache von 1650 bis Ende des 18 Jahrhunderts 6 1 1 Herausbildung der einheitlichen Literatursprache 6 1 2 Anderungen im phonologischen und morphologischen System 6 1 3 Anderungen im Wortschatz 6 1 4 Theoretische Beschaftigung mit der deutschen Sprache 6 2 Die deutsche Sprache im 19 Jahrhundert 6 2 1 Entstehung der modernen Sprachwissenschaft 6 2 2 Anderungen im Wortschatz 6 2 3 Normierung der deutschen Rechtschreibung und Aussprache 6 3 Die deutsche Sprache im 20 und fruhen 21 Jahrhundert 6 3 1 Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft 6 3 2 Die deutsche Sprache im Nationalsozialismus 6 3 3 Die deutsche Sprache in der DDR 6 3 4 Staatsbezeichnungen wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands 6 3 5 Anderungen im phonologischen morphologischen und syntaktischen System 6 3 6 Anderungen im Wortschatz 6 3 7 Reform der deutschen Rechtschreibung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseIndogermanisch BearbeitenUrsprung der indogermanischen Sprachen Bearbeiten Ahnlichkeiten zwischen verschiedenen Sprachen Europas und Asiens zum Beispiel Sanskrit wurden schon im 17 und 18 Jahrhundert bemerkt erst Anfang des 19 Jahrhunderts begannen aber die Sprachwissenschaftler unter anderem Franz Bopp und Jacob Grimm diese Ahnlichkeiten systematisch auf historischer Basis zu erforschen Dabei kamen sie zu der Schlussfolgerung dass fast alle Sprachen und somit wohl auch Volker Europas und mehrere Sprachen und Volker Asiens einen gemeinsamen Ursprung hatten Weil diese verwandten Nationen ein weites Territorium von den germanischen Volkern im Westen bis zu den asiatischen Volkern im Norden Indiens besetzen wurde das hypothetische Urvolk Indogermanen und die Sprache die sie vor mehreren Jahrtausenden sprachen die Indogermanische Ursprache genannt Ausserhalb des deutschen Sprachraums wird diese erschlossene Sprache meist als indoeuropaische Sprache bezeichnet Nach heutigem Forschungsstand hat sich die Urheimat der Indogermanen wahrscheinlich nordlich und ostlich vom Schwarzen Meer befunden von wo sie sich in andere Regionen Europas und Asiens ausbreiteten Indogermanische Sprachen sind heute die meistverbreitete Sprachfamilie der Welt die zu dieser Gruppe gehorenden Sprachen werden als Muttersprachen auf allen Kontinenten ausser der unbewohnten Antarktis gesprochen In Europa gibt es nur wenige Sprachen zum Beispiel Ungarisch Finnisch Estnisch Baskisch Turkisch die nicht zu dieser Sprachfamilie gehoren Einteilung der indogermanischen Sprachen Bearbeiten Indogermanische Sprachen um das Jahr 500Die indogermanische Sprachfamilie besteht aus folgenden Sprachgruppen bzw Einzelsprachen manche von ihnen sind schon ausgestorben Anatolische Sprachen zum Beispiel Hethitisch Alle Sprachen dieser Gruppe sind ausgestorben sie haben sich bereits in einer sehr fruhen Phase wohl spatestens im 4 Jahrtausend vor Christus vom Hauptstamm des Proto Indogermanischen abgetrennt Indoiranische Sprachen mit zwei Untergruppen Indoarische Sprachen mit vielen Einzelsprachen die auf dem Grossteil des Territoriums des indischen Subkontinents aber nicht in seinem sudlichen Teil gesprochen werden zum Beispiel Hindi Urdu Bengali Iranische Sprachen die vor allem auf dem Territorium des Iran Afghanistan Pakistan Tadschikistan gesprochen werden zum Beispiel Persisch Paschtu Balkanindogermanische Sprachen vor allem Griechisch Armenisch und das ausgestorbene Phrygisch Ob auch das Albanische Illyrische und Thrakische zu dieser Untergruppe gehoren ist unklar bzw umstritten Die balkanindogermanische Gruppe ist innerhalb des Indogermanischen die nachstverwandte Gruppe zur indoiranischen Sprachfamilie Beide Gruppen zusammen werden auch als ostliches Indogermanisch im englischen Sprachgebrauch Graeco Aryan bezeichnet Slawische Sprachen wie Russisch Polnisch und Tschechisch die nachstverwandte Gruppe bilden die baltischen Sprachen von denen nur die beiden ostbaltischen Sprachen Litauisch und Lettisch bis heute erhalten geblieben sind im 17 Jahrhundert ausgestorben ist dagegen das westbaltische Altpreussische das wegen seiner Urtumlichkeit fur die Rekonstruktion des Indogermanischen von besonderer Bedeutung ist Italische Sprachen von denen Latein und alle romanischen Sprachen wie Italienisch Franzosisch und Spanisch abstammen die nachstverwandte Gruppe des Italischen bilden die Keltischen Sprachen einst eine in Europa sehr verbreitete Sprachgruppe heute auf kleine Sprachgemeinschaften in Grossbritannien zum Beispiel Walisisch Schottisch Galisch Irland Irisch und Frankreich Bretonisch beschrankt Germanische Sprachen mit folgenden Untergruppen Nordgermanische Sprachen Danisch Faroisch Islandisch Norwegisch und Schwedisch Ostgermanische Sprachen Burgundisch Gotisch Krimgotisch Suebisch Suevisch Vandalisch Wandalisch alle Sprachen dieser Untergruppe sind schon ausgestorben die einzige auf Grund erhaltener Texte gut uberlieferte Sprache ist Gotisch Westgermanische Sprachen Deutsch Englisch Niederlandisch Afrikaans Jiddisch und Friesisch Italisch Keltisch und Germanisch bilden zusammen die westliche Gruppe des Indogermanischen zu der oft auch die baltische Sprachgruppe gerechnet wird Innerhalb dieser westlichen Gruppe trennte sich zunachst die Vorlaufersprache des spateren Germanischen die sogenannte pragermanische Sprache im nordlichen Mitteleuropa von der italo keltischen Gruppe im sudlichen Mitteleuropa Dies geschah wahrscheinlich spatestens im fruhen 2 Jahrtausend vor Christus Einzelne Sprachen die bisher keiner der obigen Gruppen sicher zugeordnet werden konnen und uberwiegend ausgestorben sind wie Etruskisch Tocharisch Venetisch Illyrisch Thrakisch und auch Albanisch Die drei letztgenannten Sprachen gehoren am ehesten zu den balkanindogermanischen Sprachen das Venetische wiederum steht vermutlich dem Italischen bzw Italo Keltischen nahe Von der Verwandtschaft aller dieser Sprachen die scheinbar wenig Gemeinsames haben zeugen viele Ahnlichkeiten sowohl im Wortschatz als auch in grammatischen Strukturen Als Beispiel dieser Verwandtschaft kann folgende Tabelle dienen in der Zahlworter von 1 bis 10 sowie 20 und 100 in verschiedenen Sprachen und in ihrer Wurzel der indogermanischen Sprache dargestellt sind 2 Deutsch Griechisch Vedisch Kurdisch Latein Walisisch Gotisch Litauisch Serbisch Indogermanischeins heis lt hens lt sems eka yak unus vgl a semel un ains vienas jedan oyno oyko sem zwei duō dva du duō dau twai du dva duwoh drei treis trayas Se tres tri threis trys tri treyesvier tettares catvaras cwar quattuor pedwar fidwor keturi cetiri kʷetworesfunf pente panca penc quinque pump fimf penki pet penkʷesechs heks ṣat seṣ sex chwech saihs sesi sest swek ssieben hepta sapta havt septem saith sibun septyni sedam septḿ acht oktō aṣṭa haṣt octo wyth ahtau astuoni osam ok tōneun ennea nava no novem naw niun devyni devet newnzehn deka dasa da decem deg taihun desimt deset dek m zwanzig wikati dorisch vimsati bist vist viginti ugeint Mittelwalisisch dvidesimt dvadeset wik mtihundert hekaton satam sat centum cant hund simtas sto k m tomDie mit einem Sternchen markierten Worter sind rekonstruiert Es sind keine indogermanischen Texte erhalten und indogermanische Worter und Laute konnen nur durch systematischen Vergleich der Lexeme und Phoneme erschlossen werden Durch den Erkenntnisfortschritt der Linguistik mussen diese rekonstruierten Formen mitunter revidiert werden auch nach dem heutigen Forschungsstand bleibt Indogermanisch immer noch ein mit Unsicherheiten behaftetes hypothetisches Konstrukt deren tatsachliche Existenz allerdings von kaum einem Linguisten mehr in Frage gestellt wird Trotz aller Unsicherheiten haben Sprachwissenschaftler versucht nicht nur einzelne Worte und Formen sondern auch kurzere Texte sogar eine indogermanische Fabel siehe unten in dieser Sprache zu verfassen Es ist evident dass solche Rekonstruktionen die Anderungen denen das Indogermanische in seiner Geschichte unterlegen hat sowie die Vielfalt der Dialekte die in verschiedenen Gebieten dieser Sprache gesprochen wurden nicht wiedergeben konnen Auseinanderentwicklung der indogermanischen Sprachen ostliche und westliche Gruppe Bearbeiten Durch sprachwissenschaftliche Forschungen konnen der Wortschatz und grammatische Strukturen des Indogermanischen bis ins 4 Jahrtausend v Chr erschlossen werden uber die Genese und fruheren Entwicklungsstufen des Indogermanischen sind nur wenige Aussagen moglich etwa mit der linguistischen Methode der sog internen Rekonstruktion Schon fruh vermutlich spatestens im 3 Jahrtausend vor Christus begann der Differenzierungsprozess des Indogermanischen bereits damals begannen sich aus dem Proto Indogermanischen die Vorformen der heutigen Sprachgruppen zu entwickeln wobei nicht immer gesichert ist in welcher Reihenfolge sich die Untergruppen und einzelnen Nachfolgesprachen trennten Am wahrscheinlichsten gilt heute eine primare Aufgliederung in eine ostliche Gruppe Indoiranisch und Balkanindogermanisch und eine westliche alteuropaische Gruppe Die Aufgliederung kann kaum vor etwa 3400 v Chr begonnen haben weil beide Untergruppen gemeinsame Worte fur Nabe und Rad fur Rad sogar zwei verschiedene Lexeme haben die Erfindung des Rades lasst sich jedoch mit archaologischen Mitteln auf etwa 3400 v Chr datieren Zur ostlichen Gruppe gehoren als Nachfolgesprachen Sanskrit Avestisch Griechisch und Armenisch zur westlichen Gruppe die baltischen italischen und keltischen Sprachen und eben die germanische Sprachfamilie Der Nachweis der primaren Aufgliederung des Proto Indogermanischen in eine ostliche und eine westliche Gruppe gelang mit dem Nachweis einer primaren Verwandtschaft des Griechischen mit dem Sanskrit insbesondere anhand gemeinsamer Archaismen in der Nominalflexion beider Sprachen Quelle Wolfram Euler 1979 Bis zur Entdeckung des Tocharischen im fruhen 20 Jahrhundert nahm man dagegen nach einer Theorie von Peter von Bradke 1853 1897 aus dem Jahre 1890 vielfach an die primare Aufgliederung des Indogermanischen sei diejenige in Kentum und Satemsprachen gewesen Die Bezeichnungen stammen von dem altpersischen satem und lateinischen centum in der klassischen Aussprache des Lateins als kentum ausgesprochen Wort fur hundert das im Indogermanischen k m tom lautete In den Satemsprachen zu denen vor allem slawische baltische und indoiranische Sprachen gehoren wurde das palatovelare k allmahlich zu einem Zischlaut s bzw ʃ wie in satem im Avestischen Altpersischen oder sto im Polnischen Romanische und germanische Sprachen einschliesslich des Deutschen aber auch das Griechische sind dagegen Kentumsprachen in denen das palatovelare k und das velare k zum palatalen k heute h hundert engl hundred zusammenfielen Die Indogermanisten im 19 Jahrhundert waren der Meinung dass alle ursprunglichen Satemsprachen im Osten und alle Kentumsprachen im Westen liegen dem widersprach aber die Entdeckung des ausgestorbenen Tocharischen einer Kentumsprache einst gesprochen im heutigen Gebiet Xinjiang in China und des Hethitischen in Kleinasien Anfang des 20 Jahrhunderts Doch nicht nur deswegen gilt diese Theorie heute als widerlegt Zu den weiteren Kritikpunkten gehorte von Anfang an dass es auch bei sogenannten Kentumsprachen eine spatere sekundare Palatalisierung das heisst Satemisierung gab So anderte sich die Aussprache von lateinisch centum schon im 2 Jahrhundert n Chr von k zu ts Im Italienischen wurde daraus cento gesprochen tsch im Franzosischen cent gesprochen s Solche sekundaren Satemisierungen gab es nach heutigem Kenntnisstand auch im Slawischen und Baltischen Schon seit langem werden die Begriffe Kentum und Satemsprachen im wissenschaftlichen Bereich darum nur noch deskriptiv beschreibend verwendet nicht aber im Sinne einer sprachgeschichtlichen Aufgliederung entlang dieses Merkmals Textprobe Bearbeiten August Schleicher Autor der indogermanischen FabelWie gesagt sind keine Texte oder Inschriften in proto indogermanischer Sprache uberliefert die Schrift existierte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht Trotzdem haben Sprachwissenschaftler den Wortschatz Lexikon die Laute Phoneme und grammatische Strukturen Morphologie und Syntax des Indogermanischen zu wesentlichen Teilen rekonstruiert und sie versuchen gelegentlich kurze Texte in dieser Sprache zu schreiben Der bekannteste davon ist die sog Indogermanische Fabel Das Schaf und die Pferde die zuerst 1868 von August Schleicher verfasst wurde Danach erschienen mehrfach neuere Fassungen deren Veranderungen den Erkenntnisfortschritt dokumentieren Weiter folgt die ursprungliche Version der Fabel von Schleicher 3 Schleichers Text basiert auf der Annahme dass das Proto Indogermanische vor allem auf der Grundlage von Sanskrit und Avestisch zu rekonstruieren sei er unterschatzte noch die Bedeutung unter anderem der germanischen Sprachen und des Lateins fur die Rekonstruktion des Proto Indogermanischen Indogermanisch Avis akvasas ka Deutsche Ubersetzung Das Schaf und die Pferde Avis jasmin varna na a ast dadarka akvams tam vagham garum vaghantam tam bharam magham tam manum aku bharantam Avis akvabhjams a vavakat kard aghnutai mai vidanti manum akvams agantam Akvasas a vavakant krudhi avai kard aghnutai vividvant svas manus patis varnam avisams karnauti svabhjam gharmam vastram avibhjams ka varna na asti Tat kukruvants avis agram a bhugat Ein Schaf das keine Wolle mehr hatte sah Pferde eines einen schweren Wagen fahrend eines eine grosse Last eines einen Menschen schnell tragend Das Schaf sprach Das Herz wird mir eng wenn ich sehe dass der Mensch die Pferde antreibt Die Pferde sprachen Hore Schaf das Herz wird uns eng weil wir gesehen haben Der Mensch der Herr macht die Wolle der Schafe zu einem warmen Kleid fur sich und die Schafe haben keine Wolle mehr Als es dies gehort hatte bog das Schaf auf das Feld ein Es gibt auch Ubertragungen dieser Fabel in die urgermanische Sprache etwa durch die Linguisten Carlos Quiles Casas 2007 und Wolfram Euler 2009 Nachfolgend die Version von Euler Awiz exwoz uxe Awis thazmai wullo ne wase exwanz gasaxwe ainan kurun waganan wegandun antheran mekelon burthinun thridjanon gumanun berandun Awiz exwamiz kwathe Xerton gaangwjedai mez sexwandi exwanz gumanun akandun Exwoz kwedund Gaxausi awi xerton gaangwjedai unsez sexwandumiz gumo fathiz awjon wullon sez warman westran garwidi avimiz wullo ne esti THat gaxausijandz awiz akran thlauxe Quelle Euler 2009 S 213 Urgermanisch BearbeitenHerkunft der Germanen Bearbeiten Auf den Mediziner Ludwig Wilser geht die Theorie zuruck dass sich die Urheimat der Urgermanen im heutigen Danemark und den angrenzenden Teilen Sudschwedens und Norddeutschlands befunden habe Wilser vertrat diese Theorie ab 1885 zuvor wurde ganz uberwiegend eine mitteleuropaische Urheimat der Vorfahren der Germanen angenommen Wilsers Theorie wurde ab etwa 1895 durch den prominenten Prahistoriker Gustaf Kossinna ubernommen und setzte sich daraufhin durch sie ist aber bis heute umstritten Die Stamme deren Nachkommen spater als Germanen bekannt wurden waren vermutlich nicht autochthone Einwohner dieser Gebiete sie waren dorthin aus anderen Teilen Eurasiens zugewandert und hatten sich womoglich mit vorgermanischen Bewohnern dieser Gebiete vermischt ein grosserer Teil fruher meinte man ein Drittel des germanischen Wortschatzes hat keine indogermanischen Wurzeln 4 Es ist nicht genau bekannt seit wann Germanen auf jenen Territorien lebten generell wird angenommen dass die Anfange der pragermanischen Kultur und Sprache bis ins 2 Jahrtausend v Chr zuruckreichen Sudostlich dieser pragermanischen Gebiete vermutlich in Bohmen und daran ostlich und sudlich angrenzenden Gebieten lebten im 2 Jahrtausend vor Christus ursprunglich die Vorfahren der spateren Italiker Direkt sudlich und sudwestlich des germanischen