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Dieser Artikel behandelt die Aristoteles oder einem seiner Schuler zugeschriebene Schrift zur gleichnamigen Schrift aus dem 5 Jahrhundert v Chr siehe Pseudo Xenophon In der Schrift Athenaion politeia Ἀ8hnaiwn politeia Der Staat der Athener wird im historischen Uberblick die Zeit im antiken Athen von Solon bis zur Herrschaft der Dreissig Ende des 7 Jahrhunderts bis 403 v Chr behandelt Anschliessend folgt eine detaillierte Beschreibung der Amtstrager und Institutionen Das Werk ist eine der wichtigsten Quellen uber die Geschichte und Verfassung Athens Es ist bis heute umstritten wer der Autor der Schrift ist In der Antike wurde sie in der Regel Aristoteles zugeschrieben Zwar bestehen einige Ubereinstimmungen mit der aristotelischen Politik aber auch mehrere starke inhaltliche Unterschiede In der Forschung wird daher oft eher ein Schuler des Aristoteles als Autor vermutet der das Werk bald nach 330 v Chr verfasst haben durfte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Aufbau 1 1 Staatsordnung vor Drakon 1 2 Staatsform unter Drakon 1 3 Staatsform unter Solon 2 Tyrannis unter Peisistratos und seinen Sohnen 2 1 Von Kleisthenes bis zum Ende der Perserkriege 2 2 Ubernahme der Stadtfuhrung durch Rat des Areopags nach den Perserkriegen 2 3 Sturz des Areopag durch Ephialtes 2 4 Uberlieferungsgeschichte 3 Textausgaben 4 Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenInhalt und Aufbau BearbeitenStaatsordnung vor Drakon Bearbeiten In den ersten drei Kapiteln wird die Staatsordnung vor Drakon beschrieben also die Zeit die bis ins 7 Jahrhundert v Chr reicht Die damalige Staatsform war die Oligarchie das bedeutet dass die Herrschaft in Handen einer kleinen Gruppe lag in diesem Fall der Adligen und Reichen Es gab eine klare Trennung zwischen Vornehmen und den normalen Massen Viele Arme lebten sogar in sklavischer Abhangigkeit Die Amterbesetzung war nach Herkunft und Reichtum geordnet Die wichtigsten Amter die auch im weiteren Verlauf der Geschichte Verwendung finden waren Basileis Polemarchen und die 9 Archonten zu diesem Zeitpunkt wurden sie noch auf Lebenszeit ausgefuhrt spater auf 10 Jahre Wahrend die Amter des Basileis und des Polemarchons altuberkommen waren war das des Archonten neu und diese mussten sich um neu hinzugekommene Aufgaben kummern Der Rat der Areopagiten hatte die Aufgabe die Gesetze zu uberwachen und konnte bei Vergehen Strafen aussprechen Er setzte sich aus ehemaligen Archonten zusammen und das Amt wurde auf Lebenszeit ausgefuhrt Staatsform unter Drakon Bearbeiten Unter Drakon wurde das geltende Recht kodifiziert d h aus ungeschriebenem Gewohnheitsrecht wurden geschriebene Gesetze Die politische Macht lag beim Adel und seit Drakon beim reichen Burgertum den Hopliten Die Hopliten waren bewaffnete Soldaten wobei diese fur ihre Bewaffnung selbst aufkommen mussten Die Hopliten wahlten Archonten und Tamiai Schatzmeister aus denen die ein schuldenfreies Leben und Eigentum von nicht weniger als 10 Minen besassen und Strategen Generale und Hipparchen Reiterfuhrer aus denen die ein schuldenfreies Leben 100 Minen 2 eheliche Kinder uber zehn Jahren und eine Ehefrau besassen Der Rat bestand aus 401 Mannern und die Mitglieder wurden gelost Man durfte niemals dasselbe Amt zweimal innehaben bevor man alle anderen durchlaufen hatte erklart der Verfasser Staatsform unter Solon Bearbeiten Nach der Erhebung des Volkes gegen die Vornehmen erfolgte ein langer Burgerkrieg Solon wurde mit ausserordentlichen Vollmachten eingesetzt um den Burgerkrieg zu beenden In seinem Pladoyer fur das Kriegsende beschuldigte er hauptsachlich die Reichen da diese ihre Anspruche nicht zuruckschraubten Er verbot Darlehen und fertigte Gesetze zum Schuldenerlass an Der Verfasser lobt Solon er sei ehrenvoll und das Wohlergehen der Polis stehe bei ihm im Vordergrund Trotz Beschwerden von beiden Seiten liess er sich nie von seinem Weg abbringen und stand stets zwischen den Parteien Er richtete eine Verfassung ein und