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Friedrich Wilhelm Ritschl 6 April 1806 in Grossvargula Furstentum Erfurt 9 November 1876 in Leipzig war ein deutscher Altphilologe in Halle Breslau Bonn und Leipzig Er gilt als Begrunder der Bonner Schule der Klassischen Philologie die sich vornehmlich der Textkritik widmete Er erforschte die Grundlagen des Altlatein und verfasste eine kaum uberschaubare Fulle an Arbeiten uber die Sprachen die Kultur und die Dichter der Antike Friedrich Ritschl Stich von Adolf Hohneck 1844 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Ritschl war Sohn eines evangelischen Pfarrers Seine Vorfahren entstammten dem ursprunglich bohmischen Rittergeschlecht Ritschl von Hartenbach Er besuchte die Gymnasien in Erfurt 1 und Wittenberg und studierte ab 1825 Philologie an der Universitat Leipzig wo er im Corps Lusatia aktiv war 2 1826 wechselte er an die Friedrichs Universitat Halle Sie promovierte ihn 1829 zum Dr phil 3 Mit 27 Jahren wurde er als Professor an die Schlesische Friedrich Wilhelms Universitat berufen Fur ihn pragend war eine langere Studienreise nach Italien 1836 37 auf der er uber die Philologie hinausgehend einen ganzheitlichen Zugang zur Kultur Kunst und Sprache der Antike fand Im Fruhjahr 1839 ging er an die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Dort lehrte er fast 26 Jahre lang Klassische Philologie 1846 47 amtierte er als Rektor der Universitat Er dominierte die philologische Fakultat die er nominell gemeinsam mit Friedrich Gottlieb Welcker fuhrte Als Nachfolger von Welcker ubernahm er 1854 die Universitats Bibliothek Im selben Jahr wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 4 Mit Otto Jahn leitete er bis 1861 das Akademische Kunstmuseum Bonn Der gute Ruf seiner Seminare zog viele Studenten an die spater selbst beruhmte Gelehrte wurden 1867 wurde Ritschl in die Academie des Inscriptions et Belles Lettres und 1868 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Zu seinen hervorragenden Schulern in Bonn und spater in Leipzig gehorten u a Otto Benndorf Jacob Bernays Franz Bucheler Georg Curtius Wolfgang Hubner Wilhelm Ihne Franz Emil Jungmann Karl Heinrich Keck Ottokar Lorenz Friedrich Nietzsche Otto Ribbeck August Schleicher Heinrich Sturenburg Johannes Vahlen Diederich Volkmann und Ernst Windisch Nach Konflikten mit Otto Jahn und Friedrich Gottlieb Welcker was als Bonner Philologenkrieg in die Universitatsgeschichte der Bonner Universitat einging und zum Politikum hinsichtlich der Berufungsverhandlungen um seine Nachfolge wurde 5 verliess er 1865 das preussische Bonn und nahm im Konigreich Sachsen eine Professur an der Universitat Leipzig an Sein wohl bekanntester Student in Bonn sowie in Leipzig war Friedrich Nietzsche dessen akademische Laufbahn er besonders forderte und dem er zur ersten Professur in Basel verhalf Friedrich Ritschl lehrte in Leipzig noch bis 1875 und starb dort im Alter von 70 Jahren Der Chirurg und Ordinarius Werner Wachsmuth 6 war sein Urenkel Seine Sammlung von rund 6000 Dissertationen zu altertumswissenschaftlichen Themen kam 1878 als Schenkung an die Cambridge University Library und bildet dort die Ritschl Collection 7 Schriften Auswahl BearbeitenDie Alexandrinischen Bibliotheken unter den ersten Ptolemaern und die Sammlung der Homerischen Gedichte durch Pisistratus nach Anleitung eines plautischen Scholions Breslau 1838 Priscae Latinitatis monumenta epigraphica Tabulae Lithographicae 1862 Nachdruck 1968 ISBN 3 11 001417 3 Priscae Latinitatis epigraphicae supplementa quinque 1862 1864 Nachdruck 1970 ISBN 3 11 001423 8 Opuscula philologica 5 Bde 1867 1879 unter Mithilfe von Alfred Fleckeisen Zur Geschichte des lateinischen Alphabets Georgi Bonn 1869 Digitalisat der HAAB Weimar Plautus 4 Bde 1871 1894 Rheinisches Museum fur Philologie Zeitschrift fur klassische Philologie hg v F W Ritschl von 1842 1869 J D Sauerlander s Verlag Frankfurt a M Literatur BearbeitenEugene Benoist Frederic Ritschel In Revue de philologie de litterature et d histoire anciennes 1 1 1877 S 91 100 Ernst Bickel Friedrich Ritschl und der Humanismus in Bonn Ein Beitrag zur Neugestaltung der hoheren Schule in der Nord Rheinprovinz Verlag Scheur Bonn 1946 Friedrich Wilhelm Graf Ritschl Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 652 f Digitalisat Johanna Kinne Die Klassische Archaologie und ihre Professoren an der Universitat Breslau im 19 Jahrhundert Eine Dokumentation Neisse Verlag Dresden 2010 ISBN 978 3 940310 68 2 S 131 155 Otto Ribbeck Friedrich Wilhelm Ritschl Ein Beitrag zur Geschichte der Philologie Leipzig 1879 1881 Nachdruck Zeller Osnabruck 1969 Online Otto Ribbeck Ritschl Friedrich Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 653 