Gebietes hingegen lebten keltische Stamme beziehungsweise deren Vorfahren Sprachwissenschaftler stellten einige Gemeinsamkeiten im Wortschatz zwischen germanischen Sprachen und Latein fest die auf Kontakte und Nachbarschaftsverhaltnisse dieser Volker hinweisen konnen So entspricht das Wort Hals das im Althochdeutschen und Gotischen dieselbe Form hatte hals dem lateinischen collus das althochdeutsche wat Furt vgl waten dem lateinischen vadum Expansion germanischer Volker vor unserer ZeitrechnungGegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr zogen die Praitaliker nach Suden und siedelten sich im heutigen Italien an wo Teile von ihnen spater die Stadt Rom und das Romische Reich grundeten Die einst praitalischen Gebiete wurden von germanischen Stammen erst ab dem 1 Jahrhundert vor Christus besiedelt Die Ausbreitung der Germanen im 1 Jahrtausend vor Christus in Mitteleuropa geschah hingegen uberwiegend auf Kosten bis dahin keltischer Gebiete Dies gilt vor allem fur die Gebiete zwischen Ems und Rhein und fur die Ausbreitung nach Suden bis zum Main und weiter bis zur Donau Vermutlich in der La Tene Zeit wurden die seit jeher bestehenden Kontakte mit den Kelten intensiver wobei damals die Kelten kulturell und wohl auch militarisch ihren nordlichen Nachbarn zunachst uberlegen waren Kontakte mit keltischen Stammen in dieser Zeit fuhrten zur Aufnahme vieler neuer Worter in die urgermanische Sprache zum Beispiel auf dem Gebiet von Politik das Wort Reich Gesellschaft das Wort Amt Technik das Wort Eisen Bekleidung das Wort engl breeches Hose und Recht vgl altirisches oeth altsachsisches ath und althochdeutsches eid Eid oder altirisches licud gotisches leihwan und althochdeutsches lihan leihen Andere Nachbarn der Germanen im Osten waren die Veneter von denen ein Teil nach Angaben antiker Schriftsteller an der mittleren Weichsel lebte Von ihnen ubernahmen die Germanen den Begriff selbst venetisch sselb vergleiche gotisches silba englisches self althochdeutsches selb von den anderen stammt das Wort Vogel bauer Das Ergebnis der Kontakte der Germanen mit slawischen und baltischen Stammen die ostlich ihrer Gebiete lebten sind dagegen Worter wie Gold germanisches ghḷtom vgl polnisches zloto tschechisches zlato tausend gotisches thusundi vgl polnisches tysiac litauisches tukstantis Entstehung der germanischen Sprache erste Lautverschiebung Bearbeiten Die germanische Sprache bildete sich aus dem Indogermanischen im Laufe eines langsamen Prozesses heraus der in der ersten Halfte des 2 Jahrtausends einsetzte und ein bis zwei Jahrtausende dauerte 5 Die Anderungen die zur Entstehung des Urgermanischen fuhrten betrafen vor allem die Phonologie zum Beispiel Akzentverhaltnisse Wahrend der Akzent bei den Germanen wie in anderen indogermanischen Sprachzweigen anfangs noch auf unterschiedlichen Silben liegen konnte was auch Bedeutungsunterschiede bezeichnete setzte sich bei ihnen spater der dynamische Akzent auf der Stammsilbe durch Meistens war dies die erste Silbe eines Wortes es gibt aber auch unbetonte Vorsilben Diese Form des Wortakzents gilt bis heute im Deutschen und in den anderen lebenden germanischen Sprachen In manchen Sprachen zum Beispiel im Russischen blieb der Akzent wie im Indogermanischen beweglich das heisst er kann auf verschiedene Silben morphologischer Formen eines Wortes fallen dasselbe galt fur Latein und Griechisch Diese Durchsetzung der Initialbetonung fuhrte allmahlich zur Abschwachung von Silben ohne Akzent und bewirkte tiefgreifende Anderungen im Lautsystem von denen die so genannte Erste Lautverschiebung fur die spatere Entwicklung germanischer Sprachen die grossten Konsequenzen hatte Die Prozesse der Ersten Lautverschiebung die auch als germanische Lautverschiebung oder Grimmsches Gesetz bekannt ist setzten fruhestens um 500 v Chr ein um Christi Geburt waren sie abgeschlossen Sie umfassten drei Anderungen im Konsonantensystem Indogermanische stimmlose Verschlusslaute p t k kʷ wurden zu stimmlosen Frikativen f th h hw Indogermanische stimmhafte Verschlusslaute b d g gʷ wurden zu stimmlosen Verschlusslauten p t k kʷ Indogermanische aspirierte Verschlusslaute bʰ dʰ gʰ gʷʰ wurden zu stimmhaften Frikativen und dann zu stimmhaften Verschlusslauten b d g gw dann w Die Folgen der germanischen Lautverschiebung im heutigen Deutschen sind nicht immer sichtbar denn sie wurden zum Teil durch die spateren Prozesse der Zweiten Lautverschiebung die zur Entstehung des Althochdeutschen fuhrte verdeckt Die folgende Tabelle soll eine Ubersicht uber die Anderungen im Rahmen der Ersten Lautverschiebung geben Wechsel nicht germanische unverschobene Bsp germanische verschobene Bsp p f 1 Altgr poys pus Lat pes pedis Sanskrit pada Russ pod pod Lit peda 2 Lat piscis 1 Engl foot Deutsch Fuss Got fōtus Island Faroisch fotur Dan fod Norw Schwed fot 2 Engl fish Deutsch Fisch t th Altgr tritos tritos Lat tertius Gaelic treas Irisch triu Sanskrit treta Russisch tretij tretij Litauisch trecias Englisch third Althdt thritto Gotisch thridja Island thridji k x x wurde zu h 1 Altgr kywn kyōn Lat canis Galisch Irisch cu 2 Lat capio 3 Lat corde 1 Engl hound Niederl hond Dt Hund Gotisch hunds Islandisch Faroisch hundur Dan Norw Schwed hund 2 Got hafjan 3 Engl heart kʷ hw Lat quod Galisch ciod Irisch cad Sanskrit ka kiṃ Russisch ko ko Litauisch ka Engl what Gotisch ƕa hwa Danisch hvad Islandisch hvad Faroisch hvat Norw hva b p 1 Lat verber 2 Lit dubus Engl warp Schwed varpa Niederl werpen Island Faroisch varpa Gotisch wairpan Got diups d t Lat decem Griech deka deka Gaelisch Irisch deich Sanskrit dasan Russ desyat des at Litauisch desimt Engl ten Niederl tien Gotisch taihun Islandisch tiu Faroisch tiggju Dan Norw ti Schwed tio g k 1 Lat gelu 2 Lat augeo 1 Engl cold Niederl koud Deutsch kalt Island Faroisch kaldur Dan kold Norw kald Schw kall 2 Got aukan gʷ kw Litauisch gyvas Engl quick Friesisch quick queck Niederl kwiek Gotisch qius Altnorw kvikr Norw kvikk Island Faroisch kvikur Schwed kvick bʰ b Lat frater Altgr frathr phrater Sanskrit bhrata Russ brat brat Litauisch brolis Altkirchenslaw bratr bratru Engl brother Niederl broeder Deutsch Bruder Gotisch brothar Island Faroisch brodir Dan Schwed broder Norw bror dʰ d Irisch doras Sanskrit dwar Russ dver dver Litauisch durys Engl door Friesisch doar Niederl deur Gotisch daur Island Faroisch dyr Dan Norw dor Schwed dorr gʰ g 1 Lat hostis 2 Russ gus gus 1 Got gasts 2 Engl goose Friesisch goes Niederl gans Deutsch Gans Island gaes Faroisch gas Dan Norw Schwed gas gʷʰ gw w 1 Sanskrit gʰarma 2 Tocharisch A kip B kwipe vulva 1 Got warm 2 Engl wife Proto Germanisch wiban vom vorherigen gwiban Altsachs Altfriesisch wif Niederl wijf Althochdeutsch wib Deutsch Weib Altnorw vif Island vif Faroisch viv Dan Schwed Norw vivDie wirklichen Verhaltnisse in diesen Veranderungen waren allerdings komplizierter als es die obige Tabelle darstellt und kennzeichneten sich durch viele Ausnahmen Die bekannteste dieser Ausnahmen ist das so genannte Vernersche Gesetz das zeigt dass die Erste Lautverschiebung erfolgt sein muss als der Akzent noch frei beweglich war Wenn der Akzent auf eine Silbe fiel die den stimmlosen Verschlusslauten p t k kʷ folgte wandelten sie sich namlich nicht zu den stimmlosen Frikativen f th h hw wie oben dargestellt sondern zu stimmhaften ƀ đ ǥ ǥʷ Beispiele werden in folgender Tabelle dargestellt wo griechische Worter in denen die indogermanischen Laute nicht verschoben wurden mit gotischen Wortern verglichen sind Karl Verner der das Vernersche Gesetz formulierte Wechsel Griechische unverschobene Bsp Germanische gotische verschobene Bsp p ƀ epta sibun sieben t đ pathr fadar Vater k ǥ dekas tigjus Zehner Ausser diesen Unterschieden in der Phonologie kam es im Germanischen zu Anderungen auch in anderen Teilen des Sprachsystems vor allem im Gebrauch der Verben Im Indogermanischen spielte zuerst der Aspekt eine wichtige Rolle Diese verbale Kategorie die als imperfektiver Aspekt bzw perfektiver Aspekt erscheinen kann vgl I sang a song und I was singing a song im Englischen beide Satze werden ins heutige Deutsch gleich ubersetzt ich sang ein Lied begann als Sprachkategorie im Germanischen zu verschwinden aus Formunterschieden die sich auf den Aspekt bezogen wurden allmahlich Verbformen die zeitliche Unterschiede Prasens und Prateritum darstellten Eine andere wichtige Anderung im morphologischen System war die Entstehung der schwachen Verben die heute das Prateritum mit te bilden vgl die modernen Formen ich machte ich arbeitete im Unterschied zu den starken Verben ich ging ich kam Wanderungen germanischer Stamme Bearbeiten Wenn man die Sprachregeln des Germanischen bespricht muss man bedenken dass die urgermanische Sprache von Beginn ihres Bestehens an kein einheitliches System darstellte Eine germanische Sprache mit festgelegten Regeln wie das heutige Deutsch gab es nicht die Stamme der Germanen sprachen ihre Stammessprachen Diese Differenzierung vertiefte sich noch als im 2 bzw 3 Jahrhundert n Chr germanische Stamme begannen in andere Gebiete abzuwandern noch vor der eigentlichen Volkerwanderung die in Europa erst spater mit dem Einfall der Hunnen Ende des 4 Jahrhunderts einsetzte Im 3 Jahrhundert zogen die Burgunden von ihren Wohnsitzen an der Weichsel und Oder an den Rhein an ihre Stelle traten spater slawische Stamme Noch fruher namlich im 2 Jahrhundert begannen die Goten nach Suden abzuwandern weshalb sie auf die spatere Entwicklung des Deutschen keinen Einfluss hatten Im Norden wanderten im 5 Jahrhundert die Angeln und Sachsen nach Grossbritannien ab mit ihren Stammessprachen trugen sie zur Entstehung der englischen Sprache bei Von den vielen Stammessprachen der Germanen waren es die voralthochdeutschen Dialekte der Alamannen Bajuwaren Franken und Thuringer sowie die nordseegermanischen Dialekte der Sachsen und Friesen die zur Grundlage der deutschen Dialekte Dialektkontinuum bis zum heutigen Standarddeutsch wurden Einfluss des Lateins auf germanische Sprachen Bearbeiten Sieg der Romer uber die Germanen Relief aus dem Archaologischen Park XantenDurch Kontakte der Germanen mit den Romern die uber den Rhein und die Donau vordrangen mit germanischen Stammen Kriege fuhrten und die an das Romische Reich angrenzenden Gebiete mit ihrer Kultur beeinflussten wurden in die germanischen Sprachen viele lateinische Worter ubernommen Aus lateinischer Sprache stammen zum Beispiel Worter aus den Bereichen der Religion wie opfern vgl lat offerre altsachsisches offrōn und des Handelsverkehrs zum Beispiel kaufen vgl lat caupo Schankwirt cauponari schachern gotisches kaupōn Pfund vgl lat pondo Munze vgl lat moneta altnordisches mynt altsachsisches munita Aus dem Lateinischen kamen auch Bezeichnungen neuer Handelswaren Pfeffer vgl lat piper Wein vgl vinum neuer Begriffe aus dem Bauwesen Mauer vgl lat murus Ziegel vgl lat tegula altsachsisches tiagla Gartenbau Kohl vgl lat caulis altnordisches kal Kurbis vgl lat curcurbita Weinbau Kelch vgl lat calix altsachsisches kelik Kelter vgl lat calcatura Kuche Kessel vgl lat catinus angelsachsisches cytel angelsachsisches ketil und das Wort Kuche selbst vgl lat coquina angelsachsisches cycene Kriege zwischen Romern und Germanen aber vor allem die Tatsache dass viele Germanen im romischen Heer als Soldaten dienten fuhrten zu der Ubernahme vieler Worter auch aus diesem Bereich So entwickelte sich aus dem lateinischen Wort pilum das in dieser Sprache Wurfspiess bedeutete uber das altsachsische und das angelsachsische pil das heutige Wort Pfeil aus dem lateinischen palus Palisade entstand der heutige Pfahl im Angelsachsischen Altfriesischen und Altsachsischen lautete das Wort pal Im 3 bis 5 Jahrhundert ubernahmen die Germanen unter romischem und griechischem Einfluss auch die Siebentagewoche die eigentlich orientalischen Ursprungs ist Die germanischen Namen der Wochentage waren zumeist Lehnubersetzungen der lateinischen Bezeichnungen Die heutigen deutschen Wochentage haben folgende Etymologie 6 Sonntag ist die wortliche Ubersetzung des lat dies Sōlis Tag der Sonne vgl altnordisches sunnu n dagr altsachsisches sunnundag angelsachsisches sunnandaeg Montag wurde in gleicher Weise aus lat dies Lunae Tag des Mondes ubersetzt vgl altnordisches manadadagr angelsachsisches mōn an daeg altfriesisches mōnendei Dienstag mittelniederdeutsch dingesdach ist eine Lehnubertragung von lat dies Martis Tag des Mars und geht auf den mit dem latinisierten Namen Mars Thincsus belegten germanischen Gott Tyr Beschutzer des Thing zuruck vgl altnordisches tysdagr Mittwoch ist eine Lehnubersetzung aus kirchenlat media hebdomas Mitte der Woche und setzte sich im Spatalthochdeutschen mittawehha durch Zuvor setzte man den romischen Gott Mercurius lat Mercurii dies dem germanischen Gott Wodan gleich vgl niederlandisch woensdag englisch wednesday Donnerstag entstand aus dem lateinischen dies Jovis dadurch dass der romische Gott Jupiter mit dem germanischen Gott Donar gleichgesetzt wurde vgl altnordisches thōrsdagr angelsachsisches thunresdaeg altfriesisches thunresdei Freitag lat dies Veneris entstand auf eine ahnliche Weise die germanische Gottin Fria wurde mit der romischen Gottin Venus identifiziert Samstag ist ein Wort der gotisch arianischen Mission das aus dem Griechischen sabbaton und indirekt Hebraischen Schabbat שבת entlehnt wurde Das gleichbedeutende Sonnabend wurde im Zuge der angelsachsischen Mission aufgenommen als Entsprechung von altenglisch sunnanǣfen Vorabend des Sonntags Runenschrift Bearbeiten Aus der Epoche der germanischen Sprache haben wir schon schriftliche Uberlieferungen obwohl sie noch sehr selten sind und meistens nur aus kurzen Inschriften auf Gegenstanden bestehen Sie wurden vor allem in der Runenschrift niedergeschrieben die bei den Germanen vom 2 bis zum 12 Jahrhundert im Gebrauch war infolge der Christianisierung germanischer Gebiete wurde sie spater durch die lateinische Schrift verdrangt Man nimmt gewohnlich an dass sich die Runenschrift um die Zeitenwende aus den Buchstaben des nordetruskischen Alphabets entwickelte das von den Germanen auch kurz benutzt wurde Davon soll insbesondere die Inschrift eines Helms zeugen der 1811 in Negau heute Negova in Slowenien gefunden wurde der moglicherweise germanische Text wurde mit Buchstaben des nordetruskischen Alphabets niedergeschrieben aus dem sich die Runen herausgebildet haben sollen Textprobe Bearbeiten Von fragmentarischen Runeninschriften abgesehen ist vor dem 8 Jahrhundert n Chr nur ein einziges grosses Werk erhalten geblieben das in einer der germanischen Sprache niedergeschrieben wurde namlich die gotische Ubersetzung der Heiligen Schrift aus dem spaten 4 Jahrhundert Erhalten ist von dieser so genannten Wulfilabibel aber nur etwas mehr als die Halfte des Neuen Testaments und ein kleines Bruchstuck des Alten Testaments Prophet Nehemia keineswegs der ganze Text der Bibel Ausserdem ist zu beachten dass die deutsche Sprache keineswegs auf das Gotische eine Form des Ostgermanischen zuruckgeht Vielmehr hat sich die gotische Sprache bereits ab etwa dem 2 Jahrhundert vor Christus von den anderen germanischen Dialekten wegentwickelt Weiter folgt der Text des Gebets Vaterunser aus dem Matthausevangelium Mt 6 9 13 Abschrift der WulfilabibelGotisch Wulfilabibel Modernes Deutsch gegenwartige okumenische Fassung atta unsar thu in himinam weihnai namo thein qimai thiudinassus theins wairthai wilja theins swe in himina jah ana airthai hlaif unsarana thana sinteinan gif uns himma daga jah aflet uns thatei skulans sijaima swaswe jah weis afletam thaim skulam unsaraim jah ni briggais uns in fraistubnjai ak lausei uns af thamma ubilin unte theina ist thiudangardi jah mahts jah wulthus in aiwins amen Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name