stellte viele neue Gesetze auf viele Gesetze verloren damit ihre Gultigkeit Die Grundlage fur die Neuordnung des Staatswesens war eine Vermogensschatzung nach welcher er das Volk in vier Klassen unterteilte in Abhangigkeit von Eigentum an Ernteprodukten Ausserdem ordnete er das Land in vier Phylen Der Rat bestand aus 400 Mannern 100 je Phyle aus den ersten drei Klassen und hatte die Aufgabe die Gesetze zu uberwachen Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen und Strafen gegen Demokratieumsturzer zu verhangen Zudem fuhrte er drei volksfreundliche Massnahmen ein Abschaffung von Schulden Jeder kann Vergeltung fordern Uberweisung von Rechtsverfahren ans GerichtDa aufgrund vieler unklarer Gesetze viele Prozesse gefuhrt werden mussten fiel dem Volk eine grosse Entscheidungsgewalt zu Solon der sich durch seine uberparteilichen Entscheidungen den Hass beider Parteien zugezogen hatte ging auf eine zehnjahrige Bildungsreise In Solons Abwesenheit herrschten zunachst zwar vier Jahre Frieden dann brach der Burgerkrieg wieder aus in dessen Verlauf zunachst kein Archont da war Spater jedoch wurde ein Archont nachdem dieses Amt zuvor wieder eingefuhrt worden war gewaltsam vertrieben Daraufhin wurden zehn Archonten neu gewahlt funf Adlige drei Bauern zwei Handwerker die jedoch in Feindschaft zueinander standen da sie aus den unterschiedlichsten Grunden unzufrieden waren Zur damaligen Zeit gab es drei Parteien die sich entsprechend ihrer Wohnsituation zusammensetzten die Kustenbewohner ihr Anfuhrer war Megakles standen fur die mittlere Verfassung die Bewohner der Ebene ihr Anfuhrer war Lykurg standen fur die Oligarchie die Bewohner der Hugellandschaft ihr Anfuhrer war Peisistratos standen zunachst fur eine Volksherrschaft Ebendieser Peisistratos erhob sich gegen das Volk und besetzte die Akropolis Als selbst Solon ihn mit seiner Aufforderung nicht davon abbringen konnte nahm er die Herrschaft an sich Zwar wurde er nach der Vereinigung der beiden anderen Anfuhrer vertrieben 556 v Chr kehrte aber zwolf Jahre spater durch eine List des Megakles wieder zuruck an die Macht Weitere sieben Jahre spater wurde er abermals von Lykurg und Megakles vertrieben Tyrannis unter Peisistratos und seinen Sohnen BearbeitenTrotz der somit erlangten Tyrannis verwaltete Peisistratos das Gemeinwesen massvoll und war insgesamt sehr menschenfreundlich Er kummerte sich um das komplette Gemeinwesen alleine die ubrigen Burger sollten sich ausschliesslich um private Angelegenheiten kummern Es herrschte stets Frieden und Ruhe und durch die extensive Bewirtschaftung waren sogar die Einnahmen hoher Er starb im Jahre 528 v Chr Er hatte zu Lebzeiten zwei Frauen und vier Sohne von denen Hippias aufgrund seines Alters und seines politischen Talents die Macht ubernahm Die Tyrannis wurde harter nachdem ein Mordversuch des athenischen Liebespaares Harmodios und Aristogeiton an den Panathenaen gescheitert war Hipparchos begehrte Harmodios doch dieser wies ihn ab worauf Hipparchos die Schwester des Harmodios offentlich ihre Teilnahme am Festzug der Panathenaen versagt Dies wurde als Ehrverletzung angesehen Die beiden Verschworer planten darauf Hipparchos umzubringen Das Attentat schlug teilweise fehl denn nur Hipparchos wurde getotet wahrend Hippias uberlebte In der Folge wurde die Herrschaft des Hippias harter Die Alkmeoniden konnten mithilfe der Spartaner einziehen und die Tyrannis wurde gesturzt und das Volk ubernahm sowohl Macht als auch die Akropolis Von Kleisthenes bis zum Ende der Perserkriege Bearbeiten Es folgte ein Kampf zwischen Kleisthenes und Isagoras Da Kleisthenes der politischen Parteiung von Isagoras zunachst unterlegen war zog er das Volk auf seine Seite mit dem Versprechen ihm die Kontrolle uber den Staat zu ubertragen Als Reaktion rief Isagoras den Spartanerkonig Kleomenes herbei und uberredete ihn die Familie der Alkmeioniden sowie 700 andere unliebsame Familien aus Athen zu verbannen Nachdem dies geschehen war versuchte Isagoras den noch bestehenden Rat der 400 aufzulosen