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Martin Julius Hertz 7 April 1818 in Hamburg 22 September 1895 in Breslau war ein deutscher Klassischer Philologe Als Hochschullehrer in Greifswald und Breslau schuf er grundlegende Editionen des Grammatikers Priscian Leipzig 1855 1859 und des Buntschriftstellers Aulus Gellius editio minor 1853 editio maior 1883 1885 Martin Hertz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berlin 1 2 Greifswald 1 3 Breslau 2 Mitgliedschaften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartin Hertz wurde als Sohn des judischen Apothekers Johann Jakob Hertz 1788 1867 und der Bankierstochter Marianne geb Wolff 1792 1844 geboren Seine Bruder waren der spatere Justizminister Otto Hertz 1820 1898 und der Buchhandler Wilhelm Ludwig Hertz 1822 1901 1828 liess sich die Familie Hertz evangelisch lutherisch taufen und siedelte nach Berlin uber wo Martin Hertz ab 1831 das Gymnasium zum Grauen Kloster besuchte Seine dortigen Lehrer Johann Friedrich Bellermann Eduard Bonnell 1802 1877 Wilhelm Pape und Karl Friedrich Siegmund Alschefski 1805 1852 weckten in ihm die Begeisterung fur die Alten Sprachen So studierte Hertz ab 1835 Altertumswissenschaften an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1836 wurde er Mitglied des Corps Rhenania Bonn 1 Wahrend seines Studiums das er wegen einer Augenkrankheit auf sieben Jahre verlangern musste besuchte er Lehrveranstaltungen bei Barthold Georg Niebuhr und Friedrich Gottlieb Welcker in Bonn in Berlin bei August Boeckh Johann Gustav Droysen Theodor Panofka Adolf Scholl und Friedrich Adolf Trendelenburg Besonders nachhaltig aber beeinflusste ihn der Textkritiker Karl Lachmann Ihm widmete Hertz auch seine Dissertation uber den romischen Historiker Lucius Cincius Alimentus 1842 die thematisch allerdings eher von Niebuhr ausging Berlin Bearbeiten Nachdem er in Berlin 1845 auch seine Habilitation erreicht hatte begab sich Hertz auf eine mehrmonatige Studienreise durch Suddeutschland die Niederlande Belgien Frankreich Italien und Osterreich Hier sammelte er Material fur kritische Ausgaben des Buntschriftstellers Aulus Gellius der Scholien des Germanicus die er allerdings nicht selbst edierte und des Grammatikers Priscian Die romischen Grammatiker ruckten ab da durch den Einfluss seines Lehrers Lachmann in den Mittelpunkt seines lebenslangen Schaffens Nach seiner Ruckkehr nach Berlin wirkte Hertz dort einige Jahre als Privatdozent Wahrend der Revolution von 1848 1849 engagierte er sich fur die Interessen des Mittelbaus trat einem Studentencorps bei und fungierte als Wahlmann fur die Nationalversammlung Nach 1849 zog er sich ganz aus der Politik zuruck und widmete sich nur noch seiner Lehr und Forschungsarbeit Nach Lachmanns Tod 1851 veroffentlichte Hertz eine Biografie seines Mentors und ubernahm fur kurze Zeit die Mitdirektion des Philologischen Seminars neben Bockh 1853 wurde Moriz Haupt als Lachmanns Nachfolger berufen Im selben Jahr grundete Hertz mit ausgewahlten Studenten eine lateinische Gesellschaft und veroffentlichte eine von ihm selbst als vorlaufig angesehene Ausgabe des Gellius Greifswald Bearbeiten 1855 folgte er dem Ruf der Koniglichen Universitat zu Greifswald auf ihren Lehrstuhl fur Klassische Philologie Hier erschien in zwei Banden 1855 1859 seine Ausgabe des Priscian die grundlegend fur die wissenschaftliche Beschaftigung mit diesem Autor wurde Auch seine vierbandige Livius Ausgabe stellte er hier fertig Breslau Bearbeiten Aber auch in Greifswald blieb Hertz nur wenige Jahre Im Sommer 1862 erreichte ihn ein Ruf der Koniglichen Universitat Breslau Rufe der Eberhard Karls Universitat Tubingen und der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg lehnte er ab Fur das akademische Jahr 1876 77 wurde er zum Rektor gewahlt 2 In Breslau brachte Hertz seine in Berlin und Greifswald begonnenen wissenschaftlichen Arbeiten zum Abschluss Neben zahlreichen kleineren Schriften von denen die zu Aulus Gellius 1886 in einem Sammelband Opuscula Gelliana erschienen veroffentlichte er hier den vierten Band seiner