Dein Reich komme Dein Wille geschehe Wie im Himmel so auf Erden Unser tagliches Brot gib uns heute Und vergib uns unsere Schuld Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern Und fuhre uns nicht in Versuchung Sondern erlose uns von dem Bosen Denn dein ist das Reich und die Kraft Und die Herrlichkeit in Ewigkeit AmenAuch dieser Text wurde von Linguisten in die urgermanische Sprache ubertragen Dies ist relativ sicher moglich weil der Text ausser in einer gotischen Version auch in althochdeutscher altenglischer und altislandischer Sprache vorliegt Fađer unsere ini ximinai weixnaid namon thinan kwemaid rikjan thinan werthaid weljo thinaz xwe ini ximinai swe ana erthai xlaiban unseran senteinan gebe unsiz xijo đago aflete unsiz that skulaniz sime swe wez afletamiz skulamiz unseraimiz nex bringaiz unsiz ini fraiston ake lausi unsiz afa ubelai thinan esti rikjan maxtiz wuthus ux ini aiwans Quelle Wikipedia Artikel Sprachvergleich anhand des Vaterunsers bzw Euler 2009 S 214 Althochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Althochdeutsche Sprache Die Ausdehnung des Frankenreichs 481 bis 814Analog den Schwierigkeiten mit der Chronologie des Urgermanischen ist die genaue Datierung der althochdeutschen Sprache insbesondere in Bezug auf ihre Entstehung kaum moglich Die Sprachwissenschaftler nehmen nur allgemein an dass die Prozesse die zur Herausbildung des Althochdeutschen fuhrten um 600 n Chr mit der Zweiten Lautverschiebung einsetzten Die Periode des Althochdeutschen in der Geschichte der deutschen Sprache dauerte bis um 1050 Entstehung germanischer Staaten und des ostfrankisch deutschen Reiches Bearbeiten Das westgermanische Gebiet zur Zeit des Untergangs des romischen Reiches 476 n Chr Das 5 Jahrhundert war die Zeit grosser Turbulenzen in der europaischen Geschichte Infolge der Migrationen die als Volkerwanderung bekannt wurden brach das Romische Reich endgultig zusammen und an seine Stelle traten oft eher kurzlebige Stammesstaaten der Germanen wie das Reich der Ostgoten in Italien oder das Westgotenreich in Spanien Der machtigste dieser Staaten war das im Jahre 482 von Chlodwig I gegrundete frankische Reich der Merowinger das in folgenden Jahrhunderten mehrere andere germanische Stamme zum Beispiel Alemannen Thuringer Burgunder unterwarf Den Merowingern folgten im 8 Jahrhundert die Karolinger die unter Karl dem Grossen ihr Reich bis zur Elbe und Saale im Osten dem Ebro im Westen und bis nach Rom im Suden ausdehnten Auf Grund des Vertrags von Verdun zerfiel im Jahre 843 das Frankenreich in drei Teile und der ostliche Teil wurde zur Wiege der modernen deutschen Nation Der erste ostfrankische Konig war Ludwig der Deutsche 843 876 als die Geburtsstunde der deutschen Nation gilt die Machtubernahme von Heinrich von Sachsen im Ostfrankenreich im Jahre 919 Christianisierung Geistig kulturelles Leben im Fruhmittelalter Bearbeiten Nach dem Chaos das den Zerfall des Romischen Reichs begleitete begann nur langsam der Wiederaufbau des kulturellen Lebens insbesondere durch Christianisierung germanischer Stamme die noch alteren Gottheiten huldigten Im heutigen Suddeutschland und in der Schweiz begann die Christianisierung der Alemannen von irischen Monchen schon im 6 und 7 Jahrhundert Durch ihre Bemuhungen entstand 614 das Kloster St Gallen und dann 724 das Kloster Reichenau Im Norden Deutschlands bemuhte sich vor allem der heilige Bonifatius um die Christianisierung Die Kloster die die Missionare grundeten waren sehr wichtige Zentren der Ausstrahlung nicht nur des christlichen Glaubens sondern auch der Kultur Die Sprache der Gottesdienste war weiterhin Latein die Monche und die Herrschenden pflegten aber auch die Volkssprache in lateinischer Sprache hatten sie der bauerlichen Bevolkerung neue christliche Ideen nicht naherbringen konnen So ordnete Karl der Grosse 789 im Kapitular Admonitio generalis die Verwendung der Volkssprache in Seelsorge und Predigt an und auf der Synode von Frankfurt im Jahre 794 wurde der Volkssprache der gleiche Rang wie dem Hebraischen Lateinischen und Griechischen zuerkannt 7 Auseinandergehen der germanischen Sprachen Bearbeiten Der westgermanistische Sprachraum ohne Altenglisch im Fruhmittelalter 8 Legende Altniederlandische VarietatenAlthochdeutsche VarietatenAltfriesische VarietatenAltsachsische VarietatenMarkierung des kontinentalwestgermanischen DialektkontinuumsDiese Bemuhungen der Herrschenden und Geistlichen fuhrten dazu dass die Volkssprache einschliesslich ihrer geschriebenen Formen immer mehr an Bedeutung gewann Kontakte zwischen verschiedenen Stammen und die Tatsache dass sie in einem Staat lebten bewirkten dass lokale Stammessprachen begannen durch Territorialdialekte ersetzt zu werden Die Stamme deren Sprachen bei der Herausbildung dieser Territorialdialekte die wichtigste Rolle spielten waren die Alemannen Bayern Franken Thuringer und Sachsen Die Entwicklung der Dichtung verursachte dass die Dialekte auch ihre literarischen Varianten entwickelten Wahrend die einzelnen Sprachen und Dialekte der germanischen Volker eigene Namen trugen Frankisch Gotisch usw gab es daneben fur den Gegensatz zwischen Latein und Volkssprache das Wort theudisk das aber vom Anfang 786 bis im Jahr 1000 nur in der mittellateinischen Form theodiscus uberliefert wurde Zum ersten Mal erwahnt wurde dieses Wort in einem Brief des papstlichen Nuntius Gregor von Ostia an Papst Hadrian I uber eine Synode die 786 in England stattgefunden hatte Wigbod ein Kaplan Karls des Grossen teilte ebenfalls 786 dem Papst mit dass in einer Synode unter Konig Offa von Mercien die Konzilsbeschlusse tam latine quam theodisce auf Latein wie auch in der Volkssprache mitgeteilt wurden damit alle es verstehen konnten quo omnes intellegere potuissent 9 10 In seiner althoch deutschen Form diutsch bzw tiutsch lasst es sich zuerst in den Schriften Notker III belegen Eine weitere fruhe Fundstelle ist das Annolied vermutlich aus der Feder eines Siegburger Monchs aus dem 11 Jahrhundert wo von diutischemi lande diutsche lant diutischimo lante deutschem Lande sowie diutischin sprecchin Deutsch bzw Germanisch sprechen und diutschi man als Sammelbegriff fur die Stamme der Sachsen Franken und Baiern die Rede ist Der Ursprung dieses Wortes liegt wegen Ahnlichkeiten in Lautform mit grosser Wahrscheinlichkeit im westfrankischen bzw altniederlandischen Gebiet des Frankischen Reichs 11 Die Franken nannten ihre Sprache anfangs frenkisk und die romanische Sprachen wurden gemeinsam als walhisk bezeichnet als aber im Verlauf des Fruhmittelalters im zweisprachigen Westfrankenreich der politische und der sprachliche Begriff frankisch sich nicht mehr deckten weil auch die romanischsprachige Bevolkerung sich als frankisch vgl franzosisch francais bezeichnete setzte sich hier das Wort theudisk fur den sprachlichen Gegensatz zu walhisk durch und fand ein Bedeutungswandel statt wobei die Bedeutung sich von Volkssprache in germanisch statt romanisch anderte Da im ostfrankischen Reich das spatere Deutschland kein Anlass zu einem Bezeichnungswandel bestand stellte sich dieser hier erst spater ein vielleicht nach westfrankischen Vorbild Ganz allmahlich wandelte sich damit bei theodisce theudisk die Bedeutung von volkssprachlich uber germanisch und viele Jahrhunderte spater letztendlich zu Deutsch 12 13 14 Entwicklung des Schrifttums Bearbeiten Die altesten Werke in althochdeutscher Sprache die bis heute uberliefert sind verdanken wir Monchen in Klostern die sie aufgezeichnet und aufbewahrt haben Interessanterweise war es nicht nur religiose Literatur sondern auch weltliche Werke wie das Hildebrandslied das bereits im 7 Jahrhundert entstand und um 830 im Kloster Fulda niedergeschrieben wurde Aus dem 8 Jahrhundert stammen auch erste Glossare lateinisch deutsche Worterbucher von denen Abrogans das um 765 in der Domschule zu Freising entstand das bekannteste ist Beispiele religioser Literatur aus dieser Zeit umfassen das Wessobrunner Gebet oder Muspilli eine Dichtung vom Weltuntergang aus dem 9 Jahrhundert Es wurden naturlich auch die Bibel und ihre Fragmente ubersetzt bzw uberarbeitet zum Beispiel die Evangelienharmonie des Syrers Tatian Ein besonders interessantes Beispiel dieser Literatur ist das altsachsische Epos Heliand in dem Jesus Merkmale eines germanischen Herrschers aufweist Entstehung des Althochdeutschen Zweite Lautverschiebung Bearbeiten Als Zasur die zur Entstehung des Althochdeutschen fuhrte gilt ein Lautwandel im Bereich des Konsonantismus der als Zweite Lautverschiebung bezeichnet wird Die schon erwahnte fruhere Erste Lautverschiebung bewirkte die Trennung des Urgermanischen vom Indogermanischen In der Zweiten Lautverschiebung des 7 Jahrhunderts unterlagen Anderungen die germanischen Verschlusslaute p t k die im Althochdeutschen je nach ihrer Position im Wort zu den Zischlauten f s h bzw Affrikaten pf ts kh wurden Eine andere Gruppe der Laute die dem Wandel unterlag waren die germanischen Reibelaute ƀ b đ d ǥ g th die zu den althochdeutschen Verschlusslauten p t k d wurden Die folgende Tabelle enthalt eine Ubersicht uber diese Anderungen die zur Herausbildung des Althochdeutschen gefuhrt haben Zur grosseren Klarheit wurden in der Tabelle auch die Anderungen der Ersten Lautverschiebung mit berucksichtigt Der Buchstabe G Grimmsches Gesetz bedeutet dass bei der Ersten Lautverschiebung normale Regeln funktionierten der Buchstabe V Vernersches Gesetz weist auf Ausnahmen hin die auf das Vernersche Gesetz zuruckzufuhren sind Diese Erklarung betrifft nur die Erste nicht die Zweite Lautverschiebung Erste Lautverschiebung Indoeuropaisch Germanisch Phase Hochdeutsche Lautverschiebung Germanisch Althochdeutsch Position im Wort Beispiele Neuhochdeutsch Jahrhundert Geografische AusdehnungG b p 1 p f 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch slapen englisch sleep schlafen 2 niederdeutsch und englisch Schipp ship Schiff 4 5 Sud und Mittel Deutschland2 p pf 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 niederdeutsch Peper englisch pepper Pfeffer niederdeutsch Plauch englisch plough Pflug 2 gotisch hilpan englisch help althochdeutsch helpfan helfen niederdeutsch scherp englisch sharp althochdeutsch scharpf scharf 3 angelsachsisch aeppel englisch apple althochdeutsch apful Apfel 6 7 Oberdeutscher SprachraumG d t 1 t s 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch eten englisch eat essen 2 niederdeutsch dat wat englisch that what das was 4 5 Ober und mitteldeutscher Sprachraum2 t ts 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 niederdeutsch Tiet englisch tide Flut schwedisch tid Zeit 2 niederdeutsch ver tellen englisch tell er zahlen angelsachsisch swart althochdeutsch swarz schwarz 3 angelsachsisch settian althochdeutsch setzan setzen 5 6 Ober und mitteldeutscher SprachraumG g k 1 k x 1 Im Inlaut zwischen Vokalen 2 Im Auslaut nach Vokal 1 niederdeutsch und englisch maken make machen 2 niederdeutsch ik altenglisch ic ich niederdeutsch auk auch 4 5 Ober und mitteldeutscher Sprachraum2 k kx 1 Im Anlaut 2 Im Inlaut und Auslaut nach l r m n 3 In der Verdoppelung 1 Kind bairisch Kchind 2 altsachsisch werk althochdeutsch werkch Werk 3 altsachsisch wekkian althochdeutsch wekchan wecken 7 8 sudostliches Osterreich Bayern und hochstalemannischer SprachraumG b ʰ b V p b 3 b p Berg bist bairisch perg pist 8 9 Teilweise bairischer und alemannischer SprachraumG d đ d V t đ d 3 d ʰ t niederdeutsch Dag oder Dach englisch day Tag niederlandisch vader Vater 8 9 Oberdeutscher SprachraumG g ʰ g V k g 3 g k Gott bairisch Kott 8 9 Teilweise bairischer und alemannischer SprachraumG t th d 4 th d d d englisch thorn thistle through brother Dorn Distel durch Bruder 9 10 Ganz Deutschland und Niederlande Die Benrather Linie teilt das Gebiet der niederdeutschen und niederfrankischen Dialekte Gelb von den Ubergangsgebieten Turkis zum hochdeutschen Dialekt Raum ab Die Speyerer Linie teilt die Ubergangsgebiete Turkis und den hochdeutschen Dialekt Raum Olivgrun Die in der Tabelle dargestellten Prozesse begannen Ende des 5 Jahrhunderts im Alpengebiet und breiteten sich allmahlich uber drei bis vier Jahrhunderte nach Norden aus Nur bei den Alemannen und Bayern verliefen sie ziemlich konsequent die von Franken bewohnten Gebiete erfassten sie nur partiell und im Norden deutscher Gebiete den die Sachsen bewohnten hinterliessen sie nur geringfugige oder gar keine Spuren Aus diesem Grunde spricht man von der so genannten Benrather Linie die heute von Aachen uber Dusseldorf Elberfeld Kassel Aschersleben Magdeburg bis nach Frankfurt Oder verlauft Nordlich der Linie erfolgten die Prozesse der Zweiten Lautverschiebung nicht oder nur geringfugig die Linie stellt somit die Grenze zwischen der hochdeutschen und der niederdeutschen sowie niederfrankischen Sprache dar Andere Anderungen im phonologischen und morphologischen System Bearbeiten Die Zweite Lautverschiebung war die wichtigste Erscheinung die fur die Trennung des Althochdeutschen vom Germanischen von Bedeutung war in der 2 Halfte des 1 Jahrtausends erfolgten aber auch andere interessante Prozesse im Sprachsystem Der wichtigste Wandel im Vokalismus war der Umlaut des germanischen a zu althochdeutschem geschlossenem e infolge der Wirkung eines i oder j der Folgesilbe Als Beispiel kann man hier die Singular Plural Opposition des Wortes gast angeben Wahrend im Germanischen die Formen noch gast gasti lauteten anderten sie sich im Althochdeutschen zu gast gesti diese Assimilation konnte allerdings durch bestimmte Konsonantenverbindungen zum Beispiel ht oder hs verhindert werden Im Althochdeutschen erschienen auch zum ersten Mal die Formen des bestimmten und unbestimmten Artikels die im Indogermanischen noch vollig fehlten Der bestimmte Artikel entwickelte sich aus den Demonstrativpronomina der das diu der unbestimmte aus dem Zahlwort ein Beide verdanken ihre Existenz der schwindenden Zahl der Kasus und sich vereinfachenden Endungen der Substantive Die Bedeutung und Beziehungen eines Substantivs zu anderen Wortern im Satz im Althochdeutschen konnten nicht mehr so einfach wie es im Indogermanischen der Fall war auf Grund der Endungen erkannt werden Aus ahnlichen Grunden begannen Personalpronomina haufiger im Satz benutzt zu werden Fruher waren sie im Germanischen wie im Lateinischen nicht notwendig denn die Person war an der Personalendung erkennbar Wahrend die ersten Worte des christlichen Glaubensbekenntnisses in der Sankt Galler Fassung aus dem 8 Jahrhundert noch kilaubu in kot fater almahticun lauten so lesen wir in der Version Notkers aus dem 10 Jahrhundert schon ich keloubo an got almahtigen fater Allerdings ist die Registrierung dieser Veranderungen auch Notkers deutlichem Bemuhen um eine moglichst genaue phonetische Wiedergabe der deutschen Volkssprache zu verdanken was vielen anderen seiner am Lateinischen geschulten Vorgangern wie dem Verfasser des Georgsliedes nicht so gut gelang 15 Zu wichtigen Anderungen kam es auch im Tempussystem Wahrend es im Germanischen nur zwei Tempora das Prateritum und das Prasens gab begannen sich im Althochdeutschen neue analytische Zeitformen zu entwickeln bei denen die Zeitverhaltnisse mit einem Vollverb und einem Hilfsverb ausgedruckt werden So finden wir in althochdeutschen Texten schon Beispiele des Perfekts ich haben iz funtan nu ist er queman des Futurs nu willu ih scriban ich werde schreiben vgl I will im Englischen des Plusquamperfekts und des Passivs iz was ginoman In der Wortbildung tauchte ein neues Suffix ari auf das aus dem lateinischen arius entlehnt wurde und im Mittelhochdeutschen die Form er annahm Das Suffix war zuerst auf Worter lateinischer Herkunft zum Beispiel mulinari aus lat molinarius Muller beschrankt spater dehnte es sich auch auf