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Karl Ludwig Urlichs seit 1887 Ritter von Urlichs 9 November 1813 in Osnabruck 3 November 1889 in Wurzburg war ein deutscher Klassischer Archaologe und Philologe Ludwig Urlichs im Jahre 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLudwig von Urlichs besuchte das Gymnasium in Aachen und bezog schon 1830 im Alter von 16 Jahren die Universitat Bonn um Altertumswissenschaften zu studieren Sein Lehrer Friedrich Gottlieb Welcker fuhrte ihn an die Archaologie gleichermassen wie an die Philologie heran Urlichs Dissertation Achaei Eretriensis quae supersunt Fragmente des Tragikers Achaios aus Eretria 1834 behandelte zwar ein philologisches Thema aber in den folgenden Jahren wandte er sich der Archaologie zu Auf seinen Reisen durch Italien und Sizilien gelangte er schliesslich nach Rom wo ihn der preussische Gesandte beim Vatikan und erste Vorsitzende des noch jungen Instituto di correspondenza archeologica Christian Karl Josias von Bunsen als Hauslehrer seiner Sohne anstellte In Rom kam Urlichs auch mit Johann Martin von Wagner und Eduard Gerhard in Kontakt dem er bei der Abfassung seines mehrbandigen Werkes Beschreibung der Stadt Rom 1829 1842 half Noch Jahre spater veroffentlichte Urlichs mit dem Codex Urbis Romae topographicus 1871 eine Frucht seiner romischen Zeit Nach sechs Jahren in Italien kehrte Urlichs 1840 nach Bonn zuruck wo er sich habilitierte und 1841 Mitbegrunder und erster Chronist des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande wurde Als erfahrener Archaologe wurde er 1843 von August Wilhelm Schlegel als ehrenamtlicher Adjunkt am Akademischen Kunstmuseum angestellt spater wurde er zum Mitdirektor erhoben Seinen Lebensunterhalt verdiente Urlichs damals als Dozent an der Bonner Universitat wo 1844 zum ausserordentlichen Professor ernannt wurde Neben seinem ehemaligen Lehrer Welcker pflegte Urlichs ein freundschaftliches Verhaltnis zu dem wenige Jahre alteren Latinisten Friedrich Ritschl dessen textkritische Lehrveranstaltungen er um archaologische erganzte Schliesslich verliess Urlichs Bonn als er 1847 einen Ruf an die Universitat Greifswald als ordentlicher Professor fur Klassische Philologie erhalten hatte Diese Professur hatte sein Vorganger Otto Jahn zwei Jahre zuvor erkampft Urlichs Greifswalder Zeit war jedoch von politischer Tatigkeit bestimmt die ihn von seinem Lehramt ablenkte Von 1848 bis 1852 war Urlichs Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses und des Erfurter Unionsparlaments wo er zweiter Schriftfuhrer nach Otto von Bismarck war In den Greifswalder Jahren lernte Urlichs auch seine Gattin Louise Quistorp kennen mit der er drei Tochter und vier Sohne bekam darunter den Archaologen Heinrich Ludwig Urlichs 1864 1935 Obwohl ihm eine weitere Karriere als Politiker offenstand entschied sich Urlichs 1855 dafur dem Ruf der Universitat Wurzburg auf den Lehrstuhl fur Klassische Philologie und Asthetik zu folgen Hier widmete er sich bis zu seinem Lebensende der Lehre Forschung und Museumsarbeit Zusatzliche didaktische Erfahrung erwarb er sich als Ministerialkommisar der bayerischen Gymnasien An der Herausbildung des Universitatsfaches Klassische Archaologie hatte Urlichs regen Anteil und erwirkte dass es auch in die bayerische Prufungsordnung fur das Lehramt an Gymnasien aufgenommen wurde Diese Regelung gilt noch heute 1 Daruber hinaus leitete Urlichs die wissenschaftliche Bearbeitung der Kunst und Antikensammlung der Universitat ein die Urlichs um das Erbe des 1858 in Rom verstorbenen Johann Martin von Wagner bereicherte nach dem die Sammlung in Wagnersches Kunstinstitut und spater nach Urlichs Tod in Martin von Wagner Museum umbenannt wurde Durch den Erwerb der Sammlung Feoli 1872 die aus 480 griechischen und etruskischen Vasen besteht erhielt das Wurzburger Universitatsmuseum die drittgrosste deutsche Vasensammlung nach Berlin und Munchen Besondere Aufmerksamkeit widmete Urlichs aber der antiken Bildhauerkunst Seine Monografie Skopas Leben und Werke 1863 wurde bis zum ausgehenden 20 Jahrhundert noch viel zitiert 2 sein Fuhrer durch die Glyptothek Ludwigs I 1867 wurde hoch gelobt 3 Von seiner einzigen Griechenlandreise die Urlichs 1881 unternahm berichtete er neben Topografie und Architektur besonders uber die plastischen Werke Wegen seiner Verdienste wurde Urlichs 1857 zum koniglichen Hofrat ernannt 1866 zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 1880 zeichnete Konig Ludwig II ihn mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone aus Mit der Verleihung war die Erhebung in den personlichen Adelstand verbunden und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Urlichs nennen 4 Ausserdem war er seit 1868 Ritter I Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael 5 Seine philologische Herkunft und die langjahrige Freundschaft mit der Schiller Tochter Emilie von Gleichen Russwurm brachten Urlichs dazu sich Leben und Werk der Goethezeit zu widmen Er gab die Briefe Goethes an Johanna Fahlmer 1857 und an Friedrich Schiller 1877 heraus und verfasste ein dreibandiges Werk mit dem Titel Charlotte von Schiller und ihre Freunde 1860 1865 Auch in der Wissenschaftsgeschichte seines eigenen Faches tat sich Urlichs um indem er zahlreiche Artikel fur die Allgemeine Deutsche Biographie verfasste Literatur BearbeitenNikolaus Wecklein Urlichs Karl Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 353 355 Erika Simon Karl Ludwig von Urlichs In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S Guntram Beckel Karl Ludwig von Urlichs ein Gedenken zu seinem 100 Todestag am 9 11 1989 In Mainfrankisches Jahrbuch fur Geschichte und Kunst 43 1991 S 168 180 Matthias Steinhart Humani nihil a me alienum puto Karl Ludwig von Urlichs zum zweihundertsten Geburtstag In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge 37 2013 S 139 155 Digitalisat Matthias Steinhart Eine gross angelegte Natur Karl Ludwig von Urlichs 1813 1889 Altertumswissenschaftler Germanist Politiker In Antike Welt 44 2013 Nr 6 S 65 68 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Ludwig Urlichs Quellen und Volltexte Literatur von und uber Ludwig von Urlichs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ludwig von Urlichs in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Ludwig von Urlichs in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Simon 1988 37 Simon 1988 38 Wecklein ADB 355 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Bayern 1888 Verlag R Oldenbourg Munchen 1888 S 24 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Bayern 1888 Verlag R Oldenbourg Munchen 1888 S 46 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald Erster Lehrstuhl Christian Wilhelm Ahlwardt 1817 1830 Georg Ludwig Walch 1830 1838 Rudolf Heinrich Klausen 1838 1840 Otto Jahn 1842 1847 Ludwig von Urlichs 1847 1855 Martin Hertz 1855 1862 Hermann Usener 1863 1866 Franz Bucheler 1866 1870 Wilhelm Studemund 1870 1872 Adolph Kiessling 1872 1889 Friedrich Marx 1889 1893 Eduard Norden 1893 1899 Wilhelm Kroll 1899 1906 Carl Hosius 1906 1913 Ernst Lommatzsch 1913 1922 Gunther Jachmann 1922 Kurt Latte 1923 1926 Franz Dornseiff 1926 1948 Jurgen Kroymann 1954 1955 Dietrich Ebener 1957 1967 Martin Hose 1994 1997 Michael Weissenberger 1999 2013 Zweiter Lehrstuhl Georg Friedrich Schomann 1827 1879 Rudolf Scholl 1873 1874 Eduard Hiller 1874 1876 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1876 1883 Georg Kaibel 1883 1886 Ernst Maass 1886 1895 Alfred Gercke 1896 1909 Hermann Schone 1909 1916 Johannes Mewaldt 1916 1923 Konrat Ziegler 1923 1933 Franz Egermann 1934 1942 Gregor Vogt Spira 1994 2006 Dritter Lehrstuhl Extraordinariat 1863 1898 Ordinariat Franz Susemihl 1856 1898 Alfred Korte 1899 1903 Ludwig Radermacher 1903 1906 Ernst Bickel 1906 1909 Johannes Mewaldt 1909 1914 Georg Thiele 1914 1917 Kurt Witte 1917 1920 August Schmekel 1921 1927 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GreifswaldInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Wurzburg Erster Lehrstuhl Bonaventura Andres 1783 1809 Ferdinand Blumm 1809 1821 Peter von Richarz 1821 1835 zuvor seit 1817 ao Prof Ernst von Lasaulx 1837 1844 zuvor seit 1835 ao Prof Franz Josef Hermann Reuter 1844 1867 Wilhelm Studemund 1869 1870 zuvor seit 1868 a o Prof Martin Schanz 1874 1912 zuvor seit 1870 ao Prof Carl Hosius 1913 1933 Josef Martin 1933 1952 Rudolf Gungerich 1953 1968 Carl Joachim Classen 1969 1973 Udo W Scholz 1974 2007 Thomas Baier seit 2008 Zweiter Lehrstuhl bis 1899 auch fur klassische Archaologie 1900 1919 ausserordentliche Professur Ludwig von Urlichs 1855 1889 Karl Sittl 1889 1899 Thomas Stangl 1900 1921 Dritter Lehrstuhl Franz Boll 1903 1908 Otto Stahlin 1908 1913 Engelbert Drerup 1913 1923 Friedrich Pfister 1924 1951 Franz Dirlmeier 1951 1959 Ernst Siegmann 1960 1981 Thomas A Szlezak 1983 1990 Michael Erler 1991 2019 Jan Stenger seit 2020 Professur fur Klassische Philologie Bernd Manuwald 1981 1983 Ludwig Braun 1985 2008 Christian Tornau seit 2009 Normdaten Person GND 119010224 lobid OGND AKS LCCN nr2001034168 VIAF 25403353 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Urlichs Ludwig vonALTERNATIVNAMEN Urlichs Karl Ludwig Ritter von Urlichs Karl Ludwig Urlichs Carl LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 9 November 1813GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 3 November 1889STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig von Urlichs amp oldid 230201567