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Johannes Schmidt 29 Juli 1843 in Prenzlau Provinz Brandenburg 4 Juli 1901 in Berlin vollstandiger Name Johannes Friedrich Heinrich Schmidt war ein deutscher Sprachwissenschaftler und fuhrender Vertreter der Berliner Schule der Indogermanistik gilt als Begrunder der Wellentheorie in der vergleichenden Sprachforschung Emil Teschendorff Johannes Schmidt 1868Johannes Schmidt 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenNach seinem Abitur in Stettin begann der damals noch Siebzehnjahrige zum Sommersemester 1861 1 zunachst mit dem Studium der Klassischen Philologie an der Universitat Bonn bei Friedrich Ritschl und Otto Jahn Noch im gleichen Jahr trat er der Bonner Burschenschaft Frankonia 2 bei Zum Wintersemester 1862 63 wechselte er nach Jena 3 wo der damals fuhrende Indogermanist August Schleicher lehrte bei dem Schmidt 1865 dann auch promovierte Nach dem plotzlichen Tod Schleichers ubernahm er 1868 die Verantwortung fur dessen Werk Die Deutsche Sprache das er in uberarbeiteter Fassung bis 1888 von der 2 bis zur 5 Auflage neu herausgab Nach einem einjahrigen hauptsachlich Sanskritstudien gewidmeten Aufenthalt in Berlin kehrte Schmidt nach Bonn zuruck Dort habilitierte er sich am 29 Juni 1868 fur vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen und lehrte zunachst als Privatdozent 4 ab dem Sommersemester 1873 als ausserordentlicher Professor 5 Zu seinen ersten Schulern gehorte Ulrich von Wilamowitz Moellendorff der spater in seinen Erinnerungen 1848 1914 Berlin 1928 S 94 95 anerkennend uber Schmidt schrieb Ein anderer Privatdozent war Johannes Schmidt der uns nicht so nahe kam aber mit schuldigem Respekt betrachtet ward Niemand verkannte dass in ihm ein reifer und bedeutender Forscher vor uns stand In der Analyse der Verwandtschaftsverhaltnisse der indogermanischen Sprachen begrundete Schmidt 1872 die Auffassung von der allmahlichen raumlichen Verbreitung sprachlicher Neuerungen kurz Wellentheorie genannt die sich gegen den Lehrsatz der Junggrammatiker von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze richtete Kurz nach seiner Heirat mit Luise Schwabe erhielt er 1873 den Ruf auf ein Ordinariat fur vergleichende Sprachwissenschaften und Sanskrit an der Karl Franzens Universitat Graz Drei Jahre spater wechselte er nach Berlin ubernahm eine Professur an der heutigen Humboldt Universitat zu Berlin und wurde ab 1884 ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften 1890 wurde er zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Johannes Schmidt starb nur wenige Wochen vor seinem 58 Geburtstag am 4 Juli 1901 nach einem Herzinfarkt Er war bis zuletzt als Hochschullehrer in Berlin tatig und hatte im laufenden Semester eine Vorlesung zur gotischen Grammatik in vergleichender Perspektive angeboten 6 Beigesetzt wurde Schmidt auf dem Kaiser Wilhelm Gedachtnis Friedhof in Charlottenburg heutiger Ortsteil Berlin Westend Das Grab ist nicht erhalten 7 Schriften BearbeitenDie Wurzel ak im Indogermanischen Mit einem Vorworte von August Schleicher Bohlau Weimar 1865 Digitalisat Zur Geschichte des indogermanischen Vocalismus Erste Abteilung Bohlau Weimar 1871 Digitalisat Zweite Abteilung Die Verwandtschaftsverhaltnisse der indogermanischen Sprachen Bohlau Weimar 1872 Digitalisat Erste Abteilung Zweite Abteilung Die Pluralbildungen der indogermanischen Neutra Bohlau Weimar 1889 Digitalisat Kritik der Sonantentheorie Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung Bohlau Weimar 1895 Digitalisat Literatur BearbeitenE Zupitza Johannes Schmidt In Biographisches Jahrbuch fur Altertumskunde Bd 24 1901 S 145 155 H Zimmer Schmidt Johannes In Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog Bd 6 1901 1904 S 247 252 L Zeil Schmidt Johannes In Ernst Eichler u a Hg Slawistik in Deutschland von den Anfangen bis 1945 Ein biographisches Lexikon Bautzen 1993 S 349 351 Weblinks BearbeitenJacques Francois Die Ausgliederung des romanischen Sprachraums Universite de Caen amp LATTICE UMR 8094 Paris 3 ENS Vortrag am Institut fur Romanistik der Universitat Stuttgart 10 Juni 2015Einzelnachweise Bearbeiten Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden auf der Koniglich Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn fur das Sommer Halbjahr 1861 Verzeichnis der Alten Herren der Bonner Burschenschaft Frankonia vom 1 September 1901 S 8 Verzeichniss der Lehrer Behorden Beamten und Studirenden auf der Grossherzogl Herzogl S Gesammt Universitat Jena im Sommer Semester 1864 Verzeichnis der Professoren und Dozenten der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn 1818 1968 hg von Otto Wenig Bonn 1968 Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden auf der Koniglich Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn fur das Sommer Halbjahr 1873 Ferdinand Runkel Johannes Schmidt In Berliner Tageblatt 5 Juli 1901 Abend Ausgabe S 1 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 480 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johannes Schmidt Sprachwissenschaftler Quellen und Volltexte Normdaten Person GND 117510408 lobid OGND AKS LCCN n85815616 VIAF 25381924 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmidt JohannesALTERNATIVNAMEN Schmidt Johannes Friedrich Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 29 Juli 1843GEBURTSORT Prenzlau PreussenSTERBEDATUM 4 Juli 1901STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schmidt Sprachwissenschaftler amp oldid 236796185