einheimische Worter aus Einfluss der lateinischen Sprache Bearbeiten Die Einflusse der lateinischen und zum Teil griechischen Sprache die noch in germanischen Sprachen sichtbar waren verstarkten sich noch mit der Christianisierung deutscher Gebiete Die neue Religion erforderte die Einfuhrung neuer Begriffe die den Germanen bisher fremd waren Viele dieser neuen Worter waren Lehnbildungen bei denen es sich um Nachpragungen fremder Worter mit den Mitteln der eigenen Sprache handelte bei der Pragung neuer Worter musste man den Bau und die Etymologie des fremden Wortes kennen So entstand aus lat com munio die althochdeutsche gi meini da oder aus lat ex surgere das althochdeutsche uf stan auferstehen Die meisten dieser Neubildungen waren jedoch Lehnbedeutungen bei denen die Bedeutung eines Wortes aus der eigenen Sprache einem neuen Begriff angepasst wurde Ein gutes Beispiel ist das althochdeutsche Wort suntea das zuerst im weltlichen Sinne benutzt wurde und ein Verhalten dessen man sich zu schamen hat bedeutete Durch die Christianisierung wurde diese alte Bedeutung durch eine neue Sunde verdrangt Schliesslich wurden sehr viele Worter direkt aus dem Latein in die deutsche Sprache ubernommen nicht nur aus dem Bereich der Religion wie klōstar Kloster lat claustrum munich Monch lat monachus sondern auch der Bildung scriban schreiben lat scribere scuola Schule lat scōla des Gartenbaus petersilia mittelalterliches Latein petrosilium oder der Heilkunst arzat er Arzt lat aus gr archiater Das Wort deutsch Bearbeiten In der Periode des Althochdeutschen erschien auch zum ersten Mal das Wort deutsch in seiner heutigen Bedeutung Das Wort ist germanischer Herkunft diot bedeutete im Althochdeutschen Volk und diutisc volksmassig zum eigenen Volk gehorig Das Wort wurde auch sehr fruh in lateinische Quellen in der Form theodiscus ubernommen und diente zur Unterscheidung romanischer und germanischer Einwohner des Frankenreiches Ein interessantes Beispiel seiner Nutzung finden wir im Bericht von einer Reichsversammlung von 788 wo der Bayernherzog Tassilo zum Tode verurteilt wurde Der Schreiber der Kanzlei erklarte dies geschah wegen eines Verbrechens quod theodisca lingua harisliz dicitur das in der Volkssprache harisliz Fahnenflucht genannt wird Zuerst wurde das Wort nur in Bezug auf die Sprache benutzt bei Notker von Sankt Gallen finden wir zum Beispiel um 1000 in diutiscun auf Deutsch Erst fast ein Jahrhundert spater im Annolied das um 1090 im Kloster Siegburg entstand lesen wir von diutischi liuti diutschi man oder diutischemi lande Textproben Bearbeiten Aus der Periode des Althochdeutschen sind viel mehr Texte erhalten als aus urgermanischen Sprachen ihr Spektrum reicht von vorchristlichen germanischen Heldenliedern bis zu von christlicher Religion gepragten Werken Weiter folgen nur einige Beispiele althochdeutscher Literatur Hildebrandslied HildebrandsliedHildebrandslied Fragment in althochdeutscher Sprache Moderne UbersetzungIk gihorta dat ſeggen dat ſih urhettun aenon muotin hiltibrant enti hadubrant untar heriun tuem ſunu fatarungo iro ſaro rihtun garutun ſe iro gudhamun gurtun ſih iro ſuert ana helidoſ ubar ringa do ſie to dero hiltu ritun hiltibrant gimahalta heribranteſ ſunu her uuaſ heroro man feraheſ frotoro her fragen giſtuont fohem uuortum ƿer ſin fater ƿari fireo in folche Ich horte das sagen dass sich Herausforderer einzeln abmuhten Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren Sohn und Vater bereiteten ihre Rustung richteten ihre Kampfgewander gurteten sich ihre Schwerter um die Helden uber die Rustung als sie zu dem Kampf ritten Hildebrand sagte Heribrands Sohn er war der altere Mann des Lebens erfahrener er begann zu fragen mit wenigen Worten wer sein Vater gewesen sei unter den Menschen im Volke Merseburger Zauberspruche Merseburger ZaubersprucheMerseburger Zauberspruche Fragment in althochdeutscher Sprache Moderne UbersetzungEiris sazun idisi sazun hera duoder suma hapt heptidun suma heri lezidun suma clubodun umbi cuoniouuidi insprinc haptbandun inuar uigandun Einst sassen Frauen setzten sich hierher und dorthin Einige banden Fesseln einige hielten das Heer auf einige losten ringsumher die Todes Fesseln Entspringe dem Fesselband entflieh den Feinden Petruslied Petruslied im unteren Teil des Manuskripts Petruslied althochdeutsch Moderne UbersetzungUnsar trohtin hat farsalt sancte petre giuualt daz er mac ginerian ze imo dingenten man kyrie eleyson christe eleyson Er hapet ouh mit uuortoun himilriches portun dar in mach er skerian den er uuili nerian kyrie eleyson christe eleyson Pittemes den gotes trut alla samant upar lut daz er uns firtanen giuuerdo ginaden kyrie eleyson christe eleyson Unser Herr hat ubertragen St Peter die Gewalt dass er retten kann die ihm anvertrauten gedingten Menschen Manner Kyrie eleyson Christe eleyson Er hat auch die Verantwortung uber die Pforte des Himmelreichs dass er hinein lassen kann den er will retten Kyrie eleyson Christe eleyson Bitten wir den Vertrauten Gottes alle zusammen uberlaut dass er uns Verlorenen Vertanen gewahre Gnade Kyrie eleyson Christe eleysonMittelhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Mittelhochdeutsche Sprache Die Anfange der mittelhochdeutschen Sprache werden um das Jahr 1050 datiert Der wichtigste Unterschied zum Althochdeutschen war die Enttonung unbetonter Mittel und Endsilben im fruhen 11 Jahrhundert regional verschieden Infolgedessen verloren viele alte Flexionsendungen ihre Eindeutigkeit und das System der Nominal und Verbalflexion musste erheblich umgestaltet werden um wieder Eindeutigkeit zu erhalten Ein Beispiel ist der althochdeutsche Genitiv Plural zungono der Zungen Infolge der Enttonung der Mittel und Endsilbe wurde daraus mhd zungen was identisch war mit der Form des Nominativ Plural Im 11 Jahrhundert mit dem Ubergang zum Mittelhochdeutschen wurde die Eindeutigkeit wiederhergestellt durch Verwendung des bestimmten Artikels die zungen Nominativ der zungen Genitiv diese mittelhochdeutschen Formen gelten im Prinzip mit etwas geanderter Aussprache bis heute Die mittelhochdeutsche Periode der deutschen Sprache dauerte bis um 1350 und entspricht in der Mediavistik ungefahr der Epoche des Hochmittelalters Wie bei allen sprachlichen Erscheinungen sind diese zeitlichen Angaben nur grob zu verstehen die Prozesse die zur Entstehung des Mittelhochdeutschen und dann seines Nachfolgers des Fruhneuhochdeutschen fuhrten verliefen in verschiedenen Regionen des deutschen Sprachgebiets zu etwas verschiedenen Zeiten und auch unterschiedlich schnell Wie in allen anderen Epochen war die deutsche Sprache auch im Hochmittelalter raumlich sehr differenziert In der politischen Geschichte des deutschen Sprachraums begann um 1050 eine Zeit der politischen Zersplitterung die Herrscher einzelner Territorien machten sich vom Kaiser immer unabhangiger was dazu fuhrte dass das deutsche Kaiserreich zu einem losen Verbund weitgehend souveraner Stammesherzogtumer wurde Ein anderer Faktor der fur die Entwicklung der deutschen Sprache im Hochmittelalter wichtig ist war die Ostsiedlung also die Ansiedlung deutschsprachiger Siedler in grosseren Gebieten Ostmitteleuropas Schlesien Pommern West und Ostpreussen Grenzgebiete Bohems und Mahrens Slowakei Siebenburgen Die ganz uberwiegend slawischsprachige Vorbevolkerung in Ostpreussen baltisch sprachig wurde dabei weitgehend assimiliert wobei nicht wenige slawischen Worte ins Deutsche ubernommen wurden etwas die Worte Peitsche statt alterem Gerte und Grenze statt alterem Mark Insgesamt hat die Ostsiedlung aber nicht zur Zersplitterung der deutschen Sprache beigetragen weil in den betreffenden Regionen sogenannte Ausgleichsdialekte entstanden sind also Mischmundarten aus den Dialekten der Siedler unterschiedlicher Herkunftsregionen Geistig kulturelles Leben Bearbeiten Illustration aus dem ParzivalDas geistig kulturelle Leben im hochmittelalterlichen Deutschland war nicht auf ein Zentrum beschrankt sondern konzentrierte sich an Hofen des Kaisers und einzelner Herrscher Von besonderer Bedeutung war der suddeutsche bayrische osterreichische und alemannische Raum Im Einflussbereich der Welfen in Bayern entstanden Dichtungen wie das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht oder die deutsche Ubertragung des Rolandslieds des Pfaffen Konrad Den Hohepunkt erreichte die deutsche Literatur des Hochmittelalters an der Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert am Hof der staufischen Kaiser und der Babenberger in Wien Meist nach franzosischem Vorbild entstanden hier Epen wie der Erec und der Iwein von Hartmann von Aue der Parzival von Wolfram von Eschenbach oder der Tristan von Gottfried von Strassburg Das literarische Schaffen entwickelte sich auch im Norden Deutschlands im niederrheinisch maaslandischen Gebiet und in Thuringen wo Ministeriale schufen die antike Stoffe verarbeiteten Der bekannteste Dichter aus diesem Kreis ist Heinrich von Veldeke Autor des Eneasromans in diesem Umkreis entstanden auch das Liet von troye von Herbort von Fritzlar und die Ubersetzung der Metamorphosen des Ovid von Albrecht von Halberstadt Diese Entwicklung der Literatur in verschiedenen Zentren im deutschen Sprachraum bewirkte auch dass wir von keiner einheitlichen literarischen deutschen Sprache sprechen konnen Es gab verschiedene Varianten der Literatursprache die auf Territorialdialekten basierte die wichtigsten waren die bairische Variante die westmitteldeutsch maaslandische Variante und die bedeutsamste von ihnen die so genannte mittelhochdeutsche Dichtersprache des alemannisch ostfrankischen Raums die im Einflussbereich staufischer Kaiser entstand In dieser Sprache verfassten ihre Werke Hartmann von Aue Wolfram von Eschenbach und der unbekannte Autor des Nibelungenlieds Anderungen im phonologischen System Bearbeiten Die Anderungen im phonologischen System des Mittelhochdeutschen gegenuber dem Althochdeutschen waren nicht so einschneidend wie es im Fall des Althochdeutschen im Vergleich zum Urgermanischen war die mittelhochdeutsche Sprache ist wesentlich naher dem modernen Deutschen obwohl mittelhochdeutsche Texte unubersetzt nur mit Muhe verstandlich sind Trotzdem kam es im Mittelhochdeutschen zu einigen wichtigen Anderungen im konsonantischen und vokalischen System Die wichtigste Anderung im phonologischen System des Mittelhochdeutschen war die Abschwachung unbetonter Silben Der Grund dieses Wandels war der starke dynamische Akzent der schon im Germanischen und Althochdeutschen auf die Stammsilbe fiel Dieser starke Akzent bewirkte schliesslich dass sich Vokale in unbetonten Endsilben zum Schwa Vokal e der e geschrieben wurde entwickelten So wurde aus dem althochdeutschen boto der mittelhochdeutsche bote aus dem althochdeutschen hōran das mittelhochdeutsche hœren Eine andere wichtige Erscheinung im Vokalismus war der Umlaut der zwar schon im Althochdeutschen begann aber erst jetzt zur vollen Entfaltung kam und jetzt auch lange Vokale und Diphthonge umfasste So entwickelten sich ahd salida zu mhd saelde ahd kunni zu mhd kunne ahd hōhiro zu mhd hoeher ahd gruozjan zu mhd gruezen Es kam auch zu wichtigen Anderungen im Konsonantismus Die Konsonanten b d g und h begannen zu verschwinden wenn sie zwischen Vokalen standen So entwickelte sich ahd gitragidi zu mhd getreide ahd magadi zu mhd meit ahd haben zu mhd han In manchen Fallen setzten sich spater allerdings die alten Formen wieder durch vgl Magd haben Der althochdeutsche Konsonant z der sich aus dem germanischen t entwickelte vgl ezzan engl eat fiel mit dem alten noch aus dem Germanischen stammenden Konsonanten s zusammen ezzan wurde zu essen Die althochdeutsche Lautverbindung sk wurde zu sch So entstand zum Beispiel aus dem althochdeutschen Wort scōni die mittelhochdeutschen schōne und schœne beide Worter schon und schon haben im heutigen Deutschen dieselbe Herkunft Der Konsonant s wandelte sich zu sch wenn er vor l m n w p t stand Diesem Wandel verdanken wir die mittelhochdeutschen und heutigen Formen wie schwimmen schmerz schlange schne die aus den althochdeutschen swimmen smerz slange und sne entstanden In der Rechtschreibung war diese Anderung allerdings nicht sofort sichtbar zuerst wurde im Mittelhochdeutschen zum Beispiel swimmen geschrieben und schwimmen gesprochen Bei den Buchstabenverbindungen st und sp ist der Unterschied zwischen der Aussprache und Schreibweise bis heute geblieben vgl die Aussprache der Worter stehen spielen Anderungen im morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Anderungen im morphologischen System der mittelhochdeutschen Sprache waren weitgehend vom phonologischen System abhangig Von entscheidender Bedeutung war hier die Abschwachung der Vokale in unbetonten Endsilben zum Schwa Vokal e Dieser Wandel fuhrte zu einschneidenden Anderungen in der Deklination der Substantive es kam zu der formalen Ubereinstimmung fruher unterschiedlicher Kasus formen Als Beispiel kann man hier die Deklination des mittelhochdeutschen Wortes bote aus dem althochdeutschen boto angeben Abbild von Hartmann von Aue im Codex ManesseKasus Althochdeutsch MittelhochdeutschNominativ Singular boto boteGenitiv Singular botin botenDativ Singular botin botenAkkusativ Singular botun botenNominativ Plural boton botun botenGenitiv Plural botōno botenDativ Plural botōm botenAkkusativ Plural boton botun botenDurch diese Entwicklung erhielt der Artikel der im Althochdeutschen schon existierte grosse Bedeutung zum Beispiel des Boten dem Boten ohne ihn ware die Identifizierung des Kasus unmoglich Die Abschwachung der vollen Vokale zum Schwa Laut bewirkte auch Anderungen im System der Konjugation der schwachen Verben die heute das Prateritum mit dem Suffix te bilden zum Beispiel ich machte wir antworteten Im Althochdeutschen bestanden noch drei Unterklassen dieser Verben mit den Suffixen jan zum Beispiel galaubjan on salbon und en sagen Nach der Abschwachung lauteten die genannten Verben glauben salben sagen die alten drei Suffixe verschmolzen zu einem en Bei den Verbformen kam es im Mittelhochdeutschen zur weiteren Differenzierung des Tempussystems Analytische Tempora wie das Perfekt das Plusquamperfekt und das Futur die schon im Althochdeutschen bestanden wurden haufiger So konnen wir zum Beispiel im Nibelungenlied lesen Swaz der Hiunen mage in dem sale was gewesen Der enwas nu keiner dar inne me genesen 16 Die Struktur der Satze war noch nicht zu kompliziert in der Syntax dominierte noch das Prinzip der Nebenordnung was das nachste Fragment aus dem Nibelungenlied zeigt Dō stuonden in den venstern diu minneclichen kint Ir schif mit dem segele daz ruorte ein hōher wint Die stolzen hergesellen die sazen uf den Rin Dō sprach der kunec Gunther wer sol nu schifmeister sin 16 Vereinzelt tauchen aber in mittelhochdeutschen Texten auch ausgebaute Strukturen Satzgefuge mit Nebensatzen auf die es schon in der fruheren Periode gab Anderungen im Wortschatz Entlehnungen aus Fremdsprachen Bearbeiten Die deutsche Kultur des Hochmittelalters wurde stark durch die franzosische Kultur beeinflusst was in der grossen Zahl der Entlehnungen aus dem Franzosischen zur Erscheinung kam Diese Entlehnungen kamen nach Deutschland oft uber Flandern Den franzosischen Entlehnungen im Mittelhochdeutschen verdanken wir zum Beispiel Turnier mhd turnei Palast mhd palas Kissen Aus dem Franzosischen stammen auch bestimmte Lehnpragungen die nach dem Vorbild dieser Sprache geformt wurden Dazu gehoren zum Beispiel die Worter hovesch hofisch das nach dem altfranzosischen courtois gebildet wurde und ritter aus dem altfranzosischen chevalier Franzosischer Abstammung sind auch bestimmte Suffixe wie ieren studieren marschieren das aus dem Franzosischen ier entstand und ei das sich aus dem mittelhochdeutschen ie