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Georg Kaibel 30 Oktober 1849 in Lubeck 12 Oktober 1901 in Gottingen war ein deutscher klassischer Philologe der als Professor in Breslau 1879 1882 Rostock 1882 1883 Greifswald 1883 1886 Strassburg 1886 1897 und Gottingen 1897 1901 wirkte Seine Arbeiten zu griechischen Inschriften und seine kritischen Texteditionen waren eine Grundlage fur die Quellenarbeit der Klassischen Philologie des 20 Jahrhunderts Undatierte Fotografie Georg Kaibels Kaibel 2 von links sitzend im Kreis seiner Mitstudenten Bonn Sommersemester 1869 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaibel war ein Sohn des Lubecker Musikalienhandlers und Verlegers Friedrich Wilhelm Kaibel 1810 1885 Er besuchte das Lubecker Katharineum bis zum Abitur Ostern 1868 1 und studierte von 1868 bis 1872 klassische Philologie zuerst an der Georg August Universitat Gottingen ab 1869 an der Universitat Bonn Dort waren Hermann Usener und Franz Bucheler seine Lehrer Schon in der fruhen Studienzeit geriet Kaibel an sein spateres Spezialgebiet die griechische Epigraphik Er gewann Useners Preisaufgabe die auf die Sammlung inschriftlich erhaltener griechischer Gedichte abzielte Teile daraus verwendete er fur seine Dissertation De monumentorum aliquot Graecorum carminibus mit der er 1871 zum Dr phil promoviert wurde 1872 legte er das erste Staatsexamen fur das Lehramt an hoheren Schulen ab Als Stipendiat des Deutschen Archaologischen Instituts hielt Kaibel sich von 1872 bis 1874 in Rom auf und schloss dort Freundschaft mit Theodor Mommsen Mit seinem Studienfreund Ulrich von Wilamowitz Moellendorff unternahm er 1873 eine Reise nach Griechenland Nach seinem Studienaufenthalt in Rom absolviert er 1874 in Elberfeld sein Probejahr als Lehrer und war von 1875 bis 1878 Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin Kaibels Forschungsarbeiten ermoglichten ihm 1878 die Habilitation in Gottingen 1879 ging er als ausserordentlicher Professor der klassischen Philologie an die Universitat Breslau Am 26 August 1880 heiratete er in Gross Lichterfelde Adelheid Schadow 12 Oktober 1858 13 Mai 1938 eine Tochter von Felix Schadow und Enkelin Johann Gottfried Schadows Das Paar hatte einen Sohn Josef der im Ersten Weltkrieg gefallen ist 1886 1917 2 und funf Tochter Agnes 1881 Gertrud 1884 und die drei in Strassburg geborenen Tochter Adelheid 1888 die bereits kurz nach ihrem ersten Geburtstag verstarb 1889 Else 1892 und Olga 1896 3 1882 folgte Kaibel einem Ruf als ordentlicher Professor nach Rostock und wurde Mitherausgeber der Zeitschrift Hermes Schon 1883 wechselte er als Nachfolger seines Freundes Wilamowitz an die Universitat Greifswald 1886 ging er nach Strassburg 1897 auf Empfehlung von Wilamowitz als dessen Nachfolger nach Gottingen wo er zum ordentlichen Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften gewahlt wurde Als sein Nachfolger in Strassburg war zunachst Erwin Rohde vorgesehen der den Ruf jedoch ablehnte Am Winckelmannstag 1899 wurde Kaibel zum ordentlichen Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts ernannt Am 12 Oktober 1901 starb Kaibel an den Folgen einer langwierigen Magenkrebs Erkrankung Er wurde am 15 Oktober beigesetzt Der Politologe Peter