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Kurt Latte 9 Marz 1891 in Konigsberg i Pr 18 Juni 1964 in Tutzing war ein deutscher Altphilologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Albert Paul Latte wurde am 9 Marz 1891 als Sohn des Arztes Peter Latte und seiner Frau Nanny geborene Maschke in Konigsberg geboren Nach dem Tod des Vaters er selbst war neun Jahre alt wurde er im Haus seines Grossvaters mutterlicherseits des Arztes Abraham Maschke erzogen Wahrend der Grossvater sich zum judischen Glauben bekannte wurde Kurt Latte nach eigenem Bekunden protestantisch erzogen Ab 1899 besuchte er fur neun Jahre das Konigsberger Collegium Fridericianum wo laut der Vita seiner spateren Dissertation sein Lehrer Martin Bodendorff sein Interesse fur das Studium des Altertums weckte 1 Nachdem er 1908 das Abitur abgelegt hatte begann er das Studium der Klassischen und Romanischen Philologie an der Albertus Universitat Konigsberg wo Ludwig Deubner und Richard Wunsch zu seinen Lehrern zahlten Nach zwei Jahren wechselte er auf Empfehlung Deubners fur drei Semester an die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn wo er unter anderem Sprachwissenschaft bei Felix Solmsen und Archaologie bei Georg Loeschke studierte Nach der Ruckkehr nach Konigsberg wurde er dort 1913 summa cum laude mit einer religionsgeschichtlichen Dissertation uber verschiedene Arten kultischer Tanze bei den Griechen promoviert De saltationibus Graecorum capita quinque daraus 1913 im Druck veroffentlicht das dritte Kapitel uber Waffentanze De saltationibus Graecorum armatis 1 Nach der Promotion begab Latte sich fur ein Semester an die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin wo Ulrich von Wilamowitz Moellendorff ihn der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften als Herausgeber des Worterbuchs des Hesychios von Alexandria fur eine dort von Anders Bjorn Drachmann gemeinsam mit dem Wilamowitz Schuler Georg Wentzel betreute Ausgabe griechischer Lexikographen empfahl Vom Kaiserlichen Archaologischen Institut erhielt Latte fur diese Aufgabe ein einjahriges Stipendium das er jedoch wegen des Beginns des Ersten Weltkrieges zunachst nicht mehr wahrnahm 1 Nach der Ruckkehr aus Berlin nach Konigsberg im Fruhjahr 1914 begann Latte zunachst sein Referendariat am Collegium Fridericianum und zugleich die Vorbereitung seiner Arbeit zu Hesychios bei Ausbruch des Krieges meldete er sich jedoch obwohl er als dienstuntauglich galt als Freiwilliger zum Dienst bei der fechtenden Truppe Er wurde 1915 1917 an der Ostfront eingesetzt nach einem Lazarettaufenthalt dann bis Kriegsende an der Westfront seit 13 Februar 1917 als Leutnant und wurde am 29 Juni 1917 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet 2 Nach der Ruckkehr aus dem Krieg war Latte 1920 1923 Assistent am Institut fur Altertumskunde der Universitat Munster Dort habilitierte er sich 1920 mit einer Arbeit uber griechisches und Gewohnheits und Sakralrechtswesen im antiken Rom 3 In dieser Zeit fuhrte er den Begriff der Erfolgsethik im Kontext antiker Ethik ein Als Nachfolger von Johannes Mewaldt kam er 1923 auf den Lehrstuhl der Preussischen Universitat zu Greifswald 1926 wechselte er als Nachfolger von Gunther Jachmann an die Universitat Basel An der Georg August Universitat Gottingen folgte er 1931 Eduard Fraenkel als ordentlicher Professor Aufgrund seiner Klassifizierung als Jude durch die Nationalsozialisten wurde er am 1 April 1936 zwangsemeritiert 4 1937 kehrte Latte von einer Gastprofessur an der University of Chicago nach Deutschland zuruck Er uberstand die nationalsozialistische Herrschaft in Hamburg unterstutzt durch Bruno Snell Dusseldorf Am Ellerforst 24 und Osterode am Harz wohin ihn sein fruherer Greifswalder Kollege Konrat Ziegler eingeladen hatte der ihn zeitweilig versteckte 1945 konnte er seinen Gottinger Lehrstuhl wieder ubernehmen Zugleich verhinderte er eine Berufung Zieglers was zum Bruch zwischen den beiden Freunden fuhrte Nach seiner Emeritierung 1957 zog er nach Tutzing und hielt bis zu seinem Tod noch Seminare uber griechisches