entwickelte zum Beispiel zouberie Zauberei erzenie Arznei Kontakte der Deutschen mit ihren slawischen Nachbarn im Osten fuhrten auch zur Ubernahme bestimmter Worter obwohl die Zahl dieser Entlehnungen viel weniger als beim Franzosischen war Aus dem Slawischen stammen zum Beispiel Grenze mhd grenize poln granica und Jauche mhd juche poln jucha Textproben Bearbeiten Der arme Heinrich von Hartmann von Aue Prolog des Armen HeinrichDer arme Heinrich mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungEin ritter so geleret was daz er an den buochen las swaz er dar an geschriben vant der was Hartmann genannt dienstman was er zouwe Es war einmal ein Ritter der so gebildet war dass er alles was er in den Buchern geschrieben fand lesen konnte Er hiess Hartmann und war Lehnsmann zu Aue Tristan von Gottfried von Strassburg Lob Hartmanns von Aue Tristan mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungHartman der Ouwaere ahi wie der diu maere beide uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchzieret swer guote rede zu guote und ouch ze rehte kan verstan der muoz dem Ouwaere lan sin schapel und sin lorzwi Hartmann von Aue ja wie der seine Geschichten sowohl formal wie inhaltlich mit Worten und Gedanken vollig ausschmuckt und verziert Wer gute Sprache gut und auch richtig zu verstehen vermag der muss Hartmann seinen Siegerkranz und Lorbeer lassen Nibelungenlied Manuskript des NibelungenliedsNibelungenlied mittelhochdeutsch Moderne UbersetzungUns ist in alten maeren wunders vil geseit von helden lobebaeren von grozer arebeit von frouden hochgeziten von weinen und von klagen von kuener recken striten muget ir nu wunder hœren sagen Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedin daz in allen landen niht schœners mohte sin Kriemhilt geheizen si wart ein scœne wip dar umbe muosen degene vil verliesen den lip Uns wurde in alten Erzahlungen viel Wundersames gesagt von ruhmreichen Helden von grossem Leid von Freuden Festen von Weinen und von Klagen vom Kampf kuhner Recken sollt ihr nun Wunder horen sagen Es wuchs in Burgund ein sehr feines Madchen heran dass in allen Landern kein schoneres sein konnte Kriemhild geheissen Sie wurde eine schone Frau Deswegen mussten viele Kampfer ihr Leben verlieren Fruhneuhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Fruhneuhochdeutsche Sprache Nach popularer Auffassung ist Martin Luther der Schopfer der modernen deutschen Sprache Obwohl seine Verdienste fur die deutsche Kultur unbestreitbar sind stimmt die noch im 19 Jahrhundert von Sprachwissenschaftlern vertretene Meinung Luthers Bibel Ubersetzung sei bahnbrechend fur die Entwicklung des Deutschen gewesen mit den Ergebnissen der modernen Forschung nicht uberein Die Entwicklung des heutigen Deutsch begann schon um 1350 als sich die fruhneuhochdeutsche Sprache herauszubilden begann Die fruhneuhochdeutsche Periode in der Entwicklung der deutschen Sprache dauerte bis zirka 1650 Politische und wirtschaftliche Voraussetzungen fur die Entwicklung des Fruhneuhochdeutschen Bearbeiten Seite aus einer Handschrift der Goldenen BulleIm Spatmittelalter wurden in der Innenpolitik des Deutschen Reiches die Tendenzen die zur Dezentralisierung des Staates und Abschwachung der Kaisergewalt fuhrten fortgesetzt Im Jahre 1356 wurde das Reichsgesetz die Goldene Bulle Karls IV erlassen in der das politische System in Deutschland endgultig geregelt wurde das Wahlkonigtum durch die Kurfursten wurde schriftlich manifestiert Das Reich gliederte sich in eine Vielzahl von durch Erbschaft und Heirat entstehenden verschmelzenden oder zersplitternden Territorien 1442 tauchte zum ersten Mal die Bezeichnung Heiliges Romisches Reich Deutscher Nation auf Handel und Manufakturen erlebten im Spatmittelalter eine Blute besonders im Nordwesten des Reichs in Flandern und Brabant deren Stadte Brugge Gent und Antwerpen schon seit Mitte des 13 Jahrhunderts fuhrende wirtschaftliche Zentren waren Im 15 Jahrhundert bussten flandrische Stadte an Bedeutung ein und der Schwerpunkt des Handels ging auf den Norden uber wo die Hanse der wichtigste Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung und Ausstrahlung des Deutschtums war Handelskontakte die weit uber die Grenzen lokaler Territorien hinausgingen forderten die Entwicklung einer einheitlichen genormten Sprache die nicht an Dialekte gebunden war Karl IV und seine Frau Blanca Margarete von ValoisEiner gemeinsamen Sprache bedurfte auch die Kaiserkanzlei zur Verfassung amtlicher Dokumente Der Kaiserhof im spatmittelalterlichen Deutschland wechselte im Laufe der Zeit seinen Sitz was auch auf die Entwicklung der deutschen Sprache Einfluss nahm Karl IV aus dem Haus Luxemburg residierte im 14 Jahrhundert in Prag was zu einem starken Anteil bairischer und ostfrankischer Elemente in der an seinem Hofe gebrauchten Kanzleisprache fuhrte Als die Dynastie Habsburg die Macht ubernahm wurde die kaiserliche Kanzlei im 15 Jahrhundert nach Wien verlegt und in der Kanzleisprache gewannen ostoberdeutsche Elemente die Vorrangstellung Im Osten Deutschlands vor allem im heutigen Sachsen und Thuringen gewann dagegen seit dem 15 Jahrhundert das Haus Wettin an Bedeutung Dies fuhrte dazu dass um 1500 in Deutschland zwei Varianten der Gemeinsprache miteinander konkurrierten die ostmitteldeutsche Variante der meissnisch sachsischen Kanzlei Sachsische Kanzleisprache und die oberdeutsche Variante der kaiserlichen Kanzlei Maximilianische Kanzleisprache die sich spater zur Oberdeutschen Schreibsprache entwickelte die sich auf unterschiedliche Territorialdialekte stutzten Diese beiden Varianten wie fruher die Sprachen der flandrischen Handelszentren und der Hansestadte wurden nicht nur im Herrschaftsbereich der Wettiner und Habsburger angewandt sondern fanden auch in anderen Teilen des Reichs Anerkennung Geistig kulturelle Entwicklung im Spatmittelalter Bearbeiten Das Spatmittelalter war durch die Entwicklung der Wissenschaft und Bildung charakterisiert Zu nennen ist hier vor allem die Grundung der ersten Universitaten auf deutschem Boden im 14 Jahrhundert Die erste Hochschule in den Reichsgrenzen war die Universitat Prag gegrundet von Kaiser Karl IV im Jahre 1348 ihr folgten die Universitat Wien 1365 und die Universitat Heidelberg 1386 Obwohl der Unterricht an den Universitaten in lateinischer Sprache gefuhrt wurde trugen die Hochschulen zur Vertiefung des Interesses fur allgemeines Wissen und somit die deutsche Sprache bei Kultur und Bildung wurde auch durch das sich schnell bereichernde und emanzipierende Burgertum gefordert Aus dem 15 Jahrhundert datiert die Tradition der Meistersinger und um 1400 entstand Der Ackermann aus Bohmen von Johannes von Tepl ein Werk in dem fruhhumanistische Konzepte zu finden sind einhundert Jahre bevor sie in die deutsche Kultur allgemein ubernommen wurden Sprachverteilung von Wiegendrucken In der Fruhzeit des Buchdrucks wurde die Bedeutung der deutschen Schriftsprache noch bei weitem von Latein ubertroffen 17 Von entscheidender Bedeutung fur die Entwicklung der Kultur und des Schrifttums war die Erfindung des Buchdrucks von Johannes Gutenberg um 1446 Diese Erfindung eroffnete ganz neue Perspektiven fur die Sprachentwicklung Bucher waren jetzt preiswerter und erreichten einen viel breiteren Bevolkerungskreis als fruher Die Mehrheit der in der fruhneuhochdeutschen Zeit gedruckten Bucher war immer noch in lateinischer Sprache verfasst die Zahl der deutschen Drucke ubertraf die der lateinischen erstmals 1681 die Bedeutung der deutschen Sprache im Verlagswesen wuchs aber standig zumal die Auflagen deutscher Bucher gewohnlich grosser als die der lateinischen waren Grosser Beliebtheit erfreuten sich Volksbucher wie Till Eulenspiegel 1515 und Historia von D Johann Fausten 1587 Noch grossere Auflagen hatte die Luthersche Bibelubersetzung von der in den Jahren 1534 bis 1584 ungefahr 100 000 Exemplare gedruckt wurden 18 Autoren die mit ihren Buchern landesweit auf Leser zielten konnten nicht in lokalen Dialekten schreiben sondern mussten eine Standardsprache gebrauchen die uberall verstandlich war Anfangs gab es noch mehrere Varianten dieser Standardsprache in denen in verschiedenen Gebieten des deutschen Sprachraums Bucher gedruckt wurden im 16 Jahrhundert begannen sie sich anzugleichen Anderungen im phonologischen System Bearbeiten Das Spatmittelalter war die letzte Epoche in der im phonologischen System der deutschen Sprache wichtige Anderungen erfolgten gerade diese Anderungen ermoglichten die Herausbildung des Fruhneuhochdeutschen aus der mittelhochdeutschen Sprache Diese Anderungen sind in verschiedenen deutschen Dialekten in unterschiedlichem Mass durchgefuhrt worden Insbesondere am sudwestlichen Rand des deutschen Sprachraums gibt es alemannische Dialekte wo keine dieser Anderungen Eingang gefunden haben Die wichtigsten Anderungen waren Quantitative Anderungen in der Lange der Vokale die um 1200 im Niederdeutschen einsetzten und sich allmahlich nach Suden ausdehnten Kurze offene Vokale die in betonter Position standen wurden gedehnt So wurden zum Beispiel die mittelhochdeutschen Worter leben geben trăgen bŏte lĭgen zu fruhneuhochdeutschen leben geben tragen bōte li e gen welche Aussprache bis heute erhalten blieb Lange Vokale denen mehrere Konsonanten folgten wurden dagegen gekurzt Aus den mittelhochdeutschen Wortern dahte herre klafter entstanden zum Beispiel die fruhneuhochdeutschen Formen dăchte herr klăfter Qualitative Anderungen der Haupttonsilben die die Diphthongierung und Monophthongierung betrafen Stammsilbenvokale i u iu wurden zu Diphthongen ei au eu So entwickelten sich zum Beispiel aus den mittelhochdeutschen Wortern wise mus und triuwe die fruhneuhochdeutschen Formen weise maus und treue und zum Beispiel Leute die in ein neues Haus einzogen sagten jetzt nicht min niuwez hus sondern mein neues haus Diese Anderung tauchte zuerst im 12 Jahrhundert im Ostalpengebiet auf und breitete sich nach Nordwesten aus Der niederdeutsche und der sudwestalemannische Raum blieben allerdings davon unberuhrt deshalb spricht man heute in der Schweiz nicht Schweizerdeutsch sondern Schwizerdutsch Nach der Diphthongierung in einigen Regionen Mittelhessens aber vor dieser siehe Mittelhessische Dialekte geschah die Monophthongierung ein umgekehrter Prozess in dem sich die Diphthonge ie uo ue die in betonten Positionen standen zu den langen Monophthongen i u u entwickelten Im Ergebnis des Prozesses wurden die mittelhochdeutschen Worter miete im Mittelhochdeutschen wurde das Wort ˈmie te ausgesprochen bruoder und guete zu fruhneuhochdeutschen mite bruder und gute und jemand der Geschwister hatte konnte sie jetzt nicht liebe guote brueder sondern libe gute bruder nennen Diese Neuerung begann im Mittelhessischen und breitete sich auf den mitteldeutschen Sprachraum aus Im oberdeutschen Raum werden die Diphthonge bis heute verwendet wahrend der niederdeutsche Raum diese Diphthonge uberhaupt nie entwickelt hatte Einem Wandel unterlagen auch mittelhochdeutschen Diphthonge ei ou und ou gesprochen ou wobei zu bemerken ist dass die erste Buchstabenverbindung im Mittelhochdeutschen nicht wie jetzt ai sondern ei ausgesprochen wurde Die Diphthonge ei ou und ou wurden im Fruhneuhochdeutschen zu ei ai au und eu oi so wurde stein stein Stein roup zu Raub und froude zu Freude Dieser Vorgang heisst neuhochdeutsche Diphthongverstarkung und fand im mitteldeutschen Raum statt im Oberdeutschen Bajuwarischen und Alemannischen hingegen nicht Anderungen im morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Anderungen im morphologischen System des Fruhneuhochdeutschen waren nicht so einschneidend wie in der Phonologie oder Morphologie der fruheren Epochen Anderungen kamen vor allem beim Numerus vor bei dem verschiedene Mittel zur Kennzeichnung des Plurals in Gebrauch kamen Eine grossere Bedeutung gewann der Umlaut der jetzt auch dort auftauchte wo es phonologisch gesehen keine Berechtigung hatte In der fruhneuhochdeutschen Epoche entstanden Singular Plural Oppositionen wie hof hofe stab stebe nagel negele sohn sohne Haufiger wurde der Plural jetzt auch mit Hilfe des Lauts r gebildet der fruher nur ganz selten bei der Pluralbildung benutzt wurde Wahrend es im Mittelhochdeutschen noch die Formen diu buoch diu wort ohne jegliches Suffix gab begegnen wir in fruhneuhochdeutschen Texten schon den Formen die bucher und die worter Neue Suffixe waren auch fur Ableitungen charakteristisch In der fruhneuhochdeutschen Periode erschienen zum ersten Mal die Suffixe heit nis und unge die mit ihrer Hilfe gebildeten Worter waren oft Verdeutschungen lateinischer abstrakter Begriffe zum Beispiel hōhheit lat altitudo wunderheit lat miraculum Als Prafixe wurden be ent er ver zer abe ane uf umbe uz und in oft gebraucht Neue Suffix und Prafixbildungen kamen besonders in der mystischen Literatur dieser Zeit vor die immer nach neuen Mitteln suchte abstrakte Begriffe und Gefuhle auszudrucken So lesen wir zum Beispiel in einem mystischen Traktat aus dem Spatmittelalter Din guete ist ein uzwallender brunne wan so er ein tusintist teil einer wile sinen uzfluz lieze so mueste e himel under ertrich zerstoeret werden 19 Der Gebrauch der Suffixe und Prafixe schwankte auch je nach Region des Schreibers oder Sprechers Wahrend zum Beispiel Luther in seinen Schriften die Prafixe ver zer bevorzugte die sich spater durchsetzten waren in der fruhneuhochdeutschen Sprache besonders in ihrer ostmitteldeutschen Variante auch vor zu zubrochen gelaufig Von den Suffixen wurde zum Beispiel insbesondere in der oberdeutschen Variante der deutschen Sprache das Abstraktsuffix nus erkenntnus gebraucht das erst spater durch das ostmitteldeutsche nis verdrangt wurde Die syntaktische Struktur fruhneuhochdeutscher Texte kennzeichnet sich durch grossere Komplexitat als in fruheren Epochen die Satze wurden langer mit einem grosseren Anteil der Satzgefuge Diese Tendenz wurde in den nachsten Jahrhunderten fortgesetzt und fuhrte in der Schriftsprache besonders im 17 Jahrhundert schliesslich dazu dass literarische und offizielle Texte in ihrer Komplexitat und barocken Ornamentik kaum uberschaubar waren Im Fruhneuhochdeutschen war auch schon die moderne Wortfolge der deutschen Sprache erkennbar mit dem Verb in der Zweitstellung und der Reihenfolge anderer Satzglieder entsprechend ihrer Wichtigkeit im Satz dem wichtigsten Satzglied am Ende Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Bedeutungswandel Bearbeiten Wie in den anderen Entwicklungsstufen des Deutschen kam es im Fruhneuhochdeutschen oft zum Bedeutungswandel der geanderte gesellschaftliche Verhaltnisse widerspiegelte Hier sind nur drei Beispiele dieser Anderungen angegeben Frau Jungfrau Weib Magd In der mittelhochdeutschen hofischen Dichtung wurde das Wort vrouwe nur fur adlige Herrinnen und Ehefrauen von Feudalherren benutzt entsprechend bedeutete juncvrouwe junge Edeldamen Normale Bezeichnungen fur Frauen waren wip und in Bezug auf junge Madchen maget Im Fruhneuhochdeutschen wurde das Wort wip schon wie heute als Schimpfwort empfunden maget anderte seine Bedeutung und bedeutete nun Dienstmagd vrouwe wurde zu der neutralen Bezeichnung und im Wort juncvrouwe wurde die Jungfraulichkeit und Ehelosigkeit zum wichtigsten Bedeutungsbestandteil Edel Im Mittelhochdeutschen war das Wort neutral und bezeichnete lediglich adlige Herkunft bzw Dinge aus der Lebenssphare des Adligen Jetzt wurde das Wort bei der Beschreibung geistiger und moralischer Qualitaten benutzt Eine ahnliche Bedeutungserweiterung erfuhr auch das Wort leie Seit der Periode des Fruhneuhochdeutschen bedeutet es nicht nur Nicht Geistlicher sondern auch jemand der auf einem Gebiet keine Fachkenntnisse hat Laien waren zum Beispiel gebildete Burger die ihre Ausbildung nicht