von Oertzen 1924 2008 Sohn des Journalisten Friedrich Wilhelm von Oertzen und Else Marie geb Kaibel war sein Enkel Leistungen BearbeitenNeben einigen kleineren Arbeiten konzentrierte sich Kaibels Forschung auf die drei Felder der griechischen Epigrammatik und Epigraphik der zweiten Sophistik und der griechischen Komodie Seine schon wahrend des Studiums begonnene Sammeltatigkeit griechischer Grabepigramme brachte die bis heute massgebliche Ausgabe auf diesem Gebiet hervor Epigrammata Graeca ex lapidibus conlecta 1878 und Supplementum epigrammatum Graecorum ex lapidibus conlectorum erschienen im Rheinischen Museum fur Philologie N F 34 1879 Nach diversen kleineren Einzelveroffentlichungen beteiligte er sich an der von Mommsen angeregten grossen Ausgabe der Inscriptiones Graecae mit den Inscriptiones Italiae et Siciliae IG XIV 1890 Er erganzte auch Mommsens Ausgabe der inschriftlichen Res gestae divi Augusti ex monumentis Ancyrano et Apolloniensi 1883 um eine sprachliche Erlauterung des griechischen Teils Im Bereich der sogenannten zweiten Sophistik lieferte er zahlreiche kritische Editionen Dionysios von Halikarnassos 1885 die bis heute unubertroffene Edition der Deipnosophistai des Athenaios von Naukratis in der Bibliotheca Teubneriana 1886 1890 Galens Protreptikos 1894 Cassius Longinus 1899 und Phrynichos 1899 Gemeinsam mit Wilamowitz gab er die 1891 auf Papyrus neugefundene Athenaion politeia des Aristoteles heraus Band 1 und 2 1891 Band 3 1898 Schon 1891 erschien eine deutsche Ubersetzung des Werkes von Kaibel und Adolph Kiessling 1893 setzte sich Kaibel in einem Aufsatz mit sprachlichen und stilistischen Phanomenen des Werkes auseinander Die Forschung um die griechische Komodie bereicherte Kaibel um seine Arbeit an den Poetarum Comicorum Graecorum Fragmenta ab 1890 im Rahmen von Wilamowitz Projekt einer Sammlung der Fragmente aller griechischen Dichter Kaibel selbst erlebte nur dem Abschluss des ersten Bandes 1899 Er lieferte auch zahlreiche Artikel aus dem Bereich der Komodie fur die ersten vier Bande der von Georg Wissowa herausgegebenen Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft 1894 1901 Auch in spater erschienene Bande fand die Arbeit Kaibels Eingang Von den Artikeln ist besonders der uber Aristophanes zu nennen Daruber hinaus beschaftigte sich Kaibel mit den Tragodien Elektra und Antigone des Sophokles Die erste veroffentlichte er in einer kommentierten Ausgabe 1896 die zweite behandelte er in einem Aufsatz 1897 Literatur BearbeitenGerhard Baader Kaibel Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 31 f Digitalisat Simone Finkmann Georg Kaibel Ein steiniger Karriereweg In Susanne Froehlich Hrsg Altertumswissenschaft in Greifswald Portrats ausgewahlter Gelehrter 1856 bis 1946 Steiner Verlag Stuttgart 2021 ISBN 978 3 515 12886 5 S 105 138 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georg Kaibel Quellen und Volltexte Literatur von und uber Georg Kaibel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalbogen von Georg Kaibel in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Eintrag zu Georg Kaibel im Catalogus Professorum RostochiensiumEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Genzken Die Abiturienten des Katharineums