Recht an der Universitat Munchen Wissenschaftlich beschaftigte sich Latte vor allem mit der Herausgabe des Hesychios und der antiken Religionsgeschichte Er verfasste 137 Artikel fur Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft 5 Ehrungen BearbeitenKorrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1947 Korrespondierendes Mitglied der British Academy 1948 6 Prasident und Vizeprasident der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1949 1956 Auswartiges Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 1957 7 Vorsitzender der Mommsen Gesellschaft Ehrendoktor der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1951 Schriften BearbeitenDe saltationibus Graecorum armatis Konigsberg 1913 Heiliges Recht Untersuchungen zur Geschichte der sakralen Rechtsformen in Griechenland Mohr Tubingen 1920 Nachdruck Scientia Aalen 1964 Hesychii Alexandrini Lexicon Band 1 und 2 Munksgaard Hauniae Kopenhagen 1953 und 1966 als Neubearbeiter Romische Religionsgeschichte Handbuch der Altertumswissenschaft Abt 5 Geschichte der Philosophie Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften Religionsgeschichte Teil 4 Beck Munchen 1960 Nachdruck 1976 ISBN 3 406 01374 0 Kleine Schriften zu Religion Recht Literatur und Sprache der Griechen und Romer Beck Munchen 1968 DNB 457365242 Opuscula inedita Zusammen mit Vortragen und Berichten von einer Tagung zum vierzigsten Todestag von Kurt Latte Beitrage zur Altertumskunde Band 219 Herausgegeben von Carl Joachim Classen Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 77831 7 Literatur BearbeitenCarl Joachim Classen Kurt Latte Professor der Klassischen Philologie 1931 1935 1945 1957 In Die klassische Altertumswissenschaft an der Georg August Universitat Gottingen Eine Ringvorlesung zu ihrer Geschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 35845 8 S 197 233 mit Foto Heinrich Dorrie Latte Kurt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 685 f Digitalisat Wolfgang Kunkel In memoriam Kurt Latte In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Band 82 1965 S 486 490 Rudolf Stark Kurt Latte In Gnomon Band 37 1965 S 215 219 Cornelia Wegeler wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus Das Gottinger Institut fur Altertumskunde 1921 1962 Bohlau Wien 1996 ISBN 3 205 05212 9 bes S 112 114 172 180 263 267 Hans Gartner Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten Unpublizierte Briefe Kurt Lattes aus den Jahren 1943 1946 In Gottinger Forum fur Altertumswissenschaft Band 5 2002 S 185 219 PDF Latte Kurt In Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1907 bis 1932 Bock Bad Honnef 2004 ISBN 3 87066 931 4 S 132 133 Dietmar Schmitz Latte Kurt In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 704 705 Hans Huchzermeyer Maschke Latte Portrat einer judisch christlichen Familie aus Konigsberg Preussen Abraham Maschke Arzt Richard Maschke Jurist Kurt Latte Altphilologe In ders Studien zur Musik und Kulturgeschichte Berlins Pommerns und Ostpreussens im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Huchzen Verlag Minden 2013 ISBN 978 3 00 041716 0 S 260 284 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Latte im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Classen Kurt Latte 1989 S 201 206 Wegeler Wir sagen ab 1996 S 112 113 vgl Kurt Latte De saltationibus Graecorum armatis Konigsberg 1913 S 50 Vita Classen Kurt Latte 1989 S 206 Wegeler Wir sagen ab 1996 S 113 Habilitationsschrift Kurt Latte Heiliges Recht Untersuchungen zur Geschichte der sakralen Rechtsformen in Griechenland Mohr Tubingen 1920 Cornelia Wegeler wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus Das Gottinger Institut fur Altertumskunde 1921 1962 Bohlau Wien 1996 S 174 Register aller Artikel Lattes in der RE im Digitalisierungsprojekt zur RE auf Wikisource Deceased Fellows British Academy abgerufen am 26 Juni 2020 Past Members K Latte Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 24 Mai 2023 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald Erster Lehrstuhl Christian Wilhelm Ahlwardt 1817 1830 Georg Ludwig Walch 1830 