661 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Geschichte der Philologie Teubner Stuttgart 1998 ISBN 3 519 07253 X Repr d Ausg Leipzig 1921 Wilhelm Brambach Friedrich Ritschl und die Philologie in Bonn Teubner Leipzig 1865 Otto Ribbeck Friedrich Wilhelm Ritschl Ein Beitrag zur Geschichte der Philologie Teubner Leipzig 1879 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Wilhelm Ritschl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Friedrich Ritschl Quellen und Volltexte Werke von und uber Friedrich Ritschl in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Friedrich Ritschl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Friedrich Ritschl an der Universitat Leipzig Sommersemester 1866 bis Wintersemester 1876 Friedrich Ritschl im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Erinnerungen von Johannes Dittrich an Friedrich RitschlEinzelnachweise Bearbeiten Steffen Rassloff Ein grosser Philologe F W Ritschl und Erfurt In Thuringer Allgemeine 28 Dezember 2013 online in erfurt web de abgerufen am 28 Dezember 2013 Kosener Corpslisten 1960 3 227 Dissertation Commentationis de Agathonis vita arte et tragoediarum reliquiis particula Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 202 Paul Egon Hubinger Heinrich von Sybel und der Bonner Philologenkrieg In Historisches Jahrbuch 83 1964 S 164 216 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 1293 Fabian Handbuch der Historischen Buchbestande onlineInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat Breslau Erster Lehrstuhl Johann Gottlob Theaenus Schneider 1811 1815 Franz Passow 1815 1833 Friedrich Ritschl 1833 1839 Friedrich Haase 1840 1867 August Reifferscheid 1868 1885 Wilhelm Studemund 1885 1889 Richard Foerster 1890 1898 Eduard Norden 1898 1906 Paul Wendland 1906 1909 Alfred Gercke 1909 1922 Ludolf Malten 1922 1945 Zweiter Lehrstuhl Ludwig Friedrich Heindorf 1811 1816 Karl Ernst Christoph Schneider 1816 1856 Johannes Vahlen 1856 1858 Dritter Lehrstuhl Joseph Julius Athanasius Ambrosch 1834 1856 August Rossbach 1856 1898 Richard Foerster 1898 1920 Vierter Lehrstuhl bis 1862 Extraordinariat Wilhelm Wagner 1845 1857 Rudolf Westphal 1857 1862 Martin Hertz 1862 1893 Friedrich Marx 1893 1896 Franz Skutsch 1896 1912 Wilhelm Kroll 1913 1935 Hans Drexler 1935 1940 Wilhelm Suss 1940 1945 Etatmassiges Extraordinariat Richard Foerster 1873 1875 Arthur Ludwich 1876 1878 Georg Kaibel 1879 1881 Konrad Zacher 1881 1907 Konrat Ziegler 1909 1920 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Bonn Erster Lehrstuhl Karl Friedrich Heinrich 1818 1838 Ludwig Schopen 1840 1867 Friedrich Heimsoeth 1865 1877 Eduard Lubbert 1881 1889 Anton Elter 1890 1925 Christian Jensen 1926 1938 Hans Herter 1938 1967 Hartmut Erbse 1968 1984 Thomas A Schmitz seit 2003 Zweiter Lehrstuhl August Ferdinand Naeke 1818 1838 Friedrich Ritschl 1839 1865 Hermann Usener 1866 1902 August Brinkmann 1902 1923 Georg Luck 1962 1972 Willy Schetter 1972 1992 Dritter Lehrstuhl Friedrich Gottlieb Welcker 1819 1861 Otto Jahn 1855 1869 Franz Bucheler 1870 1906 Friedrich Marx 1906 1927 Ernst Bickel 1928 1948 Wolfgang Schmid 1950 1978 Otto Zwierlein 1979 2004 Dorothee Gall 2005 2019 Gernot Michael Muller seit 2019 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Leipzig Erster Lehrstuhl ab 1985 Grazistik Johann Friedrich Christ 1739 1756 Johann August Ernesti 1756 1770 August Wilhelm Ernesti 1770 1801 Gottfried Hermann 1803 1848 Reinhold Klotz 1849 1870 Ludwig Lange 1871 1885 Curt Wachsmuth 1886 1905 Erich Bethe 1906 1931 Jurgen Werner 1985 1996 Kurt Sier 1996 2021 Oliver Schelske seit 2023 Zweiter Lehrstuhl seit 1974 Latinistik Friedrich Wolfgang Reiz 1782 1785 Christian Daniel Beck 1785 1819 Friedrich August Wilhelm Spohn 1819 1824 Christian Daniel Beck 1825 1832 Anton Westermann 1834 1865 Friedrich Ritschl 1865 1876 Otto Ribbeck 1877 1898 Friedrich Marx 1899 1906 Richard Heinze 1906 1929 Friedrich Klingner 1930 1947 Franz Dornseiff 1948 1960 Walter Hofmann 1974 1990 Ekkehard Stark 1992 2001 Marcus Deufert seit 2003 Dritter Lehrstuhl Otto Jahn 1847 1850 Gregor Wilhelm Nitzsch 1852 1861 Georg Curtius 1862 1885 Erwin Rohde 1886 Vierter Lehrstuhl Justus Hermann Lipsius 1877 1914 Bruno Keil 1914 1916 Alfred Korte 1917 1934 Wolfgang Schadewaldt 1934 1941 Karl Reinhardt 1942 1946 Normdaten Person GND 118745441 lobid OGND AKS LCCN n86000147 VIAF 30332195 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritschl FriedrichALTERNATIVNAMEN Ritschl Friedrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher AltphilologeGEBURTSDATUM 6 April 1806GEBURTSORT Grossvargula Furstentum ErfurtSTERBEDATUM 9 November 1876STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ritschl amp oldid 236551712