zu Lubeck Gymnasium und Realgymnasium von Ostern 1807 bis 1907 Borchers Lubeck 1907 Beilage zum Schulprogramm 1907 Digitalisat Nr 642 Sokrates 73 1919 Erg S 33 39 BBF Simone Finkmann Georg Kaibel Ein steiniger Karriereweg In Susanne Froehlich Hrsg Altertumswissenschaft in Greifswald Portrats ausgewahlter Gelehrter 1856 bis 1946 Steiner Verlag Stuttgart 2021 ISBN 978 3 515 12886 5 S 115 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat Breslau Erster Lehrstuhl Johann Gottlob Theaenus Schneider 1811 1815 Franz Passow 1815 1833 Friedrich Ritschl 1833 1839 Friedrich Haase 1840 1867 August Reifferscheid 1868 1885 Wilhelm Studemund 1885 1889 Richard Foerster 1890 1898 Eduard Norden 1898 1906 Paul Wendland 1906 1909 Alfred Gercke 1909 1922 Ludolf Malten 1922 1945 Zweiter Lehrstuhl Ludwig Friedrich Heindorf 1811 1816 Karl Ernst Christoph Schneider 1816 1856 Johannes Vahlen 1856 1858 Dritter Lehrstuhl Joseph Julius Athanasius Ambrosch 1834 1856 August Rossbach 1856 1898 Richard Foerster 1898 1920 Vierter Lehrstuhl bis 1862 Extraordinariat Wilhelm Wagner 1845 1857 Rudolf Westphal 1857 1862 Martin Hertz 1862 1893 Friedrich Marx 1893 1896 Franz Skutsch 1896 1912 Wilhelm Kroll 1913 1935 Hans Drexler 1935 1940 Wilhelm Suss 1940 1945 Etatmassiges Extraordinariat Richard Foerster 1873 1875 Arthur Ludwich 1876 1878 Georg Kaibel 1879 1881 Konrad Zacher 1881 1907 Konrat Ziegler 1909 1920 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Rostock Erster Lehrstuhl bis 1810 ratliche Professur der Griechischen Sprache Johannes Posselius der Altere 1553 1591 Johannes Posselius der Jungere 1593 1623 Johann Huswedel 1623 1627 Bernhard Taddel 1650 1656 Christian Woldenberg 1657 1659 Heinrich Muller 1659 1662 Christian Kortholt 1663 1665 Johann Mantzel 1674 1681 Gottfried Weiss 1684 1693 Johann Gottlieb Moller 1694 1696 Jacob Burgmann 1699 1724 Jakob Christoph Wolff 1725 1758 Hermann Jacob Lasius 1764 1802 Johann Christian Wilhelm Dahl 1802 1803 Immanuel Gottlieb Huschke 1806 1828 Gustav Christoph Sarpe 1815 1830 Ludwig Bachmann 1833 1881 Rudolf Helm 1907 1937 Andreas Thierfelder 1938 1940 Rudolf Helm 1947 1948 Werner Hartke 1948 1955 Franz Zimmermann 1961 1962 Wolfgang Hering 1964 1986 Wolfgang Bernard seit 1994 Zweiter Lehrstuhl Franz Volkmar Fritzsche 1828 1887 Eduard Schwartz 1887 1893 Hans von Arnim 1893 1900 Otto Kern 1900 1907 Johannes Geffcken 1907 1933 Kurt von Fritz 1933 1934 Hans Diller 1937 1942 Hermann Kleinknecht 1944 1951 Werner Krenkel 1975 1993 Jurgen Leonhardt 1994 1997 Christiane Reitz 1999 2019 Nicola Homke seit 2019 Dritter Lehrstuhl ab 1888 Extraordinariat Richard Foerster 1875 1881 Georg Kaibel 1882 1883 Friedrich Leo 1883 1888 Friedrich Marx 1888 1889 Richard Reitzenstein 1889 1892 Hans von Arnim 1893 Erich Bethe 1893 1897 Otto Kern 1897 1900 Karl Kalbfleisch 1900 1903 Otto Plasberg 1903 1909 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Greifswald Erster Lehrstuhl Christian Wilhelm Ahlwardt 1817 1830 Georg Ludwig Walch 1830 1838 Rudolf Heinrich Klausen 1838 1840 Otto Jahn 1842 1847 Ludwig von Urlichs 1847 1855 Martin Hertz 1855 1862 Hermann Usener 1863 1866 Franz Bucheler 1866 1870 Wilhelm Studemund 1870 1872 Adolph Kiessling 1872 1889 Friedrich Marx 1889 1893 