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Eduard David Mortier Fraenkel 17 Marz 1888 in Berlin 5 Februar 1970 in Oxford war ein deutsch englischer Altphilologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFraenkel wurde als Sohn des Weingrosshandlers Julius Fraenkel und dessen Ehefrau Edith geb Heimann in Berlin geboren Die Eltern entstammten bekannten Berliner Familien judischen Glaubens Zu seinen Verwandten gehorten unter anderen der Internist Albert Fraenkel 1848 bis 1919 der Sprachwissenschaftler Ernst Fraenkel 1881 bis 1957 der Pathologe Ludwig Traube 1818 bis 1876 der Philologe Ludwig Traube 1861 bis 1907 und der Verleger und sozialdemokratische Politiker Hugo Heimann 1859 bis 1951 1 2 Eduard Fraenkel besuchte von 1897 bis 1906 das Askanische Gymnasium in Berlin Tempelhof Zu seinen Lehrern gehorte Otto Gruppe wie Fraenkel in seiner Dissertation erwahnte 2 Nach dem Schulabschluss studierte er zunachst Jura in Berlin wechselte aber 1907 zur Klassischen Philologie beeinflusst durch den Grazisten Ulrich von Wilamowitz Moellendorf Ab 1909 fuhrte er sein Studium in Gottingen bei Friedrich Leo und Jacob Wackernagel fort 1912 wurde er mit der Arbeit De media et nova comoedia quaestiones selectae zum Dr phil promoviert 3 Nach dem Studium nahm Fraenkel zunachst eine Tatigkeit bei dem lexikographischen Projekt Thesaurus Linguae Latinae in Munchen an Nach kurzer Tatigkeit als Gymnasiallehrer habilitierte Fraenkel sich 1917 in Berlin mit Untersuchungen zur Originalitat der plautinischen Partien im Plautus 3 1920 wurde er dort zum ausserplanmassigen Professor ernannt Drei Jahre spater folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor fur Klassische Philologie an die Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1928 wechselte er als Nachfolger von Richard Reitzenstein nach Gottingen auf den fruheren Lehrstuhl seines Lehrers Friedrich Leo drei Jahre spater nach Freiburg im Breisgau zusatzlich ubernahm er stellvertretend Vorlesungen an der Universitat Basel Ab 1930 war er ordentliches Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften auswartiges Mitglied ab 1931 4 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Fraenkel auf ministerielle Weisung durch Rektor Martin Heidegger seines Amtes enthoben 5 und emigrierte 1934 nach England Aus der Mitgliederliste der Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde er 1939 gestrichen 6 Von 1935 bis zu seiner Pensionierung 1953 war er als Nachfolger von Albert Curtis Clark Professor fur lateinische Philologie am Corpus Christi College in Oxford 1941 wurde er Mitglied der British Academy 1951 wurde Fraenkel zum korrespondierenden Mitglied der Philosophisch historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Nach seiner Emeritierung nahm er Gastprofessuren an verschiedenen Universitaten in Italien und Deutschland an Die Philosophische Fakultat der Freien Universitat Berlin verlieh ihm 1963 die Ehrendoktorwurde Fraenkel heiratete 1918 in Berlin Ruth von Velsen 1892 1970 jungere Schwester der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Dorothee von Velsen 1883 1970 Einer seiner Sohne ist der britische Mathematiker Ludwig Edward Fraenkel Nach dem Tod seiner Frau wahlte er uber 80 Jahre alt den Freitod Uber seine Schwester Lilli war Eduard Fraenkel mit seinem Namensvetter dem Altphilologen Hermann Frankel verschwagert Leistungen BearbeitenIn seiner wissenschaftlichen Arbeit wurde Fraenkel vor allem von seinen Lehrern Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Berlin und Friedrich Leo Gottingen gepragt Er forschte ebenso uber die griechischen Dramatiker Aristophanes Euripides und Aischylos wie uber den lateinischen Dichter Horaz und seine griechischen Wurzeln Cicero die Prosodie und Metrik im Lateinischen und das Romische Recht Zu seinen Schulern gehoren neben vielen anderen Martin Litchfield West und Colin William MacLeod Wesentlich gepragt wurde durch ihn auch Sebastiano Timpanaro der ihn in den Gastseminaren kennenlernte die Fraenkel mehrere Jahre lang an der Scuola Normale Superiore in Pisa abhielt Schriften Auswahl BearbeitenNicholas Horsfall Eduard Fraenkel Bibliography In Journal of Roman Studies 66 1976 