einem Studium an einer Universitat verdankten Einfuhrung von Familiennamen Bearbeiten Im Spatmittelalter im 13 und 14 Jahrhundert wurden schliesslich im deutschen Sprachraum feste Familiennamen eingefuhrt Immer grossere Bevolkerungszahlen in Stadten bewirkten dass Rufnamen nicht mehr ausreichten um die Einwohner zu identifizieren Die Familiennamen stammten sehr oft von Berufen Hofmeister Schmidt Muller aber auch von Eigenschaften der Menschen Klein Lang Frohlich ihrer Herkunft Beier Bohme Schweizer oder Wohnstatte Angermann Bachmann Entlehnungen aus Fremdsprachen Bearbeiten Rege Handelskontakte der deutschen Stadte mit dem Ausland trugen in der fruhneuhochdeutschen Periode wie in fruheren und spateren Epochen zur Aufnahme vieler fremdsprachlicher Worter bei Im Spatmittelalter kam dem Italienischen besondere Bedeutung zu auf dem Gebiet des Geld und Handelsverkehrs war Italien anderen europaischen Staaten weit uberlegen Aus dem Italienischen stammen zum Beispiel Worter wie Bank Risiko Golf Kompass Kapitan In der Zeit der Renaissance wirkten italienische Einflusse fort zum Beispiel im Bereich der Musik Bratsche Cembalo Seit der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts tauchten aber auch im Deutschen immer mehr franzosische Worter auf was Ausdruck der Ausstrahlung der franzosischen Kultur und der absolutistischen Politik Frankreichs war deren Vorbildern der deutsche Adel und die deutschen Fursten zu folgen versuchten Aus dem Franzosischen ubernahm man Worter aus den Bereichen des Hoflebens Ball Ballett Promenade der Kuche Kompott Kotelett Marmelade der Mode Frisur Garderobe Kostum oder des Militarwesens Armee Leutnant Offizier Humanismus Beginn der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der Sprache Bearbeiten Seit der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts begannen nach Deutschland in starkem Masse die Ideen der Renaissance und des Humanismus durchzudringen Obwohl diese Stromungen gewohnlich mit der Ruckkehr zum klassischen Latein und der griechischen Sprache der Antike assoziiert werden trugen sie auch zur Entwicklung der deutschen Sprache bei Immer mehr Gelehrte verfassten ihre Werke in deutscher Sprache zum Beispiel Paracelsus Autor der Schrift Die grosse Wundarznei 1536 In deutscher Sprache wurden auch historische Werke wie Germaniae chronicon oder Chronica des gantzen Teutschen lands aller Teutschen Apiario Bern 1539 von Sebastian Franck und schliesslich insbesondere nach dem Beginn der Reformation im Jahre 1517 theologische Schriften verfasst In das 16 Jahrhundert fallen auch Anfange der wissenschaftlichen Beschaftigung mit der deutschen Sprache obwohl die die sprachwissenschaftlichen Themen erorternden Werke oft noch in lateinischer Sprache verfasst waren Die Frucht humanistischer Interessen deutscher Gelehrter waren deutsch lateinische Worterbucher wie das Dictionarium latino germanicum von Petrus Dasypodius 1535 das erste nach wissenschaftlichen Prinzipien erarbeitete Worterbuch der deutschen Sprache oder das gleichnamige Worterbuch von Johannes Fries aus dem Jahre 1541 Aus dem 16 Jahrhundert stammen auch erste theoretische Abhandlungen uber die deutsche Sprache namlich Grammatiken zum Beispiel Ein Teutsche Grammatica von Valentin Ickelsamer aus 1534 und Handbucher der Rechtschreibung zum Beispiel Orthographia von Fabian Frangk aus dem Jahre 1531 Sprachgesellschaften Bearbeiten Sitzung der Fruchtbringenden GesellschaftNach dem Muster auslandischer Gesellschaften zum Beispiel der italienischen Accademia della Crusca entstanden in Deutschland auch Sprachgesellschaften die sich die Pflege der nationalen Sprache und Literatur zum Ziel nahmen Die erste und bekannteste von ihnen war die 1617 in Weimar gegrundete Fruchtbringende Gesellschaft Die Mitglieder dieser Gesellschaften sowie Dichter wie Martin Opitz Andreas Gryphius Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen bemuhte sich um die Aufwertung der deutschen Sprache Hierzu kampften die sog Sprachpuristen mit unterschiedlicher Intensitat gegen die Wortmengerey in der deutschen Sprache Wahrend beispielsweise von Zesen selbst etablierte Fremdworter wie Natur in Zeugemutter eindeutschen wollte vertrat Leibniz einen gemassigten Sprachpurismus Viele der von ihnen vorgeschlagenen Formen setzen sich durch doch nicht unmittelbar sondern erst in zunehmendem Masse im 18 Jahrhundert Durchmesser und Erblasser die die alteren Begriffe Diameter und Testator ersetzten Manchmal wurde das neue deutsche Wort in das Allgemeingut ubernommen ohne dass das fremde Wort verdrangt wurde zum Beispiel Bruchstuck Briefwechsel Bucherei die anstelle von Fragment Korrespondenz bzw Bibliothek vorgeschlagen wurden manchmal schlugen aber auch die Vorschlage fehl wie die Worter Tageleuchter und Zitterweh die die Worter Fenster und Fieber beide lateinischer Herkunft ersetzen sollten Den Bemuhungen der Sprachgesellschaften verdanken wir auch deutsche Entsprechungen grammatikalischer Begriffe wie Fall in der Bedeutung Kasus Geschlechtswort Artikel Hauptwort Substantiv und Rechtschreibung Orthographie Die grosste Wirkungsgeschichte hatten die Sprachgesellschaften jedoch nicht durch ihre Eindeutschung und die unmogliche Abwehr von fremden Einflussen Vielmehr blieb sprachgeschichtlich in erster Linie die Kodifizierung und Normierung der deutschen Sprache ein wegweisender Beitrag fur die Entwicklung des Deutschen Auswirkungen auf die moderne Standardsprache hatten die Bemuhungen jedoch laut C J Wells keine 20 Rechtschreibung und Zeichensetzung Bearbeiten In die Zeit des Fruhneuhochdeutschen fallen auch erste Versuche der Formulierung orthographischer Regeln Zu nennen ist hier vor allem die Frage der Grossschreibung der Substantive Die Annahme der Regel dass alle Substantive grossgeschrieben werden sollen war ein langwieriger Prozess der noch in der mittelhochdeutschen Periode eingesetzt hatte uber die ganze Periode des Fruhneuhochdeutschen dauerte und erst in der nachsten Periode im Neuhochdeutschen Mitte des 18 Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen war 21 Anfangs waren nur bestimmte Worter insbesondere aus der religiosen Sphare durch Setzung in Versalien zum Beispiel GOtt hervorgehoben Der Prozess wurde im 16 und 17 Jahrhundert fortgesetzt es gab aber hier keine klaren Regeln Schreiber hoben durch Grossschreibung diese Substantive hervor die sie fur wichtig hielten Die folgende Tabelle zeigt Unterschiede in der Grossschreibung in zwei Ubersetzungen des Psalms 17 22 Psalm Seite aus einem kirchlichen Liederbuch von 1563Luthers Ubersetzung 1523 Ubersetzung von 1545Er ist gleich wie eyn lewe der des raubs begerd wie eyn iunger lewe der ym verborgen sitzt Herr mach dich auff vnd kom yhm zuor und krume yhn errette meyne seele von den gottlosen deyns schwerd Gleich wie ein Lewe der des Raubs begert Wie ein junger Lewe der in der hule sitzt Herr mache dich auff vberweldige jn vnd demutige jn Errette meine Seele von dem Gottlosen mit deinem schwertDer fruhneuhochdeutschen Periode verdanken wir auch die Anwendung der ersten Satzzeichen die im Mittelhochdeutschen grundsatzlich noch fehlten Zuerst bediente man sich nur des Punktes am Ende der Satze Um die Atempausen beim Lesen zu betonen begann man im 16 Jahrhundert auch die so genannten Virgeln Schragstriche anzuwenden wie in dem folgenden Zitat vom Sendbrief vom Dolmetschen Martin Luthers aus 1530 ersichtlich ist den man mus nicht die buchstaben inn der lateinische sprachen frage wie man sol Deutsch rede wie diese esel thun sondern man mus die mutter jhm hause die kinder auff der gassen den gemeinen ma auff dem marckt drumb fragen vn den selbige auff das maul sehen wie sie reden vnd darnach dolmetzschen so verstehen sie es den vn mercken das man Deutsch mit jn redet Die Schragstriche wurden durch die heutigen Kommas erst Ende des 17 Jahrhunderts also schon in der nachsten neuhochdeutschen Periode verdrangt In die Zeit des 17 Jahrhunderts fallen auch erste Beispiele der Anwendung des Ausrufezeichens des Fragezeichens und des Semikolons Herausbildung der deutschen Gemeinsprache Bearbeiten Ende der fruhneuhochdeutschen Periode begannen nicht zuletzt dank der Arbeit und Bemuhungen der Wissenschaftler Dichter und Humanisten die Unterschiede zwischen verschiedenen Literatursprachen die in verschiedenen Regionen Deutschlands im Gebrauch waren zu verschwinden Noch zu Beginn des 16 Jahrhunderts existierten in Deutschland zwei Varianten der Standardsprache die im Einflussbereich der Wettiner im mittleren Osten und die im Einflussbereich der Habsburger im Sudosten die auch in anderen Teilen des Landes Anerkennung fanden Ende des Jahrhunderts war schon die Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Sprache sichtbar unter anderem dank der Reformation die in dieser Region ihren Anfang nahm und sich dort besonders gut entfaltete Die Literatursprache des Wettiner Raums gewann immer mehr an Bedeutung sie eroberte allmahlich sowohl den katholischen Suden als auch den Norden Deutschlands wo sie zur Sprache der Bildung und der Literatur wurde im Gegensatz zu den niederdeutschen Mundarten die von den dort lebenden Einwohnern vor allem im Alltagsleben benutzt wurden und werden Schliesslich wurde die ostmitteldeutsche Sprache auch in der Literatursprache der Schweiz akzeptiert obwohl das erst in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts erfolgte Die obigen Entwicklungstendenzen waren naturlich viel komplizierter als hier dargestellt Trotz der Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Variante kann man nicht feststellen dass sie Ende der fruhneuhochdeutschen Periode schon vollig die Funktion der Gemeinsprache der Deutschen in dem heutigen Sinne des Wortes ubernahm Die Bedeutung Martin Luthers fur die Entwicklung der deutschen Sprache und Schriftsprache Bearbeiten Luther Bibel Ausgabe von 1567Nach popularer Auffassung gilt Martin Luther als der Schopfer der neuzeitlichen deutschen Sprache Diese Betrachtungsweise beruht zum Teil auf Ansichten von Sprachwissenschaftlern im 19 Jahrhundert und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts und auf ihrer Einschatzung der Rolle Luthers So behauptete zum Beispiel Wolfgang Jungandreas im Jahre 1947 dass Luther uberall die entscheidenden Schritte zum Neuhochdeutschen hin gemacht hat dass wir ihn also mit vollem Recht als den Schopfer der neuhochdeutschen Schriftsprache ansehen konnen 23 Martin Luther Portrat von Lucas Cranach dem AlterenDie moderne Forschung schatzt die Rolle Luthers anders ein Aus der obigen Darstellung ist sichtbar dass die Entwicklung der fruhneuhochdeutschen Sprache viel fruher also vor Luther Mitte des 14 Jahrhunderts begann das moderne Neuhochdeutsch datiert dagegen erst seit um 1650 die heutige Entwicklungsstufe des Deutschen begann also ein Jahrhundert nach Luthers Tod Andererseits muss der enorme Beitrag Luthers fur die deutsche Kultur anerkannt werden in der seine Bibelubersetzung auch eine sehr grosse Rolle spielte Luther popularisierte viele Sprichworter und bildhafte feste Wendungen obwohl sie von ihm selbst nicht erfunden waren Aus Luthers Bibelubersetzung verwenden wir bis heute Redewendungen wie Stein des Anstosses ein Dorn im Auge sein Licht unter den Scheffel stellen Durch Luthers Schriften und seine Ubersetzung setzten sich auch viele Worter aus dem ostmitteldeutschen Raum durch die ihre Entsprechungen aus anderen Territorialdialekten verdrangten Wie er sagen auch wir Heuchler Hugel Scheune Kahn diese von Luther verwandten ostmitteldeutschen Formen ersetzten ihre oberdeutschen Entsprechungen Gleissner Buhel Scheuer und Nachen die heute nur landschaftlich und in der Dichtersprache verwendet werden Bei Luther finden wir auch Beispiele der ersten Verwendung von Wortern in neuen Bedeutungen die spater in die Standardsprache ubergingen Dazu gehoren zum Beispiel anfahren in der Bedeutung in heftigem Ton zurechtweisen verfassen schriftlich niederlegen oder fromm das fruher tuchtig rechtschaffen bedeutete und erst bei Luther in der Bedeutung glaubig religios benutzt wurde Luthers Beitrag fur die Entwicklung der deutschen Sprache ist also unbestreitbar obwohl die Betrachtungsweise seiner Bibelubersetzung als eine neue Epoche eroffnend dem Stand der modernen Forschung nicht mehr standhalten kann Textproben Bearbeiten Die Zahl erhaltener fruhneuhochdeutscher Texte ist sehr gross und ubersteigt die aus fruheren Perioden weit Dies war unter anderem der Erfindung des Drucks mit austauschbaren Lettern zu verdanken der grosse Auflagen von Buchern und Flugschriften ermoglichte Weiter folgen nur zwei Beispiele fruhneuhochdeutscher Literatur 24 Der Ackermann aus Bohmen von Johannes von Tepl um 1400 Der Ackermann aus BohmenGrimmiger tilger aller lande schedlicher echter aller werlte freissamer morder aller guten leute ir Tot euch sei verfluchet got ewer tirmer hasse euch vnselden merung wone euch bei vngeluck hause gewaltiglich zu euch zumale geschant seit immer Angst not vnd jamer verlassen euch nicht wo ir wandert leit betrubnuss vnd kummer beleiten euch allenthalben leidige anfechtung schentliche zuversicht vnd schemliche verserung die betwingen euch groblich an aller stat himel erde sunne mone gestirne mer wag berg gefilde tal awe der helle abgrunt auch alles das leben vnd wesen hat sei euch vnholt vngunstig vnd fluchend ewiglichen In bosheit versinket in jamerigem ellende verswindet vnd in der vnwiderbringenden swersten achte gotes aller leute vnd ieglicher schepfung alle zukunftige zeit beleibet Vnuerschampter bosewicht ewer bose gedechtnuss lebe vnd tauere hin on ende grawe vnd forchte scheiden von euch nicht wo ir wandert vnd wonet Von mir vnd aller menniglich sei stetiglichen vber euch ernstlich zeter geschriren mit gewundenen henden Vorrede Martin Luthers zu seiner Ubersetzung des Neuen Testaments 1522 LutherbibelEs were wol recht vnd billich das dis buch on alle vorrhede vnnd frembden namen aussgieng vnnd nur seyn selbs eygen namen vnd rede furete Aber die weyl durch manche wilde deuttung vnd vorrhede der Christen synn da hyn vertrieben ist das man schier nit mehr weys was Euangeli oder gesetz new oder alt testament heysse fodert die noddurfft eyn antzeygen vnd vorrhede zu stellen da mit der eynfelltige man aus seynem allten wahn auff die rechte ban gefuret vnd vnterrichtet werde wes er ynn disem buch gewartten solle auff das er nicht gepott vnnd gesetze suche da er Euangeli vnd verheyssung Gottis suchen sollt Darumb ist auffs erste zu wissen das abtzuthun ist der wahn das vier Euangelia vnd nur vier Euangelisten sind vnd gantz zuverwerffen das etlich des newen testaments bucher teyllen ynn legales historiales Prophetales vnnd sapientiales vermeynen damit weyss nicht wie das newe dem alten testament zuuergleychen Sondern festiglich zu halten das gleych wie das allte testament ist eyn buch darynnen Gottis gesetz vnd gepot da neben die geschichte beyde dere die selben gehallten vnd nicht gehallten haben geschrieben sind Also ist das newe testament eyn buch darynnen das Euangelion vnd Gottis verheyssung danebe auch geschichte beyde dere die dran glewben vnd nit glewben geschrieben sind Also das man gewisss sey das nur eyn Euangelion sey gleych wie nur eyn buch des newen testaments vnd nur eyn glawb vnd nur eyn Gott der do verheysset Denn Euangelion ist eyn kriechisch wortt vnd heyst auff deutsch gute botschafft gute meher gutte newzeytung gutt geschrey dauon man singet saget vnd frolich ist gleych als do Dauid den grossen Goliath vberwand kam eyn gutt geschrey vnd trostlich newtzeyttung vnter das Judisch volck das yhrer grewlicher feynd erschlagen vnd sie erloset zu freud vnd frid gestellet weren dauon sie sungen vnd sprungen vnnd frolich waren Also ist dis Euangelion Gottis vnnd new testament eyn gutte meher