Eduard Norden 1893 1899 Wilhelm Kroll 1899 1906 Carl Hosius 1906 1913 Ernst Lommatzsch 1913 1922 Gunther Jachmann 1922 Kurt Latte 1923 1926 Franz Dornseiff 1926 1948 Jurgen Kroymann 1954 1955 Dietrich Ebener 1957 1967 Martin Hose 1994 1997 Michael Weissenberger 1999 2013 Zweiter Lehrstuhl Georg Friedrich Schomann 1827 1879 Rudolf Scholl 1873 1874 Eduard Hiller 1874 1876 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1876 1883 Georg Kaibel 1883 1886 Ernst Maass 1886 1895 Alfred Gercke 1896 1909 Hermann Schone 1909 1916 Johannes Mewaldt 1916 1923 Konrat Ziegler 1923 1933 Franz Egermann 1934 1942 Gregor Vogt Spira 1994 2006 Dritter Lehrstuhl Extraordinariat 1863 1898 Ordinariat Franz Susemihl 1856 1898 Alfred Korte 1899 1903 Ludwig Radermacher 1903 1906 Ernst Bickel 1906 1909 Johannes Mewaldt 1909 1914 Georg Thiele 1914 1917 Kurt Witte 1917 1920 August Schmekel 1921 1927 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GreifswaldInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Kaiser Wilhelms Universitat Strassburg Erster Lehrstuhl Ulrich Kohler 1872 1876 Rudolf Scholl 1876 1885 Georg Kaibel 1886 1897 Eduard Schwartz 1897 1902 Bruno Keil 1902 1914 Eduard Schwartz 1914 1918 Zweiter Lehrstuhl Wilhelm Studemund 1872 1885 August Reifferscheid 1885 1887 Friedrich Leo 1888 1889 Adolph Kiessling 1889 1893 Richard Reitzenstein 1893 1911 Otto Plasberg 1911 1918 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Gottingen Erster Lehrstuhl Johann Matthias Gesner 1734 1761 Christian Gottlob Heyne 1763 1812 Christoph Wilhelm Mitscherlich 1814 1835 Karl Friedrich Hermann 1842 1856 Ernst Curtius 1856 1868 Curt Wachsmuth 1869 1877 Karl Dilthey 1877 1887 Wilhelm Meyer 1887 1889 Friedrich Leo 1889 1914 Richard Reitzenstein 1914 1928 Eduard Fraenkel 1928 1931 Kurt Latte 1931 1935 Hans Drexler 1940 1945 Kurt Latte 1946 1957 Karl Deichgraber 1957 1969 Klaus Nickau 1970 2000 Heinz Gunther Nesselrath seit 2001 Zweiter Lehrstuhl Georg Ludolf Dissen 1813 1837 Ernst von Leutsch 1837 1883 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1883 1897 Georg Kaibel 1897 1901 Eduard Schwartz 1902 1909 Paul Wendland 1909 1915 Max Pohlenz 1916 1937 Karl Deichgraber 1938 1946 Walter F Otto 1946 1948 Wolf Hartmut Friedrich 1948 1972 Carl Joachim Classen 1973 1993 Siegmar Dopp 1995 2007 Ulrike Egelhaaf Gaiser seit 2008 Dritter Lehrstuhl Ernst Karl Friedrich Wunderlich 1808 1816 Friedrich Gottlieb Welcker 1816 1819 Karl Otfried Muller 1819 1840 Friedrich Wilhelm Schneidewin 1842 1856 Hermann Sauppe 1856 1893 Wilhelm Meyer 1895 1917 Gunther Jachmann 1917 1922 Wilhelm Baehrens 1922 1929 Ludolf Malten 1945 1958 Will Richter 1959 1975 Ulrich Schindel 1976 2003 Peter Kuhlmann seit 2004 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Georg August Universitat Gottingen Normdaten Person GND 116024437 lobid OGND AKS LCCN n87903452 VIAF 39452354 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaibel GeorgALTERNATIVNAMEN Kaibel Georg Christian Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 30 Oktober 1849GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 12 Oktober 1901STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index 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