200 205 1922 Plautinisches im Plautus Weidmannsche Buchhandlung Berlin Google Books 1926 Die Stelle des Romertums in der humanistischen Bildung Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1928 Iktus und Akzent im lateinischen Sprechvers Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1930 Gedanken zu einer deutschen Vergilfeier Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1933 Das Pindargedicht des Horaz Carl Winter Heidelberg 1950 Aeschylus Agamemnon Edited With A Commentary in drei Banden Clarendon Oxford 1957 Die sieben Redenpaare im Thebanerdrama des Aeschylus Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen 1957 Horace Clarendon Oxford deutsch Horaz WBG Darmstadt 1963 u o 1962 Beobachtungen zu Aristophanes Edizioni di Storia e Letteratura Rom 1963 Zu den Phoenissen des Euripides Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen 1965 Noch einmal Kolon und Satz Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen 2015 Josef Delz Eduard Fraenkel Briefwechsel 1947 1969 Eine Gelehrtenfreundschaft Hrsg Georg Schwarz Oleg Nikitinski SYMPOSION eleutheron Munchen 2015 ISBN 978 3 928411 81 3 Literatur BearbeitenHans Ulrich Berner Mayya Pait Fraenkel Ernst In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 415 417 William M Calder III Seventeen Letters of Ulrich von Wilamowitz Moellendorff to Eduard Fraenkel In Harvard Studies in Classical Philology Band 81 1977 S 275 297 Peter J Conradi Iris Murdoch A Life New York London 2001 S 114 122 495 496 614 616 Marcus Deufert Eduard Fraenkel In Robert B Todd Hrsg The Dictionary of British Classicists Band 1 Thoemmes Continuum Bristol 2004 ISBN 1 85506 997 0 S 334 337 Paul Drager Zwolf Briefe 1907 1921 Eduard Fraenkels 1888 1970 an Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1848 1931 In Gottinger Forum fur Altertumswissenschaft Band 10 2007 S 107 145 gfa gbv de PDF Nicholas Horsfall Eduard Fraenkel In Ward W Briggs Jr William M Calder III Hrsg Classical Scholarship A Biographical Encyclopedia New York London 1990 S 61 67 Heinrich Kramer Neun Gelehrtenleben am Abgrund der Macht Der Verlagskatalog B G Teubner Leipzig Berlin 1933 Eduard Norden Paul Maas Eduard Fraenkel Eugen Taubler Alfred Einstein Albert Einstein Max Born Hermann Weyl Franz Ollendorff 2 bearbeitete und erweiterte Auflage Leipzig 2011 Dietfried Kromer Eduard Fraenkel 1888 1970 In Eikasmos Band 4 1993 S 169 174 Hugh Lloyd Jones Fraenkel Eduard David Mortier 1888 1970 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 abgerufen am 17 Januar 2005 Sesto Prete Lettere di Edoardo Fraenkel a Gunther Jachmann 2 Bande 1910 1916 1917 1920 Fano 1996 1997 Stephanie West Eduard Fraenkel in Oxford In Wlodzimierz Appel Hrsg Magistri et discipuli Kapitel zur Geschichte der Altertumswissenschaften im 20 Jahrhundert Xenia Toruniensia Band 7 Torun 2002 ISBN 83 231 1521 4 S 51 70 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eduard Fraenkel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilt Aden Schroder Biogramm zu Eduard Fraenkel in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos Zentrums Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Utz MaasEinzelnachweise Bearbeiten Christopher Stray Eduard Fraenkel 1888 1970 In Ark of Civilization Oxford University Press 2017 ISBN 978 0 19 968755 8 S 180 198 doi 10 1093 acprof oso 9780199687558 003 0011 universitypressscholarship com abgerufen am 19 Mai 2022 a b Gordon Williams Eduard Fraenkel 1888 1970 In Proceedings of the British Academy Oxford University Press 1972 thebritishacademy ac uk PDF a b Hugh Lloyd Jones Eduard Fraenkel In Gnomon Band 43 Nr 6 C H Beck 1971 ISSN 0017 1417 S 634 640 JSTOR 27685315 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 83 Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Die im Dritten Reich entrechteten und vertriebenen Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften biographische Portrats Universitatsverlag 2009 S 21 Mitglieder der HAdW seit ihrer Grundung 1909 Eduard Fraenkel Heidelberger Akademie der Wissenschaften abgerufen am 9 Juli 2016 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Kiel Erster Lehrstuhl seit 1972 C3 Professur Karl Friedrich