vnd geschrey ynn alle wellt erschollen durch die Apostell von eynem rechten Dauid der mit der sund tod vnnd teuffel gestritten vnd vberwunden hab vnnd damit alle die sso ynn sunden gefangen mit dem todt geplagt vom teuffel vberweldiget gewesen on yhr verdienst erloset rechtfertig lebendig vnd selig gemacht hat vnd da mit zu frid gestellet vnd Gott wider heym bracht dauon sie singen dancken Gott loben vnd frolich sind ewiglich sso sie des anders fest glawben vnd ym glawben bestendig bleyben Neuhochdeutsch Bearbeiten Hauptartikel Neuhochdeutsche Sprache Die Entwicklung der modernen deutschen Sprache datiert seit um 1650 also seit Ende des Dreissigjahrigen Kriegs Im phonologischen und morphologischen System erfolgten in dieser Zeit nur geringfugige Anderungen die Sprache der zweiten Halfte des 17 und des 18 Jahrhunderts ist grundsatzlich dieselbe die wir heute sprechen Grosseren Wandel erfuhr in dieser Periode von etwa 350 Jahren der Wortschatz der deutschen Sprache und zwar durch kontinuierliche Anderungen im politischen und gesellschaftlichen Leben und durch den enormen Fortschritt der Wissenschaft und Technik Neue Worter wurden gepragt oder sie anderten ihre Bedeutung Fremdsprachen ubten auch Einfluss auf die deutsche Sprache aus Die deutsche Sprache von 1650 bis Ende des 18 Jahrhunderts Bearbeiten Herausbildung der einheitlichen Literatursprache Bearbeiten Heiliges Romisches Reich nach dem Westfalischen Frieden im Jahre 1648In der neuhochdeutschen Periode kam es endlich zur Entstehung der einheitlichen deutschen Literatursprache mit uberlandschaftlichem Charakter und das trotz der grossen politischen und konfessionellen Zersplitterung deutscher Gebiete nach dem Ende des Dreissigjahrigen Kriegs Zum grossen Teil basierte diese Gemeinsprache auf der ostmitteldeutschen Variante des Deutschen fur die noch im 17 Jahrhundert zum Beispiel Martin Opitz und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und im 18 Jahrhundert Johann Christoph Gottsched pladierten Diese Vorrangstellung der ostmitteldeutschen Variante bedeutete naturlich nicht dass andere Varianten zum Beispiel die oberdeutsche Variante fur die sich zum Beispiel suddeutsche Gelehrte aussprachen vollig verdrangt wurden In Wirklichkeit war die Literatursprache ein Konglomerat verschiedener Dialekte und Varianten der deutschen Sprache Im 18 Jahrhundert entwickelten sich auch verschiedene Umgangssprachen die sich aus Territorialdialekten herausbildeten in einem grosseren Gebiet gesprochen wurden und eine Zwischenstellung zwischen der Literatursprache und den Dialekten einnahmen Sie gewannen erst spater im 19 und 20 Jahrhundert an Bedeutung als grosse Menschenmassen auf der Suche nach Arbeit in andere Regionen auszuwandern begannen Anderungen im phonologischen und morphologischen System Bearbeiten Im Bereich der Phonologie erfolgten im Neuhochdeutschen keine wesentlichen Anderungen mehr obwohl es naturlich immer noch Unterschiede in der Aussprache in einzelnen Regionen gab eine standardisierte landesweit bindende Aussprache gab es noch nicht In der Morphologie wurden Tendenzen fortgesetzt die auf die klare Unterscheidung der Singular und Pluralformen zielten Zu diesem Zweck wurde haufiger der Umlaut zum Beispiel Hahn Hahne Bogen Bogen und das Suffix r zum Beispiel Manner Geister Wurmer statt mittelhochdeutsch manne geiste wurme benutzt In der Flexion entstand ein ganz neues Deklinationsmuster in dem die so genannte starke Deklination mit s im Genitiv mit der schwachen mit n zusammenfiel Im Singular werden Worter dieser Klasse zum Beispiel Auge Bett Ohr stark und im Plural schwach dekliniert Auge der Vorsehung am Aachener Dom 18 Jh Singular Pluraldas Auge des Auges dem Auge das Auge die Augen der Augen den Augen die AugenIm Prateritum der starken Verben kam es zur endgultigen Angleichung der Singular und Pluralformen Wahrend sie im Mittelhochdeutschen oft noch unterschiedlich ich sang wir sungen ich fand wir funden waren setzte im Fruhneuhochdeutschen der Prozess ihrer Anpassung ein der jetzt im Neuhochdeutschen zum Schluss kam sowohl die Singular als auch die Pluralform haben jetzt den gleichen Vokal im Verbstamm ich sang wir sangen Zu einer Angleichung kam es auch beim Perfektpartizip Noch im 16 Jahrhundert bildeten manche Verben werden kommen finden bringen dasselbe ohne das Prafix ge vgl darum bin ich kommen und taufe im Wasser 25 im Neuhochdeutschen werden geworden gekommen gefunden gebracht verwendet Als Relikt der fruhneuhochdeutschen Periode ist worden nur in Passivformen der Vorzeitigkeit wie im Satz er ist nach Berlin versetzt worden bis heute erhalten geblieben Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Christian Freiherr von WolffDas 18 Jahrhundert das Zeitalter der Aufklarung war das Zeitalter der Anfange der modernen Wissenschaft was auch auf den Wortschatz der deutschen Sprache Einfluss hatte Neue Worter wurden gepragt zum Beispiel Sauerstoff als Lehnubersetzung des franzosischen oxygene die Prazision des Ausdrucks wurde wichtig was zu Versuchen der klaren Abgrenzung des Bedeutungsumfangs der Worter fuhrte Die Sprache der Wissenschaft beeinflusste aber auch die Gemeinsprache die viele Worter aus dem Fachwortschatz einzelner Wissenschaftsgebiete ubernahm Aus dem Wortschatz der Philosophie wurden Worter wie Bedeutung Bewusstsein Verhaltnis Verstandnis ubernommen aus dem Bereich der Mathematik Abstand Schwerpunkt Spielraum viele dieser philosophischen und mathematischen Begriffe stammen vom Universitatsgelehrten Philosophen und dem Mathematiker Christian Wolff Joachim Heinrich CampeWie in fruheren und spateren Perioden wurde die deutsche Sprache durch Fremdsprachen beeinflusst besonders Franzosisch seinerzeit die Sprache eines Grossteils des Adels und der wissenschaftlichen Elite Aus der franzosischen Sprache ubernahm man insbesondere Worter die sich auf die Mode bezogen aber auch Verwandtschaftsbezeichnungen Onkel Tante Cousin Cousine sind alle franzosischer Herkunft Besonders im Westen Deutschlands etwa im Rheinland in der Rheinpfalz und in Baden war der Einfluss des Franzosischen stark Von Friedrich dem Grossen ist uberliefert dass an seinem Tische stets Franzosisch gesprochen wurde und dass er erst vor der Schlacht bei Leuthen an seine Offiziere eine Ansprache auf Deutsch richten mochte Viele Dichter und Wissenschaftler bekampften solche Ubernahmen anderssprachiger Worter Zu nennen ist hier vor allem Joachim Heinrich Campe der bekannteste Sprachpurist dieser Zeit der in seinem 1801 1804 erschienenen Worterbuch zur Erklarung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrucke Neupragungen zum Ersatz dieser Fremdworter vorschlug Von Campe stammen zum Beispiel Erdgeschoss das er fur Parterre vorschlug Hochschule Universitat oder Stelldichein Rendezvous Auch vorrangig als Dichter bekannte Personlichkeiten dieser Zeit trugen so zur Bereicherung der deutschen Sprache bei Von Johann Christoph Gottsched stammen angemessen fur adaquat Begeisterung Enthusiasmus von Friedrich Gottlieb Klopstock Einklang Harmonie von Johann Wolfgang von Goethe beschrankt fur borniert und hochfahrend arrogant und von Friedrich Schiller Gaukelbild fur Phantom Theoretische Beschaftigung mit der deutschen Sprache Bearbeiten Deckblatt von Adelungs Grammatisch kritischen Worterbuchs der Hochdeutschen MundartIm 17 und 18 Jahrhundert vertiefte sich das wissenschaftliche Interesse fur die deutsche Sprache Worterbucher wurden verlegt darunter Grosses Teutsch Italienisches Dictonarium oder Wort und Red Arten Schatz der unvergleichlichen Hoch teutschen Grund und Hauptsprache von Matthias Kramer 1700 Teutsch Lateinisches Worterbuch von Johann Leonhard Frisch 1741 und vor allem der funfbandige Versuch eines vollstandig grammatisch kritischen Worterbuchs der Hochdeutschen Mundart mit bestandiger Vergleichung der ubrigen Mundarten besonders aber der oberdeutschen von Johann Christoph Adelung 1774 1786 mit dem der Verfasser ein normatives Werk fur alle Deutsch Sprechenden und Schreibenden zu schaffen versuchte Der letzte Autor verfasste auch Werke aus dem Bereich der Grammatik wie Deutsche Sprachlehre 1781 oder Umstandliches Lehrgebaude der Deutschen Sprache 1782 Fruher 1748 erschien die Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und jetzigen Jahrhunderts von Johann Christoph Gottsched der sich auch fur die Einfachheit Klarheit und Sachlichkeit im Geiste der Aufklarung einsetzte Die deutsche Sprache im 19 Jahrhundert Bearbeiten Das 19 Jahrhundert war das Zeitalter der Industriellen Revolution in deutschen Landern und der Vereinigung Deutschlands zu einem Nationalstaat 1871 Vor allem der Fortschritt der Wissenschaft und Technik beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache durch neue Worter und neue Bedeutungen vorhandener Worter neue gesellschaftliche Prozesse kamen auch in der Sprache zum Ausdruck Entstehung der modernen Sprachwissenschaft Bearbeiten Anfang des 19 Jahrhunderts wurden Wissenschaftskonzepte vorrangig die auf sprachwissenschaftlichem Gebiet die Linguistik im heutigen Sinne des Wortes begrundeten Deren Vertreter konzentrieren sich nicht auf Erarbeitung bestimmter Normen Sprachpflege oder Bekampfung von Fremdwortern wie im 17 und 18 Jahrhundert sondern auf die Untersuchung der Geschichte und Gegenwart des bestehenden Sprachsystems Die Bruder Wilhelm links und Jacob GrimmDie fuhrenden Sprachwissenschaftler dieser Zeit waren die Bruder Grimm Autoren des Deutschen Worterbuchs dessen erster Band 1854 erschien das Worterbuch wurde erst 1960 vollendet und vieler anderer Werke auf dem Gebiet der Germanistik zum Beispiel der historisch vergleichenden Deutschen Grammatik von Jacob Grimm aus dem Jahr 1819 Sie gelten als Begrunder der modernen Germanistik Ihnen folgten in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die so genannten Junggrammatiker die sich fur die historische Entwicklung der deutschen Sprache und Indogermanistik interessierten Zu den Vertretern dieser Richtung gehorten Wilhelm Scherer Autor des Werks Zur Geschichte der deutschen Sprache 1868 und Hermann Paul Autor der Prinzipien der Sprachgeschichte Als ein Ergebnis ihrer Vergleiche indogermanischer Sprachen formulierten sie die These von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze Um jene zu bestatigen begann Georg Wenker 1876 Arbeiten am Sprachatlas des Deutschen Reiches dem spateren Deutschen Sprachatlas die aktuell noch andauern Die Ergebnisse dieser Arbeiten widerlegten jedoch die genannte These Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Im 19 Jahrhundert fuhrte der wissenschaftliche und technische Fortschritt zur schnellen Entwicklung des Fachwortschatzes Aus der Notwendigkeit neue Erfindungen und Entdeckungen zu benennen entstanden neue Worter wie elektrisch Elektrizitat griechischer Herkunft und vieler neuer Komposita wie Waschmaschine Nahmaschine Gasanstalt Eisenbahn Neuer Worter bedurften auch neue Erscheinungen aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben wie Reichsgesetz Streik Viele der neuen Worter waren fremder meist englischer oder franzosischer Herkunft Lokomotive Telegramm Perron Coupe Conducteur Billet was aus dem wirtschaftlichen Ubergewicht dieser Lander Anfang des 19 Jahrhunderts folgte Anfang des 20 Jahrhunderts wurden sie auch wegen nationalistischer Stimmungen im damaligen Deutschland zum Teil durch Neupragungen Bahnsteig Abteil Schaffner Fahrkarte verdrangt Normierung der deutschen Rechtschreibung und Aussprache Bearbeiten Konrad DudenBis zum Ende des 19 Jahrhunderts war die deutsche Rechtschreibung nicht normiert Wie aktuell im englischen Sprachraum in dem verschiedene Schreibweisen eines Wortes zum Beispiel realise realize zulassig sind gab es keine Behorde die allgemeinverbindlich uber die Fragen der orthographischen Richtigkeit entschieden hatte So kamen zum Beispiel ausser den Formen Hilfe Silbe auch Hulfe Sylbe vor bei Fremdwortern waren verschiedenen Schreibweisen Medizin Medicin Kanal Canal zu finden beim Suffix ieren auch die Form ohne e studieren studiren 1880 versuchte Konrad Duden die Fragen der deutschen Rechtschreibung zu regeln indem er in diesem Jahr sein Vollstandiges orthographisches Worterbuch der deutschen Sprache herausgab Die Vorschlage Dudens wurden weitgehend auf der Orthographischen Konferenz im Jahre 1901 angenommen auf der erstmals in der Geschichte die deutsche Rechtschreibung amtlich festgelegt wurde Die Regeln die damals angenommen wurden galten bis zur Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 Ende des 19 Jahrhunderts wurde auch die deutsche Aussprache normiert Zum diesbezuglichen Standardwerk wurde Die Deutsche Buhnenaussprache 1898 von Theodor Siebs Die deutsche Sprache im 20 und fruhen 21 Jahrhundert Bearbeiten Deutsches Sprachgebiet um 1900 nach Peter Wiesinger und Konig 26 27 28 29 mit den folgenden dialektalen Grossgruppen Niederfrankisch 1 Niederrheinisch Friesisch 2 Saterlandisch3 Nordfriesisch Niederdeutsch 4 Westfalisch5 Nordniedersachsisch6 Ostfalisch7 Mecklenburgisch Vorpommersch8 Brandenburgisch9 Mittelpommersch10 Ostpommersch11 Niederpreussisch Mitteldeutsch 12 Ripuarisch13 Luxemburgisch14 Moselfrankisch15 Rheinfrankisch16 Zentralhessisch17 Nordhessisch18 Osthessisch19 Thuringisch20 Nordobersachsisch21 Sudmarkisch22 Obersachsisch23 Schlesisch24 Hochpreussisch Oberdeutsch 25 Oberfrankisch26 Nordbairisch27 Zentralbairisch28 Sudbairisch29 Schwabisch30 Niederalemannisch31 Mittelalemannisch32 Hochalemannisch33 Hochstalemannisch Deutsche Sprachinseln in fremdsprachigem GebietDie Entwicklung der deutschen Sprache im 20 Jahrhundert setzte viele Tendenzen fort die noch im vorangehenden Jahrhundert begonnen hatten hinzu kamen die Einflusse zweier totalitarer Ideologien Nationalsozialismus und kommunistischer Sozialismus unter deren Zeichen das 20 Jahrhundert stand Wie im 19 Jahrhundert anderte sich vor allem der Wortschatz Ende des Millenniums wurde jedoch auch gefordert die 1901 normierte Rechtschreibung zu reformieren Infolge der Vertreibung Deutschsprachiger aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches und der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei verkleinerte sich das geschlossene deutsche Sprachgebiet Durch Vertreibung der Deutschsprachigen aus Mittel und Osteuropa siedelten Sprecher der Dialekte dieser Gebiete im Nachkriegsdeutschland Infolgedessen haben Dialekte wie Schlesisch Niederpreussisch und Ostpommersch nur noch wenige Sprecher Im Elsass und im nordlichen Lothringen wurde in der Nachkriegszeit Deutsch weitgehend durch Franzosisch verdrangt Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft Bearbeiten Ferdinand de SaussureIm Gegensatz zum 19 Jahrhundert in dem Sprachwissenschaftler die Sprache in ihren historischen diachronischen Aspekten untersuchten verschob sich das Interesse der Linguistik im 20 Jahrhundert auf die Erforschung der Gegenwart Synchronie der Sprache Zur dominierenden Richtung in der Sprachwissenschaft wurde der Strukturalismus dessen Grundlagen sich in den erst 1916 also postum herausgegebenen Vorlesungsschriften Cours de linguistique generale des schweizerischen Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure finden De Saussure lehnte sprachgeschichtliche Forschungen ab und sah wie andere Strukturalisten in der Beschreibung des Sprachsystems in seinen aktuellen Zusammenhangen die einzige Aufgabe der Linguistik De Saussure war auch der erste der zwischen der Sprache als System von Zeichen langue und dem Sprechakt parole unterschied Ausgehend von den Ansichten de Saussures entwickelten sich innerhalb der strukturalistischen Sprachwissenschaft spater eine Vielzahl verschiedener oft weit voneinander entfernter Stromungen Die deutsche Sprache im Nationalsozialismus Bearbeiten Antisemitische Propaganda