und durch 300 seiner Getreuen zu ersetzen Der Rat und das Volk weigerten sich aber und Isagoras und Kleomenes fluchteten auf die Akropolis Nach zweitagiger Belagerung wurde Isagoras und seinen Anhangern freier Abzug gewahrt Kleisthenes hatte sich als Fursprecher des Volkes durchgesetzt Er ubertrug die Herrschaft im Staat auf das Volk das die Kontrolle uber das Staatswesen ubernahm Folgende Massnahmen fuhrte Kleisthenes durch Er teilte alle Burger in zehn neuartig strukturierte Phylen ein und bildete den Rat der 500 der sich aus je 50 Burgern aus jeder Phyle zusammensetzte Ausserdem teilte er das Land nach Demen in 30 Teile nach geographischen Gebieten auf Dabei vermischte er jeweils drei verschiedene Trittyen Drittel aus Stadt asty Binnenland mesogeion und der Kuste paralia zu einer neuen Phyle Dadurch wurde das in 30 Trittyen eingeteilte Attika in zehn neue Phylen strukturiert Damit brach er mit den gentilizischen Strukturen der alten vier Phylen da er die neuen Phylen vollig neu und nicht nach Geschlechtern strukturierte Es wurden zudem neue Gesetze eingefuhrt wie das des Scherbengerichts Ostrakismos welches u a die Vertreibung politischer Gegner zur Folge hatte Der Rat wurde mit einem Eid gebunden und die Archontenbestimmung erfolgte durch Bohnenlos Hierbei bestimmte die Anzahl der Kandidaten die Gesamtanzahl an weissen und schwarzen Bohnen bohnenformigen Loskugeln die Anzahl der zu besetzenden Stellen bestimmte die Anzahl der weissen Bohnen Fur jeden Kandidaten wurde verdeckt eine Bohne gezogen War sie weiss war er gewahlt war sie schwarz war er ausgeschieden 2 Fur die aufwandigen Losverfahren in denen unter vielen hundert oder tausend Kandidaten gelost werden musste gab es ab der Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr das Kleroterion Ubernahme der Stadtfuhrung durch Rat des Areopags nach den Perserkriegen Bearbeiten Da der Rat des Areopags wahrend der Kriege stark geholfen hatte war er anschliessend so machtig An der Spitze des Staates standen Aristeides und Themistokles die das Volk auf Grund geschickter Arbeitsteilung gut regierten Auf Anraten Aristeides zog das Volk mehr und mehr in die Stadtgebiete ein und ubernahm die Macht im Seebundnis Sturz des Areopag durch Ephialtes Bearbeiten Zunachst hatte die Macht des Areopags weiterhin Bestand nach den Angriffen des Ephialtes jedoch der gegen viele Ratsmitglieder Prozesse fuhrte oder sie gar vernichtete schwand die Macht zusehends Durch eine List gelangte Ephialtes zusammen mit Themistokles an die Macht die Macht des Areopags war somit gebrochen Als Ephialtes wenig spater nach einem Mordanschlag sein Leben verlor loste sich in der Folgezeit die Staatsordnung durch die Wirkung einiger Demagogen weiter auf Da die obere Schicht keinen Fuhrer hatte gelangte der sehr junge und unerfahrene Kimon an die Spitze des Volkes Uberlieferungsgeschichte Bearbeiten Die Athenaion politeia wurde erst relativ spat entdeckt Im Jahre 1879 erwarb das Agyptische Museum Berlin Papyrusfragmente mit Auszugen aus den Kapiteln 12 13 21 und 22 3 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts erwarb das British Museum mehrere Papyrusblatter London British Museum Pap 131 auf denen die Schrift fast vollstandig erhalten war 4 Der Palaograph Frederic G Kenyon gab 1891 die erste kritische Edition des Textes heraus und loste eine grosse Forschungsbewegung aus Die Echtheit und Einheitlichkeit der Schrift wurde teilweise bestritten ist aber inzwischen weitgehend akzeptiert Kurz nach der Editio princeps von Kenyon 5 verfassten fuhrende Altertumswissenschaftler aus ganz Europa weitere Editionen und Monografien zu dem Werk darunter John Edwin Sandys 6 in Cambridge Georg Kaibel 7 und Bruno Keil 8 in Strassburg Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 9 in Gottingen und Valerian von Schoeffer in Sankt Petersburg Textausgaben BearbeitenMortimer Chambers Hrsg Aristoteles Athenaion Politeia Leipzig 1986Ubersetzungen BearbeitenAristoteles Der Staat der Athener Ubersetzt von Martin Dreher Reclam Stuttgart 