Livius Ausgabe seine zweibandige editio maior der Noctes Atticae des Gellius 1883 1885 eine zweite editio minor desselben Schriftstellers 1886 und eine Ausgabe des Dichters Horaz 1892 Neben seinen eigenen Arbeiten zeigte Hertz auch reges Interesse an grossen Forschungsunternehmen Immer wieder mahnte er die Dringlichkeit eines umfassenden lexikografischen Projektes an das schliesslich ab 1893 im Thesaurus Linguae Latinae verwirklicht wurde Er verfasste auch eingehende Rezensionen der ersten Bande von Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Nach uber 30 Jahren legte er 1893 seine Professur aus Gesundheitsgrunden nieder Mitgliedschaften BearbeitenKorrespondierendes Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts ab 1861 Griechische philologische Gesellschaft in Konstantinopel ab 1885 Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg korrespondierendes Mitglied ab 1889 Literatur BearbeitenFranz Skutsch Hertz Martin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 259 261 Gerhard Baader Hertz Martin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 710 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Martin Hertz Quellen und Volltexte Literatur von Martin Hertz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 12 209 Rektoratsreden HKM Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald Erster Lehrstuhl Christian Wilhelm Ahlwardt 1817 1830 Georg Ludwig Walch 1830 1838 Rudolf Heinrich Klausen 1838 1840 Otto Jahn 1842 1847 Ludwig von Urlichs 1847 1855 Martin Hertz 1855 1862 Hermann Usener 1863 1866 Franz Bucheler 1866 1870 Wilhelm Studemund 1870 1872 Adolph Kiessling 1872 1889 Friedrich Marx 1889 1893 Eduard Norden 1893 1899 Wilhelm Kroll 1899 1906 Carl Hosius 1906 1913 Ernst Lommatzsch 1913 1922 Gunther Jachmann 1922 Kurt Latte 1923 1926 Franz Dornseiff 1926 1948 Jurgen Kroymann 1954 1955 Dietrich Ebener 1957 1967 Martin Hose 1994 1997 Michael Weissenberger 1999 2013 Zweiter Lehrstuhl Georg Friedrich Schomann 1827 1879 Rudolf Scholl 1873 1874 Eduard Hiller 1874 1876 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1876 1883 Georg Kaibel 1883 1886 Ernst Maass 1886 1895 Alfred Gercke 1896 1909 Hermann Schone 1909 1916 Johannes Mewaldt 1916 1923 Konrat Ziegler 1923 1933 Franz Egermann 1934 1942 Gregor Vogt Spira 1994 2006 Dritter Lehrstuhl Extraordinariat 1863 1898 Ordinariat Franz Susemihl 1856 1898 Alfred Korte 1899 1903 Ludwig Radermacher 1903 1906 Ernst Bickel 1906 1909 Johannes Mewaldt 1909 1914 Georg Thiele 1914 1917 Kurt Witte 1917 1920 August Schmekel 1921 1927 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GreifswaldInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat Breslau Erster Lehrstuhl Johann Gottlob Theaenus Schneider 1811 1815 Franz Passow 1815 1833 Friedrich Ritschl 1833 1839 Friedrich Haase 1840 1867 August Reifferscheid 1868 1885 Wilhelm Studemund 1885 1889 Richard Foerster 1890 1898 Eduard Norden 1898 1906 Paul Wendland 1906 1909 Alfred Gercke 1909 1922 Ludolf Malten 1922 1945 Zweiter Lehrstuhl Ludwig Friedrich Heindorf 1811 1816 Karl Ernst Christoph Schneider 1816 1856 Johannes Vahlen 1856 1858 Dritter Lehrstuhl Joseph Julius Athanasius Ambrosch 1834 1856 August Rossbach 1856 1898 Richard Foerster 1898 1920 Vierter Lehrstuhl bis 1862 Extraordinariat Wilhelm Wagner 1845 1857 Rudolf Westphal 1857 1862 Martin Hertz 1862 1893 Friedrich Marx 1893 1896 Franz Skutsch 1896 1912 Wilhelm Kroll 1913 1935 Hans Drexler 1935 1940 Wilhelm Suss 1940 1945 Etatmassiges Extraordinariat Richard Foerster 1873 1875 Arthur Ludwich 1876 1878 Georg Kaibel 1879 1881 Konrad Zacher 1881 1907 Konrat Ziegler 1909 1920 Normdaten Person GND 116754427 lobid OGND AKS LCCN n85310283 VIAF 88066715 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hertz MartinALTERNATIVNAMEN Hertz Martin JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe Hochschullehrer in Berlin Greifswald und BreslauGEBURTSDATUM 7 April 1818GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 22 September 1895STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Hertz amp oldid 234396022