im NS DeutschlandDie von der NS Propaganda genutzten Worter spiegelten die nationalistische und rassistische Ideologie des Dritten Reichs wider Sie gebrauchte zum Beispiel Begriffe wie Rassenbewusstsein Rassenschande Arier Halbjude Nur wenige dieser Worter wurden jedoch von den Nationalsozialisten selbst gepragt die meisten wurden am Anfang des 20 oder noch Ende des 19 Jahrhunderts aus der volkischen Ideologie ubernommen Das Dritte Reich hat die wenigsten Worte seiner Sprache selbstschopferisch gepragt 30 stellte Victor Klemperer in seiner Abhandlung uber die Sprache des Dritten Reichs LTI Notizbuch eines Philologen fest Besonders nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 nahm die Verwendung und Neupragung militarische Ausdrucke zu auch in Bezug auf das zivile Leben Dazu gehoren zum Beispiel Komposita mit Schlacht Arbeitsschlacht Ernteschlacht oder Worter wie kampferisch Einsatz marschieren Die von den Nationalsozialisten benutzten Worter waren oft Euphemismen oder Verhullungen Das bekannteste Beispiel ist die Endlosung der Judenfrage aber auch Evakuierung fur die systematische Ermordung der Juden Europas Weitere Beispiele sind Feldzug statt Krieg Ruckschlag statt Niederlage und Frontbegradigung statt Ruckzug Beispiele im politischen Bereich sind die Heimkehr der Ostmark ins Reich fur den Anschluss Osterreichs die Nutzung des Namens Osterreich war in Deutschland ausser im historischen Kontext verboten oder die Ruckgliederung des Sudetenlandes fur die Annexion der deutschsprachigen Grenzgebiete der Tschechoslowakei nach dem Munchner Abkommen im Jahre 1938 Siehe auch Sprache des Nationalsozialismus Die deutsche Sprache in der DDR Bearbeiten Der Umschlag des Buches Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik 1965 Nach 1945 betrieben die Herrschenden der sowjetischen Besatzungszone wie auch spater der DDR eine zentral gesteuerte propagandistisch untermauerte gesellschaftliche Umgestaltung Dem entsprachen auf sprachlicher Ebene neue Worter und Wortverbindungen wie Neuererbewegung oder Plansoll Zahlreiche Neupragungen wie Kulturhaus Wandzeitung Padagogischer Rat in der Bedeutung Gesamtheit der Lehrkrafte einer Schule Brigade Arbeitsgruppe in einem Produktionsbetrieb oder sozialistisches Lager Gesamtheit der Staaten mit entsprechender Gesellschaftsordnung waren Lehnubersetzungen oder Lehnbedeutungen aus dem Russischen Einige dieser Worter zum Beispiel Neubauer Aufbauhelfer oder Arbeiter und Bauern Fakultat gerieten rasch ausser Gebrauch wenn sich politische Ziele oder Prioritaten verandert hatten DDR typische Euphemismen waren die offizielle Bezeichnung des Baus der Berliner Mauer als Sicherung der Staatsgrenze und des errichteten Bauwerkes als antifaschistischen Schutzwall Umgekehrt wurde der Aufstand vom 17 Juni 1953 ein gescheiterter konterrevolutionarer Putsch versuch genannt und auch weitere Begrifflichkeiten dienten vor allem der Diskreditierung der Wirtschafts und Gesellschaftsordnung des KAs kapitalistischen Auslands insbesondere der Bundesrepublik Deutschland Staatsbezeichnungen wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands Bearbeiten Die wechselseitigen Bezeichnungen der Bundesrepublik Deutschland abgekurzt BRD und der Deutschen Demokratischen Republik abgekurzt DDR in Medien und im offentlichen Leben wahrend der Zweistaatlichkeit Deutschlands geben einen interessanten Einblick in die propagandistische Funktion der Sprache Der Selbstbezeichnung der DDR wurde in der BRD insoweit gemieden als deren Eigenstaatlichkeit nicht anerkannt wurde Dies betonende Printmedien schrieben die Abkurzung in Anfuhrungszeichen DDR solange jene existierte Alternativ war gelaufig von der sowjetischen Besatzungszone oder der Ostzone zu sprechen Die Bezeichnung Mitteldeutschland fur das Gebiet der DDR berucksichtigte eine bundesrepublikanische Rechtsauffassung die das nach 1945 von Polen und der Sowjetunion verwaltete Gebiet ostlich der Oder und Neisse als weiterhin zum deutschen Staatsgebiet gehorig betrachtete und als Ostdeutschland bezeichnete vgl Rechtstheorien zum Fortbestand des Deutschen Reiches In der BRD war Deutschland als Selbstbezeichnung ebenfalls ublich Da auch diese implizit die Eigenstaatlichkeit der DDR bestritt wurde in der DDR die BRD nie als Deutschland bezeichnet Die Langform Bundesrepublik war in DDR Medien selten man bevorzugte die Abkurzungen BRD und DBR Wiederum als Reaktion hierauf wurde in der Bundesrepublik Deutschland diese Abkurzung seltener gebraucht Anderungen im phonologischen morphologischen und syntaktischen System Bearbeiten Aktuelle Tendenzen entfernen die deutsche Aussprache von den Regeln die Theodor Siebs Ende des 19 Jahrhunderts aufstellte Beispielsweise weicht das Zungenspitzen r r dem Zapfchen r ʀ oder dem Reibe r ʁ Auf anhaltende Kritik stosst den Langvokal a etwa in Ahre nicht regelgerecht offen ɛ auszusprechen sondern geschlossen e wie e in Ehre so dass die genannten Worter homophon werden Die haufiger zu beobachtende Nutzung des Suffixes s besonders in Abkurzungen PKWs LKWs entspricht moglicherweise einer morphologischen Interferenz durch Kontakt mit dem Englischen Kurzformen wie Uni anstatt Universitat Akku Akkumulator Labor Laboratorium nehmen zu und verdrangten insbesondere im informellen gesprochenen Deutsch die langeren Formen nahezu vollstandig Auch ersetzt die analytische Form Konjunktiv II von werden Infinitiv eines gegebenen Verbs zunehmend den synthetischen Konjunktiv II des gegebenen Verbs Beispiel ihr wurdet biegen statt ihr boget Die analytische Form hebt sich formal vom Indikativ Prateritum ab was der Konjunktiv II bei schwachen Verben nie leistet Beispiel Er hoffte dass sie diese Gelegenheit nutzen wurde gegenuber Er hoffte dass sie diese Gelegenheit nutzte Die analytische Form wird auch nie zum Homophon des Indikativ Prasens was aber beim Konjunktiv II starker Verben eintreten kann wenn der Langvokal a nicht ɛ sondern e ausgesprochen wird siehe oben Beispiel Nur dann lase ich das kann wie Nur dann lese ich das klingen demgegenuber kann Nur dann wurde ich das lesen nicht mit der Indikativ Formulierung verwechselt werden Seit einiger Zeit wird die analytische Form auch unabhangig von einer moglichen Verdunklung des Konjunktivs II durch Homophonie als zulassig betrachtet So kann sie in einem Bedingungssatz stehen Beispiel wenn du kommen wurdest statt wenn du kam e st obwohl in diesem Fall bei einem schwachen Verb die satzeinleitende konditionale Konjunktion bei einem starken Verb dessen regelgerechte Aussprache den Konjunktiv II unzweideutig als solchen kenntlich macht Aus diesem Grund galt fruher in einem solchen Fall die Verwendung der analytischen Form als falsch Syntaktisch ersetzen Funktionsverbgefuge auch Streckformen genannt i Folg FVG haufiger Verbalkonstruktionen Beispielsweise wird erklaren durch eine Erklarung abgeben ersetzt oder anzeigen durch zur Anzeige bringen Der Ubergang zu einem FVG verschiebt den Fokus des Satzes vom Verb auf ein Objekt das als Nomen gegenstandlich feststehend und vor gegeben erscheint gleichzeitig lasst sich durch diese Verschiebung die Rolle des Subjekts nicht so fein abstufend beschreiben wie bei verbfokussiertem Satzbau Vgl hierzu etwa die FVG einen Befehl ausfuhren verweigern umgehen mit den Verben gehorchen folgen aufbegehren sich widersetzen ausweichen taktieren die in einem gegebenen Zusammenhang bedeutungsgleich sein konnen Die Angemessenheit einer FVG oder aber einer Verbalkonstruktion bemisst sich insoweit an der Angemessenheit objekt oder aber subjektfokussierter Sprechweise Anderungen im Wortschatz Bearbeiten Im 19 20 und 21 Jahrhundert bereicherte die Notwendigkeit zahlreiche neue Entdeckungen Erkenntnisse Erfindungen und gesellschaftliche Prozesse zu bezeichnen die deutsche Sprache um Worter wie Radio Stereoanlage Raumschiff Minirock fernsehen Viele solche wie etwa Computer Job Team Comeback Petticoat Bikini entstammen dem englischen Sprachraum Des Weiteren gingen Worter aus verschiedenen Jargons und Gruppensprachen Soziolekten etwa der Jugendsprache in die Standardsprache ein Beispiele hierfur sind toll in der Bedeutung grossartig total vollig oder spinnen Unsinniges sagen Beide Vorgange dauern an Die Zunahme an Wortern und Wortverbindungen ermoglicht stilistische Differenzierung Der gleiche Gedanke kann mit verschiedenen Wortern auf verschiedenen Stilebenen gehoben amtlich umgangssprachlich usw ausgedruckt werden vgl seinen Geist aushauchen entschlafen versterben abkratzen oder Automobil Auto Personenkraftwagen Kiste Karre Diese Differenzierung wird besonders in Medien genutzt um das Interesse des Lesers Zuschauers oder Zuhorers zu wecken Reform der deutschen Rechtschreibung Bearbeiten Der DudenDie formale Kodifizierung der deutschen Orthographie auf der Orthographischen Konferenz 1901 setzte den Diskussionen uber deren mogliche Vereinfachung und Vereinheitlichung kein Ende 1954 wurden auf einer der nachsten Orthographiekonferenzen die Stuttgarter Empfehlungen formuliert die unter anderem die in anderen europaischen Sprachen ubliche Kleinschreibung aller Substantive bis auf Eigennamen vorschlugen Die Umsetzung dieser Vorschlage scheiterte am Widerstand insbesondere von Schriftstellern und Journalisten Seit 1954 wurde das Duden Worterbuch separat in der BRD im Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus in Mannheim und in der DDR im VEB Bibliographisches Institut Leipzig verlegt Die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Verhaltnisse in den beiden deutschen Staaten spiegelten sich erstrangig im Wortschatz wider abweichende Orthographie betraf hingegen allenfalls einige nichtdeutsche Eigennamen zum Beispiel Costa Rica in der BRD vs Kostarika in der DDR und Entlehnungen zum Beispiel Woiwodschaft in der BRD vs Wojewodschaft in der DDR fur den polnischen Verwaltungsbezirk In den 1980er Jahren traten Diskussionen uber eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der orthographischen Regeln erneut in den Vordergrund Verschiedene Vorschlage mundeten 1995 in einen Beschluss der Standigen Konferenz der Kultusminister der Lander in der Bundesrepublik Deutschland zum 1 August 1998 eine Reform der deutschen Rechtschreibung einzufuhren eine Ubergangsphase bis zum 31 Juli 2005 war vorgesehen 1996 folgte eine entsprechende Selbstverpflichtung anderer Lander mit deutschsprachigen Bevolkerungsmehrheiten Osterreich Schweiz Liechtenstein Alsbald kritisierten insbesondere Schriftsteller und Intellektuelle auch diese neuen Regeln heftig die Anderungen vor allem den Ersatz von ss durch ss nach kurzen Vokalen seien zu weitgehend Auch setzten manche Zeitungen Zeitschriften und Verlage die Regelveranderungen teilweise oder uberhaupt nicht um folgten somit einer Hausorthographie Daraufhin wurden 2006 einige Regeln vor allem der Gross und Klein sowie der Zusammen und Getrenntschreibung erneut modifiziert sodass fur manche geanderte Schreibweise die vor 1995 geltende Form etwa es tut mir leid sogenannte wieder zulassig ist Literatur BearbeitenOtto Behaghel Geschichte der deutschen Sprache 5 Auflage Berlin 1928 Werner Besch Norbert Richard Wolf Geschichte der deutschen Sprache Langsschnitte Zeitstufen Linguistische Studien Grundlagen der Germanistik Band 47 Erich Schmidt Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 503 09866 8 Werner Besch Anne Betten Oskar Reichmann und Stefan Sonderegger Hrsg Sprachgeschichte Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung 1 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 011257 4 2 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 015882 5 3 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015883 3 4 Teilband 2 Auflage De Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 018041 3 Wilhelm Braune Althochdeutsche Grammatik Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 10861 4 Warren Cowgill Indogermanische Grammatik Bd I Einleitung Bd II Lautlehre Begr von Jerzy Kurylowicz hrsg von Manfred Mayrhofer Indogermanische Bibliothek Reihe 1 Lehr und Handbucher Winter Heidelberg 1986 Peter Ernst Deutsche Sprachgeschichte Eine Einfuhrung in die diachrone Sprachwissenschaft des Deutschen utb Band 2583 3 vollstandig aktualisierte Auflage Facultas Wien 2021 ISBN 978 3 8252 5532 9 Wolfram Euler Konrad Badenheuer Sprache und Herkunft der Germanen Abriss des Protogermanischen vor der Ersten Lautverschiebung London Hamburg 2009 ISBN 978 3 9812110 1 6 Frederic Hartweg Klaus Peter Wegera Fruhneuhochdeutsch Eine Einfuhrung in die deutsche Sprache des Spatmittelalters und der fruhen Neuzeit 2 Auflage Niemeyer Tubingen 2005 ISBN 3 484 25133 6 Thordis Hennings Einfuhrung in das Mittelhochdeutsche 2 Auflage De Gruyter Berlin 2003 ISBN 3 11 017818 4 Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen 4 Auflage Budapest 1999 Rudolf E Keller Die deutsche Sprache und ihre historische Entwicklung Bearbeitet und ubertragen aus dem Englischen mit einem Begleitwort sowie einem Glossar versehen von Karl Heinz Mulagk Buske Hamburg 1986 2 unveranderte Auflage 1995 Englisches Original unter dem Titel The German Language Faber and Faber London 1978 The Great Languages Hans Krahe Germanische Sprachwissenschaft Band 1 Einleitung und Lautlehre Band 2 Formenlehre Band 3 Wortbildungslehre 7 Auflage Bearbeitet von Wolfgang Meid Berlin New York 1969 Michael Meier Brugger Indogermanische Sprachwissenschaft 9 durchgesehene und erganzte Auflage unter Mitarbeit von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer de Gruyter Berlin New York 2010 ISBN 978 3 11 025143 2 Hugo Moser Hugo Stopp Hrsg Grammatik des Fruhneuhochdeutschen 7 Bande Winter Heidelberg 1970 1988 Hermann Paul Mittelhochdeutsche Grammatik 25 Auflage Niemeyer Tubingen 2006 ISBN 3 484 64034 0 Peter von Polenz Geschichte der deutschen Sprache De Gruyter Studienbuch 10 vollig neu bearbeitete Auflage von Norbert Richard Wolf De Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 021552 6 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band I Einfuhrung Grundbegriffe 14 bis 16 Jahrhundert 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 012458 0 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band II 17 und 18 Jahrhundert 2 Auflage De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 031454 0 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band III 19 und 20 Jahrhundert De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 016426 4 August Schleicher Die Deutsche Sprache J G Cotta Stuttgart 1860 uberarbeitet und neu herausgegeben von Johannes Schmidt J G Cotta Stuttgart 1888 Jorg Riecke Geschichte der deutschen Sprache Eine Einfuhrung Reclam Stuttgart 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Wikisource Fruhneuhochdeutsche Texte Quellen und Volltexte Wikisource Neuhochdeutsche Texte Quellen und Volltexte Jost Gippert Indogermanische Sprachen und ihre Bezeugungstiefe Vom Indogermanischen zum Deutschen Uberblick uber die Geschichte der deutschen Sprache Deutsche Sprachgeschichte Quellen Wortlisten Wer sind die Deutschen Video Tutorial zur deutschen SprachgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Dies insbesondere mit der Monographie von Don Ringe From Proto Indo European to Proto Germanic Oxford University Press 355 S New York 2006 ISBN 0 19 928413 X Seit 2017 in erweiterter zweiter Auflage Nach Benjamin W Fortson Indo European Language and Culture An Introduction Kapitel 7 14 Nach Helmut Arntz Hrsg Hermann Hirt Die Hauptprobleme der indogermanischen Sprachwissenschaft Niemeyer Halle an der Saale 1939 Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B Erganzungsheft 4 Joachim Schildt Abriss der Geschichte der deutschen Sprache Berlin DDR 1976 S 29 Stricker Stefanie Grimmsches 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