1993 Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung Begrundet von Ernst Grumach herausgegeben von Hellmut Flashar Band 10 Teil 1 Staat der Athener Ubersetzt und erlautert von Mortimer Chambers Akademie Verlag Berlin 1990 The Athenian Constitution Written in the School of Aristotle Herausgegeben ubersetzt und kommentiert von Peter John Rhodes Liverpool University Press Liverpool 2017 ISBN 978 1 78694 837 3 Literatur BearbeitenPeter J Rhodes A Commentary on the Aristotelian Athenaion Politeia Clarendon Press Oxford 1993 ISBN 0 19 814942 5 Anna Santoni La Constitution des Atheniens In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Supplement Editions du Centre National de la Recherche Scientifique Paris 2003 ISBN 2 271 06175 X S 203 207 Forschungsbericht Weblinks BearbeitenAristoteles The Athenian Constitution im Project Gutenberg englische Ubersetzung von Frederic G Kenyon Englische Ubersetzung von H RackhamAnmerkungen Bearbeiten Vgl zusammenfassend den Artikel Athenaion politeia In The Oxford Classical Dictionary 4 Aufl Oxford 2012 S 195 Jochen Bleicken Die athenische Demokratie 4 vollig uberarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage Schoningh Paderborn 1995 S 315 f Zuerst veroffentlicht von Friedrich Blass Neue Papyrusfragmente eines Historikers im agyptischen Museum zu Berlin In Hermes Band 15 1880 S 366 382 Digitalisat derselbe Nachtrag zu Band XV S 366 ff In Hermes Band 16 1881 S 42 46 Digitalisat Als Fragmente aus der Athenaion politeia erkannt von Theodor Bergk Aristoteles Politie der Athener In Rheinisches Museum fur Philologie Band 36 1881 S 87 115 Digitalisat Vgl London British Museum Papyrus 131 in British library digitised Manusripts A8HNAIWN POLITEIA Aristotle on the constitution of Athens British Museum 1891 2 Auflage 1891 Ubersetzung von Kenyon Aristotle on the Athenian constitution Translated with introduction and notes Bell London 1891 online Aristotle s constitution of Athens Macmillan London 1893 online 2 Auflage 1912 online Stil und Text der POLITEIA A8HNAIWN Weidmann Berlin 1893 online Die solonische Verfassung in Aristoteles Verfassungsgeschichte Athens Gaertner Berlin 1892 online Aristoteles und Athen 2 Bande Weidmann Berlin 1893 Band 1 Band 2 Werke des Aristoteles Logik Organon Kategorien Cat Lehre vom Satz De interpr Erste Analytik An pr Zweite Analytik An post Topik Top Sophistische Widerlegungen Soph el Naturphilosophie Physik Physik Phys Uber den Himmel De cael Uber Entstehen und Vergehen De gen et corr Meteorologie Meteor Uber die Welt De mundo Uber die Seele De an Uber Wahrnehmung und Wahrnehmbares De sens Uber Gedachtnis und Erinnerung De mem et rem Uber Schlafen und Wachen De somn Uber Traume De insomn Uber Weissagung imTraum De divinat Uber Lang und Kurzlebigkeit De long vit Uber die Jugend Uber Leben und Tod Uber die Atmung De iuv De vit et mort De resp Uber die Seele De spir Tiergeschichte Hist an Uber die Teile der Lebewesen De part an Uber die Bewegung der Lebewesen De mot an Uber die Fortbewegung der Lebewesen De inc an Uber die Entstehung der Lebewesen De gen an Uber die Farben De col Von horbaren Dingen De aud Physiognomik Physiogn Uber die Pflanzen De plant Uber wundersame Geruchte De mir Mechanik Mech Probleme Probl Uber unteilbare Linien De lin insec Lage der Winde Vent sit Uber Melissos Xenophanes und Gorgias De Mel Xenoph Gorg Metaphysik Metaphysik Met Ethik Politik Nikomachische Ethik Eth Nic Grosse Ethik M Mor Eudemische Ethik Eth Eud Uber Tugenden und Laster De virt et vit Politik Pol Uber Haushaltung in Familie und Staat Oec Der Staat der Athenener Ath pol Rhetorik Poetik Rhetorik Rhet Rhetorik an Alexander Rhet ad Alex Poetik Poet Fragmente Fragmente Fr Siehe auchAristotelismus Bekker Zahlung Corpus Aristotelicum Parva naturalia Pseudo Aristoteles allgemein als unecht anerkannt Authentizitat umstritten Normdaten Werk GND 4322868 9 lobid OGND AKS LCCN n82211107 VIAF 203350519 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Athenaion politeia amp oldid 236372090