Heinrich 1804 1818 Wilhelm Wachsmuth 1820 1825 Gregor Wilhelm Nitzsch 1827 1852 Georg Curtius 1854 1862 Otto Ribbeck 1862 1872 August Wilmanns 1873 1874 Eduard Lubbert 1874 1881 Richard Foerster 1881 1890 Ivo Bruns 1890 1901 Siegfried Sudhaus 1901 1914 Werner Jaeger 1915 1921 Christian Jensen 1921 1926 Manfred Fuhrmann 1962 1966 Antonie Wlosok 1968 1972 Herbert Juhnke 1972 1997 Lore Benz 1997 2001 Hans Bernsdorff 2002 2003 Jan Radicke seit 2004 Zweiter Lehrstuhl Friedrich Blass 1881 1892 Alfred Schone 1892 1902 Paul Wendland 1902 1906 Felix Jacoby 1907 1935 Erich Burck 1938 1969 Ernst Doblhofer 1971 1984 Konrad Heldmann 1985 2005 Thorsten Burkard seit 2005 Dritter Lehrstuhl bis 1921 Extraordinariat Johann Matthias Schultz 1802 1846 Erwin Rohde 1872 1876 Friedrich Blass 1876 1881 Friedrich Leo 1881 1883 Christian Lutjohann 1884 Ivo Bruns 1886 1890 Otto Rossbach 1890 1895 Ernst Bickel 1909 1921 Johannes Stroux 1922 1923 Eduard Fraenkel 1923 1928 Richard Harder 1930 1941 Hans Diller 1942 1973 Ernst Richard Schwinge 1976 1999 Lutz Kappel seit 1999 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Gottingen Erster Lehrstuhl Johann Matthias Gesner 1734 1761 Christian Gottlob Heyne 1763 1812 Christoph Wilhelm Mitscherlich 1814 1835 Karl Friedrich Hermann 1842 1856 Ernst Curtius 1856 1868 Curt Wachsmuth 1869 1877 Karl Dilthey 1877 1887 Wilhelm Meyer 1887 1889 Friedrich Leo 1889 1914 Richard Reitzenstein 1914 1928 Eduard Fraenkel 1928 1931 Kurt Latte 1931 1935 Hans Drexler 1940 1945 Kurt Latte 1946 1957 Karl Deichgraber 1957 1969 Klaus Nickau 1970 2000 Heinz Gunther Nesselrath seit 2001 Zweiter Lehrstuhl Georg Ludolf Dissen 1813 1837 Ernst von Leutsch 1837 1883 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1883 1897 Georg Kaibel 1897 1901 Eduard Schwartz 1902 1909 Paul Wendland 1909 1915 Max Pohlenz 1916 1937 Karl Deichgraber 1938 1946 Walter F Otto 1946 1948 Wolf Hartmut Friedrich 1948 1972 Carl Joachim Classen 1973 1993 Siegmar Dopp 1995 2007 Ulrike Egelhaaf Gaiser seit 2008 Dritter Lehrstuhl Ernst Karl Friedrich Wunderlich 1808 1816 Friedrich Gottlieb Welcker 1816 1819 Karl Otfried Muller 1819 1840 Friedrich Wilhelm Schneidewin 1842 1856 Hermann Sauppe 1856 1893 Wilhelm Meyer 1895 1917 Gunther Jachmann 1917 1922 Wilhelm Baehrens 1922 1929 Ludolf Malten 1945 1958 Will Richter 1959 1975 Ulrich Schindel 1976 2003 Peter Kuhlmann seit 2004 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Georg August Universitat GottingenLehrstuhlinhaber fur Klassische Philologie an der Universitat Freiburg Erstes Ordinariat Karl Zell 1821 1836 Joseph Anselm Feuerbach 1836 1851 Theodor Bergk 1852 1857 Johannes Vahlen 1858 Franz Bucheler 1858 1866 Wilhelm Brambach 1866 1872 Otto Keller 1872 1875 Otto Hense 1876 1909 Eduard Schwartz 1909 1913 Otto Immisch 1914 1930 Eduard Fraenkel 1931 1933 Hans Oppermann 1935 1941 Karl Buchner 1943 1976 Eckard Lefevre 1977 2003 Therese Fuhrer 2004 2008 Wolfgang Kofler 2009 2012 Stefan Tilg seit 2014 Zweites Ordinariat Anton Baumstark 1836 1872 Bernhard Schmidt 1872 1911 Richard Reitzenstein 1911 1914 Alfred Korte 1914 1917 Ludwig Deubner 1917 1927 Rudolf Pfeiffer 1927 1929 Wolfgang Schadewaldt 1929 1934 Hans Bogner 1936 1941 Hermann Gundert 1944 1974 Wolfgang Kullmann 1975 1996 Bernhard Zimmermann seit 1997 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Albert Ludwigs Universitat FreiburgCorpus Christi Professor of Latin Corpus Christi College Universitat Oxford John Conington 1854 1869 Edwin Palmer 1870 1878 Henry Nettleship 1878 1893 Robinson Ellis 1893 1913 Albert Curtis Clark 1913 1934 Eduard Fraenkel 1935 1953 Roger A B Mynors 1953 1969 Robin G M Nisbet 1970 1992 Michael Winterbottom 1992 2001 Philip Hardie 2002 2006 Tobias Reinhardt seit 2008 Normdaten Person GND 116690496 lobid OGND AKS LCCN n80159792 VIAF 73896802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fraenkel EduardALTERNATIVNAMEN Fraenkel Eduard David Mortier vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch britischer AltphilologeGEBURTSDATUM 17 Marz 1888GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 5 Februar 1970STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Fraenkel amp oldid 239423125