1838 Rudolf Heinrich Klausen 1838 1840 Otto Jahn 1842 1847 Ludwig von Urlichs 1847 1855 Martin Hertz 1855 1862 Hermann Usener 1863 1866 Franz Bucheler 1866 1870 Wilhelm Studemund 1870 1872 Adolph Kiessling 1872 1889 Friedrich Marx 1889 1893 Eduard Norden 1893 1899 Wilhelm Kroll 1899 1906 Carl Hosius 1906 1913 Ernst Lommatzsch 1913 1922 Gunther Jachmann 1922 Kurt Latte 1923 1926 Franz Dornseiff 1926 1948 Jurgen Kroymann 1954 1955 Dietrich Ebener 1957 1967 Martin Hose 1994 1997 Michael Weissenberger 1999 2013 Zweiter Lehrstuhl Georg Friedrich Schomann 1827 1879 Rudolf Scholl 1873 1874 Eduard Hiller 1874 1876 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1876 1883 Georg Kaibel 1883 1886 Ernst Maass 1886 1895 Alfred Gercke 1896 1909 Hermann Schone 1909 1916 Johannes Mewaldt 1916 1923 Konrat Ziegler 1923 1933 Franz Egermann 1934 1942 Gregor Vogt Spira 1994 2006 Dritter Lehrstuhl Extraordinariat 1863 1898 Ordinariat Franz Susemihl 1856 1898 Alfred Korte 1899 1903 Ludwig Radermacher 1903 1906 Ernst Bickel 1906 1909 Johannes Mewaldt 1909 1914 Georg Thiele 1914 1917 Kurt Witte 1917 1920 August Schmekel 1921 1927 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GreifswaldInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Basel Erster Lehrstuhl Emanuel Linder 1819 1843 Wilhelm Vischer Bilfinger 1832 1861 Otto Ribbeck 1861 1862 Adolph Kiessling 1862 1869 Friedrich Nietzsche 1869 1879 Jacob Wackernagel 1879 1902 Ferdinand Sommer 1902 1909 Rudolf Herzog 1909 1914 Werner Jaeger 1914 1915 Peter von der Muhll 1917 1952 Bernhard Wyss 1952 1976 Joachim Latacz 1981 2002 Anton Bierl seit 2002 Zweiter Lehrstuhl Franz Dorotheus Gerlach 1819 1875 Jacob Achilles Mahly 1875 1890 Georg Ferdinand Dummler 1890 1896 Erich Bethe 1897 1903 Alfred Korte 1903 1906 Hermann Schone 1906 1909 Friedrich Munzer 1909 1912 Ernst Lommatzsch 1912 1913 Walter F Otto 1913 1914 Johannes Stroux 1914 1922 Gunther Jachmann 1922 1925 Kurt Latte 1925 1931 Harald Fuchs 1932 1970 Josef Delz 1970 1987 Fritz Graf 1987 1999 Jerzy Styka 2000 2001 Henriette Harich Schwarzbauer 2002 2023 Dritter Lehrstuhl Franz Misteli 1879 1898 Max Niedermann 1911 1925 Jacob Wackernagel 1915 1936 Albert Debrunner 1940 1949 Karl Meuli 1942 1961 Felix Heinimann 1966 1980 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat BaselInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Gottingen Erster Lehrstuhl Johann Matthias Gesner 1734 1761 Christian Gottlob Heyne 1763 1812 Christoph Wilhelm Mitscherlich 1814 1835 Karl Friedrich Hermann 1842 1856 Ernst Curtius 1856 1868 Curt Wachsmuth 1869 1877 Karl Dilthey 1877 1887 Wilhelm Meyer 1887 1889 Friedrich Leo 1889 1914 Richard Reitzenstein 1914 1928 Eduard Fraenkel 1928 1931 Kurt Latte 1931 1935 Hans Drexler 1940 1945 Kurt Latte 1946 1957 Karl Deichgraber 1957 1969 Klaus Nickau 1970 2000 Heinz Gunther Nesselrath seit 2001 Zweiter Lehrstuhl Georg Ludolf Dissen 1813 1837 Ernst von Leutsch 1837 1883 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1883 1897 Georg Kaibel 1897 1901 Eduard Schwartz 1902 1909 Paul Wendland 1909 1915 Max Pohlenz 1916 1937 Karl Deichgraber 1938 1946 Walter F Otto 1946 1948 Wolf Hartmut Friedrich 1948 1972 Carl Joachim Classen 1973 1993 Siegmar Dopp 1995 2007 Ulrike Egelhaaf Gaiser seit 2008 Dritter Lehrstuhl Ernst Karl Friedrich Wunderlich 1808 1816 Friedrich Gottlieb Welcker 1816 1819 Karl Otfried Muller 1819 1840 Friedrich Wilhelm Schneidewin 1842 1856 Hermann Sauppe 1856 1893 Wilhelm Meyer 1895 1917 Gunther Jachmann 1917 1922 Wilhelm Baehrens 1922 1929 Ludolf Malten 1945 1958 Will Richter 1959 1975 Ulrich Schindel 1976 2003 Peter Kuhlmann seit 2004 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Georg August Universitat Gottingen Normdaten Person GND 116862971 lobid OGND AKS LCCN no93005086 VIAF 14938543 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Latte KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 9 Marz 1891GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM 18 Juni 1964STERBEORT Tutzing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Latte amp oldid 236446412